TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Freitag, 31. Juli 2009

Politikerlob.

Kann es sein, daß ich manchmal zu kritisch bin?
Nur weil ich ab und an mal den ein oder anderen Priester oder Politiker bezüglich dessen Qualifikation abchecke?
Nein, oder?

Hohe Zeit damit zu beginnen LOB auszusprechen.
Es gibt durchaus coole Politiker, die ich gerne in der Verantwortung sehe. In der Kategorie muß beispielsweise genannt werden:
Peter Struck (* 24. Januar 1943 in Göttingen), Jurist, Ex-Minister und Noch-Fraktionsvorsitzender.
Neben Schorsch Leber und Helmut Schmidt, ist Struck erst der dritte Mensch auf dem Schleudersitz des Verteidigungsministers, der nicht durch peinliche Dummbeuteleien auffiel und sogar „in der Truppe“ ernsthaft vermißt wird.
Allerdings sind die Soldaten natürlich mit ihrem jetzigen Chef besonders geschlagen - Jung hat schließlich als einzige Qualifikation vorzuweisen, daß er tief in Roland Kochs Hintern wohnt und als hessisches U-Boot an Merkels Kabinettstisch proporzt.
Fachliche Eignung, außenpolitische Kompetenz oder gar verteidigungspolitische Weitsicht sucht man bei Kochs Agenten vergeblich.
Struck hingegen erwarb sich ungeheuer schnell Respekt - obwohl Verteidigung zunächst nicht sein Fachgebiet war.
Im Gegensatz zu seinem Nachfolger ist der Niedersache allerdings ein Schnelllerner und helles Köpfchen, der sich zudem durchzusetzen weiß, nicht verbiegen läßt und ein echter Kümmerer ist.
Ein Verlust für Deutschland, daß Peter Struck aus dem Bundestag ausscheiden wird.

Zum Abschied druckte die ZEIT am 23. Juli 2009 ein längeres Interview mit ihm ab, in dem er ganz typischerweise kein Blatt vor den Mund nahm.
Dabei fielen klare und schnörkellose Sätze, die ich nur unterschreiben kann:

ÜBER GAGA-GUIDO:

Frage: Welche Politiker-Sätze können Sie inzwischen nicht mehr hören?

Peter Struck: Da gibt es viele. Sätze von Westerwelle zum Beispiel, eigentlich seine ganzen Reden. Horror. Mehr Freiheit für die Wirtschaft, und der Staat soll sich zurückhalten. So ’n Zeug. Kann ich echt nicht mehr hören. Bei der Union finde ich einen Satz besonders schrecklich: Sozial ist, was Arbeit schafft.

ÜBER MERKEL:

Struck: Aber ganz klar: Nach wie vor haben wir kein gutes Verhältnis. Ich weiß, sie kann mich nicht besonders leiden, und sie weiß, ich kann sie nicht besonders leiden.

ZEIT: Was stört Sie an der Bundeskanzlerin?

Struck: Ich weiß nicht, wofür sie steht. Man kann sich nicht auf sie verlassen.

ZEIT: Angela Merkel oder Helmut Kohl?

Struck: Kohl. Er war verlässlich, auch in seiner Gegnerschaft, und nicht so wischiwaschi.

ÜBER TV-KLOFRAUEN:

ZEIT: Maybrit Illner oder Anne Will?

Struck: Beide nicht. Wenn schon, dann lieber Illner. Aber ich mag diese Sendungen nicht, ich gehe da seit zwei, drei Jahren nicht mehr hin. Die tun so, als bringen sie den Bürgern Politik näher, aber in Wahrheit verderben sie unser Geschäft und machen es uns schwerer, weil alles so plakativ und oberflächlich ist. Sie tun so, als sei Politik ganz einfach. Ist sie aber nicht.

ÜBER BANKER:

ZEIT: Wenn Sie auf die immer noch andauernde Wirtschaftskrise blicken…

Struck: …dann ist da vor allem Zorn auf eine Clique von selbstherrlichen Managern und Bankern. Ich habe zu vielen von denen kein Vertrauen mehr, Respekt vor ihnen schon gar nicht. Ich war neulich bei einer großen Wirtschaftsveranstaltung, da hockten Leute, die verdienen fünf, sechs Millionen Euro im Jahr. In all den Jahren haben sie eine große Schnauze gehabt und uns Politiker und den Staat verachtet. Und jetzt winseln sie und wollen vom Staat gerettet werden. Ich kann es nicht anders sagen: Meine Achtung diesen Leuten gegenüber ist wirklich ins Bodenlose gefallen.

ÜBER LOBBYISTEN:

ZEIT: Was war in der Politik Ihr größter Irrtum?

Struck: Schauen Sie, ich habe im Bundestag mit Steuerpolitik angefangen, saß im Finanzausschuss. Meine Sprüche im Wahlkreis waren damals: Die Steuern müssen einfacher und gerechter werden. Heute, dreißig Jahre später, muss ich feststellen: Es geht nicht, eine radikale Steuerreform ist kaum erreichbar.

ZEIT: Warum ist das so?

Struck: Die Lobbys, die dagegen kämpfen, sind zu stark, zu mächtig. Und es gibt immer eine Partei, die diese Lobbyarbeit unterstützt. Für ein gerechteres Steuersystem braucht man einen massiven Subventionsabbau, und das ist nicht durchzusetzen, weil zu viele von diesen Subventionen profitieren. Ich weiß doch, wie es ist, wenn man vor Bergarbeitern steht und sagt: Leute, eure Subventionen müssen abgebaut werden. Das ist verdammt schwer. Ehrlichkeitshalber füge ich hinzu: Selbst eine absolute Mehrheit wäre kein Garant dafür, gegen die Lobbyisten das perfekte Steuersystem zu schaffen.

Ich gebe zu; ich bin beeindruckt - da hat man in zehn Minuten Lektüre erheblich mehr klare Aussagen, als in ZEHN JAHREN intensivsten Studiums Angela Merkels.

Da wird der Unterschied zwischen einem Politiker und einer Politamöbe, wie der Kanzlerin, die sich niemals festlegt, alles strittigen Fragen gekonnt ausweicht und sich mit ihrer „ich bin nett zu allen“-Strategie die Sympathien sichert, mehr als deutlich.

Indes; Struck geht und Merkel bleibt.

Dem Urnenpöbel sei Dank.

Donnerstag, 30. Juli 2009

Der Christ des Tages - Teil V

Das Schöne an der Bibel ist, daß man so ziemlich alles und jedes da raus lesen kann.

Gott hasst Schwule, Töte den Sünder, macht euch die Erde Untertan, Frauen sollen die Klappe halten, Sklaverei ist eine prima Sache, Juden soll man ausrotten - in der Abteilung Hassattacke ist die „Gute Nachricht“ besonders ergiebig.
Kein Wunder, daß Tausende Kriege und Massaker mit Gottes Segen, der Bibel unterm Arm und Waffen segnenden Priestern geführt wurden.

Die gegenteiligen Sprüche - Liebe deinen Nächsten, die andere Wange hinhalten, Gott ist Liebe, eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt, Bewahrung der Schöpfung etc - kann man hingegen gut bei Sonntagsreden mit frömmelndem Gesichtsausdruck beschwören.
Gerne erhebt man auch den Zeigefinger und verlangt von ANDEREN sich an diese Art der Bibelauslegung zu halten.

Das Schöne an der Christlichen Partei ist, daß sie eindeutig positioniert ist.

Über die biblische Reichen-Schelte lacht sie nur und das Schöpfung bewahren hat sie ins Gegenteil verkehrt.
Als Hure der Atomlobby mit ihren jährlichen Milliardengewinnen scheißt sie auf Gottes Schöpfung und überzieht das Land lieber mit strahlenden krebsauslösenden Lasten für Millionen Jahre.
„Nach mir die Sintflut“ lautet das energiepolitische Motto der CDU.
Sozialpolitisch bedeutet diese Bibelauslegung:
„Wer hat, dem wird gegeben“ oder eher umgangssprachlich: „Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen“.
Wer könnte einen größerer Exkrementhaufen darstellen, als das Atomquartett EnBW, E.on, RWE und Vattenfall?
Klar, daß hier die Dukatenscheißer der bürgerlichen Parteien den Drang verspüren abzukacken.

Wie weise von Westerwelle schon mal übersinnliche Metaphorik ob des Europawahlergebnisses anzustimmen: „Freude schöner GÖTTERFUNKEN“ juchheizte der gläubige Christ Gaga-Guido, ob der Rekordergebnisses von Schummel-Silvana.

Inzwischen gab es Pöstchen. Bescherung.
Die faulste Abgeordnete ganz Europas; FDP-Frau Koch-Mehrin, die statt im Parlament zu arbeiten (Gehalt 7000 Euro netto plus Büropauschale) 81.400 Euro durch „Nebeneinkünfte" kassierte und darüber das Präsidium belog, konnte nun wieder ins Präsidium einziehen.
Sie brauchte zwar drei Wahlgänge und zog mit dem blamabelsten Ergebnis aller 14 Stellvertreter ein, aber die Grünen retteten ihren Vize-EU-Parlamentsposten.

Nun zum Christen des Tages:
Es ist der ultraatombegeisterte CDU-Mann Herbert Reul, der den extrem wichtigen Posten des mächtigen Vorsitzenden des Industrieausschusses im Europäischen Parlament.

Reul können es gar nicht genug Atomkraftwerke sein und daß der Klimawandel von uns verursacht sei, kann der Technikdinosaurier, der auf dem Wissensstand der 1950er lebt auch nicht recht glauben.
"Zweifel am menschengemachten Klimawandel" nennt er seine abstruse vorsintflutliche Ideologie euphemistisch.
Bei den Energiegiganten der Atommafia dürften bereits die Sektkorken knallen.

In den kommenden zweieinhalb Jahren wird Reul bei allen wichtigen Industrie-Dossiers die Feder führen. Er werde dafür sorgen, dass die Gesetzespakete künftig "ein klares Ja zur industriepolitischen Gesellschaft" enthalten. Oder anders gesagt: Ganz oben stehen die Interessen der Industrie, "denn ohne starke Unternehmen können wir weder das Klima retten, noch Arbeitsplätze schaffen oder soziale Sicherheit garantieren". Besonders spannend dürfte es jedoch werden, wenn der Klimaskeptiker jenes Gesetzespaket in die Hände bekommt, in dem die Union festlegt, wie sie ihre Klimaschutzpflichten nach dem Abschluss des avisierten neuen Klimaschutzabkommens von Kopenhagen Ende des Jahres umsetzen wird. "Als überzeugter Demokrat beuge ich mich natürlich der Mehrheit", sagt Reul. Ganz überzeugend klingt das nicht. Im vergangenen Jahr hatte der Rheinländer bei den Verhandlungen über Grenzwerte für Autoabgase oder das Entflechten der Energiekonzerne Änderungsanträge eingebracht, die von den Unternehmen selbst stammten. (SZ)

Sogar Springers »Welt« nennt Reul »äußerst industriefreundlich«.

Ohne den fest im Mastdarm der umweltzerstörenden Industrie verankerten Reul geht in Zukunft in der EU gar nichts mehr.
Er ist zuständig für die Industrie- und Forschungspolitik der Union, für Raumfahrt, gemeinsame Maßnahmen in der Energiepolitik, den Euratom-Vertrag, Energieversorgung (Nabucco, North Stream Pipeline), die Energieeffizienz von Gebäuden und Nutzfahrzeugen, CO-Emissionen, Forschungskooperationen mit Drittstaaten, den Ausbau von Breitbandverbindungen ins Internet, die Harmonisierung den Funkfrequenznutzung in der EU und der Verbraucherschutz in der elektronischen Kommunikation sowie für Informations- und Kommunikationstechnologien.

