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Dienstag, 9. August 2011

Das tote Pferd.

Die Leute haben ja die unterschiedlichsten Interessen.
Schon sehr abstrus womit sich Menschen in ihrer Freizeit beschäftigen.

Aber das ist schon in Ordnung. Man soll nicht urteilen.
Ich bin mir sehr bewußt darüber, daß meine ZUneigungen (innerdeutsche Parteipolitik, Haushaltspläne katholischer Bischöfe,..) und ABneigungen (Fußball, Ballermann,..) alles andere als mehrheitsfähig sind.

Es gibt Lebensentwürfe, die mir ganz fremd sind, die ich aber absolut toleriere.

Soll jeder nach seiner Façon glücklich werden.

Um mal ein extremes Beispiel zu nehmen, stellen wir uns eine leicht pyknische, minderattraktive, mittelalte Frau mit Kurzhaarfrisur, Mitte 50 vor, die kein Interesse an Männern hat, Theologie studierte, jeden Tag das Stundengebet durchführt, theologische Bücher schreibt (Gott ist Licht, Aachen 1986, Impulse für eine zukunftsfähige Kirche, Kevelaer 1994, Der du die Zeit in Händen hältst. Reden über eine Zukunft mit Gott, München 2000, Der Geist weht, wo er will., Ostfildern 2002, Leben aus Gottes Kraft. Denkanstösse, Ostfildern 2004, Gott ist größer, als wir glauben. Visionen für Kirche und Welt, Leipzig 2010), im ZK der Katholiken sitzt (1994 bis 2005 Vizepräsidentin), dem ZDF-Fernsehrat angehört und nebenbei auch noch eine Honorarprofessur für Katholische Theologie an der Freien Universität Berlin inne hat.

Spannend ist anders - meiner Meinung nach.
Aber wie schon Jürgen Becker über seine Erfahrungen als Kind beim lateinischen Hochamt sagte - „das war so ungeheuer öde! Wer das überstanden hat, langweilt sich nie wieder im Leben. Ich kann jetzt stundenlang eine weiße Wand ansehen und finde es spannend!

Dieses Stundengebet beschäftigt einen natürlich den ganzen Tag - logisch, daß man da kaum Zeit für andere Aktivitäten hat.

Wer das Stundengebet betet, vollzieht öffentliche Liturgie und tut dies in Stellvertretung für die ganze Kirche. Kraft ihres Standes zum Stundengebet verpflichtet sind Bischöfe, Priester, Diakone und die meisten der Ordensleute. Als eingeladene Beter sollen sich aber auch die getauften und gefirmten Laien in der Welt kraft ihres "allgemeinen Priestertums" am Stundengebet beteiligen (vgl. Sacrosanctum Concilium, 100). Das hat auch historische Gründe und Vorbilder: Zur Zeit der frühen Kirche war die Stundenliturgie eine Gemeindeliturgie. Daraus ergibt sich, dass jeder diese Liturgie feiern und eine solche Feier in der Öffentlichkeit leiten kann. So sollen die gläubigen Laien und alle Menschen guten Willens wissen, dass sie stets hineingenommen sind ins Gebet der ganzen Kirche. Da das Stundengebet auch in den protestantischen (insbesondere in den evangelischen Orden) kirchlichen Gemeinschaften verwurzelt ist, kann es ein Weg wahren ökumenischen Betens sein.
Das römische Stundengebet umfasst nach der Reform durch Papst Paul VI. die folgenden Teile:
Durch das Stundengebet wird der Tag in etwa in einen 3-Stunden-Rhythmus strukturiert. Außerdem kann man eine Vigil vor einem Hochfest oder den Sonntagen beten. Terz, Sext und Non stellen die sogenannten "Kleinen Horen" dar, von denen für Priester nur eine verpflichtend ist. Diakone sind in Deutschland nur zu Laudes und Vesper verpflichtet.
(Kathpedia)

Aber bitte - wem’s gefällt…

Was allerdings nicht geht, ist wenn diejenige, die ich hier beschrieben habe Annette Schavan heißt und nebenher seit 16 Jahren ununterbrochen Ministerin ist!
Von 1995-2005 war sie Kultusministerin in BW, seit 2005 ist sie Merkels engste Kabinettsvertraute und Forschungsministerin.

