TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Samstag, 31. Januar 2009

Der römische Rocker

Nein, es ist nicht so, daß ich immer alles richtig finde, was Henryk M. Broder schreibt.
Allerdings spricht eins für ihn:
Es ist nie langweilig, wenn der spitzfedrige Polittausendsassa loslegt.
Sehr zu empfehlen ist deshalb auch sein Blogprojekt „Die Achse des Guten“, in dem er mit knapp 20 anderen Autoren die Geschehnisse des Tages kommentiert.
Artikel von Vera Lengsfeld klicke ich ganz schnell weg, die CDU-Frau mit ihrem renegatenhaften Hass auf alles Linke kann man meiner Meinung nach schon sehr lange nicht mehr ernst nehmen.
Aber Broders Sätze zum Papst - versehen mit einigen Links - sind sehr richtig:
Liebe deinen Antisemiten wie dich selbst!
Würde ein Bischof oder ein Kardinal sich als verheiratet bzw. schwul outen oder dafür eintreten, dass Verheiratete bzw. Schwule zu Bischöfen und Kardinälen geweiht werden, wäre die Reaktion des Vatikans absehbar: Der Mann würde aus der Kirche fliegen, schneller als er das “Vaterunser” hersagen könnte. Geht es um Antisemiten im Dienste des Herren, zeigt sich der Heilige Vater wesentlich toleranter.
Wohl wahr.
Das Thema kocht derzeit immer höher und droht langsam aber sicher auch die hohen Mauern des Vatikans dampfend zu umwabern. Unverständnis überall.
Immer mehr Journalisten empören sich und greifen den Vatikan an.
Sogar der ein oder andere Bischof gibt sich zerknirscht.
So murrte der zuständige Kurienkardinal Walter Kasper, daß er nicht konsultiert worden wäre, bevor Benedikt den ewiggestrigen Judenhasser Bischof Williamson zurück in seinen Schoß koste.

Welch unfreiwillige Komik, als Guido Knopp in Maybrit Illners letzter Sendung „Wie patriotisch dürfen wir Deutschen sein?“ vorgestern sagte, daß der Papst unbedingt seinen Irrtum bekennen müsse und dann die Piusbrüderschaftentscheidung zurück nehmen solle.
Tja.....das WÄRE politisch betrachtet natürlich gut für den Vatikan.
Aber in dem Fall es ist ZU BLÖD, wenn man UNFEHLBAR ist!
Da ist das mit den IRRTRUM BEKENNEN schon mal schlecht.

Auch der Deutsche Episkopats-Chef Zollitsch äußerte seine Irritation.
Mal was Neues:
Der Pontifex Maximus rumpelt los und seine Oberhirten zeigen Verständnis für seine Opfer. Aber als Bischof hat Zollitsch die Unfehlbarkeit des Papstes anzuerkennen - das ist ein Dogma, das Pius IX (Pio nono) eingeführte.
JP-II hat dann 2000 auch noch Pio nono selig gesprochen und das Unfehlbarkeitsdogma noch mal zementiert.
Daran gibt es nichts zu rütteln für einen Bischof.

Sehr amüsant auch CDU-Rabauke und praktizierende Katholik Philipp Mißfelder, dem zwar die letzten Papst-Aktionen auch nicht gefielen, der dann aber euphemistisch orakelte, daß das keine allgemeinen Positionen der Kirche wären.
Als ob der Papst irgendeine mittelwichtige Nebenfigur der RKK wäre.
Das ist er aber nicht!
Verglichen mit einem Mann wie Obama, der er es innerhalb von Tagen schaffte das völlig ruinierte Bild seiner Nation international gründlich aufzupolieren, ist Ratzinger sogar noch extrem viel mächtiger!
Dies stellt auch der Megatheologe Hans Küng in der heutigen SZ-Außenansicht klar:

Dabei hätte es ein Papst noch leichter als ein Präsident der Vereinigten Staaten, eine Kursänderung vorzunehmen. Er hat keinen Kongress als Legislative neben sich und kein Oberstes Gericht als Judikative über sich. Er ist uneingeschränkter Regierungschef, Gesetzgeber und höchster Richter in der Kirche. Er könnte, wenn er wollte, über Nacht die Empfängnisverhütung gestatten, die Priesterehe zulassen, die Frauenordination ermöglichen und die Abendmahlsgemeinschaft mit den evangelischen Kirchen erlauben.

Dabei ist die Situation in der RKK erschreckend:

Die Stimmung ist bedrückend, der Reformstau lähmend. Nach fast vier Jahren im Amt sehen viele Papst Benedikt XVI. auf der Linie eines George W. Bush. Kein Zufall, dass der Papst seinen 81. Geburtstag im vergangenen Jahr im Weißen Haus gefeiert hat. Beide, Bush und Ratzinger, sind lernunfähig in Fragen von Geburtenkontrolle und Abtreibung, abgeneigt allen ernsthaften Reformen, selbstherrlich und ohne Transparenz in ihrer Amtsführung, die Freiheiten und Rechte der Menschen einschränkend.

Toleranz und Menschlichkeit sind für Ratzinger zu bekämpfender Frevel.
Er kümmert sich kaum um die Wünsche von 99,9 % der Katholiken, sondern versteift sich auf die ultrakonservativen angebräunten 0,01% Fundis in seiner Kirche.
Es soll sogar Päpste gegeben haben, die sich auch um Menschen anderer Religionen oder gar Atheisten sorgten - auch hier ist Ratzinger eiskalt.
Selbst für Protestanten - immerhin auch Christen - hat er nur Verachtung übrig und erkennt sie noch nicht mal als Kirche an - extra ecclesiam nulla salus.

Sabine Hamacher kommentiert:
Wäre die katholische Kirche ein privatwirtschaftliches Unternehmen, ihr Chef müsste unverzüglich entlassen werden - wegen irreparabler Beschädigung nicht nur des Images, sondern des Kerngeschäfts.
Sie hätte damit Recht, wenn man Sorge um das Wohlergehen der RKK unterstellt.

Immer noch gehen all die pseudokirchenkritischen Autoren davon aus, daß „das Kerngeschäft“, diese wie auch immer definierte Daseinsberechtigung der Römischen Kirche eine zu begrüßende Angelegenheit ist.

Ich bin ganz anderer Meinung:
Wir müssen endlich erkennen, daß Katholizismus ebenso wenig mit Menschenrechten, wie mit Frieden oder Demokratie zu vereinbaren ist.

Die Benedikt’sche Organisation ist der natürliche Antagonist einer Aussöhnung unter den Menschen. Sie bekämpft die Gesundung (Anti-Kondom-Kampagnen in Afrika), die Bildung, die Frauenrechte, die Anerkennung von Minderheiten.

Dem Papst rutscht auch nicht mal versehentlich was raus, dessen Wirkung er nicht ahnen konnte.
Es hat ihn nämlich keiner urplötzlich auf den Petersthron gebeamt, so daß er nicht wüßte wie es dort zugeht. Kardinal Ratzinger war vor seiner Wahl zum Papst seit dem 25. November 1981 Präfekt der Glaubenskongregation mit einem Stab von 40 Mitarbeitern.
Er herrschte also beinahe ein Vierteljahrhundert über die Inquisitionsbehörde, ist der intimste Kenner aller Vatikanischen Geheimnisse und war der maßbgebliche Mann, als die irren Piusse 1988 exkommuniziert wurden.
Im Jahr 1992 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinalbischof der suburbikarischen Diözese Velletri-Segni. Ab 1998 war Kardinal Ratzinger Subdekan des Kardinalskollegiums und wurde 2002 zum Kardinaldekan gewählt und damit auch zum Kardinalbischof von Ostia ernannt.

Das Umarmen der 600.000 ultrarechten Nazifreunde aus der Hinterlassenschaft Lefebvres ist schließlich kein einmaliger Aussetzer des Hermelin-Freundes mit den roten Prada-Schühchen, sondern nur eine Facette seiner mittelalterlichen antihumanistischen Agenda.

Noch einmal Frau Hamacher:
Benedikt stieß die islamische Welt mit seiner Regensburger Rede vor den Kopf, sprach den Protestanten einmal mehr ab, eine Kirche im "eigentlichen Sinn" zu sein, ließ eine breitere Anwendung des traditionalistischen lateinischen Mess-Ritus wieder zu, änderte die Karfreitagsfürbitte so, dass wieder für die "Erleuchtung" der Juden gebetet wird, und ließ sich bis heute nicht dazu bewegen, den Prozess zur Seligsprechung von Papst Pius XII. aufzugeben, der wegen seines Verhaltens im Zweiten Weltkrieg umstritten ist.