Mitarbeiter seines Abgeordnetenbüros wechselten direkt zu den Stromriesen RWE und EnBW, die ihre Megamilliardenrenditen dem Atomstrom verdanken - zu praktisch, daß Reul auch energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Gruppe im Europaparlament ist.

Der bestens vernetzte NRW-Unionsmann sitzt auch im WDR-Rundfunkrat und leitet den einflußreichen Leichlinger Kreis der CDU (Mitglieder: Röttgen, Gröhe, Merkel, Pofalla,..).

Als Industrielobbyist und Rüttgers‘ Generalsekretär verstand er es schon lange die Anliegen der Milliardenkonzerne direkt in die wichtigsten Ohren der CDU zu flüstern.

Jetzt ist er selbst mächtig.

Mittwoch, 29. Juli 2009

Deutsche Spitzentechnik.

Toll Collect („Maut einziehen“) hieß das Megaprojekt, das ab 2002 von der Bundesregierung beauftragt neue Maßstäbe setzen sollte.
Verantwortlich waren zwei der größten und prestigeträchtigsten Konzerne hierzulande - Daimler und Telekom.
Ein schönes Geschäft hatten die beiden Großverdiener da mit der Regierung abgeschlossen; für zwölf Jahre sollten sie jährlich rund 650 Millionen Euro für den Betrieb des Systems erhalten - 7,8 Milliarden Euro und dazu noch die Aussicht das System in Dutzende andere Länder zu exportieren.
Losgehen sollte es 2003 - blöd nur, daß Telekom und Daimler im neoliberalen Sparwahn zwischenzeitlich derartig viele Mitarbeiter und Ingenieure rausgeworfen hatten, daß sie schlicht mehr in der Lage waren das Know How zu entwicklen.
Tarnen, tricksen und Täuschen hieß fortan das Motto von Toll Collect und so stümperte man über drei Jahre von einer technischen Panne zur nächsten.
(Die 650 Millionen hat man aber trotzdem schon mal kassiert)
Statt 2003 gab es die LKW-Maut dann erst ab 2006.

Einige Aufgaben sind offenbar zu schwierig für deutsche Ingenieurskunst.
Das gilt auch für die Königsdisziplin; den Autobau, auf den alle so stolz sind.
Hybridtechnik, Diesel-Rußfilter, Kraftstoffsparsysteme - all das konnten nichtdeutsche Hersteller längst, als man bei Daimler, BMW und VW noch mit Nasebohren, Geldzählen und Eierschaukeln beschäftigt war.

Glücklicherweise gibt es noch die Spitzentechnologie-Ikone Siemens - den größten Elektronikkonzert Europas.
Angela Merkel holte gleich den Oberboss von Pierer als ihren Berater in die Bundesregierung.

Blöd nur, daß sich anschließend herauskristallisierte, daß man im Siemens-Vorstand vor allem mit Schmiergeldzahlungen, Betrug und Bespitzelungen beschäftigt war.

Andererseits hat Merkel auch den Vattenfall-Chef zum Klimaberater der Bundesregierung ernannt - die beliebteste Politikerin Deutschlands weiß, wo man Rat bekommt!

Da kamen dann solch extrem hochkomplizierten Exoten-Technologien wie der Bau von Handys unter die Räder.
Ein mobiles Telefon können Deutsche scheinbar auch nicht bauen.
Ist vielleicht auch nur ein Nischenprodukt - wer benutzt schon sowas?

Da freut es einen doch zu hören, daß ausgerechnet der Siemens-Konzern, der seine Handysparte resigniert an BenQ verscherbeln mußte, inzwischen mit Mobilfunknetzen wieder ordentlich verdient.

Ganz allein haben sie es nicht geschafft - aber in Partnerschaft mit NOKIA - einem anderen insbesondere in Bochum sehr beliebten Elektronik-Konzern - schufen sie NSN - Nokia-Siemens-Networks.

Verdient hat man so richtig im Iran - jaja, auch 53 Millionen Iraner besitzen Handys.

Klar, die Handys selbst kann Siemens natürlich nicht liefern - aber was die Deutschen immer gut trainiert haben ist die Sparte bespitzeln, zensieren und überwachen und so half NSN dem persischen Mobilfunkmonopolisten TCI (Telecommunications Company of Iran) im Auftrag von Achmadinedschad Mobiltelefonate zu überwachen zu manipulieren und sogar Internetfilter zu installieren - nicht, daß die Opposition noch frei an Informationen kommt, die das Regime ihnen nicht zugestehen will.

Dank Siemens sitzen nun die Mullahs etwas fester im Sattel und können gezielter gegen die Opposition vorgehen, die da offenbar die ein oder anderen Zweifel an den Ergebnissen der letzten Präsidentschaftswahl hatte.

Blöd nur, daß jetzt rausgekommen ist, wer dem Regime die Zensur- und Bespitzelungstechnik liefert.
Nokia-Handys liegen seitdem wie Blei in den iranischen Läden.

Um 50 % soll der Umsatz laut eines Berichts des Guardians schon zurück gegangen sein.
Aber das dürfte ja wohl kein neues Problem sein - die Finnen wissen eben wie man sich beliebt macht!
Siemens wird wohl nicht boykottiert - Handys können die ohnehin nicht herstellen und Deutsche sind dann doch zu desinteressiert, um beim Kauf von Wasserkochern oder Staubsaugern zu einer anderen Marke zu greifen…….

Dienstag, 28. Juli 2009

Urlaubende Hohlbratzen

Gestern begann das RTL-Nachtjournal natürlich auch mit einem Ulla Schmidt-Bericht.
RTL eben. Offenbar sind sämtliche deutschen TV-Journalisten nach Spanien gereist.
Der Kosten-Aufwand dürfte die angeblich 10.000 Euro teure Dienstwagenfahrt um ein Vielfaches übertreffen.

Empörte kamerageile deutsche Touristen hatten sich ebenfalls schon zusammen gerottet, um vor dem Kulturinstitut von Els Pobles Ministerbashing zu betreiben.
Ein grauhaariges Huhn mit Sprachfehler und schwarz/weißer Riesenperlenkette setzte sich als erstes zeternd in Szene:

„Isch bin sooooo verärgert. Es isch ne moralische Pflicht, daß solche Minister - wo wir so spare müsse an allen Ecken und Enden ……auch hier unten in Spanienkann man Auto mieten mit Chauffeur, desch isch in kein Verhältnis UND DIE PARTEI WIRD NICHT GEWÄHLT - FERTIG. Ich bin VERÄRGERT“

Ein erschreckender Einblick in Mechanismen der Wahlentscheidungen. Statt an die Zukunft Deutschlands zu denken, lassen sich Wahlberechtigte sinnlos von den primitivsten Emotionen leiten.
Grotesk ist natürlich, daß solche Halbhirne sich immer selbst mit Politikern vergleichen - da sie sparen müssen, sollen sich Minister auch anpassen und ihre Sicherheit riskieren.
Ein altbekanntes Phänomen - jeder hält sich durchaus für fähig selbst Minister zu sein.

Sagenhaft natürlich die parteipolitische Schlußfolgerung "DIE PARTEI" nicht zu wählen - als ob nicht alle anderen Minister auch mit dem Dienswagen im Urlaub wären!

SPD will die iberische Pöbelgestalt also nicht mehr wählen? Ach ja?
Weil von der CDU nur ehrliche Sparfüchse auf Ministersesseln sitzen?
Bildungsministerin Schavan nimmt am 20. Mai 08 lieber gleich den Hubschrauber von Stuttgart nach Zürich (€ 26.500), Verkehrsminister Wissmann wurde 1997 dabei ertappt, daß er sich von der Flugbereitschaft zum Golfen fliegen ließ, Rita Süßmuth ist überhaupt die Mutter aller Dienstwagenaffären-Auslöserinnen und just im letzten Monat sind auch Merkel und von der Leyen dabei ertappt worden sich vom Steuerzahler die Trips zu Wahlkampfveranstaltungen, bzw zur heimischen Villa bezahlen zu lassen.
All das sind Petitessen.
Von all dem weiß die Schmidtophobe neidzerfressene Germanenmeute in Alicante nichts.

Immerhin können sie sich unter Dienstwagen und Benzinkosten überhaupt etwas vorstellen.

Daß sie sich wegen 10.000 Euro derartig erregen, zeigt die Primitivität solcher Wähler.

Offensichtlich haben sie demgegenüber aber nichts dagegen einzuwenden, daß CDU und CSU und FDP dem Atomoligopol aus RWE, EnBW, E.on und Vattenfall lockere 10 Milliarden Euro schenken und dem Steuerzahler das Aufräumen des Atommülls auf’s Auge drücken.

Das ist die EINEMILLINFACHE SUMME dieser Dienstwagenkiste.

Schon mal einen Blick auf die Schuldenuhr geworfen?
Mal berechnet wie lange wir warten müssen, bis der bundesdeutsche Schuldenstand um 10.000 Euro gewachsen ist?
Nun, das sind zwei Sekunden!
Das ist das Ergebnis der Merkel-Politik, die dieses Jahr so großzügig die Milliarden den Banken hinterher geworfen hat.

Demnach beträgt der Zuwachs, bei geplanter Neuverschuldung für 2009 von rund 140 Mrd.€, gegenwärtig 4.439 Euro pro Sekunde!

Aber das spielt alles natürlich keine Rolle bei der Wahlentscheidung.
Nur dieser Dienstwagen, der gibt den Ausschlag.

Dumm, dümmer, Deutsche!

Montag, 27. Juli 2009

Lächerlich.

Der Manager einer sehr kleinen Autofirma, die unter 100.000 Fahrzeuge pro Jahr produziert, hat es geschafft 14 Milliarden Euro Schulden anzuhäufen.
Nun mußte er gehen und man plauderte locker darüber, ob er zum Abschied 260 Millionen Euro (Forderung seiner Anwälte), 150 Millionen Euro (Angebot seines Chefs „WoPo“) oder gar mickrigen 50 Millionen Euro (wie es die knauserigen Arbeitnehmervertreter andachten) bekommen sollte.
Dabei war doch der nun so sehr vermißte Ex-Chef für immerhin fast 9000 Mitarbeiter verantwortlich.
In früheren Jahren hatte er mal 160 Millionen und zuletzt immerhin noch 80 Millionen Euro verdient.

Eine andere Managerin ist für die zehntausendfache Zahl an Menschen verantwortlich.
Ulla Schmidt ist die Verantwortliche für die Gesundheit von über 80 Millionen Menschen.
Ihr Job dürfte erheblich unkomischer sein, als der Luxusposten in Zuffenhausen.

Am Amt des Gesundheitsministers kann man eigentlich nur scheitern.
Es gibt keinen einzigen Politiker, der den Job überhaupt will.
Alle ihre Vorgänger sind resigniert.
Die Lobby aus Pharmaindustrie, Apothekenverbänden, Krankenhausbetreibern, Pflegekonzernen und erst recht den Medizinern ist einfach zu gewaltig.

Niemand kann mehr politischen Druck entfalten als Ärzte, die ihren Patienten einreden Personen einer bestimmten Partei schadeten ihrer Gesundheit.

Frau Schmidt bekommt für ihren Knochenjob „4/3 von B11“ - das sind derzeit 12.860 Euro im Monat.
Rund 150.000 Euro im Jahr - dafür mußte ein Wendelin Wiedeking im Jahr 2008 noch nicht mal einen TAG arbeiten (80 Mio / 356 Tage = ~220.000 Euro).

Die meisten Ärzte dürften ebenfalls über „B11“ liegen.
Sie geheimnissen natürlich um ihre tatsächlichen Verdineste herum - keiner weiß, wie viel sie an der Steuer vorbei mit Privatpatienten verdienen.
Aber selbst die zugegebenen Zahlen (von 2006!) weisen für diverse Fachrichtungen Jahreseinkommen deutlich über einem Ministergehalt aus: Radiologen (209 000 Euro) und Orthopäden (160 000Euro).