Damit ist Schavan schon so lange in Regierungsverantwortung wie der ewige Kohl als Kanzler amtierte.
Einmal wäre sie sogar beinahe Regierungschefin geworden. Oettinger gelang es nur sich gegen sie durchzusetzen, indem er in seinem ultrakonservativen Landesverband systematisch Gerüchte streuen ließ Schavan sei lesbisch.
Obwohl Schavan um den Landesvorsitz und das Amt des Ministerpräsidenten kämpfte, erreichte sie bei der notwendig gewordenen Mitgliederbefragung der baden-württembergischen CDU im April 2005 nur 39,4 % der Stimmen.

16 Jahre Bildungspolitik à la Schavan blieben natürlich nicht folgenlos:
Die Universitäten sind finanziell ausgeblutet, die Schulen marode, Deutschland gilt als Land der PISA-Krüppel und leistet sich die mit Abstand höchsten Schulabbrecherzahlen aller Industriestaaten.
Nirgendwo in Europa studiert so ein kleiner Prozentsatz der Jugendlichen und kein EU-Staat gibt weniger Geld für Bildung aus.
Der Facharbeitermangel ist typisch für die deutsche Wirtschaft geworden. Es fehlen nämlich nicht nur jedes Jahr bundesweit 40.000 bis 50.000 Lehrer, sondern nach wie vor Hunderttausende Ingenieure, IT-Techniker und Elektroniker.
Die Unternehmen müssen über 50% der Auszubildenden auf eigene Kosten nachschulen, weil sie als de facto nicht ausbildungsfähig von den Schulen kommen.
Um Englisch, Rechtschreibung und Mathematik können Realschüler und Hauptschüler einen großen Bogen machen und kommen ohne die geringsten Grundkenntnisse in Ausbildungsbetriebe.
Aus Notwehr importieren viele Handwerker ihre Azubis aus dem Ausland. Facharbeiter und Akademiker gibt es in Polen und Indien - wenn man sie noch bezahlen kann.
Nach 16 Jahren Schavan’scher Indolenz sind wir eine Nation von 1€-Jobbern, Leiharbeitern und Aufstockern geworden.
Billige Arbeiter gibt es, Qualifizierte nicht.

Neben ihren kirchlichen und Regierungsämtern erklomm Schavan ganz nebenbei auch den zweithöchsten Parteiposten und wurde Vize-Vorsitzende der Bundespartei.

Was auch immer sich auf dem Weg nach oben lohnt - Leistung kann es nicht sein.

Das haben inzwischen auch die Parteimitglieder aus Schavans Landesverband gemerkt, nachdem ihre Partei von unfähigen Trampeln wie Mappus, Schavan, Oettinger und Co direkt in die Opposition geführt wurde.

In einem bisher beispiellosen Vorgang ließen sie die Mitglieder ihres Ulmer CDU-Kreisparteitages in Oberdischingen Ende Juli 2011 bei der Wahl zu Parteitagen zweimal durchrasseln!
Eine stellvertretende Bundesvorsitzende und obendrein engste Vertraute der Bundeskanzlerin, der die Parteibasis noch nicht mal eine Stimme beim Landes- oder gar dem Bundesparteitag zugestehen will.

Bei der Wahl der Delegierten zum Bundesparteitag erhielt sie am zweitwenigsten, bei der Wahl der Delegierten zum Landesparteitag von Baden-Württemberg sogar am wenigsten Stimmen von allen Kandidaten. Damit wird es der Bundesbildungsministerin nicht möglich sein, bei den nächsten Parteitagen selber eine Stimme abzugeben.
(www.freiewelt.net 02.08.2011)

Erst in allerletzter Minute hatte sich Schavan einer Diskussion gestellt. Fragen waren unerwünscht.

"Wir haben jetzt 23.05 Uhr, und die ersten Mitglieder kommen jetzt zur Aussprache", sagte Klaus-Peter Federhen, Gemeinderat aus Balzheim, unter starkem Beifall. "Ich habe innerlich der Bundes-CDU gekündigt", gestand Wolf-Dietrich Tretter aus Erbach, da werde über den Kopf der Basis hinweg etwas beschlossen und dann verlange man dafür auch noch Solidarität. Manuel Hagel aus Ehingen relativierte Schavans Bitte, doch nicht im Nachhinein schlecht über CDU-Beschlüsse zu reden: Der Basis bleibe ja gar nichts anderes übrig, weil sie im Vorhinein nicht beteiligt gewesen sei.
(Südwestpresse 25.07.2011)

Die Frau, der noch nicht mal ihre eigenen Anhänger mehr irgendwas zutrauen, bleibt aber weiter Forschungsministerin.
Merkel will es so.

Naja Forschung und Bildung sind ja auch kaum relevant in Deutschland.

Und so reitet dann Frau Merkel weiter mit Frau Schavan in den Sonnenuntergang.

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