Montag, 27. Juli 2009
Lächerlich.
Der Manager einer sehr kleinen Autofirma, die unter 100.000 Fahrzeuge pro Jahr produziert, hat es geschafft 14 Milliarden Euro Schulden anzuhäufen.
Nun mußte er gehen und man plauderte locker darüber, ob er zum Abschied 260 Millionen Euro (Forderung seiner Anwälte), 150 Millionen Euro (Angebot seines Chefs „WoPo“) oder gar mickrigen 50 Millionen Euro (wie es die knauserigen Arbeitnehmervertreter andachten) bekommen sollte.
Dabei war doch der nun so sehr vermißte Ex-Chef für immerhin fast 9000 Mitarbeiter verantwortlich.
In früheren Jahren hatte er mal 160 Millionen und zuletzt immerhin noch 80 Millionen Euro verdient.
Eine andere Managerin ist für die zehntausendfache Zahl an Menschen verantwortlich.
Ulla Schmidt ist die Verantwortliche für die Gesundheit von über 80 Millionen Menschen.
Ihr Job dürfte erheblich unkomischer sein, als der Luxusposten in Zuffenhausen.
Am Amt des Gesundheitsministers kann man eigentlich nur scheitern.
Es gibt keinen einzigen Politiker, der den Job überhaupt will.
Alle ihre Vorgänger sind resigniert.
Die Lobby aus Pharmaindustrie, Apothekenverbänden, Krankenhausbetreibern, Pflegekonzernen und erst recht den Medizinern ist einfach zu gewaltig.
Niemand kann mehr politischen Druck entfalten als Ärzte, die ihren Patienten einreden Personen einer bestimmten Partei schadeten ihrer Gesundheit.
Frau Schmidt bekommt für ihren Knochenjob „4/3 von B11“ - das sind derzeit 12.860 Euro im Monat.
Rund 150.000 Euro im Jahr - dafür mußte ein Wendelin Wiedeking im Jahr 2008 noch nicht mal einen TAG arbeiten (80 Mio / 356 Tage = ~220.000 Euro).
Die meisten Ärzte dürften ebenfalls über „B11“ liegen.
Sie geheimnissen natürlich um ihre tatsächlichen Verdineste herum - keiner weiß, wie viel sie an der Steuer vorbei mit Privatpatienten verdienen.
Aber selbst die zugegebenen Zahlen (von 2006!) weisen für diverse Fachrichtungen Jahreseinkommen deutlich über einem Ministergehalt aus: Radiologen (209 000 Euro) und Orthopäden (160 000Euro).
Gerade hatten sie sich noch eine Honorarreform erstritten. 2009, immerhin ein Wahljahr, darf es auch gern noch ein bißchen mehr sein.
Nach den vorläufigen Ergebnissen stieg die Gesamtvergütung für die rund 140.000 niedergelassenen Ärzte voraussichtlich um knapp 472 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 7,4 Prozent pro Praxis.
Großzügigkeit bei den eigenen Gehältern, maximale Mißgunst und Neid gegenüber anderen - das ist das Motto der organisierten Ärzteschaft.
So ziehen sie gegen Ulla Schmidts Autobenutzung zu Felde:
Jetzt holt der Präsident der Freien Ärzteschaft zum Gegenschlag aus. Martin Grauduszus forderte eine "vollständige Aufklärung der Dienstwagenaffäre".
Der Funktionär wird richtig grantig:
Ihr Ministerium müsse unverzüglich eine detaillierte Aufstellung vorlegen, welche dienstlichen Termine die Ministerin in Spanien während ihres Urlaubs wahrgenommen habe, um "den schweren Verdacht des Missbrauchs von Steuergeldern für einen privaten Urlaub von Ulla Schmidt zu nehmen". Auch sei zu prüfen, wie ernsthaft und wichtig solche Termine seien, oder ob sie nur vorgeschoben würden, um in den Genuss des Dienstwagen-Privilegs zu kommen, sagte Grauduszus. Falls die Ministerin nicht den Nachweis führen könne, dass sie wichtige Termine in Spanien wahrzunehmen hatte, sei ein sofortiger Rücktritt unvermeidlich.
Ich sage dazu:
Gesundheitsminister verdienen zu wenig für den Scheißjob!
Als Mitglied einer Bundesregierung sind sie 24 Stunden pro Tag im Amt und haben für das Wohl von über 80 Millionen Menschen Sorge zu tragen.
Daß nun ausgerechnet Ärtzefunktionäre, die nur für ihr eigenes finanzielles Wohl sorgen und selbst ein vielfaches einer Ministerin verdienen, Erbsenzählerei beginnen, weil womöglich so ein Dienstwagen, der ohnehin jedem Minister Tag und Nacht zur Verfügung steht, ein paar Hundert Kilometer mehr oder weniger gefahren wurde, ist der Gipfel der Lächerlichkeit.