Gerade hatten sie sich noch eine Honorarreform erstritten. 2009, immerhin ein Wahljahr, darf es auch gern noch ein bißchen mehr sein.
Nach den vorläufigen Ergebnissen stieg die Gesamtvergütung für die rund 140.000 niedergelassenen Ärzte voraussichtlich um knapp 472 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 7,4 Prozent pro Praxis.
Großzügigkeit bei den eigenen Gehältern, maximale Mißgunst und Neid gegenüber anderen - das ist das Motto der organisierten Ärzteschaft.

So ziehen sie gegen Ulla Schmidts Autobenutzung zu Felde:
Jetzt holt der Präsident der Freien Ärzteschaft zum Gegenschlag aus. Martin Grauduszus forderte eine "vollständige Aufklärung der Dienstwagenaffäre".

Der Funktionär wird richtig grantig:

Ihr Ministerium müsse unverzüglich eine detaillierte Aufstellung vorlegen, welche dienstlichen Termine die Ministerin in Spanien während ihres Urlaubs wahrgenommen habe, um "den schweren Verdacht des Missbrauchs von Steuergeldern für einen privaten Urlaub von Ulla Schmidt zu nehmen". Auch sei zu prüfen, wie ernsthaft und wichtig solche Termine seien, oder ob sie nur vorgeschoben würden, um in den Genuss des Dienstwagen-Privilegs zu kommen, sagte Grauduszus. Falls die Ministerin nicht den Nachweis führen könne, dass sie wichtige Termine in Spanien wahrzunehmen hatte, sei ein sofortiger Rücktritt unvermeidlich.

Ich sage dazu:
Gesundheitsminister verdienen zu wenig für den Scheißjob!

Als Mitglied einer Bundesregierung sind sie 24 Stunden pro Tag im Amt und haben für das Wohl von über 80 Millionen Menschen Sorge zu tragen.
Daß nun ausgerechnet Ärtzefunktionäre, die nur für ihr eigenes finanzielles Wohl sorgen und selbst ein vielfaches einer Ministerin verdienen, Erbsenzählerei beginnen, weil womöglich so ein Dienstwagen, der ohnehin jedem Minister Tag und Nacht zur Verfügung steht, ein paar Hundert Kilometer mehr oder weniger gefahren wurde, ist der Gipfel der Lächerlichkeit.

Mitglieder der Bundesregierung managen die drittgrößte Volkswirtschaft des Planeten (ob sie das GUT machen, steht auf einem anderen Blatt!) und verdienen dafür einen lächerlichen Bruchteil dessen, was Manager in der freien Wirtschaft bekommen.

Lasst sie doch verdammt noch mal ihre Wagen fahren wann sie wollen - darauf kommt es nun wirklich nicht an!

Hat nicht jeder Zweite einen Firmenwagen (den natürlich alle privat nutzen) und Ulla Schmidt wird er geneidet?

Nach Darstellung einer Ministeriumssprecherin nahm Schmidt ihren Dienstwagen an ihrem spanischen Urlaubsort Alicante korrekt nach den entsprechenden Richtlinien in Anspruch genommen. Grundsätzlich stehe einem Minister oder einer Ministerin ständig ein Dienstfahrzeug zur Verfügung.
Von daher sei es "nicht entscheidend, ob die Ministerin einen, fünf oder ein Dutzend" dienstliche Termine wahrnehme. Sie werde die Fahrt korrekt nach dienstlichen und privaten Anlässen abrechnen. Die Sprecherin wies auf mindestens zwei dienstliche Termine während des Spanienurlaubs hin. Anzeige Grundsätzlich sei die Reise mit einem Dienstwagen wirtschaftlicher als ein teurer Mietwagen vor Ort.
Der Fahrer, der sicherheitstechnisch überprüft und trainiert sei, befinde sich während der Urlaubszeit der Ministerin auf Dienstreise und bekomme dies entsprechend erstattet. Die Mitreise des 15-jährigen Sohn des Fahrers, der derzeit Ferien habe, habe Schmidt aus "Fürsorgegründen" von Ulla Schmidt ermöglicht. Der Sohn wäre ansonsten alleine zu Hause geblieben. (dpa)

Daß die Gesundheitspolitik in Deutschland besonders schlau organisiert ist, würde ich nie behaupten - aber im "Fall Alicante“ kann ich der Ministerin NICHTS vorwerfen.

Haben wir denn keine anderen Probleme in Deutschland?

Sonntag, 26. Juli 2009

In eigener Sache.

Nach Wahlen oder Umfrageergebnissen spricht alle Welt immer von „DEM WÄHLER“.
Der Wähler habe sich für rot/grün oder schwarz/gelb oder eine große Koalition entschieden.
Der Wähler kann mal klug und mal weniger klug entscheiden.
Derzeit sieht es beispielsweise so aus, als ob „der Wähler“ sich klar für eine Regierung Merkel/Westerwelle entscheidet.
Käme es so, werden die beiden am Wahlabend in der Berliner Runde garantiert davon sprechen einen „klaren Wählerauftrag“ bekommen zu haben; möglicherweise stimmt der Chef der Partei der Besserverdienenden auch wieder ein „Freude, schöner Götterfunken“ an, wie nach der Europawahl.
Ein klitzekleines Problem ist nur, daß es „den Wähler“ nicht gibt!
Dieser Sprachgebrauch ist hochgradig verblödet.
DIE Wähler sind kein homogener Block, der sich gewissermaßen zu einer klaren Meinungsäußerung durchgerungen hat.
Nein, unter „der Wähler“ fallen auch Millionen Menschen, die eine Regierung Westerwelle/Merkel überhaupt nicht wollen.
Und selbst denjenigen, die für CDU und FDP gestimmt haben, kann man nicht pauschal unterstellen für eben diese Koalition mit dem Personal zu sein.

Es gibt auch CDU-Wähler, die schwarz/grün oder schwarz/rot bevorzugen.

Es gibt auch FDP-Wähler, die eine Ampel oder rot/gelb bevorzugen.

Es gibt auch CDU-Wähler, die Merkel nicht ausstehen können und lieber einen Merz im Chefsessel hätten und erst recht gibt es FDP-Wähler, die nur zähneknirschend Westerwelle ertragen können und ihn keinesfalls als Außenminister haben möchten.

Es gibt keinen einheitlichen Wähler und keinen einheitlichen Wählerwillen.

Daran krankte es zuletzt 2005, als die VERöffentlichte Meinung euphorisiert von einer ach so breiten Mehrheit für die Große Koalition sprach.
Aber das ist nun einmal Unsinn - die SPD-Wähler dürften in aller Regel eben gerade NICHT Merkel als Kanzlerin gewollt haben und auch die CDU war bekanntlich gegenüber dem Ergebnis von 2002 GESCHRUMPFT.
Das ist durchaus bemerkenswert, weil Rot/Grün gewissermaßen selbst mit den vorzeitigen Neuwahlen eingestanden hatte am Ende zu sein und weil Stoiber auch schon in vielen Teilen Deutschlands nicht mehrheitsfähig war.
Trotz dieser extrem günstigen Konstellation (von der Merkel-unterstützenden Presse mal ganz abgesehen), schaffte es Angie noch einmal weniger Zustimmung für die CDU zu bekommen als bei der vorherigen Wahl.
Zieht man also die „Trotz-Merkel“-CDU-Wähler ab, ist es weitaus ehrlicher zu sagen, daß bei der Bundestagswahl von 2005 rund 2/3 bis ¾ der Wähler gerade NICHT Frau Merkel als Kanzlerin wollten.
In der Politiksprache heißt das dann aber:
DER WÄHLER hat einen klaren Auftrag für die Große Koalition unter einer Bundeskanzlerin Merkel erteilt.
Das Kunstwort „Wählerwille“ bzw „der Wähler“ ist extrem dehnbar - a posteriori läßt sich so ziemlich alles hinein stopfen.
Auch Personalien, an die vermutlich gar kein einziger Wähler gedacht hatte.

Beispiel Bayernwahl 2008:
Fast alle Wähler dürften damit gerechnet haben der nächste MP hieße Beckstein.
Einige hatten womöglich die sehr vage Hoffnung, daß der SPD-Kandidat in einer bunten Koalition gewinnen könnte.
Nach den 43,4% für Beckstein und den 18,6 % für Maget wurde dann Seehofer MP, der gar nicht zur Wahl gestanden hatte.
Die CSU/FDP-Koalition unter dem Ingolstädter Meisterpopulisten dürfte so gut wie überhaupt niemand bewußt „gewollt“ haben.

Von Wählerwillen zu sprechen ist in dem Fall besonders absurd.

Eine Eigentümlichkeit der Mehrheit der Wähler besteht darin, daß sie sich das nachträgliche Unterstellen ihres Willens durchaus gefallen lassen und im Falle Merkel, Seehofer oder Koch Jahre später mehrheitlich doch hinter der Führungsfigur stehen, die sie ursprünglich gar nicht, oder nur in einer kleiner Minderheit gewollt hatten.

Ich schreibe dies, weil ich gestern dafür kritisiert wurde, wiederholt den despektierlichen Begriff „Urnenpöbel“ benutzt zu haben.

Das sei beleidigend und träfe pauschal auch diejenigen, die intelligent und ganz in meinem (subjektiven) Sinne wählten.
Das gelte auch für die das Beschimpfungen wie „die Hohlköpfe von der CDU-Fraktion“ - schließlich könne man nicht jeden einzelnen prinzipiell als „Hohlkopf“ bezeichnen.

Dazu eine Klarstellung:

Sachlich stimmen diese Vorwürfe!
„Urnenpöbel“ gibt es genauso wenig wie „den Wähler“.
(DER Russe oder DER Franzose sind ebenso absurde Konstrukte. Der Kollektivsingular ist sachlich generell unberechtigt.)
Das ist ein logisch nicht zutreffender Begriff, den ich aber dennoch verwende, weil er sich erstens der allgemeinen Denkweise anschließt, nachdem man die GESAMTHEIT ALLER WÄHLER unberechtigt auf eine pauschale Äußerung reduziert - DEM Wähler eben.

Zweitens ist der Begriff „Urnenpöbel“ natürlich satirisch gemeint, da es sich um ein Zitat des Kabarettisten Georg Schramm handelt.
Offenbar kam diese Wortschöpfung allgemein so gut an, daß sie im schon als „runnig gag“ verwendet wird - so zum Beispiel von Hans-Detlev v. Kirchbach Online-Flyer Nr. 174 vom 26.11.2008 zur bevorstehenden Wahl in Wiesbaden:

„Hessischer Urnenpöbel muß Kreuzchenmalen üben“.


Die Idee des Textes, daß nämlich in Wahrheit mächtige Interessenverbände die Politik bestimmen und die Wählerschaft kaum gefragt ist, respektive aus Desinteresse stoisch das ankreuzt, das ihnen empfohlen wird, hat Schramm im Januar 2004 unnachahmlich beschrieben, ich zitiere das erneut:

"Interessensverbände machen die Politik. Die ziehen die Fäden, an denen politische Hampelmänner hängen, die uns auf der Bühne der Berliner Puppenkiste Demokratie vorspielen dürfen. Diese Politfiguren dürfen dann in den öffentlich-rechtlichen Bedürfnisanstalten bei den Klofrauen Christiansen und Illner ihre Sprechblasen entleeren. Und wenn bei der intellektuellen Notdurft noch was nachtröpfelt, dann können sie sich bei Beckmann und Kerner an der emotionalen Pissrinne unter das Volk mischen."

Wenn ich mich extrem über WahlERGEBNISSE oder UmfrageERGEBNISSE ärgere und denke, daß viele Wähler unzureichend nachgedacht haben, drücke ich das gerne mit der Vokabel „Urnenpöbel“ aus - wohlwissend, daß das Wort unzutreffend pauschalisiert.

Hierbei handelt es sich um Zynismus aus Notwehr - der Griff in die Satirekiste, um nicht die einzig andere Alternative - sofortigen Suizid - wählen zu müssen.

Samstag, 25. Juli 2009

Deutsche Geschäftsmodelle - Teil I

Michael Rutz, ultrakonservativer Chefredakteur des Rheinischen Merkur saß kürzlich in einer Sonntäglichen Presseclub-Runde, gab die üblichen Attacken wider Rot/Grün von sich und verstieg sich dann zu der Forderung das Thema Atomkraft müsse aus dem Wahlkampf heraus gehalten werden.
Ganz ähnlich halten es derzeit auch die Eunuchen der LSU, die Zypries vorwerfen, das Thema „Rechte für Homosexuelle“ habe in den Monaten vor der Bundestagswahl keinen Platz.

Das ist mal ein interessantes Demokratieverständnis der Rechten:
Wenn ihnen die Argumente ausgehen und womöglich zu befürchten ist, daß der Souverän eine Sachfrage anders beurteilt, als die Ewiggestrigen der CDU, darf nicht drüber gesprochen werden.

SOWEIT kommt es noch!

Das Gegenteil sollte der Fall sein - diese in der Tat zwischen den (noch) großen Parteien strittigen Fragen gehören absolut in den Wahlkampf!

Ich bin zwar keineswegs von der hübschen Theorie überzeugt, daß die Deutsche Demokratie ganz nach den Idealvorstellungen eines Jean-Jacques Rousseau, John Locke oder eines Baron de Montesquieu funktioniert, bei denen die Wähler alle neutral informiert, aufgeklärt und aufmerksam Parteiprogramme verfolgen und anschließend eine sachliche Entscheidung treffen - aber man könnte es doch versuchen.

Womöglich gibt es ja doch den ein oder anderen Wähler, der nicht ob der Waltz’schen Frisuren oder der Anzahl der Spaß-Auftritte bei „Wetten, daß …“ seine Wahlentscheidung trifft.

Beim Thema Kernenergie wird der Wahlmichel von den bürgerlichen Parteien besonders krass verarscht.
Vor gerade mal 24 Stunden erwähnte ich, daß der RWE just ein Atomkraftwerk entglitt: Schnellabschaltung des Atomkraftwerkes Emsland im niedersächsischen Lingen.

Seit dem hat es schon wieder eins erwischt:

Der zweite Block des EnBW-Atomkraftwerks Philippsburg (Kreis Karlsruhe) ist gestern außerplanmäßig abgeschaltet worden.

Lassen wir aber heute mal den ganzen Sicherheitsaspekt, die Stümpereien und Lügen beim Betrieb, die für Millionen Jahre ungeklärte Endlagerungsfrage und die Terrorgefahr bei Seite und betrachten nur einmal den finanziellen Aspekt.

Anfangsakt:
Ursprünglich mochten die Energieversorger nicht in die Atomkraft investieren.
Der Steuerzahler kam für die Forschung auf und stopfte bisher rund 60 Milliarden Euro in die Taschen der Konzerne - Nuklearenergie war bis in die 80er Jahre allgemein gewollt.
Hauptakt:
Nun ist die Zeit der Gewinne angebrochen. Ein abgeschriebenes Atomkraftwerk allein, wirft PRO TAG eine Million Euro Gewinn ab. Daß die Herren vom Atomforum gerne an dieser Technik festhalten wollen, liegt auf der Hand.

Als geübte Propagandisten haben sie es erreicht den Schlußakt wie den Anfang zu gestalten:
Die unweigerlich auftauchende Risiken für Tausende Generationen und schon jetzt anfallenden Milliardenkosten für Entsorgung und Rückbau tragen wieder die Steuerzahler allein.

CDU, CSU und FDP sei Dank wurden entsprechende Geheimabkommen geschlossen, die noch nicht einmal Parlamentarier einsehen dürfen.

(Monitor: Sylvia Kotting-Uhl, Bündnis 90/Die Grünen, Umweltpolitische Sprecherin: "Das ist ungeheuerlich, würde ich sagen. Ein solcher Vorgang, denn dieser Vertrag wurde ja offensichtlich so geschlossen, dass er zum Vorteil der Privatwirtschaft läuft und zum Nachteil des öffentlichen Haushaltes, also der Steuerzahler. Und ich als Vertreterin des Parlaments habe Einsicht zu haben in Vorgänge, die den Haushalt betreffen und bekomme diese Einsicht nicht.")

Aber auch offiziell wagt man sich in der Kanzlerinnenpartei so einiges und änderte noch dieses Frühjahr das Atomgesetz, in dem es nun heißt:
"Die Kosten für den Weiterbetrieb und die Stilllegung trägt der Bund."

Herzlichen Glückwunsch Atomforum - da sind aber perfekte Politiker eingekauft worden.

Um welche Kosten es sich handelt, die der Bund nun tragen soll - und an denen die Energiekonzerne mit ihren acht bis zehn MILLIARDEN Euro Jahresgewinn nicht beteiligt werden sollen, listeten diese Woche verschiedene Medien auf.
Insbesondere verweise ich auf den MONITOR-Bericht vom 23.07.09 mit dem Titel
Ich fasse kurz zusammen:
Allein vier Milliarden wird den Steuerzahler des Asse-Desaster kosten - verursacht von dem Atommüll der Konzerne mit den Milliardengewinnen.
Als „Gebühren“ mußten sie für die Einlagerung ihres Millionen Jahre strahlenden hochkrebserregenden Drecks 1,9 Millionen Euro zahlen - also 0,05% der Kosten, die dem Steuerzahler aufgebrummt wurden.
Das gleiche Bild bei dem Desaster-Endlager Morsleben, das entgegen der ausdrücklichen Experten-Warnungen zur Freude der Atomkonzerne von einer gewissen Umweltministerin namens Angela Merkel freigegeben wurde.
Nun sind die Folgen der Merkel-Politik klar - auch Morsleben ist unmittelbar vorm Einstürzen und muß für mindestens 2,2 Milliarden Euro auf Steuerzahlerkosten saniert werden.
Daß Morsleben für Millionen Jahre Endlager sein könne, hat sich also NICHT GANZ bewahrheitet.
Dank Merkel und der CDU sitzt der Steuerzahler auf Milliardenkosten; 85 Millionen Euro haben deutsche Energieversorger insgesamt bezahlt.
Grandios - diesmal haben die Raffkes vom Atomforum also fast 4 % der von ihnen verursachten Kosten tatsächlich selbst übernommen - und nur 96% zahlt der Bürger.
Gegenüber den 99,95 % der Kosten im Fall Asse ein echter Fortschritt!

Das ist aber keineswegs alles - der nicht eben ökofreundliche SPIEGEL, der schon wüst gegen Windkrafträder agitiert hat, listet in seiner Ausgabe vom 20. Juli 2009 außer den über sechs Milliarden Euro Kosten für Asse und Morsleben weitere dem Steuerzahler aufs Auge gedrückte Atomenergie-Folgekosten auf:

Rückbau AKW Stade: 500 Millionen Euro, Kugelhaufenreaktor Hamm-Uentrop-Entsorgung: 350 Millionen Euro, Kugelhaufenversuchsreaktor Jülich: 500 Millionen Euro, Rückbau AKW Mühlheim-Klärlich: 725 Millionen Euro, Rückbau AKW Obrigheim: 500 Millionen Euro, Abwicklung Versuchsreaktor Karlsruhe: 309 Millionen Euro, Abbau WAA Karlsruhe: 2.600 Millionen Euro, AKW Würgassen: 700 Millionen Euro, Kosten durch das sowjetische Uranabbaulager Wismut: 6.400 Millionen Euro, AKW-Ruinen Greifswald und Rheinsberg: 3.000 Millionen Euro.

Nun kommt diese ideologisch verwirrte SPD mit dem absurden Vorschlag, daß man doch auch die Milliardenschweren VERURSACHER dieser Kosten zur Kasse bitten könne, statt den Steuerzahler allein zahlen zu lassen.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel will auch die Atomkonzerne zur Kasse bitten und fordert eine Kernbrennstoffsteuer von einem Cent pro Kilowattstunde, um Nuklearruinen sichern zu können.

RWE, E.on, Vattenfall und EnBW und CDU/CSU lehnen das ab - linksradikales Teufelszeug.

In der Kanzlerpartei kümmert man sich lieber darum die Taschen bei EnBW, RWE, E.on und Vattenfall weiterhin prall zu füllen.
Eine Laufzeitverlängerung soll bis zu 200 MILLIARDEN Euro zusätzliche Gewinne einbringen. Ein Endlager gibt es zwar nicht - aber SO WHAT?

Alle entstehenden Kosten zahlt doch der Urnenpöbel, der offenbar so gerne Merkel und Westerwelle in der Regierung sehen möchte.

Vor den sonstigen Folgen der Atomtechnik werden ohnehin die Augen fest verschlossen.

Kinderkrebs im Umfeld des AKW-Krümmel?

Egal - Merkel, Öttinger und Westerwelle wohnen schließlich nicht in der Elbmarsch.

Die knapp 300.000 Einwohner Karlsruhes in BW haben sich auch nicht durch die Wiederaufbereitungsanlage abhalten lassen CDU-Ministerpräsidenten („Krümmel hat Zukunft“-Öttinger) und CDU-Bürgermeister (Heinz Fenrich) zu wählen.

"Atomsuppe im Glas"
nennt das Bernd Dörries und schreibt:
Karlsruhe sitzt auf den gefährlichsten Abfällen, die das Atomzeitalter in Deutschland hinterlassen hat. Mit Milliardenaufwand sollen sie nun entsorgt werden.

Daß in ihrer Nachbarschaft 60.000 Liter sich selbst erhitzenden Plutoniumbrühe mit der Strahlung von 700 Billiarden Becquerel umher wabert, die seit 20 Jahren laufend auf unter 25°C gekühlt und gerührt werden muß, um nicht durchzubrennen, scheint die Karlsruher nicht dahin gehend zu irritieren mal nicht CDU zu wählen.

Den Atomkonzernen soll es recht sein.

Das findet sogar der SPIEGEL:
1991 ließen sich die Konzerne ihren Kostenanteil für die Entsorgung der WAK auf 550 Millionen Euro deckeln. Heute wird mit Kosten von 2,6 Milliarden Euro gerechnet. Sie tauchen auf keiner Stromrechnung auf, sondern sind in den Steuern versteckt. Kein Wunder, dass Atomstrom so billig erscheint.

Bei dem mit hochangereicherten Uran versuchten Forschungsreaktor Jülich (in der Nähe von Düsseldorf) sieht es ganz genauso aus.
Der extrem verstrahlte 2100 Tonnen schwere Reaktor muß nun erst einmal für 60 Jahre einbetoniert werden, bis er so weit abgekühlt ist, daß Sägeroboter ihn zerlegen können.

Das wird noch mal richtig teuer - aber dann sind Merkel und Westerwelle nicht mehr an der Regierung und die Atomkonzerne können ohnehin nicht mehr belangt werden.

Kosten und Risiken trägt die Bevölkerung, die CDU sorgt dafür, daß die vier Stromkonzerne nicht zur Kasse gebeten werden und der Urnenpöbel wählt die CDU dafür.

Angela Merkel hat sich entschieden gegen einen schnellen Ausstieg aus der Kernenergie ausgesprochen.

Freitag, 24. Juli 2009

Unverhofft kommt oft.

