Nicht, daß man noch nie mit Aufmüpfigen zu tun gehabt hätte, aber gegen Widerspruch gab es bisher immer eine extrem wirksame Methode:
Kopf ab!
Wobei das im übertragenen Sinne gemeint ist.
Statt Kopf ab, konnten die päpstlichen Abgesandten auf eine Vielzahl von Varianten zurück greifen: Ausweiden, Verbrennen, Ertränken, die eiserne Jungfrau, Streckbank, Vierteilen - wie es den Propagandisten der Nächstenliebe gefiel.
Natürlich immer hübsch geordnet: Papst Paul III. ernannte 1542 mit der Bulle Licet ab initio sechs Kardinäle zu General-Inquisitoren für die ganze Welt.
Die so entstandene Congregatio Romanae et universalis Inquisitionis war die Initialzündung zur Inquisition.
Chef dieser Behörde im göttlichen Auftrag, in der man nach Herzenslust folterte und mordete, war übrigens der letzte Job von Ratzinger, bevor er zum Stellvertreter Gottes befördert wurde.
Über die Jahrhunderte sammelte man im Petersdom den größten Erfahrungsschatz an Folter- und Quäl-Methoden, den man sich denken kann.
Noch Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Vatikan-Experten derart grausam auf dem Balkan tätig, daß mehrmaliges Einschreiten von HITLERS SS dokumentiert ist, die die Bestien aus Rom stoppte, weil es selbst für die Nazi-Schergen zu schlimm wurde.
Tito-Biograph Vladimir Dedijer schrieb 1988 ein Buch über die Auswüchse bei der Ustacha in Kroatien:
Ist schon diese geschichtliche Tatsache in unseren Breiten wenig bekannt, so entzieht sich ein anderer Fakt völlig der Kenntnis: die maßgebliche Beteiligung des Vatikans an diesen Massakern."
Nach 1945 war im Vatikan allerdings so sehr damit beschäftigt die Nazi-Schergen vor der internationalen Justiz in Sicherheit zu bringen, daß man offenbar die richtigen Techniken des Mundtotmachens verlernte.
Ratzingers Mannen in den bunten Kleidchen sind nun zum Maulheldentum verdammt.
Den Nazifreund und Folterbefürworter Pius XII möchte man zwar jetzt zu gerne selig sprechen, aber außer allgemeinem Kopfschütteln, lockt das niemanden mehr hinterm Ofen vor - die übliche vatikanische Bigotterie mit einer ordentlichen Schippe Antisemitismus.
So wird kaum jemand zum Schweigen gebracht.
Stattdessen mucken immer mehr Leute auf und schreiben gegen biblisch dokumentierte Wahrheiten an:
Auf einmal soll Maria nach der Geburt eines Sohnes keine Jungfrau mehr gewesen sein?
Auf einmal soll Sklaverei keine tolle gottgewollte Sache mehr sein?
Auf einmal sollen Schwule nicht mehr in der Hölle schmoren, sondern in der Öffentlichkeit Ämter bekleiden?
Auf einmal regieren Frauen LÄNDER, statt wie es sich gehört in der Öffentlichkeit zu schweigen?
Auf einmal soll die Erde schon älter als 6000 Jahre sein, wo doch ganz klar ist, daß Gott Mann, Maus und Dinosaurier in 7 Tagen des Jahres 40XY vor Chr. geschaffen hat?
Auf einmal wird man von Masturbation nicht mehr blind und bekommt Rückenmarkschwund?
Und neulich (= vor 400 Jahren in Vatikan-Zeit ausgedrückt) hat auch noch jemand behauptet, daß die Sonne nicht um die Erde kreist! Fehlt noch, daß jemand erklärt, die Erde wäre keine Scheibe.
Aber ohne Folter sind diese heidnischen Atheisten einfach nicht davon abzubringen immer wieder diese Absurditäten zu wiederholen.
Die (lahmen) Mittel der Wahl des Vatikan heißen heute:
1.) Index Librorum Prohibitorum. 6000 Bücher, die der Vatikan verbietet. Wer es wagt sie dennoch zu lesen, muß exkommuniziert werden. So wurde es jedenfalls bis 1966 offiziell gehandhabt - vermutlich hat sich irgendeiner von den Unfehlbaren da aber auch wieder geirrt.
2.) Index librorum purgandorum, ein Verzeichnis von Büchern, die nicht ganz und gar bähbäh sind, sondern die lediglich einige böse böse antikirchliche Kapitel beinhalten, von denen sie erst befreit werden müssen.
Schon solche Listen führen zu müssen, ist natürlich demütigend.
Jahrhunderte lang hat der Vatikan nicht genehme Schriften einfach selbst verbrennen lassen. Der Biblioklasmus war DIE kirchliche Spezialität - alles ab ins Feuer was den eigenen Ansichten widerspricht.
GEWALT hat noch immer geholfen, wenn einem die Argumente ausgegangen sind!
Aber dann gab es da noch so einen katholischen Typ in Deutschland, der 1933 auch anfing Bücher zu verbrennen.
Das war wieder dieser Doofmann, mit dem man wegen Pius XII eh schon so einen Ärger hat und seit dem sind Vatikanische Bibliotheklasmen irgendwie aus der Mode geraten.
Einige wackere Christen versuchen sich immer wieder an dieser einst so erfolgreichen Methode, aber irgendwie bringt das nichts mehr.
Im März 2001 veranstaltete Pastor George Bender mit Mitglieder der amerikanischen christlichen „Harvest Assembly of God“-Kirche in Pittsburgh ein herzallerliebstes „book burning“ beim Gottesdienst.
„Dran glauben“ mußten J. K. Rowlings „Harry Potter“-Bücher.
Klar! Das ist ja auch eine ganz ganz fürchterliche Häresie: Hexen, Zauberer und manch bähbäh mehr.
Pastor Bender war nur ein bißchen überfordert - 325 Millionen verkaufte Exemplare von Rowlings Schriften - da hat er nicht alles zu fassen bekommen.
Dieser Scheiß-Buchdruck aber auch - hatte der Vatikan ja gleich geahnt, daß dieser Gutenberg nur Unheil anrichtet.
Es wird eben selbst der Kirche alles zu viel - den Index Librorum Prohibitorum immer auf dem aktuellen Stand zu halten, haben die Römischen Schnarchnasen irgendwann nicht mehr hinbekommen.
Nur noch einzelne ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz böse Bücher werden vom Vatikan öffentlich als Frevel benannt:
Zum Beispiel „Unfehlbar?“ von Hans Küng. SCHOCKING! Ist ja wohl auch der Gipfel dahinter ein Fragezeichen zu setzen!
Verboten von Ratzis Behörden waren bekannte Schmutzfinken wie Jean-Paul Sartre, Voltaire, vier Werke von Heinrich Heine, Pierre-Jean de Béranger, Die Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant, Alexandre Dumas, René Descartes, Denis Diderot, etc.
Lauter Schund eben, den man gar nicht lesen darf, ohne daß einem sofort die Augen ausgestochen gehören.
Ob Benedikt die Liste mal irgendwann aufhebt?
Als Chef der Inquisitionsbehörde wollte er das ja offensichtlich nicht. Und nun als Papst?
Wird wohl nicht recht gehen, da man zuletzt ja noch Küngs Zweifel an der Unfehlbarkeit auf den Index setzte.
Roma locuta, Causa finita.
2 Kommentare:
Zum Index Librorum Prohibitorum sagt Wikipedia übrigens:
Der Index wurde 1966[1] unter Papst Paul VI. in seiner bindenden Form offiziell abgeschafft, weil sich seine ständige Aktualisierung angesichts der nicht mehr überschaubaren Flut von Büchern und Schriften als nicht mehr praktikabel erwies
Ander gesagt: Kein Sinneswandel, man scheute nur den nun völlig unermesslich werdenden Aufwand!
Danke mephane,
da kannst Du mal sehen, wie weise es von den Katholen war, schon vor 500 Jahren den Buchdruck zu fürchten.
Da kommt man mit dem Indizieren und Verdammen ja gar nicht mehr hinterher!
Herr im Himmel hilf!
LG
T
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