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Dienstag, 25. Oktober 2011

Der Molch spricht.

Als Newton Leroy „Newt“ [=Molch -T.] Gingrich 1995 vom Time Magazin zum „Man of the year“ erkoren wurde, hatte er nichts weniger als eine Revolution im Alleingang erreicht. Die GOPer waren wieder mächtig.

Er stand nun in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie den ganz großen US-Präsidenten Franklin Delano Roosevelt (1932, 1934, 1941), Eisenhower (1944, 1959) Ronald Reagan (1980, 1983), George W. Bush (1990, 2000, 2004) Hitler (1938), Stalin (1939, 1942), Päpsten (1962, 1994) bedeutenden Staatsmännern wie Winston Churchill (1940, 1949) und gekrönten Häuptern wie Queen Elisabeth II (1952).

Gingrich, 68, war als Sprecher des Repräsentantenhauses von 1995 bis 1999 nach Präsident und Vize der drittmächtigste Mann der USA und erwarb sich „Ruhm“, indem er die erstmals nach vier Dekaden wiedererlangte republikanische Mehrheit zu einer Totalblockade nutze.

Sein fanatisches Bestreben den US-Präsidenten Clinton persönlich fertig zu machen kannte keinerlei Grenzen und so schreckte der Molch noch nicht mal davor zurück notfalls die ganze Nation lahm zu legen.
Seine nie dagewesene Obstruktion sicherte Bill Clinton allerdings die Wiederwahl 1996, so daß Gingrich noch fanatischer hasste und fortan versuchte den Präsidenten zu kriminalisieren, indem er die USA international in abgründiger Weise blamierte.

Der Mehrheitsführer des Kongresses verlagerte seine gesamte Politik auf die Ebene unterhalb der Gürtellinie und bauschte die „Lewinski-Affäre“ soweit auf, bis in jedem Winkel der Erde über die Genitalien des Präsidenten gesprochen wurde.

Wie alle GOP-Politiker präsentierte sich Gingrich dabei als klassischer hypocrite.
Während er Bill Clinton wegen der angeblichen Sexaffäre ins Gefängnis bringen wollte, vögelte er selbst seine 33-Jährige Assistentin Callista Bisek, für die er schließlich im Jahr 1999 seine damalige zweite und krebskranke Frau Marianne Ginther verließ.

Nach zwei Scheidungen trat er 2009 in die römisch-katholische Kirche ein!

Ich nehme an, daß der Molch allerlei zu beichten hatte.

Inzwischen ist seine Seele wieder so rein, daß er seine Kandidatur für das Präsidentenamt ankündigte.
Bei der letzten öffentlichen GOP-Kandidaten-Kandidaten-Debatte in Las Vegas warnte Gingrich eindringlich vor Konfessionsfreien.
Atheisten könne man nicht trauen. Für Amerikaner sollte Religion wichtiger als Moral und Wissen sein, so Gingrich.

Now, I happen to think that none of us should rush in judgment of others in the way in which they approach God. And I think that all of us up here I believe would agree. But I think all of us would also agree that there's a very central part of your faith in how you approach public life. And I, frankly, would be really worried if somebody assured me that nothing in their faith would affect their judgments, because then I'd wonder, where's your judgment—how can you have judgment if you have no faith? And how can I trust you with power if you don't pray? Who you pray to, how you pray, how you come close to God is between you and God. But the notion that you're endowed by your creator sets a certain boundary on what we mean by America.
(Las Vegas Examiner 19.10.2011)



Niemand sollte andere dafür verurteilen, in welchem Weg sie Zugang zum Gott finden, so Newt Gingrich in seiner Rede. Darin müsse man sich einig sein. Genauso einig müsse man sich aber auch sein, dass Atheisten im Weißen Haus nichts verloren haben. „Wie kann man sich ohne Glauben ein Urteil bilden“, fragte er und stellte infrage, dass jemandem Macht anvertraut werden könne, wenn diese Person keinen Glauben hat. Die Auffassung, dass die Menschen von einem Schöpfer beschenkt worden sind, stelle den Rahmen für das dar, was Amerika bedeute. Das Publikum klatschte laut Beifall.
(hpd 25.10.2011)

Daß die US-Verfassung das ganz anders sieht und eine strikte Trennung zwischen Staat und Kirche vorsieht, scheint Newt Gingrich egal zu sein.

Denn wer kennt schon die Verfassung?

GOP-Wähler sicherlich nicht.

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