TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Freitag, 28. März 2008

Sport.

Nicht daß ich die Sinnhaftigkeit einsehen würde weswegen erwachsene Menschen sich in bizarre knallenge Gemächts-betonende SM-Latex-Ganzkörperkostüme zwängen und dann andauernd zu schrillen Pfeifgeräuschen in chlorierten Wasserbecken umher strampeln – aber das ändert ja nichts an der Tatsache, daß sogenannte Schwimmer sich tatsächlich so verhalten.
Letzte Woche wurde in Eindhoven die Europameisterschaft ausgetragen.
Ein Teilnehmer dieser morbiden Planscherei war Milorad Cavic, ein in den USA geborener Serbe, der in Islamorada im US-Bundesstaat Florida lebt.
Er hatte über 50 m Schmetterling zwei Europarekorde aufgestellt und Serbien das erste WM-Gold beschert. Der 23-Jährige wollte eigentlich noch über 100 m Freistil und Schmetterling an den Start gehen. Aber dann gab es ganz fürchterlichen Ärger:
Der Bewohner des „Land oft he free“ hatte bei der Siegerehrung ein T-Shirt getragen, das beim besten Willen nicht geduldet werden konnte – wohlgemerkt in Eindhoven; Holland (also nicht bei den Taliban oder in Riad).
Auf dem Treppchen trug Čavić ein T-Shirt mit der Aufschrift „Косово је Србија“ („Kosovo ist Serbien“).
OH GOTT!!!!!
Hatte er damit etwa eine eigene Meinung ausgedrückt????
Gesagt hat er nichts – aber was ließe sich nicht alles interpretieren in das T-Shirt!!!! Wenn solche Zustände erst mal einreißen!!!!
Nachher kommen noch andere erwachsene Männer und Frauen auf die Idee eigene Ansichten zu formulieren und diese womöglich auch noch öffentlich zu äußern. Also DAS geht ja schon mal gar nicht in der schönen und heilen Sportwelt.
Die LEN schritt unverzüglich ein. Was die LEN ist? Na, der inzüchtige Funktionärsclub, der für alle Wasser-Events zuständig ist.
Der Club, der wabbelbäuchigen Geldsäcke, die den Reibach verteilen: Die Ligue Européenne de Natation (LEN) ist der europäische Dachverband für Wassersport mit Sitz in Rom. Bei seiner Gründung 1927 in Bologna umfasste er gerade mal 7 nationale Verbände, heute gehören ihm 50 Schwimmverbände aus ganz Europa an
. Die LENlinge verhängten ab sofort Startverbot für Čavić und drückten dem serbischen Schwimmverband eine Strafe von € 7000 auf’s Auge.
Čavić wurde nicht mehr ins Becken gelassen.

SO Verhalten sich also EUROPÄISCHE Sportfunktionäre in Europa.

Und nun erwartet ernsthaft jemand vom IOC, daß China wegen Tibet bei den olympischen Spielen kritisiert werden dürfe?
Gott bewahre! Der IOC-Funktionär Bach ist ohnehin nicht so für das politische. Wenn es heiße, so Bach polemisch, die Menschenrechte müssten erst erfüllt sein, bevor die Spiele an ein Land vergeben werden könnten, dann müsse er fragen: „Wie gehen sie dann mit einem Land um, das auf einem fremden Kontinent einen nicht von den Vereinten Nationen legitimierten Krieg führt, das die Todesstrafe verhängt und auf dessen Territorium aufgrund ausdrücklicher Intervention seines Präsidenten der Geheimdienst foltern darf?“
Nun ja – auch wenn wohl kein Gremium der Welt noch korrupter ist als das IOC – aber wenn man schon ein Land wie China mit einer vollkommen anderen Geschichte und Kultur an den Maßstäben messen will, die wir Europäer zufälligerweise gerade als angebracht erachten (das war bekanntlich vor 70 Jahren auch mal ganz anders), dann ist es wirklich naheliegend auch an die USA zu denken.
Immerhin DAS Land, das seinen Anspruch die Demokratie und Freiheit zu verbreiten wie eine Monstranz vor sich herträgt und gleichzeitig offiziell auf die eigenen Lippenbekenntnisse scheißt, sich internationalen Organisationen und Standards widersetzt, von Folter und Todesstrafe nicht lassen mag und in regelmäßigen Abständen unter größtmöglicher Dehnung der Fakten andere Länder mit völkerrechtswidrigen Kriegen überzieht.
Ein Bush erlaubt sich selbst bekanntlich alles:
Eine 2001 vom IOC für die Zeit der Spiele von Salt Lake City ausgerufene Waffenruhe hatten die Amerikaner ausgeschlossen. Protest? Fehlanzeige. Die Eröffnungsfeier wurde bestimmt vom Gedenken an die Opfer der Anschläge, aber auch von der politischen Mission Bushs. „Stellvertretend für eine stolze, entschlossene und dankbare Nation erkläre ich die Spiele von Salt Lake City zur Feier der Winter-Olympiade für eröffnet“, rief Bush. Der Präsident hat mit seinem patriotischen Zusatz olympische Geschichte geschrieben: Als erstes Staatsoberhaupt änderte er die seit Coubertin gültige Eröffnungsformel ab.

Ich finde, daß die Bach’sche antiamerikanische Polemik ein guter Gedanke ist – man sollte alle Sportler ausschließen, in deren Ländern es mit den Menschrechten hapert. Dann können Monaco und Luxemburg allein die olympischen Spiele austragen und wir wären von diesem Spektakel des Schwachsinns befreit – mal ganz abgesehen davon wie viele Milliarden der deutsche GEZ-Zahler für Übertragungsrechte sparen würde!

Keine Kommentare: