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Montag, 1. Dezember 2008

Impudenz des Monats November 2008

Sie wollen den Titel UNBEDINGT haben?
Da will ich mal nicht so sein.
Wenn sich jemand so dermaßen für die Auszeichnung des Depps des Monats aufdrängt, kann er es haben.
Also bitte.
Impudenz des Monats November ist natürlich Lutz Heilmann!
Der 42-Jähriger Bundestagsabgeordnete der LINKEn, der bisher zu Recht vollkommen unbekannt war, katapultierte sich in das Licht der Öffentlichkeit, indem er auf verquere Weise versuchte einem Minilichtlein der Öffentlichkeit zu entkommen.

Wikipdedia
verbreitete nämlich einige Informationen über ihn, die er partout nicht veröffentlicht haben wollte.
Es ging mal wieder um die lästige causa MfS.
Inzwischen ist sein Wikipedia-Eintrag etwas länger geworden:

Am 13. November 2008 erreichte Lutz Heilmann durch eine Einstweilige Verfügung des Landgerichts Lübeck, dass die Weiterleitung von wikipedia.de auf die weiterhin erreichbare Internet-Adresse de.wikipedia.org aufgrund von dort zeitweise aufgestellten Tatsachenbehauptungen aufgehoben werden musste. Heilmann begründete diesen Schritt damit, dass Wikimedia Deutschland ihm keine Gegendarstellung gegen diese Behauptungen ermöglicht habe. Nachdem die seiner Auffassung nach seine Persönlichkeitsrechte verletzenden Darstellungen weitgehend entfernt worden waren, erklärte Heilmann die juristische Auseinandersetzung für beendet und sagte, er habe „zu kurz gedacht und die Folgen nicht überschaut“. Heilmanns Vorgehen wurde von einigen Parteikollegen kritisiert, so warf ihm der sächsische Landtagsabgeordnete und Medienexperte Heiko Hilker juristische Oberflächlichkeit und fehlendes technisches Verständnis vor.

Zur Impudenz-Auszeichnung kommt Heilmann, weil er gleich einen Doppel-Boubou schaffte:
Zum Einen zeigte blies er eine Petitesse zum Ärgernis für alle deutschen Wikipedia-Nutzer auf und zum Anderen erreichte er damit das glatte Gegenteil dessen, was er sich vermutlich erhofft hatte:
Nun weiß nämlich tout Deutschland über ein paar Unklarheiten in seinem Lebenslauf Bescheid.
Das Medienmagazin ZAPP högte sich in Heilmanns Fehlkalkulation:

Der Bundestagsabgeordnete aus Lübeck ist jetzt richtig berühmt geworden. Ja, genau! Das ist der, der "Wikipedia" gesperrt hat. Bei "Wikipedia", da steht nämlich auch ganz viel über ihn drin. Und das hat ihm nicht alles gefallen.

Frage Zapp: "Das heißt, Sie haben dann gedacht: Ok, lieber alle Nutzer in Deutschland können nicht über "wikipedia.de" gehen, aber ich muss das jetzt für mich klären?"

Lutz Heilmann: "Das habe ich in dem Moment gedacht, ja!"

Der Schuss ging aber sowas von nach hinten los:
Vor der Sperre, guckten sich täglich rund 100 Menschen die Heilmann-Seite an - nachdem er sie sperren ließ, schnellten die Klick-Zahlen auf über 500.000!
Außerdem wurde sein Fall in der "Bild", der "taz", der "Welt", der "Frankfurter Rundschau", dem "Tagesspiegel", der "Süddeutschen Zeitung", der "FAZ" und der "Berliner Zeitung" breitgetreten.
Effektiver dürfte seit 1989 niemand seine Stasi-Kontakte publik gemacht haben - alles in der Absicht genau das zu verheimlichen.

Heilmanns Fazit: "Ich habe ja viel erreicht, indem ich am Samstagabend ja die Inhalte korrigiert waren, im Wesentlichen drei Punkte. Die stehen ja seit Samstagabend nicht mehr drin."

2 Kommentare:

game of life hat gesagt…

Was mich eher beunruhigt ist die Frage ob Herr Heilmann hier schon mal ein wenig "Regierungspolitik" üben wollte.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Hmmm, aber bis der arme Heilmann in die Regierung kommt, dauert es wohl noch. Der ist schwul und links - das dürfte bei den CDU-verrückten Deutschen nicht so sehr ziehen!