Während die Empörungseruptionen noch nicht einmal ihr Maximum erreicht haben (übermorgen wird DER SPIEGEL mit einer Ratzinger-Titelstory erscheinen „Der Entrückte. Ein deutscher Papst blamiert die katholische Kirche“), gießt der Stellvertreter Gottes schon wieder ordentlich Öl ins Feuer.
In der Stadt Neros scheint er sich wohl zu fühlen.

Mit Gerhard Maria Wagner ernannte er einen Piusbruderschaft-artigen ultrarechten Fundi zum Bischof von Linz.
Zur Überraschung der Österreicher, denn Wagner stand nicht auf der Vorschlagliste des Linzer Bistums.
Wagner dürfte ganz nach dem Geschmack des Holocaustleugnenden Bizarros Williamson sein.
Als der Hurrikan "Katrina" im Jahre 2005 die amerikanische Großstadt New Orleans zerstörte, sah der als extrem Rom-treu beschriebene Wagner dort einen strafenden Gott am Werk.
Gott habe zuschlagen müssen, um die Nachtclubs und Abtreibungskliniken der Stadt wegzufegen.
Daß nebenbei 1.800 Menschen starben und Hunderttausende ihre Existenz verloren, störte den Hurrikan Katrina-begeisterten Wagner nicht.
Nach der Tsunami-Katastrophe 2004 merkte er an, dass die Flutwelle nicht zufällig zu Weihnachten aufgetreten sei, weil dann so schön viele westliche Touristen mit hinweg geschwemmt werden konnten. Purer Satanismus ist für den zukünftigen Linzer Oberhirten die Lektüre von Harry-Potter-Romanen. Wagner warnt Eltern eindringlich davor ihren Kindern das Thema zugänglich zu machen.

Soweit der Vatikan heute.
Ich unterstütze Benedikt hiermit ausdrücklich und wünsche mir, daß er seine abgerissene Maske gar nicht mehr wieder aufsetzt und weiterhin sein unmenschliches Gesicht des Schreckens zeigt.
Gut, es mögen ein paar Promille Altnazis unter den Mitgliedern der RKK angetan sein.
Man sieht das daran, wie das Sprachrohr der Piusbruderschaft Kreuznet gerade Oberwasser hat.
Sie können kaum noch laufen vor lauter Kraft.
Da hat man sich radikalisiert, sich fest im braunen Sumpf aus Hetze und Hass eingenistet und dann kam urplötzlich ein Papst daher und sagte „Sehr schön - das gefällt mir, macht wieder bei uns mit!“.

Diese grenzdebilen Untermenschen ohne jeglichen Anstand genießenes jetzt gewonnen zu haben, aber unter dem Strich ist die Vatikanische Reputation auf dem Nullpunkt angekommen.

Ich freue mich schon darauf, dass Benedikt die nächste braune Volte schlägt und den Hitlerfreund Pius XII selig spricht.

Jeder dieser Schritte wird neue Austritte aus der RKK auslösen und die Kirche insgesamt schwächen - und das ist auch gut so!

PS: So langsam tut mir allerdings JP-II leid. Der muß in seinem Grab rotieren, falls er gerade zusieht, wie sein Nachfolger alles platt trampelt, wofür er stand.

Freitag, 30. Januar 2009

Auslegungen christlicher Kernaussagen

Das mit dem
habe ich vorgestern schon erklärt, möchte das aber noch einmal erläutern.

Christliche Politiker, vor allem in der USA, zeigen wunderschön die beiden Christlichen Methoden.
Die Alttestamentarische Bibelauslegung mit den harten Strafen und der Verdammung kommt immer dann zum Vorscheinen, wenn es um ANDERE geht.

Megapfarrer Haggard, einer der einflussreichsten Hardcore-Christen ist ein ultrarechter Mann, der sich seiner völligen Übereinstimmung mit der Bush-Politik rühmt.
Ted Haggard, der ehemalige Kopf der Nationalen Vereinigung der Evangelikalen mit 30 Millionen Mitgliedern, scherzt, dass die einzige Unstimmigkeit zwischen ihm und dem Führer der westlichen Welt das Auto betrifft: Mr. Bush fährt einen Ford Pickup während er einen Chevy bevorzugt.
In gesellschaftspolitischen Dingen ist der Christ unerbittlich.
Er zettelte einen regelrechten Kulturkampf an, der in dem Dokument „For the Health of the Nation: An Evangelical Call to Civic Responsibility“ Homosexualität, Abtreibung, Einwanderung und ähnliche „liberale Auswüchse“ scharf verurteilte.
Haggard gilt als einer der glühendsten Verfechter einer Verfassungsänderung, die das Verbot der Homo-Ehe festschreiben soll.
Keine Gnade mit den Tunten!


In der Praxis halten sich die stramm rechten Prediger und US-Politiker nicht immer so ganz an diese Linie. Rechter Sex eben.

Da gab es den Abgeordneten Mark Foley, der männlichen Pagen schlüpfrige Pimmel-E-Mails sandte, Bob Allen, republikanischer Abgeordneter in Florida, der bei der Bitte nach Oralsex versehentlich an einen Polizisten geriet und James Guckert alias Jeff Gannon, der einen "Begleit-Service" für Männer betrieb und vom Weißen Haus einen Presseausweis bekam, weil er immer so nette Fragen an George W. Bush stellte. Glenn Murphy Jr., der Vorsitzende der GOP-Jugendorganisation Young Republicans, trat von allen Ämtern zurück, nachdem er einen 22-jährigen Mann sexuell genötigt hatte. Senator David Vitter aus Louisiana steht auf der Kundenliste der Washington Madam, des bekanntesten Bordells in Washington. In South Carolina musste der Staatspolitiker Thomas Ravenel als Wahlkampfleiter des republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain zurücktreten, nachdem er offenbar Kokain geschnupft hatte. In North Carolina erwischte die Polizei im Juni den republikanischen Kirchenmann und Sittenwächter Coy Privette einer Prostituierten.
"Als die Nachricht von Senator Craig die Runde machte, forderten manche Republikaner seinen Rücktritt — andere wollten seine Telefonummer haben", spottete der Late-Night-Talker Dave Letterman.
Der einzige Republikaner, der wenigstens bloß gegenüber Frauen anzüglich wird, ist Arnold Schwarzenegger.

Und es gab Ted Haggard, der Vorstand der National Association of Evangelicals:
Der "wiedergeborene" Christ, Vorzeige-Familienvater von fünf Kindern und seine Ehefrau verehrende Ideal-Amerikaner poppte nebenher mindestens drei Jahre lang mit männlichen Strichern, die er immer wieder bei Escort-Servicen bestellte.
Begeistert nötigte er seine Sex-Diener zum Konsum harter Drogen wie Crystal Meth.
Der Führer der New Life Church mochte sich allerdings nicht mit Mietmännern begnügen.
Wenn er fertig mit der Homohetze von der Kanzel war, begann er junge Männer seiner Gemeinde sexuell zu belästigen.
Der jetzt 25 Jahre alte Grant erklärte gegenüber "KRDO News Channel 13", dass sich Haggard 2006 bei einem Kirchenausflug an ihn herangemacht habe. "Er fragte mich, ob wir gottesfürchtig oder unartig sein sollen", erklärte Grant. "Er wollte wissen, ob wir nur Freunde bleiben sollen oder ob ich Pornos für ihn kaufen, mit ihm onanieren oder mit ihm Crystal Meth nehmen soll. Er wollte mir all die Dinge zeigen, die er selbst gerne tut". Eigentlich lehnte der damals 22-Jährige entsetzt ab. Haggard habe sich dann aber entblößt – was den jungen Christen offenbar völlig aus der Bahn warf. Er habe sich daraufhin isoliert, Alkohol und Medikamente missbraucht und insgesamt vier Selbstmordversuche begangen.

Nun hat man in den christlichen Kirchen
a.) sehr viel Erfahrungen mit ihren sexuell molestierenden Pfarrern und
b.) sehr viel Geld.

Grant bekam ein Schweigegeld in Höhe von 180.000 Dollar damit er nicht an die Öffentlichkeit geht. Allerdings versuchte sich die knickerige Kirche um die Zahlungen zu drücken und stattdessen Grant mit Klagen zu drohen.

So kam auch dieser Aspekt an die Öffentlichkeit.



Haggard erhielt von seiner Kirche sogar 300.000 Dollar. Und ein Auto - wie forbes.com meldet:

The disgraced preacher says he's only recently been able to talk about his experience, since he signed an agreement with his Church that banned him from speaking to the press for two years following the scandal. In exchange, he says, he was given a year's salary and a truck.

Na, wenn das nicht eine harte Strafe ist!

Inzwischen ist Haggard, der sich selbstverständlich für durch und durch heterosexuell hält mit sich im Reinen.

Dadurch, daß er einmal auf Abwege geraten wäre, hätte er nur noch deutlicher die Liebe Gottes erfahren und ist nun frommer denn je.
"It taught me how desperately I need help from God," he said in a moment of canned self-reflection. "I'm much more compassionate, much more understanding in my life."
Nach seiner 300.000-Dollar-plus-truck-Pause streckt der gute Mann nun wieder seinen Kopf hervor, tingelt durch die Talkshows und ließ auf HBO eine Dokumentation über sein Leben zeigen.


Gestern breitete er sich selbstzufrieden bei Larry-King aus.

Haggard is back!

Dies ist ein schönes Beispiel für die „Verzeihen, andere Wange hinhalten“-Methode.

Die gilt nämlich immer dann, wenn die Kirchenvertreter selbst ertappt werden.

Donnerstag, 29. Januar 2009

Sehr ärgerlich

Seit Tagen juckt es mich wirklich in den Fingern was zu Frau Schaeffler zu schreiben.

Ich bin wirklich FASSUNGSLOS, was sich CSU-Politiker da rausnehmen und ausgerechnet einer Multimilliardärin, die sich ihre Suppe aus blanker Gier selbst eingebrockt hat, mit Staatsknete wieder flott zu machen, während anderswo um ein oder zwei Euro mehr für Hartz-IV-Kinder gegeizt wird.
Man könnte fast Sympathien für die Indische Methode der Witwenverbrennung bekommen.
Allerdings ist das Thema ohnehin in allen Medien präsent und wird außerordentlich kritisch kommentiert.
Daher verlinke ich nur ein paar Artikel, die ihrerseits gut verlinkt sind.

Hmmm, über die Methode Merckle scheint Maria-Elisabeth Schaeffler nicht nachzudenken.
Parteipolitisch kann man nur sagen:
Glücklicherweise ist Herr Steinbrück noch in Charge.
Seine Äußerungen in der Berliner Zeitung sprechen mir aus der Seele.

Frage: Auch die Schaeffler-Gruppe ruft nach Hilfe, die Conti-Übernahme droht zu scheitern. Spannen Sie einen neuen Rettungsschirm?

Steinbrück:
Ganz klares Nein. Es ist nicht Aufgabe des Staates, in solchen Fällen einzugreifen, in denen unternehmerische Entscheidungen möglicherweise nicht durchdacht genug waren. Wir können es doch keinem Menschen erklären, Unternehmen, hinter denen Milliarden-Vermögen stehen, mit Steuergeldern zu unterstützen. Man kann nicht auf Dauer Milliardensummen in ein großes schwarzes Loch pumpen, ohne dass sich etwas verbessert. Das dürfen wir schon im Interesse der Steuerzahler nicht. Also müssen wir auch die Voraussetzungen für eine mögliche Verstaatlichung prüfen, um eine grundlegende Sanierung maßgeblich mitzubestimmen. Entscheidungen gibt es bisher noch nicht.

Frage:
Prüfen Sie auch eine Enteignung der Aktionäre?

Steinbrück:
Ich kann und will nichts ausschließen.

Laut des aktuellen „manager magazin spezial“ sind die Damen und Herren aus der Automobil- und Automobilzulieferbranche nicht unmittelbar in Gefahr am Bettelstab zu gehen.
Einen kleinen Notgroschen haben sie ja noch in ihren privaten Schatullen.

Familie Porsche besitzt 15500 Millionen Euro, Susanne Klatten (BMW) 7800 Millionen, Familie Freudenheim (Autobau: Spezialmechaniken, Dichtungen, Filter,..) hat 4000 Millionen, Familie Röchlingen (Stahlhandel) 1300 Millionen, Elisabeth Schaeffler (Reifen,..) 5250 Millionen, Stefan Quandt (BMW) 4700 Millionen, Johanna Quandt (BMW) 4700 Millionen, Familie Flick (Daimler) 4650 Millionen, Familie Voith (Kunststoffe für Autobau) 3550 Millionen, Familie Bosch (Autozulieferer) 3500 Millionen, Heinz Thiele (Bremsenhersteller) 2550 Millionen, Familie Benteler (Fahrzeugleichtbau) 2450 Millionen, Harald Quandt-Töchter (vormals Daimler) 1500 Millionen, Peter Unger (Autoteile) 1250 Millionen, Familie Fuchs (Zulieferer von Leichtmetallen) 1200 Millionen, Familie Hagenmeyer (Schaltgetriebe) 1200 Millionen, Familie Behr (Autozuzlieferer von Klimaanlagen und Kühlern) 1100 Millionen und Familie Dräxlmaier (Autozulieferer) 1000 Millionen.
(Die armen Schlucker der Autobranche, die weniger als eine Milliarde Euro besitzen, lasse ich mal weg)

CDU und FDP sehen tatsächlich weitere Steuersenkungen für die Reichen vor.
Außen vor gelassen werden da die Geringverdiener, die so wenig haben, daß sie ohnehin keine Steuern zahlen und deswegen auch von Senkungen nicht im Geringsten etwas hätten.
Die großzügig versprochenen „Steuersenkungen“ betreffen nämlich nur rund ein Fünftel der Deutschen.
Rund 6,2 Millionen der 28,8 Millionen Steuerpflichtigen erzielen derzeit Einkünfte von höchstens 10.000 Euro, die größtenteils steuerfrei sind. (Zahlen von 2005)


Und was sagt der plebiszitäre Plebs dazu?

Nach dem letzten Politbarometer will eine deutliche Mehrheit schwarz/gelb (40% + 11%), während Steinbrücks Partei bei 26% dümpelt.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Meckel-Merkelscher Krieg in Mahlendorf

Das alttestamentarische „Auge um Auge“ gilt als Inbegriff der Christlichen Lehre.

Deswegen gibt es in den USA die Todesstrafe - wer jemand tötet, soll selbst getötet werden.
„Zur Strafe“.
Der Rachegedanke ist so stark ausgeprägt, daß die Angehörigen eines Mordopfers üblicherweise geradezu begeistert den Tag herbei sehnen, wenn „der Mörder“ hingerichtet wird.
Sie sitzen dann in der ersten Reihe des Zuschauerraumes und verkünden betenderweise, daß ihre Seele erst im Angesicht des qualvollen Sterbens eines Anderen Ruhe habe.

Vergessen wird dabei von den selbsternannten Christen eine Person, die angeblich für die Kirchen nicht völlig irrelevant ist: Jesus Christus.
Im Neuen Testament wird die Auge-um-Auge-Nummer nicht nur kassiert, sondern ins diametrale Gegenteil verkehrt.
So heißt es im Matthäusevangelium, Kapitel 5 zum Thema Vergeltung:

38 Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. 39 Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. 40 Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. 41 Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. 42 Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

Wie man mit Hass und seinen Feinden umzugehen hat, ist im Folgenden klar dargelegt.

43 Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.

Pastoren, evangelische insbesondere, sollten eigentlich auch schon vom Matthäusevangelium gehört haben. Oder nicht?
Pastor Markus Meckel, 56, zeitweise im Nebenberuf Außenminister der DDR unter Lothar de Maizière hat mit dem „wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin“ nicht wirklich was am Hut.

Er wohnt in Mahlendorf, einem Minimini-Dörfchen, das in einem Wald im Nordosten Brandenburgs liegt. Es gibt ganze VIER Häuser und mit allen drei Nachbarn ist Meckel bis aufs Blut zersritten.
Gräfin Angelica von Arnim, 71, deren Familie dort 1878 ein Schlösschen erbauen ließ, ist eine von insgesamt acht weiteren Dorfbewohnern, denen Meckel in herzlicher Abneigung verbunden ist.
Man verklagt sich gegenseitig nach Herzenslust, zerrt sich vor Gericht und prangert den anderen mit selbstgeschriebenen an Bäume gepinnten Schmähschriften an.
Die Gründe für die streitlustigen Brandenburgischen Furien sind allerdings auch massiv - wer würde da nicht das gesamte deutsche Rechtssystem ausschöpfen?

Meckel wurde vorgeworfen einen Zaunpfahl der Arnimschen gestohlen und rechtswidrig in unerwünschten Farbton angestrichen zu haben.

Der dreiste Holzlattendieb bezichtigt die Gräfin umgekehrt ihm eine selbstgebastelte Stinkbombe aus Petroleum, Fenchel und Knoblauch auf die Haube seines Golfs geworfen zu haben!

