Teutonische Paradoxien

Die EU verhandelt über das Klima. Wer am meisten rumpestet und am nachhaltigsten den Planeten zerstört, kann sich wie immer der besonderen Gunst der CDU versichert sein. Vor dem Gemauschel warnte man überall in Europa, zum Beispiel die Grünen in Österreich, um mal eine nichtdeutsche Quelle zu bemühen:
"Die europäische Schwerindustrie versucht derzeit, das neue EU Klima- und Energiepaket massiv zu verwässern. Sie will durchsetzen, dass Stahl-, Zement-, Aluminiumindustrie und weitere energieintensive Branchen auch nach 2012 Gratis-Verschmutzungsrechte zugeteilt bekommen. Die Schwerindustrie will sich aus der Verantwortung stehlen".
Genutzt hat es nichts – mit Angela Merkel, der Klimaschädigungsqueen mit der gespaltenen Zunge, haben die Kohlendioxiddrecksschleudern natürlich eine gewichtige Fürsprecherin.
Bundeskanzlerin Merkel tritt beim EU-Gipfel in Brüssel kräftig auf die Bremse. Schützen will sie jetzt hauptsächlich verschiedene deutsche Industriezweige - und weniger das Klima.
Sie verfährt dabei nach dem alten CDU-Motto „scheiß auf meine öffentlichen Gutmenschenreden - hinter den Kulissen verbiege ich mich gerne bis zur Unkenntlichkeit, um es den reichen Großindustriellen recht zu machen.“
In der Tat ist es Angela Münchhausen am Freitag in Brüssel gelungen die anderen EU-Länder platt zu walzen und für die schlimmsten deutschen Drecksschleudern alle Freiheiten rauszuholen: Statt wie von der EU-Kommission vorgeschlagen, beim Emissionshandel künftig 100% der Emissionsrechte zu versteigern, schusterte das Merkel ihren Energieversorgerspezis mit den Rekordgewinnen auf Kosten der Bürger die Emissionsrechte GRATIS zu. Deutschland setzt sich für den Schutz energieintensiver Branchen wie Stahl-, Aluminium- und Zementindustrie ein. Es gelte zwar das im Januar von der Kommission vorgeschlagene Klimaschutzpaket, nur eben für alle anderen und nicht für die auf die es ankäme. In diesem Punkt setzte sich aber Deutschland gegen die Brüsseler Behörde durch. Hatte Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso noch am Morgen darauf beharrt, Schutzmaßnahmen für Stahl- oder Zementproduzenten erst dann zu beschließen, wenn es bei den Klimaschutzverhandlungen 2009 zu keiner wettbewerbsneutralen Lösung kommt, folgten die Mitgliedsländer der Forderung von Kanzlerin Angela Merkel, den betroffenen Industrien so weit wie möglich in den Hintern zu kriechen.
Gegen den Widerstand der Kommission beschlossen die Staats- und Regierungschefs, dass die von Brüssel vorgeschlagene Richtlinie über den europaweiten Emissionshandel von 2012 an um Regelungen zugunsten dieser Industrien ergänzt werden sollen.
Merkel, die sich innerlich vermutlich immer noch darüber kaputt lacht, daß sie in Heiligendamm der internationalen Presse wahrheitswidrig ihre Klimaschützerin-Rolle vorspielen konnte, sprach von einer "sehr erfolgreichen" Verhandlung.
Während Barroso den Vorschlag der Deutschen zu Beginn des Gipfels noch "unklug" genannt hatte, muss er nun den Entwurf der Richtlinie ändern.

Vergessen wir nicht WEM GANZ ALLEIN Barroso seinen Posten zu verdanken hat – dem Angie, die aus reiner Bosheit und aus Freude Schröder eins auszuwischen seinerzeit den französisch-deutschen Kandidaten für die EU-Kommissionspräsidentschaft wegrockerte und einen ihr hörigen Adepten installierte.
In einer der heutigen Zeitungen, die über das Thema berichten, steht in der Nebenspalte übrigens die Überschrift „Glaubwürdigkeit Becks gesunken“ über das letzte Politbarometer!
Haha, da sage man noch, daß die Deutschen keinen Humor hätten – sie lassen sich von Merkel tagtäglich zulügen und halten aber den Oppositionsführer für unehrlich!


NACHTRAG:

Zum "Klimapäckchen" der Bundesregierung liest man am 19.06.08 in der SZ:
Das Ganze ist nicht ohne Tragik. De facto hat die Bundesregierung alle wichtigen Schlüssel gefunden, die Deutschland effizienter und klimafreundlicher machen könnten. Nur wurden die meisten dieser Schlüssel so geschliffen und gestutzt, dass sie kaum noch ins Schloss passen.
Selbst das CDU-freundliche Abendblatt schreibt:
Nicht weit genug gesprungen