Mitglieder der Bundesregierung managen die drittgrößte Volkswirtschaft des Planeten (ob sie das GUT machen, steht auf einem anderen Blatt!) und verdienen dafür einen lächerlichen Bruchteil dessen, was Manager in der freien Wirtschaft bekommen.
Lasst sie doch verdammt noch mal ihre Wagen fahren wann sie wollen - darauf kommt es nun wirklich nicht an!
Hat nicht jeder Zweite einen Firmenwagen (den natürlich alle privat nutzen) und Ulla Schmidt wird er geneidet?
Nach Darstellung einer Ministeriumssprecherin nahm Schmidt ihren Dienstwagen an ihrem spanischen Urlaubsort Alicante korrekt nach den entsprechenden Richtlinien in Anspruch genommen. Grundsätzlich stehe einem Minister oder einer Ministerin ständig ein Dienstfahrzeug zur Verfügung.
Von daher sei es "nicht entscheidend, ob die Ministerin einen, fünf oder ein Dutzend" dienstliche Termine wahrnehme. Sie werde die Fahrt korrekt nach dienstlichen und privaten Anlässen abrechnen. Die Sprecherin wies auf mindestens zwei dienstliche Termine während des Spanienurlaubs hin. Anzeige Grundsätzlich sei die Reise mit einem Dienstwagen wirtschaftlicher als ein teurer Mietwagen vor Ort.
Der Fahrer, der sicherheitstechnisch überprüft und trainiert sei, befinde sich während der Urlaubszeit der Ministerin auf Dienstreise und bekomme dies entsprechend erstattet. Die Mitreise des 15-jährigen Sohn des Fahrers, der derzeit Ferien habe, habe Schmidt aus "Fürsorgegründen" von Ulla Schmidt ermöglicht. Der Sohn wäre ansonsten alleine zu Hause geblieben. (dpa)
Daß die Gesundheitspolitik in Deutschland besonders schlau organisiert ist, würde ich nie behaupten - aber im "Fall Alicante“ kann ich der Ministerin NICHTS vorwerfen.
Haben wir denn keine anderen Probleme in Deutschland?
Nun mußte er gehen und man plauderte locker darüber, ob er zum Abschied 260 Millionen Euro (Forderung seiner Anwälte), 150 Millionen Euro (Angebot seines Chefs „WoPo“) oder gar mickrigen 50 Millionen Euro (wie es die knauserigen Arbeitnehmervertreter andachten) bekommen sollte.
Dabei war doch der nun so sehr vermißte Ex-Chef für immerhin fast 9000 Mitarbeiter verantwortlich.
In früheren Jahren hatte er mal 160 Millionen und zuletzt immerhin noch 80 Millionen Euro verdient.
Eine andere Managerin ist für die zehntausendfache Zahl an Menschen verantwortlich.
Ulla Schmidt ist die Verantwortliche für die Gesundheit von über 80 Millionen Menschen.
Ihr Job dürfte erheblich unkomischer sein, als der Luxusposten in Zuffenhausen.
Am Amt des Gesundheitsministers kann man eigentlich nur scheitern.
Es gibt keinen einzigen Politiker, der den Job überhaupt will.
Alle ihre Vorgänger sind resigniert.
Die Lobby aus Pharmaindustrie, Apothekenverbänden, Krankenhausbetreibern, Pflegekonzernen und erst recht den Medizinern ist einfach zu gewaltig.
Niemand kann mehr politischen Druck entfalten als Ärzte, die ihren Patienten einreden Personen einer bestimmten Partei schadeten ihrer Gesundheit.
Frau Schmidt bekommt für ihren Knochenjob „4/3 von B11“ - das sind derzeit 12.860 Euro im Monat.
Rund 150.000 Euro im Jahr - dafür mußte ein Wendelin Wiedeking im Jahr 2008 noch nicht mal einen TAG arbeiten (80 Mio / 356 Tage = ~220.000 Euro).
Die meisten Ärzte dürften ebenfalls über „B11“ liegen.
Sie geheimnissen natürlich um ihre tatsächlichen Verdineste herum - keiner weiß, wie viel sie an der Steuer vorbei mit Privatpatienten verdienen.
Aber selbst die zugegebenen Zahlen (von 2006!) weisen für diverse Fachrichtungen Jahreseinkommen deutlich über einem Ministergehalt aus: Radiologen (209 000 Euro) und Orthopäden (160 000Euro).
