TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Samstag, 18. Oktober 2008

Bescheidenheit ist eine Zier -

weiter kommt man ohne ihr.

Es raucht einem so langsam der Kopf bei den vielstelligen Milliarden-Paketen, die weltweit in Windeseile geschnürt und den Banken hinterher geschoben werden.
Den Anfang machte bekanntlich ausgerechnet das Ikonenland des Kapitalismus.
Ein Treppenwitz der Weltökonomie, daß es ein republikanischer Präsident in Washington ist, der als Erster Schritte zur Bankenverstaatlichung einleitet.
$ 700.000.000.000
klingt auch durch aus nach viel - ich will die wohlfeilen Vergleiche, was man damit alles tun könnte.
(Eine Milliarde Menschen hungern weltweit, täglich sterben allein 20.000 Kinder an Unterernährung, über 800 pro Stunde, 14 Kinder jede Minute!)
Aber eine Zahl relativiert die 700. Milliarden doch: Allein ZEHN PROZENT davon, 70 Milliarden Dollar, stopfen sich die feinen Herren der Chefetagen der Wallstreet in die eigenen Taschen - so recherchierte es die britische Tageszeitung "The Guardian":
Alleine die Geldhäuser an der Wall Street verteilten noch einmal 70 Milliarden Dollar an ihr Spitzenpersonal, das meiste davon in diskreten zusätzlichen Bonuszahlungen. Die Manager belohnten sich damit für ein Geschäftsjahr.
Belohnung muß sein.
Man staunt nicht schlecht, wenn man die besonders krassen Fälle betrachtet.
Allein in den ersten 9 Monaten des Jahres sammelten sich bei der Mega-Bank Citigroup, $25.9 MILLIARDEN „for salaries and bonuses, an increase on the previous year of 4%“ an.
Diese Woche hatte die Citygroup noch $ 25 Milliarden aus dem Bailout-Topf der US-Regierung beantragt.
Bei den anderen Mega-Pleitiers sieht es nicht viel besser aus:
At Goldman Sachs the figure was $11.4bn, Morgan Stanley $10.73bn, JP Morgan $6.53bn and Merrill Lynch $11.7bn. At Merrill, which was on the point of going bust last month before being taken over by Bank of America, the total accrued in the last quarter grew 76% to $3.49bn. At Morgan Stanley, the amount put aside for staff compensation also grew in the last quarter to the end of August by 3% to $3.7bn.
Nach welchen Kriterien die Bonus-Zahlungen berechnet werden, erscheint dabei - freundlich formuliert - etwas nebulös:
Die Börsenkurse von Citigroup und Goldman Sachs sind seit Jahresbeginn um 45 Prozent gefallen, die Notierungen für Morgan Stanley und Merrill Lynch sind sogar um 60 Prozent eingebrochen. Und Lehman Brothers sind komplett untergegangen.
Der Wert einiger Bankhäuser ist so dramatisch weggebrochen, daß man die komplette Bank locker allein mit den Gehältern der Chefs aufkaufen könnte. Der Topf für die Managergehälter und Prämien bei Morgan Stanley ist beispielsweise so prall mit 10,7 Milliarden Dollar gefüllt, daß den Gesamtwert des Hauses weit übersteigt.
Statt auch nur daran zu denken diese aberwitzigen Milliardensummen für die Eigenkapitaldecke zu nutzen, werden sie von den Managern BIS HEUTE lieber in ihre diversen Bonus-Schubladen gestopft.

Der Blick nach Deutschland zeigt da ein anderes Bild:
Frankfurts teuerster Banker Ackermann kündigte an auf die Hälfte seiner Boni 2008 zu verzichten - "zugunsten verdienter Mitarbeiter, die das Geld nötiger haben als ich".
Ist das nicht nett?
Er wolle "ein persönliches Zeichen der Solidarität" geben, sagt der Chef der Deutschen Bank.

Welch Altruismus macht sich bei der Deutschen Bank breit!!!
Im vergangenen Jahr hatte der Vorstand des Institutes insgesamt 33,2 Millionen Euro erhalten - wobei lediglich 4,3 Millionen Euro erfolgsunabhängig waren.

Ein Geheimnis hat Herr Ackermann allerdings für sich behalten - woher nimmt man die drei Tonnen Rabulistik, um im Bankenjahr 2008 das Wort „erfolgsabhängig“ so auszulegen, daß dicke Boni für die Sesselpuper in der Chefetage angemessen wären??????????

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Unsere Managerelite hat es schwer in diesen Tagen. Nicht einmal kleine Bonuszahlungen werden ihnen gegönnt. Das könnte verherrende Folgen für uns haben. Daher mache ich in meinem Blog (www.blicklog.com) den Vorschlag für ein Managementstabilisierungsgesetz. Vielleicht endet dann ja auch mal die Sprachlosigkeit unserer “Elite” :-) und es kommt Schwung in die Annahme der Rettungspläne.
Außerdem: Wir haben ja sonst niemanden, der es richten kann ;-)

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Also Deine Vorschläge finde ich etwas lasch - das bringt doch nichts.

„Langjährige Jobgarantien“ haben die Manager doch ohnehin schon, da in den Aufsichtsräten einer Firma A immer nur die Vorstände einer Firma B sitzen, deren Aufsichtsrat in Personalunion mit Firma A agiert. U.u.

Wieso sollen die 500.000 Euro NICHT überschritten werden? Für so ein Trinkgeld kann man ja wohl nicht erwarten, daß sich ein Ackermann ins Zeug legt.
Das ist so wie Fußballprofis, die jährlich ein paar Millionen verdienen und dann die Ehre haben in die Nationalmannschaft berufen zu werden. Für EM und WM müssen dann erst mal TORPRÄMIEN ausgehandelt werden - ich glaube 300.000 Euro pro Tor und Spieler waren es zuletzt.
Sonst kann man ja wohl auch kaum erwarten, daß sich ein Spieler der Mühsal unterwirft einen Ball zu kicken!

Der dritte Punkt ist ganz gut

„Übernahme fauler Geldanlagen der Manager, damit diese ihren Kopf auch vollkommen frei haben und sich nicht um missglückte persönliche Investments kümmern müssen.“

Aber wenn Manager einfach das Geld ersetzt kriegen, ist das noch nicht ausreichend.
Wichtig ist woher das Geld kommt - da sollte schon sichergestellt werden, daß es auch wirklich durch Kürzungen bei den Ärmsten erbracht wurde.
Mal einer Oma in Pflegeheim ein paar Mahlzeiten streichen, ein paar Kita-Kinder frieren lassen - nur wenn es die da unten richtig schmerzt, freut es das Managerherz.