Schlag auf Schlag geht das immer in den letzten Monaten und Wochen vor einer Bundestagswahl:
Umfrageinstitute befragen so ziemlich alles und jeden, der nicht bei drei auf dem Baum ist und sogenannte Politikwissenschaftler erklären auf Basis dieser „Fakten“ was und wie „der Deutsche“ denkt und was er wählen wird.
Ich erinnere mich noch genau an eine Presseclubsendung aus dem Spätsommer 2002, als STERN-Obermufti Hans-Ulrich Jörges sehr ungehalten auf die Bitte eine Prognose abzugeben reagierte.
Der Frager mache sich lächerlich, es sei absolut sicher, daß der nächste Bundeskanzler Edmund Stoiber heißen werde.
Man war sich sogar so sicher, daß Zeitungen mit der Tradition brachen wenigstens zu behaupten neutral zu sein.
So sicher war man sich, daß Rot/Grün abgewählt werden würde, daß die Financial Times Deutschland beispielsweise eine ausdrückliche Wahlempfehlung für Stoiber abgab.
Die Redaktion war so sicher auf der breiten Mainstreamseite zu stehen, daß sie die paar marginalen SPD- und Grünen-Wähler gar nicht mehr ernst nahmen.

2009 steht die VERöffentlichte Meinung wieder wie ein monolithischer schwarz/gelber Claqueur-Block da.
Bis auf gelegentliche neutrale Kommentare in FR, SZ und ZEIT sind alle großen Verlage stramm auf Merkel/Westerwelle-Seite und hacken routiniert auf der SPD rum.

Je näher der Wahlabend rückt, desto fester schließen sich die Reihen.

Man kann das sehr schön in dem (leider einzigen - außer den Boulevardesken) Hamburger Regionalblatt „Abendblatt“ sehen.
Der Hamburger Marktführer ist für Springerverhältnisse gelegentlich geradezu liberal.
Es kommt schon vor, daß auch mal ein CDU-Politiker kritisiert wird.

Aber eben nur, wenn keine Wahlen bevorstehen.
Im Spätsommer 2009 sind die antisozialdemokratischen Beißreflexe wieder auf 150% hochgefahren; man huldigt den Ikonen Guttenberg, Köhler, Merkel und Westerwelle.
SPD’ler werden entweder gar nicht erst beachtet oder ruppig angerempelt.

Heute ist auch wieder so ein typischer Vorwahltag.
Das Politbarometer hat schon wieder einen Prozentpunkt Verlust für die SPD gemessen und SPON vermeldet das natürlich sofort genießerisch:

Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist derzeit der beliebteste Spitzenpolitiker in Deutschland - und hat damit Bundeskanzlerin Angela Merkel überholt. Eine Bundestagswahl am nächsten Sonntag würde Schwarz-Gelb gewinnen.

Gegen Steinmeier, Müntefering und Co scheint sich alles verschworen zu haben.

Die PR-Strategen, Meinungsmacher und insbesondere die ausnahmslos dem gescheiterten Steinzeit-Neoliberalismus der 1980er Jahre anhängenden Wirtschaftsjournalisten bejubeln Gaga-Guido und Phlegma-Angie.

Da ich ebenfalls wie ein Junkie die VERöffentlichte Meinung verfolge, bin ich inzwischen angesteckt und nehme auch an, daß im Herbst CDU und FDP breit grinsend ihren Koalitionsvertrag unterschreiben.
Da bin ich ganz Pessimist und werde mir schon einmal Spucktüten bereit legen, respektive Auswanderung ins Auge fassen.
Sehr SCHADE das alles.

KÄME es im Wahlkampf auch auf Sachpolitik an, stünden die bürgerlichen Parteien jetzt wesentlich schlechter da.
Denn objektiv betrachtet, geht so ziemlich alles schief, was Union und FDP so anbieten.

- Kein Wirtschaft stürzt so ab wie die Deutsche.

- Die CDU-Freunde in den Chefetagen der DAX-Konzernen präsentieren sich als unfähige, unehrliche Superraffkes.

- In Schleswig-Holstein offenbart sich der CDU-MP als widerlich taktierender Lügenbold.

- Das FDP-Steuerkonzept ist unseriöser als „sie-haben-gewonnen“-0900-Messages auf dem AB.
(Die CDU verzichtet ganz auf Konzeptionen)

- In Afghanistan sind Deutsche Soldaten mittlerweile in einen extrem unpopulären Krieg gerutscht, den aber Merkel und Jung einfach totschweigen und so tun, als ginge sie das nichts an (Tja - SO wird man beliebt! Oder hat irgendjemand schon mal Merkel erklären gehört, wieso sie eigentlich in Afghanistan Truppen aufstockt?)

- Die Realität von Vattenfall und Co demaskiert die Energiekonzepte von FDP und Union als industriehöriges unverantwortliches Hallodri-tum. (Dazu morgen mehr).
Heute ist übrigens auch mal ein RWE-Atomkraftwerk zerrockert: Schnellabschaltung des Atomkraftwerkes Emsland im niedersächsischen Lingen.

- Gesellschaftspolitisch manövriert sich die Union gerade mit ihrer Homophobie ins Abseits.

Unions-Fraktionschef Kauder wirft der Justizministerin vor, es gehe ihr allein um die Selbstverwirklichung von Lesben und Schwulen - und nicht um das Wohl der Kinder. "Es gibt auch andere wissenschaftliche Erkenntnisse. Volles Adoptionsrecht für Schwule und Lesben widerspricht den Interessen von Kindern", sagte Kauder der Süddeutschen Zeitung.
Der Generalsekretär der CSU, Alexander Dobrindt, warf Zypries vor, das Thema zu instrumentalisieren. Es mache stutzig, dass sie die Studie jetzt aus dem Hut zaubere; die Adoption sei ein "zu sensibles Thema, um damit Wahlkampf zu machen".
Bayerns CSU-Fraktionschef Georg Schmid sagte, für die Entwicklung der Kinder sei es das Beste, wenn sie mit Vater und Mutter aufwüchsen. Sein baden-württembergischer Kollege Stefan Mappus (CDU) betonte, Kinder seien "ungeeignet für Experimente".
(SZ)

Die ganze Verkommenheit der CDU zeigt sich darin, daß sie Schwule in ihren Reihen gerne tolerieren, wenn diese im Großstadtmilieu Stimmen bringen.
Beispiel Ole von Beust in Hamburg und Peter Kurth in Köln, die angeblich beide in der Gunst der Kanzlerin stehen.

ABER diese CDU-Schwulen haben privat Eunuchen zu sein.

Anders als Sozi Wowereit, dessen Ehemann ganz und gar unaufgeregt ebenfalls öffentlich auftritt, ist die Homo-Variante des Unions-Politiker selbstverständlich geschlechtslos.

Von Beust, Kurth, Roger Kusch, Wissmann sind allesamt Singles!

Na klar!
Daß so einer Sex haben könnte und womöglich in einer Partnerschaft lebt, geht dann doch erheblich über die Toleranz einer Angela Merkel hinaus.

Die CDU toleriert also Schwule bis zu einer gewissen Grenze.

So möchten sie zum Beispiel ganz gerne den derzeit heterosexuellen Vizekanzler (Steinmeiner) gegen einen Homosexuellen (Westerwelle) austauchen.

Aber die Homosexuellen in der eigenen Partei haben sich still und devot zu verhalten.
Sie haben keinen Sex und keine Familien und keine Kinder.
Natürlich nicht, denn das wäre ja tatsächliche Akzeptanz.

Man sieht das sehr schön an der mal wieder hysterischen Reaktion von Unionspolitikern auf die ÜBERFÄLLIGE Zypries-Initiative „gleichgeschlechtlichen Partnerschaften“ Adoptionen zu ermöglichen.
Wider besseres Wissen beharren CDU und CSU auf der Zweitklassigkeit solcher Menschen.

Das CDU-Wahlkampfblatt „die Welt“ ereifert sich schon mal in Kreuznet-Manier:

Homo-Paar kann Mutter und Vater nicht ersetzen.

Und führt in verächtlichem Ton inhaltsleer aus:

Die Erfahrung aus Alltag und Geschichte zeigt allerdings, dass die klassische Familie eine ganz besondere Verantwortungsgemeinschaft ist. Zypries verlangt, diese Erfahrung auszuschlagen zu Gunsten einer schönen, neuen Familienwelt.

Unionspolitiker beeilen sich klarzustellen, daß Schwule „bähbäh“ sind und offenbaren dabei gleich noch mal, daß sie Homosexualität immer noch für Pädophilie halten.
KINDER darf man „denen“ nicht geben:

Ziel von Adoptionen sei es, für Kinder eine optimale Familie zu finden und nicht umgekehrt, sagte Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU). Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) hat die Forderung von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD), Homosexuellen mehr Adoptionsrechte einzuräumen, scharf kritisert. „Wir sind nach wie vor der festen Überzeugung, dass Kinder am besten in einer Beziehung von Mann und Frau aufwachsen“, sagte Bosbach den „Ruhr Nachrichten". „Es gibt für uns keinen Grund, die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft der traditionellen Ehe gleichzusetzen. Auch nicht beim Adoptionsrecht.“

"An der Lebenswirklichkeit vorbei"
- nennt Peter Fahrenholz die Unionsposition höflich euphemistisch.
Kurth, Beust und Co schweigen natürlich demütig.

SACHLICH gibt es also jede Menge Gründe NICHT die bürgerlichen Parteien zu wählen - aber welcher Wähler denkt schon nach?

Das kann man sich doch viel besser ersparen und tumb den Vorgaben von BILD und Co folgen.

Zum Glück für Merkel und Westerwelle.

Donnerstag, 23. Juli 2009

Realität? Wozu denn das?

Was Deutsche Finanzminister und Kämmerer im Moment gar nicht haben, ist Geld.
Die Spielräume sind umso mehr eingeschränkt, da sich die Herren und Damen Volksvertreter eine Schuldenbremse ins Grundgesetz geschrieben haben.

Joachim Wieland, Verfassungsrechtler an der Verwaltungshochschule Speyer, erklärt:
«Der Bund muss also bis Ende 2015 einen verfassungsgerechten Haushalt aufstellen, mit einem Defizit von maximal 0,35 Prozent», . Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) rechne aber bereits jetzt bis 2013 mit einer Nettokreditaufnahme von 310 Milliarden Euro. Unter diesen Bedingungen seien Steuersenkungen «völlig irreal» und angesichts der Lage "unseriös".

Glücklicherweise gibt es aber eine Spaßpartei in Deutschland, die sich um lästige Petitessen wie Seriosität nicht kümmern muß.
Die „Partei der Besserverdienenden“ (Eigenwerbung des damaligen FDP-Generalsekretärs Hoyer) hat sich von altmodischen Fesseln aus dem letzten Jahrtausend erfolgreich befreit:
Ehrlichkeit, Anstand, Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit - kurzum, die ganze Palette der Argumentationshemmnisse - sind unter Westerwelle gründlich ausgemerzt worden.

Unter strikter Umgehung der Grundrechenarten verarscht die FDP das Wahlvolk mit ihrem sogenannten Steuerkonzept, das in Wahrheit eine große Umverteilung von unten nach oben ist - Finanzierung komplett ungeklärt:
Die Fachleute des Bundesfinanzministeriums haben nachgerechnet und fanden heraus, daß eine Umsetzung der FDP-Pläne MINDESTENS 80 Milliarden Steuermindereinnahmen bedeutete:

Demnach würden von den Vorschlägen vor allem Besserverdienende profitieren:
Im Rahmen des Modells komme es "zu einer deutlichen steuerlichen Entlastung im oberen Einkommensbereich".
Wer als Lediger mehr als 125.000 Euro verdient, werde um mindestens sieben Prozent entlastet. Das gelte auch für Verheiratete in der gleichen Einkommensgruppe – und zwar unabhängig davon, ob in den jeweiligen Haushalten Kinder leben. Diese Entlastung und damit der Großteil der Mindereinnahmen seien vor allem auf das von den Liberalen geforderte Drei-Stufen-Modell zurückzuführen. Für die ersten 20.000 verdienten Euro im Jahr sollen 10 Prozent Steuern bezahlt werden, für Einkommensteile zwischen 20.000 und 50.000 Euro 25 Prozent und ab 50.000 Euro 35 Prozent. Bisher beträgt der Spitzensteuersatz 45 Prozent.


