TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Dienstag, 31. März 2009

Gummirücken von Wattebäuschen attackiert.

Es ist Wahljahr, bekanntlich. Drei Jahre hat Merkel nicht regiert, sondern laviert, um jetzt zu argumentieren, daß sie derzeit nicht regieren kann, weil ab Herbst 2009 „durchregiert“ würde.

Die Strategie ist ebenso hanebüchen, wie verfangend:
Merkel schaffte es beim Politbarometer vom 27. März damit wieder auf Platz 1 der Politiker-Hitliste - niemand ist beliebter als sie; ihr Wert auf der Skala von -5 bis +5, liegt bei beachtlichen +1,9.
Bei der Frage, wen man denn direkt als Kanzler wählen würde, legte die phlegmatische Amtsinhaberin deutlich gegenüber dem agilen Herausforderer zu:
Merkel: 57% (+2), Steinmeier: 26 % (-4)
Und der größte Joke aller Zeiten:
Die Arbeit Merkels finden 79% „eher gut“ und nur 16% „eher schlecht“.
Da kann man sich wohl zukünftig alle Pisa-Befragungen sparen - das ist der endgültige Beweis: Vier von Fünf Deutschen sind komplett verblöded!

Obwohl es derzeit größere Probleme gibt - allein an der norddeutschen Schiffsbranche stehen 100.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel - handelt Die Bundesangela stets strikt wider die Vernunft, indem sie im Zeitalter der Gigaverschuldung großzügig Wahlgeschenke verteilt (Rentenerhöhung, Abwrackprämie), die Jobcenterreform kollabieren läßt und heute in PR macht, indem sie bei Opel die Kümmerin gibt.
Zu sagen hatte sie offenbar nichts.
Es blieb bei wolkig-vage wabernden Allgemeinplätzchen, die von den Medien transportiert werden, als ob Merkel soeben den heiligen Gral entdeckt hätte:
Es müsse alles daran gesetzt werden, einen Investor zu finden, "der mit staatlicher Unterstützung - und das sage ich ausdrücklich zu, wir haben die Instrumente", eine langfristige Lösung schaffe, sagte Merkel in Rüsselsheim. Die Zusage betrifft Bürgschaften, eine direkte Staatsbeteiligung lehnte Merkel erneut ab. "Den Grundstein müssen wir jetzt legen, und zwar schnell, um ein Opel Europa zu kreieren, das für die Zukunft gerüstet ist", sagte die Kanzlerin.
Ach was?
Einen INVESTOR also?
Donnerlitchen!
Jemand, der zufällig ein paar Milliarden Euro übrig hat und diese altruistisch und sozial in die marode Firma pumpt?
Guter Plan. Sicher ist bei Opel bisher noch niemand auf die Idee gekommen.
Zugegeben, noch cooler wäre es gewesen, wenn Merkel auch noch gesagt hätte WER denn dieser Investor sein soll, aber was soll’s - kein Plan ist perfekt.
Bahnbrechend auch die Vision Merkels, daß eine eigenständige europäische Firma Opel so kreiert werden sollte, daß es „für die Zukunft gerüstet ist“.
Hut ab!
Welch Idee!
Und ich dachte bisher immer, daß es bei Opel darum ginge sich auf vergangenen Lorbeeren à la „Manta, Manta“ auszuruhen, dafür zu sorgen, daß der Oberchef Wagoner seine Abfindung von 20 Millionen Dollar bekommt und auf morgen zu scheißen!
20 Millionen Dollar für Rick Wagoner als Abschiedsgeschenk - das muß schon drin sein, angesichts seiner beindruckenden Bilanz: Der Konzern fuhr unter seiner Führung in den vergangenen vier Jahren Rekordverluste ein - insgesamt über 80 Milliarden Dollar.

Heute gab es auch einen der seltenen Einblicke hinter die Kulissen der Machtpartei.
Theoretisch müßten doch auch in der CDU Menschen vorhanden sein, die über mehr als drei Hirnzellen verfügen und wissen, daß die Kanzlerdarstellerin sich an Deutschlands Zukunft versündigt.
Vielleicht gibt es solche Männer, aber offensichtlich haben die alle kleinere Eier als jene, die mein Kanarienvogel „Karl-Heinz“ im Moment legt.
Heute Morgen in der CDU-Präsidiumssitzung fing der rasende Roland offenbar an ein wenig auszutilten und pupte Norbert Röttgen an, weil die Bundestagsfraktion die Jobcentersache in den Orcus fallen ließ.
Wulf, Rüttgers und sogar Müller pupten ebenfalls lautstark rum, wie übereinstimmend eine ganze Reiche Zeitungen berichten. Sollte sich da sowas wie Rückgrat entwickelt haben?
Aber soweit kann man nicht gehen - Rolands Rüpel wagten überhaupt nur den Zwergenaufstand, weil der eigentliche Adressat ihrer Kritik - Fraktionschef Kauder - nicht anwesend war.
Die Partei- und Regierungschefin war zwar auch anwesend, aber dafür reichte selbst Kochs Mut nicht, als daß er ihr direkt widersprochen hätte.
Außerdem beeindruckte die MeckPommerin wieder einmal mit einer wagemutig konkreten Aussage zur Jobcenterreformpleite, die die CDU angerichtet hat:
"Zukünftig müssen wir verhindern,
dass zwei Züge aufeinander zu rasen."


Ommmmmmmmm!

Montag, 30. März 2009

Kirche allmächtig?

Da macht die Merkel einmal was richtig und erklärt Old Ratzi, daß man es in Deutschland nicht wirklich goutiert, wie er in einem fort seine Blindheit auf dem braunen Auge demonstriert und nun ist schon wieder kuschen angesagt.
Da bläst sich der Hassprediger vom Kölner Dom auf, der Papst habe beim Umarmen des gaskammerophilen Williamson alles richtig gemacht und verlangt, daß Merkel nach Canossa geht.
Nie war es wichtiger als heute, daß die Bürger dieses Landes, die Anstand haben und über einen moralischen Kompass verfügen, aufstehen und ein Zeichen gegen die angebräunte Brut der Kanzeln setzten.

Über Jahrhunderte war das Christentum die Geißel der Menschheit, überzog den gesamten Planeten mit Zwangschristianisierungen, Hexenprozessen, Kreuzzügen, Pogrome an jüdischen Gemeinden in Worms, Trier, Mainz und Köln im 11. Jahrhundert, Inquisition und direkten Genozidbefehlen (Tötung der Templer, Katharer, Waldenser, Hussiten).
Das zahlenmäßig gewaltigste Unheil, das der Katholizismus zu verantworten hat, war vermutlich die weitgehende Ausrottung der süd- und nordamerikanischen Bevölkerung.

In den ersten 150 Jahren nach der Eroberung durch die Spanier “im Namen Gottes” sterben 100 Millionen Menschen - der “größte Völkermord aller Zeiten” (Der Theologe Leonardo Boff, Publik-Forum, 31.5.1991), nach Papst Johannes Paul II. eine "glückliche Schuld" (Spiegel special Nr. 3/2005, S. 91), da auf diese Weise auch der katholische Glaube dort Fuß fasste.

Der Papst des 21 Jahrhunderts hat zwar nicht mehr die direkte Macht im großen Maßstab Tötungen zu befehlen und durchzusetzen - aber Old Ratz tut was ihm möglich ist, indem er zum Beispiel den ärmsten, ungebildetsten und zahlenmäßig am extremsten von HIV Betroffenen erklärt sie dürften keine Kondome benutzen.

Daß man diese Art Gott nicht in jeder Hinsicht begrüßenswert findet, erscheint mir naheliegend.

Diese Meinung „laut“ zu äußern, fällt allerdings schwer, wie die aktuellen Schwierigkeiten der „Buskampagne“ belegen.
Obwohl in Berliner Bussen und Bahnen für „Pro-reli“ geworben wurde, obwohl in Dortmund bereits ein Bus mit der Aufschrift "Keine Sorge, es gibt Gott! Also schönen Tag" durch die Stadt fährt, obwohl beim ÖPNV dauernd FÜR Gott geworben wird, hagelt es bei den Initiatoren der Buskampagne bisher nur Absagen.
Obwohl Werbung mit religiösen Inhalten in Deutschland fast überall zugelassen wird, haben wir nach den Rückziehern aus Berlin und München auch von den Verkehrsbetrieben in Regensburg, Stuttgart, Dresden, Potsdam, Fulda, Hamburg, Leipzig und Bremen definitive Absagen für unsere Slogans erhalten. Vielsagend ist die Absage aus Bremen: dort lehnt man uns offiziell mit der Begründung ab, kurz vor dem Kirchentag im Mai einen Imageschaden durch unsere Kampagne zu befürchten. Die Rückmeldungen weiterer Städte stehen noch aus.

Das verlogene Verhalten der öffentlichen Verkehrsbetriebe zeigt a posteriori wie dringend nötig es ist auch in Deutschland so eine Kampagne gestartet zu haben.
Bitte weiter spenden.

Sonntag, 29. März 2009

Lob des Katholizismus.

Im Zeitalter der Beliebigkeit, ist es lobeswert, daß sich die Vatikan-Abkömmlinge klar positionieren und Partei ergreifen.
Das hilft dem Kunden des Religionsmarkts sich zu entscheiden bei welcher Sekte er mitmachen möchte.
Wichtig ist diese Positionierung insbesondere für die Menschen der christlichen Kontinente Nord -und Südamerika.
Katholische Kleriker hielten sich nie mit ihrer Meinung zurück.
Im Jahr 2008 riefen die US-Bischöfe dazu auf Palin und McCain zu wählen - die „moralischen“ Werte der Waffenfanatikerin und vorehelich kopulierenden Palin hatten es den Bischöfen angetan.

Schon der erste christliche Massenprediger der USA war ein Katholik. Father Charles Edward Coughlin; * 25. Oktober 1891 in Hamilton, Ontario, Kanada; † 27. Oktober 1979 in Birmingham, Michigan, der Radiopionier.
Seine Ansprachen hörten in den 1930er Jahren Woche für Woche dreieinhalb Millionen Amerikaner.
Ein Drittel aller Amerikaner hörte ihn irgendwann einmal an; er brachte es auf gut 300.000 Hörerzuschriften im Monat.
Seine Positionen waren glasklar antisemitisch. Der Katholik hetzte so sehr und so erfolgreich gegen die Juden als Ursache aller Übel der Welt, daß er vom Naziregime verehrt wurde.

Er feierte die „Reichspogromnacht“ 1938 als "Aufstand der Christen gegen die Juden", druckte die Protokolle der Weisen von Zion in seiner Zeitung Social Justice ab und begann 1938 in New York mit massiven antisemitischen Hetzkampagnen gegen die Aufnahme von jüdischen Flüchtlingen aus Deutschland.
Priester Coughlin sprach sich ab 1940 vehement für die Ghettoisierung amerikanischer Juden aus, legte Waffenlager an, gründete die katholische „Christian Front“ mit dem Ziel jüdische Einrichtungen mit Gewalt zu zerstören.
Papst Pius XII ließ seinen berühmtesten amerikanischen Hirten gewähren.

Beispiel Argentinien:

Der Kardinal und Leiter der Katholischen Aktion, Antonio Caggiano, protestierte gegen das Vorgehen israelischer Agenten, als diese 1960 den ehemaligen Protokollführer der Wannseekonferenz und, war als Leiter des für die Organisation der Vertreibung und Deportation der Juden zuständigen Referats des Reichssicherheitshauptamtes Adolf Eichmann festnahmen.

"Es ist unsere Christenpflicht, ihm zu verzeihen,
was er getan hat."


6 Millionen Menschen umbringen ist also aus katholischer Sicht nicht nur theoretisch verzeihbar, sondern es ist sogar ChristenPFLICHT so eine Petitesse zu verzeihen.

Die katholische Kirche Amerikas hatte aber nicht nur bezüglich der deutschen Nazis überbordendes Wohlwollen, sondern positionierte sich auch in den Diktaturen vor Ort eindeutig. Die argentinische Diktatur von 1976-1983 unterstützten Roms Epigonen vorbehaltslos und halfen mit ihrem Know How beim Foltern und Morden von Regimegegner kräftig mit.
Der heute 70 Jahre alte katholische Priester Christian Federico von Wernich beispielsweise wurde der Beteiligung an der Ermordung von sieben Regimegegnern, an 31 Folterungen sowie an 42 Entführungen während der Diktatur (1976-83) für schuldig befunden.

Nahm sich dennoch ein Priester der Armen und der Opfer an, wie im Falle des Bischofs Enrique Angelelli, wurde dieser kurzerhand von der Junta ermordet – so geschehen 1976.
Kein Problem für die Amtskirche in Argentinien – "linke" Bischöfe konnten die eh nicht brauchen und so sparte man scih auch Pesnionszahlungen - bis heute ist ihnen nicht eingefallen auch nur mal anzusprechen die Umstände des Mordes an ihrem Mitbruder aufzuklären.
Nun ja, es wurde ja in den acht Jahren auch fleißig gemordet: In der Kampagne der Militärregierung gegen ihre politischen Gegner wurden nach Angaben der Argentinischen Kommission für Menschenrechte nachweisbar etwa 2.300 Menschen ermordet und 10.000 verhaftet. Zwischen 20.000 und 30.000 Menschen, Desaparecidos genannt, verschwanden in dieser Zeit spurlos.
Die Madres de Plaza de Mayo (Mütter von Diktaturopfern, der „Mütter vom Mayo-Platz“ ) verlangen seit 1977 erfolglos die Aufklärung dieser Verbrechen.
Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel sagte im Wernich-Prozeß aus, daß er Papst Johannes Paul II seinerzeit wegen 83 verschleppter Kinder um Hilfe gebeten hätte. Bekanntlich waren die Drähte der Katholischen Bischöfe zur Regierung besonders gut.

Ein inzwischen nicht gerade unbedeutender früherer Kardinal, names Joseph Ratzinger war es, der in den 80er Jahren endgültig der katholischen Befreiungstheologie den Gar ausmachte.
Hirten wie Erzbischof Oscar Romero, ermordet am 24. März 1980, die sich gegen die Folterregime der rechten Diktatoren wandten und sich für die drangsalierten Menschen einsetzen, verurteilte der Chef der Inquisitionsbehörde scharf.
Ende der 1960er Jahre begannen nämlich einige katholische Würdenträger ihre bisherige Rolle zu überdenken und hielten eine Konferenz in Kolumbien ab:

Dort bekräftigte die Kirche, die es über Jahrhunderte auf dem Kontinent mit den Mächtigen gehalten hatte, eine bevorzugte – also parteiische – "Option für die Armen". Der weltweite Jesuitenorden, der auf eine viel ältere Tradition der Parteinahme für die Unterdrückten zurückgreifen konnten, bekannte sich 1974 kompromisslos zum Einsatz für Gerechtigkeit. In den Bischofskonferenzen Brasiliens und anderer lateinamerikanischer Länder sympathisierten in der Folgezeit die meisten Hirten mit der noch jungen "Theologie der Befreiung".
Allein bis 1980 wurden über 800 Priester und Nonnen, die in ihrer Seelsorgepraxis dieser Bewegung folgten, in Lateinamerika ermordet.

Der posthum noch mehr verehrte Bischof Romero war dem Vatikan ein besonderer Dorn im Auge, hielt man es doch ganz und gar mit den rechtsextremen Folterregimen:
1988 maßregelte Kardinal Ratzinger den brasilianischen Dichter und Bischof Pedro Casaldáliga auch deshalb, weil dieser Romero öffentlich als "Märtyrer" bezeichnet hatte.

Ratzinger mag stattdessen einen homophob und antisemitisch hetzenden Bischof Williamson, dem ehemaligen Regens des Priesterseminars Nuestra Señora Corredentora der FSSPX in La Reja bei Moreno in Argentinien.

Ganz nach Ratzingers Geschmack ist offensichtlich auch der brasilianische Erzbischof Dadeus Grings, der just zum wiederholten male erklärte „nicht die Juden, sondern die Katholiken seien Hauptopfer des Holocaust“.

"Die Juden reden über etwa sechs Millionen Tote. Aber wie viele Katholiken wurden Opfer des Holocausts? Es waren insgesamt 22 Millionen", sagte Erzbischof Dadeus Grings aus dem südbrasilianischen Porto Alegre am Freitag dem Werbefachblatt "Press & Advertising". "Während die Juden behaupten, die Hauptopfer des Holocausts zu sein, waren die größten Opfer doch die Zigeuner, weil sie ausgerottet wurden", sagte der Bischof außerdem. Das sei der Öffentlichkeit deshalb nicht bewusst, weil "die Juden die Kontrolle über die Propaganda" in der Welt hätten.

Das muß man wirklich den Katholiban lassen - bei ihnen weiß man, wo sie politisch einzuordnen sind.

Samstag, 28. März 2009

Vox Populi

Nachdem die DDR kollabierte, gab es keine neue Verfassung, sondern das GG wurde ausgedehnt, die DDR trat bei.
Nun heißt es in der Präambel des GG:

Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen,
von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.

Die Deutschen in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet. Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk.

Gewissermaßen als Wort zum Sonntag stelle ich heute den Artikel 3 vor:
Art 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Daß (2) und (3) in der Praxis her selten angewendet werden, ist offensichtlich.
Aber wie steht es mit dem ersten, wirklich knappen Satz?

Sind wir alle vor dem Gesetz gleich?

Dazu ein paar Beispiele.

„Emmely“, seit über 31 Jahren in vorbildlicher Weise Kassiererin bei Kaisers in Berlin, wird einer ungeheuerlichen Schandtat bezichtigt; sie soll angeblich - beweisen läßt sich das abscheuliche Verbrechen nicht - Pfandbons im Wert von € 1,30 unterschlagen haben!!
Kaisers feuert die leidenschaftliche Kassiererin sofort und bekommt nun schon zum zweiten mal vor Gericht bestätigt, daß sie korrekt handelten.
So stellte das Landesarbeitsgericht Berlin fest, „Emmely“ habe das Vertrauen des Arbeitsgebers missbraucht:
Die 50-Jährige habe von ihrem Arbeitgeber fristlos gekündigt werden dürfen, weil gegen sie der dringende Verdacht einer Straftat bestand, urteilt Richterin Daniela Reber. Am 22. Januar 2008 soll Barbara "Emmely" E. an ihrem Arbeitsplatz zwei Pfandbons eingelöst haben. Diese hatte ein Kunde zehn Tage zuvor im Supermarkt verloren und wurden nun im Büro aufbewahrt. Der Wert des einen Bons betrug 48 Cent, der des anderen 82 Cent.

Daß Barbara E. überzeugend vorträgt sie habe diese Bons nicht unterschlagen und Kaisers auch nicht das Gegenteil beweisen kann, tut nichts zur Sache - offensichtlich gilt beim Berliner Landesarbeitsgericht: In dubio contra reo.

Konsequenz:
Emmely ist mittellos und muß fortan zwangsweise von Hartz IV leben.

Nächstes Beispiel

Multimillionär Zumwinkel hinterzieht eine Million Steuern und schleppt sein Geld illegal nach Liechtenstein. Er fliegt auf, ist ob der überwältigenden Beweise reuig und geständig, wird vorbestraft (Zwei Jahre Bewährung)
Konsequenz:
Zumwinkel lacht sich einen, läßt sich 20 Millionen Euro zu erwartenden Pension auf einen Schlag auszahlen und setzt sich auf sein Schloß am Gardasee ab.


Nächstes Beispiel.

Ein Thüringer Politiker, hauptberuflich Ministerpräsident, fuhr am Neujahrstag fahrlässig eine unschuldige Frau tot.
Diese Petitesse ist im Gegensatz zu Emmelys Schwerverbrechen allerdings unstrittig.
Zwar mochte der Amokfahrer nicht persönlich vor Gericht erscheinen, weil er stattdessen lieber mit devot fragenden Zäpfchen der BILD joggte und plauderte, aber er focht das Urteil nicht an und zahlte dem frischen Witwer der von ihm Getöteten sage und schreibe € 5000 Schmerzensgeld.
Obwohl Althaus ein Jahr Freiheitsentzug drohte, folgte der Richter blitzartig der Argumentation der Anwälte des Thüringer Merkelfreundes.
Das Blitzverfahren könnte Fragen aufwerfen, aber als einziger Journalist war ein Vertreter von Althaus‘ Leib - und Magenblatt BILD zugelassen, der erwartungsgemäß nicht mit kritischen Fragen auffiel.

Dieter Althaus: Fragwürdige Inszenierung einer Rückkehr
Honi soit qui mal y pense
Obwohl das österreichische Gericht Althaus klar und deutlich “schuldig” sprach (die Hälfte aller Verurteilungen kommen aufgrund fahrlässiger Delikte zu Stande), lehnte der Schuldige selbst den Begriff SCHULD schlicht und ergreifend ab - kundgetan ebenfalls durch sein Sprachrohr BILD:
"das ist nicht die richtige Kategorie, um ein solch tragisches Unglück zu bewerten"

Der Ministerpräsident wurde nicht nur NICHT seinen Job los, sondern nahm auch noch für nun schon drei Monate das Land in Geiselhaft, indem er sich Wahlkampf verbat.
Die Opposition schwieg, die Landeskinder sollen nur an das physische Wohl ihres Landesvaters denken.
Die politischen Probleme Thüringens - da gibt es beispielsweise auch ein Opelwerk - sind irrelevant gemacht worden - per order du mufti; in diesem Fall den amalgamierten Bild und Althaus.

