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Montag, 9. Februar 2009

Menschlichkeit

(Dies ist mein 600stes Posting)

Interreligiöser Dialog.
Der interreligiöse Dialog zwischen Juden und Katholiken ist im Moment gestört.

Wohl wahr. Und dabei hat der Vatikan noch großes Glück, daß dieser Kackwurst-braune Bischof Williamson mit seinen besonders perfiden Hass-Ansichten all die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Immerhin bietet das die wunderbare Gelegenheit ein bißchen auf den Enthirnten einzudreschen, ihn zu belangen und zu bedrohen.
Das perfekte Ablenkungsmanöver.
Mit einem erneuten Ausschluss aus der RKK wäre die leidige Angelegenheit dann auch für Ratzi erledigt - ohne, daß sich der Pontifex nach dem wesentlich schlimmeren Skandal überhaupt fragen lassen muß:
Wie will der angebliche Friedensmann Benedikt XVI es eigentlich rechtfertigen die ganze krude Antisemitenbande aus 600.000 antidemokratischen, antiaufklärerischen, homophoben und anti-islamischen Fanatikern wieder bei sich aufzunehmen?

Die Piusbrüderschaft ist ein Fall für die Staatsanwaltschaft und sonst nichts.
Der „barmherzige Vater“ hätte da einiges zu erklären.
Gar nicht barmherzig ist er zu allen möglichen Menschen: Geschiedene dürfen die Sakramente nicht bekommen, Frauen werden ausgeschlossen, Homosexuelle verprellt und viele andere engagierte Katholiken werden entlassen, weil sie unehelichen Kinder haben oder das zweite mal verheiratet sind. Ganz zu schweigen von Menschen wie Küng, Ranke-Heinemann, Drewermann oder Gaillot - denen verzeiht der Heilige Vater schon gar nicht.
Für Benedikt sind dies alles so schwerwiegende Verstöße, daß er ihnen partout nicht die Hand reichen kann.
Da ist er bockig.
Denkt ein katholischer Priester auch nur daran mit einem evangelischen Kollegen zusammen das Abendmahl zu feiern, fliegt er raus aus der Kirche.
Aber bei homophoben Judenhassern wie den Piusbrüdern ist Ratzi ganz weich und umarmt sie ganz ohne Vorbedingungen.
Der Grund ist ganz einfach zu verstehen:
Es ist der Kern der Kirche ausgrenzend und diffamierend zu sein.
Man hat Alleinvertretungsanspruch und kann dementsprechend prinzipiell nicht tolerant sein.
Broder: So gleicht der Vatikan in diesen Tagen einer „gated community“, in der Gleichgesinnte und Gleichgestellte, umgeben von Mauern und überwacht von Kameras, möglichst ungestört ihr gleichgeschaltetes Leben führen wollen.

Interreligiöser Dialog.
Wozu soll das eigentlich gut sein?

Was ist der Gegenstand eines solchen Dialoges fragte Henryk M. Broder in einer der unzähligen Papst-Talkshows letzte Woche, als er sich von eine Stunde lang die „affirmative Schleimerei“ des Papst-Bewunderers Nathanael Liminski (23) von der "Generation Benedikt" anhören mußte.

In der Tat - worüber sollten Religionen, die sich alle im Besitz der alleinseligmachenden Wahrheit wähnen, eigentlich sprechen?

Im besten Falle könnte das ein nicht handgreifliches Gespräch des Inhalts
„Wir akzeptieren euch nicht, ihr akzeptiert uns nicht - und wie ist das Wetter so?“ sein.

Der gemeinsame Nenner der Abrahamitischen Religionen ist der, daß sie alle ausgrenzen, bewerten, verurteilen und Intoleranz predigen.

Antisemitismus, Homophobie, Frauenverachtung sind immer wieder Konstanten.

Natürlich werden sich Protestanten und/oder Muslime nicht mit den Juden über Antisemitismus einig und Katholiken und Muslime werden kaum im Anti-Islamismus übereinstimmen.

Aber sobald es um einen Nichtanwesenden geht, aus den man einprügeln kann, versteht man sich. So stemmt sich der Vatikan in der UN mit arabischen und Afrikanischen Staaten gegen Homosexuelle.
Und auf Familienkonferenzen klingen islamischen Fanatiker zum Thema Abtreibung genauso wie amerikanische Christliche Fundamentalisten.

Alle diese Religionen fühlen sich gegenüber Schwächeren stark und unterdrücken um sich selbst zu erhöhen.

Als Entschuldigung für diese recht widerwärtigen Religionsinhalte kann man höchstens das Tu-quoque-Argument bringen.

Ich bin der Ansicht, daß das Ausgrenzen, Diffamieren, Quälen, Hetzen und Herabblicken eine zutiefst menschliche Eigenschaft ist.
Schon ohne Indoktrinierung von Religionen zeigt sich das an der äußersten Brutalität von Kindern, die unbeeinflusst von gesellschaftlichen Konventionen mit einer bei Erwachsenen kaum noch möglichen Perfidie gegen Ihresgleichen vorgehen.

Jeder, der im Kindergarten dadurch aufgefallen ist, daß er stottert, hinkt, zentimeterdicke Brillengläser braucht, fett ist, sommerbesprosst ist, irgendeine Behinderung hat oder sechszehig ist, kann davon ein Lied singen.
Michel Friedmann sagt, daß kein Kind als Antisemit geboren wird.
Das mag sein - aber das liegt auch daran, daß Juden für Kinder nicht optisch zu erkennen sind.
Handelt es sich um phänotypisch auffällige Merkmale, wie dunkle Haut oder Trisomie 21 ist das schon eine ganz andere Sache - da sind gerade Kinder die geborenen Hetzer.

Dass „man das nicht tut“, müssen sie erst lernen.
Rote Haare oder das Tragen einer Brille sind die harmlosen Kainsmerkmale, die dem Heranwachsenden hoffentlich immer irgendwann ausgetrieben werden.
Bei Rassismus und Antisemitismus gelingt das schon weniger und erst recht klappt das nicht bei Schwulen oder gar Transsexualität.
Je seltener die Auffälligkeit, desto schlimmer die Hetze von den „Unauffälligen“.
Man erzähle mir nicht, daß ein Kind mit Hypertrichose, das im ganzen Gesicht behaart ist, irgendwo unbelästigt leben kann.Unter tatkräftiger Mithilfe der Religionsgemeinschaften werden solche Vorurteile am Leben erhalten.

So sind Menschen - und zwar nicht etwa nur die, die durch abrahamitische Religionsinhalte verdorben wurden.
Überall auf der Welt ist es mit der Toleranz nicht weit her.

Besonders schwer hat das Schicksal es mit den Menschen gemeint, die in Afrika mit Albinismus geboren wurden.

Der schlichte Melatoninmangel fällt unter Dunkelhäutigen natürlich besonders auf und das geht nie gut.
In Tanzania und Burundi wurden im Jahr 2008 insgesamt 33 Kinder mit Albinismus ihren Eltern abgejagt und anschließend zerstückelt - einfach, weil sie weiß waren.

Das ist der real existierende Humanismus.

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