TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Montag, 31. Oktober 2011

USA, Eckdaten....

Amerika steckt in ernsthaften Problemen.
Die Wirtschaft kommt nicht in Schwung, 50 Millionen Amerikaner haben keine Krankenversicherung, 22% der Kinder gelten als arm, 13 Millionen Amerikanern haben sogar im vergangenen Jahr zumindest zeitweilig gehungert.
Insgesamt gilt jeder sechste Amerikaner als „arm“.

Dort leben so viele Menschen in Armut wie seit Anfang der 90er-Jahre nicht mehr. Im vergangenen Jahr galten 15,1 Prozent der US-Bevölkerung als arm, wie das Zensusbüro in Washington mitteilte. Das sei der höchste Stand seit 1993. Demnach lebten 2010 46,2 Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze, die Zahl stieg damit das vierte Jahr in Folge an. 2009 hatte die Armutsrate bei 14,3 Prozent gelegen. Die Kinderarmut stieg von 20,7 auf 22 Prozent. Als arm gilt in den USA offiziell eine vierköpfige Familie, die weniger als 22.314 Dollar (rund 16.300 Euro) jährlich zur Verfügung hat. Die Grenze für Einpersonenhaushalte liegt bei 11.139 Dollar. Besonders hoch war die Armutsrate den Angaben zufolge unter afroamerikanischen US-Bürgern (27,4 Prozent) und in der hispanischstämmigen Bevölkerung (26,6 Prozent).
(TS 13.09.2011)

Aber Amerika ist auch das reichste Land der Erde.

Mit gerade mal vier Prozent der Weltbevölkerung stellen sie immer noch die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt.
Amerikaner verbrauchen täglich pro Kopf 300 Liter Trinkwasser.
Mit 21 Millionen Barrel Öl verschwendet die USA jeden Tag 24,1% des weltweiten Ölverbrauchs.
Wobei in 24 Stunden so viel Erdöl verbraucht wird, wie sich innerhalb von 1000 Jahren auf natürliche Weise gebildet hat.

Allein der Militärhaushalt ist derart aufgebläht, daß die Amerikaner mehr für Rüstung ausgeben als alle anderen Länder der Erde zusammen.

Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI gab am Dienstag bekannt, dass die weltweiten Militärausgaben bei 1,6 Billionen US-Dollar liegen.
Das ist ein Anstieg gegenüber 2009 um 1,3 %. Wer hätte daran gezweifelt daß die USA mit ihren Militärausgaben einsam an der Spitze liegen? Mit offizell angegebenen 698 Mrd. US-Dollar machen die USA 43 % der weltweiten Militärausgaben aus. Viele militärische Ausgaben sind jedoch in anderen Haushalten versteckt, so z.B. die Nuklearwaffenforschung und -produktion im Energieministerium. Auch bei den Zuwachsraten, die vor allem dem von Präsident Bush ausgerufenen „Krieg gegen den Terror" geschuldet sind, liegen die USA vorne weg. Um 81 % stieg der Pentagon-Etat im Vergleich zu 2001.

(Roger Baettig | June 8, 2011)

Obwohl Obama beim Militär nicht kürzte, wollen die Staatsverkleinerer und Steuerhasser von der GOP zukünftig noch mehr Geld für Kriegsspielzeug ausgeben.

Mitt Romney, vermeintlich besonnener Spitzenreiter in den meisten Republikaner-Umfragen, verspricht, Amerikas Verteidigungsbudget weiter aufzublähen. Obwohl die tief verschuldeten USA fast so viel für Rüstung ausgeben wie der Rest der Welt zusammen - und dabei Milliarden Dollar verschwenden, wie Experten ausgerechnet haben. Unter einem Präsidenten Romney soll der Pentagon-Haushalt dennoch munter weiter wachsen, allein in den ersten vier Monaten seiner Amtszeit will er sechs neue riesige Kriegsschiffe bauen lassen. Woher das Geld dafür kommen soll? Nicht so wichtig.
(Spon 30.10.2011)

Von den weltweit gut 900 Dollar-Milliardären sind allein 412 Amerikaner. (Forbes-Liste 2011)
Die Superreichen sind dank der niedrigsten Steuern aller Zeiten vom Rest der Bevölkerung komplett entkoppelt und werden rapide immer reicher.
Während aus Steuermitteln bailouts finanziert werden, schütten die „geretteten“ Banken weiterhin zig Milliarden Dollar als Boni aus.

Die amerikanische Geldelite ist schon in der Vergangenheit massiv reicher geworden.

Dramatisches Wohlstandsgefälle in den USA:
In den vergangenen drei Jahrzehnten ist das Einkommen des reichsten Prozents der Amerikaner nach einer Studie um satte 275 Prozent in die Höhe geschossen. Das der 60 Prozent in der Mitte der Einkommensverteilung kletterte hingegen im Schnitt um knapp 40 Prozent, wie eine Studie des überparteilichen Etat-Büros des Kongresses (CBO) zeigt. Das ärmste Fünftel der Bevölkerung musste sich über all die Jahre gerade einmal mit einem Zuwachs von 18 Prozent zufriedengeben.
[…] Der Studie zufolge entfallen mittlerweile 17 Prozent des gesamten versteuerten Einkommens der USA inflationsbereinigt auf das reichste eine Prozent der Bevölkerung; 1979 waren es noch acht Prozent. Das wohlhabendste Fünftel der Amerikaner bekommt inzwischen mehr als die Hälfte des gesamten Einkommens überwiesen, vor rund 30 Jahren waren es noch 43 Prozent. Abwärts ging es derweil für die sozial Schwachen: Entfielen 1979 auf die ärmsten 20 Prozent noch sieben Prozent des Einkommens des Landes, sind es inzwischen nur noch fünf Prozent.
(N24, 26.10.2011)

Barack Obama, der heute unbeliebter als George W. Bush ist, holte sich mit dem Versuch wenigstens ein bißchen gegenzusteuern, eine blutige Nase.

Die republikanischen Abgeordneten haben gegen die Einführung einer Millionärssteuer zur Finanzierung von Stellen im öffentlichen Dienst votiert. Bei der Abstimmung am Donnerstagabend in Washington lehnten alle 47 Republikaner, zwei Demokraten und ein unabhängiger Abgeordneter das Vorzeigeprojekte aus Obamas 447 Milliarden Dollar umfassenden Konjunkturpaket ab. Für eine Verabschiedung wären 60 der 100 Stimmen notwendig gewesen. Mit den 35 Milliarden Dollar Einnahmen aus der Reichensteuer sollten 400.000 Stellen für Lehrer, Feuerwehrleute, Polizisten und Sanitäter geschaffen werden.
(ZEIT online.de 21.10.2011)

Die GOPer, die mit ihrer außenpolitischen Ignoranz geradezu prahlen, ("Die Republikaner haben jede Hoffnung zunichte gemacht, dass man ihnen die nationale Sicherheit des Landes anvertrauen kann", schreibt die "New York Times"), agieren auch finanzpoltisch gaga.

Mit Ausnahme des Favoriten Mitt Romney kündigen sämtliche Herausforderer von US-Präsident Barack Obama zudem an, sie würden die progressive Einkommenssteuer durch eine 'Flat Tax' ersetzen, die Geringverdiener wie Millionäre mit einem einheitlichen Prozentsatz belasten würde. Unabhängige Analysen ergeben, dass die republikanischen Modelle durchweg die reichsten Amerikaner entlasten würden.
Als vorerst letzter Kandidat legte jetzt Rick Perry, der Gouverneur von Texas, seinen Steuerplan vor. Der Liebling des rechten Parteiflügels verspricht, unter seiner Präsidentschaft würden alle Amerikaner einheitlich 20 Prozent Einkommenssteuer zahlen. Außerdem will Perry die Unternehmenssteuer von derzeit 35 auf 20 Prozent senken und die meisten Steuerrabatte abschaffen. […] Erste Modellrechnungen zeigen jedoch, dass sein Plan die Steuerlast besserverdienender Familien halbieren würde, während die unterste Einkommensgruppe sogar mehr Abgaben zahlen müsste. […] Cains Popularität gründet in seinem '9-9-9-Plan', der eine radikale Vereinfachung aller Steuergesetze verheißt: Washington solle nur noch jeweils neun Prozent Einkommens- und Unternehmenssteuer erheben sowie eine ebenfalls neunprozentige Mehrwertsteuer einführen. Experten rechneten vor, dass Cains Programm sozial Schwache massiv benachteiligen würde.
(SZ 27. Oktober 2011)

Die gesamte ökonomische Programmatik der GOP ist nichts anderes als ein feuchter Traum Guido Westerwelles.
Nur daß sie nicht wie die FDP nur ganz knapp über der Nachweisgrenze liegen, sondern beste Chancen haben die nächste Regierung zu stellen.

Dann werden die Milliardäre und Multimillionäre noch mehr profitieren und noch schneller auf Kosten der „normalen Amerikaner“ ihre Portemonnaies anschwellen lassen.

Dabei sind die öffentlichen Kassen in den USA bereits jetzt so leer, daß Schulen ganze Schultage aus Geldmangel streichen müssen.

In den USA wird immer mehr Unterrichtszeit gestrichen. Der Grund liegt im US-Schuldenberg - viele Lehrkräfte können nicht mehr bezahlt werden. Immer mehr amerikanischen Schulen fehlt laut einem Zeitungsbericht das Geld für fünf Tage Unterricht pro Woche. Es gebe mittlerweile fast 300 Schulbezirke in den USA, die wegen knapper öffentlicher Kassen einen Schultag streichen mussten, berichtete die "Washington Post". Das seien doppelt so viele wie vor zwei Jahren.
(N24 29.10.2011)

Das reichste Land der Erde kann sich den Betrieb der Schulen nicht mehr leisten und diejenigen, die versprechen es noch schlimmer zu machen, indem die öffentlichen Kassen noch mehr von den Superreichen geplündert werden, stehen in den Umfragen bestens da.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Allianzen

Wenn Kreuznet los hetzt, ist sehr oft von Gräueln die Rede.
Wobei bei Kreuznet Gräuel immer „Greuel“ sind - wie jede ordentliche Nazi-Website benutzen sie verschrobenes deutsches Vokabular (z.B. "Heimseite") und keine neue Rechtschreibung.

Der schlimmste „Greuel“ ist für Kreuznet natürlich die Homoperversion und so fragte ich mich, was die Schwulen jetzt wohl angestellt hätten, nachdem gestern eine Überschrift lautete „Greuel über Greuel.“

Aber siehe da - es ging gar nicht um „Homo-Onanisten“ oder „Gomorrhismus“ sondern um das Religionstreffen von Assisi.
Daß Ratzi überhaupt mit Nicht-Katholiken spricht, ist für Kotznet der Gipfel der Häresie.

„Assisi: Der Papst degradiert sich zum Religionsvertreter.
Der große Abwesende beim Assisi-Palaver war Jesus Christus.“


Nicht daß sich JR mit anderen Religionsvertretern versöhnt hätte.
Nein, man hat noch nicht mal gemeinsam gebetet.
Aber immerhin „zeitgleich“, wie die KNA naserümpfend feststellt:

"Nach einer einfachen, allen religiösen Vorgaben genügenden Mahlzeit aus Reis, Gemüse, Früchten und Salat im Kloster von Santa Maria degli Angeli folgte ein eigentümliches Gebet für den Frieden - zeitgleich, nicht gemeinsam. Die Delegationen zogen sich im Gästehaus des Klosters in getrennte Räume zurück [...]. So meditierten die Buddhisten jeweils allein in einem Raum für sich, die Muslime beteten jeweils allein in einem Raum für sich, und die Christen beteten jeweils allein in einem Raum für sich."
(27.10.2011)

Die armen Kreuznetten - da dachten sie mit Ratzi einen echten Hardcore-Religioten auf ihrer Seite zu haben und nun das: Der Papst trifft sich mit Vertretern anderer Religionen ohne diese sofort auf den Scheiterhaufen zu werfen.

Dabei hatte er doch mit seiner berühmten DOMINUS IESUS-Schrift aus dem Jahr 2000 das EXTRA ECCLESIAM NULLA SALUS betont und damit alle anderen Religionen zu Nichtreligionen degradiert.

Es ist also schon schwere Blasphemie für einen Papst überhaupt zuzugeben, daß es noch andere Religionen geben könnte. Immerhin ist die RKK die einzige Kirche und das ist eine unabänderliche göttliche Wahrheit.

JR’s Lieblingskatholiken von der Piusbruderschaft sind alarmiert.

Die ganze Veranstaltung geschieht unter bewusster Ausklammerung der Wahrheitsfrage.
Sie wird einfach nicht gestellt. Die Pluralität der Religionen wird als gegeben hingenommen.
[…] Die Wahrheitsfrage soll jeder so beantworten, wie es ihm richtig erscheint. Wenn die Vertreter des Vatikans glauben, mit dem getrennten Gebet hätten sie die Klippen des 1. Gebotes umschifft, dann muss man ihnen an dieser Stelle unmissverständlich mitteilen: Das "getrennte" Gebet bewirkt nur eine Botschaft: Die Religionen sind verschieden, so verschieden, dass sie nicht gemeinsam beten können. Entschuldigung, aber das haben die allermeisten schon vorher gewusst. Auch im Multikulti-Deutschland kann der Pater der Piusbruderschaft nicht an Fronleichnam in die Moschee einziehen. Was aber als alles überstrahlende Aussage bleibt, ist dieses: Alle Religionen sind gleichberechtigte Wege. Der Papst steht eben mitten unter ihnen, nicht erhöht, nicht ausgezeichnet, mit keinem Symbol von den übrigen unterschieden. Er ist hier der Vertreter eines Weges, der wiederum nur ein Weg unter den vielen Wegen zur Jenseitserkenntnis ist. Wie in dem "schönen" Bild der liberalen Religionslehrer: Gott ist ein Berg, und die Religionen sind die vielen Wege nach oben. Genau darin besteht die Botschaft, die man von Assisi 2011 mit nach Hause nimmt. Das ist aber gleichzeitig die Sünde dieser Veranstaltung: Dass der Papst, als Stellvertreter der einzig wahren Religion, sich mitten unter die anti-christlichen Religionen stellt. […] Anti-Christlich heißt, dass diese Religionen eine Erlösung OHNE Christus versprechen. […] Damit begeht der Papst vielleicht nicht direkt einen verbalen, wohl aber für alle Welt durch seine Tat und sein Schweigen einen klaren Verrat am Wahrheitsanspruch Christi. […] Um dem Wahrheitsanspruch Christi zu genügen, müsste er sagen, dass alle Anwesenden verpflichtet sind, an Christus zu glauben und sich taufen zu lassen, um gerettet zu werden. (vgl. Mk 16,16: "Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden. Wer nicht glaubt, wird verdammt werden.") Dann widerspricht er aber dem Treffen als solchem, denn der Papst hat sich ja gerade durch die unterschiedslose Teilnahme auf dieselbe Stufe wie die anderen Religionen begeben. Ein unlösbares Dilemma, das Rom nur dann vermeiden kann, wenn es endlich bereit ist, diese unseligen Treffen zu beenden.
(Predigt am 29. Juni 1987 in Ecône)

Was los mit Old Ratz? Plötzlich altersmilde geworden?

Nein, natürlich nicht.

Der Papst geht nur eine temporäre Miniallianz mit anderen Religioten ein, um die Atheisten zu verdammen.
Anders als die FSSPX verdammt er nicht Buddhisten, Muslime und Agnostiker gleichermaßen, sondern findet die Protestanten immerhin noch etwas weniger schlimm als Ungläubige.
Atheisten sind für den Vatikan nämlich die schlimmste Pest überhaupt.
Und so donnerte der Pontifex Maximus auch gleich los - in der üblichen Weise unter Verwendung dreistester Lügen:

Anwesend waren auch einige Ungläubige. Trotz der Einladung zum Dialog griff der Papst sie in der Basilika Santa Maria degli Angeli (Heilige Maria der Engel) an: Laut Papst ist Gewalt eine Konsequenz der Leugnung von Gott.
Die UAAR (Union der rationalistischen Atheisten und Agnostiker Italiens) erwidert mit einer Pressemeldung: „Er hat das schlechte Gewissen“: Es sollte einen Tag der Reflexion und des Dialogs sein. Aber Benedikt XVI., der auch vier Ungläubige eingeladen hatte, hat das Treffen von Assisi in den x-ten Angriff gegen Atheisten verwandelt. „Die Abwesenheit Gottes“, behauptete der Papst, sei Ursache von Gewalt und sogar von Konzentrationslagern, denn die Leugnung des Göttlichen „verdirbt die Menschen, lässt sie das Maß verlieren, lässt sie die Menschlichkeit verlieren". Im Gegensatz dazu sei der Gebrauch von Gewalt im Namen der Religion nur „ein beleidigender Missbrauch des christlichen Glaubens“.
„Das ist nicht der erste Mal, dass der Papst sich als ‚atheistenphob’ erweist“, meinte dazu Raffaele Carcano, Sekretär der UAAR. „Sein Angriff auf die Atheisten und der Anspruch auf die Vereinnahmung der Agnostiker sind der klare Versuch, die Ungläubigkeit, die sich immer mehr auf der Welt verbreitet, zu dämonisieren, wie der Papst, selbst offenbar besorgt, zugibt.“ „Wir erinnern den Papst“, setzte Carcano fort, „dass im Namen des Atheismus nie ein Krieg geführt worden ist, und dass die Länder mit der höchsten Rate an Atheisten auch diejenigen sind, in denen die Kriminalitätsraten am niedrigsten sind.“ Bezüglich der Konzentrationslager schloss Carcano, diese seien „die Frucht des tausendjährigen christlichen Antisemitismus. Adolf Hitler glaubte an Gott, und die Atheisten wurden während des Nationalsozialismus geächtet. Das Motto der Wehrmacht war nicht umsonst ‚Gott ist mit uns’, was Ratzinger bekannt sein dürfte.“

(Gabriella Bertuccioli 28.10.2011)

Außer den üblen Atheisten hatte das bizarre Männchen in den bunten Kleidern und den roten Schühchen aber noch ein Ziel im Visier:
Die Hexerei!

Papst Benedikt XVI. hat Kirche, Gesellschaft und Politik der afrikanischen Länder aufgerufen, gemeinsam gegen das Phänomen der Hexerei vorzugehen.
Vor allem Kinder und ältere Menschen seien Opfer bestimmter "Rituale", sagte Benedikt am Samstag im Vatikan bei einem Treffen mit afrikanischen Bischöfen aus Angola und Sao Tome. Das sei nicht hinnehmbar, verurteilte er solche Praktiken.

(apa 29.10.2011)

Schon lustig.

Und ausgerechnet dieser Papst soll so intelligent sein?

Er verurteilt solche „Rituale“ und fördert stattdessen mit aller Macht die Exorzisten.
3000 neue Exorzisten will Ratzi in Zukunft einsetzen, um all die Dämonen aus den Mensch zu treiben!
Der päpstliche Top-Exorzist ist Don Gabriele Amorth, 84.

Der Teufelsaustreiber, zuständig für den Bischof Roms, Papst Benedikt XVI., übt sein Amt seit 1986 aus und wird nicht müde zu betonen, dass er in nicht weniger als 70.000 Fällen erfolgreich war. Dass man nirgends vor dem Antichrist gefeit ist, untermauerte der Padre nun in einem Gespräch mit der italienischen Tageszeitung "La Repubblica".
[…] "Wenn die Rede vom 'Rauch des Satans' ist, der in die heiligen Räume eingezogen ist, dann ist das wahr - auch, was die jüngsten Berichte über Gewalt und Pädophilie anbelangt", klagte Don Gabriele. Es gebe Kardinäle, die nicht an Jesus glaubten, und Bischöfe, die Verbindungen zum Teufel hätten. Auch der Zwischenfall bei der Christmette im Petersdom 2009, als eine Frau auf Benedikt zustürzte und dieser im Getümmel zu Boden ging, ist laut Amorth auf den Satan zurückzuführen - der Vatikan-Korrespondent der "Bild"-Zeitung berichtet in der Donnerstagsausgabe des Blattes atemlos von einem "Angriff des Bösen". Das "Gute" habe aber am Schluss "triumphiert", jubelt "Bild", da der Heilige Vater die Veranstaltung habe fortsetzen können. Amorth führt gern ins Feld, dass Papst Benedikt XVI. seine Arbeit schätze - in der Tat nahm der damals frisch gekürte Katholiken-Führer laut einem Bericht des SPIEGEL 2005 am Nationalkongress der italienischen Exorzisten teil und ermutigte die Anwesenden ausdrücklich, "mit ihrem wertvollen Dienst an der Kirche fortzufahren".
(Spon 11.03.2010)



Nun frage ich mich, ob der Papst nicht selbst Häresie begeht.
Traut er dem Herrgott denn gar nichts mehr zu?
Glaubt er Gott rutschen so viele Dämonen durch die Lappen, daß sein Stellvertreter eingereifen muß, weil Gott die Kontrolle verloren hat?



PS:
Was ist umgekehrter Exorzismus?

- Wenn ein Dämon den Priester aus dem Jungen holt.

Samstag, 29. Oktober 2011

Anale Wonnen!

Das war ja schon lustig und ist dennoch angesichts der Währungs- und Schuldenproblematik auf EU-Ebene glatt vergessen worden.

Deutschland steigt aus der Atomenergie aus.

Noch am 28.10.2010 hatten die willigen Helfer der Atomlobby (CDU, FDP, CSU) hochzufrieden mit sich selbst das rotgrüne Ausstiegsgesetz zerschlagen, um dem steinreichen Energie-Oligopol weitere Milliarden auf die Konten zu spülen.
Das Abstimmungsergebnis hatten sich die vier Energieriesen auch genug kosten lassen. Die taz enthüllte just eine ganze Reihe solcher Maßnahmen.
Die „Geheimpapiere der Atomlobby“ kann man bei der kleinen Berliner Redaktion kostenlos downloaden.

Zum Beispiel:

Die Geschichte des Berliner Professors Joachim Schwalbach, Ökonom an der Humboldt Universität Berlin, die zu den angesehensten Universitäten Deutschlands gehört. Joachim Schwalbach sollte vorrechnen, warum Kernenergie nicht nur den Konzernen Milliarden bringt, sondern vor allem der Gesellschaft nütze. "Kennziffern" sollte er dazu erheben, mit denen die "Gesellschaftsrendite" der Atomkraft offensichtlich würde. Eingebunden war die geplante Studie als fester Bestandteil der Atomkampagne. Kurz vor der Bundestagswahl 2009, so die ursprüngliche Planung, sollte sie platziert werden. Doch es kam nie dazu. Denn aufgrund von Streitigkeiten wurde das Vorhaben abgebrochen. Schwalbach, der als Wissenschaftler gern mehr Anstand und Moral in Deutschlands Chefetagen einfordert und für das "Leitblid des ehrbaren Kaufmanns" eintritt, behauptet heute, er sei damals nicht bereit gewesen, ein "Gefälligkeitsgutachten" zu schreiben.
[…] Tatsächlich wird der Wissenschaftler nun einige Fragen beantworten müssen: Denn Schwalbach ließ sich nicht nur auf die fragwürdige Zusammenarbeit mit der Atomlobby ein, die dann das Projekt stoppte. Die dafür verabredeten 135.000 Euro sollten außerdem auch nicht etwa an seine Universität, sondern auf das Konto seiner Ehefrau fließen.
(taz 29.10.2011)

Nach dem „Herbst der Entscheidungen“ ließ sich angesichts der Fukushima-Katastrophe das völlige Ignorieren der Gefahren, der Sicherheitsproblematik und der Endlagerung nicht mehr durchhalten.
Angie tat mal wieder das Gegenteil des eben noch Versprochenen.
Die Machterhaltung der CDU in Baden Württemberg erschien der CDU-Chefin auf einmal noch bedeutsamer zu sein, als das Wohlwollen von Jürgen Großmann und Co.
Glaubwürdig ist anders und so geriet EnBW-Knecht Mappus dennoch zwischen die Räder.

Es ist schon seltsam. Die prinzipiell prinzipienlose Phlegmatikerin Merkel hatte doch immerhin eine Konstante in ihrem politischen Kompass.
„Tue stets das was die Industrielobby befiehlt!“
Und nun auf einmal soll sie ganz dem Einfluss von Vattenfall, RWE, EnBW und Eon widerstehen?
Kaum vorstellbar.

Es ist auch nicht so.

Denn die vier Auspresserkonzerne interessieren sich in Wahrheit gar nicht für Atomenergie.
Sie interessieren sich fürs Abkassieren und da kommen Atomkraftwerke, die als pure Gelddruckmaschinen eine Million Euro Gewinn PRO TAG abwerfen, gerade recht.
So einen Dukatenscheißer hätte eigentlich jeder gerne - es sei denn er verfügte über Skrupel und Anstand. Dann würde man so eine hochgefährliche Wahnsinnsmethode ablehnen.
Aber das ist gerade das große Plus von Vattenfall, RWE, EnBW und Eon - sie sind gänzlich Moral-befreit.
Brächte aber eine andere Gelddruckmaschine genauso viel Reingewinn in die Tasche wie ein AKW, würde das Oligopol genauso gerne darauf umstatteln.

Beim Verschaffen von Ersatzgelddruckmaschinen zahlt es sich nun doch aus, daß ein Heer von multimillionenschweren Energielobbyisten seit Dekaden die Mastdärme der bürgerlichen Parteien bevölkerten.
Auf Merkel können sie sich immer noch verlassen - auch wenn es nach dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg zunächst anders aussah.

Die schwarz-gelbe Dialektik in der Energiepolitik halten viele nicht für glaubwürdig. Soweit absehbar, soll jetzt der Ausbau der Sonnenenergie sowie der der Windkraft an Land gebremst werden. Die bereits bestehende Vormachtstellung der Stromkonzerne im konventionellen Bereich droht sich auf die Erneuerbaren auszudehnen.
(taz 28.10.2011)

Vattenfall, RWE, EnBW und Eon haben eben doch den richtigen Hintern geküsst, indem sie auf Merkel setzten.
Es war ja teuer genug.

Im Frühjahr 2008 erhielt die Lobbyagentur Deekeling Arndt Advisors den Auftrag, bis zur Bundestagswahl im Herbst 2009 einen Meinungsumschwung für die Atomkraft in Deutschland zu erreichen.
[...] Die Grundzüge der Strategie sind dabei laut den Papieren: "Ideologische Blockaden aufbrechen, vermeintliche Gewissheiten hinterfragen", "Dritten eine Plattform bieten und öffentlich Gehör verschaffen", "neue Zielgruppen aufschließen", "verändertes Meinungsklima zur Kernenergie in Deutschland etablieren". Die Lobbyagentur analysiert, dass es die Glaubwürdigkeit der Botschaften erhöht, wenn sie aus dem Munde von unabhängigen Personen kommen. In den internen Unterlagen heißt es, man solle "hochrangige Wissenschaftler verschiedener Disziplinen sowie anerkannte ,moralische Instanzen' einbinden". So engagiert das deutsche Atomforum zur Feier seines 50. Geburtstages am 1. Juli 2009 in Berlin, an dem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teilnimmt, als Festredner den Historiker Arnulf Baring. Die Szene ist in einem Video auf der Homepage des Atomforums dokumentiert. Baring betont zu Beginn, er sei ein "unparteiischer, aber leidenschaftlich engagierter Bürger". In der Rede analysiert er, die SPD habe die Ablehnung der Atomkraft seit den Siebzigerjahren "zum Dogma erhoben".
(taz 28.10.2011)

Dem Atomforum (in dem sich die vier Betreiber der deutschen Atomkraftwerke – RWE, Vattenfall, Eon und EnBW – zusammengeschlossen haben) ist dieser Meinungsumschwung in beeindruckender Weise gelungen.
Trotz der enorm skeptischen Öffentlichkeit bekamen die Schwarzen und Gelben im September 2009 eine deutliche Stimmenmehrheit.
Für Politik konnten sich Westerwelle, Seehofer, Rösler und Co zwar nie erwärmen, aber ihre Schulden bei den Lobbyisten arbeiteten sie rasch ab.
Baron von Fincks Millionensende trug zügig in Form der Hotelsteuersenkung Früchte und die Laufzeitverlängerung war die nächste Tranche.

Ein Geschenk, das Merkel zwar zwischenzeitlich zurück nehmen mußte. Aber bezahlt ist bezahlt.
Und so wird Schwarz-Gelb auch weiterhin dafür sorgen, daß es bei dem Oligopol bleibt und die vier Großen die einzigen Abkassierer der Energiebranche bleiben.

Freitag, 28. Oktober 2011

Small Penis Cars

Nein, das werde ich nie verstehen, wieso ein intelligenter Mann auf die Idee verfallen kann katholischer Priester zu werden.
Ich halte viel von der Theorie, daß die Hinwendung zum Priesterberuf entweder aus latenter Homosexualität entsteht, oder aber zur Kompensation von Minderwertigkeitskomplexen dient.

Ein Priester ist immer outstanding, gilt als „Gottesmann“ grundsätzlich mehr als Laien (Gott mag keine Prekatriatler. Abitur und Studium muß schon sein) und wird noch heute mit anachronistisch überhöhten Ehrenbezeichnungen („HOCHwürden“) angeredet.

Die priesterlichen Ehrenabzeichen - Soutane, weißer Kragen, Platz auf der Kanzel, .. - funktionieren genauso wie ein feuerrotes Porsche-Cabriolet für den Post-midlivecrises-Mann mit schütterem Haar und kleinem Penis.

Sie kompensieren fehlendes Selbstbewußtsein. Sie sind ein Seelenkrückstock.

Ein Popanz, der die eigene Langweiligkeit überdeckt.
Persönlichkeits-Viagra.

So gesehen wären Priester arme Würstchen.
Leider ist es nicht nur das. Sie maßen sich auch noch an für Gott zu sprechen und daher grundsätzlich von einer viel höheren Ebene aus zu befehlen.
Tatsächlich empfinde ich auch 99% der RKK-Priester charakterlich störend.
Eine unangenehme Sorte Mensch, die ich nicht gern um mich habe.

Umso erstaunlicher, daß es einige Pfaffen gibt, die sich sogar sympathisch finde.
Bischof Gaillot, Leonardo Boff, Hans Küng oder Bischof Kamphaus.
Mit Johannes XXIII. und Johannes-Paul I. gab es im 20. Jahrhundert sogar zwei Päpste, die ich ganz nett finde.
Allerdings sind das allesamt tatsächlich Ausnahmeerscheinungen. Küng, Boff und Gaillot sind rausgeflogen; JP I. wurde sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit im Vatikan ermordet, um ihn daran zu hindern die Verstrickungen der Vatikanbank mit der Mafia aufzudecken.

Und wer könnte sich heute von dem extrem prunksüchtigen Papst Ratziger, der sein Pontifikat darauf ausrichtet strikten Papst-Gehorsam einzufordern, vorstellen den berühmten Satz des Johannes XXIII - „Giovanni, nimm dich nicht so ernst!“- zu verwenden?
Ein lächelnder Benedikt, der in Verhandlungen abrüstet, indem er ein an sich selbst gerichtetes „Sepp, nimm dich nicht so ernst!“ raushaut?
Guter Witz.

Die Kamphaus-artigen Bischöfe werden von ihm systematisch vertrieben.

Kirche driftet auseinander - die liberaleren und säkulareren Mitglieder verlassen jedes Jahr in sechsstelliger Zahl die beiden größten christlichen Sekten und am fundamental-traditionalistischen Rand ballt es sich zusammen.

Als Apotheose der konservativen Transformation gilt das Bistum Limburg, welches von 1982 bis 2008 von einem Bischof Franz Kamphaus geleitet wurde, der so integer und menschenfreundlich ist, daß sogar ich ihn mag!
Vor drei Jahren fiel dann der denkbar schwerste Hammer auf den Limburger Dom, indem Ratzinger das diametrale Gegenteil auf den Bischofsstuhl hievte.
Franz-Peter Tebartz-van Elst, jener prunk- und protzsüchtige ultrarechte Spalter, der innerhalb von kurzer Zeit das ganze Bistum gegen sich aufbrachte.



Tebartz-van Elst ist der Schrecken jedes katholischen Laien.

Er ist ultrakonservativ, diffamiert Minderheiten und schockiert zudem noch mit seiner abstoßenden Physionomie.



Kamphaus hingegen war der Jedermanns-Bischof.
Ohne die geringsten Dünkel und nicht die geringsten persönlichen Bedürfnisse wurde er zu einem echten Hoffnungsträger für die Liberalen.
Bis zum Schluß stemmte er sich gegen den Ratzinger-Erlass, der die deutschen Bischöfe zwang Frauen in Not die Tür vor der Nase zuzuschlagen und keine Schwangerschaftsberatungen mehr durchzuführen.
Mit persönlichem Prunk konnte er nie etwas anfangen. Sein Gehalt spendete er vollständig und antwortete auf das „Warum“ mit einer Gegenfrage:
„Wozu sollte ich Geld brauchen? Ich wohne umsonst, bin immer unterwegs und zum Essen werde ich immer eingeladen.“
Seinen Bischofsstab hatte sein Bruder selbst geschnitzt, seinen Bischofspalast überließ er einer tamilischen Flüchtlingsfamilie und lebte stattdessen in einer winzigen Zelle des Priesterseminars.

Auf Personal verzichtete Kamphaus und fuhr Zeit seines Lebens selbst Auto - aber nur einen gebrauchten Kleinwagen. Jahrelang einen Opel Kadett, später leistete er sich etwas mehr und übernahm einen 60-PS VW-Golf.

Nachfolger TVE ist hingegen ein Bischof aus dem 19. Jahrhundert.
Sein Denken ist stehengeblieben und unflexibel.
Gut findet er nur das Christentum.

FR: Könnte der Islam einmal etwas Konstitutives in Deutschland werden?

Franz-Peter Tebartz-van Elst: Mir liegt an der Wertschätzung und aufmerksamen Wahrnehmung anderer Traditionen, ohne die eigene Prägung durch das Christentum zu relativieren. Wir dürfen unsere Identität nicht zugunsten der Vermischung von allem zu einer Art allgemeinen Zivilreligion aufgeben. In unserer Gesellschaft greift – mit einem Wort von Papst Benedikt XVI. gesprochen – der Relativismus um sich. Es ist aber ein Trugschluss zu glauben, dass dieses Verblassen der Identitäten zur besseren Verständigung beiträgt. Im Gegenteil, dies führt nur dazu, dass alles als gleich-gültig angesehen wird und damit letzten Endes zur Gleichgültigkeit wird. […]

FR: Aber die eigene bischöfliche Privatkapelle, die musste partout sein?

Franz-Peter Tebartz-van Elst: Bischöflicher Dienst ist geistlicher Dienst. Leitung kommt in der Kirche aus der engen betenden Beziehung zu Jesus Christus, die täglich intensiv gepflegt werden will. Deswegen gehört zu jedem Bischofshaus eine Kapelle. Der Bischof sollte einen Raum des Gebets haben, den er stets aufsuchen kann. […]

FR: Den ganzen Ärger hat Ihnen Ihr Vorgänger Franz Kamphaus eingebrockt: Verzicht auf Bischofshaus, Verzicht auf einen großen Dienstwagen. Hadern Sie manchmal mit dieser plakativen Bescheidenheit?

Franz-Peter Tebartz-van Elst: Ich halte es für wichtig, zu vermitteln, warum wir im Bistum zu welchen Entscheidungen kommen. […]

FR: Vielleicht geht es mehr um den ganzen Habitus. Wissen Sie eigentlich, wie die jungen deutschen Bischöfe in Rom spöttisch genannt werden? Principi vescovi, Fürstbischöfe.

Franz-Peter Tebartz-van Elst: Das habe ich noch nicht gehört. Was soll damit gemeint sein?

FR: Na, zum Beispiel, dass Sie die ganzen barocken Ehrentitel für Priester wieder verleihen: Prälat, Ehrenprälat, Apostolischer Protonotar, Monsignore etcetera etcetera. Das alles gab es unter ihrem Vorgänger nicht mehr. Sie haben diese Praxis gegen ihn wiederbelebt.

Franz-Peter Tebartz-van Elst: Nicht gegen ihn, sondern für all die Priester, die sich eine solche Würdigung ihres Einsatzes redlich verdient haben. Ich habe damit eine in allen anderen Diözesen gelebte Praxis auch für unser Bistum wieder aufgenommen.

FR: Wieder gegen Kamphaus.

Franz-Peter Tebartz-van Elst: Er war in einer anderen Zeit Bischof und auch er hat auf die Formen in seiner Zeit reagiert. Wenn die Zeiten sich ändern, drückt sich das auch in der Formsprache aus. Als mein Vorgänger Bischof wurde, sind die Jugendlichen zum Beispiel in Jeans und Parka zur Firmung gekommen. Heute setzen sie mit ihrer Kleidung andere Akzente, weil das für sie zu einem großen Fest gehört. Ich bin heute Bischof und ich möchte heute Zeichen für den Glauben setzen.
(FR 21.01.2011)

Tebartz-van Elst legte sich sofort Diener zu, orderte maßangefertigte Prunkgewänder, eine Limousine und einen Chauffeur.


Und das alte Bischofspalais, in dem Flüchtlinge gewohnt hatten, war ihm nicht gut genug.
Ein 10-Millionen-Neubau für ihn als persönliche Wohnung - inkl einer Privatkapelle für 500.000 Euro mußten her.

