TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Montag, 22. August 2011

Ohnmacht vs Macht.

Wer kennt das nicht: Man sieht irgendwelche ganz ganz schrecklichen Sachen im TV, in der Zeitung oder sonst wo und hat den dringenden Drang mit einem Nudelholz drauf zu hauen.
Dann erinnert man sich an den uralten „serenety-prayer“ und muß sich damit abfinden nichts ausrichten zu können.

God, grant me the serenity
to accept the things I cannot change,
Courage to change the things I can,
And wisdom to know the difference.

Ist ja nicht sehr verwunderlich, daß Gott MIR diesbezüglich nicht hilfreich ist.

Das „accept the things I cannot change” fällt mir doch oft schwer.
Meine Schreibtischplatte ist schon bedenklich geschrumpft, so oft wie ich aus Verzweiflung darein gebissen habe, wenn ich ohnmächtig zusehen mußte, wie Bush, Merkel, Ratzi, Westerwave und Co mit Verve die Zukunft des Planeten zu ruinieren versuchten.

Gott selbst hat es da natürlich viel leichter.

Als allmächtiges Wesen, müßte er sich zwar fragen lassen, wieso solche Typen - zu allem Übel auch noch alles überzeugte Christen - überhaupt jemals aus irgendwelchen Uteri geschlüpft sind.

Aber Gottes Wege sind bekanntlich unergründlich. Er hat eben auch mal schlechte Tage. (Eine Menge sogar!).

Wenn es ihm zu bunt wird, was seine persönliche Schöpfung mal wieder verbockt, kann er aber wenigstens seien Unmut sehr befriedigend kanalisieren, indem er buchstäblich mit der großen Keule draufhaut.
Das geschieht dann gern in Form von Fluten, Tsunamis, Erdbeben oder Orkanen.

Diese göttliche Version von „mors per flatum“ (Tod durch Flatulenz/Abwinde) ist natürlich nicht böse gemeint; Gott kann ja gar nicht böse sein; sondern entspringt nur seiner Barmherzigkeit, um seine kleinen irdischen Ameisen wieder auf den rechten Pfad zu bringen.

Die Bewohner von Sodom und Gomorrha sollen heute noch dankbar sein.

Solche kleinen Schubserchen wendet der liebe Gott auch heute noch regelmäßig an.

Unglücklicherweise erkennen das nicht immer alle, aber dafür haben wir dann ja Geistesgrößen wie Eva Herman oder Weihbischof Laun, die uns erklären, daß die 21 Toten der Loveparade von Duisburg eine Missfallensäußerung des Herrgotts waren.

Oder das Erdbeben von Haiti 2010.

Nachdem Christen die Ureinwohner komplett ausgerottet hatten, war die Insel völlig entvölkert und wurde dann im späten 17. Jahrhundert von den Christen aus Europa wieder besiedelt.
Nicht von ihnen selbst, aber sie schleppten Sklaven aus Afrika an, die sie vor den Toren Amerikas „züchteten“.
Allerdings entglitt den Christlichen Herren später die Kontrolle - die afrikanischen Sklaven taten das, was ihnen Gott verboten hatte: Sie rebellierten und verjagten ab 1791 ihre weißen Herren.

Das hat Gott aber gar nicht gefallen und so überzog er sie mit Unglücken aller Art.

Selbst Schuld - findet zum Beispiel der berühmte amerikanische Prediger Pat Robertson, der sich 1988 um die republikanische Präsidentschaftskandidatur bemüht hatte:

"It may be a blessing in disguise. ... Something happened a long time ago in Haiti, and people might not want to talk about it. Haitians were originally under the heel of the French. You know, Napoleon the third, or whatever. And they got together and swore a pact to the devil. They said, we will serve you if you will get us free from the French. True story. And so, the devil said, okay it's a deal. Ever since they have been cursed by one thing after the other."

(Das Erdbeben sei die Folge eines haitianischen «Pakts mit dem Teufel». Vor langer Zeit habe sich etwas in Haiti zugetragen, worüber die Menschen nicht sprechen wollten, sagte Robertson im Fernsehen. Die Haitianer seien «unter der Knute Napoleons III.» gewesen, «und sie haben sich zusammengetan und einen Pakt mit dem Teufel geschmiedet und ihm gesagt, wir werden dir dienen, wenn du uns von den Franzosen befreist». Es handle sich dabei, so der Prediger weiter, um «eine wahre Geschichte», und der Teufel – Gottseibeiuns – habe den Deal angenommen.)
Pat Robertson am 13.01.10 zum Erdbeben auf Haiti.

Oder der Tsunami von Japan.


Vermutlich sind die Schwulen dran schuld.

Andere Theorie:
Der im ultrarechten Holocaust-Leugnersumpf irrlichternde Piusbischof Richard Williamson unterstrich den Anspruch auf die Krone des Unsympathen, indem er die Gottlosigkeit der Japaner für das Erdbeben und den Tsunami verantwortlich machte.

