TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Mittwoch, 31. Dezember 2008

PARTY!

2009 steht an, es wird ein Superwahljahr mit 16 Wahlen - inklusive Bundestag und Bundespräsident.
Zudem gibt es Jubiläen: 60 Jahre Bundesrepublik, 20 Jahre Mauerfall, sowie das am 23. Mai 1949 in Kraft getretene Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Viele werden rühmen, feiern und pathetische Reden halten.

Um dem zuvor zu kommen, ein paar kleine Informationen, die gerne vergessen werden.

Die Grundzüge des GG arbeitete das berühmte von den Ministerpräsidenten eingesetzte Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee vom 10. Bis 23. August 1948 aus.
Es waren KEINE Frauen anwesend - die GG-Grundlagen sind eine rein männliche Erfindung.
Viele der dort als provisorisch vorgesehenen Begriffe - Bundestag, Bundesrat, BVG, etc - wurden 1:1 in das Grundgesetz übernommen.
Es hieß GG, weil es zu einer endgültigen Verfassung erst kommen sollte, wenn alle Teile Deutschlands wiedervereint wären.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung beschreibt korrekt, wenn es schon einen solchen Staat geben müsse, dann dürfe dieser nur ein "Provisorium" sein. Schon in der Namensgebung solle dies zum Ausdruck kommen. Der Hamburger Bürgermeister Max Brauer regte daher an, die Verfassung "Grundgesetz" zu nennen. Und die Versammlung zur Ausarbeitung dieses Grundgesetzes sollte nicht "Nationalversammlung", sondern "Parlamentarischer Rat" heißen. Der stellvertretende Staatspräsident von Württemberg-Hohenzollern, Carlo Schmid, erklärte sogar, dass es sich bei der neuen Verfassung nicht um "die Verfassung für einen Staat in Westdeutschland", sondern lediglich um "ein Organisationsstatut für ein die drei Zonen umfassendes Verwaltungsgebiet Westdeutschland" handeln solle.

Eine solche Verfassung zu erarbeiten, hat man unter Helmut Kohl dann allerdings später vergessen - stattdessen trat die DDR einfach dem GG bei.
Den Deutschen machte es nichts - im „Blühende-Landschaften“-Taumel kümmerte sie das GG genausop wenig, wie 40 Jahre zuvor.
Schon damals interessierten sich die Deutschen fast gar nicht für die neue Verfassung, wie auch die Demokratie insgesamt von einer Mehrheit der Deutschen glatt abgelehnt wurde.
In einer Untersuchung des Instituts für Demoskopie im März 1949 in Westdeutschland zeigen nur 21 Prozent der Befragten großes Interesse, während 33 Prozent nur wenig und 40 Prozent überhaupt nicht an der Verfassungsarbeit interessiert sind. Von einer breiten, vom Volk getragenen demokratischen Verfassungsgebung kann also kaum gesprochen werden.

Im Parlamentarischem Rat, der dann eine endgültige Form fand, gab es immerhin 4 (von 65) Frauen.
Das Grundgesetz wurde am 8. Mai 1949 von 12 Vertretern in der dritten Lesung NICHT gebilligt.
Die Gegenstimmen kamen von den Abgeordneten des Zentrums, der DP, der CSU und der KPD.
Am 12.Mai kam das Plazet der Militärgouverneure, so daß nur noch die Landtage zustimmen mußten.
Es gab 10 von 11 mal „Ja“ - Bayern stimmte dem Grundgesetz NICHT zu.
Getragen wurde der Widerstand gegen das Grundgesetz vor allem auch von der katholischen Kirche.
Eine Tatsache, die ganz gerne verschleiert wird.
In der Sonderveröffentlichung des Parlaments, „Blickpunkt Bundestag“ von 2008 klingt das so:
Erfolgreicher sind da die katholische und evangelische Kirche, die mit direkten Interventionen, aber auch mit Kanzelworten für den Schutz des menschlichen Lebens und für das Recht der Eltern, über die Erziehung ihrer Kinder zu bestimmen, eintreten. Die SPD rügt später, die Verfassung sei „im Schatten des Kölner Domes“ gemacht worden. Die katholischen Bischöfe meinen dagegen noch am Tage der Verkündung des Grundgesetzes, ihren Mahnungen sei nicht genügend Gehör geschenkt worden.
Da konnte die RKK den Hals wohl mal wieder nicht voll kriegen - Erwin Fischer rückt zurecht:
Der Verfassungssatz: "Es besteht keine Staatskirche" (Art.140 GG, 137 Abs.1 WRV) weist auf eine Trennung von Staat und Kirche hin. Doch nach einem alten Ondit "hinkt" diese Trennung: Die Kirchen behielten als öffentlich-rechtliche Korporationen eine hervorgehobene Stellung. Der Staat treibt für sie Kirchensteuern ein. Und kirchlicher Religionsunterricht ist an staatlichen Schulen Pflichtfach. Auch alte Finanzierungspflichten des Staates gegenüber den Kirchen blieben erhalten.

Die Kirchen waren es gewohnt sich politisch einzumischen und zu entscheiden.
Hitler hatte sie weniger gestört und Pius XII konnte sich bekanntlich nie dazu durchringen ein einziges Wort zu den KZs zu sagen.
Offensichtlich fand er die Tötung von Millionen nicht weiter erwähnenswert.
Anders verheilt er sich, wenn es um linke, statt rechter politischer Überzeugungen ging.

So droht Papst Pius XII. am 13. Juli 1949 allen Katholiken, die Mitglieder oder Sympathisanten kommunistischer Parteien sind, mit der Exkommunikation.

Dienstag, 30. Dezember 2008

Bundeswitz Deutschland.

Da gab es mal Zeiten, in denen international hoch angesehene Fachmänner, wie Karl Schiller oder Helmut Schmidt die ökonomischen Geschicke des Landes lenkten.
Zeiten, als es zwei schwere Ölkrisen mit nachfolgender Weltrezession gab, durch die aber Deutschland besser als fast alle anderen Ländern geführt wurde.
Jetzt ist wieder mal Rezession angesagt - es soll ganz schlimm werden, schlimmer denn je, orakeln, die Prognosen-Fachleute, die aber alle nicht kommen sahen, was dann kam.
Man soll auch vorsichtig mit Prognosen sein - insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen.

Man kann aber was zur Gegenwart sagen.

Gegenwärtig gibt es miese Stimmung in der Politik - folglich sind die Personen, die sich vollkommen aus der Politik raushalten und sich jeder Konkretisierung verweigern am Beliebtesten:
Köhler und Merkel.
Letztere ist eine Frau mit Richtlinienkompetenz, der man stattdessen ebenso gut die Kompetenz für die farbliche Gestaltung der Nasszellen der Kanzleramtspförtner geben könnte.
Übermorgen ist schon wieder Bundestagswahljahr und was hat die angeblich amtierende Person bisher getan?
Nicht eine einzige Idee von ihr ist bekannt geworden - na gut, außer ihrem Pochen auf die Kopfprämie bei der Gesundheitsreform, welche zum Gesundheitsfonds führte, der schon jetzt grandios gescheitert ist.
Staatshilfen zur Finanzkrise, Verbesserungen im Bildungsbereich, finanzielle Erleichterungen für Kinde rund Familien, Bekämpfung der Erderwärmung, Afghanistanstrategie, Föderalismusreform - was auch immer politisch bei der Bundesregierung eine Rolle spielte:

Merkel sah desinteressiert zu, verfolgte mit eingeschlafenen Füßen, wie alles endlos zerredet wurde und setzte sich am Ende auf den Zug des kleinsten Widerstandes.
Das Ergebnis war stets Dasselbe:
Pfusch und Sprünge, die entweder viel zu kurz oder gar in die falsche Richtung gingen.

Die Richtlinienkompetenz eines Kanzlers ist eine schöne Sache, wenn man irgendwas damit anfängt: Brandts Ostpolitik brauchte diese spezielle Autorisierung, Schmidt führte mit eiserner Hand durch Wirtschaftskrisen, Schröder paukte Reformen durch und schmiedete eine Allianz wider die Kriegstreiber um Blair, Bush, Berlusconi und Aznar.

Bevor Merkel selbst Richtlinienkompetenz bekam, hatte sie einmal eine Führungsidee:
Deutschland sollte unbedingt an der Seite ihres liebsten Freundes George Bush mit nach Bagdad einmarschieren.
Dafür machte sie sich stark, platzierte entsprechende Aufsätze in amerikanischen Zeitungen und kroch höchst selbst schleimspurziehend nach Washington - begleitet von Gleitmittel Pflüger.

Was für eine Horrorvorstellung - wäre es nach der derzeitigen Kanzlerin gegangen, stünden jetzt Jungs Jungs in Bagdad.

Nun also Wirtschaftskrise.
Von der Antipolitikkanzlerin ist da nichts zu erwarten - natürlich nicht.
Was weiß Merkel auch schon von Ökonomie?
Nichts natürlich.
Merkel versteht von Wirtschaft ungefähr so viel, wie der durchschnittliche Big Brother-Bewohner von Quantenphysik.
Unglücklicherweise ist der einzige Mensch neben Lothar Matthäus, der noch weniger von Ökonomie versteht als Merkel - Michl Glos - Wirtschaftsminister.

(„Wieso ist eigentlich Glos Wirtschaftsminister geworden? Lothar Matthäus hätte doch auch Zeit gehabt“ -Volker Pispers)

Der Mann wurde heute übrigens mit dem "Dinosaurier des Jahres 2008“ – Deutschlands peinlichstem Umweltpreis – ausgezeichnet.
„Trotz aller Warnungen vor den ökonomischen Folgen des Klimawandels hat sich der Bundeswirtschaftsminister als hartnäckiger Bremsklotz in Sachen Klima- und Umweltschutz hervorgetan“, begründete NABU-Präsident Olaf Tschimpke die Wahl.
Glos wird attestiert "der Atom-Lobbyist in Deutschland" zu sein. Wider besseres Wissen habe er Verunsicherung in der Bevölkerung über eine angebliche Stromlücke geschürt, um die zunehmenden Vorbehalte gegen den Bau neuer Kohlekraftwerke aufzuweichen und für die Atomenergie zu werben. "Gar nicht zu reden von der blödsinnigen Forderung nach einem Billigtarif für Atomstrom", so Tschimpke. Darüber hinaus habe Glos beim Kernstück der europäischen Klimapolitik - dem Handel mit Verschmutzungsrechten - von Anfang an dafür plädiert, dass die Stromkonzerne und möglichst viele Industriezweige auch in Zukunft alle Berechtigungsscheine zum Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase kostenlos erhalten.

Eine Kaskade von hanebüchenen Fehlentscheidungen, die mindestens 50 Jahre rückwärts gerichtet ist, ließ den NABU erblassen.
Erhebliche Entschärfung des Handelssystems mit Zertifikaten, die der Industrie den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid ermöglichen, hatten Glos und Merkel den Strombonzen hinterher getragen.

