Ein Konzept wurde nicht vorgestellt und der oberste Aufseher - in Personalunion auch Verursacher des Desasters, Herr Peiner, wirft nun doch hin.
Die CDU-Länderchefs von Hamburg und Schleswig-Holstein sind aber mal wieder großzügig und werfen mit den Milliarden nur so um sich - auslöffeln kann die Suppe, die die CDU-Großspekulanten um Peiner, Freytag und Co angerührt haben nun der Steuerzahler.
An die privaten Portemonnaies der Handelnden wird keiner Hand anlegen.
SPON schreibt irritiert:
Wie der Bärtige und der Blonde aus dem Norden so locker bleiben können, während sie die Steuermilliarden in ein Fass ohne Boden gießen, bleibt rätselhaft:
Das Echo in der Bundespolitik ist kritisch bis verheerend.
Wie immer, wenn es um zukunftsweisende Beschlüsse handelt, ist die Merkel komplett abgetaucht.
Ihre Meinung zur Causa Landesbankrettung ist nicht bekannt.
Nicht bekannt ist auch ob Merkel sich Gedanken über die vor Großpleiten stehenden Betriebe wie Schaeffler oder Opel oder Märklin oder Rosenthal macht.
Wie immer scheint sie nach der Methode zu verfahren, die sie auch zur beliebtesten Politikerin Deutschlands gemacht hat:
Richtig oder falsch oder gar Vernunft spielen bei der Entscheidungsfindung keine Rolle.
Stattdessen wartet die Kanzlerin einfach ab, bis sich die öffentliche Diskussion im Sande verläuft, oder schließt sich als letztes eben der im Volk populärsten Option an.
Das ist eine gute Taktik, wenn einem das Wohl des Landes schnurzpiepe ist und man nur möglichst lange an der Macht bleiben möchte.
Glücklicherweise sind die Deutschen Wähler verblödet genug, um so ein Regierungshandeln bei Wahlen zu belohnen.
Neuerdings prescht nun die SPD in die Deutungshoheitslücke, die die CDU-Aussitzende immer wieder klaffen läßt.
Bisher grätschten nur die Arbeiterführer und Maximalversprecher Rüttgers und Lafontaine in die offenen Flanken.
Öffentlichkeitswirksam reiste der NRW-MP nach Amerika und tat so, als ob er persönlich Opel retten könnte. Nach dem alten Motto „Geld spielt keine Rolle“.
Was macht Opel eigentlich so rettenswert?
Die Argumente dürften die 5.300 Arbeitsplätze in NRW, die über 18.000 in Hessen sein und die Tatsache, daß wir gerade ein Superwahljahr haben.
Ökonomisch ist die GM-Tochter aber ein kleines Kaliber und daher plädiere ich dafür die Adam Opel AG nicht staatlich zu unterstützen, sondern im Zweifelsfall untergehen zu lassen.
Seien wir doch mal ehrlich - als innovativ kann die altbackene Firma nun wirklich nicht durchgehen.
Opel-Fahrzeuge haben ein verheerendes Image, „Jeder Popel fährt einen Opel“ lästern schon Kleinkinder.
Ein Wunder, daß es die handgehäkelte Klorollenmütze auf der hinteren Ablage noch nicht serienmäßig gibt.
Das Unternehmen, das seit Generationen amerikanisch ist (Opel gehört seit 1929 General Motors), baut so wenig international konkurrenzfähige Autos, daß man gar nicht erst versucht sie weltweit zu verkaufen.
Der Absatzmarkt ist und bleibt auf Europa beschränkt.
Wieso sollte also der Deutsche Staat eine amerikanische Firma, die ein Nischenprodukt herstellt, finanzieren?
Zumal noch nicht mal die Produktionsstätten eine rein deutschen Angelegenheit sind - nein, Opel werden auch in GM-Fabriken in Spanien, England, Polen und Belgien zusammengeschraubt.
Die Entwicklung der Opel-Technik ist ebenfalls ein kaum vom GM-Mutterkonzern zu destillierendes Konglomerat:
Rüsselsheim baut entwickelt zwar die Kompaktklasse, aber mit den gleichen Motoren und Fahrwerken rattern auch die amerikanischen GM-Marken vom Band.
Die kleineren Opel-Modelle liefert die koreanische GM-Tochter Daewoo und die ach so innovativen Opel-Elektromodelle (Chevrolet Volt & Opel Ampere) werden in Detroit von der Konzernmutter hergestellt.
Eine Abtrennung von der Muttergesellschaft, die weltweite Spitze im Milliardenverbrennen ist, kann man als unmöglich bezeichnen.
Selbst wenn das technisch irgendwie gelingen sollte: Welcher Investor würde das Abenteuer wagen Rudimentär-Opel zu finanzieren, das ausgerechnet im schwierigsten Marktsegment (Mittelklasse) mit den größten Überkapazitäten ein trutschiges Produkt vertreibt, das in Asien und Amerika prinzipiell unverkäuflich ist?
Das traut sich offenbar nur Herr Rüttgers zu, weil er in der einzigartigen Lage ist, mit Geld um sich werfen zu können, das nicht ihm gehört.
Rätselerregenderweise kann sich Frau Nahles staatliche Lösungen vorstellen:
Eine Beteiligung des Staates sei vorstellbar, sagte sie am Sonntagabend in der ARD bei "Anne Will". "Aber nur als Überbrückung, das soll keine Dauerlösung sein."
Wie das funktionieren soll, wird wohl ihr Geheimnis bleiben.
Hier geht es übrigens nicht um einen Pappenstil, nein Opel hat allein im letzten Quartal 2008 die Kleinigkeit von 800 Millionen MINUS angehäuft.
Aktuell benötigt werden weitere 3,3 Milliarden Euro.
Wieso sollte eigentlich Opel soviel Geld bekommen?
Geld, welches automatisch auch zu Lasten der gesünderen Autobauer-Konkurrenten in Deutschland geht, die unter garantie als nächtes die Hand aufhielten, wenn die Büchse der Pandora erst mal weit offen steht.
Die Autobauer haben weltweit im Moment eine Kapazität zum Bau von 90 Millionen Autos. Realistisch ist eine Absatzzahl von maximal 50 Millionen.
Wir sprechen also JETZT schon über eine Finanzspritze von 117.793 EURO pro Arbeitsplatz und es wäre ein Wunder, wenn es dabei bliebe - nach allen bisherigen Erfahrungen, wird es bald mehr und mehr Milliarden kosten.
Bei einem Hartz-Regelsatz von 347 Euro, jonglieren Arbeiterführer Rüttgers und Co also bereits mit Summen, die dem einzelnen Arbeiter 340 Monate (also 28 Jahre!) Hartz bezahlen würden.
Wenn ein Bundespolitiker den dringenden Drang verspürt pro Arbeitsplatz 120.000-Euro-Schecks (auf Kosten der Allgemeinheit) zu verteilen, meine ich, daß es bessere Adressaten gäbe, als eine bereits scheintote GM-Tochter, die viel, viel zu klein ist, um auf dem Weltmarkt auch nur die geringste Chance zu haben.
Globale Wirtschaftspolitik ist kein Ponyhof.
2008 gab es 51.000 Firmenpleiten in Deutschland.
Hinzu kommen noch rund 100.000 Privatinsolvenzen.
Statt also 29.000 ohnehin extrem fragile Jobs ohne Zukunft mit je sechsstelligen Summen auszustatten und doch nur den erste Schritt in ein Faß ohne Boden getan zu haben, schlage ich vor mit diesem Geld den Kleinstunternehmern unter die Arme zu greifen.
Das wären bei den für Opel veranschlagten 3,3 Milliarden immerhin noch 65.000 Euro pro Pleitefirma.
Entsprechend sicherte man damit eine weit höhere Zahl von Arbeitsplätzen, da bei dem Kleinunternehmer von nebenan, dem kleinen Kiosk, dem Gemüsemann, dem Tante Emma-Laden, dem Klempner, dem Bäcker, dem Käseladen, dem Blumenhöker, dem Dreimann-Büroservice, der Fahrschule und dem Damenfriseur jeweils noch weitere Arbeitsplätze dazu kämen.
Für die Dönerbude wären € 65.000 richtig viel Geld, während Mr. Wagoner in Amerika die Milliarden schneller zwischen den Fingern zerrinnen, als man „Blubb“ sagen kann.
Die Masse macht es und ich halte es auch psychologisch für wesentlich sinnvoller solchen Kleinbetrieben zu helfen, anstatt die Konstrukte, die größenwahnsinnige GM-Bosse in Detroit ausgebrütet haben künstlich am Leben zu erhalten.
Pech für die Opelaner, aber der für die Allgemeinheit teure Sozialplan kommt ohnehin irgendwann.
Besser jetzt, als später - nachdem man Steuermilliarden aus dem Fenster geworfen hat.
2 Kommentare:
Nett wäre es doch mal, wenn diejenigen, die solche Beschlüsse tätigen, auch mal selbst dafür in die Tasche greifen müssten, d.h. 10% des BiP auf den Kopf gehauen -> 10% weniger Bezüge. Ich denke dann würde diese Art der Geldschei.. schmeißerei ein baldiges Ende finden. Steuermilliarden zu verschwenden tut einfach dem Entscheider noch nicht weh genug...
Das tut ihm nicht nur nicht weh, sondern wird vom Wähler sogar noch belohnt.
Die Haushaltssanierer, die mal versuchen die Staatsknete zusammen zu halten und nicht megaschuldenberge für die nächsten Generationen aufzustapeln, werden üblicherweise abgewählt.
Als Beispiel sehe man sich nur an, wie populär die sagenhaft teure und sagenhaft unvernünftige Pendlerpauschale ist!
Wer mit Staatsschecks um sich schmeißt, macht sich beliebt. Das war schon damals bei Schröder und den Holzmännern so und inzwischen sind alle Dämme gebrochen.
Wenn man das heute liest, Holzmann ist zehn Jahre her - kann man nur müde lächeln.
Da hat Kanzler Schröder die Rettung des Konzerns zur „CHEFSACHE“ gemacht und den Gläubigerbanken die Pistole auf die Brust gedrückt:
Die Geldinstitute gaben nach, rangen dem Regierungschef die Zusage ab, eine Bürgschaft und einen Kredit in der Gesamthöhe von 250 Millionen Mark zu stellen.
LOL
250 Mio DM, 125 MILLIONEN Euro.
Merkel wirft jetzt mit HUNDERTEN MILLIARDEN um sich.
Dein Vorschlag ist natürlich gut - fragt sich nur, ob wir dann überhaupt noch Parlamentarier hätten! Ich denke mal es gäbe Probleme bei der Kandidatenaufstellung, wenn ruchbar würde, daß man so eine Art persönliche Haftung für seine Entscheidungen zu befürchten hätte.
LG
T
Kommentar veröffentlichen