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Sonntag, 28. Juni 2009

Der Christ des Tages - Teil IV

Der Bischof von Yucatán, Diego de Landa (* 12. November 1524; † 1579) herrschte über ein beeindruckendes Bistum.
Die berühmte mittelamerikanische Halbinsel, die heute zu Mexica, Guatemala und Belize gehört, dürfte einer der schönsten Plätze der Erde sein.

In dem Tropenparadies war auch schon immer ordentlich was los - so soll hier vor rund 65 Millionen Jahren jener berühmte Meteorit eingeschlagen haben, der eine derartige Umweltkatastrophe auslöste, daß die Saurier ausstarben - Also 64.994.000 Jahre bevor laut Kirche die Erde zu existieren begann.

Ab dem vierten Jahrhundert n. Chr. war Yucatán das Zentrum der einzigartigen Hochkultur der Maya.
Damit hatte es ein Ende als 1527 der Spanier Francisco de Montijo d. Ä. das Gebiet annecktierte.

Seit Isabella, die Katholische, Königin von Kastilien (1474 bis 1504) geworden war, Juden und Moslems, die 800 Jahre friedlich mit Christen zusammen gelebt hatten, massakrierte und alles Nicht-Christliche folterte und/oder verbrannte, kam aus Spanien nichts Gutes mehr.

Noch unkomischer wurde es, als 1549 der adelige Franziskaner Diego de Landa in Yucatán einfiel.
Er brachte die Inquisition mit und metzelte alles nieder.
Er ließ die teilweise über 1000 Jahre alten Maya-Tempel schleifen und erbaute aus ihren Steinen katholische Klöster, ordnete Massenbekehrungen der „Wilden“ an.
1561 wurde er oberste geistige Autorität und Inquisitor.

Jeder Indio, der sich nicht bedingungslos zum Christlichen Glauben bekannte, wurde von dem Spanier als Ketzer gefoltert und hingerichtet.
Mit dem spektakulären Autodafé* vom 12. Juli 1561 ging eine Bücherverbrennung einher, die auch Hitler erblassen lassen hätte.

Der Bischof ließ das gesamte schriftliche und kulturelle Erbe der Maya-Kultur unwiederbringlich zerstören.
De Landa wütete dermaßen außer Rand und Band, ließ absolut alles und jeden, inklusive der nichtigsten Zeugnisse der Maya-Kultur verbrennen, daß ihn schließlich der oberste Missionar Fray Francisco de Toral mit Hilfe anderer Kolonialherren anklagen und nach Europa verschiffen ließ.

Dort kam es zum Prozeß in dessen Folge Papst Pius V. die Vorrechte des Franziskanes bestätigte.
Die von Diego de Landa ergriffenen Maßnahmen nicht nur als sinnvoll, sondern sogar als zurückhaltend angesehen.
1569 erfolgte nicht nur der päpstliche Freispruch sondern auch gleich eine Beförderung zum Bischof und als Nachfolgers Francisco de Torals.

Auch der neue Papst Gregor XIII war entzückt, bestätigte de Landas Auftrag zum Völkermord und ethnischen Säuberungen eigens mit einer Bulle.


*
Autodafé (aus port. auto da fé von lat. actus fidei, Glaubensakt) bezeichnet die Vollstreckung eines Urteils der Inquisition oder eines Glaubensgerichts, beispielsweise die Verbrennung eines Ketzers oder Verbrennung ketzerischer Bücher.

Dazu Meyers Konversationslexikon von 1888 schreibt dazu zum Ablauf einer solchen Veranstaltung:

In Prozessionen führte man die zum Tod verurteilten Ketzer, welche barfuß gingen und mit dem Sanbenito und einer spitzen Mütze angethan waren, und hinter denen die Bildnisse entflohener und in Särgen die Leichname verstorbener Angeklagten hergetragen wurden, zur Kirche, wo die Verurteilten mit ausgelöschter Kerze in der Hand vor einem Kruzifix aufgestellt wurden, um ihr Urteil zu vernehmen. Darauf wurden sie dem weltlichen Richter überliefert und gefesselt in den Kerker zurückgebracht, um von da zum Richtplatz geführt zu werden. Widerriefen sie schließlich noch ihre Ketzerei, so wurden sie vorher erdrosselt, im entgegengesetzten Fall aber lebendig verbrannt und mit ihnen die Bildnisse und Gebeine der entflohenen oder verstorbenen Angeklagten.

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