TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Freitag, 17. Juli 2009

Die Zimperliese des Tages.

OK, als Wähler-Placebo wurde den staatlichen Finanzmarktfonds SoFFin die Regel erlassen, daß Banker, die von Steuerzahlermillionen durchgefüttert werden, nicht mehr als 500.000 Euro im Jahr verdienen dürfen.

Aber mit dem mickerigen Taschengeld kann man schließlich nicht leben, wie im vorauseilenden Gehorsam beispielsweise der Gralshüter der Marktwirtschaft Öttinger erkannte, als er einen neuen Chef für seine taumelnde Landesbank suchte.

Als Beispiel verwies Bankenexperte Wolfgang Gerke auf den neuen Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Hans-Jörg Vetter.
Hier hatte Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) erklärt, dass ein Landtagsbeschluss zu einer Gehaltsobergrenze für Vetter nicht gelte. Andernfalls hätte er „erst gar nicht auf die Suche gehen müssen“ nach einem neuen LBBW-Chef.

Ist doch Ehrensache, daß die handelnden CDU-Verantwortlichen in der Causa Nonnenmacher den Wähler belügen, daß sich die Balken biegen.

Konkret meine ich die wahrheitsallergischen Stümper Finanzsenator Michael Freytag (CDU), Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) sowie die Regierungschefs Peter Harry Carstensen und Ole von Beust (beide CDU), die dermaßen fahrlässig beide Landeshaushalte an den Rande der Zahlungsunfähigkeit manövrierten, daß es der Schleswig-Holsteinische Wirtschaftsminister Werner Marnette (CDU) einfach nicht mehr aushalten kann und aus Protest zurück trat.

Chronologie der Ereignisse.

Wie genau es die CDU-Größen anstellten ihren Freunden in der HSH Nordbank die Millionen zuzuschieben, erklärt wieder einmal ein wunderbarer Panorama-Bericht, den ich dringend empfehle anzusehen.

Statt „NICHT MEHR ALS 500.000 Euro im Jahr“ absolut für die Versagerbanker, wurde hinter den Kulissen die Formulierung "Festgehälter" reingemauschelt - da kann man dann noch mal ordentlich Zuschläge draufzahlen.
Der Hamburger Senat fand ob der SoFFin-Einschränkung die Formulierung, daß „wenn möglich“ nicht mehr als eine halbe Million Euro gezahlt werden sollten.

Heißt im Klartext: Es wird vermutlich doch mehr gezahlt.

Nun komme ich zur Zimperliese.
Gemeint ist die CDU Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT), die das nun irgendwie vielleicht eventuelle doch nicht so ganz koscher findet und NACHDEM das Kind im Brunnen ist, rumzickt:

Die MIT zeigte gestern in einer offiziellen Mitteilung "völliges Unverständnis", dass Bürgermeister Ole von Beust und Finanzsenator Michael Freytag (beide CDU), aber auch der grüne Koalitionspartner diese Zahlung abgesegnet hatten. "Wie man mit so wenig Fingerspitzengefühl in einer solchen Lage eine derartige Zahlung tätigen kann, ist weder vermittelbar noch politisch verantwortlich und zeigt leider die Unfähigkeit der handelnden Akteure", so MIT-Vize Volker Ernst.

Also hören Sie man Herr Ernst!

Hamburg und Schleswig-Holstein haben schon ihre gesamten Haushalte mit der 30 Milliarden-Bürgschaft für die Ruin-Bank unter Aufsicht der CDU-Finanzsenatoren Peiner und Freytag verpfändet.
Da kommt es ja wohl auf 2,9 Milliönchen für Nonnenmacher auch nicht mehr an!

Überhaupt ist das doch ein beschiedenes Sümmchen für fast ein Jahr Arbeit!

So löppt das doch nun mal.

Der Lilalaunebär Carstensen ist der beliebteste Politiker in Schleswig-Holstein und der Lügen-Beust ist der beliebteste Politiker Hamburgs.

Gerade ist die schwarz-rote Koalition in SH unter anderem wegen der HSH-Zahlungen kollabiert und in Umfragen liegt die Landes-CDU deutlich vor der SPD; der Urnenpöbel WILL offensichtlich solche Regierungschefs.

Wenn Carstensen erst mal wieder gewählt ist - auch wenn noch nicht klar ist für wann er einen Wahltermin ausmauscheln wird, kann er in Zukunft seinen Bankfreunden auch noch ein bißchen mehr Steuergelder zuschieben.
Nicht nur diese mickrigen 2,9 Millionen.
Da sind andere Manager ganz andere Summen gewöhnt, wenn sie ein Unternehmen in die Pleite geritten haben und abtreten müssen:

Der heute vermutlich doch zurückgetretene Porsche-Chef bekommt nach seinem letzten Jahresgehalt von 80 Millionen Euro ob der tollen Leistung, das just noch megaprofitable Unternehmen in fast in den Schuldenruin getrieben zu haben, nun noch mal eine NEUNSTELLIGE Abfindung zusteht.

Freiwillig geht der Manager ohnehin nicht - die SZ dazu:

Wiedeking soll um Bedenkzeit gebeten haben, was Menschen aus dem innersten Zirkel des Sportwagen-Bauers so verstanden haben, dass der Porschechef erstmal ausrechnen will, was ihm aus seinem bis 2012 laufenden Vertrag noch zusteht. Je nach Rechenmethode kommt man schnell auf mehr als 100 Millionen Euro, mithin die höchste Abschiedszahlung, die es in Deutschland je gegeben hätte. Es könne sehr schnell gehen, werde aber teuer, sagt einer, der Einblick hat, doch in diesen "sauren Apfel" müsse man dann beißen, um zu einer Lösung zu gelangen.