Zum Schaden der Umwelt, zum Schaden der Verbraucher, zum Schaden der EU, zum Schaden des Staates - aber zum Vorteil der Oligopolisten.
Die Kosten für die Verschmutzungsrechte, die E.on und Co KOSTENLOS von Merkel und Glos bekommen, lassen sie sich allerdings schon jetzt vom Kunden erstatten und behalten die Differenz ein - die Folge:
Rekordgewinn folgt auf Rekordgewinn.
Schon 2007 stellten die GRÜNEN eine entsprechende Studie vor:
Eine neue Studie im Auftrag der grünen Bundestagsfraktion weist überhöhte Gewinne der vier großen Stromversorger, E.on, RWE, EnBW und Vattenfall nach. In den vergangenen sieben Jahren haben sie bereits die Strompreise um 50 bis 70 Prozent erhöht, was zusammen mit den Gaspreiserhöhungen deren Gewinne auf über 18 Milliarden € im Jahre 2007 steigerte. Möglich wurde dies nur, weil die vier Konzerne eine übergroße Marktdominanz besitzen. So beherrschen sie über 90 Prozent der Stromerzeugungskapazitäten. Überhöhte Gewinne fahren sie auch im Netzbetrieb ein. So nehmen alle Energieversorger jährlich alleine 20 bis 23 Milliarden € Netznutzungsentgelte ein, investieren davon aber nur etwa drei Milliarden € in den Ausbau der Netze.
Glos und Merkel sorgten dafür, daß im nächsten Jahr noch dreister kassiert werden konnte.
Die vier großen Energiekonzerne Deutschlands haben ihre Gewinne in den vergangenen fünf Jahren laut dem Entwurf einer Studie der grünen Bundestagsfraktion verdreifacht. Im selben Zeitraum seien die Strompreise um mehr als die Hälfte gestiegen.
Nach dem Rekordjahr 2007, als sich die Konzerngewinne von Eon, Vattenfall, EnBW und RWE auf knapp zwanzig Mrd. Euro summierten, konnten die Unternehmen laut Expertise bis zum Ablauf des dritten Quartals ihren Gewinn im Schnitt um weitere elf Prozent steigern. Auch für das Jahr 2008 deute sich damit trotz Finanzkrise abermals ein Rekordgewinn an, wenn die Zahlen der ersten neun Monate bis zum Jahresende fortgeschrieben würden, heißt es in dem Entwurf der Studie, die unter Federführung von Uwe Leprich von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes erstellt wurde.
Glos sorgt dafür, daß Verschmutzungsrechte weiter vom Staat an die ohnehin Allerreichsten geschenkt werden. Mit dem Bonus für besonders schädliche Branchen in Deutschland und dem Nachlass für die Kohlekraftwerke in Osteuropa noch weit über das Jahr 2013 hinaus ist das Modell ad absurdum geführt.

Wolfgang Roth:

Es ist ein schlechtes Signal für die mühsamen Verhandlungen über den globalen Klimaschutz. Das gilt weniger für die gleichzeitig zu Ende gehende UN-Konferenz in Posen, auf der ohnehin nichts Bahnbrechendes zu erwarten war. Verheerend aber sind die Auswirkungen für das nächste Treffen der Vereinten Nationen in Kopenhagen, wo nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls der nächste, entscheidende Schritt gegen die Aufheizung der Atmosphäre erfolgen muss. Länder wie China und Südafrika werden noch weniger bereit sein, ihren herkömmlichen, auf reichlich Kohlenstoff basierenden Wirtschaftspfad zu verlassen. Sie werden mit einiger Berechtigung darauf verweisen, dass das, was den Polen und Ungarn zugestanden wird, allemal auch für sie gilt. Deutschlands Nimbus ist dahin im Klimaschutz. Auf welche Industriezweige sollte der Emissionshandel einwirken, wenn nicht auf die, welche besonders viel Kohlendioxid ausstoßen? Sollen etwa diejenigen das größte Opfer bringen, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen? Eine interessante Logik, so nach dem Muster: Der Besitz von Rauschgift ist zwar verboten, eine Ausnahme gilt aber für alle, die Rauschgift nötig haben.

Nüchterner drücken es die Grünen aus:
Die Ergebnisse des EU-Klimapaktes weisen in die falsche Richtung. 90% der Industrie wird vom Kauf der CO2-Zertifikate befreit. Damit wird der Lenkungseffekt in Richtung Klimaschutz konterkariert. Besonders CO2-trächtige Industrien erhalten dank des Lobbyeinsatzes von Merkel und Gabriel über die geschenkten Zertifikate künftig eine Subvention.

Glos und Merkel - zwei Politiker, die auf geradezu dummdreiste Art dem deutschen Volk schaden, welches allerdings so verblödet ist, daß es in allen Umfragen deren Parteien, die CDU/CSU wieder mit Abstand zur stärksten Fraktion wählen wollen.

Montag, 29. Dezember 2008

Bush wünscht sich Saddam zurück.

Diese undankbaren Iraker aber auch!

Da gibt die USA Woche für Woche Milliarden Dollar aus, um den Irak völkerrechtswidrig mit Krieg und Besatzungsterror zu überziehen, verursacht die Flucht von fünf Millionen Bürgern, tötet rund eine halbe Millionen Zivilisten, demütigt eine ganze Weltreligion mit Sexfolterbildern aus Abu Ghraib, zerrockert die Infrastruktur eines Staates, holt die fleißig bombende Al Kaida ins Land, treibt Millionen in Armut und Hunger, belügt die Weltgemeinschaft und nimmt ganzen Generationen die Perspektive und dann sind die Iraker davon NICHT begeistert?

Ist ja wirklich ein Ding!

Auf dem Abschiedsbesuch des dümmsten und schlechtesten US-Präsidenten aller Zeiten, bekam Selbiger ob seiner Irak-Bilanz nicht etwa den roten Teppich ausgerollt.
Es fanden auch keine spontanen Jubelchöre statt, Irakische Jungs wurden nicht massenhaft „George W.“ getauft.
Weder stand tout Bagdad mit Blumen Spalier, noch wurden Bush-Denkmäler errichtet.

Stattdessen der mittlerweile zum weltweiten Internethit gewordene Schuhwurf von Bagdad und ein Muntasar al-Saidi als Held der Massen. Während George W. tatsächlich soviel Realitätssinn besitzt, daß er seine eigene Beliebtheit im nahen Osten zumindest erahnt und dementsprechend auf der Hut vor Wurfgeschossen war, kann sich seine Angetraute, Laura, gar nicht mehr beruhigen vor Empörung über den bösen, bösen „Angriff“ auf Ihren Herzallerliebsten.
OK, daß man nach zwei Dekaden Ehe an der Seite dieses geistigen schwarzen Loches, kaum noch alle Nadeln an der Tanne haben kann, war zu erwarten.
Aber Lauras Schuhwurfassoziationen, die sei ihrem arschkriechenden Lieblingssender Fox von sich gab, erstaunten doch.

Die irakischen Behörden müssten sich jetzt mit Muntasar al-Saidi befassen, "aber ich weiß, dass er unter Saddam Hussein nicht freigelassen worden wäre. Wahrscheinlich wäre er hingerichtet worden."

Tja, das hättest Du Deinem Alten mal etwas früher erklären sollen - heute ist es genau zwei Jahre her, daß Ṣaddām Ḥusain ʿAbd al-Maǧīd al-Tikrītī in Bagdad hingerichtet wurde.
Ich würde mal sagen: ZU SPÄT, um das jetzt zu beklagen.
Al-Saidi kommt morgen vor Gericht - ein für Irakische Verhältnisse blitzartiges Verfahren.

Dabei ist Premierminister Nuri al-Maliki nicht gerade mit den Vollmachten eines Saddams ausgestattet. Eine doppelte Zwickmühle, in die Bush auch Al-Maliki geritten hat:
Er stand selbst neben Bush während des schuhigen Attentats vom 14.Dezember und ist vor seinem Gönner GWB blamiert wegen dieser ungeheuren Sicherheitspanne, muß also dementsprechend hart und abschreckend durchgreifen.
Andererseits sind nächsten Monat Wahlen im Irak und wenn es unter Al Maliki zu einer Verurteilung zu 15 Jahren wegen Angriffs auf einen ausländischen Staatschef während eines offiziellen Besuchs käme, wäre das irakische Wahlvolk gar nicht amused.

Die Alternative laut SZ:
Ergeht das Urteil wegen eines versuchten Angriffs oder tätiger Beleidigung, könnte al-Saidi mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Seine Anwälte empfehlen ihm, vor Gericht zu sagen, er habe im Affekt gehandelt. Aus der Tatsache, dass er in Schuhen zur Pressekonferenz ging, dürfte sich kein Vorsatz ableiten lassen. Al-Saidis Chefverteidiger Diaa al-Saadi, Vorsitzender der irakischen Anwalts-Vereinigung, behauptet, sein Mandant sei nach seiner Verhaftung misshandelt worden. Er habe einen Zahn verloren, sein linkes Auge sei blutunterlaufen, und sein Körper weise sichtbare Schrammen auf. Muntassers Bruder Dergham al-Saidi spricht dagegen von einer gebrochenen Hand und mehreren Rippenbrüchen. Auch der Anwalt Chalil al-Dulaimi, der den hingerichteten Diktator Saddam Hussein vertreten hatte, erklärte sich spontan zum Verteidiger al-Saidis. Er will argumentieren, dass die USA den Irak widerrechtlich besetzt hielten und jede Form des Widerstands gerechtfertigt sei, "auch mit Schuhen". Der Name Muntasser bedeutet "der Sieger". Das entspricht auch der Volksmeinung in der islamischen Welt, weit über die arabischen Länder hinaus. Nach dem Empfinden der meisten hat al-Saidi genau das getan, wovon nicht wenige arabische Staatschefs träumen.

Nur die Bush, Laura-Variante „Kopf ab“ steht leider nicht mehr zur Verfügung.

Laura, Laura, sei mal lieber froh, daß Dein Alter nicht aus Versehen Holland besetzt hat - immerhin hatte die Niederländer genauso viel mit 9/11 zu tun und genau so viele Massenvernichtungswaffen wie der Irak.

Aber eben anderes Schuhwerk.

Sonntag, 28. Dezember 2008

Problem gelöst

Der große Historiker und Holocaust-Forscher Yehuda Bauer (*1926 in Prag, Leiter des International Centre for Holocaust Studies in Yad Vashem, von 1996 bis 2000) konnte 1939 mit seinen Eltern nach Palästina flüchten.
Religiös wurde er angesichts des Holocausts nie.
Die große Theodizee-Frage [ˌteodiˈt͜seː] (frz. théodicée, v. altgriech. θεός theós „Gott“ und δίκη díke „Gerechtigkeit“) beantwortet er sachlich und lakonisch:
„In letzter Zeit war die Leistungsbilanz Gottes, was die Juden anbelangt nicht gerade überwältigend." Er könne nicht zugleich allmächtig und gerecht sein - denn wäre er es, hätte er Ausschwitz nicht zugelassen. Doch offensichtlich konnte er es nicht verhindern.
Und was ist wenn es einen Gott gibt, der Ausschwitz verhindern wollte, aber nicht konnte?
Auch dazu hat Bauer eine einfache Antwort: „Ein armer Kerl, der Unterstützung braucht, der sich seine Stärke von uns holen muß - einen solchen Gott brauche ich nicht!“

Meiner Ansicht nach, ist die alte Theodizee-Frage tatsächlich damit beantwortet - obwohl es ein Jahrtausende altes maximal diskutiertes Problem ist.
Der Begriff stammt übrigens vom vermutlich vorerst letzten Universalgenie Gottfried Wilhelm Leibniz.
Er beschrieb das Problem 1710, wie man bei Wikipedia nachlesen kann, in seinem Werk Essais de Théodicée sur la bonté de Dieu, la liberté de l'homme et l'origine du mal, dass diese Welt „die beste aller möglichen Welten“ sei und deshalb die Existenz des Übels in der Welt nicht der Güte Gottes widerspreche.

Bauers Konstrukt wurde aber schon von Vorsokratikern problematisiert - ein gütiger, allwissender und allmächtiger Gott steht im eklatantem Widerspruch zu den grauenvollen Übeln, die auf der Welt - seiner Schöpfung - existieren.

Sextus Empiricus, Arzt und Philosoph des 2. Jahrhunderts schrieb:

Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
Dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
Oder er kann es und will es nicht:
Dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
Oder er will es nicht und kann es nicht:
ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
Oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?

Um das Problem noch zu verschärfen, muß man 2000 Jahre später einräumen, daß insbesondere diejenigen, die sich auf Gottes Lehren berufen und sich in seiner direkten Nachfolge sehen, besonders viel Leid und Unheil auf der Welt angerichtet haben.

Das Hirngespinst eines personalisierten alttestamentarischen Gottes sollte also konzineriert werden.

Samstag, 27. Dezember 2008

Die Spanier sind ja auch Scheiße - Teil II

Vor einem Jahr beschrieb ich die ultrakonservativ-faschistoide Haltung der katholischen Kirche in Spanien anlässlich der Seligsprechung von gleich 498 Priestern und Mönchen, die im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Rechtsradikalen gegen die Demokraten kämpften.

Seit dem Ende des Franco-Faschismus, in dem es sich die iberischen Katholiken behaglich eingerichtet hatten, wurde kaum hinzu gelernt.
Vom Papst eindringlich unterstützt, schwingen sie die ganz grobe Fundamentalistenkeule.
Dazu gehören durchaus massive Bosartigkeiten, wie das Vertauschen von Opfer- und Täterrolle.
Der Bischof von Teneriffa findet, daß im Falle einer pädophilen Vergewaltigung begangen von einem Priester, das Opfer die Schuld hat:
In einem Interview hatte Bernardo Álvarez Afonso Homosexualität und Päderastie gleichgestellt und behauptet, dass Minderjährige nicht immer schuldlos an sexuellem Missbrauch seien:

"ES GIBT13-JÄHRIGE KNABEN, DIE DAS SOGAR WÜNSCHEN
WENN DU NICHT AUFPASST, PROVOZIEREN SIE DICH."

Die sozialistische Regierung Zapatero, die in vorbildlicher Weise mit den antiliberalen und antihumanistischen Zöpfen aus der braunen Zeit aufräumt, geriet dadurch zum Hassobjekt Nummer Eins der postfrancistischen Christen.

(Auch das kommt vor! Üblicherweise schaudert es mich zu beobachten welche Wahlentscheidungen demokratische Wähler fällen: FÜR Koch, FÜR Merkel, FÜR Berlusconi, FÜR Bush, FÜR Beust, FÜR Stoiber, FÜR Sarkozy, FÜR Kaczyński - einer gruseliger als der Nächste - obwohl es Alternativen gegeben hätte! Die Spanier machen da eine der wenigen löblichen Ausnahmen und haben mit José Luis Rodríguez Zapatero einen guten Mann als Boss erkoren)

Zapateros Regierung hat allerlei Unsinn bereinigt, den sein rechter Vorgänger und Bush-Freund Aznar (GWB nannte ihn allerdings gerne Anzar) vertrat.
Die neue Regierung ist strikt gegen den Irak-Krieg, beendete die blinde Gefolgschaft zu den USA, suchte wieder die Nähe zu Europa, reparierte die Beziehungen zu Marokko, setzt soziale Akzente, führte die gleichgeschlechtlichen Ehe ein, ermöglichte die Erleichterung von Scheidungen, liberalisierte den Aufenthaltsstatus großer Zahlen illegaler Einwanderer und beschnitt die Vollmachten des Zentralstaates.

Die Pädophilie-Versteher des spanischen Episkopats erboste natürlich insbesondere die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe - zwei Menschen, die sich lieben den staatlichen Segen geben - da sei Gott vor!

Morgen soll nun der nächste große Katholenpaukenschlag folgen.
Der Madrider Erzbischof Antonio María Rouco Varela verspricht, daß sich keineswegs weniger als eine Millionen Protestler am Kolumbusplatz einfinden werden, um „für die Familie“ zu protestieren.
Für die Familie“ ist im katholischen Rotwelsch ein Synonym für „Hassattacken auf die Sozialisten, Schwulen, Liberalen, Frauen etc“.
Benedikt XVI goss wie zu Erwarten Öl ins Feuer, indem er den Hardliner Antonio Canizares (Spitzname „Kleiner Ratzinger“) zum Kardinalpräfekten für die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung ernannte.
Der 63-Jährige Kurienkardinal aus Toledo dramatisiert: "Sie versuchen, unsere christlichen Wurzeln auszulöschen".

Canizares schlägt im Moment besonders auf den Magen, daß Zapatero offenbar daran denkt die Zahl der Abtreibungen in Spanien zu senken.
(Ein einberufenes Expertengremium legte just Ratschläge vor).
Mit 112.000 Abtreibungen im Jahr 2007 - das sind elf pro 1000 Frauen - liegt Spanien in Europa extrem überdurchschnittlich.
Der Grund ist ganz eindeutig die von der Katholischen Kirche heftig bekämpfte Sexualaufklärung an den Schulen.
Nach Einführung der Fristenlösung in Deutschland (1996) und der damit verbundenen Aufklärungsmöglichkeiten sank die Zahl der Abtreibungen hierzulande auf sieben pro 1000 Frauen.
In der 80er Jahren allerdings - unter CDU-Regierung und unter dem massiven Einfluss der Kirchen hatte Deutschland genauso hohe Zahlen wie Spanien jetzt.
Erst die Liberalisierung ließ die Zahl kontinuierlich sinken - die katholische Kirche lügt bewußt, wenn sie behauptet nur strengeres Strafrecht und Verbote wirkten gegen Abtreibungen.

Das Gegenteil ist der Fall, wie Pro Familia berichtet:

Der rückläufige Trend der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland setzt sich fort. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden im Jahr 2007 116'871 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet, ein Rückgang um 2,4% gegenüber dem Vorjahr. Auch die Zahl der Abtreibungen an unter-18-Jährigen ist erneut zurückgegangen und zwar um 6%.
Seit 1996, dem ersten Jahr nach Einführung der Fristenregelung, war die Zahl noch nie so tief. Die von Gegnern der Fristenregelung prophezeite massive Zunahme ist nicht eingetreten.

Holland hat eine Rate von zuletzt 8 Abtreibungen pro 1000.

In Polen, wo auf Druck der katholischen Kirche 1993 ein Abtreibungsverbot eingeführt wurde, liegt die Zahl der Abtreibungen bei absolut 200.000 (so schreibt es die FAZ vom 17. April 2007) - also 80.000 mehr als in Deutschland, das eine mehr als doppelt so hohe Bevölkerungszahl hat.
Dieses Jahr nennt die FAZ für Polen eine Zahl von 180.000 Abtreibungen.

Die spanische Regierung hat diese Fakten analysiert und klar erkannt, daß Liberalisierungen und umfassende Aufklärung zu einem Sinken der Abtreibungsrate führt- während das Tabuisieren von Sex und die Drohungen mit der Verbotskeule - wie es der Papst will - genau das Gegenteil bewirkt.

In eben diesem Sinne kämpft das spanische Episkopat FÜR eine möglichst hohe Zahl von Abtreibungen, indem es sich massiv gegen eine verbesserte Aufklärung ausspricht.

Der Chef der Bischofskonferenz Antonio María Kardinal Rouco Varela:
Damit würde eine "Kultur des Todes" geschaffen.

Offensichtlich sind da so einige Synapsen im Hirn des ultrakonservativen Kardinals falsch gepolt.

Es läge nahe den Spaniern den Rat zu erteilen aus der katholischen Kirche auszutreten - nur geht das dort gar nicht.
Zupass kommt der Kirche auch, dass man sich von ihr nicht einfach lossagen kann. Die Kirche kennt in ihrem Recht keinen Austritt, und Spaniens Staat kennt keinen Verwaltungsakt, der dem Kirchenaustritt in Deutschland entsprechen würde.
Hartnäckige Atheisten konnten blieb bisher nur übrig zu ihrer Kirche zu gehen und darum zu bitten ihre persönlichen Daten aus den Kirchenbüchern zu löschen.
Man bleibt dort auf alle Ewigkeit katholisch.

Freitag, 26. Dezember 2008

Europa macht es vor.

Zum Fest der Liebe zeigt sich Joseph Ratzinger wieder von seiner garstigsten Seite und hetzt nach Herzenslust gegen seine Mitmenschen.
Papst Benedikt XVI. hat gleichgeschlechtliche Beziehungen mit der Zerstörung der Umwelt verglichen. In seinem traditionellen Jahresrückblick vor der Kurie forderte das Oberhaupt der katholischen Kirche eine “Ökologie des Menschen” und bezeichnete Homosexualität als “Zerstörung von Gottes Werk”.
Bei einer Weltbevölkerung von augenblicklich rund 6,7 Milliarden Menschen und einem geschätzten Anteil von 8 % Homosexuellen, erklärt Ratzi damit mal flugs 536 Millionen vollkommen unschuldige Menschen zu Zerstörern der Schöpfung.

- Bei über einer halben Milliarde Individuen ist der Vatikan unerbittlich und verurteilt sie en gros.
- Bei anderen, einzelnen Männern ist man an der Spitze der Katholischen Kirche großzügig.
Da fällt mir zum Beispiel Karl Adolf Eichmann ein.
Die SS-Größe war Leiter des für die Organisation des Massenmordes an 6 Millionen Juden zuständigen Referats des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA).
Beauftragt von Pius XII organisierte Giovanni Batista Montini (später Papst Paul VI) die Flucht von Nazi-Schlächtern nach Argentinien.
Eichmann schlüpfte unter dem Schutzmantel des Vatikans nach Südamerika.

Als der Organisator des Holocaust 1960 von Israelis aus Buenos Aires entführt wurde, protestierte der argentinische Kardinal und Leiter der Katholischen Aktion, Antonio Caggiano: "Es ist unsere Christenpflicht, ihm zu verzeihen, was er getan hat."