Die Bewertung der FDP-Pläne läßt sich unter politischem und ökonomischem Aspekt betrachten.

Politisch ist es legitim die Entwicklung der letzten zehn Jahre, das immer extremere Auseinandergehen der sozialen Schere, noch verstärken zu wollen.
Die Reichsten würden überproportional begünstigt, ein Teil der Mittelschicht sackt in die Armut ab und das untere Einkommensdrittel pauperisiert noch mehr.
Dieser politische Ansatz wird offensichtlich von einem erheblichen Teil der Bevölkerung geteilt.
Nur so lassen sich die Rekordzustimmungswerte zur FDP und ihrem Gaga-Vorsitzenden erklären.

Ökonomisch kommt das realitätsnegierende FDP-Konzept allerdings nicht über ein „ungenügend“ hinaus.

Weltweit sind Ökonomen von diesen längst widerlegten Theorien der 80er abgerückt.
Der wirtschaftliche Abschwung wäre vorprogrammiert, wie dankenswerterweise gestern beispielsweise Jens Berger ausführte:

Die Westerwelle-FDP
möchte also ein Steuersystem, daß Leistung noch stärker bestraft - zugunsten der Millionäre, die nichts tun:

Während der fleißige Facharbeiter für jede Überstunde fürstlich vom Finanzamt abkassiert wird, wird der „Privatier“, der in der Hängematte liegt und Dividenden und Zinserlöse in Millionenhöhe kassiert, pauschal mit 25% Abgeltungssteuer belohnt.

Der neoliberale Schlager der 1980er, daß Steuersenkungen die Staatseinnahmen erhöhten, ist ebenfalls längst in das Reich der Mythen verwiesen:

Bill Clinton erhöhte die Steuern, und die Steuereinnahmen stiegen, George Bush jr. senkte die Steuern, und die Steuereinnahmen gingen zurück. Heute gelten die massiven Steuersenkungen der Reagan- und Bush-Jahre als Hauptursache für die gigantische Staatsverschuldung der USA.

Die FDP wirft sich schützend vor ihr Millionärsklientel, indem sie jede steuerliche Belastung von ihnen abwehrt.
Wie Forschungsinstitute berechneten, brächte allein eine Anhebung der Vermögenssteuer auf den EU-Durchschnittswert dem Deutschen Finanzminister 25 Milliarden Euro jährlich ein.
Länder wie England und Amerika sind in den Augen der FDP-Wackelköpfe offenbart plansozialistisch okkupiert, da dort erheblich höhere Vermögens- und Erbschaftssteuersätze gelten.
Aber die Liberalen ficht auch diesbezüglich die Realität nicht an - sie beharren auf dem widerlegten Unsinn, daß eine große Flucht aus Deutschland einsetze, wenn solche Steuern diskutiert würden:

Hätten die Vermögenssteuergegner mit ihren Fluchtargumenten recht, so müsste es in Deutschland nur so von ausländischen Milliardären wimmeln. Schließlich erhebt Deutschland neben Mexiko, der Slowakei, Tschechien, Ungarn und Österreich als einziger OECD-Staat keine Vermögenssteuer.

Nein, Realität und Fakten sind CDU und FDP herzlich gleichgültig - für sie gilt nur ein:

Möglichst tief und fest verankert im Mastdarm der Wirtschaftsbosse eingenistet zu leben.

Dem Wähler gefällt es, alles sieht nach einer schwarz/gelben Mehrheit im September aus.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Kopfschmerzen

Dumm, dümmer, Deutsche - was muß ich da jetzt im SPIEGEL lesen?

Die monatliche „TNS-Forschung“-Politumfrage hat auf die Frage „welcher Politiker soll künftig eine wichtige Rolle spielen?“ ergeben, daß Windei Westerwelle (54%) diesbezüglich gefragter ist als Steinmeier!

Er ist der sechstbeliebteste Politiker Deutschlands (Steinmeiner ist No. Acht)

OK,OK, andere Nationen sind auch zu dumm zum wählen - siehe Wiederwahl von George W. und die Wiederwahlen von Berlusconi - aber jede Zustimmungsprozentzahl über drei für den FDP- Oberquacksalber kann man durchaus als Ausweis für fortgeschrittene Debilität des Deutschen Volkes werten.

Da kann man mal sehen was das Festkrallen der Union an der Bildungskompetenz für die Länder für Auswirkungen hat.


Da fehlen Myriaden Lehrkräfte, die Schüler verblöden zusehends und die Lehrlücken werden nur notdürftig mit nichtqualifizierten Aushilfen bestückt.

Nach Schätzungen des Philologenverbandes fehlen jetzt bereits 20.000 qualifizierte Pädagogen, im kommenden Schuljahr könnte die Lücke bis auf 40.000 steigen.

Wie oft haben wir eigentlich schon die PISA-Keule bekommen, die uns schwarz auf weiß bescheinigte, die zurück gebliebensten Schüler zu haben?
Da wird es wohl fröhlich weiter bergab gehen mit Deutschlands Bildung, wenn von den ohnehin schon Hohlsten nun auch noch massenhaft Lehrer abgezogen werden.

Na vielen Dank liebe Länderregierungen - das habt ihr ja prima hinbekommen.

Daß kaum einer mehr auf Lehramt studiert, ist allerdings auch verständlich.
Wer fände es auch attraktiv auf eine Meute losgelassen zu werden, die geistig irgendwo zwischen Amöbe und Bonobo rangiert?
Wenn man sich ansieht, welche politischen Auffassungen deren Eltern jetzt dokumentieren und von dem geistigen Niveau auch noch die Rudimentärschulbildung subtrahiert, dürften die beliebtesten Politiker demnächst Kader Loth und BigBrother-Zlatko sein.

Sehr viel anders erscheint mir das Bild im Juli 09 allerdings auch nicht.

Viertbeliebteste Politikerin ist mit, hahaha, 62% Zensursula, die auch gerne und wiederholt lügt, daß sich die Balken biegen.

Die Top-Drei sind wenig überraschend Guttenberg, Merkel und Köhler.

Na dann GUTE NACHT Deutschland.

Dienstag, 21. Juli 2009

Harry in immer neuen Höhen

Nein. Nein. Nein, ich muß mir sicherlich nicht vorhalten lassen dazu zu neigen CDU-Politikern mit übergroßer Leichtgläubigkeit gegenüber zu stehen.
Aber die Frequenz der Lügen, die es derzeit aus der nördlichsten CDU hagelt, überrascht selbst mich.
Selbst die nicht gerade als Hort der Ehrlichkeit bekannte CDU-Zentrale in Berlin ist beeindruckt von ihrem Münchhausen-MP in Kiel, der planlos dilettierend durch Schleswig-Holstein debakuliert.
Merkel und Co schweigen betreten.
Ihnen ist das Chaos in der Provinz peinlich - und sie wollen sich ihre Bundestagswahlkämpfe nicht verderben lassen. Für die Parteien sei es "kein Ruhmesblatt, sich mit den Vorgängen in Kiel zu beschäftigen", diese würden als "untere Etage unschön, ein bisschen Igitt" gelten.
(Tagesschau)
Muppet-Show an der Förde“ nennt das die FR und die SZ zitiert in ihrer Überschrift Ex-Justizminister Uwe Döring: "Die Hütte brennt, und die Feuerwehr macht Siesta"*

Harald Stutte von der Mopo beginnt schon mal fasziniert eine Lügen-Chronik des CDU-Fürsten:

"Dirty Harrys" dreiste Lügen!
Um an der Macht zu bleiben, ist ihm jede Finte recht.
„Jeder weiß, dass ich in den letzten Monaten alles versucht habe, um die notwendigen Entscheidungen gemeinsam mit dem Koalitionspartner herbeizuführen und diese auch gemeinsam zu vertreten“, begründete Peter Harry Carstensen vergangenen Mittwoch seine Entscheidung, die Koalition zu beenden. Heute wissen wir, es war eine von vielen Lügen, die „Dirty Harry“ bemühte, um an der Macht zu bleiben:

- Lüge 1 Carstensen hat mittlerweile eingestanden, keineswegs in jeder Situation das Einverständnis des Koalitionspartners gesucht zu haben. Die Bonuszahlung an den HSH-Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher paukte er ohne ein Ja der SPD durch.

- Lüge 2 „Ich habe immer gesagt, dass ich keine fingierte Vertrauensfrage stellen werde“, so Carstensen am Mittwoch. Lüge! Denn gestern stellte er sie.

- Lüge 3 Die Vertrauensfrage begründete er jetzt damit, „keine andere Wahl“ gehabt zu haben. Falsch: Er kann zurücktreten. Doch das will er nicht, denn dann hätte er das Stigma des Scheiterns. Also wählt er den schlüpfrigen Weg der getürkten Vertrauensabstimmung.

- Lüge 4 Carstensen gestern im Landtag: „Von daher beantrage ich gemäß Artikel 36, Absatz 1, der Verfassung des Landes Schleswig-Holstein, mir das Vertrauen auszusprechen.“ Die nächste Lüge, denn er hofft natürlich, dass der Landtag ihm am Donnerstag nicht das Vertrauen ausspricht.

- Lüge 5 „Angesichts des Verhaltens der SPD unter Führung ihres Landesvorsitzenden Ralf Stegner in den letzten Wochen und Monaten sehe ich keine Perspektive mehr“, so Carstensen. Im „Focus“ sagte er jetzt: „Ich bin kein Taktierer“. Sein Ex-Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) dazu: „Dass jetzt im Schlepptau der Bundestagswahl gewählt werden soll, hat auch mit der HSH Nordbank zu tun. Die Bürger werden die grausame Wahrheit erst nach dem 27. September erfahren.“

Dazu fällt mir spontan „Lüge 6“ ein:
Gerade noch versprach HC Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave sie nicht zu entlassen und dann, zack, meuchelte er sie hinterrücks.
Die Ministerin beschreibt Carstensens charakterliche Defizite in der Taz:

Ich mag nicht akzeptieren, dass er, ohne mich persönlich davon zu informieren, meine Entlassung betrieben hat. Er sitzt neben mir auf der Regierungsbank und hat nicht den Anstand, etwas zu sagen. Stattdessen ruft seine Staatskanzlei um halb vier am Nachmittag an und sagt, man könne um halb sechs seine Entlassungsurkunde abholen. Das fand ich feige.

Der MP offenbart seine Verantwortungslosigkeit dem Land gegenüber, indem er mitten in der HSH- und Krümmelkrise dem Land die jetzt mehr denn je benötigte Regierung zerrockert.

Vattenfall? War da nicht was?

Carstensen kümmert es nicht und entlässt die zuständige Ministerin für Atomaufsicht.
Die Atomdilettanten können sich freuen:
Er verhinderte eine Regierungserklärung der sozialdemokratischen Sozialministerin Gitta Trauernicht zur neuen Pannenserie im AKW Krümmel.

Von grandiosen Wahlaussichten geblendet vergessen auch die Grünen jede Vernunft und opportunieren jamaikaesk zusammen mit CDU und FDP gegen die SPD, der sie dann allerdings bescheinigen, die einzig fähigen Minister zu haben.
Offensichtlich haben die Grünen ihr Rückgrat inzwischen erfolgreich amputieren lassen.