Als Brandbrief bekannt wurde ein Schreiben des Runkeler Pfarrers Albert Dexelmann, der dem Bischof „klerikalen Dünkel“ und „selbstverliebte Rituale“ vorwirft. Das Schreiben kursierte längere Zeit im Bistum, bis es im November vergangenen Jahres Aufmerksamkeit erregte. Es beginnt mit dem Satz „Das ist ein Aufschrei von Seelsorgern im Bistum Limburg.“ Von einem „spirituellen Desaster“ ist dort die Rede und „klerikalen Szenen“, die Betrachter verstörten. Mitgetragen wird der Text nach Angaben Dexelmanns von zehn Priestern. Der Bau eines neuen Bischofssitzes in unmittelbarer Nachbarschaft zum Limburger Dom ist im Bistum stark umstritten. Das Bistum nennt Baukosten von 5,5 Millionen Euro, die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ spricht von zehn Millionen. Ein historisches, sanierungsbedürftiges Gebäudeensemble soll zu einem Wohn-, Konferenz- und Bürokomplex umgewandelt werden. Kritik entzündet sich vor allem an der architektonisch alles überragenden Privatkapelle des Bischofs. Deren Baukosten veranschlagt das Bistum mit 300 000 Euro, die Bischofswohnung soll 200 000 Euro kosten. Eigenmächtigkeit, Prunksucht und Verschwendung sind Attribute, die Kritiker dem Bischof zuschreiben. Fest macht sich das unter anderem daran, dass Tebartz-van Elst einen BMW als Dienstwagen fährt. Sein Vorgänger Franz Kamphaus war im VW Golf unterwegs und saß selbst am Steuer.
(Peter Hanack und Joachim Frank 21.01.2011)

Franz-Peter Tebartz-van Elst muß einen unglaublich winzigen Penis haben.

Wobei ich betonen möchte, daß hier niemand etwas gegen winzige Gemächte hat.

Es kann nur unglücklicherweise in Kombination mit einer geistigen Unterentwicklung seines Trägers dazu kommen, daß extreme Überkompensationsmaßnahmen ergriffen werden müssen.

Aber das ist kein rein katholisches Problem.
Auch die evangelischen Kollegen interessieren sich nicht für die Bewahrung der Schöpfung. Statt kleine und umweltschonende Wagen zu fahren, haben sie es auch alle lieber groß, protzig und mit extra viel CO2-Ausstoß.

Dreckschleudern im Namen des Herrn:
Die Dienstwagen der deutschen Bischöfe sind nach einer Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe zu 90 Prozent klimaschädlich. Nur vier der 46 befragten Kirchenoberhäupter nutzten einen Dienstwagen, dessen CO2-Ausstoß unter dem seit 2008 geltenden EU-Zielwert von 140 Gramm pro Kilometer liegt, sagte Geschäftsführer Jürgen Resch am Dienstag in Berlin. Bei den anderen liege der Emissionswert ihrer Limousinen zwischen 20 und 60 Prozent darüber. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verwies auf die Rahmenverträge mit den Autoherstellern: „Im Blick auf die Dienstwagen müssen wir abwägen zwischen verantwortlichem Umgang mit den uns anvertrauten Kirchensteuermitteln und den Notwendigkeiten des Umweltschutzes“, heißt es in der EKD-Reaktion.
[…] Die klimafreundlichsten Dienstwagen fahren derzeit die Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche, Brigitte Boehme, Präses Alfred Buß von der westfälischen Kirche, Bischof Karl-Hinrich Manzke von der evangelischen Landeskirche Schaumburg-Lippe und der Bischof der evangelischen Landeskirche in Braunschweig, Friedrich Weber. Bei ihren Wagen liegt der CO2-Ausstoß pro Kilometer zwischen 128 und 134 Gramm.
[…] Am schlechtesten schneiden die Dienstwagen des katholischen Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck und des hannoverschen Landesbischofs Ralf Meister ab. Ihre VW Phaeton stoßen jeweils 224 Gramm CO2 pro Kilometer aus.
[…] Insgesamt zählt die Umwelthilfe 18 Dienstwagen auf, die mit Werten ab 172 Gramm übermotorisiert und klimaschädlich sind. […] Ein schlechtes Vorbild ist laut Resch zudem die mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann. Die evangelische Theologin habe in diesem Jahr intensiv für eine kirchliche Kampagne zu „Klimawandel und Lebenswandel“ geworben, sei aber zugleich nach Auslaufen ihres Leasingvertrages auf einen 245 PS starken BMW umgestiegen, der das Klima mit 180 Gramm CO2 stärker belastet als der Vorgängertyp.
(epd 25.10.2011)

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Wasser soll nass sein?

Das gibt es doch nicht, empörten sich heute mehrere überregionale Schreiberlinge.
Oh Graus, der zu 100 % katholischen Diözesen gehörende* Weltbild-Konzern verdient Geld mit unsittlichen Produkten.
Die Kardinäle Marx und Meisner bereichern sich an Schmuddelpornos.

Potzblitz!

D. J. ANDRESEN u. M. FUCHS skandalisieren in der Mopo was das Zeug hält.

Gläubige entsetzt! Pornos aus dem Kirchenverlag! Sie predigt Keuschheit, wettert gegen die Pille – und macht ein Vermögen mit Porno-Büchern. Neue Enthüllungen stellen jetzt die Katholische Kirche an den Pranger. Und ein Sturm der Empörung geht durch die Schar der Gläubigen. Grund für die Aufregung ist das teils auf Sex-Kundschaft ausgerichtete Online-Angebot des Augsburger Verlages „Weltbild“, der zu hundert Prozent den deutschen Diözesen der katholischen Kirche gehört.
(Mopo, Kölner Express, Berliner Kurier 27.10.11)

Auch auf der anderen Seite des politischen Mainstream-Spektrums schäumt man.
Bernhard Müller von der konservativen WELT und gleichzeitig dem ultrakonservativen kath.net verkündet „Katholische Kirche macht mit Pornos ein Vermögen.

Wat loas?
Der Buchreport hatte die Meldung vor einigen Wochen gebracht und nun schwappt es in die Boulevardmedien über.

Nachdem sich nach der buchreport-Meldung zwischenzeitlich vorwiegend Fachmedien wie kath.net (ein von Österreich aus betriebenes privates Online-Magazin) dem Thema Erotik/Kirche annahmen, stieg am vergangenen Dienstag welt.de mit einem großen Artikel ein: „Katholische Kirche macht mit Pornos ein Vermögen“ – der Autor ist bei kath.net und bei der Springer-Tochter derselbe, Bernhard Müller. Heute legt die „Berliner Morgenpost“ nach: „Katholische Kirche verdient an Pornografie“. Autor: Müller. Höhepunkt auf der Boulevard-Schiene: Der Kölner „Express“ macht heute mit „Kirche macht mit Pornos Millionen“ auf. Tenor der Artikel: Der von mehreren Diözesen gesteuerte Medien-Konzern opfere seine Moral dem kapitalistischen Ziel, „milliardenschwerer Marktführer“ zu werden. Die Glaubwürdigkeit der Kirche – Wasser predigen und Wein trinken – stehe auf dem Spiel.
(Buchreport.de 27. Oktober 2011)

Interessant ist an der Geschichte, daß ganz wie im prüden Amerika Erotik als Ausgeburt Sodom und Gomorrhas angesehen wird, während sich kein Mensch an Waffenwahn und Kriegsverherrlichung stört.

Dabei sind die "Porno-Büchlein" erschreckend banal.
"Vom Luder zum Miststück", "Das Schlampeninternat." oder "Sag Luder zu mir" - oh JESUS. Ich gehe mir lieber sofort die Augen mit Kernseife auswaschen!
Da finde ich es ja noch erotischer Bischof Tebartz-van-Elst in seinen schrill-bunten Messgewändern zu beobachten.

Bräunlicher revanchistischer Killer-Ramsch befindet sich ganz selbstverständlich im kirchlichen Angebot.

Einige Titel bei Weltbild:
Der lange Weg nach Osten - Deutsche Grenadier & Panzer-Divisionen. Ein wesentliches Element der Kriegsführung ist der Ausbildungsstand der kämpfenden Truppe, die Qualität der Waffensysteme und die ideologische und moralische Ausrichtung einer Armee. Die Filmdokumentation zeigt den Aufbau der Heeresverbände der Wehrmacht, den Polen-, West-, und Balkanfeldzug sowie die Vorbereitungen zum Krieg im Osten. Mit dem Unternehmen BARBAROSSA startet dann am 22. Juni 1941 der größte, militärisch notwendig gewordene [sic!!!] Feldzug der Wehrmacht, im Osten. Die deutschen Infanterie- und Panzer - Divisionen überrennen die Stellungen der Sowjets und vernichten große Teile der Roten Armee in gewaltigen Kesselschlachten.

Das Tor zur Festung Europa.
Abwehr- und Rückzugskämpfe des XIV. Panzerkorps auf Sizilien im Sommer 1943. Die Abwehrkämpfe des XIV. Panzerkorps auf Sizilien und die Rückkehr aufs italienische Festland gelten heute als eine militärische und taktische Meisterleistung. Die deutschen Verteidiger der Insel, die 15. Panzergrenadierdivision, die Fallschirmpanzerdivison "Hermann Göring", die 29. Panzerdivision sowie die Kampfgruppe Schmalz, zusammengefasst im XIV. Panzerkorps unter der Leitung des kommandierenden Generals Hans Hube, standen in einem nur 38 Tage währenden Kampf einer vielfachen Übermacht von Angreifern der 8. britischen und 7. US-Armee gegenüber. In einer unbeschreiblichen Odyssee gelang es den einzelnen Pionierbataillonen im Bomben- und Granatenhagel des Gegners, das hinhaltend kämpfende und sich zu den Einschiffungshäfen zurückziehende XIV. Panzerkorps - gedeckt durch einen massierten Flakgürtel, mit dem es gelang, die alliierte Übermacht in der Luft zu bändigen - über die Straße von Messina auf das italienische Festland zurückzuführen. Kein geringerer als Kronprinz Umberto von Italien zeichnete General Hans Hube - stellvertretend für die Leistungen seines Panzerkorps sowie aller beteiligten Verbände - für diesen Einsatz mit dem höchsten italienischen Orden, der Tapferkeitsmedaille in Gold, aus.

Pan­zer vor! Die dramatische Geschichte der deutschen Panzerwaffe und ihrer tapferen Soldaten!

In diesem Buch wird über die deutsche Panzertruppe und einige ihrer profiliertesten Soldaten berichtet. Die Entwicklungsgeschichte dieser neuzeitlichen Waffe, die sich aus relativ bescheidenen Anfängen im Ersten Weltkrieg zum schlachtentscheidenden Faktor des Zweiten Weltkrieges entwickelt hat, ist hochinteressant. Neben der Schilderung des historischen Prozesses ist das Buch vor allem denjenigen Soldaten gewidmet, die dieses Instrument in vorbildlicher Weise geführt haben. In den vierundzwanzig Kapiteln über Leben, Werdegang und Kriegseinsatz deutscher Soldaten der Panzertruppe spiegeln sich die oft kampfentscheidenden Taten tapferer Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften. Ergänzt wird das Werk durch eine Bildgalerie der Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes und höherer Stufen der Panzerwaffe.

Aber braun und rechts macht ja nichts.
Hauptsache unerotisch.
(Ich wünschte die RKK hätte noch viel mehr Pornographie unter ihren Geistlichen verteilt. Dann hätten diese ihre Triebe im Handbetrieb kompensieren können und müßten nicht auf Messdiener zurückgreifen, wenn sie mal wieder spitz wie Nachbars Lumpi wären.)

Die Frage ist nun allgemein die: Wieso tut das die Kirche?
Warum verkauft sie so einen Schund?

Neben dem offensichtlichen Grund (Geld!!!!!!), ist die Antwort dieselbe wie auf die Frage weswegen sich ein Hund selbst am Penis leckt:

„Weil er es kann!“

Weil sie, die Kirche, es kann.

Sie kann sich leisten jede Moral beiseite zu schieben, weil ihr alles nachgesehen wird.

Eine RKK, deren Geistliche nach Schätzungen der SNAP-Anklageschrift beim internationalen Gerichtshof in Den Haag weltweit an die 100.000 Kinder sexuell missbrauchten und deren Bischöfe diese Massenkindervergewaltigungen in fast allen Fällen gedeckt haben, ohne daß der Laden zugemacht wurde, kann das.

Nach menschlichem Ermessen sollte so eine Organisation kein einziges zahlendes Mitglied mehr haben - außer der Pädophilen-Fraktion.
Aber in der Realität wird der Kirche noch zugejubelt.
Die dürfen alles, denen wird alles verziehen.

Was für ein Treppenwirtz der Journaille, daß nun auf einmal Weltbild in den Focus gerät.
Nun tun sie so entsetzt!

Dabei weiß man seit zig Jahren wie Weltbild Geld macht, wie die Caritas ihre Mitarbeiter auspresst, daß die fünf kircheneigenen Banken Geld in Rüstungsfirmen anlegen, daß der Vatikan an Viagra- und Kondom-Fabriken beteiligt war, daß das IOR für die Mafia schmutziges Geld wäscht…etc etc und nun tun sie ganz erstaunt.

