Allerdings spricht eins für ihn:
Es ist nie langweilig, wenn der spitzfedrige Polittausendsassa loslegt.
Sehr zu empfehlen ist deshalb auch sein Blogprojekt „Die Achse des Guten“, in dem er mit knapp 20 anderen Autoren die Geschehnisse des Tages kommentiert.
Artikel von Vera Lengsfeld klicke ich ganz schnell weg, die CDU-Frau mit ihrem renegatenhaften Hass auf alles Linke kann man meiner Meinung nach schon sehr lange nicht mehr ernst nehmen.
Aber Broders Sätze zum Papst - versehen mit einigen Links - sind sehr richtig:
Liebe deinen Antisemiten wie dich selbst!
Das Thema kocht derzeit immer höher und droht langsam aber sicher auch die hohen Mauern des Vatikans dampfend zu umwabern. Unverständnis überall.
Immer mehr Journalisten empören sich und greifen den Vatikan an.
Sogar der ein oder andere Bischof gibt sich zerknirscht.
So murrte der zuständige Kurienkardinal Walter Kasper, daß er nicht konsultiert worden wäre, bevor Benedikt den ewiggestrigen Judenhasser Bischof Williamson zurück in seinen Schoß koste.
Welch unfreiwillige Komik, als Guido Knopp in Maybrit Illners letzter Sendung „Wie patriotisch dürfen wir Deutschen sein?“ vorgestern sagte, daß der Papst unbedingt seinen Irrtum bekennen müsse und dann die Piusbrüderschaftentscheidung zurück nehmen solle.
Tja.....das WÄRE politisch betrachtet natürlich gut für den Vatikan.
Aber in dem Fall es ist ZU BLÖD, wenn man UNFEHLBAR ist!
Da ist das mit den IRRTRUM BEKENNEN schon mal schlecht.
Auch der Deutsche Episkopats-Chef Zollitsch äußerte seine Irritation.
Mal was Neues:
Der Pontifex Maximus rumpelt los und seine Oberhirten zeigen Verständnis für seine Opfer. Aber als Bischof hat Zollitsch die Unfehlbarkeit des Papstes anzuerkennen - das ist ein Dogma, das Pius IX (Pio nono) eingeführte.
JP-II hat dann 2000 auch noch Pio nono selig gesprochen und das Unfehlbarkeitsdogma noch mal zementiert.
Daran gibt es nichts zu rütteln für einen Bischof.
Sehr amüsant auch CDU-Rabauke und praktizierende Katholik Philipp Mißfelder, dem zwar die letzten Papst-Aktionen auch nicht gefielen, der dann aber euphemistisch orakelte, daß das keine allgemeinen Positionen der Kirche wären.
Als ob der Papst irgendeine mittelwichtige Nebenfigur der RKK wäre.
Das ist er aber nicht!
Verglichen mit einem Mann wie Obama, der er es innerhalb von Tagen schaffte das völlig ruinierte Bild seiner Nation international gründlich aufzupolieren, ist Ratzinger sogar noch extrem viel mächtiger!
Dies stellt auch der Megatheologe Hans Küng in der heutigen SZ-Außenansicht klar:
Dabei ist die Situation in der RKK erschreckend:
Toleranz und Menschlichkeit sind für Ratzinger zu bekämpfender Frevel.
Er kümmert sich kaum um die Wünsche von 99,9 % der Katholiken, sondern versteift sich auf die ultrakonservativen angebräunten 0,01% Fundis in seiner Kirche.
Es soll sogar Päpste gegeben haben, die sich auch um Menschen anderer Religionen oder gar Atheisten sorgten - auch hier ist Ratzinger eiskalt.
Selbst für Protestanten - immerhin auch Christen - hat er nur Verachtung übrig und erkennt sie noch nicht mal als Kirche an - extra ecclesiam nulla salus.
Sabine Hamacher kommentiert:
Wäre die katholische Kirche ein privatwirtschaftliches Unternehmen, ihr Chef müsste unverzüglich entlassen werden - wegen irreparabler Beschädigung nicht nur des Images, sondern des Kerngeschäfts.
Sie hätte damit Recht, wenn man Sorge um das Wohlergehen der RKK unterstellt.
Immer noch gehen all die pseudokirchenkritischen Autoren davon aus, daß „das Kerngeschäft“, diese wie auch immer definierte Daseinsberechtigung der Römischen Kirche eine zu begrüßende Angelegenheit ist.
Ich bin ganz anderer Meinung:
Wir müssen endlich erkennen, daß Katholizismus ebenso wenig mit Menschenrechten, wie mit Frieden oder Demokratie zu vereinbaren ist.
Die Benedikt’sche Organisation ist der natürliche Antagonist einer Aussöhnung unter den Menschen. Sie bekämpft die Gesundung (Anti-Kondom-Kampagnen in Afrika), die Bildung, die Frauenrechte, die Anerkennung von Minderheiten.
Dem Papst rutscht auch nicht mal versehentlich was raus, dessen Wirkung er nicht ahnen konnte.
Es hat ihn nämlich keiner urplötzlich auf den Petersthron gebeamt, so daß er nicht wüßte wie es dort zugeht. Kardinal Ratzinger war vor seiner Wahl zum Papst seit dem 25. November 1981 Präfekt der Glaubenskongregation mit einem Stab von 40 Mitarbeitern.
Er herrschte also beinahe ein Vierteljahrhundert über die Inquisitionsbehörde, ist der intimste Kenner aller Vatikanischen Geheimnisse und war der maßbgebliche Mann, als die irren Piusse 1988 exkommuniziert wurden.
Im Jahr 1992 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinalbischof der suburbikarischen Diözese Velletri-Segni. Ab 1998 war Kardinal Ratzinger Subdekan des Kardinalskollegiums und wurde 2002 zum Kardinaldekan gewählt und damit auch zum Kardinalbischof von Ostia ernannt.
Das Umarmen der 600.000 ultrarechten Nazifreunde aus der Hinterlassenschaft Lefebvres ist schließlich kein einmaliger Aussetzer des Hermelin-Freundes mit den roten Prada-Schühchen, sondern nur eine Facette seiner mittelalterlichen antihumanistischen Agenda.
Noch einmal Frau Hamacher:
Benedikt stieß die islamische Welt mit seiner Regensburger Rede vor den Kopf, sprach den Protestanten einmal mehr ab, eine Kirche im "eigentlichen Sinn" zu sein, ließ eine breitere Anwendung des traditionalistischen lateinischen Mess-Ritus wieder zu, änderte die Karfreitagsfürbitte so, dass wieder für die "Erleuchtung" der Juden gebetet wird, und ließ sich bis heute nicht dazu bewegen, den Prozess zur Seligsprechung von Papst Pius XII. aufzugeben, der wegen seines Verhaltens im Zweiten Weltkrieg umstritten ist.
Während die Empörungseruptionen noch nicht einmal ihr Maximum erreicht haben (übermorgen wird DER SPIEGEL mit einer Ratzinger-Titelstory erscheinen „Der Entrückte. Ein deutscher Papst blamiert die katholische Kirche“), gießt der Stellvertreter Gottes schon wieder ordentlich Öl ins Feuer.
In der Stadt Neros scheint er sich wohl zu fühlen.
Mit Gerhard Maria Wagner ernannte er einen Piusbruderschaft-artigen ultrarechten Fundi zum Bischof von Linz.
Zur Überraschung der Österreicher, denn Wagner stand nicht auf der Vorschlagliste des Linzer Bistums.
Wagner dürfte ganz nach dem Geschmack des Holocaustleugnenden Bizarros Williamson sein.
Als der Hurrikan "Katrina" im Jahre 2005 die amerikanische Großstadt New Orleans zerstörte, sah der als extrem Rom-treu beschriebene Wagner dort einen strafenden Gott am Werk.
Gott habe zuschlagen müssen, um die Nachtclubs und Abtreibungskliniken der Stadt wegzufegen.
Daß nebenbei 1.800 Menschen starben und Hunderttausende ihre Existenz verloren, störte den Hurrikan Katrina-begeisterten Wagner nicht.
Nach der Tsunami-Katastrophe 2004 merkte er an, dass die Flutwelle nicht zufällig zu Weihnachten aufgetreten sei, weil dann so schön viele westliche Touristen mit hinweg geschwemmt werden konnten. Purer Satanismus ist für den zukünftigen Linzer Oberhirten die Lektüre von Harry-Potter-Romanen. Wagner warnt Eltern eindringlich davor ihren Kindern das Thema zugänglich zu machen.
Soweit der Vatikan heute.
Ich unterstütze Benedikt hiermit ausdrücklich und wünsche mir, daß er seine abgerissene Maske gar nicht mehr wieder aufsetzt und weiterhin sein unmenschliches Gesicht des Schreckens zeigt.
Gut, es mögen ein paar Promille Altnazis unter den Mitgliedern der RKK angetan sein.
Man sieht das daran, wie das Sprachrohr der Piusbruderschaft Kreuznet gerade Oberwasser hat.
Sie können kaum noch laufen vor lauter Kraft.
Da hat man sich radikalisiert, sich fest im braunen Sumpf aus Hetze und Hass eingenistet und dann kam urplötzlich ein Papst daher und sagte „Sehr schön - das gefällt mir, macht wieder bei uns mit!“.
Diese grenzdebilen Untermenschen ohne jeglichen Anstand genießenes jetzt gewonnen zu haben, aber unter dem Strich ist die Vatikanische Reputation auf dem Nullpunkt angekommen.
Ich freue mich schon darauf, dass Benedikt die nächste braune Volte schlägt und den Hitlerfreund Pius XII selig spricht.
Jeder dieser Schritte wird neue Austritte aus der RKK auslösen und die Kirche insgesamt schwächen - und das ist auch gut so!
PS: So langsam tut mir allerdings JP-II leid. Der muß in seinem Grab rotieren, falls er gerade zusieht, wie sein Nachfolger alles platt trampelt, wofür er stand.