Stegner war empört über diese Form von „Jamaika“, wie er es nannte. „CDU-, FDP- und Grünenfraktion haben heute dafür gesorgt, dass die dringende Debatte über die Pannenserie des Atomkraftwerkes Krümmel und die daraus zu ziehenden politischen und rechtlichen Konsequenzen erneut verschoben wurde. Dass CDU und FDP dieser für sie unangenehmen Debatte ausweichen wollen erstaunt mich nicht, dass die Grünen dabei mitmachen allerdings schon.“ (FAZ)

Der Grünen-Fraktionschef Karl-Martin Hentschel sagte, Carstensen habe die Minister mit der besten Arbeitsbilanz entlassen: „Das Unverständliche daran ist, dass mit Bildungsministerin Erdsiek-Rave und Justiz- und Arbeitsminister Döring die beiden Minister/innen entlassen worden sind, die überhaupt eine sehenswerte Bilanz vorweisen können.“ Die CDU-Minister seien „entweder völlig gescheitert“ oder eine Notlösung wie Wirtschaftsminister Jörn Biel.

Eine funktionierende Regierung ist dem Rückratlosen von der Union offensichtlich egal - Hauptsache seine Wahlchancen werden optimiert.

Der Ex-Justizminister Uwe Döring hält Carstensen vor, die Handlungsunfähigkeit der Regierung in Kauf zu nehmen: Die Entlassung der sozialdemokratischen Minister und der Staatssekretäre werde zu einem dreimonatigen Stillstand in den Ministerien führen - dabei seien in der Arbeitsmarktpolitik Entscheidungen nötig: "Da brennt die Hütte, und die Feuerwehr macht Siesta", beklagt er. Zum Jahresende werde die Wirtschaftskrise ihre volle Wucht auf dem Arbeitsmarkt entwickeln.

Eben dies hat auch der ehemalige CDU-Wirtschaftsminister Marnette als eigentlichen Grund für die CDU-Aktionen ausgemacht:
Das Desaster-artige Handeln der CDU-Staatskanzlei und des CDU-Finanzministeriums werde seine katastrophalen Folgen erst noch offenbaren, so daß die CDU unbedingt vorher wählen lassen wolle, bevor der Urnenpöbel richtig merke, wie übel ihm die Hohlköpfe von der Christenunion mitgespielt hätten.

Der ehemalige Möllemann-Intimus und Kieler FDP-Fraktionschef Kubicki sieht es genauso und prangert Carstensens „Missmanagement“ und „Schlampereien“ an.
Polternd meldet er sich bei SPON zu Wort:
Allerdings geht das gesamte Krisenmanagement bei der HSH-Nordbank gegen die Landesregierung, insbesondere gegen den Regierungschef und den Finanzminister. Aber noch einmal: Die CDU-Fraktion hatte bereits im April den Aufstand gegen die Staatskanzlei geprobt. Das ist eben ein Dilettantenapparat. Der muss schnellstmöglich ausgewechselt werden.

Kubicki, der sich phänotypisch schon mal Carstensen angepasst hat (weißer Bart, Stoppelfrisur) zieht typische FDP-Konsequenzen und sieht in dem CDU-Lügenbaron den idealen Regierungspartner!
Nur eins stellt er klar - mit dem ehrlichen Stegner will er nichts zu tun haben:
„Mit meiner Stimme wird ein Ralf Stegner nicht zum Ministerpräsident gewählt“

Montag, 20. Juli 2009

Wochenend und Regen - fein.

Glücklicherweise hatte ich am Wochenende frei und konnte mich ausführlich dem Lesen widmen.
Die Zeitaufteilung läuft in solchen Fällen so, daß ich tagsüber Zeitungen und Magazine lese, bzw politische Dinge aus dem Netz suche (irrrgrr - habe mir eine gehörige Überdosis Peter-Harry Carstensen eingefangen. Ganz vergessen WIE gräßlich der Typ ist).
Sobald es draußen dunkel wird, steige ich um auf Belletristik.
Für die anspruchsvolle Weltliteratur hat es diesmal nicht gereicht, aber immerhin konnte ich zwei Büchlein durchlesen, die mich schon so vorwurfsvoll vom Regal über dem Bett anglotzen.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag mäanderte ich mich durch das gestern schon erwähnte „Küsse, Kämpfe, Kapriolen - Sex im Tierreich“ (von Mario Ludwig und Harald Gebhard, blv Buchverlag 2007) über die diversen Sexualpraktiken und Strategien im Tierreich.

Die Autoren sind Biologen, deren Werk in Rezensionen gefeiert wurde.
Es sei „witzig vermittelt, illustriert mit pfiffigen Cartoons von Sandra Menke“. Sie förderten “Spannendes und Kurioses zu Tage”, das in “spannende Geschichten” verpackt sei, kurzum: „ein wunderbares Buch“.

Sprachlich noch armseliger als die Rezension ist das Buch selbst.
Nun muß der gemeine Biologe kein Thomas Mann sein, aber eine solche stilistische Eintönigkeit, wie sie Ludwig und Gebhard an den Tag legen, sollte einem der Deutschunterricht in der Mittelstufe ausgetrieben haben.
Geradezu zwanghaft bedienen sich die Amateur-Autoren redundanter Floskeln wie „nämlich“, „ja auch“ und „eben“.
Hätten Dr. Kögel und Dr. Dempewolf (Lektorat!) die umgangssprachlichen Füllworte raus gestrichen, wäre das Buch nur halb so dick.
Die hochgelobten Menke-Illustrationen sind, ja natürlich eben auch Geschmackssache; wieso ausgerechnet Biologen Gefallen darin finden die Viecher grundsätzlich primitiv vermenschlicht darzustellen, kann ich nicht beurteilen.
Das optische Desaster wird dadurch verstärkt, daß der Layouter offensichtlich unter Extasy stand und auf beinahe jeder Seite einen rosa unterlegten Kasten einfügte.
Dort sind Teile des Textes fett gedruckt, die offenbar von allein nicht witzig genug wären.
Um das Auge nachhaltig zu matern, ist dieses rosa auch noch von einem noch kreischigeren anderem rosa gestrichelt umrahmt.
Die Tripel-aufgepeppten Textüberschriften zeugen von schweren Kreativdefiziten.
Darin heißt es beispielsweise „war Flipper homosexuell?“, „Aufreißstrategie: einen auf guter Vater machen“ oder „Prostitution bei Bonobos“.

Was „Küsse, Kämpfe, Kapriolen“ extrem ärgerlich macht, ist die Tatsache, daß das Buch dem geneigten Humoraffinen oder Hobbybiologen absolut nichts Neues bietet.
Inhaltlich ist alles schon mal da gewesen und zwar besser!
Dazu verweise ich (erneut) auf das mittlerweile zehn Jahre alte Michael Miersch-Werk „Das bizarre Sexualleben der Tiere“ (Eichborn 1999).
Miersch geling all das, woran Ludwig und Gebhard scheitern:
Interessante Informationen, die tatsächlich kurzweilig und witzig verpackt sind.

Glücklicherweise wurde die nächste Nacht besser; von Sonntag auf heute las ich Blixa Bargelds „Europa kreuzweise. Eine Litanei“ (Residenzverlag 2009).
Nein, man muß die „Einstürzenden Neubauten“ weder mögen, noch kennen, um diesen knappen Reisebericht zu lesen.
Das ist bei den drei Sven-Regener Romanen (die ich sehr schätze!) anders.
Hier empfiehlt es sich durchaus die „Element Of Crime“-CDs gut zu kennen.
Die schummerige angetrunkene Kneipeneinsamkeit, die auf EOC-Konzerten melancholisiert, sollte man im Ohr haben, um Herrn Lehmann folgen zu können.

Bargelds Buch ist kein Roman, sondern auf den ersten Blick ein Restaurant- und Hotelführer.
("Tourtagebuch" nennen es Journalisten. Mit dem Begriff kann ich mich nicht anfreunden, da die Tour nicht die geringste Rolle spielt und man auch nichts darüber erfährt.)
Dies ist kein neues Genre der intellektualisierten Reisenden in Sachen Pop-Musik.

Alex Kapranos legte schon einen Restaurantführer vor:
Sound Bites. Essen auf Tour mit Franz Ferdinand. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007.

Da der Schotte vor seinem Dasein als Stilikone, Sänger und Frontmann tatsächlich Koch war, ist “Sound bites” gewissermaßen naheliegend.

Bargeld geht anders an die Sache heran, denn er ist statt Koch hauptsächlich Intellektueller, Dandy, Kultur-Wissender und Kosmopolit.
Seit dreißig Jahren tourt der gute Mann umher und lebt heute in Peking, San Francisco und Berlin.
Er probiert nicht wie Kapranos neugierig die jeweilige Spezialität des Ortes - egal wie ekelig es sein mag, sondern steuert zielsicher die besten Lokale an und ist offensichtlich in der Lage fundiert zu beurteilen, welches ein guter Wein oder ein gutes Sushi ist.

Stutzig machten mich die Blixa Bargeld-Lorbeeren in den Feuilletons der letzten Wochen.
Oh ha, was waren das für Lobpreisungen.
Till Briegleb überschrieb seinen Artikel am 27. Juni mit
„Ein ironischer Mega-Snob geht sehr gut essen:
Blixa Bargeld vollzieht noch einmal die notwendige Pop-Konterrevolution“

Bargeld selbst will seine schreibende Rolle nicht als Gastrokritiker verstehen, sondern gibt im Spiegelinterview Auskunft:
Vor allem ist dieses Buch eine Litanei, der Residenzverlag bringt eine entsprechende Reihe heraus. Ich musste erstmal eine befreundete Literaturwissenschaftlerin fragen, was eine Litanei überhaupt ist: Eine eher orale Form, die aus der Liturgie stammt und im Prinzip endlos ist. Deswegen ist das Buch auch so flach.

Die usual suspects der Pop-Feuilletons halten Bargelds Buch für sagenhaft arrogant, beeilen sich aber hinzuzufügen, wie kurzweilig er sei.
Der „Mega-Dandy“ selbst sieht das wesentlich nüchterner; Essen sie einfach eine Form der Bildung:
Seit 30 Jahren singe ich jetzt und gebe Konzerte. Die meisten meiner Hobbys, darunter etliche illegale, habe ich zwischenzeitlich aufgegeben. Da bleibt nicht mehr viel außer der Küche. Immerhin reden wir hier von einem Genuss. Gut zu essen bedeutet, sich der Bodenlosigkeit anheimzugeben. Das Barometer ist nach allen Seiten offen. Es verhält sich also ähnlich wie mit dem Drogenkonsum, mit dem Unterschied, dass Restaurantbesuche legal sind. Ich persönlich betrachte den Besuch exzellenter Restaurants übrigens als Bildung. Insofern war die letzte Europatournee für mich auch eine Bildungsreise.

Tatsächlich spart Bargeld fast alles aus, das man in so einem Buch erwarten würde.
Man erfährt NICHTS über die Konzerte, über seine Bandmitglieder oder gar Fans.

Er gibt sich so ungeheuer abgehoben, daß es oft nicht einmal zu grammatikalisch vollständigen Sätzen reicht.
Adjektive Mangelware.

Der Tausendsassa ist eben wichtig und kann sich nicht um Details kümmern.

Dies ist aber nur die halbe Wahrheit, denn auf so einer Tour herrscht auch Öde und Langweile, die auch ein Kulturbraini mit sinnlosem TV-Konsum und Internetgedaddel füllt.

Im Mailänder "Cracco" z.B. läßt sich Bargeld von einem ebenfalls anwesenden koreanischen „Food-Blogger“ so nachhaltig nerven, daß er später in Graz dessen Blog-Eintrag sucht, umständlich transliterieren läßt und sich gehörig ärgert, daß der Koreanischen Essensreisende schreibt er wäre der einzige Gast, der allein aß - obwohl doch Blixa genau gegenüber ebenfalls an einem Einzeltisch speiste.