Das ist so wie der elende Erzlügner Bischof Laun, der bei Maischberger in der ARD auf die Frage wieso die Kirche nicht früher etwas gegen die Missbräuche unternommen hätte, antwortete: Ja, das habe man ja nicht gewußt und sich gar nicht vorstellen können!
Dabei standen die Fälle seit vielen Jahren alle in normalen Zeitungen und jede Menge private Blogs wie meiner haben das seit Jahren verbreitet. Gestützt auf Informationen aus der ganz normen Presse. Panorama und Monitor haben schon lange darüber berichtet.
NUR Laun und die Bischöfe (die das Schweigegeld bezahlt haben und die Opfer einschüchterten) wollen GAR NICHTS mitbekommen haben.

Die Kirche hat IMMER in ihrer Geschichte bei den abartigsten Verbrechen kräftig mitgemischt und ist anschließend nicht belangt worden.

Ein bißchen Boulevardkritik wegen Pornobüchlein im Weltbild-Verlag erschüttert doch einen Kardinal Marx nicht.

Er gibt jetzt ein bißchen geheucheltes Entsetzen von sich und dann geht es weiter mit dem amoralischen Treiben.
Seit dreieinhalb Jahren sind die Geschäftspraktiken von WELTBILD sogar ganz offizielles Thema bei den Bischöfen.
Aber sie halten es ganz genauso wie bei den kinderfickenden Priestern.

Solange das nicht an die Öffentlichkeit kommt, lassen wir es weiter laufen und falls es DOCH mal rauskommt, tun wir völlig überrascht!

Man wolle, hieß es daraufhin eilig von Seiten der Bischöfe, den "Vertreib möglicherweise pornografischer Inhalte" durch den katholischen "Weltbild"-Verlag unterbinden. Vermutlich habe ein Filtersystem versagt. Doch zahlreiche engagierte Katholiken, die schon seit mehr als zehn Jahren ihre Oberhirten so unermüdlich wie erfolglos auf den Skandal „Weltbild" aufmerksam machen, sind ob solcher Scheinheiligkeit entsetzt. Die katholische Kirche steckt in der „Weltbild"-Falle, weil sie hunderte Millionen Euro in das das Augsburger Verlagshaus gesteckt hat, das aber Geschäfte betreibt, von denen Papst Benedikt sagt, sie gehörten zu den Gütern der Kirche, die ihr eigentliches Gut verdunkelten. Im Frühjahr 2008 trafen sich in einer bayerischen Bischofsstadt einige entschlossene Katholiken und erstellten eine 70-seitige Dokumentation über das fragwürdige Angebot des katholischen „Weltbild"-Verlages. Diese Dokumentation wurde allen deutschen Diözesanbischöfen zugeschickt, deren Bistümer Miteigentümer des „Weltbild"-Verlages sind. In der Informationsmappe wurde beispielhaft nachgewiesen, dass „Weltbild" mit der Verbreitung von Sexbüchern, Gewaltverherrlichung, Esoterik, Magie und Satanismus eine Menge Geld verdient.
(Die Welt 25.10.2011)

So funktioniert das in Deutschland.
Die Öffentlichkeit ist kurz empört, vergisst aber den Skandal schon morgen wieder, weil natürlich die RTL-Supertalent-Votings und die nächste Mannschaftsaufstellung von FC Bayern wichtiger sind.

Und wenn in drei Jahren mal wieder ein Blatt berichtet, daß die Bischöfe sich mit Pornographie bereichern, werden die Bischöfe ehrlich überrascht in die Kameras blicken und sagen:


„Wie schrecklich. Aber davon haben wir ja gar nichts gewußt und werden das sofort abstellen!“





*
Gesellschafter Weltbild-Verlag
Erzdiözese München-Freising 13,2 %
Diözese Augsburg 11,7 %
Diözese Passau 5,7 %
Diözese Regensburg 5,7 %
Diözese Würzburg 5,7 %
Erzdiözese Bamberg 5,7 %
Diözese Eichstätt 3,4 %
Diözese Aachen 4,2 %
Diözese Fulda 6,8 %
Erzdiözese Freiburg 2,7 %
Diözese Münster 2,4 %
Diözese Trier 4,3 %
Verband der Diözesen 24,2 %
Soldatenseelsorge Berlin 4,3 %

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Stopp

Das Internet.
Ewiger Quell des Irrsinns, der Informationen und Meinungen.
Das Internet ist eine Zeitklaumaschine, die unglücklicherweise inzwischen unverzichtbar geworden ist. Und ja, das Internet macht abhängig.
Obwohl ich ¾ meines Lebens sehr gut ohne Computer und Internet ausgekommen bin, bekomme ich heutzutage schon nach Minuten leichte Panikattacken und Beklemmungen, wenn der Zugang ins Netz nicht klappt, oder der Computer rumspinnt.
Blöderweise wird man auch nie fertig mit dem Internet. Man erreicht nie den Zeitpunkt, an dem man alles gesehen hat, oder es nichts Neues mehr zu entdecken gäbe.
Im Gegenteil, die täglich durch das Web geraubten Zeitkontingente werden immer größer, weil man immer mehr Inhalte bookmarkt, die man regelmäßig konsumiert.

Dabei kenne ich mich irgendwie noch gar nicht richtig aus im Internet.
Da sind noch viele Ecken, die für mich Terra Incognita sind.

Von der rechten Szene zum Beispiel habe ich sehr wenig Ahnung.
Wenn ich mich nicht ganz furchtbar irre, sind die drei abartigsten deutschen big player Altermedia, PI und Kreuznet.

Die ersten beiden haben immerhin rudimentäre Testikel und sind gewissermaßen „greifbar“.
Das hat beispielsweise zur Folge, daß die Nazi-Website „Altermedia“, die unter anderem auch die „Kopp-Nachrichten“ verbreitet (gesprochen von der braunen Eva Herman) durchaus Ärger mit der Justiz bekommen kann.
Das geschah diese Woche.

Zwei Betreiber der Nazi-Website "Altermedia" wurden verurteilt.
Die Plattform galt als eine der wichtigsten der Szene. Die Betreiber zeigen keine Reue, im Gegenteil: sie sind stolz. "Ich bereue nichts", war seine Botschaft. Im Landgericht Rostock inszenierte sich der zentrale Betreiber des rechtsextremen Internetportals Altermedia, Axel Möller, als "politischer Überzeugungstäter". Eine Verurteilung, sagte Möller, sehe er weniger "als Strafe an, sondern eher als eine Art von etwas anderem Pulitzer-Preis". Diesen bekam er nun auch: Gestern wurden Rupprecht Polenz und Axel Möller - beide Betreiber der Nazi-Website - verurteilt. Möller bekam 2 Jahre und 6 Monate Haft, sein Gesinnungsgenosse Rupprecht 2 Jahre und 3 Monate. Beide wurden wegen Volksverhetzung, Aufruf zu Straftaten, Beleidigung und der Verwendung verfassungsfeindlicher Parolen verurteilt. Mit dem Urteil folgte der Richter dem Antrag der Staatsanwaltschaft.
(taz 26.10.11)

Wer im Moment der Eigentümer des 2004 von Stefan Herre gegründeten „Politically Incorrect“ (PI) ist; welches stramm rechtsextrem, homophob, klerikal, antimuslimisch, aber pro-amerikanisch und pro-Israelisch ausgerichtet agiert, weiß man nicht so genau.

Das „Hassblog“ mit rund 60.000 Hits pro Tag ist schon einige Jahre als DER Versammlungsort des rechtsextremen Mobs bekannt.

Stefan Niggemeier beurteilte den braunen Sumpf schon vor vier Jahren vernichtend.

In der Welt von PI ist man als kleiner, hasserfüllter Deutscher im Zweifel der bessere Amerikaner als Al Gore und der aufrechtere Israeli als Amos Oz. Selbst der Kampf gegen den Klimawandel und die Liebe zu Eisbären gelten in diesen Kreisen als antiamerikanische und protoislamische Verirrung: Usama Bin Knut!
[…] Der oft erschütternd schlichte Hass auf die Muslime und ihre vermeintlichen und tatsächlichen Unterstützer hat so etwas wie einen intellektuellen Überbau. Es ist das, was Henryk M. Broder die „Untugend der Toleranz“ genannt hat: „Wer heute die Werte der Aufklärung verteidigen will“, sagte er in seiner Dankesrede zum Ludwig-Börne-Preis, „der muss intolerant sein, der muss Grenzen ziehen und darauf bestehen, dass sie nicht überschritten werden.“
[…] „Politically Incorrect“ ist so etwas wie der unautorisierte, über die Stränge schlagende Fanklub von Broder und seinen Kollegen aus dem Netzwerk „Die Achse des Guten“, nur dass bei PI aus dem provokativen Gedanken „Intoleranz ist die neue Toleranz“ eine Legitimation zum undifferenzierten Hass wird, der den Döner-Händler an der Ecke mit ähnlicher Härte trifft wie den islamischen Selbstmordattentäter, den türkischen Kleinkriminellen, der nicht einmal religiös sein muss, ebenso wie den Brückenbauer zwischen den Kulturen. […] Es ist ein unverhohlen rassistischer Mob, der sich im Kommentarbereich von „Politically Incorrect“ täglich versammelt. Die meisten von ihnen haben gelernt, nicht mehr „Kanake“ zu sagen, sondern „Musel“. Manche malen sich genüsslich aus, H-Bomben über Mekka und Medina abzuwerfen, nachdem sie „jeden Moslem, der sich anmaßt, ehemals christlichen Boden mit seiner Existenz zu beflecken“, niedergemacht haben.
(FAZ 25.10.2007)

Zuletzt geriet das rechtsextreme Blog aber in Bedrängnis als bekannt wurde, daß Anders Breivik sich rhetorisch ausführlich bei PI bedient hatte, um seinen Massenmord zu begründen.

Von den drei genannten Plattformen dürfte Kreuznet die allerextremste sein.
Feige verstecken sich die Autoren in der völligen Anonymität.
Bis heute kennt man keine Namen der Betreiber, der Inhaber, der Urheber.
Der Server steht außerhalb der EU und die vielfach von Juristen und Staatsanwälten attestierte Volksverhetzung nach §130 kann nicht verfolgt werden, da Vorladungen unzustellbar sind.
Die „Artikel" sind derartig unseriös zusammengelogen und triefend vor Hass, daß die meisten Menschen, die zufällig auf die pseudokatholischen Seiten treffen, annehmen es handele sich um Satire.
Da ich selbst schon sehr oft über Hakenkreuznet berichtet habe, zitiere ich an dieser Stelle zwecks Definition nur kurz Wikipedia.

kreuz.net ist ein deutschsprachiges, anonymes Onlinemagazin mit rechtsextremen, antisemitischen und homosexuellenfeindlichen Inhalten sowie religions- und kirchenbezogenen Texten, das sich im Untertitel als Plattform für „katholische Nachrichten“ beschreibt. Das Portal ist kein Angebot der römisch-katholischen Kirche; sowohl die deutsche und österreichische Bischofskonferenz wie auch die Redaktion von Radio Vatikan (als offizielles Medium des Heiligen Stuhls) distanzierten sich von kreuz.net. kreuz.net bezeichnet sich selbst als eine „Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee“ unter dem Vereinsnamen Sodalitium for Religion and Information mit Sitz in El Segundo (Kalifornien). Die als Blog gestaltete Internetplattform ist seit Oktober 2004 in Betrieb und erlaubt anonym eingereichte Beiträge.
(Wiki)

Die Hetzartikel sind entweder nicht gekennzeichnet, stammen von Autoren mit Phantasienamen oder aber bekannten extremistischen Personen - auch Verstorbenen.
Zuletzt erschienen regelmäßig Texte Muammar Gaddafis. Aber wenn genügend gegen den „dekadenten Westen" und die Juden gepoltert wird, übernehmen die Macher der Hassportals auch Schriften von Mahmud Ahmadinedschad, „Pornojäger Martin Humer“, des verurteilten und flüchtigen Holocaustleugner Johannes Lerle, Edgar Julius Jung, Joseph Goebbels, Heinrich Himmler und des geisteskranken vielfach verurteilten „Sedivakantisten-Paters“ Hermann Lingen, für dessen Spinnereien Kreuznet ein fürsorgliches Herz hat.

Sedi-Pater Rolf Hermann Lingen wird heute operiert!
Der bekannte deutsche Sedisvakantisten-Pater Rolf Hermann Lingen wird heute früh wegen Netzhautablösung unter Vollnarkose operiert. Es besteht die Gefahr einer Erblindung. Nach eigenen Angaben ließ sich Lingen gestern nachmittag wegen akuter Sehbeschwerden untersuchen. Er rechnet im günstigsten Falle damit, den gewohnten Tagesablauf erst wieder in ungefähr vier Wochen aufnehmen zu können. Ein gegen ihn am 10. November angesetzter Gerichtstermin wegen Titelmißbrauchs wurde abgesagt.
(Hakenkreuznet 26.10.2011)

Gestern gelang es meines Wissens DAS ERSTE MAL dem zu Hass und Gewalt aufstachelndem Kreuznet eins auszuwischen und zwar wurde der Zugang zu den Nazi-Seiten in NRW teilweise unterbunden.

Der Ex-Franziskaner-Priester Christian Schultze erklärt:

In Nordrhein-Westfalen wurde kreuz.net auf allen Schulservern gesperrt.
Wie die Seite selbst mitteilt, erscheint beim Aufruf ein Warnhinweis. Was in ganz Deutschland nicht möglich scheint, das wurde jetzt von der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen durchgesetzt. Nach einer Meldung der umstrittenen Internetseite selbst kann kreuz.net von allen staatlichen Schulservern aus nicht mehr angeklickt werden. Die Seite ist bereits in der Vergangenheit durch ihre Hetze gegen Politiker, Muslime und Schwule aufgefallen. Wer jetzt versucht, die Seite von einem Schulserver in Nordrhein-Westfalen aus aufzurufen, der bekommt den Hinweis, dass der Zugriff auf die angeforderte URL nicht gestattet ist. Als Erklärung für die Sperrung wird angegeben, dass die Seite politisch extrem und diskriminierend sei sowie zu Gewalt aufrufe. Wer die Seite, die sich selbst als Europas größte katholische Informationsplattform bezeichnet, schon einmal angeschaut hat, wird dies bestätigen können.

(christian-schultze.suite101.de 25.10.2011)

Da kann ich nur sagen: ENDLICH!
Chapeau NRW-Regierung, Chapeau Frau Kraft; wie auch immer das gelungen sein mag.

Kreuznet mag zwar für aufgeklärte erwachsene Menschen ein Witz sein, aber ich halte es für lebensgefährlich Kindern und unreifen Menschen diese fortdauernde Hetze gegen Frauen, Schwule Protestanten, Muslims, Juden, Freimaurer, Sozis, Linke, Grüne etc zugänglich zu machen.
Anders Breivik hat gezeigt, was daraus werden kann.

Hakenkreuznet selbst hatte schon in der Vergangenheit kübelweise Dreck für Hannelore Kraft ausgeschüttet, weil sie sich gegen Diskriminierung von Homo- und Bisexuellen engagiert.

Gomorrhismus!
Die H[omo]S[exuellen]-Genossen brauchen sexuelle Aufklärung.
Die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen kroch einem H
[omo]S[exuellen]-Magazin in den Hintern – und steckte plötzlich tiefer im Enddarm als geplant. Heute mußte die deutsche HS-Postille ‘Bild’ der Ministerpräsidentin des deutschen Landes Nordrhein-Westfalen, Genosse Hannelore Kraft (49), Erste Hilfe leisten.
Der Grund: Genosse Kraft hat einem deutschen Ferkel-Magazin homo-unzüchtiger Ausrichtung auf Seite 36 ein Interview gegeben.
[...]Die HS-Genossen wissen nicht, wovon sie reden, wenn sie die Greuel des Sodomismus verherrlichen.
(KN, 06.01.11)

Heute tobt und zetert man aus der Anonymität vor Wut.
Sie unterstellen der SPD-Politikerin, die sie „Sperma-Ministerpräsidentin“ nennen, Rache:

Das europaweit größte katholische Portal ‘kreuz.net’ wird von deutschen Maulkorb-Linken zensuriert.
Die Deutschen sind ein mitteleuropäisches Tätervolk, das kollektiv für die Ermordung von mindestens sechs Millionen Juden verantwortlich ist. Im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen ist ‘kreuz.net’ von den staatlichen Schulservern nicht mehr erreichbar. Selbst Rektoren wird der Zugriff auf die unabhängige Informationen des Portals verweigert.

Eine abgefallene Katholikin
Die Zensur-Maßnahme überrascht nicht. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen wird von freiheitsfeindlichen, linken Parteibonzen unter Genossin Hannelore Kraft (50) regiert. Genossin Kraft ist eine abgefallene Katholikin, die aus der weltumfassenden Kirche ausgetreten ist. Sie gehört jetzt zu einer deutschnational organisierten protestantischen Lokalgemeinschaft.
Die Linke ist extremistisch, diskriminierend und gewaltbereit.
(KN, Dienstag, 25. Oktober 2011)

Getroffene Hunde bellen.

Mögen die anderen Bundesländer dem Beispiel NRWs möglichst schnell folgen.





Wir begrüßen das Urteil als Bekenntnis gegen jegliche Nazi-Hetze - nicht nur im Internet. Mit antidemokratischen Auslassungen stabilisiert "Altermedia" nicht nur die Nazi-Szene, sondern beeinflusst in negativer Weise auch jene Jugendlichen, die zufällig auf diese Seite geraten und dort scheinbar simple Lösungen für die komplexen Fragen unserer Zeit vorfinden. Einer der Verurteilten beschreibt sich selbst noch immer als politischen Überzeugungstäter, der stolz auf seine Texte und Kommentare auf der rechtsextremen Online-Plattform ist.

Auch wenn das Gericht heute Einzeltäter mit der nötigen Klarheit verurteilt hat, lässt sich der Kampf gegen rechtsextreme Propaganda nicht allein mithilfe der Justiz gewinnen. Dies ist aufgrund der Fülle der einschlägigen Online-Aktivitäten unmöglich. Jugendschutz.net dokumentierte im Laufe des Jahres 2010 mehr als 1.700 Websites, 20 Onlineradios und etwa 6.000 Profile, Videos und Userkommentare in Web-2.0-Angeboten mit rechtsextremem Inhalt. In wechselnder Verpackung präsentieren Nazis an unzähligen Stellen ihre immer gleichen menschenverachtenden Parolen, oft knapp unterhalb der Grenze zum Strafbaren. Erst wenn diese Grauzone verlassen wird, wie im Falle der Verurteilten, lohnen repressive Maßnahmen. Hinzu kommt die Internationalität des Internets, durch die eine nationale Strafverfolgung häufig nicht zum Ziel führen kann.

Wir fordern die Bundesregierung auf, ihre Kürzungspläne für 2012 gegenüber der Bundeszentrale für politische Bildung und im Bereich der Programme gegen Rechtsextremismus vollständig zurückzunehmen. Es müssen wirksame Maßnahmen ergriffen werden, um die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen frühzeitig zu stärken. Internet-Nutzer und -Nutzerinnen müssen insgesamt stärker für die Problematik sensibilisiert und in Verdachtsfällen auch zur Anzeige ermutigt werden. Eine intensivere internationale Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung ist notwendig, damit der Mix aus Repression und Prävention erfolgreich greifen kann.
(PRESSEMITTEILUNG NR. 0952 der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 26. Oktober 2011)

Dienstag, 25. Oktober 2011

Der Molch spricht.

Als Newton Leroy „Newt“ [=Molch -T.] Gingrich 1995 vom Time Magazin zum „Man of the year“ erkoren wurde, hatte er nichts weniger als eine Revolution im Alleingang erreicht. Die GOPer waren wieder mächtig.

Er stand nun in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie den ganz großen US-Präsidenten Franklin Delano Roosevelt (1932, 1934, 1941), Eisenhower (1944, 1959) Ronald Reagan (1980, 1983), George W. Bush (1990, 2000, 2004) Hitler (1938), Stalin (1939, 1942), Päpsten (1962, 1994) bedeutenden Staatsmännern wie Winston Churchill (1940, 1949) und gekrönten Häuptern wie Queen Elisabeth II (1952).

Gingrich, 68, war als Sprecher des Repräsentantenhauses von 1995 bis 1999 nach Präsident und Vize der drittmächtigste Mann der USA und erwarb sich „Ruhm“, indem er die erstmals nach vier Dekaden wiedererlangte republikanische Mehrheit zu einer Totalblockade nutze.

Sein fanatisches Bestreben den US-Präsidenten Clinton persönlich fertig zu machen kannte keinerlei Grenzen und so schreckte der Molch noch nicht mal davor zurück notfalls die ganze Nation lahm zu legen.
Seine nie dagewesene Obstruktion sicherte Bill Clinton allerdings die Wiederwahl 1996, so daß Gingrich noch fanatischer hasste und fortan versuchte den Präsidenten zu kriminalisieren, indem er die USA international in abgründiger Weise blamierte.

Der Mehrheitsführer des Kongresses verlagerte seine gesamte Politik auf die Ebene unterhalb der Gürtellinie und bauschte die „Lewinski-Affäre“ soweit auf, bis in jedem Winkel der Erde über die Genitalien des Präsidenten gesprochen wurde.

Wie alle GOP-Politiker präsentierte sich Gingrich dabei als klassischer hypocrite.
Während er Bill Clinton wegen der angeblichen Sexaffäre ins Gefängnis bringen wollte, vögelte er selbst seine 33-Jährige Assistentin Callista Bisek, für die er schließlich im Jahr 1999 seine damalige zweite und krebskranke Frau Marianne Ginther verließ.

Nach zwei Scheidungen trat er 2009 in die römisch-katholische Kirche ein!

Ich nehme an, daß der Molch allerlei zu beichten hatte.

Inzwischen ist seine Seele wieder so rein, daß er seine Kandidatur für das Präsidentenamt ankündigte.
Bei der letzten öffentlichen GOP-Kandidaten-Kandidaten-Debatte in Las Vegas warnte Gingrich eindringlich vor Konfessionsfreien.
Atheisten könne man nicht trauen. Für Amerikaner sollte Religion wichtiger als Moral und Wissen sein, so Gingrich.

Now, I happen to think that none of us should rush in judgment of others in the way in which they approach God. And I think that all of us up here I believe would agree. But I think all of us would also agree that there's a very central part of your faith in how you approach public life. And I, frankly, would be really worried if somebody assured me that nothing in their faith would affect their judgments, because then I'd wonder, where's your judgment—how can you have judgment if you have no faith? And how can I trust you with power if you don't pray? Who you pray to, how you pray, how you come close to God is between you and God. But the notion that you're endowed by your creator sets a certain boundary on what we mean by America.
(Las Vegas Examiner 19.10.2011)



Niemand sollte andere dafür verurteilen, in welchem Weg sie Zugang zum Gott finden, so Newt Gingrich in seiner Rede. Darin müsse man sich einig sein. Genauso einig müsse man sich aber auch sein, dass Atheisten im Weißen Haus nichts verloren haben. „Wie kann man sich ohne Glauben ein Urteil bilden“, fragte er und stellte infrage, dass jemandem Macht anvertraut werden könne, wenn diese Person keinen Glauben hat. Die Auffassung, dass die Menschen von einem Schöpfer beschenkt worden sind, stelle den Rahmen für das dar, was Amerika bedeute. Das Publikum klatschte laut Beifall.
(hpd 25.10.2011)

Daß die US-Verfassung das ganz anders sieht und eine strikte Trennung zwischen Staat und Kirche vorsieht, scheint Newt Gingrich egal zu sein.

Denn wer kennt schon die Verfassung?

GOP-Wähler sicherlich nicht.

Montag, 24. Oktober 2011

Kompliziertes komplizierter machen.

Das ist ja nun eine Binse.
Natürlich ist es für Beziehungen zwischen Staaten außerordentlich hilfreich, wenn sich die Chefs persönlich gut verstehen.

Gerd Schröder ist so einer, mit dem viele Staatenlenker wirklich gut konnten. Vermutlich machte es die Mischung aus Arbeiterklasse-Jovialität, Klugheit, Kumpelhaftigkeit, Allürenfreiheit und Zuhörtalent. Um mit Schröder auf Staatsmann-Ebene persönlich nicht zu Recht zu kommen, müßte man entweder sehr elitär und dünkelhaft sein, oder so wie GWB sehr irrational verblendet sein.
Es wundert mich gar nicht, daß Schröder insbesondere mit Putin und Chirac richtige private Freundschaften entwickelte.
Freundschaften, die später beim Irakkrieg sehr wichtig werden sollten.