[…] Richard Williamson wertet die Katastrophe in Japan als Strafe und als Warnung Gottes. Das menschliche Leid sei häufig eine Strafe für Sünden, schrieb der 71-Jährige [...] in seiner Internetkolumne und betonte: «Wenn irdisches Leiden bremsend auf die Sünde wirkt und somit helfen kann, Seelen in den Himmel zu führen, dann kann Gott - welcher sicherlich auch Herr über die tektonischen Platten ist - ohne Schwierigkeiten die Leiden einsetzen, um die Sünden zu bestrafen.»
(20min.ch 20.03.2011)

Denn das menschliche Leiden könne auch als Warnung dienen. Gerade jetzt müsse der „ganze gottlose Westen“ seinen eigenen Materialismus und Wohlstand infrage stellen: „Durch die in den letzten Jahren stetig steigende Zahl von Erdbeben und anderen Naturkatastrophen auf der ganzen Welt will Gott sicherlich unser aller Aufmerksamkeit wecken“, betonte der Bischof der Piusbruderschaft.
Vielleicht hoffe Gott auf diese Weise zu erreichen, „dass er nicht jenen ´Feuerregen´ auf uns niedergehen lassen muss, vor welchem seine Mutter Maria im Jahre 1973 im japanischen Akita warnte“. Es spreche alles dafür, „dass die Japaner größeren Nutzen aus ihrer Katastrophe ziehen“ als der ferne Westen, schrieb Williamson weiter: „Tatsächlich könnten jene Länder sogar die glücklichen sein, welche jetzt einen Vorgeschmack auf die drohende Strafe erhalten.“
(Focus 20.03.2011)

Das ist Piusbruderlogik in Reinkultur: Die Japaner haben so ein Glück in Fukushima!

Die Klugheit der Piusbrüder hat inzwischen auch dazu geführt, daß sich der Vatikan so gut wie mit ihnen geeinigt hat.

Oder Flutkatastrophe in New Orleans.

Als der Hurrikan "Katrina" im Jahre 2005 die amerikanische Großstadt New Orleans zerstörte, sah der als extrem Rom-treu beschriebene 2009 kurzzeitig zum Bischof von Linz ernannte Gerhard Maria Wagner dort einen strafenden Gott am Werk.
Gott habe zuschlagen müssen, um die Nachtclubs und Abtreibungskliniken der Stadt wegzufegen.
Daß nebenbei 1.800 Menschen starben und Hunderttausende ihre Existenz verloren, störte den Hurrikan Katrina-begeisterten Wagner nicht.
Nach der Tsunami-Katastrophe 2004 merkte er an, dass die Flutwelle nicht zufällig zu Weihnachten aufgetreten sei, weil dann so schön viele westliche Touristen mit hinweg geschwemmt werden konnten. Purer Satanismus ist für den zukünftigen Linzer Oberhirten die Lektüre von Harry-Potter-Romanen. Wagner warnt Eltern eindringlich davor ihren Kindern das Thema zugänglich zu machen.

Es gibt eigentlich gar keine Naturkatastrophe, bei der nicht erkannt wird, daß Gott dahinter steckt.

Zum vorletzten Mal schlug Gott vor vier Tagen, am 18.08.2011 in Belgien zu und killte beim Pukkelpop-Festival vier Teilnehmer mittels eines Unwetters.

Pukkelpop: Jetzt bleibt den närrischen Atheisten die Spucke weg!
Jahrelang haben sie Gott versucht. Nun hat sie der Allmächtige in seiner unendlichen Barmherzigkeit und kraftvollen Liebe abserviert.
[…] Als sich der Zorn des barmherzigen Gottes entlud, waren rund 65.000 Personen auf dem Gelände anwesend. […] Über dem Anlaß lastete schon letztes Jahr ein sichtbarer Fluch. Der Sänger der nicht mehr existierenden britischen Elektropop-Gruppe „Ou Est le Swimming Pool“, Charles Haddon, verübte nach seinem Auftritt Selbstmord. Er stürzte sich von einem Satellitenmast auf einen Parkplatz.
[…] Eine der immer wieder auftretenden Gruppen ist zum Beispiel „Faith No More“ – keinen Glauben mehr. In einer in Brüssel und Madrid veröffentlichten Botschaft bezeugten die belgischen Bischöfe den Familien der Toten und Verletzten ihre christliche Anteilnahme. Nichts könne deren immense Trauer mindern – meinten die Bischöfe. Mit dieser Aussage wollten sie wohl festhalten, daß die Betroffenen jetzt in der Hölle sind, wo es in der Tat weder Trost noch eine Minderung der Trauer gibt.
(Hakenkreuznet 19.08.2011)

Tja, aber das ist eben Gottes unendliche Barmherzigkeit, daß er sofort und deutlich zeigt, wenn ihm etwas gehörig auf den Senkel geht.

Gestern war es wieder so weit.


Ratzi kann er nämlich offensichtlich auch nicht ab.

Bei einem Unwetter während einer Papst-Ansprache auf dem Weltjugendtag in Madrid sind sieben Menschen verletzt worden.
Wie die Rettungsdienste in der Nacht zum Sonntag mitteilten, war bei einer Gebetswache unter freiem Himmel ein Lichtmast infolge eines plötzlich aufgekommenen Sturms umgestürzt. Der Mast habe zwar keine Teilnehmer der Zeremonie getroffen, aber mehrere Zelte zum Einsturz gebracht. Dabei erlitten sieben Gläubige Knochenbrüche und Prellungen.
[…] Schon Stunden vor der Gebetswache hatten sich Zehntausende auf dem Flughafengelände eingefunden und bei einer Hitze von mehr als 40 Grad auf den Papst gewartet. Sanitäter mussten mehreren hundert jungen Leuten Hilfe leisten. Nach dem Eintreffen Benedikts brachte das Wetter Abkühlung.
(Sueddeutsche.de 21.08.2011)



Bei dem Großtreffen des Weltjugendtags in Madrid hat der staatliche Rettungsdienst Samur nach eigenen Angaben am Samstag bis 17 Uhr 679 Personen medizinisch versorgt.
(RP, 20.08.2011)


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