Eine andere Nachbarin Meckels, Frau Podschum, wehrte sich gegen den ungeliebten Sozi im Dorf gar mit einer Reitgerte, die der ehemalige oberste Diplomat der DDR ihr heldenhaft in einem Handgemenge entriss.

Der Vorfall ereignete sich vor zehn Tagen. „Ich trat vor unser Grundstück, das direkt gegenüber dem Haus von Herrn Meckel liegt“, schilderte Silke Podschun das Geschehen. „Plötzlich packte er mich am Arm und schleppte mich in das Haus der Nachbarin. Die rief die Polizei.“ Zwei Funkwagen kamen, und die Beamten hörten von Meckel eine andere Version: Mit einem Baseballschläger habe sie ihm aufgelauert. Die Polizisten durchsuchten das Haus, fanden jedoch nichts. „Ich hielt eine Gerte in der Hand, mit der ich die Pferde von der Weide in den Stall treiben wollte“, sagt die Frau. „Ich besitze gar keinen Baseballschläger.“
(Tagesspiegel)

Natürlich verklagten sich nach dem Handgemenge auch Pfarrer Meckel und die Podschums gegenseitig.
Pfarrer Meckel ist als Abgeordneter allerdings juristisch scher zu fassen; die Ermittlungen sind zunächst einmal auf Eis gelegt.
Dies stellte die Neuruppiner Staatsanwaltschaft am Mittwoch klar. «Wir sehen auch keinen Anlass für ein Verfahren», sagte Oberstaatsanwältin Lolita Lodenkämper am Mittwoch.

Podschums, die mit Bibelvers-Plakaten gegen den bärtigen Gottesmann protestieren, haben inzwischen einen noch prominenteren Gottesmann in ihre Kabale hineingezerrt; einen, der auch in der richtigen Partei ist: Pfarrer Horst Kasner aus dem benachbarten Templin lobt den Einsatz der Podschuns. "So viel Rückgrat in der Uckermark, alle Achtung!", soll Kasner den Podschuns zugerufen haben. Kasner ist der Vater von Kanzlerin Angela Merkel.

Ich warte gespannt darauf, wie es mit den ostlerischen Raufbold-Klerikern weiter geht.

Es ist doch sehr schön, daß Politiker und Priester, wenn sie schon mit ihren eigentlichen Aufgaben kein Interesse zu wecken verstehen, doch auf Nebenkriegsschauplätzen so unterhaltsam sind!

Dienstag, 27. Januar 2009

Gagas von Guidos Gnaden

Die EU macht manchmal auch gute Sachen und klopft den nationalen Lobbyisten auch mal auf ihre gierigen Finger.
Vertreter von Steinzeittechnologie und Umweltzerstörung wie Matthias Wissmann haben das schon erlebt.
Für den Laien wirkt die Brüsseler Bürokratie oft verwirrend und auch wenn erst die nationalen Minister ihre Beamten darauf ansetzen, wird es richtig undurchschaubar.
Trotzdem sind EU-Vorgaben gelegentlich sehr sinnvoll - insbesondere, wenn man in den Nationalstaaten träge, verschlafene Industrie-hörige Pfeifen als Wirtschaftsminister hat.
Öhem, ich will ja keine Namen nennen. ...

Beispiel:
Die Ökodesign-Richtline (Energy using Products (EUP), Richtlinie 2005/32/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 6. Juli 2005) heißt umgesetzt in deutsches Recht nun Gesetz über die umweltgerechte Gestaltung energiebetriebener Produkte; oder kurz: „Energiebetriebene-Produkte-Gesetz - EBPG“.

Klingt sinnfrei, ist aber sinnvoll:
Betroffen sind alle energiebetriebenen Massenprodukte, deren Umweltaspekte, besonders im Hinblick auf Energieverbrauch und gefährlichen Abfall, verbessert werden können.

Bei der Gelegenheit merkt man auch, daß die EU-Parlamentarier nicht nur extrem hochbezahlte Mr Wichtig’s sind.
Nein, sie beeinflussen unser tägliches Leben im positiven und negativen Sinne.

Eine parlamentarische Gruppe, die sich besonders destruktiv verhält, ist - wie sollte es anders sein - die FDP-Gruppe; angeführt von Guidos Busenfreundin, der FDP-Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin.
Gerade soll nämlich nachgebessert werden und neue, enger gefasste Regeln zur Vermeidung von Energieverschwendung und überflüssigen ökologischen Schäden (Öko-Design-Richtlinie II) aufgestellt werden.
Es geht dabei unter anderem um das berühmte Glühbirnen-Verbot, welches in Australien, Neuseeland und Kuba schon umgesetzt ist.
So eine Glühlampe ist nämlich extrem unwirtschaftlich und ökologisch bedenklich, da über 90% der Energie für Wärme und nichtsichtbare Strahlung verschwendet werden. Die Lichtausbeute erreicht bei einer Glühfadentemperatur von ca. 3400 K einen Anteil von maximal ca. 5 %. Praktisch erreichbare Temperaturen liegen bei 2700 K, der dabei erzielbare Lichtanteil bei 3 %.

Im Jahr 2009 dürfte eine derartige Verschwendung angesichts Ressourcenknappheit und der Tatsache, dass es wesentlich sparsamere Alternativen gibt, kaum noch tragbar sein.

Anders sehen das die Zäpfchen der Großindustrie um Frau Koch-Mehrin.
Sie torpedieren mit Hingabe den Umweltschutz und versuchen den alten Birnenherstellern ihre Pfründe zu retten.

Ein entsprechender Antrag wurde unter Federführung der Liberalen gestern in den Umweltausschuss des Europäischen Parlaments eingebracht. "Ich hoffe, dass wir dafür eine Mehrheit bekommen. Politiker haben nicht das Recht, sich so weitgehend in die Alltagsentscheidungen der Bürger einzumischen. Die Europäische Union darf nicht zur Öko-Diktatur werden.“

Öko-Diktatur!
Aha.
Da lässt die FDP dann schon lieber den Planeten verrecken, statt ihren Industriefreunden ein Härchen zu krümmen.

Etwas Zweckfreieres als die FDP gibt es gar nicht.

Montag, 26. Januar 2009

Deutscher Papst macht Nazis glücklich.

Karol Woytila wuchs in Polen auf, während die Deutschen dort wüteten.
Jeder fünfte Staatsbürger Polens überlebte den Vernichtungsterror der Deutschen nicht.
Die Ausrottung von 20 % der Bevölkerung wird fast vergessen angesichts der Gigaverbrechen, die in den Vernichtungslagern
Treblinka (>900.000 Tote),
Chelmno (>160.000 Tote),
Auschwitz (1,1 Mio Tote),
Belzec (440.000 Tote),
Majdanek (80.000 Tote) und
Sobibór (250.000 Tote) stattfanden.
Alle sechs auf polnischem Gebiet.
Dem Vernehmen nach hatte Woytila jüdische Freunde und/oder kannte viele Menschen, die dem Deutschen antisemitischen Horror zum Opfer fielen.

An dieser Stelle möchte ich eins der Bücher erwähnen, das mich zu dem Thema am meisten beeindruckt hat:

Lea Rosh/Eberhard Jäckel: „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“,
Hoffmann und Campe 1990.
Ich habe es im Juni 1990 gelesen und mit einer Menge Anmerkungen versehen.
Wichtig ist der Untertitel:
Deportation und Ermordung der Juden. Kollaboration und Verweigerung in Europa
Beschrieben wird die damalige Situation in Russland, Norwegen, Rhodos, Holland, Belgien, Frankreich, Rumänien, Polen, Italien, Bulgarien und Ungarn, denen jeweils ein Kapitel gewidmet ist.
Nach der Lektüre dieses Buches wurde mir erstmals richtig klar, wie unterschiedlich die Vernichtung der Juden in den einzelnen Ländern „funktionierte“.
Es gab Länder, in denen die Deutschen leichtes Spiel hatte, offene Türen einrannten.
Es gab Länder, die wie in diesem Blog u.a. am Beispiel Tisos (katholischer Priester und slowakischer Staatspräsident.) gezeigt, eifrigst bemüht waren die Deutschen im Juden-Ausrotten noch zu übertreffen.
Es gab aber auch in einigen Ländern tatsächlich erhebliche Schwierigkeiten, die bis zur völligen Verweigerung der Judenauslieferung an die Deutschen reichte.

So wurden die antijüdischen Maßnahmen in SOFIA im Herbst 1943 gelockert und im August 1944 ganz und gar eingestellt.