Heribert Prantl stellt Vergleiche zu klassischen Trauerspielen von Lessing an:

Er hat fahrlässig den Tod eines Menschen verursacht, ist dabei selber verletzt worden. Das ist traurig, nicht tragisch - weil der Unfall kein Zufall war, weil er vermeidbar gewesen wäre, so vermeidbar wie Tausende von fahrlässigen Tötungen, die von den Gerichten bestraft werden und auch bestraft werden müssen.
Der Unterschied zwischen dem realen Fall des unglücklichen Ministerpräsidenten und einem Trauerspiel ist, dass erst die Bild-Zeitung ein solches Trauerspiel daraus macht: Sie stellt den kranken Ministerpräsidenten auf ihre Bühne und macht den Vorhang auf, wenn es ihr passt, - und Althaus lässt es geschehen, weil er meint, dass ihm das so erzeugte Mitleid politisch hilft.
Es handelt sich um einen politisch-publizistischen Deal: Exklusivität gegen Mitleid.
Das veröffentlichte Wohlwollen ist die Gegenleistung dafür, dass Althaus zwar nicht seiner Partei, nicht dem Parteitag und nicht der demokratischen Öffentlichkeit zur Verfügung stand, aber dafür exklusiv ein paar Journalisten (und nur diesen).
Die Krankheit wird zu einer Inszenierung, die Althaus als Opfer eines Schicksalsschlages präsentiert. …
Ein Ministerpräsident ist nicht einer Zeitung, sondern seinen Wählern gegenüber exklusiv verantwortlich; er kann sich nicht dem Parteitag, der ihn zum Spitzenkandidaten wählt, aus Krankheitsgründen entziehen und sich zugleich einer Zeitung zu Krankheitsvermarktungszwecken präsentieren. Nicht das tödliche Unglück, das Althaus verursacht hat, belastet die Politik; es ist die Art und Weise, wie dieses Unglück inszeniert wird, wie es die Politik in Thüringen beherrscht und den Wahlkampf dominiert. Die Rückkehr und die Befindlichkeit des potentiellen Hauptwahlkämpfers gerät zum Hauptthema.

Konsequenz:
Althaus‘ Chancen wiedergewählt zu werden, sind erheblich besser, als man vor seinem Unfall annehmen konnte - seine Abwahl, ob seiner Vetternwirtschaft, der katastrophalen ökonomischen Entwicklung in Thüringen und seines Liebäugelns mit Rechtsextremen und fundamental-katholischen Kreationisten erschien als ausgemachte Sache.

Nächstes Beispiel:
Helmut Kohl legte illegal allerlei Schwarzgeld zurück, er schuf die sogenannte „CDU-Kofferwährung“, mit der er das Wohlwollen von Landesverbänden und Konkurrenten erkaufte.
So schaffte er es unangefochten ein Viertel Jahrhundert Parteichef und 16 Jahre Bundeskanzler zu bleiben.
Als dummerweise doch herauskam, wie kriminell der Rekordkanzler stets agierte, schwieg er beharrlich und weigert sich bis heute auszusagen woher, von wem und unter welchen Bedingungen er eigentlich all die Millionen bekommen hat.
Auch Kohl wurde deswegen angeklagt.
Aber er wurde nicht verurteilt - die Richter stellten 2001 das Verfahren nach § 153a der Strafprozessordnung ein.
Darin heißt es bizarrerweise:

(1) Mit Zustimmung des für die Eröffnung des Hauptverfahrens zuständigen Gerichts und des Beschuldigten kann die Staatsanwaltschaft bei einem Vergehen vorläufig von der Erhebung der öffentlichen Klage absehen und zugleich dem Beschuldigten Auflagen und Weisungen erteilen, wenn diese geeignet sind, das öffentliche Interesse an der Strafverfolgung zu beseitigen, und die Schwere der Schuld nicht entgegensteht.

Auf die Idee muß man erst mal kommen - einen Prozess gegen Kohl einzustellen, da es kein „ÖFFENTLICHES INTERESSE“ an der Strafverfolgung gäbe!
Sehr witzig. Dabei gab es offensichtlich kaum jemals ein so gewaltiges Interesse der Öffentlichkeit hier Klarheit zu bekommen.

Konsequenzen:
Gemeinsam mit George H. W. Bush und Michail Gorbatschow erhielt Kohl am 17. Juni 2005 vor 10.000 Zuschauern den „Point Alpha Preis für Verdienste um die Einheit Deutschlands und Europas in Frieden und Freiheit“.
Im September 2005 erhielt er den Franz Josef Strauß-Preis der Hanns-Seidel-Stiftung. Die Laudatio hielt der frühere CSU-Vorsitzende Theodor Waigel, der im Kabinett von Helmut Kohl Bundesfinanzminister war.
Am 3. Oktober 2005 wurde der Politiker mit der quadriga ausgezeichnet, mit der der Verein Werkstatt Deutschland herausragende Europäer der Nachkriegsgeschichte ehrt. Der Altkanzler wurde damit nicht nur wegen seiner Verdienste um die Einheit Deutschlands sondern auch um sein Bemühen der europäischen Einheit gewürdigt. Die Laudatio hielt der frühere sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow.
Am 17. Februar 2006 wurde Helmut Kohl mit dem Sonderpreis des Konrad-Adenauer-Preises für Kommunalpolitik der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU und CSU in Deutschland (KPV) ausgezeichnet.
Am 20. Juni 2006 erhielt Helmut Kohl im Yuste-Kloster bei Cáceres den spanischen Europapreis. In der von Felipe González verlesenen Laudatio wurde Kohl als "großer Architekt" für ein geeinigtes Europa bezeichnet.
Am 25. Januar 2007 überreichte die Schweizer Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey Kohl in Lausanne die goldene Medaille der Jean-Monnet-Stiftung.

Freitag, 27. März 2009

Die Vettern der Banker

Niedergelassene Ärzte - Standartauto schwarzer Porsche Modell 996 - sind Unternehmer wie andere auch.
Alle Unternehmer tragen Risiken.
Schon vor der Wirtschaftskrise gab es jährlich Myriaden Insolvenzen.

Klingt dramatisch, ist aber in gewissem Rahmen das natürliche Spiel in der freien Marktwirtschaft:
Unfähige oder faule Unternehmer (und natürlich auch unverschuldet in Not geratene) gehen Pleite und dafür gründen geschicktere und fleißigere Leute neue Unternehmen.

Seit einigen Jahren gehen die Insolvenzen deutlich zurück - zuletzt um fast 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2008 verzeichneten die Amtsgerichte insgesamt 155 202 Insolvenzen, darunter 98 140 Verbraucherinsolvenzen und 29 291 Unternehmensinsolvenzen.
Betrachten wir Arztpraxen rein ökonomisch, handelt es sich um eine extrem krisenfeste und stetig hoch verdienende Branche. Obwohl 2008 bereits der rasante Wirtschaftsabschwung einsetzte, gingen im ganzen Jahr 2008 nur 165 Arztpraxen in Deutschland pleite - das sind 25 % weniger als noch 2007, als immerhin 223 Arzt- und Zahnarztpraxen zahlungsunfähig wurden.

Noch wesentlich günstiger sieht es bei den durchweg höher verdienenden Facharztpraxen aus - hier gingen die Insolvenzen um sagenhafte 39 % zurück.

Das Insolvenzrisiko der Mediziner ist extrem gering - alle anderen Unternehmer tragen ein 400% höheres Risiko Pleite zu gehen.
So kommen auf 10.000 Arzt- und Zahnarztpraxen in Deutschland 24 Insolvenzfälle. Zum Vergleich: Im Durchschnitt aller Unternehmen werden jedes Jahr 96 von 10.000 Unternehmen zahlungsunfähig.

Wie viel verdienen Ärzte denn tatsächlich?

Dazu gibt der Marburger Bund, der Verband der angestellten und verbeamteten Ärzte Auskunft:
Ärzte an kommunalen Krankenhäusern verdienen laut Tarifvertrag monatlich - 2006:

Arzt: 3420 bis 4200 Euro
Facharzt: 4450 bis 5600 Euro
Oberarzt: Einstieg 5650 Euro
leitender Oberarzt: Einstieg 6500 Euro.

Ärzte an Unikliniken verdienen laut Tarifvertrag monatlich:
Arzt: 3600 bis 4500 Euro (West) und 3200 bis 4000 Euro (Ost)
Facharzt: 4750 bis 5500 Euro (West) und 4200 bis 4800 (Ost)
Oberarzt: 5950 bis 6800 Euro (West) und 5300 bis 6000 (Ost).

Niedergelassene Ärzte verdienen durchschnittlich gute 10.000 Euro brutto.
Seit 2006 steigen die Einkommen teilweise drastisch, berichtete zum Beispiel die nicht eben als linksradikales Planwirtschaftsorgan bekannte „Welt“:

So seien die Gewinne von Radiologen vor Steuern und Sozialabgaben im Jahresvergleich von im Schnitt 204 347 Euro auf 229 145 Euro gestiegen. Das entspricht einer Einkommenssteigerung von 12,2 Prozent. Die Augenärzte konnten ihr Einkommen um rund 28,6 Prozent (120 381 auf 154 825 Euro) steigern.

Die Gehälter der Halbgötter in weiß kommen nicht von ungefähr - außer in der Schweiz und in den USA läßt sich kein Volk der Erde das Gesundheitssystem dermaßen viel kosten wie die Deutschen.
Auf jeden Einwohner entfielen für die Gesundheitsvorsorge rund 2730 Euro, wie das statistische Bundesamt mitteilte. Die Pro-Kopf-Kosten der Frauen von 3.110 Euro lagen über denen der Männer (2.320 Euro). In der Summe machen diese Kosten 234 Milliarden Euro aus. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt liegen die Kosten in 2004 bei 10,6%.

Seit Ulla Schmidt Gesundheitsministerin ist, stiegen die Ausgaben stetig.
Im Folgenden sind lediglich die jährlichen Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen genannt - [Milliarden Euro].

2001: 138,81
2002: 143,03
2003: 145,09
2004: 140,18
2005: 143,81
2006: 148,00
2007: 153,88

Fragt sich jetzt nur noch, wie die Ärzte eigentlich ihren zunehmenden Wohlstand in ihren krisensicheren Jobs betrachten.
Nun, dazu gibt es nun eine bezeichnende Aktion der fachärztlichen Organisation „Hippokrat.net“, die ihre Mitglieder dazu auffordert im Jahr 2009 massiv in den Praxen gegen die SPD Stimmung zu machen.
Die „Aktion 15“ soll dafür sorgen, daß die Partei der Gesundheitsministerin nicht mehr als 15 % bei den nächsten Bundestagswahlen erhält. Wer regiert, ist den Lobby-Ärzten (angeblich) egal - Hauptsache nicht die SPD:
"Wir rufen alle Kollegen auf, ihre Patienten zu informieren, welche Partei die seit mehr als acht Jahren amtierende Gesundheitsministerin stellt, die das deutsche Gesundheitswesen gezielt zerstört und ihre Versorgung massiv gefährdet", sagt Thomas Fix, Gynäkologe und Sprecher der "Aktion 15". "Wir geben ausdrücklich keine Wahlempfehlung für eine bestimmte Partei ab", erklärt Initiator Fix, "sondern einzig gegen die SPD."
Anti-SPD-Plakate, Flyer und E-cards der perfidesten Art können Ärzte über Hippokratnet beziehen und sind dazu aufgefordert diese in ihren Wartezimmern aufzuhängen. Wer also dachte, daß nur die Leute von der HRE und AIG ihren Hals nicht voll kriegen, sieht sich getäuscht.
Die Aktion der Raffke-Ärzte hat aber auch einen Vorteil - es hilft bei der Auswahl.

Ich empfehle sofort den Arzt zu wechseln, wenn man im Wartezimmer auf derartige Plakate trifft.

Donnerstag, 26. März 2009

Moral beiderseits des Atlantiks.

Der Unterschied zwischen der amerikanischen und der deutschen Sicht auf Reichtum wird gerne am Beispiel von Luxusautos beschrieben.

Stellt man seinen 100.000 €-Luxusschlitten in einer beliebigen Gegend ab, bleiben die Amerikaner stehen, um das Auto zu bewundern. Wer sich so eine Limousine nicht leisten kann, bewundert den Besitzer dafür, daß er sich so etwas leisten kann und strengt sich umso mehr an, selbst auch mal so einen 100.000-€-Auto zu besitzen.

In Deutschland geht die Szene so, daß diejenigen, die sich so ein Auto nicht leisten können, erbost darüber sind, daß jemand anders so viel Geld hat und deswegen den Lack zerkratzten.

In Deutschland spricht man nicht über Geld. Man schämt sich für seinen Reichtum und gibt sich nach außen ärmer als man ist. Das führt auch zu der im internationalen Vergleich enormen Sparquote - Geld soll nicht auffallen und wird verschämt gehortet.

In Amerika spricht man gerne über Geld. Man zeigt seinen Reichtum so gut man kann und nimmt hohe Kredite und Schulden in Kauf, damit man nach außen als wohlhabend auffällt. Wer reich ist, wird dafür bewundert.


Diese Unterschiede betrafen auch und vor allem die Manager-Entlohnung.
Mit sabberndem Blicke guckte man auf die Michael Eisners im Westen.
Der Disney-Chef fing 1984 seinen Posten mit einem Grundgehalt von 57 Millionen Dollar im Jahr an und steigerte in den 90ern sein Jahres-Salär (incl Aktienoptionen) auf bis zu EINE MILLIARDE DOLLAR.
Da hatten die deutschen Manager ihr Vorbild gefunden und pochten bei jeder Gelegenheit auf internationale Größenordnungen.

„International“ bedeutet im Manager-Sprech allerdings „Amerikanisch“ und nicht etwa „Japanisch“.
Daß die international erfolgreichsten Automobil-Manager, nämlich die Vorstands-Mitglieder von Toyota mit etwa ZEHN Prozent des Gehalts ihrer Kollegen von Daimler-Benz auskommen, wird gerne unter den Tisch gekehrt.
Offenbar ist die Effizienz nicht immer an die Höhe des Gehalts gekoppelt, wie das Beispiel der höchstbezahlten Automanager der Welt - jenen von GM - zeigt.

In Amerika scheint es inzwischen Anzeichen dafür zu geben, daß sich die Rekordjagd bei den Managergehältern abgekühlt hat.

Ihnen ist schlicht und ergreifend die moralische Unterstützung abhanden gekommen.

Hatten sich die Wallstreetbosse noch 2008 von den $ 700.000.000.000 Finanzhilfen der Bush-Regierung flugs satte zehn Prozent davon, immerhin 70 Milliarden Dollar als Boni und Gehälter selbst ausgezahlt, ist unter Obama nun offenbar Schluß mit lustig.

Das mußten die AIG-Manager soeben bitter lernen.

AIG hatte Anfang März bekanntgegeben, am Ende des vergangenen Jahres den größten Verlust der US-Wirtschaftsgeschichte gemacht zu haben. Das Unternehmen verlor im vierten Quartal 2008 rund 61,7 Milliarden Dollar (rund 49 Milliarden Euro).
Für das gesamte vergangene Jahr beläuft sich der Verlust auf knapp 100 Milliarden Dollar.


Der weltgrößte Versicherer gilt aber als derart systemisch, daß die Regierung den Konzern mit Steuergeldern in Höhe von etwa 180 Milliarden Dollar vor der Pleite bewahrte.

Von diesen 180 Milliarden Dollar hatten sich die AIG-Manager noch im März 2009 ordentlich was als Boni und Erfolgsprämien selbst zugesprochen - 165 Millionen Dollar.
Die AIG-Bilanz 2008 als extra zu bezahlende Erfolgsgeschichte zu verkaufen, ging allerdings selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gründlich schief.
Obama schäumte, Dodd mäanderte und Geithner war angezählt.

Man höre und staune - diese Woche rückten die reuigen Raffkes einen Teil ihrer Extra-Millionen wieder raus.

Neun der zehn Manager mit den höchsten Zulagen hätten sich zur Rückzahlung bereit erklärt, von den Top 20 wollten 15 ihre Boni nicht behalten, teilte der New Yorker Staatsanwalt Andrew Cuomo mit. Nach seinen Schätzungen entspricht dies einem Betrag von 50 Millionen Dollar. Die Zeitung hatte zuvor berichtet, vor allem Manager aus der Sparte für Finanzprodukte wollten auf umstrittene Boni in Höhe von 30 Millionen Euro verzichten.
Die Sparte gilt als hauptverantwortlich für die hohen Verluste des einstmals weltgrößten Versicherungskonzerns.


Zeit für einen Blick nach Osten.
Die AIG beschäftigt auch in Europa Topmanager.

Europäische Manager wehren sich erbittert gegen die geforderte Rückzahlung ihrer umstrittenen Boni. Ein Top-Manager bezeichnete Kreisen zufolge die Forderungen aus den USA als Erpressung. Es gebe keinen moralischen Grund, das Geld zurückzuzahlen, sagte ein AIG-Mitarbeiter in London, der selbst Prämien erhalten hat.

Ach was?

Konzern in die Superpleite geritten, den amerikanischen Staat quasi dazu gezwungen mit $ 180.000.000.000 einzuspringen und im März 2009 kann man immer noch „keinen moralischen Grund“ zurück zu zahlen?

Herzlichen Glückwunsch - die Michael Eisner-Lektion hat man hier aber gut gelernt, während in den USA offensichtlich der pure Sozialismus ausgebrochen ist.

Mittwoch, 25. März 2009

Diesseits der Alpen

Industrielobbyist Röttgen, der gelegentlich auch als Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion auftritt, ist mal wieder so richtig sauer.
Der Anlass seines Zornes ist Peer Steinbrücks verbale Attacke gegen die Schweiz.

Der Minister bewege sich auf der internationalen Bühne "wie ein Elefant durch den Porzellanladen, ohne am Ende irgendetwas zu bewirken und nur alle gegen sich aufzubringen" Norbert Röttgen. Der Finanzminister habe sich mit seinen Äußerungen "im Ton richtig vergriffen" und werde dem Verhältnis zu den betroffenen Staaten nicht gerecht.
(SPON)

Man muß Norbert Röttgen, den Lieblingsschüler von Mutti Merkel dafür loben, daß er unmißverständlich klar macht, wo die CDU politisch steht.
Nämlich auf der Seite der Steuerhinterzieher, die sich auf Kosten der Allgemeinheit in Deutschland durchschmarotzen. A
uf Seiten der Superreichen, die einerseits alle Vorzüge Deutschlands ausnutzen (Kostenlose Bildung, Infrastruktur, Rechtssicherheit, etc) und andererseits schnell verschwunden sind als ein Wassertropfen auf der heißen Herdplatte, wenn es darum geht seinen Beitrag zu leisten.

Der sprichwörtlichen Krankenschwester werden ihre Steuern automatisch abgezogen.
Was Millionen Durchschnitts- und Kleinverdienern nicht möglich ist, soll aber für die sechs-, sieben- und achtstellig Bezahlten gelten.

Schweizer Zeitungen und Politiker fühlen sich verunglimpft, heulen laut auf und gegen ihre Dienst-Mercedesse zurück.
Als ob Dr. Zetsche für sozialdemokratische Finanzpolitik verantwortlich wäre.

Die hysterischen Reaktionen aus der Schweiz liegen aber wohl eher daran, daß sich unausgesprochen alle darüber im Klaren sind, daß Steinbrück recht hat.

Der Züricher Schriftsteller Alex Campus, 48, („Himmelsstürmer“):

Und eines muss jeder aufrichtige Schweizer zugeben: dass Steinbrück in der Sache recht hat. Selbstverständlich weiß jeder Schweizer, dass das Bankgeheimnis in seiner bisherigen Form den Steuerbetrügern dient - nicht nur, aber auch. Jeder weiß, dass es nicht recht ist, wenn reiche Leute ihre Steuern nicht bezahlen, und unausgesprochen ist allen klar, dass die schweizerische Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und Steuerbetrug eine Schlaumeierei war - eine Schlaumeierei, die man aufrechterhielt, solange es eben ging, um auf Kosten der Nachbarn so lange als möglich so viel wie möglich zu profitieren.

Tatsache ist weiterhin, daß der Steuerhinterzieher-Kuschelkurs von Röttgen und Co kontraproduktiv ist.
Dieselbe CDU, die das Jobcentergesetz locker auf die lange Bank schiebt, weil ihr die betroffenen Arbeitssuchenden offensichtlich vollkommen gleichgültig sind, ist auf Zack, wenn es darum geht Steuerhinterzieher und Wirtschaftskriminelle davor zu bewahren zur Rechenschaft gezogen zu werden:

"Ich bin sicher, der Finanzminister muss diesen Ansatz aufgeben", sagte der finanzpolitische Sprecher der Union, Otto Bernhardt im ZDF-Morgenmagazin.

Das Gesetz zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung im Ausland hatte Steinbrück schon zwei mal auf die Tagesordnung des Kabinetts geschrieben - und zweimal wurde es von der Union wieder gestrichen. Insbesondere der neue CSU-Schaumschlägertausendsassa von und zu Guttenberg stellt sich quer.
Er möchte lieber alle Unternehmer, die Geld in die Schweiz schaffen unbehelligt lassen. Denn Steinbrücks Gesetzentwurf würde ihnen neue Auskunftspflichten auferlegen.

Alex Campus:

Denn es ist nicht wahr, dass die kleine Schweiz von den Mächtigen - von Amerika, England, Frankreich, Deutschland - hinterrücks und plötzlich mit nie gehörten Forderungen konfrontiert wird. Die Wahrheit ist, dass die OECD seit mehr als zehn Jahren die Schweiz in allen Tonlagen immer wieder eingeladen, gebeten, aufgefordert und gedrängt hat, die OECD-Standards in Steuerfragen wohlwollend zu prüfen und allenfalls bitte zu übernehmen. Wahr ist auch, dass Höflichkeit in all den Jahren nichts bewirkte, und dass noch vor einem Monat Bundespräsident Merz sagen konnte: "Das Bankgeheimnis ist nicht verhandelbar."
Nun ist es also doch verhandelbar.
Das ist kein Sieg der Kavallerie, sondern eine Notwendigkeit.
Die Export- und die Finanzindustrie können es sich schlicht nicht leisten, von der Gemeinschaft zivilisierter Länder ausgeschlossen zu werden.
Gut so. Denn dem Durchschnittsschweizer, auch das ist die Wahrheit, ist das Bankgeheimnis von Herzen egal; er hat nichts zu verstecken. Er will sich nur nicht schämen müssen, wenn er nächsten Sommer in die Ferien fährt.


Ein anderer Schweizer, der langjährige Nationalrat, Soziologe, Professor und UN-Menschrechts-Berichterstatter Jean Ziegler, hatte diese unbequemen Wahrheiten schon vor beinahe 20 Jahren in seinem Maßstäbe setzenden Buch „Die Schweiz wäscht weißer“* beindruckend analysiert und aufgezeigt.
Aber solange in den Anrainerländern schwarzgeldophile Politiker à la CDU das Sagen haben, muß sich die Schweizer Bankenwelt nicht besonders sorgen.

*Die Schweiz wäscht weißer. Die Finanzdrehscheibe des internationalen Verbrechens, Droemer Knaur 1992, ISBN 3426048574

Dienstag, 24. März 2009

FDPCDUSPD

Wenn Westerwelle das Rotlicht einer Fernsehkamera sieht, holt er gerne zum verbalen Rundumschlag aus.

Wer das Glück hat nicht schon auf den Anblick des FDP-Chefs pawlowsch mit Brechdurchfall zu reagieren wird immer wieder Zeuge der wundersamen schildbürgerlichen Weltsicht, die Gaga-Guido dem Auditorium verkündet.

Heute wurden sogenannte „Eckpunkte“ (was auch immer das Wort bedeuten mag) des FDP-Wahlprogramms bekannt.
Zunächst einmal müßten radikal Steuern gesenkt werden, schallt es einem wenig überraschend entgegen. Woher angesichts einer 50-Milliarden-Neuverschuldung das Geld dafür mitten in der Krise herkommen soll, bleibt natürlich im Dunkeln.
Vermutlich wird der FDP-Chef mit den gelb-bedruckten Schuhsohlen die verlorenen Milliarden herbei hexen.

Daß man die FDP in Steuerfragen nicht ernst nehmen darf und kann, zeigt ein Blick zurück.
Es war immer die FDP, die in der Regierung saß, wenn die Steuern und Abgaben und Lohnnebenkosten in unendliche Höhen geschraubt wurden.

Die Einkommensteuer lag mal unter Kohl bei Eingangssteuersatz 25,9 % (ab 1996) und Spitzensteuersatz 56%.
Als Schröder 2005 ging, waren wir bei 15 % und 42 % und das bei höheren Freibeträgen!

Das hat Rot/Grün durchgeprügelt und zwar gegen Merkel und Westerwelle, die im Bundesrat hockten und alle ihre Schäfchen immer nur ein „Njet“ aufsagen ließen.

Hochgetrieben wurden die Steuern dagegen in den vorherigen 29 Jahren Dauerregierungsbeteiligung der FDP.
Daran können ja nun schwerlich die SPD oder gar die Grünen Schuld gewesen sein.

Zur Bankenkrise irrlichtert die Partei mit einem besonders grotesken Vorschlag umher:
Die FDP fordert einen Reprivatisierungsrat zum Ende der Krise.
Das ist heuschreckophiler Lobbyismus in Reinkultur: Nachdem die von der FDP bewunderten Banker den Karren so richtig in den Dreck gefahren haben und der Steuerzahler für hunderte von Milliarden Verluste aufkommen mußte, soll sicher gestellt werden, daß eventuell mal wieder anfallenden Gewinne wieder bei den Raffkes à la HRE-Ruinierer Funke, Lehmann-Zerstörer Fuld und Postbank-Zugrunderichter Wolfgang Klein landen.

Reichlich bizarr auch Westerwelles Darstellung, daß der Staat über „Geld wie Heu“ verfüge, es aber „verplempert“. Dass Sozialismus nicht „von jetzt auf gleich“ komme, „sondern immer schleichend“ - von Antidiskriminierungsgesetz über Mindestlohn und Unternehmenssteuerreform bis neuer Erbschaftsteuer („Neidreform“).
„Das ist mir zu viel DDR light.“ „Ich möchte mit der Union regieren.“ Aber: „Ich will eine andere Republik“ - nämlich eine, die „nicht immer näher an die SPD“ rücke; so der ehemalige Top-Clown aus dem Guido-Mobil, der die Spaßpartei propagierte.

Es ist ein immer wieder beliebter Vorwurf, daß CDU und SPD ununterscheidbar würden; ein Vorwurf, den dieselben Leute erheben, die auch meinen, daß die große Koalition handlungsunfähig sei, weil sie einfach zu unterschiedlich wären.

In der Tat sind CDU und SPD aber in vielen Punkten diametral anderer Auffassung, wie es sich insbesondere immer wieder bei den sogenannten „moralischen Fragen“ zeigt.

Die CDU trägt das „C“ nicht nur aus nostalgischen Gründen immer noch im Namen, sondern macht sich auf vielen Themenfeldern christliche Positionen zu Eigen - nämlich immer dann, wenn es darum geht den Menschen möglichst großen Schaden zuzufügen.

Ganz wie es der Papst vorgibt, der mit seiner Politik möglichst viele Menschen in die HIV-Infektion treiben will, dem Sex-Wahn frönt und durch seine Zölibat-Besessenheit pädophile Übergriffe seiner Hirten auf seine Schäfchen fördert.

Die CDU tut das Ihrige, indem sie

a) Den Menschen einen selbstbestimmten Tod verweigern möchte, um ihnen eine möglichst lange Zeit der Qualen in den Fängen der Apparatemedizin zu verschaffen

b) Massiv dafür eintritt, daß schwangere Frauen in Nöte gedrängt werden und die Abtreibungszahlen von heute gut 100.000 im Jahr wieder auf 400.000 (1971, als es noch keine Fristenlösung gab) herauf geschraubt werden.

c) Suchtkranke massiv in die Kriminalität und Hoffnungslosigkeit abdrängt.(* siehe unten)

d) Den bildungsfernen Schichten möglichst a priori den sozialen Aufstieg ihrer Kinder vereitelt, indem sie durch Herdprämien dafür sorgt, daß der Nachwuchs von bildenden Einflüssen in Kindergärten abgeschottet wird.

e) Millionen Kindern die Zukunft ruiniert durch das Festhalten am total gescheiterten Selektionsschulsystem Chancen eröffnende Bildungseinrichtungen und Restschulen (Hauptschule).

SPD und Grüne haben hier vollkommen andere Überzeugungen und jeder Wähler kann sich aussuchen, was er besser findet.

Nur soll man sich nicht anschießend beschweren, wenn es mit Deutschland bergab geht - die Alternativen wären da gewesen.

* Die CDU blockierte gestern immer noch WIDER BESSERES WISSEN die staatliche Heroinabgabe.
Eichhorn warnte, ein Großteil der rund 140 000 Opiat-Abhängigen, bis zu drei Viertel, könnte das sogenannte Diamorphin auf Kassenkosten beanspruchen: "Aus unserer Sicht ist die Zeit nicht reif, dass wir in die Regelversorgung übergehen."

Schwerstabhängige Kranke, die nun schwerlich die Möglichkeit haben täglich hunderte von Euro auf legalem Wege für ihr Heroin aufzubringen, können nur durch Heroin-Abgabe durch den Staat vor Beschaffungskriminalität und Ansteckungen bewahrt werden. Modelprojekte überall auf der Welt haben das eindeutig bewiesen.
Der angenehme „Nebeneffekt“: Die ganze Gesellschaft bliebt von den Folgen der Kriminalität verschont, Polizei, Knäste und Staatsanwälte müssen nicht mehr sinnlos ihre Zeit verplempern, es gibt weniger Opfer und die Suchtkranken selbst können ein de facto normales Leben führen und so wieder zu wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft werden.

Oder wie es Wolf Schmidt ausdrückt:

Experten sind überzeugt, dass die Behandlung mit Diamorphin für eine kleine Gruppe von Schwerstabhängigen die einzige ist, die noch Hoffnung verspricht. In sieben deutschen Modellstädten hat sie sich als Erfolg erwiesen. Die Abhängigen, die jahrelang im Sumpf der Drogenszene steckten und bei denen alle sonstigen Therapien mit Ersatzstoffen wie Methadon scheiterten, finden einen Weg zurück in ein halbwegs normales Leben. Die Alternative für diese kleine Gruppe von Süchtigen lautet: dreckiges Heroin von der Straße oder Diamorphin vom Staat. Und das bedeutet: Abstieg in die Kriminalität oder Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Und manchmal ganz einfach nur: Tod oder Leben. 13 von 16 Bundesländern haben deshalb schon im Herbst 2007 eine Zulassung von Diamorphin als Medikament gefordert - die Voraussetzung für eine bundesweite Versorgung von Schwerstabhängigen mit dem künstlichen Heroin. Und obwohl unter diesen Bundesländern mehrere unionsregierte sind, kann sich die Unionsfraktion im Bundestag nicht zu einer Zustimmung durchringen - mit dem fadenscheinigen Argument, es bedürfe erst weiterer Studien. Aus Unionssicht ist das Kalkül klar: Mit Junkies lassen sich keine Wählerstimmen gewinnen. Mit einer harten Haltung gegen das angebliche "Heroin auf Krankenschein" dagegen schon eher. Eine zynische Haltung, die das Leben von Suchtkranken aufs Spiel setzt.

