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Mittwoch, 10. Juni 2009

Trugnattern und Billionen

Jochen Distelmeyer, der wahrlich nicht als fröhlicher Philanthrop gilt, textete einst in seinem Penismonolog:

In dem Bett, aus dem ich herkam,
liegt es sich immer noch unbequem und einsam
ich hab nichts gegen Menschen als solche
meine besten Freunde sind welche
aber leider lebenslänglich mein Platz
an der Seite derer, die randvoll Beischlaf morden
als Lügner gefiel ich Dir besser
gefiel ich Dir besser?

„ich hab nichts gegen Menschen als solche“, hmm, ich weiß ja nicht, ob ich den Satz so unterschreiben möchte.

Schlau sind sie jedenfalls nicht.

Gerade habe ich die Geschichte vom Fischer Van Voth im Flussdelta des kambodschanischen Tonle Sap Sees in der Geo 360°-Reportage gesehen.
Den Film kann man noch bis Samstag auf arte+7 im Netz kostenlos ansehen)
Die auf schwimmenden Hütten hausenden Menschen können in dem regelmäßig vom Mekong überflutetem Sumpfgebiet schon lange keine Fische mehr fangen.
Diese Nahrungsgrundlage ist nahezu ausgerottet.

Seit ca 20 Jahren etablierte sich daher eine Not-Überlebensstrategie; einige Menschen, die sich die Investition von rumpeligen Holzkäfigen leiten können, züchten Siam-Krokodile, die dann ins (vergleichsweise) reiche Thailand und nach Vietnam exportiert werden.

Die ehemaligen Fischfänger sind nun auf der Jagd nach winzigen Wasserschlangen, kleine gestreiften Trugnattern, von denen rund 7 Millionen Tiere pro Jahr aus den unendlichen Sümpfen gezogen werden.
Die bei 40°C Durchschnittstemperatur vergammelten zerhackten knorpeligen Schlangen dienen als Krokodilfutter, müssen aber auch inzwischen als einzig verbliebenes Nahrungsmittel auch die Menschen satt machen.
Bis zu 50.000 Wasserschlangen werden pro Tag am Hauptumschlagplatz Chong Khneas verkauft.

Bevor von Biologen erfasst werden kann, welche Schlangenarten überhaupt in dem gigantischen Seengebiet leben, sind diese auch schon kurz davor ebenfalls ausgerottet zu werden.

Die Geldbeträge, um die sich das tägliche Leben dieser Kombodschaner dreht, sind für westeuropäische Verhältnisse unfassbar gering.
Holzboote kann sich beispielsweise niemand leisten - daher schwimmen die mehr als armseligen Behausungen der Fischer meistens auf Schilfbündeln, die einfach unter ihre Hütten geschoben werden und dort im sumpfigen Wasser innerhalb von ca drei Monaten verrotten.

Dann beginnt die Hütte zu kentern.
Hocken die Kinder knietief im braunen Moderwasser, wird es allerhöchste Zeit neue Schilfgrasbündel unter das Haus zu schieben.
Die sind allerdings mit über einem Euro exorbitant teuer, wenn man für das Kilo Schlangen nur 1000 Kambodschanischer Riel = 0.17557 Euro erhält und in manchen Nächten weniger dieser Würmer fängt, als man benötigt, um den eigenen Hunger zu stillen.

Die Welt kümmert es bekanntlich weniger als gar nicht, daß täglich 30.000 Menschen verhungern und laut des UN-Beauftragten J. Ziegler sogar täglich 100.000 Menschen an den weiteren Folgen des Hungers sterben.

Was kann da schon die ein oder andere Öko-Katstrophe und massenhaftes Artensterben tangieren?

Außerdem haben wir ja auch kein Geld mehr - so mitten in der Wirtschaftskrise.

Naja, für das ALELRALLERNÖTIGSTE sind natürlich schon noch ein paar Euronen übrig:

Nach dem Jahrbuch des Stockholmer Instituts für internationale Friedensforschung (Sipri) hat unsere glorreiche christliche Gesellschaft soeben einen neuen Rekord geknackt und innerhalb von 12 Monaten 1464 Milliarden Dollar für Waffen ausgegeben.

Die USA pumpen 607 Milliarden Dollar für Rüstung raus, China leistet sich Waffenausgaben von 84,9 Milliarden Dollar und Deutschland folgt 46,8 Milliarden Dollar auf Platz sechs.

„Die Kosten für Waffen und Militär sind Sipri zufolge mittlerweile so hoch wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Grund für diese Entwicklung ist nach Ansicht der Stockholmer Forscher vor allem der von der Bush-Regierung propagierte "Krieg gegen den Terror". Diese hätte viele Länder ermutig, "ihre Probleme durch eine hochgradig militarisierte Linse zu betrachten", sagte Sam Perlo-Freeman, einer der Autoren des Jahrbuchs.“

Ich hab‘ doch was gegen Menschen als solche.

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