6 Millionen Menschen umbringen ist also aus katholischer Sicht nicht nur theoretisch verzeihbar, sondern es ist sogar ChristenPFLICHT so eine Petitesse zu verzeihen.

Immerhin war Eichmann ja auch nicht schwul - dann läge der Fall natürlich anders und er müßte in der Hölle schmoren.

Die heilige Mutter Kirche ist doch wahrlich ein Ausbund der Moral!

In diesem Sinne erkannte Papst Benedikt auch vor drei Monaten in Frankreich:
Das, was die Kultur Europas begründet habe – die Suche nach Gott und die Bereitschaft, ihm zuzuhören – bleibe auch heute die Grundlage wahrer Kultur.
Religion als Fundament der europäischen Kultur - hat ja bisher wunderbar geklappt.
Der Katholik Hitler wurde nie exkommuniziert und nach 1945 wurden die vatikanischen Kulturförderer ganz aktiv, um gestalten der Kulturnation Deutschland - zum Beispiel Eichmann - vor den kulturlosen Israelis in Sicherheit zu bringen.
Allerliebst.

Das Europa von 2008 hört allerdings NICHT NUR auf den Papst, sondern gelegentlich werden auch die Menschen selbst nach ihren Ansichten gefragt.
So geschehen im 69. Eurobarometer, das von März bis Mai 2008 in ganz Europa repräsentativ nach „Werten“ fragte.
Jeder Befragte sollte drei Werte nennen, die ihm persönlich am wichtigsten erscheinen.

When asked to specify the three most important values for them personally, Europeans mentioned first of all peace (45%), followed by human rights (42%) and in third place respect for human life (41%)5. These three values are far ahead of democracy (27%), the rule of law and individual freedom (21% in both cases), equality (19%) and tolerance (16%). The four other values obtained scores of less than 14%.

Ein schöner Erfolg scheint mir zu sein, daß unter den 12 vorgegebenen Möglichkeiten
- Rechtsstaatlichkei - tRespekt gegenüber menschlichem Leben - Menschenrechte - Freiheit des Einzelnen - Demokratie - Frieden - Gleichheit - Solidarität, Unterstützung anderer - Toleranz - Religion
durch die päpstliche Politik ein Wert klar abgeschlagen auf dem letzten Platz landete:

RELIGION!

Peace 45%
Human rights 42%
Respect for human life 41%
Democracy 27%
The Rule of Law 21%
Individual freedom 21 %
Equality 19%
Tolerance16%
Solidarity, support for others 13 %
Self-fulfilment 11%
Respect for other cultures 9 %
Religion 7 %

Prima - noch so ein paar Reden von Ratzinger und Religion wird Europa-weit unter die 5%-Hürde gedrückt!

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Schlimmer Finger zu Weihnachten

Ein Kalifornier ist noch berühmter als Schwarzenegger:
Rick Warren, ultrakonservativer Pastor der Saddleback Church bepredigt jede Woche Myriaden Menschen. Time listete ihn unter den "15 World Leaders Who Mattered Most in 2004" und den "100 Most Influential People in the World (2005)" auf.
Christianity Today nannte ihn den einflussreichsten Pastor überhaupt, Newsweek schwelgte ihn hoch zu den „15 People Who Make America Great" und so weiter und so fort - devot buckeln die Medien vor seiner ungeheuren Bedeutung.
Marketing ist alles - in der Flut von amerikanischen religiösen Ratgeberbüchern, setzte sich Warrens göttlicher Erguss The Purpose Driven Life (deutsch Leben mit Vision) jahrelang an die Spitze der Bestsellerlisten. Er bietet es inzwischenb praktisch in 4er- 12er- oder 16er Packs an: Irre günstig zum Beispiel: The Purpose Driven Life, Case of 16 Hardback Books für nur 176 Dollar.
Keine ganz einfache Sache in den von religiösen Schreiberlingen heiß umkämpften US-Markt.
Warren aber hat mal ganz was Neues entdeckt - er kann nichts weniger als die ganze Welt retten.
Seine Wunderwaffe gegen Krieg, Hunger und Krankheiten:
Den Herren anbeten und evangelisieren!
Schließlich wissen wir ja alle aus der Bibel, wie es denen ergeht, die Gott loben und lieben, bzw was mit denen geschieht, die Gott nicht tumb und hirnfrei adorieren.
Das ist im Johannes-Evangelium klar gestellt:

Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. (Joh 3,18)

Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm. (Joh3,36)

Aha, dann habe ich mir DESWEGEN letzte Woche einen Hexenschuss zugezogen - ich bin Jesus gegenüber einfach zu ungehorsam und nun bleibt der Zorn Gottes auf mir.
So läuft das ja wohl in der Bibel: Anweisungen der Sohnes, die man glauben muß und wer sie nicht glaubt, dem reißt der vor Zorn und Sadismus getriebene Papi den Arsch auf.
Da wir gerade Weihnachten haben, hier noch ein bißchen O-Ton des Geburtstagskindes, von dem Rick Warren so angetan ist:

Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins. (Joh 10, 25-30)

Jesus aber rief aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am letzten Tag. Denn was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll. (Joh 12, 44-49)

Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet. (Joh 15, 5-8)

Meiner Ansicht nach ist Jesus tatsächlich recht eindeutig - man soll gefälligst tun was er will, ansonsten geht es ab in die Hölle.
Rick Warren hat das auch genauso erkannt und fasst 2000 Jahre später die Megaprobleme der Welt (Facing the world's five giants!) kurz und knackig zusammen:
Here are the giant problems, as we see them:

1. The first global giant is spiritual darkness. Here’s a startling truth: Billions of people have never even heard the name of Jesus Christ. Three thousand distinct people groups around our world wouldn’t even know the name of Jesus if they heard it. The greatest giant in our world today is the fact that billions of people do not know Jesus Christ.

Daran mangelt es also der Welt - man hat noch zu wenig von Jesus gehört.

Gut, ich habe da eine leicht andere Auffassung - nachdem die Menschen von Jesus gehört haben, fochten sie 16.000 Kriege aus - die weit überwiegende Mehrzahl aus religiösen Gründen.
Insgesamt hat das Christentum der Menschheit schwer geschadet:
Allein im 30-Jährigen Krieg, dem Mega-Religionskrieg 1618 bis 1648, in dem es lediglich um die Vorherrschaft von zwei verschiedenen christlichen Sekten ging, wurden mehr Homo Sapiens gekillt, als im ersten und zweiten Weltkrieg zusammen.
Ganze Länder wurden komplett entvölkert - in Deutschland überlebte nur ein Drittel der Bewohner.
Es dauerte ein volles Jahrhundert, bis sich Europa einigermaßen wieder aufgrappelt hatte.

Mit Warren kann ich also schon im ersten Punkt so wenig konform gehen, daß ich seine Gigantproblem-Analyse 2 bis 4 gar nicht weiter diskutieren möchte. (lack of servant leaders around the world, poverty, disease, ignorance)

Erst wenn das Christentum überwunden ist und vor allem der missionarische Anspruch, also das Evangelisieren und das sich über andere erheben, überwunden ist, kann die Welt zu einem besseren Ort werden.

Ein nicht ganz unmaßgeblicher Mensch teilt bedauerlicherweise NICHT meine Ansicht:

Barack Obama hat sich den fanatisch gegen Schwule, Lesben und Befürworter der Wahlfreiheit bei Abtreibungen Hetzenden als Prediger für seine Amtseinführung gewünscht.
Warren wird das traditionelle Gebet halten.

So viel zum CHANGE nach 8 Jahren des Einflusses von Evangelikalen auf das Weiße Haus.

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Plädoyer für den deutschen Papst.

Bei JP-II war das alles noch etwas schwieriger zu erkennen.
Seine knallharte erzkonservative Marienfrömmigkeit wurde stets überschattet; zunächst durch seine Lockerheit, seine Weltgewandtheit und seine in der Tat beeindruckende Polyglossie.
Durch das Attentat am 13.Mai 1981 konnte er eine Menge Mitleidspunkte sammeln und in der zweiten Hälfte des Pontifikats bekam die Weltpresse immer mehr Beißhemmungen ob Woytilas zunehmender Gebrechlichkeit.
Ratzinger ist in Relation zur ambivalenten Vorgängerfigur vorbildlich und ergibt ein stimmiges Gesamtpaket.
Da ist seine übermäßige persönliche Eitelkeit, die sich in arroganten Wortbeiträgen und seiner stets überladenen Kleidung ausdrückt. Die Röckchen und Hüte, die Gänswein ihm anzieht, können gar nicht zu kostbar sein - Hermelin und Purpur sind das Mindeste.Hinzu kommt eine wirklich abstoßende Physionomie - man braucht fast keine Phantasie, um angesichts der morbiden Augenringe und des bösen Blicks sofort an den dunklen Star Wars-Imperator Palpatine zu denken, wenn man Ratzinger-Bilder sieht. Aber das beste sind selbstverständlich seine klaren inhaltlichen Aussagen; er kommt ohne Zuckerguss und Geschwurbel aus. Zu jedem unpassenden Zeitpunkt - beispielsweise zum FEST DERLIEBE wie jetzt - gibt er seinen Ansichten „Feuer Frei“:
Jeder, der sich nicht rückgratlos und devot seinen Dogmen unterstellt, ist Abschaum: Frauen, Protestanten, Kondombenutzer, Fertilisationsmediziner, Moslems, Schwule, Lesben, Atheisten und neuerdings auch Transsexuelle (Was haben die ihm eigentlich neuerdings angetan?) sind alles purer Dreck.Unrettbare Verlorene, die in der Hölle schmoren sollen. Vorbildlich - da weiß jeder, was Ratzinger von einem hält: Nämlich nichts!Ratzinger ist der Geist, der stets verneint, die Apotheose aller Religionsübel.
Da wird man gern zum Atheisten und kann viel leichter als bisher Menschen dazu bewegen endlich aus der RKK auszutreten.

Daher heute von mir ein herzliches: DANKE RATZI! Immer weiter so!