Bis zum Juli 1944 wurden andererseits in Ungarn 440.000 Juden nach Auschwitz deportiert.
In sieben Woche waren täglich 10.000 bis 14.000 Menschen nach Birkenau gebracht worden, die größtenteils sofort ermordet wurden. Horty untersagte die Aktionen dann, aber im Oktober 1944 wurden die Deportationen wieder aufgenommen.
Als am 27. Januar 1945 Auschwitz von den sowjetischen Truppen befreit wurde und keine Deportationen per Zug mehr möglich waren, setzte Ungarn die Judenvernichtung trotzdem noch fort und trieb die verbliebenen Juden auf Todesmärsche nach Österreich. Erst die sowjetische Besetzung Budapests beendete die Mordaktionen.

Ohne irgendwelche „Schuld“- und „Verantwortungs“-Fragen aufzuwerfen:

Dieses alles sind historische Fakten, die man als einigermaßen gebildeter Mensch kennen sollte. Weiß man darüber im Jahr 2008 immer noch nichts, ist das nicht zu entschuldigen.

Antisemitismus hat viele Wurzeln und wurde sicherlich auch bewußt von politisch Interessierten eingesetzt, um Anhänger zu gewinnen.
Das soll nicht das Thema dieses Postings sein. Unbestritten ist jedoch die Verantwortung der christlichen Kirchen. Sowohl die katholische Kirche, wie auch die Protestanten, die sich auf den fanatischen Judenhasser Martin Luther beziehen, haben eine braune Weste.

Im Gegensatz zu seinen unseligen Vorgängern Pius IX und Pius XII (z.B.), hatte Woytila - aufgrund eigener Anschauung dazu gelernt.
Es war alles ein bißchen verquast und vage - aber immerhin gab es überhaupt eine Art mea culpa von ihm, immerhin besuchte er eine Synagoge, immerhin betete er an der Klagemauer und ich nehme ihm sogar ab, daß er sich ernsthaft darum bemühte den noch deutlich vorhandenen Antisemitismus insbesondere seiner polnischen Landsleute zu beseitigen.

Nun sitzt aber bedauerlicherweise ein Deutscher namens Ratzinger auf dem Thron im Peterspalast und umarmt Holocaustleugner wie Erzbischof Richard Williamson.

Peter Wensierski listet heute für Spiegel Online auf, wie rechtsextreme Websites sich nun begeistert über den Papst äußern.
Ich will das nicht zitieren, weil mir davon speiübel wird.
Dieser Papst ist einfach ein Alptraum und ich versuche mich damit zu trösten, daß seine Ankuschelungsstrategie an ewiggestrige Rechtsextreme ihm umso mehr Kirchenaustritte auf der anderen Seite bescheren wird.
Ausgerechnet auf die "Bruderschaft Pius X" zuzugehen hat immerhin den Vorteil, daß ab sofort nun endgültig der Vatikan jede Glaubwürdigkeit verloren hat.

Er ist weder an Aussöhnung, noch an Ökumene, noch an Frieden interessiert und zeigt sein widerliches häßliches Gesicht.
Wochen bevor Benedikt um den Nazi-Bischof buhlte, schrieb Stefan Ulrich in Rom:

Das Verhältnis zwischen den Juden in Italien und dem Vatikan hat sich deutlich verschlechtert. Italienische Rabbiner werfen Papst Benedikt vor, er sei nicht am Gespräch mit dem Judentum interessiert und lasse es an Respekt gegenüber Andersgläubigen mangeln. Benedikt halte den Dialog für nutzlos, "weil sowieso die Überlegenheit des christlichen Glaubens bezeugt" werde, schreibt der Ober-Rabbiner von Venedig, Elia Enrico Richetti, in einem scharfen Artikel für die Jesuiten-Zeitschrift Popoli. Darin wirft er Benedikt vor, der Papst wolle die vergangenen 50 Jahre der Kirchengeschichte, die eine Annäherung an das Judentum brachten, streichen.

Hatte der ehemalige Panzerkardinal bereits alles getan, um das Verhältnis zu den Juden weltweit zu ruinieren und aufs Äußerste zu belasten, dürfte ihm nun verdientermaßen auch diplomatische Eiszeit mit Israel blühen.
Die Deutschen Bischöfe sitzen nun ebenfalls im Sumpf, da sie ihre braunen Brüder wieder im Boot haben. Ob auch nur ein einziger Bischof etwas Rückgrat besitzt und protestieren wird?

Vermutlich nicht.

Die FSSPX weiß übrigens genau weswegen der unfehlbare Papst die Entscheidung seines unfehlbaren Vorgängers kassierte:
Es waren ihre Rosenkränze. Beten hilft eben!
Die Bruderschaft mit Zentrale im schweizerischen Menzingen besteht nach eigenen Angaben aus etwa 500 Priestern auf allen Kontinenten; ihre 600 000 Anhänger haben in den letzten Monaten nach einer Zählung der Piusbruderschaft 1,703 Millionen Rosenkränze gebetet, um die Exkommunikation rückgängig zu machen.
Da scheint mir so ein Rosenkranz mit seinen 59 Perlen nicht besonders effektiv zu sein, wenn man für EINEN Wunsch 1.703.000 Rosenkränze ablassen muß.

Irgendwer ist da wohl ziemlich schwerhörig.

Sonntag, 25. Januar 2009

Jetzt dreht sie endgültig durch.

Schon vor gut fünf Jahren war Guido Westerwelle der Ansicht, daß er (na gut, gemeinsam mit Angela Merkel) in seiner Wohnung auf Socken und unter den großflächigen Norbert-Bisky-Bildnissen blonder Jünglinge Horst Köhler erfunden hätte, der dann auch prompt zum deutschen Staatsoberhaupt gewählt wurde.

Westerwelle und Co demontierten das Amt damit bis zur Karikatur.
Auf einmal ging es nicht mehr darum, was man von dem Amtsinhaber erwartet, welche Voraussetzungen ein Kandidat mit sich bringen muß, wofür Deutschland überhaupt einen Präsidenten braucht und ob das dubiose Wahlsystem noch zeitgemäß ist.
Wieso kann man einen Präsidenten nicht wie in Österreich vom Volk wählen lassen, sondern muß ihn im allerkleinsten parteitaktischen Karo von windigen Gestalten wie Guiido, die sonst im BigBrother-Container oder mit unter den Schuhsohlen aufgemalter „18“ grinsend durch die Talkshows mäandern auskungeln lassen?Westerwelle ist dabei der Prototyp eines Parteitaktikers, dem „die Sache“ stets vollkommen egal ist, wenn er sich nur selbst inszenieren kann.
Seine sinnentleerten stets nur durch Unverschämtheiten und schrillen Tonfall auffallenden Bundestagsreden sind inzwischen schon legendär.

Das Aktenstudium ist seine Sache nicht. Fakten interessieren ihn so wenig, wie Ergebnisse.
Seine letzte Tat, die ein vorzeigbares Ergebnis hatte, war seine Promotion mit Mitte 30 - von Zuhause aus, an Papas Schreibtisch, 1994 zum Dr. jur. an der Fernuniversität- Gesamthochschule-Hagen.
Der geistig nie seinem Geburtsort Bad Honnef bei Bonn entwachsende FDP-Chef hat seit 1994 dennoch seine Rolle gefunden:
ER ist der einzige „Promi“, der es seit Jahren UNUNTERBROCHEN jede Woche in das Personenregister der BUNTEn schafft.
Kein noch so drittklassiges Partyevent, das Westerwelle nicht besucht.
So fremd und fern ihm die Inhalte der Politik bleiben, so sehr ist er verwurzelt in oberflächlichen Prosecco-Welten der Berliner C-Promis.

Ach wäre er doch nur nie aus dem Big Brother-Container heraus gekommen.

Köhler ist sein Gewächs.
Angis und Guidos Homunculus.
Köhler ist was man von seiner Entstehungsgeschichte erwarten konnte:
Ein sehr schlechter Präsident!
Ein mieser Redner, ein verstummtes Staatsoberhaupt, ein fachlich dilettierender Ex-Banker, der zur seit einem Jahr schwelenden Mega-Finanzkrise hartnäckig schweigt.

Das Bundespräsidentenamt ist faktisch vakant.

Während die Kanzlerin ausweicht, mäandert, sich treiben läßt und jede Richtungsvorgabe strikt vermeidet, ist Köhler gleich vollkommen untergetaucht.
Falls er vor Monaten in Kataplexie verfallen sein sollte und erstarrt hinter seinem Schreibtisch Patina ansetzte, würde kein Bürger den Unterschied bemerken.