Vorstände gelten als „Arbeitgeber“.
Unterschreiben sie einen Vertrag für x Jahre und werden aus welchen Gründen auch immer vorher gefeuert, bekommen sie trotzdem noch das gesamte Gehalt ausgezahlt, daß sie noch bekommen hätten, wenn sie fähig gewesen wären und ihren Job bis zum Ende der Vertragszeit ausgeübt hätten.

Das ist so, als ob ein Klempnergeselle mit grob geschätzten 20.000 Euro Jahresgehalt mit 25 Jahren gefeuert wird, weil er leider die Klos nicht wasserdicht montieren kann und dann zum Abschied von seinem Chef noch das Restgehalt für 40 weitere theoretische Berufsjahre bekäme:
800.000 Euro satt Hartz IV.

Bei Vorstandschefs darf es zum Abschied auch gerne mal ein bißchen mehr sein.

30 Millionen Euro kassierte Mannesmann-Chef Klaus Esser, nachdem Vodafone den Düsseldorfer Mobilfunker im Jahr 2000 übernommen hatte.

Der Karstadt-Arcandor-Pleitier Thomas Middelhoff verlängerte im Juni 2002 seinen Vertrag bei Bertelsmann um fünf Jahre, wenige Wochen später überwarf er sich mit einigen Aufsichtsräten und ging, wofür er rund 25 Millionen Euro erhielt.

Siemens zahlte Klaus Kleinfeld als dieser über diverse Korruptionsaffäre strauchelte noch einmal sieben Millionen Euro.

Die Deutsche Börse warf Werner Seifert bei seinem Rückzug 2005 mehr als neun Millionen Euro hinterher.

Ex-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn kam auf Versorgungsansprüche von 4,8 Millionen Euro summiert haben.

Beim ehemaligen Post-Chef Klaus Zumwinkel summierten sich diese auf 20 Millionen Euro, beim langjährigen Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann auf elf Millionen Euro. Und wehe die Millionen kommen nicht zackig rüber - dann klagen die Nieten in Nadelstreifen - wie zum Beispiel die beiden Minus-Banker Stefan Ortseifen von der Mittelstandsbank IKB und Georg Funke (HRE), die ihre Institute in die Verstaatlichung trieben.

Erfolg als Manager ist übrigens KEIN Kriterium für Millionenschecks.

Vorstandschef Michael Frenzel von TUI erreichte es noch nicht einmal, die Kapitalkosten zu verdienen, gleichzeitig verdoppelten sich allerdings die Bezüge des Managers seit 2006.

Also reg‘ Dich ab CDU Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung-Vize Volker Ernst!

Die Wähler finden die HSH-Geschichte auch prima und würden Carstensen gleich noch mal ins Amt heben:

CDU und FDP in Schleswig-Holstein können bei Neuwahlen in Schleswig-Holsein mit einer deutlichen Mehrheit rechnen. Das ergibt eine aktuelle repräsentative Umfrage des „Psephos-Insituts“ im Auftrag des „Hamburger Abendblatts“.
Demnach käme die CDU auf 39 Prozent, die FDP auf 14 Prozent. Die SPD würde lediglich 25 Prozent erreichen. Die Grünen kämen auf elf, der von der Fünf-Prozent-Klausel befreite Südschleswigsche Wählerverband (SSW) ebenso auf vier Prozent wie die Linke. Damit wären sowohl ein schwarz-gelbes als auch ein schwarz-grünes Bündnis möglich.
Im direkten Vergleich mit SPD-Chef Ralf Stegner würde Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) als klarer Sieger hervorgehen.
Gefragt, wen sie wählen würden, wenn sie den Ministerpräsidenten direkt wählen könnten, antworteten 44 Prozent: Carstensen.
Für Stegner entschieden sich lediglich zwölf Prozent.


Stegner teilt unterdessen forsch aus:

Verschleierer, Dilettant, Lügner: Nach dem Koalitionsbruch in Kiel geht Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner im SPIEGEL-ONLINE-Interview mit Regierungschef Carstensen hart ins Gericht.

Stegner: Ein Mann, der die Koalition aufkündigt, die SPD angreift und das Parlament belügt, wird nicht das Vertrauen der sozialdemokratischen Fraktion ausgesprochen bekommen.

SPIEGEL ONLINE: Belügt? Im Streit über die Bonuszahlungen an den HSH-Nordbank-Chef Nonnenmacher?

Stegner: Ja. Da lügt er.

SPIEGEL ONLINE: Carstensen sagt, er habe Sie persönlich darüber informiert. Außerdem ist die SPD Teil dieser Koalition. Warum wettern Sie dann gegen die Prämien, als trügen Sie und Ihre Partei keine Verantwortung?

Stegner: Carstensen hat mich am 30. Juni informiert. Da hatte der Präsidialausschuss, dem kein einziger Sozialdemokrat angehört, längst entschieden.

SPIEGEL ONLINE: Aber Ihr eigener Innenminister, Lothar Hay, hat die Prämien doch abgesegnet. Da können Sie doch nicht so tun, als sei nur die Union schuld.

Stegner: Herr Hay ist vom Finanzminister per SMS informiert worden, er hat seine Auffassung geäußert, aber weder im Kabinett noch im Aufsichtsrat zugestimmt. Das Kind war längst im Brunnen.


Keine Kommentare: