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Mittwoch, 31. August 2011

Extra frech.

Chuzpe schreibt sich wirklich so, kommt aus dem Jiddischen und heißt: Unverfrorenheit, unbekümmerte Dreistigkeit, Unverschämtheit. Aber das trifft es noch nicht ganz. Besser erklärt es der jüdische Witz: Chuzpe ist, wenn der Elternmörder vor Gericht auf mildernde Umstände plädiert, weil er Vollwaise sei.
(Abla 27.08.2011)

Mit dem so definierten Begriff „Chuzpe“ wollte Hellmuth Karasek erklären wie Westerwelle agiert.
Aber naja, für Westerwelle ist inzwischen jedes Prädikat zu lasch.

Chuzpe ist allerdings ein wunderbares Wort, welches ich gern in politischen oder kirchlichen Zusammenhängen verwende.

Zum Beispiel am 19.05.2011 über die neuoppositionellen Hamburger Grünen, die nach zwei Jahren unter der Bettdecke mit der CDU nun wieder gemeinsam mit den Schwarzen von den harten Oppositionsbänken aus der SPD beim Regieren zusehen müssen.

Die Chuzpe der Grünen, die sich offenbar schon als natürliche Regierungspartei sehen und nun beleidigt rumpöbeln, weil sie nichts mehr zu sagen haben, ist bemerkenswert.

Nachdem die GAL-Spitzenkandidatin Anja Hajduk zwei Jahre Umwelt-und Stadtentwicklungssenatorin war, manifestierte sich ihre Tatenlosigkeit in einer dramatischen Wohnungsnot. Es gab fast keine Neubauten mehr und bei Wohnungsbesichtigungen spielen sich dramatische Szenen ab. Die Schlangen reichen bis zur Straße.

Kaum war mit Jutta Blankau eine neue Bausenatorin von der SPD im Amt warfen ihr ausgerechnet die Grünen vor, daß sie, Blankau, viel zu untätig wäre.
Der Senatorin platzte ZU RECHT der Kragen.
Das passte den feinen Grünen dann erst Recht nicht - so benehme sich eine Senatorin nicht, schalt der Chef der ehemaligen Regierungspartei.

Bitterböse reagierte Senatorin Jutta Blankau (SPD) in der Bürgerschaft auf Vorwürfe der GAL, es gebe noch keine "neuen Impulse beim Wohnungsbau". Blankaus Stimme überschlug sich fast, als sie in der Aktuellen Stunde ans Pult trat. "Sie haben es doch zu verantworten, dass nur 3000 Wohnungen pro Jahr gebaut werden", rief sie den Grünen zu. Sie fasse den Vorwurf nach nur vier Wochen Amtszeit als Frechheit auf. GAL-Fraktionschef Jens Kerstan bezeichnete Rede und Ton als wenig senatorabel: "Da stand wohl eher die ehemalige Gewerkschafterin am Redepult."
(HH Abla 05.05.2011)

Grüne in der Opposition haben nicht nur darunter zu leiden, daß sie machtlos sind, sondern müssen zu allem Übel auch noch permanent vorgeführt bekommen, daß der SPD-Regierung das gelingt, woran die Grünen gescheitert waren.

Aber diese stetige Demütigung der ehemaligen CDU-Liebchen führt bei den Grünen nicht etwa zu Demut, sondern zu immer neuer Chuzpe.

Plötzlich entdecken die Grünen nämlich ihre Fahrradfreundlichkeit, nachdem sie in ihrer Regierungszeit Hamburg zur bundesweit gerühmten autofreundlichsten Stadt Deutschlands machten.
Der neueste Streich der GAL: Rund um die Außenalster soll an Wochenende ein Fahrbahnstreifen für Skater und Radfahrer reserviert werden.

Die GAL-Fraktion schlägt vor, durch Fahrbahnsperrungen am Wochenende einen attraktiven Rundweg für Radfahrer, Jogger und Skater um die Außenalster zu schaffen. Fraktionschef Jens Kerstan, Verkehrsexperte Till Steffen und weitere Grünen-Abgeordnete haben am Sonntag vor Ort unter dem Motto „Vorfahrt für Freizeit“ für dieses Vorhaben geworben.
[…] „Die Alster ist das zentrale Stück Natur in der City. Die Bedürfnisse der von Sportlern und Spaziergängern sollten hier im Vordergrund stehen, nicht die freie Fahrt für Autos“, sagt Dr. Till Steffen, verkehrspolitischer Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion. „An den Wochenenden herrscht auf dem Fuß- und Radweg dichtes Gedränge, auf den Straße dagegen oft gähnende Leere. Hier müssen wir den Platz gerechter verteilen.“
(Gal-fraktion.de 28.08.2011)

Und da Geld bekanntlich keine Rolle spielt, will die GAL für lumpige eine Million Euro auch noch einen 900 m langen Radfahrweg an der Elbe realisieren.
Und bis auf die Gäste in den Cafés, die man leider überfahren müßte, könnte das ein toller Radweg werden.

Die 900 Meter lange Trasse würde rund eine Million Euro kosten. Dies ergab eine aktuelle Studie der Landschaftsarchitekten Schaper, Steffen und Runtsch, die der "Welt" in Form eines Konzept-Entwurfes vorliegt. Demnach wäre der Weg etwa vier Meter breit - der Radverkehr wäre also in beiden Richtungen möglich - und würde meist am Strand entlang der Gartenmauern führen. Damit wäre die Gefahr der Überflutung in der Regel ausgeschlossen. Problemstellen lauern in der Mitte und an den Rändern: Ausgerechnet am engsten Abschnitt sitzen im Sommer mitunter Hunderte an den Tischen des Lokals "Strandperle"; die Ingenieure haben kaum Platz für einen durchgehenden Weg. Und im Westen und Osten, dort, wo der neue Radweg an die bestehenden Trassen angeschlossen werden muss, sind Rampen erforderlich. Nach Ansicht der Gutachter besteht generell das Problem, dass der Sand absacken könnte.
(Welt 29.08.2011)

Die Grünen sind ganz begeistert von ihren Fahrrad-Wohltaten und überbieten sich derzeit mit diesen Ideen.
Vor den praktischen Hindernissen, nämlich den engen Brücken oder dem gesperrten Stück
Straße zwischen Alster und US-Konsulat verschließen die GALier ganz fest die Augen.

"Vor dem US-Konsulat auf der Gegenseite ist die Straße ohnehin seit Jahren gesperrt. Wir finden es nicht zwingend, dass die Straßen am Alsterufer wieder für den Autoverkehr geöffnet werden müsste. Man könnte diese Strecken auch dafür nutzen, Radfahrern und Skatern Platz zu schaffen, damit auch die Fußgänger wieder ausreichend Platz haben", so Steffen. Für die Kennedybrücke müsse man sich noch etwas einfallen lassen. Grundsätzlich hält es die GAL aber auch hier für denkbar, am Wochenende eine Spur abzugrenzen.
(HHAbla 29.08.2011)

Na also. Tolles Konzept.
Und wenn es nicht klappt, müsse man sich eben noch was einfallen lassen.

Die SPD-Verkehrsexpertin Martina Koeppen reagierte zurückhaltend. Täglich mache die GAL neue Vorschläge. Sie wundere sich, warum die Grünen diese nicht während ihrer Zeit im Senat umgesetzt hätten.
(NDR.de)

Tatsächlich würde man gerne wissen, wieso die GAL all die tollen Pläne nicht umgesetzt hat, während sie an der Regierung war.
Till Steffen, der verkehrspolitische Sprecher, war selbst zwei Jahre Senator.
Aber die Frage, weswegen sie nicht gemacht haben, als sie an der Macht waren, hat die GAL eine befriedigende Antwort: Es sei ihnen leider damals noch nicht eingefallen.

Na, wenn das so ist, daß den Grünen die Ideen immer nur kommen, wenn sie nicht in der Regierung sind, sollte man vielleicht hoffen, daß sie in Hamburg noch recht lange in der Opposition bleiben.


2 Kommentare:

satirgay hat gesagt…

Weil es das Taschenbuch "Das waren die Grünen" von (Kaviar)Jutta Dittfurth (die Du nicht so attraktiv findest) derzeit nur - und auch nur wenn man Glück hat - >gebraucht< für Unsummen bei amazon findet, verleihe ich es (nach 2xigem Lesen!) seit einem Jahr reihum. Derzeit hat es ein Freund/Journalist, der sich einst bei der Frankfurter Rundschau schwerpunktmässig um die Grünen-Politik in Bonn gekümmert hat. Warum ich das erzähle? Ich würde Dir dieses Buch verdammt gerne mal borgen!!!

Tammo Oxhoft hat gesagt…

....daß Du noch keinen Ditfurth-Overkill erlitten hast!
Die sitzt doch im Moment jeden zweiten Tag in einer Talkshow bei Maischberger und erklärt wie sie die Welt sieht.

Die will ich nicht lesen;

http://www.seinsfeld.com/funcards009_meinung-tatsachen.gif


Aber trotzdem danke!

LGT