Das gefällt Westerwelle! Denn ob nun handlungsfähig oder nicht - Köhler ist SEIN politisches Kind und daher duldet der nach dem Hessen-Wahlabend vor Kraft kaum noch laufen Könnende kein Hinterfragen Köhlers.
Westerwelle wähnt sich bereits im Amt des Vizekanzlers und Außenministers und verlangt jetzt schon den entsprechenden Respekt.
Da sind Inhalte ebenso egal wie demokratische Spielregeln - man HAT Köhler auch für die zweite Amtszeit abzusegnen, sonst flippt Guido aus.

Die SZ nennt das „MIESEN STIL“ und führt aus:
Wer die Köhler-Begeisterung des FDP-Chefs nicht sofort und uneingeschränkt teilt, muss damit rechnen, rüde angerempelt zu werden.

Was war passiert?
Nun, die in den bayerischen Landtag gewählten „Freien Wähler“ schicken ebenfalls Abgeordnete in die Bundesversammlung und wagten nun die Majestätsbeleidigung.
Statt devot vor Guiido zu kriechen und demütig seinen Wahlanweisungen zu folgen, erdreisten sie sich mit BEIDEN Kandidaten - Schwan und Köhler - vor der Wahl zu sprechen.

Der FW-Landesvorsitzende Hubert Aiwanger hatte zuvor angekündigt, seine Fraktion wolle vor einer Entscheidung zunächst mit Köhler und SPD-Kandidatin Gesine Schwan sprechen.
Er fügte hinzu: "Wir wollen jedem die faire Chance geben, sich uns vorzustellen." Schwan habe das Gespräch mit den Freien Wählern selbst gesucht. Aiwanger betonte: "Wir sind eben das Zünglein an der Waage. WELT

Westerwelle verfiel sofort in schrillste Tonarten:
Wenn die Freien Wähler jetzt gemeinsam mit der Linkspartei, der SPD und den Grünen versuchen, diesen hoch anerkannten Bundespräsidenten aus dem Amt zu bringen oder infrage zu stellen, ist das ein Verrat an ihren eigenen Wählern. Hier finde "ein wirklich mieser Wortbruch" statt.“
Seine Busenfreunde von der CSU, denen Westerwelle ebenso wie den brutalstmöglichen Lügner Roland Koch bedingungslos huldigt, keiften in derselben Tonlage:
"Mit der Erwägung, eine Kandidatin zu wählen, die von den Altkommunisten unterstützt wird, haben die Freien Wähler ihre Unschuld verloren. Aiwanger wird so zur Ypsilanti Bayerns."
(Der niederbayerische CSU-Bezirkschef Manfred Weber)

Westerwelle verwechselt hier die Rolle der FW mit seinen eigenen politischen Verhaltensweisen:

Man hat sich demütig und ohne zu widersprechen als Apendix den Schwarzen zur Verfügung zu stellen.
Da müssen selbstverständliche Rechte der Abgeordneten unterdrückt werden.

Der FDP-Chef hat seine eigene Vorstellung von der politischen Kultur:
Er ist Anhängsel der größten Konservativen Blocks, kapriziert sich gerne mit angebräunten Sätzen („Ich bin stolz ein Deutscher zu sein“, „Man muß doch auch mal Israel kritisieren dürfen..“…) und sieht zu, daß für ihn prestigeträchtige Pöstchen abfallen.
Wehe, wenn andere Parteien ihrer PFLICHT nachgehen Gewissensentscheidungen tatsächlich gewissenhaft zu fällen und nun wie im Fall der FW auch nur daran denken, wer denn tatsächlich der bessere Bundespräsident wäre.

Die SZ mahnt:

Aiwanger sollte sich von dem Gekeife nicht irre machen lassen. Die Freien Wähler sind kein Anhängsel von Union und FDP. Als neue Gruppierung in der Bundesversammlung sind sie geradezu verpflichtet, sich selbst ein Bild zu machen. Von miesem Wortbruch kann also keine Rede sein. Wohl aber von miesem Stil bei FDP und CSU.

Ich hingegen sehe da schwarz und zwar dunkelschwarz:
Der Deutsche Wahllemming will verarscht werden und wird vermutlich Westerwelle tatsächlich im Herbst zum Vizekanzler machen.

Dort wird er dann genauso inhaltsleer zu Lasten Deutschlands Pöstchen besetzen, wie seine Freunde Horst und Angela.

Mag sich auch der Rest der Welt noch so sehr verwundert über das politisch tatenlose Politpersonal die Augen reiben und Überschriften kreieren.

„Klima-Kanzlerin auf Abwegen“, „Merkel läßt das Klima kalt“, „ Erst die Wiederwahl, dann die Partei und zuletzt das Land“, „Merkel entpuppt sich als Klimafossil“, „Madame Non“, „Merkel mal so, mal so“, „Angela Merkel zögert und zaudert in der Finanzkrise“, „Die Leere der Kanzlerin“, „Angela Mutlos“, „Merkels Melissengeist“, Merkel spielt auf Zeit“, „Sarkozy nimmt sich Merkel zur Brust“, „Merkel schadet Deutschland“, „Allein zu Haus“, „viel heiße Luft“, „EU-Klimapaket ist "Schatten seiner selbst". Ausnahmen für Industrie und Subventionen für Kohlemeiler "entzaubern" Merkel als Klimakanzlerin„, „Merkel ist Geisterfahrer in Europa“, „Kanzlerin knickt ein“, „Angela, die besorgte Ameise“, „Zweifel an Merkels Führungsstärke“, „Merkel schwächelt“, „Merkels Weg in die Steinzeit“ oder auch „Merkel - isoliert in ganz Europa“.

Für Berlin reicht es immer noch und ein Westerwelle ist mit Rekord-Umfragewerten gesegnet.

Samstag, 24. Januar 2009

Abschaum und schlimmerer Abschaum.

Wer die Veröffentlichungen der nationalsozialistischen Schmierfinken von der pseudoreligiösen Website „Hakenkreuz.net“ verfolgt, wundert sich eigentlich über gar nichts mehr.

Allerdings verändert sich auch Hakenkreuznet zum Schlimmeren.
Begnügten sich die anonymen Macher der Hetzseite vor ein, zwei Jahren noch damit „nur“ auf Schwulen, Freimaurern, Moslems und Protestanten rumzuhacken, wird seit einigen Monaten ganz direkt die NS-Keule geschwungen.
Wegen Volksverhetzung verurteilte Autoren geben ihrem eleminatorischen Antisemitismus freien Lauf, der Holocaust wird geleugnet und zum aktuellen Gaza-Konflikt wurde sogar Heinrich Himmlers schlimmste Rede im Original veröffentlicht.
Hass auf Juden ist das Mark der Pius-X-Sekte.

Der Antisemitismus leitender Piusbrüder zeigte sich den Vertretern des Papstes in Deutschland kurz vor Weihnachten, als Distriktoberer Schmidberger einen Rundbrief an alle 27 Bischöfe verschickte, in dem es an einer Stelle heißt: "Die Juden unserer Tage ... sind des Gottesmordes mitschuldig, solange sie sich nicht durch das Bekenntnis der Gottheit Christi und die Taufe von der Schuld ihrer Vorväter distanzieren. (Spiegel)

Holocaust-Leugnen gehört zum Standartprogramm und so beschrieben die menschenverachtenden Exkrementhirne mit Begeisterung das abscheuliche Interview des von JP-II exkommunizierten Bischofs Richard Williamson, der am 21. Januar 2009 im schwedischen Fernsehen erneut bestritt, daß es Gaskammern in deutschen KZs gegeben habe.

Bischof Richard Williamson: „Ich glaube, Sie zitieren hier [eine Aussage] von Kanada, glaube ich – vor vielen Jahren. Ich meine, daß die historische Faktenlage sehr stark, ja überaus stark dagegen spricht, daß sechs Millionen Juden gezielt in Gaskammern vergast wurden, als eine gezielte Strategie von Adolf Hitler.“

Reporter: „Aber Sie sagen, daß nicht ein einziger Jude getötet wurde…“

Bischof Williamson: „…in Gaskammern.“

Reporter: „Also gab es keine Gaskammern“

Bischof Williamson: „Ich glaube, daß es keine Gaskammern gegeben hat – soweit ich die historische Faktenlage studiert habe. Ich folge nicht Gefühlen."

Reporter: „Sie sagen jetzt, daß der Holocaust nie stattgefunden hat – nicht so wie die Historiker ihn präsentieren.“

Bischof Richard Williamson: „Ich richte mich nach dem, was nach meinem Urteil die historische Faktenlage ist – Leuten gemäß, die diese Faktenlage untersucht haben. ……Ich glaube, daß 200.000 bis 300.000 Juden in nationalsozialistischen Konzentrationslagern umkamen – aber keiner von ihnen in einer Gaskammer.“

Wäre es nicht an der Zeit, daß sich die RKK deutlich von solchen Aussagen distanziert?