Die Konstellation war an sich nicht so unkompliziert.
Russland und Frankreich sind beides „historische Feinde“ Deutschlands, die beide mehrfach von den aggressiven Teutonen überrannt wurden.
Moskau und Paris sehen sich heute noch als glorreiche Siegermächte, die historisch bedingt mit dem Edelstatus einer UN-Sicherheitsrat-Vetomacht belegt sind. Berlin kann schon froh sein überhaupt mal nicht-ständiges Mitglied in dem Gremium zu sein.
Russland und Frankreich sind ständige Sicherheitsratsmächte. Beides sind Präsidialsysteme, in denen das Staatsoberhaupt auch Regierungschef ist. Daraus ergibt sich, daß bei internationalen Treffen Chirac und Putin einen deutlich höheren protokollarischen Rang als Schröder hatten, mit mehr Ehren und mehr weißen Mäusen umschmeichelt wurden, während der Deutsche ja „nur“ Kanzler und somit protokollarische Nummer Vier seines Landes war.
Pikanterweise sind aber die Deutschen heute wirtschaftlich und finanziell dennoch viel stärker als die beiden ABC-Mächte mit ihren Flugzeugträgern.
Zur Minderwertigkeitskomplexkompensation gäbe es also viel Munition, aber Schröder hat sich brillant mit den Präsidenten arrangiert und ihnen neidlos ihren höheren diplomatischen Status gegönnt.

Mit Merkel ist das alles ganz anders geworden.
Zwar muß man ihr wohl zugestehen, daß sie (wenn die Presseberichte stimmen) ebenfalls diplomatisch unprätentiös ist und ganz im Gegensatz zu ihrem Ex-Vize Westerwelle überhaupt nicht dazu neigt beleidigt zu sein, wenn es an protokollarischen Ehren fehlt, aber dafür hat sie eine pestige Persönlichkeit.

Die emotional retardierte Phlegmatikerin kommt mit vielen anderen Regierungschefs einfach nicht zurecht.
Teilweise ist es ihre Schuld.
So zum Beispiel im Fall Obama, dem sie in seinem Wahlkampf partout die Tour vermasseln wollte und einen schon von Steinmeier genehmigten Auftritt am Brandenburger Tor untersagte.
In Treue fest zu George Bush wollte sie den aufstrebenden Demokraten unbedingt ächten.

Auch Putin nervte sie durch das demonstrative Abkühlen der Beziehungen zu Russland nach 2005. Merkel pochte auf einmal auf die Menschenrechte und schlug sich ausgerechnet auf die Seite des Folterbefürworters und Todesstrafen-Rekordhalters GWB, während sie den Russen (dort ist die Todesstrafe abgeschafft!) für menschenrechtsinkomaptibel hielt.

Teilweise ist es auch nicht ihre Schuld.

Berlusconi mag Merkel nicht, weil er grundsätzlich Frauen verachtet, die älter als 19 Jahre sind und von den 90-60-90-Idealmaßen abweichen.

Regelrecht ruiniert ist aber das Verhältnis zu Frankreich.
In schwierigen Zeiten mit unterschiedlichen Interessen verschärft die persönliche Animosität Merkel-Sarkozy das Problem noch.
Man kann heute wohl mit Sicherheit sagen, daß die beiden sich gegenseitig nicht leiden können.

Ich bin zwar der Letzte, der nicht verstünde, daß ein Staatspräsident, welcher dauernd mit Merkel zu tun hat, genug von ihr hat.
Aber der aufbrausende, selbstverliebte Sarko scheint auch eine Strafe für jeden rationalen Verhandler zu sein.

Man erzählt sich in Berlin, daß Merkel ihn schon seit seinem ersten offiziellen Besuch als Wahlkämpfer hasst.
Da er in der richtigen (=konservativen) Partei ist, hatte sie ihn im Gegensatz zu Barack Obama schon als Wahlkämpfer ohne Amt empfangen.
Im Frühjahr 2007 war er als Vorsitzender der konservativen gaullistischen UMP zu einem Treffen ins Kanzleramt geladen. Dort wartete er aber nicht, bis Merkel IHN begrüßte, sondern raste ihr wie Blücher auf Speed entgegen, um sie kräftig zu umarmen und abzuknutschen.

Eine der wenigen privaten Eigenschaften, die man von Merkel weiß, ist ihre enorme Abneigung gegen körperliche Kontakte.
Sie hasst die haptischen Angriffe, wie man unschwer sehen konnte, als GWB sie im Juli 2006 beim G8-Gipfel in St. Petersburg von hinten an den Schultern packte.



Seitdem beobachte ich sie übrigens immer gerne Bundestagssitzungen solange Westerwelle noch als Vizekanzler neben ihr sitzen durfte.
Gaga-Guido ist auch ein notorischer Grabbler, dem offenbar jedes Gefühl dafür abgeht, ob das seinem Gegenüber gefällt oder nicht. Dauernd greift er ihr an die Unterarme und es ist schon lustig zuzusehen, wie extrem sie sich vor den Kameras zusammenreißen muß nicht schreiend wegzulaufen.
Was allerdings verständlich ist - arme Angie. Es muß ja schon hart genug sein überhaupt neben Westerwelle sitzen zu müssen, aber die Vorstellung, daß er einen dabei auch noch befummelt, ist die ultimative Strafe Gottes.

Merkel hat es also bei dem gegenwärtigen Gipfelmarathon wirklich nicht leicht.

Einerseits ist sie selbst zu unentschlossen und zu zögerlich und zu desinformiert, um mal mutig den Kurs vorzugeben, andererseits verlängert sich dadurch das Elend des Zusammensitzens mit den Kanaillen, die nun einmal gegenwärtig die EU-Regierungschefs stellen.

Berlusconi geriet vor wenigen Wochen mit dem Spruch in die Schlagzeilen, daß er Merkel nicht durchbumsen würde, weil sie dazu einen viel zu fetten Arsch hätte.
(Die Kanzlerin sei eine „culona inchiavabile“ - so Berlusconi am 15.09.2011)

Gestern bekam der reichste Mann Italiens in Brüssel Hausaufgaben - der italienische Staat sei chaotisch und zu hoch verschuldet.
Nun beklagt man sich bitter über das "Kommissariat von Merkozy."

Die schweren Rüffel und das Hausaufgabenpaket, die Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi vom Brüsseler Euro-Gipfel nach Hause bringt, setzen ihn innenpolitisch unter Druck. Die Behandlung, die Berlusconi erlebt hat, löst in Italien zudem vielerlei Verstimmung aus. "Unangebracht" nennt Außenminister Franco Frattini die ironisch-amüsierte Reaktion von Nicolas Sarkozy und Angela Merkel auf Fragen nach dem Vertrauen in die römische Regierung. […] EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso führte dem Italiener das Beispiel Spaniens vor Augen. Ministerpräsident Zapatero habe schwere Reformen umgesetzt und zugleich den Weg für vorgezogene Neuwahlen eingeschlagen, gaben italienische Medien Barrosos Worte wieder. Der hatte beim Euro-Gipfel auch gesagt, "es ist nicht nur Italien in Gefahr, sondern Italien ist die Gefahr für ganz Europa". Das Staatsdefizit beläuft sich auf mehr als 1800 Milliarden Euro.
(Andrea Bachstein 24.10.2011)

Berlusconi tobt. Er betrachtet Italien als das so wörtlich „solideste Land Europas!“

"Niemand innerhalb der EU kann den Partnern Lektionen erteilen", sagte [Berlusconi] am Abend und regagierte damit auf Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy.
[…] Die italienischen Parteien forderte er auf, zum Wohle des Landes zusammenzuarbeiten. "Niemand hat etwas zu befürchten von der drittgrößten europäischen Volkswirtschaft, von diesem außerordentlichen Land, dem an der internationalen Kooperation ebenso viel liegt wie an seiner stolzen Unabhängigkeit." Betrachte man Staatsschulden und Privatverschuldung zusammen, sei Italien neben Deutschland "das solideste Land Europas", so Berlusconi.
(TS 24.10.11) [WTF....?]

Da Großbritannien keine Euro-Nation ist, vergisst man hin und wieder, daß die Engländer mit ihrem Cholerix-Ministerpräsidenten Cameron auch mit am Tisch sitzen, wenn die EU über Wirtschafts- und Finanzpolitik debattiert.

Der Konservative ist auch so einer, der seine Worte schwer zügeln kann.

Wenn die Abgehängten und Verarmten unserer Gesellschaften ihrem Frust riotig Luft machen (und das erleben wir nicht nur bei Occupy the world, sondern auch im August in London. Und zuvor gärte es in Tel Aviv, Athen, L.A. und Paris) dann wird gerne martialisch durchgegriffen.

Premier Cameron wählte am Mittwoch harte Worte. Einige Teile der Gesellschaft seien "schlicht und einfach krank". […] "Wir mussten den Kampf aufnehmen, und der Kampf ist im Gange." […] Der britische Premier drohte am Mittwoch erstmals mit dem Einsatz von Wasserwerfern und sagte, der "Gegenschlag" sei bereits im Gange. […] Er werde nicht zulassen, dass sich auf britischen Straßen eine "Kultur der Angst" breitmache. Die Regierung erlaubte den Einsatz von Wasserwerfern, die bislang nur bei den Unruhen in Nordirland zum Einsatz kamen. Es gebe neue Notfallpläne, nach denen Wasserwerfer innerhalb von 24 Stunden einsatzbereit seien, sagte Cameron. Auch Gummigeschosse seien erlaubt.
(rp-online.de 10.08.11)

Gestern in Brüssel gab Cameron schlaue Ratschläge über die Bewältigung der Euro-Krise, woraufhin dem Kollegen Sarkozy die Hutschnur durchbrannte.

Sarkozys Attacke sorgt heute für dicke Schlagzeilen auf der Insel: "Sie haben eine gute Gelegenheit verpasst, den Mund zu halten", sagte der französische Staatspräsident gestern in einer großen Konferenzrunde. "Wir haben es satt, dass Sie uns ständig kritisieren und uns sagen, was wir tun sollen", erklärte Sarkozy und fuhr fort: "Sie hassen den Euro, wollen sich aber in unsere Beratungen einmischen."
(tagesschau.de 24.10.2011)

Ausnahmsweise muß man aber den konservativen Franzosen verstehen - denn der konservative Brite scheint sogar noch dümmlicher als die konservative Merkel zu agieren.

Der Premier macht eine äußerst unglückliche Figur“ analysiert heute der Spiegel:

Eigentlich wollte David Cameron am Mittwoch zu einer Reise nach Neuseeland und Australien aufbrechen. Während in Brüssel der entscheidende Gipfel zur Zukunft des Euro stattfindet, wollte der britische Premierminister sich auf den Weg zu den Commonwealth-Partnern machen, um die wirklich wichtigen Fragen wie die britische Thronfolge zu besprechen. Nachdem die Labour-Opposition den Premier am vergangenen Wochenende deswegen übel verspottet hatte, besann Cameron sich eines Besseren. Er verschob den Abflug. Und er setzte in Brüssel durch, dass vor dem Entscheidungsgipfel der 17 Euro-Länder auch noch ein Treffen aller 27 EU-Regierungschefs stattfindet, zu dem er selbst erscheinen wird. Es soll ein Signal sein, dass die Nicht-Euro-Länder bei der Gestaltung Europas auch noch ein Wörtchen mitzureden haben. Der Kurswechsel kommt jedoch zu spät, der Schaden ist längst angerichtet: Camerons geplanter Ausflug ans andere Ende der Welt wird zum Sinnbild der Bedeutungslosigkeit Großbritanniens in Europa. Politisch noch fataler ist die Euro-Rebellion in seiner eigenen Partei. Wie schon unter Camerons konservativen Vorgängern Margaret Thatcher und John Major tobt bei den Tories ein regelrechter Bürgerkrieg um Europa. Die Euro-Skeptiker sind so stark wie seit Jahren nicht und fordern den Pragmatiker Cameron offen heraus.
(Carsten Volkery 24.10.2011)

Armes Europa.

Ein Unglück kommt selten allein.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Die peinliche Partei

"Was wollen wir Christen nun tun mit diesem verworfenen, verdammten Volk der Juden?"
(Martin Luther)

Parteiprogramme.

Parteiprogramme werden zwar so gut wie gar nicht gelesen und geben auch in der Praxis keinen Handlungsrahmen vor, aber sie lesen sich irgendwie nett.
Sie sind hübsch formuliert, bieten jedem alles und nichts, stellen die eigene Partei als die einzig Richtige hin und führen allesamt in eine rosige Zukunft.

Wenn sie umgesetzt werden würden.

Natürlich können sie aber nicht umgesetzt werden, weil sie reine Theorie sind und in der schnöden Realität steht für jede regierende Partei ein übergeordnetes Leitmotiv vor jeder parteipolitischen Überzeugung:

„Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen!“

Soll heißen: Wer am meisten hat, bekommt auch noch am meisten dazu.
Seit den 1980er Jahren wird stets eine Spaltung der Gesellschaft betrieben.
Die Reichen werden rapide reicher, die Habenichtse fallen zurück.
Die Klassendurchlässigkeit ist de facto abgeschafft.
Der Arbeitersohn schafft es heute nicht mehr in die Vorstandsetage.
Es zählt der Stallgeruch. Die Eliten schotten sich ab und die Prekariatler richten sich ein.