Montag, 23. März 2009

Sekundär-Talente

Man soll nicht immer so überkritisch sein und die Bundeskanzlerdarstellerin schon allein dafür kritisieren, daß sie nicht regiert, nicht reden kann, keine Entscheidungen trifft, politische Fragen ignoriert, alle Probleme aufschiebt, sich nicht durchsetzen kann, keine Konzeptionen und Visionen aufzeigen kann, nicht zur Orientierung taugt, mit George W. Bush debakulierte, Deutschlands Renommee in der Welt ruiniert, keine Ordnung in ihrer Partei halten kann, sich nicht gegen Koch und/oder Rüttgers durchsetzen kann und bei Anne Will nicht weiß, daß nicht sie, sondern Horst Köhler „Staatsoberhaupt“ ist.

Angela Merkel hat eben andere Qualitäten.

Sie hat zum Beispiel den bedeutenden Denker und Rhetor Udo Walz als CDU-Parteimitglied gewonnen.

Sie hat den Küchenutensilien-Designern neue Möglichkeiten eröffnet.

Nicht weniger eindrucksvoll ist Merkels letzter Streich, über den mich just eine stadtbekannte Irre aufklärte:

Sie mausert sich mehr und mehr zur Mode-Ikone, ziert Beauty-cases
Haarreife
Pop-Art-Ikone:
und wird vermutlich eins der nächsten deutschen Top-Models.

Das ist ja auch was.

Sonntag, 22. März 2009

Niedergang der Werte.

Einst gab es in Deutschland eine liberale Partei, die mit Vordenkern wie Karl-Hermann Flach und Vorbildern wie Hildegard Hamm-Brücher beeindruckte.
Sie regte zu grundsätzlichen Diskursen an, beflügelte die Humanistische Union und bewirkte tatsächliche Liberalisierungen.

Diese Partei gibt es nicht mehr.

Stattdessen existiert nur ein grotesk entstellter Homunculus, dessen Werte-, Wahrheits- und Prinzipien-freie Führungsfigur seit Einführung des „Registers“ in dem rechten Yellow-Press-Blatt „BUNTE“ ununterbrochen jede Woche gelistet wird.

Ein passender Vorsitzender für eine komplett gescheiterte Partei:
Er versucht noch nicht einmal mehr den Anschein zu erwecken Rudimente politischer Substanz zu haben, sondern beschränkt sich ausschließlich darauf auf Partys, Empfängen, Festen, Events, Bällen, Sportshows, BigBrother-Sendungen und Premieren aufgetakelt wie ein Pfau sinnfrei umher zu stolzieren.

Das Fußvolk dieser ehemals ernst zu nehmenden Partei ergeht sich in Opportunismus und Realitätsnegierung.

So kämpft die FDP in Berlin Seite an Seite mit den korrupten Mannen der CDU für die Einführung von Zwangsreligionsunterricht, wider die Wahlfreiheit und gegen gemeinsame demokratische Standards für alle Schüler.

Der ehemalige Regierende Bürgermeister Momper führt dazu aus:

Das gemeinsame Fach Ethik will allen Schülern eine gemeinsame Grundbildung zu Fragen der Ethik, zu Religionen und Weltanschauungen und zu Fragen der Lebensgestaltung ermöglichen. Vielfalt, Dialog und Gemeinsamkeit können als positive Werte im Unterricht lebendig vermittelt und erfahren werden. Über den gemeinsamen Ethikunterricht hinaus können alle Schüler – so wie es in Berlin schon immer war – zusätzlich an einem freiwilligen Religions- oder Weltanschauungsunterricht teilnehmen. Das Volksbegehren Pro Reli will den gemeinsamen Ethikunterricht abschaffen. Pro Reli will die jetzt vorhandene Wahlfreiheit, neben Ethik den Religionsunterricht wählen zu können, beenden. Den Jugendlichen würden damit die gemeinsamen Werteerfahrungen genommen. Das Fach Ethik ermöglicht es Schülern, miteinander zu reden – und nicht nur übereinander, wie das beim Wahlzwang zwischen Ethik und Religion der Fall wäre. Wenn Schüler christlicher, muslimischer, jüdischer oder anderer religiöser oder weltanschaulicher Herkunft lernen, im Gespräch über unterschiedliche Lebensauffassungen einander zuzuhören, wird damit auch ein wichtiger Beitrag gegen die Ausbreitung von Parallelgesellschaften in Berlin geleistet. Das Fach Ethik fördert Gemeinsamkeiten in der Orientierung an Grundwerten und Menschenrechten. Für ein friedliches und befriedigendes Zusammenleben ist es erforderlich, die gemeinsame Anerkennung von Grundwerten zu entwickeln, wie sie im Grundgesetz festgeschrieben sind. Es geht im Ethikunterricht besonders um Werte, die für alle gelten. Dazu gehören Freiheit, Gleichberechtigung, Demokratie und Solidarität.


Daß eine Partei, die einst von Menschen wie Hirsch und Baum vertreten wurde, sich nun gegen diese ethischen Standards wendet und stattdessen christliche Moral predigt, ist an sich schon ein Symptom des totalen Verfalls der Westerweller.

Die Partei, die einst mutig für die Entkoppelung von Staat und Kirche eintrat (wie es übrigens auch eine nicht gänzlich zu vernachlässigende Schrift in Deutschland vorsieht - das GG nämlich), macht sich nun für noch massivere Eingriffe der Kirche in Staatsangelegenheiten stark, obwohl Deutschland ohnehin mit seinem System der „hinkenden Trennung von Staat und Kirchen“ gemeinsam mit Österreich inzwischen das Schlusslicht in Europa bildet.

Die Perfidie ist damit noch nicht an ihrem Gipfelpunkt angekommen.

Um ihre ganze geistige Verkommenheit zu demonstrieren, nennen die Verfechter der Zwangschristianisierung und der Abschaffung der „Ethik“-Lehrinhalte den Abstimmungstag:

Tag der Freiheit!
 
Ein Slogan, der schon so manchem diente, der nicht im eigentlichen Sinne als Freiheitskämpfer auffiel: Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht; so lautet auch der Titel des Nazi-Propagandafilms, den Leni Riefenstahl über den siebten Reichsparteitag der NSDAP („Parteitag der Freiheit“), der vom 10. bis zum 16. September 1935 auf der Nürnberger Zeppelinwiese stattfand, drehte.

Jaja, man soll vorsichtig mit NS-Vergleichen sein, ich weiß. Aber es ist die Initiative „Pro-Reli“, die diesen Spruch wählte.

Überhaupt, die Nazis - sie sind für das ein oder andere Kirchenoberhaupt nicht besonders problematisch:

Der spätere Papst Pius XII unterließ es als Kardinalstaatssekretär, gegen die Nürnberger Rassegesetze von 1935 zu protestieren, er wandte sich nicht gegen das Reichspogrom von 1938 und den Überfall des faschistischen Italien auf Äthiopien 1935/36.
Als Papst kritisierte er nicht die Invasion Italiens in Albanien an Karfreitag 1939.
Und, was ihm die Polen schwer übel genommen haben:
Er prangerte nicht den verbrecherischen Angriff von Hitlers Wehrmacht auf Polen an, den Beginn des Zweiten Weltkrieges.
Hitler war für ihn im Vergleich zu Stalin das kleinere Übel.
Seinen Kampf gegen den Kommunismus führte Pacelli auch nach 1945 fort. Da hat er Katholiken mit kommunistischem Parteibuch weltweit exkommuniziert.
Aber vorher hat er es unterlassen, die formalen Katholiken in der NS-Führung - Hitler, Himmler, Goebbels und andere - zu exkommunizieren
(Küng)

Die Naziführer wurden mit vatikanischer Hilfe nach 1945 vor der Justiz in Sicherheit gebracht.

Als Eichmann von israelischen Agenten in Südamerika aufgespürt wurde, protestierte der argentinische Kardinal und Leiter der Katholischen Aktion, Antonio Caggiano:

"Es ist unsere Christenpflicht, ihm zu verzeihen, was er getan hat."

6 Millionen Menschen umbringen ist also aus katholischer Sicht nicht nur theoretisch verzeihbar, sondern es ist sogar ChristenPFLICHT so eine Petitesse zu verzeihen.

2009 holt Ratzinger einen Nazifreund, Antisemiten und Holocaustleugner - Bischof Williamson - zurück in seine Arme. In die Arme der Kirche.

Während nach christlichen Wertmaßstäben also kleine Sünder wie Hitler, Eichmann und Himmler nicht exkommuniziert werden, man ihnen verzeihen soll, geht das Christentum des 21. Jahrhunderts durchaus streng vor, wenn jemand richtig böse sündigt - also nicht nur Kriminal-Petitessen, wie Hitler, Eichmann und Himmler vorzuweisen hat.

Geschehen im Jahr 2009 in Rio.

Ein NEUNJÄHRIGES Mädchen wurde von ihrem Stiefvater brutal vergewaltigt und in Folge dessen auch schwanger. Eine Schwangerschaft, die ganz abgesehen von moralischen und kriminellen Aspekten sehr wahrscheinlich das Leben des nur 36 Kilo schweren Mädchen gekostet hätte - der liebe Gott sorgte nämlich dafür, daß es Zwillinge geworden wären.

Glücklicherweise konnte dem NEUN JAHRE alten Mädchen das grausame Schicksal erspart werden, indem die Schwangerschaft abgebrochen wurde.

Die christliche Kirche reagierte klar und zackig - indem sie exkommunizierte:

Trotz der Natur des Falls müsse die Kirche an ihrer Ablehnung der Abtreibungen festhalten, sagte Erzbischof Jose Cardoso Sobrinho in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview mit dem TV-Sender Globo. Als Folge dessen war die Mutter der Neunjährigen und das Ärzteteam exkommuniziert worden.

Praktizierte christliche Moral, wie sie offenbar Westerwelle als vorbildlich für Berliner Schüler vorschwebt.

Unfehlbar ist das Kirchenoberhaupt, der noch letzte Woche erklärte Kondome FÖRDERTEN die Ausbreitung von AIDS.

Praktizierte Todesgefahr sage ich zu Westerwelles Werten - ist doch die reine Lehre der katholischen Kirche lebensgefährlich ist für die Menschen, erst recht in einem Kontinent, in dem südlich der Sahara 22 Millionen HIV-Infizierte leben.

Eichmann verzeihen, die Mutter einer Neunjährigen verdammen, die ihr Kind zu schützen versucht und vor Milliardenpublikum die Ausbreitung von Aids zu propagieren - dazu gehört schon ein „besonderer“ Glaube.

Für den Literaturnobelpreisträger Bertrand Russell war der viel zitierte unerschütterliche Glaube kein Wert an sich, sondern eher eine intellektuelle Lähmungserscheinung und Gott eine Vorstellung aus "alten orientalischen Gewaltherrschaften", somit: "freier Menschen unwürdig".

Einzig die Angst hielt er für die Grundlage der Religion, "Angst vor dem Geheimnisvollen, Angst vor Niederlagen, Angst vor dem Tod. Angst aber ist die Mutter der Grausamkeit".

Recht hat er, der Russell.

Samstag, 21. März 2009

Sport und Nebenwirkungen

Skifahren ist schon mal ganz ganz schlecht für die Natur.
Um den rasenden Menschen wie Althaus ein Refugium zu bieten, werden großflächig immer mehr Bäume abgehackt.
Der alpine Sport ist eine echte ökologische Pest.
Allein in den Alpen rasten pro Jahr an die 30 Millionen auf Brettern umher, die sich mit rund 12.000 Liften zu den 18.000 Skipisten bewegen.
(Zahlen der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA)
Der Planierungswahn rottet im großen Maßstab Flora und Fauna aus - denn der gemeine Wintersportler möchte breite und ebene Pisten, die von störenden Bäumen und umher laufenden Tieren befreit sind.
Die im Sommer angelegten Pisten werden so verdichtet, daß die Humusschicht verloren geht und das Wasserspeicherungsvermögen der Böden drastisch reduziert wird. Erosionen und Erdrutsche sind da nur die logische Folge.
Das Verschwinden seltener und hochspezialisierter Tierarten ist weit fortgeschritten und auf der Flora-Seite sieht es genauso aus:

Übrig bleiben anspruchlose Allerweltsarten. Mit dem Florenverlust einher geht der Rückgang von pflanzenfressenden Insekten wie Schmetterlingen oder Blattkäfern. Auch Vögel wie der Bergpieper oder die Alpenbraunelle, die auf spezielle Biotope wie Quellfluren und feuchte Senken angewiesen sind, wird man in der Nähe alpiner Skigebiete vergeblich suchen. Und während eine vollständige Renaturierung ehemaliger Pistenflächen unterhalb der Waldgrenze - in den deutschen Alpen bei 1400 Höhenmetern - bis zu zwanzig Jahre dauern kann, aber immerhin möglich ist, gibt es oberhalb der Waldgrenze kaum Hoffnung für eine standortgerechte Wiederbegrünung.

„Problematisch“ ist noch eine euphemistische Formulierung für den massenhaften Einsatz von Kunstschnee, der ob der Klimaerwärmung für die Touristen obligatorisch geworden ist.

Die ökologischen Auswirkungen der künstlichen Beschneiung sind vielfältig. Neben dem Energieverbrauch von etwa 13.000 Kilowattstunden pro Jahr und Hektar Beschneiungsfläche, dem Wasserverbrauch - bis zu 2.000 Kubikmetern pro Hektar - und der Lärmbelastung, die selbst bei leiseren Niederdruckkanonen dem Geräuschpegel an stark befahrenen Straßen nahe kommt, ist in erster Linie die Bodenverdichtung in Folge der Präparierung durch schwere Pistengeräte zu nennen. Darüber hinaus ist Kunstschnee sehr viel dichter als natürlicher Schnee, durch den geringeren Anteil an Luftporen werden sowohl die isolierende Wirkung der Schneedecke als auch die Sauerstoffzufuhr für darunter liegende Pflanzen stark reduziert. Vegetationsschäden sind die Folge.

Ski-Sport hat aber auch eindeutig positive Seiten.

So halten die rasenden Weißwürste eine ganze Orthopädisch/unfallchirurgische Industrie am Leben.
Allein in Österreichischen Krankenhäusern werden pro Jahr rund 65.000 bei Skiunfällen Verletzte behandelt.
Für die Verletzten mag so ein Unfall durchaus auch positive Seiten haben - so kann sich der Thüringische Ministerpräsident, der die letzten vier Jahre durch eine besonders konsquente Umsetzung seines Regierungsmottos „Pleiten, Pech und Pannen“ auffiel nun wieder Hoffnungen auf eine Wiederwahl machen.

Vor dem Unfall waren sich Politanalysten und Wahlforscher einig, daß Thüringen von allen Wahlen im Superwahljahr 2009 am sichersten vorher zu sagen ist - ein Regierungswechsel galt als ausgemacht.
Die Mitleidsmasche scheint zu ziehen; deswegen „regiert“ Althaus nur noch via BILD-Exklusiv-Interview.

Dieter Althaus: Fragwürdige Inszenierung einer Rückkehr
Den Springerschen Claqueuren steht er für Stundenlange Spaziergänge und Interviews zur Verfügung, während er gleichzeitig beteuert noch zu schwach zu sein, um selbst seinen eigenen Parteifreunden eine Videobotschaft aufzunehmen.
Für die CDU ist das eine außerordentlich billige Form der Wahlwerbung - BILD buckelt frei Haus mit tränenrühriger Hofberichterstattung.

Die Kosten der ärztlichen Behandlungen, Rehabilitation und alle Kranktransporte trägt die Krankenversicherung von Dieter Althaus. Die Kosten, die bei der Geschädigten entstanden sind, trägt der Schadensverursacher, das heißt in diesem Fall die Haftpflichtversicherung von Dieter Althaus. Die Gerichtskosten sind Sache der Rechtsschutzversicherung, Schmerzensgeld und Schadenersatz die der Haftpflicht. Die Geldstrafe muss Dieter Althaus persönlich tragen.
(MDR)
Nun gut, für die vom Thüringischen Ministerpräsidenten fahrlässig getötete Beata C hatte der Tag bekanntlich nicht so ein schönes Ende.

Dafür wird aber der Ehemann der vom rasenden Dieter gekillten 41-jährigen Frau ein riesenhaftes Schmerzensgeld von 5.000 Euro zugesprochen!

Na, dafür gibt man doch gerne mal sein Eheweib hin!

Für die Thüringer CDU ist die Ski-Werbung selbst inklusive der Geldstrafe von 33.000 Euro (180 Tagessätzen) ein echtes Schnäppchen.

Begeistert von einem Skiunfall ist auch die Westboro Baptist Church (WBC), die die ebenfalls just beim Skifahren tödlich verunglückte Tochter von Vanessa Redgrave, Natascha Richardson, propagandistisch auf ihrer Website ausschlachten kann.
Immerhin war Richardson geschieden und in zweiter Ehe mit Liam Neeson verheiratet!
Was Gott von Scheidungen hält, ist ja wohl klar und deswegen freut sich die WBC auch so sehr, daß Natascha Richardson jetzt in der Hölle schmort.

Die lieben liebenden Christen formulieren ihre Auslegung der Nächstenliebe so:

Thursday, March 19, 2009 NEWS RELEASE
"WBC TO PICKET THE FUNERAL OF
NATASHA RICHARDSON


God Appointed the Bunny Slope to
Ensnare the Simple Sluts ofDoomed America!
Thank God for the Bunny Slope of Cursed Quebec, Canada!

She lived in adultery with RobertFox (he had a living wife).
She raised her sons in the catholic pedophile whorehouse.
She enabledfeces-eating fag beasts by supporting "AIDS
research." God killed her "bisexual" father with AIDS; she had
a duty to thank Godfor his righteousjudgments, not enablefag filth.
She had a megaphone; she should have done her duty, to love
her neighbor; but she hated her neighbor so shefailed to warn them not to be proud sinners.
This will be an educational religious picket, with a message for the living; to wit:
God hates divorce and remarriage! Mark 10:11.
God hates fags and fag enablers! Romans 1:19-32.

Fear God; give him the glory; come out from among the doomed-american
filthy manner of life; be not a partaker of their sins! 1 Timothy 5:22.

Natasha Richardson is in Hell!

Freitag, 20. März 2009

Berechnungen

Richtig rechen zu können, ist im Jahr 2009 eine selten gewordene Fähigkeit.

Ausbildende Firmen haben da täglich ihre liebe Mühe mit Lehrlingen, weil diese im Lande der Hypopisaiker ohne simpelste Grundkenntnisse der Mathematik die Schule verlassen.
Das klassische RECHNEN tritt allerdings ohnehin in den Hintergrund, wenn man Forscher in einem ökonomischen Institut ist.

Es hat einfach zu viele Variablen, die man nicht kennt, wenn man Prognosen über die Konjunktur abgeben möchte.

Wie komplex die Modelle sind, macht das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) deutlich. Es nutzt Daten zur Produktion, zu Aufträgen und zu Umsätzen und verfügt über 475 Gleichungen und 518 Variablen.

Es gilt, wie so oft, auch hier der weise Spruch, daß man mit Prognosen vorsichtig sein muß - insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen.

Dieses Zitat wird allen möglichen Menschen zugeschrieben - Karl Valentin, Mark Twain oder Winston Churchill. Franz-Josef Strauß hat den Satz zumindest auch gerne zitiert.

Ökonomie-Professoren sind allerdings eine Spezies Mensch, die vor allem daran interessiert ist, das eigene Gesicht möglichst oft und lange in die Kamera zu halten.
„Vorsicht“ ist eine Vokabel, die in der Tugend-Ablage ihrer Gehirne nicht vorkommt.
Georg Diez erregt sich darüber heute im SZ-Magazin:

Im Oktober erwartete das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ein Prozent Wachstum für 2009, im November berichtete das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom Anstieg seines Stimmungsbarometers und die sogenannten Wirtschaftsweisen machten Hoffnung in der Krise, was sehr politisch motiviert klang. Der gnadenlos glücklose Herr Glos meinte noch im Januar, dass die Talfahrt im Frühsommer enden werde. Was nichts ist gegen Jürgen Pfister, Chefvolkswirt der Katastrophen-BayernLB, der sich letzte Woche mit dem Satz zitieren ließ, »das Schlimmste ist überstanden«. Das war einen Tag, nachdem die englische Financial Times auch das Jahr 2010 für die Weltwirtschaft verloren erklärt hatte.

Ich weiß nicht, wie alt Herr Diez ist, aber falls er schon wie ich ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel haben sollte, gäbe es keinen Grund verwundert zu sein.

Schon vor einem Vierteljahrhundert konnte man alle naslang den selbsternannten Chefvolkswirt der Welt Norbert Walter, 64, in der Tagesschau seine Statements abgeben sehen.

Er prognostizierte alles, jedes und das jeweilige Gegenteil.

Das ultrachristliche Mitglied des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) ist bereits seit 1987 das Oberorakel bei der Deutschen Bank.

Aktuell orakelt er von 4,5 Millionen Arbeitslosen und gefällt sich in der Rolle des radikalsten Pessimisten - irgendwie muß man ja die Wirtschaft in die Knie zwingen - indem man sie permanent schlecht redet hilft Walter so gut mit, wie er kann.
Konjunkturprogramme müßten nun her, Senkung der Mehrwertsteuer auf 16% Abwrackprämien auf Kühlschränke und Waschmaschinen, fordert Ackermanns Kassandra.

Obwohl die Konjunkturinstitute mit einer Schrumpfung der deutschen Wirtschaft von 2,5 % rechnen und die Bundesregierung Minus 2,25 % erwartet, haut Walter schon mal locker das doppelte Grauen raus und erwartet ein Minus von fünf Prozent.

"Der Chef-Volkswirt der Deutschen Bank hat seine Prognose jetzt schon auf minus fünf Prozent verschlechtert, und es wird nicht lange dauern, da ist er über Fünf hinaus. Ich halte so eine Vorgehensweise für verantwortungslos", sagte Steinbrück. "Das ist der Versuch, mit immer schlechteren Nachrichten Aufmerksamkeit zu erheischen."
(Steinbrück)

Sorgen müssen wir uns deshalb allerdings nicht unbedingt, denn eins hat Walter mit den Prognostikern der Wirtschaftsinstitute gemein:
Er hat selten Recht und redet viel, wenn der Tag lang ist, wie Rolf Obertreis im Tagesspiegel beschreibt:
Doch das Orakel der Deutschen Bank – unter dem Logo des Instituts betreibt er seine eigene Homepage „Walters Web Winkel“ – liegt keineswegs immer richtig. Es ist gerade mal ein Jahr her, dass er unter dem Titel „Kein Grund zur Panik“ erläuterte, warum die Krise in den USA auf die Banken und die Baubranche beschränkt bleibe. Auch werde es keinen dramatischen Abschwung der Weltwirtschaft geben, schrieb er. „Wir wollen mal hoffen, dass 2009 keine Rezession kommt“, sagte er erst vor einem halben Jahr und sprach sich gegen ein Konjunkturprogramm aus

Donnerstag, 19. März 2009

Oasen-Guido

Bloggerglück.
Da zermartert man sich üblicherweise das Hirn, um ein paar lustige Formulierungen zu finden und dann kommen aber immer mal wieder Witzfiguren daher, die im O-Ton so einen gequirlten Schwachsinn von sich geben, daß man nur zitieren muß.

So ein Beispiel gab heute der Vizekanzler und Außenminister Guido Westerwelle ab.

OK, streng genommen, hat der Chef der Partei der Besserverdienenden diese Ämter noch nicht inne, aber von Petitessen wie der Wahrheit oder der Realität hat sich der narbige Grinsekuchen mit der schrillen Stimme noch nie verwirren lassen.

Seine heuschreckophile Partei hat derzeit soviel Oberwasser, daß sich Guido persönlich beleidigt fühlt, wenn andere Menschen als er auf der Regierungsbank des Bundestages Platz nehmen.
Regelrecht hysterisch wird Westerwelle, wenn vor laufenden Kameras SPD-Minister auftauchen, da diese immer wieder durch konkrete Politik, Konzeptionen und Taten auffallen.
Das sind in seinen Augen echte Ärgernisse; beschränkt sich doch sein Wirken auf der politischen Bühne seit eh und je auf das Beschimpfen anderer und ewiges Widerholen der sich gegenseitig ausschließenden Forderungen „Steuern runter und Schuldenabbau“.
Ab und an kommt dann noch Deregulierungsgekreische hinzu - allerdings nur, wenn das andere auszubaden haben.
Trifft die Forderung nach Liberalisierung die Pfründe der Ur-FDP-Wähler, tritt Westerwelle flugs genauso massiv für staatssozialistische Planwirtschaftsregeln ein:

Es war die FDP, die für ein Reimportmedikamentenverbot stritt und aus Filialverbot von Apotheken beharrte - die Unterstützung aus der Pharmabranche ist alle mal mehr wert, als liberale Prinzipien oder gar das Wohl der Verbraucher.

Das Rechtsempfinden der FDP unter Guido Westerwelle ist sehr dehnbar.

Da wird ein verurteilter Steuerhinterzieher als FDP-Ehrenvorsitzender gewählt.

Da wird bei den eigenen Parteifinanzen gemauschelt und wenn es rauskommt, macht man eben Druck, damit die Ermittler versetzt und/oder entlassen werden.

Als Besserverdienender hat Westerwelle besonders viel Verständnis für kriminelle Steuerhinterzieher; das Wohl des Staates, als dessen Vizekanzler er sich schon wähnt, wird dabei nach Kräften mit Arschtritten versehen.

Vorschlag der Sozialdemokraten*, daß man nicht das in Deutschland zu versteuernde Geld konsequenzlos in Steueroasen schieben können solle, gebar echte Rhetorik-Eruptionen.

Darauf entgegnete Westerwelle: "Für die Menschen ist nicht die Oase das Problem, sondern die Wüste drumherum." Grünen-Fraktionschefin Renate Künast antwortete darauf: "In den Oasen saufen die großen Kamele. Sie haben sich heute wieder einmal als Schutzheiliger der großen Kamele, die anderen das Wasser wegsaufen, betätigt."

*Machen Privatleute oder Firmen Geschäfte in Ländern, die bei der Aufklärung von Steuerhinterziehung nicht mit deutschen Behörden kooperieren, sollen sie steuerlich benachteiligt werden.

Meiner Ansicht nach übrigens ein außerordentlich harmloser Vorschlag - ich trete schon lange dafür ein, daß modernen Multimillionär-Steuerflüchtlingen, die ihr Vermögen in Deutschland, bzw auf Kosten Deutschlands machen und sich dann ins Ausland absetzen, um hier keine Steuern zu zahlen (Michael Schuhmacher, Flick, Boris Becker,…) kurz und bündig die Staatsbürgerschaft entzogen werden sollte, wenn sie nicht wie zum Beispiel nach US-amerikanischen Vorbild die Differenz zu dem höheren heimatlichen Steuersatz in ihr Heimatland überweisen.

Simple as that - leider hat kein Volksparteipolitiker die Eier dazu, so einen Vorschlag zu initiieren.

Nein, stattdessen schwebt nun OASEN-GUIDO in allhöchsten demoskopischen Höhen; jemand, der die Steuerflüchtlinge und Kriminellen auf Kosten des in Deutschland lebenden Kleinverdieners umschmeichelt.

Oasen-Guido bepöbelte heute übrigens in erster Linie Merkel, obwohl es die CDU ist, die sich bisher dagegen stemmt gegen Steuerhinterzieher vorzugehen. Bisher muß zwar ein Hartz-IV-Empfänger damit rechnen ständig kontrolliert zu werden, ob er nicht womöglich 30 Cent zu viel bekommt - aber Dank Merkel haben die Großen, die dem Staat Millionen schulden nichts zu befürchten.

SPD-Chef Franz Müntefering warf Merkel mangelnde Konsequenz im Kampf gegen Steuerhinterziehung vor. Ihre internationalen Auftritte in dieser Sache seien "nicht glaubwürdig", wenn sie im Inland gleichzeitig zulasse, dass Steinbrücks Gesetz zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung über Steueroasen von der Union blockiert werde. Müntefering drohte der Union "Krach" an, wenn das Gesetz nicht in der nächsten Woche vom Kabinett behandelt werde.

Oasen-Guido ist eben immer noch auch Gaga-Guido.

Mittwoch, 18. März 2009

out of order

Benedikt ist ganz offensichtlich nicht mehr zurechnungsfähig. Gestern noch zog er Hohn, Spott, Empörung und Abscheu auf sich, als er im Landeanflug auf den Kontinent mit den 23 Millionen AIDS-Kranken verkündete, daß man keine Kondome benutzen dürfe. Vatikansprecher Lombardi ist es mittlerweile gewöhnt, daß sich ob der Äußerungen seines Bosses weltweit die Zehennägel hochbiegen und wiegelt ab:

Gerade in der kleinen Konferenz hat der Papst schon betont, dass es ein Irrtum sei, wenn die Leute darauf warten, dass er etwas ändert in der Rede von Kondomen und Präservativen. Er wird auf die klassische Lehre bestehen. Aber er hat sofort auch ganz klar gesagt, dass das nicht das einzige Problem im Bezug auf Aids ist und dass es ein Irrtum wäre, sich auf diese Perspektive zu beschränken. Das Problem ist vielmehr die Verantwortung. Die Erziehung zur Verantwortung in der Sexualität im Familienleben muss gefördert werden. Der Papst hat zudem das Engagement von vielen katholischen Institutionen gepriesen, die für die Kranken sehr aktiv und engagiert sind. Die tun viel mehr für die Menschen, als diejenigen, die nur Präservative verkaufen.

Der Gott, den es nicht gibt, muß sich schon fragen lassen, wieso eigentlich sein Stellvertreter auf Erden notorisch lügt und Schaden anrichtet.
Wie Ratzinger abgesehen von Grundsatzfragen denkt, kann man aus einer anderen Äußerung des Pontifex Maxi-Stuss erkennen, die RV veröffentlichte.

Ich fordere euch auf, besonders aufmerksam zu sein, was die Treue von Priestern und Ordensleuten zu ihren Gelübden betrifft, die sie im Moment ihrer Weihe oder ihres Eintritts ins Ordensleben abgelegt haben. Sie müssen ihrer Berufung treu bleiben – um der größeren Heiligkeit der Kirche und der Ehre Gottes willen. Damit ihr Zeugnis authentisch ist, darf kein Graben sein zwischen dem, was sie lehren, und dem, was sie jeden Tag leben!

Er ist eben doch ein Deutscher - Stasi und Gestapo sind nach seinem Geschmack.
Immerhin fordert er zur Denunziation auf.
Es könnte ja sein, daß einer seiner Hirten irgendeine menschliche Regung zeigt.

Eigenartig, daß ihm das in Kamerun einfällt.
Die Priester, die in Europa, Australien und Amerika kleine Jungs ficken - allein in den USA räumt der Vatikan 50.000 Opfer pädophiler Übergriffe durch katholische Priester und Ordensleute ein - hat Rom offenbar immer gerne gewähren lassen.

Natürlich freut es mich einerseits, wenn sich der Papst so dermaßen zum Affen macht, weil dann in den Industrienationen die Austritte aus der RKK zunehmen, aber in Afrika werden es immer mehr Katholiken.
Da fehlt es noch gewaltig an Aufklärung.

Mein Vorschlag wäre staatlich finanzierter Zwangsreligionsunterricht, wie sich das die Kirchen auch in Berlin wünschen.
Eins ist doch klar - je mehr man sich mit den Lehren der RKK beschäftigt, desto dringender wird der Drang sofort aus dem Verein auszutreten.
Dazu passt eine Studie des Jugendmarktforschungsinstituts conkids & youth in München.
Bei einer repräsentativen Umfrage unter Schülern aller Ausbildungsstätten wurde nach dem Lieblingsfach gefragt.
Bei Jungs steht ganz klar mit 40% „Sport“ auf Platz 1.
Mädchen favorisieren „Kunst“ und „Deutsch“.

Am anderen Ende der Skala ist man sich aber über Geschlechtergrenzen hinweg einig:

Das unbeliebteste Schulfach mit lediglich 0,6% der Nennungen ist „Religion“.

Gibt es Religionsunterricht in Kamerun?