Bekanntlich gehöre ich nicht zu den allergrößten Fans der offiziellen katholischen Kirche, aber dennoch hatte ich Ratzinger und seinen Deutschen Bischofskollegen nicht zugetraut auf diesem braunen Pfad zu wandeln.

Ist Hakenkreuznet etwa nicht dermaßen starker Tobak, daß es inzwischen mal eine offizielle Stellungnahme des deutschen Episkopats zu diesen „katholischen Nachrichten“ geben müßte?

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Graumann erwartet spätestens jetzt deutliche Worte der Bischofskonferenz, auch im Hinblick auf die geplante Papstreise nach Israel: "Wer sich nicht abgrenzen kann oder will, macht sich mitschuldig."

Da kann ich Herrn Graumann nur zu 100% beipflichten.
Recht hat er.

Aber meine Erwartungen an die RKK waren FALSCH.

Zwar befasste sich nun sogar Benedikt XVI persönlich mit der Causa des fanatischen Judenhassers, dem Nazi-Bischof Richard Williamson - aber nicht ganz so wie ich erwartete.

Nein, der gute Ratzinger hat Williamsons Exkommunizierung aufgehoben und heißt ihn wieder im Schoß der Kirche willkommen.

Benedikt holte gleich alle vier von dem ultrakonservativen antisemitischen französischen Erzbischof Marcel Lefebvre zu Bischöfen geweiht Widerlinge in seine Kirche zurück.

Stellungnahme Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch:
„Die heute vom Heiligen Stuhl veröffentlichte Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe, die Erzbischof Marcel Lefebvre am 30. Juni 1988 unerlaubt geweiht hatte, beweist die Bereitschaft von Papst Benedikt XVI., der schismatischen Bewegung des verstorbenen Erzbischofs einen weiteren Schritt entgegen zu gehen, um die Einheit der Kirche zu fördern.

So verwischen die Grenzen.

Damit schwingen sich die Katholiken höchst offiziell in das Boot des rechtsradikalen Nazi-Abschaums.

Der Deutsche Staat ist jetzt mehr denn je gefordert seine Milliarden-Unterstützung für die Römisch-katholische Kirche einzustellen und sich von allen Bischöfen zu distanzieren.

Freitag, 23. Januar 2009

Was das "C" im Namen bedeutet

Schluß mit Guantanamo.
Gut so.
Gut für die Insassen, gut für die USA.

Schlecht allerdings für Blabla-Politiker à la Merkel, die gerne mal vor geneigten Publikum die „Guantanamo ist doof“-Karte spielten, um ihren unabhängigen Geist zu beweisen.

Merkel war ja auch gegen Guantanamo und sagte dies sogar ab und an mal deutlich.
Nur natürlich nicht Bush und schon gar nicht dachten Schäuble und Merkel daran die USA deswegen ernsthaft unter Druck zu setzen.
Ein paar billige Lippenbekenntnisse, um zuhause zu punkten, mußten reichen.

Menschenrechtspolitik, wie sie oberflächlicher nicht geht:
Im deutschen Fernsehen stolz die Brust schwellen, sich vom Dalai Lama einen Schal umhängen lassen und anschließend alles seinen gewohnten Gang gehen lassen, während in der Heimat ordentlich an den Grundrechten gestutzt wird - Abhören, BKA-Computerwürmer, Videoüberwachung.

Daß Schäuble und Co ihre Guantánamokritik selbst nicht für einen Cent ernst nahmen, sah man sehr schön an der promten Weigerung im Falle einer Schließung möglicherweise Ex-Gefangene in Deutschland aufzunehmen.
Rund 50 derzeit noch auf Kuba Eingekerkerte können keinesfalls in ihre Heimatländer zurück, da sie dort nicht besonders lange überleben würden.

Also wohin mit ihnen, nachdem Obama offensichtlich Ernst macht mit der Schließung?
Wären nicht die Länder gefordert, die vorher die Zustände kritisiert hatten?

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte dazu Bereitschaft bekundet.
Aber von Schäuble kam sofort ein NJET!
So wichtig sind ihm die Menschrechte nun auch wieder nicht, daß das über das wohlfeile Blabla hinaus irgendwelche Konsequenzen in seiner Politik hätte.

Der Innenminister blaffte auf eine Bitte Obamas nur derb zurück dann "müssen sie eben in den USA bleiben".
Na klar! Super Idee!
Wer von US-Agenten unschuldig verschleppt wurde, über Jahre Folter erleiden mußte und dank Amerika eine zerstörte Heimat hat, wird sicher furchtbar gerne in die USA übersiedeln. The land of the free wurde ihnen sicherlich ordentlich schmackhaft gemacht.

Schäuble ist eben alles Menschliche fremd, insbesondere die RECHTE und MITGEFÜHL.

Nebenbei bemerkt: Was stellt sich Schäuble eigentlich so an?
50 arme ausgemergelte Gestalten?
Könnte sich Deutschland da nicht mal vor der Welt großzügig zeigen?
Zumal sich der Aufwand nicht ewig hinziehen würde - wenn Deutschland nur die Hälfte aufnähme, wäre das gerade mal die Anzahl Menschen, die im Jahr in Abschiebehaft aus Verzweiflung über die menschenunwürdigen Kerkerbedingungen in Schäubles Knästen ohnehin Suizidversuche begehen.

So läuft das nämlich hier - In Deutschland haben von 2005 bis 2007 mehr als 40 Abschiebehäftlinge Selbstmord begangen oder einen Suizidversuch unternommen.

Das erfuhr die Fraktion der Grünen als Antwort auf eine entsprechende Anfrage von der Bundesregierung.

Ausdrücklich erwähnt werden muß dabei, daß es sich bei Abschiebehäftlingen nicht etwa um Terrorverdächtige oder Kriminelle handelt, sondern um ganz normale Menschen, die aus der Not heraus nach Deutschland geflohen sind.

Immer wieder allerliebst, wie sich die Politiker der CHRISTLICH-demokratischen Union in der Praxis verhalten.

NACHTRAG:
Noch ein kleiner Fernsehtipp zum Thema:
23.30 Uhr, Sonntag, 25.01.09, PHOENIX:
Die Weggeworfenen
Geschichte einer Abschiebung
Film von Lutz Ackermann, Anita Blasberg, Marian Blasber

Donnerstag, 22. Januar 2009

Alles ist relativ.

Setzt man eine deutsche Kanzlerin zusammen mit GWB in einen Strandkorb, oder läßt sie auf seiner Texanischen Ranch umher cruisen, ist sie zwar immer noch eine Beleidigung für Sinne und Verstand, aber verglichen zu ihrem Gastgeber ist das noch Gold. Wenn jemand so hartnäckig Klimaerwärmung leugnet, Naturschutzgebiete schleift und dem Öl huldigt, kann sich selbst eine Industrielobby-hörige Merkel noch als Kimaqueen inszenieren.

Dumm gelaufen für den Uckermarker Hosenanzug, daß sie sich nun mit Obama messen lassen muß.

Ohne jetzt schon irgendwelche politische Versprechen des neuen US-Präsidenten zu bewerten, kann man aber doch schon nach 24 Stunden im Amt sagen, daß er in Punkto Charisma in einer anderen Galaxie angesiedelt ist.
Donnerschlach, sieht die dagegen alt aus!
Dabei ist Merkel (*17. Juli 1954) ja gerade sieben Jahre älter als Obama (*4. August 1961) und wirkt dennoch eher wie die trutschige Großtante aus der Zone.
Daß Merkel so wie Merkel aussieht, ist zwar bedauerlich, aber natürlich keine Charaktereigenschaft.
Vermutlich wird sie darüber ganz glücklich sein, denn bekanntlich favorisieren die deutschen Wähler den Phänotyp „untersetzer Provinzling mit möglichst wenig markanten Gesicht“.
So ein phlegmatischer Pykniker nimmt dem deutschen Michel wohl am nachhaltigsten die Furcht, daß sich irgendwas ändert.

Politisch entspricht „Kohls Mädel“ ihrer Optik schon lange:
Bloß keine Inhalte, keine konkreten Aussagen und Festlegungen.
Wortwabernd und wolkig immer wieder die slebe heiße Luft abzulassen, muß nicht nur reichen, sondern ist sogar das Merkelsche Erfolgsgeheimnis.
Nothing to write home about.