Ein kurzweiliges und lehrreiches Buch.

Sonntag, 19. Juli 2009

Penis-Begeisterung.

Als eifriger Kreuznet-Leser weiß ich inzwischen um das immerwährende Faszinosum „Penis“.
Nichts scheint die Homophoben so nachhaltig zu beschäftigen, wie die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten der männlichen Genitalien.
Darin sind die Rechts-Außen der Katholischen Kirche mit ihrem Papst einig.
Fast das gesamte Moralgebäude kreist um Masturbation, Analverkehr und Kondome.
Die eifrigen Neologisten bereichern den Wortschatz ihrer Leser dabei mit Ausdrücken wie "notorischer Sodomist", "Schokostecher" oder "Homo-Auflauf".
Bezeichnenderweise ignorieren die Männer in den Kleidern weibliche Genitalien fast vollkommen - offensichtlich können die auf untenrum fixierten Lustgreise ihre Phantasie nicht so weitgehend einsetzen.
Wie der Teufel das Weihwasser fürchten sie, daß auch mal eine Frau Priester werden könnte,
Ihre Imaginationskraft erschöpft sich im schwulen Geschlechtsakt.

Vermutlich werde ich die größte transnationale Schwulenorganisation der Erde (=RKK) nie verstehen.

Man(n und Frau) kann sich doch auch auf andere Weise mit Penissen beschäftigen, wenn man es unbedingt will.
Da gibt es beispielsweise das berühmte Penismuseum in der isländischen Stadt Húsavík.HIÐ ÍSLENZKA REÐASAFN, Héðinsbraut 3a, IS-640 Húsavík, Telefon 00354 5668668.

Dort hat der Pimmellophile die Gelegenheit 55 Phallen von 17 Walarten, Eisbären, 36 Dödel von 7 Robbenarten und knapp 114 Geräte von 20 weiteren Tierarten zu sehen.

Neben allerlei Kitsch sind die Präparate aber das Highlight des Bildungshauses.
Prachtstück ist ein Pottwalpenis, der fast 70 Kilo wiegt und 1,70m lang ist.
Wem das alles zu theoretisch ist, dem sei ein Trip nach Peking empfohlen.
Dort gibt es einen Kulturtempel für die eher am Felliatioaspekt Interessierten.

Das Penis-Restaurant Guo Li Zhuang (鍋裡壯). 1A Dongyan, Xihai (South of Deshengmen Qiao), Xicheng District.Tel: 6405 5966

Hier kann man sich Pimmel aller Art - vom Ochsen bis zum Seehund - schmecken lassen.

Die Köche scheinen sehr freundlich und auskunftsfreudig zu sein; so berichtet Stefan Gates in der Times:

I ask a chef to show us the preparation of a penis first, so that I can get a feel for the process. He enters holding aloft an eye-wateringly large yak’s knob. It’s about 45cm long, but thin, so thin. It’s been boiled gently and - I can’t believe I’m writing this - peeled, except for a hunk of foreskin still clinging on to the end. He cuts the thing in half lengthways with a pair of scissors. As he chops through the very tip of this impressive member, I feel an undeniable empathy twitch in my own penis and a bizarre feeling of nausea in my groin. (I didn’t think groins could experience nausea.) I can’t help yelping in sympathy. He then uses a knife to make hundreds of little snips along the side of the penis and chops the strips into 5cm pieces. When these are dropped into boiling stock, they curl up into little flower shapes that are so incongruous, I can barely believe my eyes. I ask the chef if he thinks it strange to deal exclusively in genitalia, but he shrugs and doesn’t know what to say. He’s just happy to have a good job, really.

Frau Zhu Yan, die Restaurant-eigene Ernährungsspezialistin berät bei der Auswahl. Verschiedene Pimmel haben verscheidene Wirkungen; wie die freundliche Dame geduldig - auch in englisch - erklärt:

Donkey – Good for the skin
Snake – Makes you hot and potent
Sheep, Horse and Ox – Helps the circulation of the blood
Dog – Boosting sex drive and treating all sorts of ailments.

Für Hartz-IV-Empfänger ist der Tempel des guten Gemächts allerdings nicht unbedingt geeignet.
Ein sehr einfaches Gericht, wie der in Streifen geschnittene und in Mehl panierte Ziegenbockpenis in Sojasoße kostet 300 Euro und bei seltenen Tieren geht es preislich noch deutlich aufwärts.
Bei einem Tiger-Penis-Fondue muß man schon an die 5000 Euro hinblättern.

Laut des (wirklich dilettantisch lektorierten und miserabel gestalteten) Buchs „Küsse, Kämpfe, Kapriolen - Sex im Tierreich“ (von Mario Ludwig und Harald Gebhard) verfügen Blauwale über die größten Penisse überhaupt:
So ein Ding ist drei Meter lang bei einem Durchmesser von eher mageren 30 Zentimeter.

Ob das Guo Li Zhuang auch Blauwaldödel-Ragout offeriert, habe ich leider nicht heraus finden können.

Samstag, 18. Juli 2009

Klare Sache in Kiel.

Nun meldet sich auch der NDR mit einer Umfrage, nach der bei einer Direktwahl 51% den CDU-Mann Carstensen wählen würden - gegenüber sehr mageren 19% für den Sozi Stegner.

Für die Christdemokraten würden sich 36 Prozent der Wahlberechtigten entscheiden (minus 4,2 Prozentpunkte gegenüber der Wahl 2005), für die FDP 15 Prozent. Für die Liberalen wäre dies ein Plus von 8,4 Punkten. Für die schleswig-holsteinische SPD und ihren Spitzenkandidaten Ralf Stegner könnte die Wahl dagegen zum Desaster werden. 24 Prozent und damit 14,7 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2005 würden den Sozialdemokraten ihre Stimme geben. Die Grünen hingegen könnten ihren Stimmenanteil mehr als verdoppeln und kämen auf 14 Prozent (2005: 6,2 Prozent).

Ja, natürlich, das sind UMFRAGEN und keine Wahlergebnisse.
Sklavisch an den Zahlen zu hängen, ist absurd, aber immerhin ist doch eine sehr eindeutige Tendenz zu sehen.

In dem putzigen Land, dem der extrem dreist lügende CDU-Ministerpräsident Barschel („ich gebe ihnen mein Ehrenwort“) den größten Politskandal der letzten 40 Jahre bescherte, sehnt man sich wieder nach der CDU.

Konsolidierung unter den angesehenen SPD-Ministerpräsidenten Engholm und Simonis war einmal.

Seit wieder ein CDU-Mann im Chefsessel sitzt, wurde Schleswig-Holstein stetig zur Lachnummer.
Der dicke Bartdepp aus Nordstrand wird spätestens seit seiner Brautsuch-Posse über die BILD-Zeitung von der Bundespolitik ungefähr so ernst genommen, wie Guildo Horn an der Berliner Philharmonie.
Ob die derzeitige 25 Jahre jüngere Freundin des Landwirts aus der der BILD-Aktion von 2004 hervor ging, ist nicht bekannt.

Dies sind die Aktionen, mit denen sich der Besucher jedes noch so kleinen Dorffestes beliebt macht.
Von der Politik läßt er möglichst seine Finger.

Aus dem Bundesrat oder der Bundespolitik ist keine einzige Initiative oder Anmerkung der CDU-Größe bekannt.

Anders als seine CDU-Ministerpräsidentenkollegen hält er sich komplett aus den Angelegenheiten Merkels raus.

Es bleibt ihm nichts anderes übrig, da die komplizierten Angelegenheiten den schlichten Gemütsmenschen intellektuell total überfordern würden.
Carstensen ist immerhin lernfähig; das muß man ihm anrechnen.
Die Dinge der Landespolitik, in die er sich einmischte - HSH-Nordbank und Vattenfall-Atomkraftaufsicht - gingen so gründlich schief, daß er offensichtlich einsah nur zum Debakulieren zu taugen.

Sein SPD-Pendant ist so ziemlich genau die diametral entgegengesetzte Figur.

Auch die nicht Wohlmeinenden geben zu, daß Stegner hochintelligent und fähig ist.
Ein echter Politmanager, der durchaus nach Höherem strebt.

Wie kommt es also dazu, daß die Wähler zwischen Nord- und Ostsee offenkundig so klar den Hohlkopf dem Schlaukopf vorziehen?

Hier spielt eine weitere Qualität Carstensens eine Rolle - er kann eben lügen, wie ein Großer!

Eine Eigenschaft, die der Urnenpöbel stets honoriert und dementsprechend die extremsten Münchhausens wie Koch, Kohl und Strauß immer wieder mit Mehrheiten beschenkt.


Carstensen spielt an dieser Front nämlich nicht in der kleinen Schummel-Regionalliga, bei der nur ein bißchen getrickst, getäuscht und verheimlicht wird - nein, hier orientiert er sich an den großen Vorbildern seiner Partei.
Schäuble zum Beispiel.
Der hatte von Schreiber einen Koffer mit 100.000 DM angenommen, diesen auf bis heute ungeklärte Weise weiter verwendet und dann auf direkte Nachfrage (Ströbele: „Haben Sie jemals einen Koffer mit Geld angenommen?“) vom Rednerpult des Bundestages, dem HOHEN Hause, das Volk belogen.

Für diese Tat wurde er dann von Angela Merkel zum Hüter der Verfassung (Innenminister) befördert.

Carstensen belog den Landtag sogar schriftlich, indem er einen Brief an den Präsidenten schrieb.

Das Schreiben kupferte bei Ole von Beust ab, setzte seinen Briefkopf und seine Unterschrift drauf und schickte es an Parlamentspräsidenten Martin Kayenburg (CDU).
Von Beust hatte einen wortgleichen Brief an seinen Parlamentspräsidenten geschickt - mit dem Unterschied, daß er offenbar seine Regierungsfraktionen CDU und GAL tatsächlich entsprechend eingeweiht hatte.
Beide haben offenbar nichts dabei gefunden Nonnenmacher die 2,9 Millionen in den Hintern zu schieben.

Der Präsidialausschuss der HSH Nordbank habe "mit vorherigem Einverständnis der Spitzen der Landesregierungen in Hamburg und Schleswig-Holstein und der Spitzen der die Regierungen tragenden Fraktionen" die Zahlung an den Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher beschlossen.

Eine glatte und ziemlich dreiste Lüge, da beide Fraktionen nicht informiert waren, wie übereinstimmend sowohl SPD-Fraktionschef Stegner als auch sein CDU-Kollege Johann Wadephul in einer Sitzung seiner Fraktion erklärten.
Sie hätten keineswegs zugestimmt, sondern vielmehr von den 2,9 Millionen Extraknete an Nonnenmacher erst am Nachmittag des 26. Juni 2009 erfahren, als längst alles beschlossen war.

Nun ist die causa HSH-Nordbank alles andere als eine Petitesse, sondern das größte politische Finanzdesaster in der Geschichte des Landes Schleswig-Holstein.
Ein so gewaltiges Debakel, daß der Landeshaushalt de facto gesprengt wurde mit 15 Milliarden Garantien für die unter CDU-Aufsicht verdaddelten Landesbank-Milliarden.

Carstensen hat nicht nur nicht seinen Job gemacht und seine Unfähigkeit bewiesen, nein, er schämt sich noch nicht einmal für die Finanzkatastrophe, die er dem Bundesland für Generationen aufs Auge gedrückt hat.

Er belügt darüber nicht nur das Parlament, sondern zeigt sich ganz nebenbei auch noch als so fauler Sack, daß er noch nicht einmal selbst seine eigenen Lügen ausdenkt, sondern einfach die Hamburger CDU-Kollegen plagiiert.

Lügen kommen an beim Wähler.

Carstensen ist also dreist, dumm und verlogen - die Wähler sind entzückt und wollen ihn mit komfortabler Mehrheit wiederwählen.