Gerade hatten sie sich noch eine Honorarreform erstritten. 2009, immerhin ein Wahljahr, darf es auch gern noch ein bißchen mehr sein.
Nach den vorläufigen Ergebnissen stieg die Gesamtvergütung für die rund 140.000 niedergelassenen Ärzte voraussichtlich um knapp 472 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 7,4 Prozent pro Praxis.
Großzügigkeit bei den eigenen Gehältern, maximale Mißgunst und Neid gegenüber anderen - das ist das Motto der organisierten Ärzteschaft.
So ziehen sie gegen Ulla Schmidts Autobenutzung zu Felde:
Jetzt holt der Präsident der Freien Ärzteschaft zum Gegenschlag aus. Martin Grauduszus forderte eine "vollständige Aufklärung der Dienstwagenaffäre".
Der Funktionär wird richtig grantig:
Ihr Ministerium müsse unverzüglich eine detaillierte Aufstellung vorlegen, welche dienstlichen Termine die Ministerin in Spanien während ihres Urlaubs wahrgenommen habe, um "den schweren Verdacht des Missbrauchs von Steuergeldern für einen privaten Urlaub von Ulla Schmidt zu nehmen". Auch sei zu prüfen, wie ernsthaft und wichtig solche Termine seien, oder ob sie nur vorgeschoben würden, um in den Genuss des Dienstwagen-Privilegs zu kommen, sagte Grauduszus. Falls die Ministerin nicht den Nachweis führen könne, dass sie wichtige Termine in Spanien wahrzunehmen hatte, sei ein sofortiger Rücktritt unvermeidlich.
Ich sage dazu:
Gesundheitsminister verdienen zu wenig für den Scheißjob!
Als Mitglied einer Bundesregierung sind sie 24 Stunden pro Tag im Amt und haben für das Wohl von über 80 Millionen Menschen Sorge zu tragen.
Daß nun ausgerechnet Ärtzefunktionäre, die nur für ihr eigenes finanzielles Wohl sorgen und selbst ein vielfaches einer Ministerin verdienen, Erbsenzählerei beginnen, weil womöglich so ein Dienstwagen, der ohnehin jedem Minister Tag und Nacht zur Verfügung steht, ein paar Hundert Kilometer mehr oder weniger gefahren wurde, ist der Gipfel der Lächerlichkeit.
Mitglieder der Bundesregierung managen die drittgrößte Volkswirtschaft des Planeten (ob sie das GUT machen, steht auf einem anderen Blatt!) und verdienen dafür einen lächerlichen Bruchteil dessen, was Manager in der freien Wirtschaft bekommen.
Lasst sie doch verdammt noch mal ihre Wagen fahren wann sie wollen - darauf kommt es nun wirklich nicht an!
Hat nicht jeder Zweite einen Firmenwagen (den natürlich alle privat nutzen) und Ulla Schmidt wird er geneidet?
Nach Darstellung einer Ministeriumssprecherin nahm Schmidt ihren Dienstwagen an ihrem spanischen Urlaubsort Alicante korrekt nach den entsprechenden Richtlinien in Anspruch genommen. Grundsätzlich stehe einem Minister oder einer Ministerin ständig ein Dienstfahrzeug zur Verfügung.
Von daher sei es "nicht entscheidend, ob die Ministerin einen, fünf oder ein Dutzend" dienstliche Termine wahrnehme. Sie werde die Fahrt korrekt nach dienstlichen und privaten Anlässen abrechnen. Die Sprecherin wies auf mindestens zwei dienstliche Termine während des Spanienurlaubs hin. Anzeige Grundsätzlich sei die Reise mit einem Dienstwagen wirtschaftlicher als ein teurer Mietwagen vor Ort.
Der Fahrer, der sicherheitstechnisch überprüft und trainiert sei, befinde sich während der Urlaubszeit der Ministerin auf Dienstreise und bekomme dies entsprechend erstattet. Die Mitreise des 15-jährigen Sohn des Fahrers, der derzeit Ferien habe, habe Schmidt aus "Fürsorgegründen" von Ulla Schmidt ermöglicht. Der Sohn wäre ansonsten alleine zu Hause geblieben. (dpa)
Daß die Gesundheitspolitik in Deutschland besonders schlau organisiert ist, würde ich nie behaupten - aber im "Fall Alicante“ kann ich der Ministerin NICHTS vorwerfen.
Haben wir denn keine anderen Probleme in Deutschland?
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2 Kommentare:
"Haben wir denn keine anderen Probleme in Deutschland?"
NOOEEE, nicht fuer den Augenblick!
"Gesundheitsministerin unter Druck"
"«Sie braucht verdammt gute Argumente»"
"«Dienstwagen ist billiger als ein Mietwagen»"
3 Artikel Ulla/Karre heute Morgen nur auf NZ.
Das duerfte soweit eines der primitivsten Ablenkungsmanoever im bundesdeutschen Wahlkampf'Sommerloch sein.
Immer noch gut genug um den abgestumpft'willigen Mischl von jeglichst Wichtigerem abzulenken.
Man moecht sich ja im direkten Vergleich gar nicht vorstellen moegen, welche Sicherheitsvorkehrungen ein amerikanisches Regierungsmitglied treffen wuerde und muesste, wenn 'Es ueberhaupt auf die abwegige Idee kaeme, in welchem Ausland auch immer seinen semi-diplomatischen Urlaub zu verbringen.
Und der Ulla dreht man ihre
gepanzerte Limo zum Strick!
"Mitglieder der Bundesregierung managen die drittgrößte Volkswirtschaft des Planeten.
(ob sie das GUT machen, steht auf einem anderen Blatt!)
und verdienen dafür einen lächerlichen Bruchteil dessen, was Manager in der freien Wirtschaft bekommen."
Da scheiden sich bei mir jeglichste Geister.
Ich muss diesbezueglich davon ausgehen, dass diese Mitglieder der Bundesregierung von ihren Auftraggebern unter der Hand so dermassen gestopft werden, damit sich dieser Scheiss-Job ueberhaupt irgendwie lohnt.
((Da verehre ich ja Typen wie Bush, Cheney, Berlusconi ...., die von einem staendigen Conflict of Interest gepeinigt, Milliarden auf ihre Milliarden packen.
Auch den unausstehlichen Sarcozy kann ich nur genauso offen bewundern, wie er genauso offen und ehrlich und oeffentlich von seinen ultra-reichen Kumpels beguenstigt ist.
Und selbst die billigen Spesenskandale der Brits sind, wenn auch zumeist von primitivster Natur, durchaus vertretbar. .... ))
Entweder sind deutsche Politiker zu smart ihre Schmiergelder zu skandalieren, oder sie sind nur fast so exzessiv'primitiv, wie ich sie letzendlich sehe.
Da ich Ersteres nicht in Betracht ziehe, ist die deutsche Spitze und natuerlich der gesamte Bundestag die billigste, westliche Lobby-Hure auf dem Planeten.
Das beste was wir momentan zu bieten haben, ist die Ulla und ihre Karre.
PS. Ich mag die Ulla nicht.
http://www.youtube.com/watch?v=F-3Wn1vw5_U
Gruss
Jake
Ist schon klar, daß ich mich mit der These „Mehr Geld für Minister“ so beliebt mache, wie Fußpilz beim Flatrate-ficken.
Ich habe ja auch schon mal behauptet die Bundesregierung sollte sich neuere, teurere und repräsentativere Flugzeuge anschaffen - kam auch ganz schlecht an.
http://tammox.blogspot.com/2007/12/neidhammel-und-presse-skuas.html
Und es ist auch vollkommen OK, wenn Du Ulla Schmidt nicht magst.
Muß auch niemand.
Aber inzwischen ist das mit dem Auto noch viel absurder gewesen - inzwischen ist das die TOP-Meldung in allen großen Zeitungen.
SPON meint sogar, daß Steinmeiers Wahlkampf ruiniert wäre:
„Schmidt verdirbt Steinmeiers Start in den Wahlkampf
Von Veit Medick Störfeuer aus Spanien: Ulla Schmidts Dienstwagen-Aufreger droht den minutiös geplanten Wahlkampfauftakt der SPD zu vermasseln. Wieder einmal muss Kanzlerkandidat Steinmeier um einkalkulierte Aufmerksamkeit fürchten - die Vorstellung seines Kompetenzteams rückt plötzlich in den Hintergrund.“
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,638542,00.html
Das ist doch echt der absolute Wahnsinn! Da gäbe es doch so einiges worüber man im Wahlkampf mal diskutieren könnte - Atomkraft, Steuerreform, Bildungskollaps und war da nicht noch der ein oder andere Krieg, bei dem ein paar Tausend Bundeswehrsoldaten mitballern?
Aber DAS interessiert ja offenbar keinen - wenn man sich stattdessen auch so schön seinen Neidreflexen hingeben kann.
Ich finde es übrigens ausgesprochen sympathisch von Fr Schmidt, daß sie es OK fand, daß der 15-Jährige Sohn des Fahrers mit nach Spanien fahren durfte.
Diese Art Großzügigkeit kann ich mir von einigen anderen Regierungsmitgliedern eher nicht vorstellen….
LG
T
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