Die Bundesregierung blamiert sich mit der Opel-Rettung und sollte weitere Hilfegesuche abwehren.
Merkels Kanzleramt, das die Verhandlungsführung vom Wirtschaftsministerium auf sich gezogen hat, debakulierte dabei so sagenhaft, daß ich mich, um nicht in Koprolalie zu verfallen, lieber darauf beschränke kurz die seriöse SZ zu zitieren:
Die Zukunft von Opel ist wieder offen wie zuvor. Allerdings hat die Bundesregierung mit ihrer leichtsinnigen Zusage, Opel zu helfen, Begehrlichkeiten anderer geweckt, die auch am Rande der Pleite stehen………. Die Bürger nehmen stattdessen staunend zur Kenntnis, wie amateurhaft die CDU-Kanzlerin Angela Merkel und ihr SPD-Kanzler-Gegenkandidat Frank-Walter Steinmeier das Problem angegangen sind. Die beiden wollen im September die Bundestagswahl gewinnen. Dafür tun sie offenbar alles und verschwenden Milliarden aus dem Staatshaushalt, ohne damit auch nur einen Arbeitsplatz sicherer zu machen……….Das von der Bundesregierung, vor allem von Steinmeier, favorisierte Investoren-Konsortium, das aus dem kanadischen Zulieferer Magna und zwei russischen Staatsunternehmen besteht, hat noch immer nicht verraten, was es mit Opel vorhat und was aus den Arbeitsplätzen werden soll. Keiner dieser undurchsichtigen Retter hat seine Ziele bisher offengelegt, geschweige denn ist klar, welcher der Partner Opel führen wird. Ist es die russische Regierung, die über ihren Autohersteller Gaz und die Sberbank 35 Prozent an Opel übernehmen will, oder ist es das Privatunternehmen Magna, das sich nur zu 20 Prozent beteiligen will? Unklar ist auch, wie die Rüsselsheimer mit ihren Autos in Russland auf den reichlich unrealistisch anmutenden Marktanteil von 20 Prozent kommen wollen, von denen mancher bei Opel träumt. Es ist peinlich, dass jeden Tag neue Details aus den Verhandlungen mit der bisherigen Opel-Mutter General Motors auf den Tisch kommen, die die Bundesregierung der Öffentlichkeit bisher offenbar verschwiegen hat. Der US-Konzern, dem selbst das Wasser bis zum Halse steht, stellt für die Freigabe von Opel offenbar so hohe Forderungen, dass es der Regierung offenbar peinlich war, sie zu nennen. Die Chose wird für den Steuerzahler wahrscheinlich viel teurer als erwartet. Der Gipfel aber ist , dass auch die Bundesregierung inzwischen erklärt, es sei noch völlig offen, wer am Ende den Zuschlag für Opel erhalte. Auch andere Investoren könnten noch zum Zuge kommen. Erst vor einer Woche hatten die Berliner Politiker dem italienischen Interessenten Fiat zu verstehen gegeben, er sei bei der Rettung von Opel nicht mehr gefragt. Ratlosigkeit ist für dieses Maß an politischer Hektik und Inkompetenz noch eine vornehme Umschreibung.
Ich bin ohnehin der Meinung, daß man nur aus primitiven antiitalienischen Vorurteilen FIAT weggeblockt hat. FIAT wäre aber die bessere Lösung für Opel gewesen.
Manchmal staunt man nicht schlecht, wenn man die Zeitung aufschlägt.
So sah ich in der SZ, Seite 5 vom Mittwoch, 3. Juni 2009 eine ganzseitige Opel-Anzeige.
Kostenpunkt: Eine halbe Million Euro.
Opel ist nämlich glücklich und muß das für schlappe 500.000 Euro - auch kommunizieren:
Mit der von der Bundesregierung zugesagten Brückenfinanzierung sind wir an dem Ziel, die Zukunft von Opel unabhängig von der weiteren Entwicklung bei General Motors zu sichern, ein großes Stück näher gekommen. Das ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Unternehmen, das mit weiteren Investoren begeisternde Autos auf den Markt bringen wird.
Wir danken der Bundesregierung und den Ministerpräsidenten der Länder, in denen wir Standorte unterhalten, für das Vertrauen und die uneingeschränkte Unterstützung in schwieriger Zeit.
Unser Dank gilt auch allen, die loyal zur Marke Opel stehen: unseren Kunden, unseren Handelspartnern, unseren Lieferanten, unseren Betriebsräten und den Gewerkschaften. ….
Es bedanken sich Geschäftsführung, Mitarbeiter Und Arbeitnehmervertretung der Adam Opel GmbH.
Klingt doch nett, oder?
Blöd daß die Wirklichkeit anders als die Realität ist (frei nach H. Kohl).
1.) Wäre Opel in der Lage „begeisternde Autos“ zu konstruieren, hätte die GM-Tochter wohl kaum das Problem, daß diese begeisternden „jeder Popel führt nen Opel“-Schleudern in Südamerika, Nordamerika, Asien, Afrika und Australien komplett unverkäuflich sind.
Mit dem „López-Effekt“, der ab den 80ern für massive Qualitätsmängel bei der Marke mit dem Blitz sorgte, mochten immer weniger Menschen einen Kadett, Omega, Rekord oder Corsa kaufen.
Kontinuierlich schrumpfte der Opel-Marktanteil in Deutschland auf 8 % (2008) zusammen.
Weswegen werden wohl die Milliarden vom Staat gebraucht.
2.) Opel dankt einer ganzen Reihe von Leuten, die sich mit sagenhaftem Gestümper profiliert haben.
Wer in der Dankesliste NICHT erwähnt wird, ist der Steuerzahler, der die Zeche zu zahlen hat.
Oder haben Merkel, Steinmeier, Rüttgers und Koch die Hilfsmilliarden für die maroden Spießerautos aus ihren Privatvermögen bezahlt?
Nein, bezahlen können wir, die Steuerzahler.
Die Lorbeeren stecken sich dafür die Stümper in Berlin, Wiesbaden und Düsseldorf an.
Unnötig zu erwähnen, daß die vielen Klein- und Kleinstunternehmer, vom Kioskbetreiber über den Gemüsehöker bis zum Ein-Mann-Recherche-Anbieter wie mir, nicht die geringste Aussicht haben auch jemals irgendeine Hilfe von Merkel und Co zu bekommen, wenn es wirtschaftlich schwierig wird - so wie es jetzt so ziemlich bei jedem ist.
Dreistheit ist gefragt und erst wenn man wie der Porschechef aus purem Übermut eine kerngesunde Firma in die Milliardennot getrieben hat - natürlich nicht, ohne sich selbst dabei 160 Millionen Euro Jahresgehalt auszuzahlen.
OK, ich gebe zu, Wendelin Wiedking hat im letzten Jahr auch empfindliche Gehaltseinbußen hingenommen.
Er mußte zuletzt mit mickerigen 77 Millionen Euro in 12 Monaten auskommen.
Klar, daß er sich da einschränken muß und ebenfalls klar, daß nun der Staat einspringen muß mit Steuermillionen.
Steuermillionen, die Öttinger schon gleich in Aussicht stellte.
Einer dieser „Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen“-CDU-Fürsten, der just mit einem EU-Wahlerfolg vom deutschen Wähler belohnt wurde!
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