Angela Merkel sollte sich eine Scheibe vom Vatikan-Chef abschneiden.
Bezüglich ihrer inhaltlichen Aussagen ist sie genau das Gegenteil - nämlich unfassbar.
Es gibt so gut wie keine klaren Sätze von ihr.
Die aktuelle Weihnachtsansprache ist mal wieder ein Lehrbeispiel, bzw Leerbeispiel für ihre wolkige sinnbefreite Ausdrucksweise.
Wie in einem immerwährenden running gag reiht sie Schwafelhülsen aneinander:
„Frohe Feiertage, gesegnetes Fest“ ist noch der konkreteste Satzbaustein, aber dann ruft sie die Deutschen“ zu einem gemeinsamen Kraftakt auf. Zur Lösung der Probleme brauche es die Mitwirkung aller.“
Die an sich schon komplett zweckfreie Einleitung wird weiter ausgewalzt zu:
„Vor uns liegt ein Jahr voller Herausforderungen“, gefolgt von: „Es wird viel zu tun sein, und wir werden die Kraft aller und das Mitmachen aller brauchen.“
Donnerschlach, und ich dachte schon, daß 30 bis 70 Millionen Deutsche gemütlich die Hände in den Schoß legen könnten, während die Heinzelmännchen die Wirtschaft alleine in Gang bringen.
“ Man habe bereits ein erstes Konjunkturpaket auf den Weg gebracht. Weitere Konjunkturhilfen müssten sorgfältig vorbereitet“ werden.
Ach sooo!! Weil und Angie ja bisher für radikale Schnitte und Aktionismus bekannt war!
Es müsse „immer genau da ansetzen, wo Arbeitsplätze erhalten oder geschaffen werden können“, sagte Merkel.
Ach was? Welch bahnbrechende Erkenntnis!
„Unser Ziel ist es, dass Deutschland nach der Krise besser aufgestellt ist, moderner und für das 21. Jahrhundert und die Globalisierung gut gerüstet.“
Finde ich auch wieder ungeheuerlich erkenntnisreich - man könnte ja womöglich auch anstreben, daß Deutschland in Zukunft rückständig und verblödet sein soll.
Deshalb seien Investitionen in die Zukunft „äußerst wichtig“, erklärte die CDU-Vorsitzende.
Auch eine Gehirnleistung sondergleichen - nicht, daß man alles in die Vergangenheit investiert.

Die außerordentlich CDU-freundliche „WELT“ von Springer nennt das: „Angela Merkels Fahrt durch dichten Nebel
Sich diese Weihnachtsvideobotschaft selbst anzusehen, kann ich nicht empfehlen - da sterben einem ob der geistigen Unterforderung sofort die Hälfte der Gehirnzellen vor Langweile ab.
Ab dem Satz, daß mir die Botschaft von Jesus Christus und seiner Geburt Kraft und Hoffnung geben möge, habe ich mir schnell die Spucktüte bereit gelegt.

Um einen sinnvollen Merkelsatz zu hören, muß man schon auf die raren Freudschen Versprecher warten.

Dann allerdings bringt sie die Dinge auf den Punkt.

Dienstag, 23. Dezember 2008

Benni schlägt wieder zu.

Zu Weihnachten bin ich ach so christlich gestimmt, daß ich schon wieder was über meine Lieblingsreligion schreiben muß.
Vorgestern erklärte ich, daß der gemeine Kathole beim Abendmahl tatsächlich den Leib von Jesus IßT. Das funktioniert nämlich durch eine spezielle Wandlung, die der geweihte Priester an der Oblate vornimmt: Er sagt die Worte Hoc est enim corpus meum (deutsch: „Dies ist nämlich mein Leib.“) und Ta-dah! Die Oblate verwandelt sich in Jesus‘ Fleisch.

Das Wort “Oblate” hatte ich allerdings viel zu ketzerisch benutzt - hier handelt es sich in Wahrheit natürlich um HOSTIEN, die im prä-Jesus-Fleisch-Stadium schon so wertvoll sind, daß sie in kostbaren Tabernakeln aufbewahrt werden. Nicht, daß jemand die Dinger stiehlt und sich ganz allein mit einem Hokus-Pukus-Spruch kleine Jesus-Steak-Medaillons herstellt.
Das sind potente Plättchen, so eine Art adulte Stammzelle der Eucharistie.
Und das Ganze nur aus Mehl und Wasser - ein Wunder!
Weißbrot mutiert zum Vegetarier-Alptraum. Hier wird der Laib zum Leib Christi und was könnte bei Katholen größere Adorierungs-Exzesse auslösen, als der Körper Jesu?

Tabernakel sind also sowohl schicke kleine Anbetungstruhen, die man Mekka-mäßig schon mal vorab umkreisen und bebeten kann, als auch schlicht und ergreifend Tresore für die bereits konsekrierten (geweihten) Hostien.
Unkonsekrierte Hostien (auch ein schöner Begriff für Hippopotomonsterosesquipedalisten) werden üblicherweise von Nonnen gebacken.
Auch eine Nonne muß schließlich von irgendwas leben und die Kirche ist in den letzten 1000 Jahren ein regelmäßiger Abnehmer gewesen. Eigenartigerweise gibt es aber im päpstlichen Katechismus keine dogmatischen Regelungen wer, wie und wann die Oblaten herzustellen hat.
So trug es sich zu, daß auch einige Nichtnonnen anfingen Hostien zu backen.
Rein weltliche Bäcker! Das Drama der Dresdner Diakonissen! Buken sie vor zwei Dekaden noch 1,6 Mio Hostien im Jahr, stanzen sie heute kaum noch eine Millionen Leiber Christi aus den Backblechen.
Finanziell betrachtet ist es natürlich auch ein Alptraum, daß Papa Ratzi alles unternimmt, um mehr und mehr Gläubige aus den Gottesdiensten zu treiben und sie von der Eucharistiefeier fern zu halten.
Gestern zum Beispiel rastete Ratzi radikal aus und feuerte mehrere Breitseiten gegen seine Mitmenschen ab - Transsexuelle und Homosexuelle „zerstörten die Menschheit“:
Nur allzu oft verstecke sich hinter der sogenannten Geschlechterdiskussion lediglich die Emanzipation des Menschen von Gottes Schöpfung. "Aber auf diese Weise lebt er gegen die Wahrheit und den Geist des Herrn", so der Papst. "Nicht der Mensch entscheidet, nur Gott entscheidet, wer Mann und wer Frau ist." Die Menschheit solle auf "die Stimme der Schöpfung" hören, um die vorgegebenen Rollen von Mann und Frau zu verstehen. Alles andere käme "einer Selbstzerstörung des Menschen und der Zerstörung von Gottes Werk selbst" gleich.
Warum auch subtil, wenn man zum Fest der Liebe auch das ganz große Kaliber nehmen kann, dachte sich da wohl der Chef der in Frauenkleidern herumlaufenden Männer, die so gerne unter sich bleiben.
Dumm gucken dürften nun mal wieder Bennis backende Benediktinerinnen:
Mit dem Ausbleiben der Gottesdienstbesucher, bricht auch der Hostienmarkt weg, wie Lehmann-Brothers.
Schon drängeln die säkularen Konkurrenten mit Hostieninnovationen auf den Markt.
Die Firma Hoch bietet beispielsweise FUN-Oblaten, wie essbares Ostergrass.
Weitere Highlights:
Back-Oblaten, Vollkorn-Oblaten, Bio-Oblaten, Obstkuchen-Oblaten, Stärke-Oblaten, glutenfreie Oblaten, bedruckte Oblaten, Ess-Papier und spezielle Quellmehle und -stärken.
Unsere Produkte finden vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der Nahrungsmittelindustrie, dem Bäckerei- und Konditoreigewerbe und beim Endverbraucher. Natürlich Back-Oblaten, Vollkorn-Oblaten oder Bio-Oblaten als Basis für Lebkuchen, Riegel und Makronen.
Aber auch Obstkuchen-Oblaten, die das Durchweichen von Obst verhindern und bedruckte Oblaten, die als Kuchendekor oder als essbare Etiketten dienen, erfreuen sich steigender Beliebtheit. Selbstverständlich kommt auch Ess-Papier in verschiedenen Farb- und Geschmacksrichtungen, auf Wunsch auch bedruckt, aus unserem Hause.

Ich fürchte, daß die Nonnen bald noch älter aussehen.
Aus Österreich werden bereits Kapitulationen gemeldet:

Am gestrigen Dienstag wurden im Kloster von Wernberg/ Vernberk zum letzten Mal Hostien gebacken. Bis zu 12.000 Stück erzeugten drei Schwestern pro Tag, doch die Aufträge gingen langsam aber stetig zurück Nicht zuletzt weil die alten Geräte nicht mit den modernen Backmaschinen mithalten können. Diese produzieren in derselben Zeit beinahe 200.000 Hostien.

Gibt es für Nonnen eigentlich auch Hartz IV, oder wie regelt der Vatikan das?

Montag, 22. Dezember 2008

Irre ohne Ende

Neben den ohnehin schon außerordentlich eigenartigen Römisch-katholischen Katholen, gibt es noch mehrere Abarten, die so gaga sind, daß ihnen Ratzinger noch viel zu liberal ist.

Da sind in erster Linie die Sedisvakantisten (von lat.: sedes Sitz; vacans leer) zu nennen, die bizarrerweise denken es gäbe seit den 1960er Jahren GAR KEINEN Papst mehr, da nach dem zweiten vatikanischen Konzil nur noch linke Laschis in Rom das Sagen hätten, so daß alle Papstwahlen seit dem ungültig wären.
Prominenter Vertreter dieser Strömung ist in Deutschland ein psychosozial gestörter und wegen Volksverhetzung verurteilter Rechtsradikaler namens Pater Lingen, der seine braunen Ergüsse gerne auf Kreuznet publiziert.

Außer der humanistisch umnachteten Sedi-Truppe treibt weltweit auch die Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX, von lat. Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X.) ihr Unwesen.
Gegründet wurde die FSSPX von Erzbischof Marcel Lefebvre und zunächst durchaus mit dem Wohlwollen der Vatikanischen Inquisitionsbehörde und ihrem Chef Kardinal John Joseph Wright bedacht.
Wrights Nachfolger, ein gewisser Ratzinger, war da schon eine härtere Nuss und man zankte sich um die Vormachtstellung des Papstes.
Mehr noch als Paul VI, mochte es JP-II schon gar nicht, wenn man ihm widersprach.
Lefebvre stichelte allerdings wie ADHS-Kind auf Coffein so lange gegen Rom, bis Woytila im Sommer 1988 endgültig der Hut hochging und er Lefebvre exkommunizierte.
Der Vatikan verbot nun offiziell die FSSPX zu unterstützen, aber die renitente Bande breitete sich dennoch aus. In Deutschland existieren haufenweise Priesterseminare, Altenheime und Schulen, die von den irren Piussen geleitet werden.
Ihre Beziehung zu Rom muß man wohl als Hassliebe beschreiben - sie blicken manisch auf den Papst und hoffen sehnsüchtig auf ein anerkennendes Wort.
So lange das nicht erfolgt, schimpfen sie allerdings aus vollen Rohren gegen Rom - was nun auch nicht gerade hilfreich ist, wenn man endlich wieder in den Schoß der Mutter Kirche schlüpfen möchte.
Unterdessen trichtert man den Schülern wenigstens noch Anstand und Moral ein und laut Eigenauskunft stehen die Leute schon Schlange, um ihre Bälger auf Lehranstalten der seltsamen Schismaten zu schicken:

Ruf Unseres Herrn ist auch in unserer heutigen Zeit nicht ganz ver­hallt. Er lebt noch in der Tradition fort und ist der Hauptgrund all der Schulen, die in der katholischen Tradition und in der Priesterbruderschaft Sankt Pius X. überall auf der Welt aufblühen. Wie die Christen aller Zeiten wollen die Eltern und die Priester der katholischen Tradi­tion alles tun, um eine richtige und echt katholische Ausbildung der Kinder zu ermöglichen.

