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Freitag, 3. Juli 2009

Schwafeln auf Teufel komm raus.

Für die Hardcore-Masochisten gibt es spezielle Fernsehsendungen, bei denen man sich so dermaßen für seine Landsleute mitschämt, daß man sich nur zu gerne zur nächsten Guillotine begeben würde, um der geballten Doofheit zu entfliehen.

Alternativ zur Guillotine kann man sich nur selbst Schmerz zufügen - in der Hoffnung die geistige Pein über zu kompensieren.
Ich empfehle ausdauernden Klemmen der Finger in der Autotür oder kräftiges in die Schreibtischplatte beißen.

Welche Sendung ich konkret meinte?
Nun, ich bezog mich auf den jüngsten ARD-Deutschlandtrend, der die flächendeckende Hirnverwesung damit illustrierte, daß Angie Merkel, die Atom-Claqueurin, schon wieder in der Beliebtheitsskala zugelegt hat.

Sie stand ohnehin schon auf Platz 1 und steigerte ihre Beliebtheit nun auf 71%.
Auf Platz 2 (mit 61%) schoß die Impudenz des Monats Juni.

Wie kann es nun angehen, daß mehr als sieben von zehn Deutschen mit Merkel so überaus zufrieden sind?
Der Grund ist offenbar, daß die teutonischen PISA-Krüppel nichts mehr verabscheuen als die Realität, die Bittere.

Sie lieben es stumpf im Nebel zu dämmern und möchten nicht durch Fakten verwirrt werden.

Die Bundeskanzlerin hat ihren Regierungsstil perfekt darauf abgestimmt, indem sie peinlichst genau Taten vermeidet und beim Reden konkrete Aussagen scheut wie der Teufel das Weihwasser.
Ob sie sich nun bei Anne Will, im BUNTE-Interview, oder im hochgeheimen Bundessicherheitskabinett befindet, spielt keine Rolle.
Sie ist die Königin des Schweigens und kaschiert dies in immer neuen komplett zweckfreien Worthülsen.

Ein schönes Beispiel ist dafür die Regierungserklärung von gestern.
Regierungserklärungen waren einmal das Hochamt der Politik, bei denen Kanzler vor dem „Hohen Hause“ mit messerscharfer Rhetorik brillierten.
Die derzeitige Amtsinhaberin hat diese Sternstunden der Parlamentarier in das diametrale Gegenteil verkehrt.
Das Plenum ist kaum besetzt, die Anwesenden kämpfen verzweifelt dagegen einzuschlafen und die Journalisten könnten in ihrem Kaffeesatz konkreteren Einblick in die Regierungspolitik bekommen.

(Mit lustvollem Masochismus kastriert sich der Bundestag nun auch noch selbst, wie Heribert Prantl es in seinem Leitartikel "Das Parlament als Farce" empört darstellt.)

Eins der Gigaprobleme des Planeten, daß sich nämlich Maßnahmen gegen Kriege, Wirtschaftskrisen und Klimawandel nicht international abgestimmt werden, verpackte Merkel in den Gaga-Satz:

"Ich denke, dass G 20 das Format sein sollte, das wie ein überwölbendes Dach die Zukunft bestimmt."

Inhaltlicher Gehalt = Null.
Keine Bewertung des Istzustandes, keine Vorstellung, ob die G20 anders oder besser werden soll, geschweige denn welches die Aufgaben der G20 zukünftig sein sollten, oder gar die Rolle der Deutschen Regierung dabei.

Die Kanzlerin ist eine Arbeitsverweigerin, die ihr Amt als Platzhalterin warm hält, ohne selbst tätig zu werden.

Sie gefällt sich als Grüßaugusta, während das Bundeskanzleramt faktisch vakant ist.

Die Deutschen sind entzückt: 71% Zustimmung, Wiederwahl mehr als wahrscheinlich.

Der Berlin-Kommentator der SZ, Niko Fried, resignierte dazu :

„Ein Format wie ein Dach. Ein Dach, das etwas überwölbt (was nicht ungewöhnlich ist für ein Dach). Dies aber ein Dach, das die Zukunft bestimmt. Nun denn.“

Gute Nacht Deutschland und beschwert Euch nicht - wer so wählt, hat es nicht besser verdient.

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