Schade, wieder mal eine Gelegenheit verpasst Deutschland etwas auf die Sprünge zu helfen:
Es böte sich nun wirklich an im Windschatten Obamas auch mal ein bißchen fortschrittlicher Umwelt - und Wirtschaftspolitik zu machen.
Aber die CDU-Chefin, die ohnehin schon ökologisch auf Steinzeitkurs ist, macht nun erst recht einen Schritt ins Nichts.
Statt wie geplant die KFZ-Steuer nach dem Schadstoffausstoß zu berechnen, wird nun im Kabinett parasitären lobbyistischen Klimaschädlingen wie Wissmann in den Hintereingang gekrochen:
Scheiß auf Umwelt und Erderwärmung, scheiß auf Öko-Auto, scheiß auf Moderne Technik, scheiß auf zur Neige gehende fossile Brennstoffe - nun sollen ausgerechnet die größten Umweltsünder steuerlich belohnt werden.
Je mehr Hubraum und je mehr Umweltbelastung mit CO2, desto mehr Geld wollen Glos und Merkel dafür raushauen. Die Fahrer großer, spritschluckender Fahrzeuge sollen steuerlich begünstigt werden.
Kann man überhaupt falschere Politik machen? Schwer vorstellbar.

Es ist eben doch nicht ganz egal, ob die Rückgratlosen CDU’ler mit der Merkel allein regieren, oder ob außerdem SPD-Minister im Kabinett sind.
So halten die sozialdemokratischen Minister für Umwelt und Verkehr RICHTIGERWEISE voll dagegen und lassen den kompetenzfreien Glos im Kabinett hoffentlich noch die Luft raus, wie die TS berichtet.
Wirtschaftsminister Glos hingegen verteidigte die Pläne: "Wir haben ein Steuersystem vorgeschlagen, das jetzt von Herrn Gabriel abgelehnt worden ist. Aber ich glaube, dass Herr Gabriel da in der Minderheit ist." Umweltminister Gabriel warf der Union "blanken Lobbyismus zugunsten von BMW und Daimler" vor. Damit zeichnet sich ein Streit innerhalb der Großen Koalition um die Steuer ab, die am Dienstag im Kabinett beschlossen werden soll. Bislang sieht der Koalitionsvertrag vor, die Kfz-Steuer ab Juli nach CO2-Ausstoß statt nach Hubraum zu berechnen. 2010 und 2011 soll die Grenze demnach bei 120 Gramm CO2 pro Kilometer liegen und dann bis 2014 auf 95 Gramm sinken. Jedes darüber hinaus ausgestoßene Gramm CO2 soll mit zwei Euro besteuert werden.

Im Herbst, wenn nach der Bundestagswahl vermutlich die thematisch entrückte Merkel mit Guido Doof durch die Politik mäandert, ist unser ökologischer und ökonomischer Abstieg eh nicht mehr aufzuhalten.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Jaja, Jubel, Trubel, Heiterkeit!

Amerika und der Rest der Welt im Glücksrausch.
Alle lieben Obama, sind im Glücksrausch, lieben ihre Nation wieder.
CNN orakelt von nie gekannten Approval Rates um die 80%!
Bush’s Abgang war heiß ersehnt und Metaphoriker frohlockten, als Cheney gar im Rollstuhl aus dem Weißen Haus gebracht wurde.
Schimpf und Schande über acht Jahre GWB.

Natürlich kann man nicht ernsthaft bestreiten, daß die Bush-Jahre eine Katastrophe für Amerika und die ganze Welt waren. Natürlich hat er aus seiner unsäglicher Kombination aus Dummheit, Arroganz, Religiosität und Realitätsblindheit eine derart toxische Hinterlassenschaft angerührt, daß man sich wirklich fragt, wieso da überhaupt jemand Nachfolger werden will.

Umso größer die planetare Vorschußbelorbeerung für die neue First Family.

Aber ich muß doch mal die Stimmung vermiesen:

Wir haben Bush auch etwas zu verdanken und zwar, daß überhaupt Obama Präsident werden konnte.
Ohne die Megawirtschaftskrise und die verheerende Performance der Ignoranten des Oval Office wäre das nie gelungen.
Noch im Wahlkampf - kurz vorm kollektiven Bankensuizid lag die Horrorkombination McCain/Palin noch vorn.
Obama bekam schlußendlich in toto nur jede sechste Stimme der 300 Millionen Amerikaner.
So erdrutschig war es nun auch wieder nicht.
62.302.690 Stimmen bekam Barack Obama, das waren 52 % der Wähler.
McCain bekam 55.268.212 Stimmen = 47%.
Die Wahlbeteiligung war mit 61% für europäische Verhältnisse ebenfalls mau.
Bei 213 Millionen Wahlberechtigten sind 62 Millionen Obama-Stimmen nur 29%. Dank der Mehrheitswahlrechtes und der denkbar knappen Vorsprünge in einigen Staaten wie Ohio, Florida oder Virginia sah die Wahlmännerversammlung klarer aus:
Wegen des föderalen Wahlsystems konnte aber Obama 365 Wahlmänner-Stimmen erringen, McCain nur 173.

Vergessen wir nicht, daß die USA immer noch eine stockkonservative Nation sind.
Selbst so ein offensichtlicher Megaversager wie GWB hat in weiten Kreisen noch hohes Ansehen.
George W. Bush's last American Research Group monthly overall job approval rating is at 38% as 78% of Republicans now say they approve of the way Bush is handling his job, compared to 41% of Republicans in December approving according to the latest survey from the American Research Group.
So ermittelte vorgestern die American Research Group, Inc. die Zustimmungsrate zu Bushs Arbeit und kam auf erstaunliche 38%!
Seine Arbeit missbilligen hingegen „nur“ 54%, weitere 8% sind unentschieden.

Holla! Wieso sprechen nicht 100% ihre Missbilligung aus?

Vermutlich, weil sie von tiefsitzender rechter Religiosität durchdrungen sind - das hat schon immer dem Urteilsvermögen schwer geschadet.

Unfassbar auch die Ansichten zu Pastor Warren, dem ultrarechten Hassprediger, der vom 44. Präsident auserkoren wurde das Amtseinführungsgebet zu sprechen.

Despite media reports of controversy over Barack Obama's selection of megachurch pastor Rick Warren to give the prayer at Tuesday's inauguration, the average American seems to be either unaware of the selection or to approve.

Mir schnürt es schon beim Gedanken an das bebärtete Ungeheuer die Eingeweide.
Warren aber hat mal ganz was Neues entdeckt - er kann nichts weniger als die ganze Welt retten.
Seine Wunderwaffe gegen Krieg, Hunger und Krankheiten:
Den Herren anbeten und evangelisieren!
Schließlich wissen wir ja alle aus der Bibel, wie es denen ergeht, die Gott loben und lieben, bzw was mit denen geschieht, die Gott nicht tumb und hirnfrei adorieren.
Der homophobe Finsterling, der Atheismus und andere Religionen nicht toleriert schreibt über die „gigantischsten“ Probleme der Welt:
1. The first global giant is spiritual darkness.
Here’s a startling truth: Billions of people have never even heard the name of Jesus Christ. Three thousand distinct people groups around our world wouldn’t even know the name of Jesus if they heard it. The greatest giant in our world today is the fact that billions of people do not know Jesus Christ.
Ach ja? Nachdem die Menschen von Jesus gehört haben, fochten sie 16.000 Kriege aus - die weit überwiegende Mehrzahl aus religiösen Gründen. Insgesamt hast das Christentum der Menschheit schwer geschadet: Allein im 30-Jährigen Krieg, dem Mega-Religionskrieg 1618 bis 1648, in dem es lediglich um die Vorherrschaft von zwei verschiedenen christlichen Sekten ging, wurden mehr Homo Sapiens gekillt, als im ersten und zweiten Weltkrieg zusammen. Ganze Länder wurden komplett entvölkert - in Deutschland überlebte nur ein Drittel der Bewohner. Es dauerte ein volles Jahrhundert, bis sich Europa einigermaßen wieder aufgerappelt hatte.

OK, es ist wohl nicht überraschend, daß ich nicht mit Warren konform gehe - seine abstrusen Ansichten habe ich an anderer Stelle bereits behandelt.

Nun aber die Gallup-Ergebnisse Obamas Entscheidung den wahnsinnigen Kalifornier für ihn beten zu lassen:
Gerade mal 9% der Amerikaner finden das NICHT gut, 39 % sind begeistert, 52% ist es egal, wer betet.

Die Hauptursache für Amerikas Abwege, der fundamentale christliche Glaube ist nicht etwa mit Obama nun auch Vergangenheit.