Ihren unterbelichteten Leibesfrüchten soll erst einmal Verstand eingetrichtert werden:

Der Verstand bildet den Menschen, so wie das Sehvermögen der Seele den Menschen auf den We­gen des Lebens führt. Die Erfahrung der Erziehung oder der Seelsorge zeigt je­dem, daß jene, die einen unstabilen und schwachen Willen besitzen, oft schlecht oder ungenügend ausgebildet sind. Der Wille ist gerade deswegen schwach, weil der Verstand unterernährt ist. Um einen starken, stabilen Willen zu formen, wel­cher die Widerwärtigkeiten des Lebens und der Welt überwinden kann, muß man zuerst einen aufgeweckte und leb­hafte Verstand bilden.

Bei Wissenschaften schadet eine Trennung von katholischen Dogmen nur:

Diese Trennung ist ein großer Schaden für jede seriöse Erziehung. (...) Der ganze Unterricht muß von der Re­ligion durchformt sein ; der christliche Geist ist das Salz, das alles würzt.

Genüßlich wird Leo XIII zitiert, der davon schwärmte Kinder möglichst früh zu indoktrinieren, so daß eine völlige Gehirnwäsche erreicht wird:

„Es ist nicht bloß notwendig, daß der Jugend zu be­stimmten Stunden Religionsunterricht erteilt, sondern daß auch der ganze üb­rige Unterricht vom Wohlgeruch reli­giösen christlichen Sinnes durchflutet wird. Wenn das fehlt, wenn dieser heilige Atem das Innere der Lehrer und Schü­ler nicht durchzieht und erwärmt, dann wird man aus der ganzen Schule recht wenig Nutzen ziehen. Oft wird daraus sogar nicht geringer Schaden erwach­sen.“

Glücklicherweise sind die FSSPX-Lehrer so modern und aufgeklärt, daß sie ihren Schülern auch die schlimmsten Irrlehren nicht vorenthalten:

Da wir den Kindern die Liebe zur Wahrheit und die wahre Erkenntnis lehren möchten, stellt sich die Frage, in­wiefern man sich mit den Irrlehren und Irrtümern befassen soll. Darf man zum Beispiel nicht- oder sogar antikatholi­sche Autoren lesen? Die allgemeine Antwort ist einfach: Ja! Der katholische Lehrer muß ab und zu, das Alter und die Reife der Kinder berücksichtigend, die Hauptirrlehren unserer Zeit erklären. Der christliche Die christliche Schüler muß sie kennen, weil er sich oft mit ihnen wird auseinandersetzen müssen. Heutzutage darf ein gebilde­ter Christ nicht so tun, als ob Luther, Descartes, Hume, Kant, Hegel, Sartre, u.s.w. nicht gelebt hätten. Er muß von diesen Lehren wenigstens gehört haben und sie beurteilen können. Dies verlangt aber eine besondere Vorsicht. Wenn der Lehrer diese Theo­rien erklärt, dann nicht, um sie zu loben und noch weniger um sie anzunehmen. Wenn der Schüler sie lernen muß, so macht er es genauso wie der Medizin­student, der die Krankheiten studiert. Wenn der Arzt die Krankheiten kennen und verstehen will, dann sicher nicht, um selbst krank zu werden, sondern um die Krankheiten bekämpfen zu können!

Kant und Hegel als Krebsgeschwür, das man bekämpfen muß - Danke Ihr Piusse, daß Ihr das erkannt habt.

Übrigens, der Namensgeber dieser Lefebvre-Jünger ist jener Papst, von dem der Antimodernisteneid stammt.

Der Iusiurandum contra errores modernismi wurde 1910 vom UNFEHLBAREN Papst X eingeführt und mußte seit dem von allen Priestern und Bischöfen geschworen werden.

Dabei wurde Demokratie und Gleichberechtigung von Mann und Frau in aller Klarheit entgegen getreten.
Soviel auch zu dem altbekannten Witz, daß dem Christentum die Menschrechte zu verdanken wären - das Gegenteil ist der Fall.
Wehe jemand komme mit Wissenschaft!
Dem muß man entschieden entgegen treten und alles „Moderne“ verwerfen.
In dem sehr langen Eid ließt sich das beispielsweise so:

Ich verwerfe ebenso eine Weise, die Heilige Schrift zu beurteilen und zu erklären, die die Überlieferung der Kirche, die Entsprechung zum Glauben und die Normen des Apostolischen Stuhls außer acht lässt, die sich den Erfindungen der Rationalisten anschließt und die Kritik am Texte ebenso unerlaubt wie unvorsichtig als einzige und oberste Regel anerkennt. Auch verwerfe ich den Irrtum derer, die behaupten, der von der Kirche vorgelegte Glaube könne der Geschichte widerstreiten und die katholischen Glaubenssätze könnten in dem Sinn, in dem sie jetzt verstanden werden, mit den Ursprüngen der christlichen Religion, wie sie wirklich waren, nicht in Einklang gebracht werden.

Denn die Kirche hat IMMER RECHT, Basta:

In schuldiger Ehrfurcht unterwerfe ich mich mit ganzem Herzen und schließe ich mich an allen Verurteilungen, Erklärungen, Vorschriften, wie sie im Rundschreiben "Pascendi" und im Entscheid "Lamentabili" enthalten sind, besonders, insoweit sie sich auf die sogenannte Geschichte der Glaubenssätze beziehen.

So schwor es auch einst ein junger Priester namens Joseph Ratzinger:

Ich gelobe, dass ich das alles getreu, unversehrt und rein beobachten und unverletzt bewahren, dass ich in der Lehre oder in jeder Art von Wort und Schrift nie davon abweichen werde. So gelobe ich, so schwöre ich, so helfe mir Gott und dieses heilige Evangelium Gottes.

Das war die unfehlbare Lehre.
Bis ein anderer Unfehlbarer, Papst Paul VI, 1967 den Eid doch wieder abschaffte.

Sonntag, 21. Dezember 2008

Der schmutzige Säugling im Stroh und der Kannibalismus

Katholen haben einige echt eigenartig-ekelige Bräuche.
Davon sind viele so eigenartig, daß vor allem die katholischen Schäfchen selbst gar nicht wissen was da vor sich geht.

Die Vorkommnisse von vor 2000 Jahren verschließen sich ohnehin den Menschen, die an die Gültigkeit von Naturgesetzen glauben.

Getötete, die drei Tage tot umher liegen, stehen zum Beispiel üblicherweise nicht einfach fröhlich wieder auf und latschen umher.

Menschen können üblicherweise auch nicht der Schwerkraft entfliehen und eines Tages einfach so in den Himmel fliegen.

Frauen, die schwanger geworden sind und dann ein Kind gebären, haben üblicherweise kein intaktes Hymen mehr.

Menschen - insbesondere kräftige junge Männer, gehen üblicherweise im Wasser unter, statt auf der Oberfläche zu laufen. Die Oberflächenspannung reicht eigentlich nur für kleine Insekten.

Über die Folgen der daraus entstandenen Lehre, wurde in diesem Blog immer wieder berichtet - Mord und Totschlag überall. 16.000 Kriege, Abschaffung der ersten (500 Jahre VOR JESUS) Formen von Demokratie, Bekämpfung der Menschenrechte, etc.

Am heutigen letzten Sonntag vor „Christi Geburt“ möchte ich eine sehr elementare einfache und nicht geheime Sache berichten, die eine Milliarde Katholiken mitmachen, ohne sich ob der Absurdität vor Lachen auf die Schenkel zu schlagen:
Die Eucharistiefeier, also das Abendmahl ist der zentrale Bestandteil des Gottesdienstes.
Anders geht es auch nicht, weil Jesus selbst es so befohlen hat:
1.Korinther zufolge befahl Jesus jeweils nach Brot- und Kelchwort: „Das tut, so oft ihr esst/trinkt, zu meinem Gedächtnis!“
Genau wie bei der Jungfrauengeburt handelt es sich nach katholischer Lehre hier nicht um eine bloße Symbolik, sondern um eine reale biologische Geschichte.
Tatsächlich IßT der Gottesdienstbeiwohner den Leib von Jesus und trinkt dessen Blut.
Das funktioniert nämlich durch eine spezielle Wandlung, die der geweihte Priester an der Oblate vornimmt:
Er sagt die Worte Hoc est enim corpus meum (deutsch: „Dies ist nämlich mein Leib.“) und Ta-dah! Die Oblate verwandelt sich in Jesus‘ Fleisch.
Naja, wem‘s gefällt.
Ich bin ohnehin Vegetarier und trinke keinen Alkohol; insofern ist auch der katholische Kannibalismus nichts für mich.

Den Spruch Hoc est enim corpus meum kennen wir übrigens unbewußt ALLE - da Gottesdienstteilnehmer in der Regel kein Latein verstehen und diesen Zauberspruch andauernd hörten, wurde er im Laufe der Zeit zu HOKUS POKUS verballhorn.

Hoc est enim corpus meum - Hokus Pokus.

Immerhin, der Sinn ist derselbe geblieben.

Etwas „zauberhaftes“ ist dieses Ritual bis heute auch für mich:
Ich halte es in der Tat für ein Wunder, daß über eine Milliarde Menschen diesen Hokus Pokus mitmachen und noch nicht aus dem Verein ausgetreten sind.
Kann eigentlich nur mit einem gerüttelt Maß an Dummheit oder Bigotterie funktionieren - entweder man weiß es nicht besser, oder man hält an einer Institution fest, dessen zentralen Inhalt man nicht glaubt.

PS: Der gute alte Jesus erklärt:

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt.
Joh 6,51

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
(Joh 6,51-58)

Samstag, 20. Dezember 2008

Religionsfrieden

Menschenrechte? Wozu denn das? Das fragen sich auch zum 60sten Jahrestag der Unterzeichnung der allgemeinen Menschrechtscharta nicht wenige Staaten.

Da ist zunächst einmal die Sache mit den Frauen - so ein paar linke Multikulti-Fanatiker finden doch tatsächlich, daß Frauen nicht den Männern untergeordnet wären oder womöglich gar selbst entscheiden dürften, wen sie heiraten.
Das geht natürlich zu weit.
Insofern weichen schon mal 45 Unterzeichner der Kairoer Erklärung der Menschenrechte von 1990 inhaltlich erheblich von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ab.
Außerdem gibt es in Israel zum Beispiel kein gleiches Scheidungsrecht für Frauen und Männer - auch dort hat der Mann das sagen.
Naja, und vom Vatikan wollen wir erst gar nicht reden - bis da mal eine Frau was zu sagen hat, können wir sicher noch lange warten.

Die Mehrheit der Staaten des Planten befindet sich darüber hinaus im Konsens darüber, daß dieser Sarkozy nun endgültig durchgeknallt ist:
Nur weil in 80 Staaten auf der Erde Homosexualität hart bestraft wird - in 9 davon mit dem Tod - setzt sich nun die französische EU-Ratspräsidentschaft bei der UNO dafür ein, daß die Menschenrechtscharta diesbezüglich ergänzt wird.
Geht’s noch?
Es gibt doch ganz praktikable Regelungen derzeit:
In Jamaika drohen zehn Jahre Haft, Chile verhängt bei bestimmten homosexuellen Praktiken Gefängnisstrafen, in Uganda laufen Homosexuelle Gefahr, lebenslang eingesperrt zu werden. In Iran wird man dafür gehängt, in Saudi-Arabien geköpft, und auch im Sudan, Mauretanien und im Jemen hingerichtet. In Bhutan kommen Schwule meist mit Geldstrafen davon, in Katar werden sie ausgepeitscht. Singapur bestraft zwar schwule Männer, nicht aber lesbische Frauen, in Tobago kann Homosexuellen die Einreise verweigert werden.
Und nun das - vorgestern unterzeichneten 66 Staaten in New York das Dokument "Erklärung über Menschenrechte, sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität“, angelehnt an die YOGYAKARTA-Prinzipien, welches die Kriminalisierung und Todesstrafe für gleichgeschlechtliche Liebe ablehnt.
66 von 192 anwesenden Staaten.
Da ist keine Mehrheit, nirgends.
Interessant ist es sich die Koalition der Staaten anzusehen, die Seit an Seit die Unterzeichnung dieses Dokuments verweigern:
Bushs Amerika, Putins Russland, die arabischen Staaten und die ganze Bande angeführt vom Vatikan.
War ja klar.
Da hat man mal eine schön große Schnittmenge - im bigotten Moralisieren und Verdammen ist man sich einig.
Wortführer ist der Vertreter des Vatikans bei der UN, Erzbischof Celestino Migliore, den es beinahe aus den Gucci-Slippern schleuderte, als er das Dokument sah.
Nein, sowas kann der Vatikan nicht unterzeichnen:
„Hier gibt es jetzt eine Erklärung, die politischen Wert hat und von einer Reihe Staaten unterzeichnet ist. Sie fordert die Staaten und die internationalen Organisationen, die Menschenrechte umsetzen und kontrollieren, dazu auf, neue Kategorien hinzuzufügen, die vor Diskriminierung zu schützen sind. Dabei wird aber nicht berücksichtigt, dass sie im Fall von Adoptionen neue und furchtbare Diskriminierungen schaffen.“ Hinter dieser Bemerkung steht das kirchliche Nein zur Adoption von Kindern durch zwei Partner des gleichen Geschlechts. Und weiter sagt Migliore: „Die Staaten, die die Union zwischen Personen des gleichen Geschlechts nicht als Ehe anerkennen, werden an den Pranger und unter Druck gestellt werden.“
(Radio Vatikan)

Wie empörend!
Da würde also der Vatikan unter Druck gestellt! Dabei ist doch allgemein bekannt, daß es im Vatikanstaat ohnehin keine Schwulen gibt.
Nein, das lassen sich Ratzingers Mannen in den langen bunten Kleidern nicht vorschreiben und stehen zusammen mit Saudi-Arabien, dem Iran und dem Jemen dagegen.

Dazu passt inhaltlich sehr schön ein Zitat des Kreuznet-Foren-Obermuftis Elijahu von gestern:

Ich glaube eher bald wird die Polizei wieder bei euch Homos vor der Tür stehen und für Recht und Ordnung sorgen.
In der deutschen Gesellschaft brodelt es, die Menschen haben die Schnauze voll von der versifften Homo-Diktatur in Berlin.
Dann werden vielleicht wieder ordentliche Verhältnisse einkehren in diesem meinem Vaterland. Statt Homopropaganda in den Schulen könnten wir dann besonders unbussfertige Homos an Polizeiautos binden und durch die Strassen vor die nächste Schule schleifen, als abschreckendes Beispiel für die Jugend.

Zwischenfrage: Aha, mit den katholischen, verkappten Homosexuellen Pristern und Bishöfen wird dann aber angefangen! Danach siehts dann für das weiterleben dieser Forderung schlecht aus.

Elijahu:
Bin ich vollstens mit einverstanden. Die könnten wir sogar vierteilen, nachdem wir sie ausgiebigst gefoltert und exkommunziert haben natürlich. Die Arme und Beine an vier Polizeiautos befestigen und dann mal ordentlich Gas geben. Der Vollzug einer Todesstrafe muss schon abschreckend sein, sonst hat sie nicht die erhoffte Wirkung. Giftspritzen wie in den USA? Das schreckt doch keine Sau mehr ab heutzutage.

Ja doch, bei Ratten und Schwulen wird er zum Nazi:

Elijahu, Freitag, 19. Dezember 2008 15:37:
Ich kann durchaus grausam sein wenn es erforderlich ist. Ich fühle mich dann immer wie ein Nazi, aber wenn es getan muss, dann muss es halt getan werden. Für Weicheier die in Elfenbeinturm-Phantasiewelten leben ist in dieser rauhen Welt nunmal kein Platz (hiervon nehme ich alle Frauen und Kinder ausdrücklich aus). Im Kindergarten war es mein Hobby, im Sommer mit einem guten Kinderfreund zusammen Fliegen zu fangen und sie dann an einer Pinwand aufzuspiesse. Das war ein Anblick sag ich ihnen. Als ich zehn Jahre alt war, war ich einmal bei meinen Grosseltern zu Besuch. Die hatten unter anderem einen Bauernhof mit Kühen und Kälbern. Als ich mir die Kälber anschaute, sah ich dass da eine dicke fette rote Ratte im Heu lag; die hatte gerade fast ein Dutzend Rattenbabies auf die Welt gebracht. Also hab ich mir einen Spaten genommen und die alle totgehauen. Mit zehn Jahren. Normalerweise bin ich allerdings eher friedliebend und nicht sehr gewalttätig. Aber bei den Homos ist es zu Ende mit meiner Geduld, die haben uns Christen die längste Zeit auf der Nase rumgetanzt. Das Mass ist voll.

Freitag, 19. Dezember 2008

Die armen Katholiken.

Da hat man sich so ein schönes Weltbild des Hasses und der Grausamkeiten gegenüber anderen zurecht gelegt und nun werden die Leute überall aufmüpfig.

Nicht, daß man noch nie mit Aufmüpfigen zu tun gehabt hätte, aber gegen Widerspruch gab es bisher immer eine extrem wirksame Methode:
Kopf ab!
Wobei das im übertragenen Sinne gemeint ist.
Statt Kopf ab, konnten die päpstlichen Abgesandten auf eine Vielzahl von Varianten zurück greifen: Ausweiden, Verbrennen, Ertränken, die eiserne Jungfrau, Streckbank, Vierteilen - wie es den Propagandisten der Nächstenliebe gefiel.
Natürlich immer hübsch geordnet: Papst Paul III. ernannte 1542 mit der Bulle Licet ab initio sechs Kardinäle zu General-Inquisitoren für die ganze Welt.
Die so entstandene Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis war die Initialzündung zur Inquisition.
Chef dieser Behörde im göttlichen Auftrag, in der man nach Herzenslust folterte und mordete, war übrigens der letzte Job von Ratzinger, bevor er zum Stellvertreter Gottes befördert wurde.

Über die Jahrhunderte sammelte man im Petersdom den größten Erfahrungsschatz an Folter- und Quäl-Methoden, den man sich denken kann.
Noch Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Vatikan-Experten derart grausam auf dem Balkan tätig, daß mehrmaliges Einschreiten von HITLERS SS dokumentiert ist, die die Bestien aus Rom stoppte, weil es selbst für die Nazi-Schergen zu schlimm wurde.

Tito-Biograph Vladimir Dedijer schrieb 1988 ein Buch über die Auswüchse bei der Ustacha in Kroatien:
"... im katholischen Kroatien, dem 'Reich Gottes', wurden alle, die nicht dem katholischen Glauben angehörten - in der Mehrheit orthodoxe Serben - gezwungen, zum Katholizismus zu konvertieren. Diejenigen, die sich weigerten - wie aber auch zahlreiche bereits Konvertierte - wurden ermordet, meist nach langen Folterungen, wobei das Abschneiden von Nase, Ohr oder anderen Körperteilen bzw. das Ausstechen der Augen an der Tagesordnung war. Man schnitt Kinder aus dem Leib der Schwangeren und köpfte sie anschließend, zerstückelte Menschen vor den Augen naher Angehöriger, ließ diese das dabei verspritzende Blut sogar noch mit einer Schüssel auffangen etc., um nur einige wenige Grausamkeiten als Beispiele aufzuführen. Diese Metzeleien nahmen solche Ausmaße an, daß sogar deutsche Nazis, die diesbezüglich auch nicht gerade zartbesaitet waren, protestierten.
Ist schon diese geschichtliche Tatsache in unseren Breiten wenig bekannt, so entzieht sich ein anderer Fakt völlig der Kenntnis: die maßgebliche Beteiligung des Vatikans an diesen Massakern."

"Um dem Vatikan das Eingeständnis zu erleichtern und die fehlenden Eintragungen in die Geschichtsbücher nachzuholen, hat der Ahriman-Verlag jetzt diese Dokumentensammlung über den Serben-Holocaust vorgelegt, die den Schuldanteil des katholischen Klerus und der vatikanischen Hierarchie bis hinauf zu Pius belegt."
Die Zeit

Nach 1945 war im Vatikan allerdings so sehr damit beschäftigt die Nazi-Schergen vor der internationalen Justiz in Sicherheit zu bringen, daß man offenbar die richtigen Techniken des Mundtotmachens verlernte.
Ratzingers Mannen in den bunten Kleidchen sind nun zum Maulheldentum verdammt.
Den Nazifreund und Folterbefürworter Pius XII möchte man zwar jetzt zu gerne selig sprechen, aber außer allgemeinem Kopfschütteln, lockt das niemanden mehr hinterm Ofen vor - die übliche vatikanische Bigotterie mit einer ordentlichen Schippe Antisemitismus.

So wird kaum jemand zum Schweigen gebracht.
Stattdessen mucken immer mehr Leute auf und schreiben gegen biblisch dokumentierte Wahrheiten an:
Auf einmal soll Maria nach der Geburt eines Sohnes keine Jungfrau mehr gewesen sein?
Auf einmal soll Sklaverei keine tolle gottgewollte Sache mehr sein?
Auf einmal sollen Schwule nicht mehr in der Hölle schmoren, sondern in der Öffentlichkeit Ämter bekleiden?
Auf einmal regieren Frauen LÄNDER, statt wie es sich gehört in der Öffentlichkeit zu schweigen?
Auf einmal soll die Erde schon älter als 6000 Jahre sein, wo doch ganz klar ist, daß Gott Mann, Maus und Dinosaurier in 7 Tagen des Jahres 40XY vor Chr. geschaffen hat?
Auf einmal wird man von Masturbation nicht mehr blind und bekommt Rückenmarkschwund?

Und neulich (= vor 400 Jahren in Vatikan-Zeit ausgedrückt) hat auch noch jemand behauptet, daß die Sonne nicht um die Erde kreist! Fehlt noch, daß jemand erklärt, die Erde wäre keine Scheibe.
Aber ohne Folter sind diese heidnischen Atheisten einfach nicht davon abzubringen immer wieder diese Absurditäten zu wiederholen.

Die (lahmen) Mittel der Wahl des Vatikan heißen heute:

1.) Index Librorum Prohibitorum. 6000 Bücher, die der Vatikan verbietet. Wer es wagt sie dennoch zu lesen, muß exkommuniziert werden. So wurde es jedenfalls bis 1966 offiziell gehandhabt - vermutlich hat sich irgendeiner von den Unfehlbaren da aber auch wieder geirrt.

2.) Index librorum purgandorum, ein Verzeichnis von Büchern, die nicht ganz und gar bähbäh sind, sondern die lediglich einige böse böse antikirchliche Kapitel beinhalten, von denen sie erst befreit werden müssen.

Schon solche Listen führen zu müssen, ist natürlich demütigend.
Jahrhunderte lang hat der Vatikan nicht genehme Schriften einfach selbst verbrennen lassen. Der Biblioklasmus war DIE kirchliche Spezialität - alles ab ins Feuer was den eigenen Ansichten widerspricht.
GEWALT hat noch immer geholfen, wenn einem die Argumente ausgegangen sind!
Aber dann gab es da noch so einen katholischen Typ in Deutschland, der 1933 auch anfing Bücher zu verbrennen.
Das war wieder dieser Doofmann, mit dem man wegen Pius XII eh schon so einen Ärger hat und seit dem sind Vatikanische Bibliotheklasmen irgendwie aus der Mode geraten.

Einige wackere Christen versuchen sich immer wieder an dieser einst so erfolgreichen Methode, aber irgendwie bringt das nichts mehr.
Im März 2001 veranstaltete Pastor George Bender mit Mitglieder der amerikanischen christlichen „Harvest Assembly of God“-Kirche in Pittsburgh ein herzallerliebstes „book burning“ beim Gottesdienst.
„Dran glauben“ mußten J. K. Rowlings „Harry Potter“-Bücher.
Klar! Das ist ja auch eine ganz ganz fürchterliche Häresie: Hexen, Zauberer und manch bähbäh mehr.
Pastor Bender war nur ein bißchen überfordert - 325 Millionen verkaufte Exemplare von Rowlings Schriften - da hat er nicht alles zu fassen bekommen.
Dieser Scheiß-Buchdruck aber auch - hatte der Vatikan ja gleich geahnt, daß dieser Gutenberg nur Unheil anrichtet.
Es wird eben selbst der Kirche alles zu viel - den Index Librorum Prohibitorum immer auf dem aktuellen Stand zu halten, haben die Römischen Schnarchnasen irgendwann nicht mehr hinbekommen.
Nur noch einzelne ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz böse Bücher werden vom Vatikan öffentlich als Frevel benannt:
Zum Beispiel „Unfehlbar?“ von Hans Küng. SCHOCKING! Ist ja wohl auch der Gipfel dahinter ein Fragezeichen zu setzen!

Verboten von Ratzis Behörden waren bekannte Schmutzfinken wie Jean-Paul Sartre, Voltaire, vier Werke von Heinrich Heine, Pierre-Jean de Béranger, Die Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant, Alexandre Dumas, René Descartes, Denis Diderot, etc.

Lauter Schund eben, den man gar nicht lesen darf, ohne daß einem sofort die Augen ausgestochen gehören.

Ob Benedikt die Liste mal irgendwann aufhebt?
Als Chef der Inquisitionsbehörde wollte er das ja offensichtlich nicht. Und nun als Papst?
Wird wohl nicht recht gehen, da man zuletzt ja noch Küngs Zweifel an der Unfehlbarkeit auf den Index setzte.

Roma locuta, Causa finita.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Wat nich oans givt.

Die Deutsche Vereinigung für Parlamentsfragen, DVParl, ist ein eingetragener Verein, der unter seinem Vorsitzenden Joachim Hörster (Mitglied des Deutschen Bundestages, CDU/CSU-Fraktion, Vorsitzender des Vermittlungsausschusses), versucht heraus zu finden, wieso, weshalb und warum es ein Parlament gibt.
Hörster erklärt:
Die parlamentarische Demokratie ist eine komplexe Regierungsform. Die Spannung zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist ihr immanent. Wie Parlamentarismus seiner Natur nach institutionalisierte Kritik ist, so braucht er seinerseits, um nicht zu erstarren, die ständige Analyse, das kritische sachgerechte Messen der Wirklichkeit am Anspruch.
Insbesondere die obskure Spezis des Parlamentariers gibt Rätsel auf.
So werden unter den Schwerpunkten, die dieser gemeinnützige und steuerbefreite Verein hat, knallharte existentielle Themen beleuchtet:

Abgeordnetensoziologie, Lobbyismus, Parlamentssoziologie, Parteienfinanzierung, Parteiensystem, Politikberatung, Politikverdrossenheit, Präsidentialismus und Wählerverhalten.

Das sind mal Fragen!
Insbesondere der letzte Punkt ist offensichtlich noch nicht voll verstanden worden.
Und was ist eigentlich „Abgeordnetensoziologie“?
Worin unterscheidet sie sich von allgemeiner Soziologie.

Klicken wir dazu mal auf „Aktuelle Veranstaltungen“:

„Leben nach dem Mandat: wie Politiker den Ausstieg aus dem Bundestag bewältigen“ - Ergebnisse einer Verbleibstudie - Mittwoch, den 17. Dezember 2008 um 19.30 Uhr in Berlin, Deutscher Bundestag, Reichstagsgebäude, Saal 3 N 008 (Eingang Nord)

Aha, ist das nicht großartig?
Nachdem es nun schon langsam jedem dämmert, daß das mit dem Grünen Punkt, dem Dualen System Deutschlands und der Mülltrennung nicht recht klappt, fragte man sich beim DVParl nach einem anderen Abfallprodukt:
Was passiert eigentlich mit ausrangierten Bundestagsabgeordneten?

Den Ergebnissen einer Verbleibstudie, für die Dr. Maria Kreiner von der Universität Osnabrück beauftragt wurde, konnte man also gestern in Berlin lauschen.
Für diese Studie hat Frau Dr. 368 nach der 12. und 13. Legislaturperiode ausgeschiedene Parlamentarier befragt.
OK, wir sind offensichtlich beim Thema „Abfall“, aber ist es nicht ein wenig derb, exkrementelle Vokabeln wie „Ausscheidungen“ für den Vergleich mit Politikern heran zu ziehen?
Es klingt so, als ob der Reichstag den unverdaulichen Rest ausgekackt hätte.

So fäkal es klingt, so scheiße fanden die Betroffenen ihr Schicksal offensichtlich auch:

Ausgeschiedene Bundestagsabgeordnete tun sich vielfach schwer, wieder im Alltag beruflich und persönlich Fuß zu fassen – unabhängig von Alter, Geschlecht und Parteizugehörigkeit. Gelegentlich haben sie materielle Sorgen, häufig aber Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl.

Die Dissertation der Sozialwissenschaftlerin Dr. Maria Kreiner, die sie kürzlich im Fach Politikwissenschaft an der Universität Oldenburg abgeschlossen hat, erschien just auch als Buch.

„Amt auf Zeit. Eine Verbleibsstudie über ehemalige Bundestagsabgeordnete“, Nomos Verlag, Baden-Baden

Die Ausgeschiedenen beklagen sich gar bitterlich:
Der Mandatsverlust sei „ein wahnsinnig tiefer Einschnitt in die Persönlichkeit gewesen“, äußerte ein „Ehemaliger“, den müsse man „erst mal verkraften, da muss man auch stark sein.“ Der „Einschnitt“ erklärt sich vor allem durch den langen und oft steinigen Weg zum Mandat, wie eine Interviewpartnerin – quasi stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen – deutlich machte: „Ein Bundestagsmandat ist praktisch der Höhepunkt in der politischen Karriere. Es ist so, dass man das nur erreicht nach unendlichen Jahren, auch unter Zurückstellung aller möglichen eigenen Vorstellungen. Man muss also jahrelang Zettel verteilen und sich die dümmsten Veranstaltungen antun, bis man da mal in die Weihen kommt.“
Problematisch empfinden viele ehemalige Abgeordnete ihren gesellschaftlichen Status, der für die Umwelt untrennbar mit ihrem Bundestagsdasein verbunden bleibe: „In dem Moment, wo Sie sagen, dass Sie Abgeordnete waren, haben Sie die ganze Vorurteilslandschaft, die in den Köpfen der Menschen existiert, am Hals. Sie sind nicht mehr ein normaler Mensch, Sie sind irgendwas anderes, was auch immer.“ Ähnlich resümierte eine Befragte „Einen Rückschritt gibt es da nicht mehr. Ich werde den Rest meines Lebens als ehemalige Politikerin verbringen.“

Zu allem Übel sind viele Ex-Parlamentarier im Gegensatz zur landläufigen Meinung auch noch finanziell am Ende.
Die Wiederverwertbarkeit so eines Politikers ist miserabel.
Arbeitslosigkeit kann so grausam sein, da die Parlamentsexkremente als schwer vermittelbar gelten.
Doppelt tragisch, denn: Abgeordnete können sich kaum wieder an das "normale Berufsleben" anpassen.
Zukünftige Arbeitgeber halten sie nämlich für arrogant, besserwisserisch und völlig von der Realität abgehoben.
In eigenen Worten ausgedrückt, klingt das dann so:

„Ich habe ja nicht das Problem, dass ich nichts kann, sondern ich bin überqualifiziert.“

Genau - Bundestagsabgeordnete sind solche Blitzbirnen, daß man gar nicht weiß, wie man soviel Intellekt wo anders nutzbringend würdigen kann.
Zu allem Übel müssen sich die Neoarbeitslosen auch noch ganz allein, um einen neuen Job bemühen.
Gar nicht so einfach, wenn man gewohnt war von der Partei in Watte gepackt zu werden.
Und nun stellt sich AUF EINMAL HERAUS, daß Parteien der politischen Willensbildung des Volkes dienen sollen, statt wie eigentlich vermutet eine Art golddurchwirktes Luxus-Hartz-4000 für Ex-Hinterbänkler zu sein.
Da kommt kaum jemals ein Pöstchen rüber für diejenigen, die sich im Parlament als unnütz erwiesen haben:

„Die eigene Partei hat sich einen feuchten Kehricht um mich gekümmert.“ Ähnlich äußerte sich eine ehemalige Abgeordnete einer kleinen Partei: „Es ist nicht so, dass die Parteikollegen etwas für einen tun wollen. Die, die jetzt noch aufsteigen wollen, sind froh, wenn ich weg bin.“

Oooooooooooooo, wie gemein!
Den netten pro forma-Job mit Millionenaufwand für Büro, Fahrer, Sekretär etc kriegen nur Ausnahme-Rhetorik-Genies wie beispielsweise Edi Stoiber und dann erwarten auch noch einige Undankbare, daß der tatsächlich ARBEITET oder womöglich irgendwelche Ergebnisse vorzuweisen hat.
Also geht nun echt zu weit.
Wir sehen: Politikerrecycling ist eine ähnlich schwierige Aufgabe, wie das technische Verfahren zur Verbundstoffwiedergewinnung.