Die Effekte erzielt die Politik, indem sie stets den bedient, der am mächtigsten ist und am lautesten schreit. Agrar-Lobby, Bankenlobby, Pharmalobby stehen ganz oben.
Aber auch die Automobilindustrie und Energieunternehmen können üblicherweise problemlos ihre Wünsch bei den politisch Verantwortlichen durchsetzen.
Ja, nahezu 100 % der Parlamentarier beschwören seit 2008 den Investmentbankern und ihren Derivaten Fesseln anzulegen. Ausgegeben werden soll das Geld lieber für frühkindliche Bildung und Kinderbetreuung („Unsere Zukunft…“).
Tatsächlich passiert aber das Gegenteil.
Wenn Banken „spring!“ rufen, springt das Parlament und schiebt ihnen bereitwillig neue Milliarden zu.
Dieses „Spring!“ erklingt allerdings auch laut und vernehmlich durch die Kehlen tausender Lobbyisten.
Pflegeheiminsassen oder Kinder auf Palliativstationen sind hingegen leise und schwach.
Nicht von ungefähr hausen die Versicherungskonzerne, Banken und Autobauer in den höchsten Hochhäusern in den teuersten Gegenden.

Die Luzifers in den Ministerien, stets bereit jemanden mit Geld zu zuscheißen, finden die größten Haufen also sehr leicht.


Auf einem besonders riesigen Mammonhaufen sitzen die deutschen Kirchen, die neben den Amerikanischen als die reichsten der Welt gelten.
Carsten Frerk bilanzierte ihr Gesamtvermögen auf rund 700 Milliarden Euro. Hinzu kommen jährlich neun Milliarden Euro Mitgliedsbeiträge (vulgo „Kirchensteuer“), die ihnen das Inkassounternehmen Staat freundlicherweise kostenlos eintreibt.
Außerdem werfen die Bundesländer den Kirchen noch eine weitere halbe Milliarde jährlich hinterher, um ihnen die Gehälter und Pensionen zu zahlen.
Bischöfe predigen auf Staatskosten.



Diese 540 Millionen Euro Staatsleistungen nach Art. 140 GG i.V. mit Art. 138, 1 WRV sind nur ein kleiner Teil der staatlichen Zahlungen, Begünstigungen, Zuschüsse und Subventionierung der Kirchen, ihrer Einrichtungen und Mitglieder aus Steuergeldern, die sich 2009 auf insgesamt 19,3 Milliarden Euro beliefen (u.a. durch Absetzbarkeit der Kirchensteuer, staatliche Finanzierung des Religionsunterrichts, der Militärseelsorge, der Theologischen Fakultäten etc.)
(Korso)

Die SPD, die sich angeblich als „Partei des kleinen Mannes“ versteht, ist eifrig bemüht den so gemästeten Kirchen noch mehr Geld zuzuschieben.

Dabei können sich die in allen Gremien krass überrepräsentierten Kirchen keineswegs über die Bundesregierung beschweren - besteht sie doch zu 100 % aus Christen.
Darunter Hardcore-Exemplare wie Philip Rösler, der in ZK der Katholiken aktiv ist oder der frömmsten aller Frommen Anette Schavan, die schon ein halbes Dutzend kirchentreue Bücher geschrieben hat und sich damit brüstet täglich das Stundengebet durchzuführen.

Die famosen Spezialdemokraten wollen die Bundesregierung aber noch rechts überholen und mahnen weitere Extra-Zahlungen an die Kirchen an.

Zur „Lutherdekade 2017“ darf es bitte noch ein bißchen mehr sein.

Juden sind Kinder des Teufels, die stehlen, morden und ihren Kindern das gleiche beibringen.
(Martin Luther)

Luther, den Kriegstreiber, finden die Sozis einfach gut:

"In solch einem Krieg ist es christlich und ein Werk der Liebe, die Feinde getrost zu würgen, zu rauben, zu brennen und alles zu tun, was schädlich ist, bis man sie überwinde. Ob es wohl nicht so scheint, daß Würgen und Rauben ein Werk der Liebe ist, weshalb ein Einfältiger denkt, es sei kein christliches Werk und zieme nicht einem Christen zu tun: so ist es doch in Wahrheit auch ein Werk der Liebe."
(Martin Luther über 'Heilige Kriege')

"Die Hand, welches das Schwert führt und würget, ist nicht mehr Menschen Hand, sondern Gottes Hand, und nicht der Mensch, sondern Gott hänget, rädert, enthauptet, würget, krieget."
(Martin Luther)

SPD fordert: Bundesregierung muss die Lutherdekade weiter unterstuetzen.
Heute wird der Deutsche Bundestag ueber den Antrag "Das Reformationsjubilaeum im Jahre 2017 - Ein Ereignis von Weltrang" abstimmen. Damit weist er die Richtung fuer das weitere Engagement der Bundesregierung bei der Vorbereitung und Durchfuehrung des Reformationsjubilaeums. Bereits jetzt beteiligt sich der Bund mit Projektmitteln von jaehrlich fuenf Millionen Euro bis 2017, sowie im Bereich des Denkmalschutzes. In den kommenden Jahren soll das Jubilaeum verstaerkt auch in der Arbeit der Deutschen Welle, der Goethe Institute und Kulturabteilungen der Auslandsvertretungen beruecksichtigt werden.
Wir begruessen die fraktionsuebergreifende Unterstuetzung fuer den Antrag. Sie spiegelt die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Ereignisses wider.
(SPD-Pressemitteilung Nr 1225, vom 20. Oktober 2011)

"Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die Elbbrücke führen, einen Stein an den Hals hängen und ihn hinabstoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams!"
(Martin Luther, Tischreden)

Daß sich ausgerechnet die Spezialdemokraten so für Luther (1483-1546), einen der übelsten Antisemiten der Weltgeschichte, dessen eleminatorischer Juden-Ausrottungswahn Hitler inspirierte, begeistern, sollte eigentlich verwundern, verwundert aber nicht.

So wenig wie sich Fleisch und Blut, Mark und Bein ändern können, so wenig können die Jüden sich ändern. Sie müssen bleiben und verderben.
(Martin Luther)

Im offiziellen Lebenslauf des Reformators, herausgegeben von der EKD, findet sich nicht ein einziger Hinweis auf sein Verhältnis zu den Juden, die er in zahlreichen Schriften zu vernichten trachtete.

Der Stammvater aller Protestanten, den die Käßmanns und Göring-Eckhardts dauernd loben und preisen, war bekanntlich einer der fanatischsten Antisemiten der Weltgeschichte.

Luthers 7-Punkte-Plan zur Judenverfolgung: Originaltext
1.
"Erstlich, das man jre Synagoga oder Schule mit feur anstecke und, was nicht verbrennen will, mit erden überheufe und beschütte, das kein Mensch ein stein oder schlacke davon sehe ewiglich Und solches sol man thun, unserm Herrn und der Christenheit zu ehren damit Gott sehe, das wir Christen seien"
2.
“Zum anderen, das man auch jre Heuser des gleichen zerbreche und zerstöre, Denn sie treiben eben dasselbige drinnen, das sie in jren Schülen treiben Dafur mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall thun, wie die Zigeuner, auff das sie wissen, sie seien nicht Herren in unserem Lande“
3.
“Zum dritten, das man jnen nehme all jre Betbüchlein und Thalmudisten, darin solche Abgötterey, lügen, fluch und lesterung geleret wird“
4.
“Zum vierten, das man jren Rabinen bey leib und leben verbiete, hinfurt zu leren“
5.
“Zum fünften, das man die Jüden das Geleid und Straße gantz und gar auffhebe“
6.
“Zum sechsten, das man jnen den Wucher verbiete und neme jnen alle barschafft und kleinot an Silber und Gold, und lege es beiseit zu verwaren“
7.
“Zum siebenden, das man den jungen, starcken Jüden und Jüdin in die Hand gebe flegel, axt, karst, spaten, rocken, spindel und lasse sie jr brot verdienen im schweis der nasen“
(Martin Luther, Von den Juden und ihren Lügen)

Es ist und bleibt eine Schande ersten Ranges, daß sich die protestantischen Kirchen nicht entschieden von diesem Apologten des Hasses distanzieren und immer noch stolz an jeder dritten Kirche „Lutherkirche“ prangen haben.

Darum wisse Du lieber Christ und zweifle nicht daran, daß Du nähest dem Teufel keinen giftigeren, bittereren, heftigeren Feind hast, denn einen rechten Juden.
(Martin Luther)

Jener Luther, mit dem sich NS-Bischöfe brüsteten:

"Am 10. November 1938, an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die Synagogen. Vom deutschen Volk wird ... die Macht der Juden auf wirtschaftlichem Gebiet im neuen Deutschland endgültig gebrochen und damit der gottgesegnete Kampf des Führers zu völligen Befreiung unseres Volkes gekrönt. In dieser Stunde muss die Stimme des Mannes gehört werden, der als der Deutschen Prophet im 16. Jahrhundert einst als Freund der Juden begann, der getrieben von seinem Gewissen, getrieben von den Erfahrungen und der Wirklichkeit, der größte Antisemit seiner Zeit geworden ist, der Warner seines Volkes wider die Juden."
(Der evangelisch-lutherische Landesbischof Martin Sasse aus Eisenach im Vorwort zu seiner Schrift "Martin Luther und die Juden - Weg mit ihnen!", Freiburg 1938)

Als „Stürmer“-Herausgeber Julius Streicher sich kurz vor seiner Hinrichtung in Nürnberg 1946 rechtfertigte, bezog er sich ganz selbstverständlich auf Luther.

STREICHER: Antisemitische Presseerzeugnisse gab es in Deutschland durch Jahrhunderte. Es wurde bei mir zum Beispiel ein Buch beschlagnahmt von Dr. Martin Luther. Dr. Martin Luther säße heute sicher an meiner Stelle auf der Anklagebank, wenn dieses Buch von der Anklagevertretung in Betracht gezogen würde. In dem Buch »Die Juden und ihre Lügen« schreibt Dr. Martin Luther, die Juden seien ein Schlangengezücht, man solle ihre Synagogen niederbrennen, man soll sie vernichten...
(29.04.1946)

"So glaube ich heute im Sinne des allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn."
(Der Katholik Adolf Hitler)

Es ist strenge Gewissenspflicht eines jeden Christen, das entartete Judentum zu bekämpfen.
(Bischof Gföllner von Linz)

Ich tue nur, was die Kirche seit fünfzehnhundert Jahren tut, allerdings gründlicher.
(Der Katholik Adolf Hitler)

Die heutige EKD kann an dem judenhassenden Mönch, der so gern vom fressen, furzen und ficken dozierte, nur Gutes finden.

Neben den Reformen im Kirchen-, Schul- und Sozialwesen gilt die Bibelübersetzung als Hauptwerk des deutschen Reformators. Die 1534 in Wittenberg gedruckte Gesamtdeutsche Bibel beeinflusste die Entwicklung der deutschen Sprache wie kein anderes Buch und diente als Anlass für die Übersetzung der Bibel in viele andere europäische Sprachen. "Er veränderte die Welt für immer" - so titulierte der amerikanische Lutherfilm von 2002.
(luther2017.de/luther-historisch/biographie-luther)

Aber vielleicht gibt es ja viel praktischere Gründe für die heute sehr weibliche Evangelische Kirche - die augenblicklichen Covergirls Göring-Eckhart und Käßmann stellen jeden Mann in den Schatten - sich so für Martin Luther zu begeistern.

War es sein Frauenbild?

"Die größte Ehre, die das Weib hat, ist allzumal, daß die Männer durch sie geboren werden."
(Martin Luther, dt. Theologe)

"Will die Frau nicht, so komm' die Magd!"
(Martin Luther, Frauenfreund)

"Darum hat das Maidlein ihr Punzlein, daß es dem Manne ein Heilmittel bringe."
(Martin Luther)

"...wer mag alle leichtfertigen und abergläubischen Dinge erzählen, welche die Weiber treiben...es ist ihnen von der Mutter Eva angeboren, daß sie sich äffen und trügen lassen."
(Martin Luther)

Ehe ist Arznei für Hurerei.
(Martin Luther)

"Ob sie sich aber auch müde und zuletzt todt tragen, das schadet nichts, laß' sie nur todt tragen, sie sind darumb da."
(Martin Luther, Schwangerschaftsberater)

"Der Tod im Kindbett ist nichts weiter als ein Sterben im edlen Werk und Gehorsam Gottes."
(Martin Luther)


Luther hatte aber nicht nur Fans unter Evangelischen und heutigen Sozialdemokraten:

"Luther war ein großer Mann, ein Riese. Mit einem Ruck durchbrach er die Dämmerung, sah den Juden, wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen."
(Der Katholik Adolf Hitler)