TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Donnerstag, 27. März 2008

Antihumanistische Christen.

Vorgestern stolperte ich im TV umherzappenderweise (ja, das sollte man auch wirklich nicht tun – ich habe ja selbst schuld!) in die HR-Sendung „Stadtgespräch“ zum Thema: „Himmel hilf! – Woran glauben wir?“.
Es gab nur zwei Gäste, die mir auch noch beide sehr sympathisch sind:
Andrea Fischer, Autorin, ehem. Gesundheitsministerin und gläubige Katholikin. Sowie Michael Schmidt-Salomon,
Autor und Geschäftsführer der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung.
LEIDER, leider hat Frau Fischer deutlich in meiner Hochachtung nachgelassen durch ihr Katholikentum – wenn sie auch keine Fanatikerin ist und gerne zugibt, daß beispielsweise die Frauen in der katholischen Kirche entrechtet sind.
Das wirklich extrem unerfreuliche bei all diesen Talk-Sendungen ist auch hier aufgetreten. Wann immer es gerade interessant wird, besinnen sich die Regisseure und Moderatoren auf eine vollkommen falsch verstandene Nähe zum Publikum und beginnen auf einmal irgendwelche Hohlbirnen im Publikum nach deren Meinungen zu befragen.
Anne Will hat zu dem Zweck eine reine Betroffenen-Couch auf der immer die letzten zweckfreien Vakuumköppe hocken, zu denen schnell geschaltet wird, wenn die Gefahr besteht, daß die Sendung interessant werden könnte.
Das ist das Prinzip Niveauhinabschreitung, wie es auch Boulevardmagazine mit ihren täglich ca 37.000 Straßenumfragen vorexerzieren.
Seit „Alfons“ weiß man, daß Fernsehkameras und Mikrophone eine magische Anziehung auf die enthirntesten Deppen der Welt haben.
In diesem Fall stand eine mittelalte Frau mit mittelangen und mittelbrauen Haaren inmitten des Publikums auf und blubberte Michael Schmidt-Salomon an, daß doch aber die Kinder WERTE vermittelt bekommen müßten, wieso er denn dagegen sei, indem er ein atheistisches Kinderbuch propagiere??
Erstaunlich viele falsche Annahmen beinhaltet diese Frage.
Genauso naiv-dumm argumentierte das christlich-von der Lyen-artig geführte Familienministerium bei dem Verbotsantrag:
Entgegen der Aussage der Familienministerin, daß unsere Verfassung auf den zehn Geboten gründe, hat die Giordano-Bruno-Stiftung gezeigt, daß schon das erste Gebot der Bibel verfassungswidrig ist:
»Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: bei denen, die mir feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Genera­tion.«
Umgekehrt wird also ein Schuh draus – die Bibel und die zehn Gebote widersprechen den universellen Menschenwerten. Religionszwang und Sippenhaft – all das widerspricht humanistischen Werten und ist im Grundgesetz nicht vorgesehen. Die biblischen zehn Gebote, die die meisten Unwissenden vermutlich für eine gute Sache halten, haben es nämlich in sich.
Als Beispiel nur mal das erste Gebot. Im biblischen Original heißt es:
Exodus 20, 2-6: (vermutlich die jüngere Fassung) Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
Du sollst neben mir keine anderen Götter haben. Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation; bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.
Das bedeutet also, daß alle, die sich selbst für christlich halten und es mit der Bibel und Gottes Worten ernst nehmen der Meinung sein müssen, daß allein das was ich hier in meinem Blog schreibe, wie zum Beispiel das Kapitel über den bösen Gott, dazu führen muß, daß noch meine Kinder, meine Enkel und meine Urenkel dafür gestraft, angefeindet und verfolgt gehören!
Ist ja reizend!
Eigentlich müßte bei der Vereidigung der Bunderegierung den Damen und Herren jeweils das Grundgesetz von selbst aus der Hand springen, wenn sie ihre Formel „so wahr mir Gott helfe“ aufsagen.
Die Stelle in der Bibel als Moses die zehn Gebote empfing, ist nun nicht gerade eine vollkommen zu vernachlässigende Randnotiz – ich befürchte, daß die Gebote auch genauso gemeint waren.
Dies belegen weitere Bibelstellen, die ganz in dem Sinne formuliert sind:
Jesaja 42,8: Ich bin der Herr, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem andern geben noch meinen Ruhm den Götzen.
Matthäus 4,10: Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.
Matthäus 10,37: Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.
Jeremia 17,5: Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Herzen vom Herrn.
1Mose 17,1: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm.

Wer es also ernst meint mit der Menschenwürde, der sollte dringend die Finger von der Bibel lassen – alle modernen Menschenrechte wurden GEGEN den erbitterten Widerstand der Kirche und gegen die Bibel erkämpft.
Die reizenden Christen stemmten sich immer am längsten gegen die Abschaffung der Sklaverei, gegen die Leibeigenschaft, gegen das Frauenwahlrecht. Etc.
Beispiele:

Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn.
(Jesus, MT 10,24)

Die Sklaverei ist ein Gottesgeschenk.
(Kirchenlehrer Ambrosius)

Die Sklaven sollen zur Ehre Gottes noch eifriger Sklavendienste tun, damit sie herrlichere Freiheit von Gott erlangen.
(Bischof Ignatius)

Die Sklaven sollen ihren Freikauf nicht aus der gemeinsamen christlichen Kasse fordern; sie sollen sich nicht aufblähen, sondern zur Ehre Gottes noch eifriger Sklavendienste tun, damit sie herrlichere Freiheit von Gott erlange.
(Bischof Ignatius)

Wer daher vom Bischof bis zum Subdiakon herab aus fluchwürdiger Ehe, sei es mit einer Freien oder mit einer Sklavin, Söhne erzeugt, soll kanonisch bestraft werden; die aus einer solchen Befleckung erzeugten Kinder sollen nicht bloß die Verlassenschaft ihrer Eltern nicht erhalten, sondern auf immer als Sklaven der Kirche angehören, bei der ihrer Väter, die sie schandmäßig erzeugten, angestellt waren.
(Das 9. Konzil von Toledo, 655)

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