TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Sonntag, 8. Februar 2009

Ganz was Neues!

In Zeiten der Superwirtschaftskrise kann die US-Armee dem allgemeinen Trend des Niedergangs trotzen und mit beeindruckenden Steigerungsraten bezüglich einer bestimmten Kennzahl protzen:
Es ist wohl nicht so, daß Barack Obama den alten republikanischen Verteidigungsminister Gates ohne Grund behalten hat.
Die Anzahl der Suizide unter G.I.s im aktiven Dienst konnte auch im Jahr 2008 auf ein neues Rekordhoch getrieben werden.
2004 nahmen sich 67 Soldaten das Leben, 2005 waren es 87, 2006 kletterte die Zahl auf 102. In einer Untersuchung aus dem Jahr 2007 hatte das Pentagon schon 115 Selbsttötungen registriert. 2008 haben sich insgesamt 128 Soldaten das Leben genommen haben und weitere 15 Todesfälle deuten auf Selbstmord hin.

U.a. Thomas Frankefeld berichtet, daß nun die Suizide deutlich die Zahl der im Gefecht Getöteten übertreffe:
Den jüngsten Erhebungen nach haben sich allein im Januar 24 US-Soldaten das Leben genommen - sechs mal so viele wie im Januar 2008. Damit wären im Januar zum ersten Mal mehr amerikanische Soldaten durch eigene Hand gestorben als durch Feindeinwirkung im Irak und in Afghanistan, wo es insgesamt 16 Todesopfer gab.

Man muß allerdings die Armee-Führung loben, denn sie ist nicht untätig.
Um die Zahlen der zu Tode frustrierten amerikanischen Kämpfer niedrig zu halten, schmeißen sie die psychisch Ruinierten in den allermeisten Fällen kurz vorm Suizid aus der Armee.
Das entlastet das Pentagon finanziell, da sie für Ex-Soldaten nicht mehr zuständig sind und schönt auch die Statistik.
Ein Bericht aus dem Verteidigungsministerium über das Jahr 2005 enthüllt, daß sich schon damals TÄGLICH 17 Ex-Soldaten umbrachten - im ganzen Jahr waren es 6256 Suizide.
Die durchschnittliche US-Selbstmordrate von 8,9 pro 100.000 Menschen übertreffen die Ex-Pentagon-Untertanen um mehr als das Doppelte: Es gaben 18,7 bis 20,8 von 100.000 ehemaligen Armeeangehörigen freiwillig den Löffel ab. Unter jungen Menschen zwischen 20 und 24 Jahren liege die Rate sogar bei 22,9 bis 31,9 von 100.000 und damit viermal so hoch wie bei Altersgenossen, die nicht in der Armee dienten.

Dieser Trend zeigt sich nicht nur an schlecht ausgebildeten Provinz-Soldaten, die mit dem Sinn ihres Auftrags hadern: Auch bei der Elitetruppe der Marineinfanterie stiegen die Selbstmordzahlen - waren es 2006 noch 25 Fälle, so waren es 2007 bereits 33 und im vergangenen Jahr bereits 41.
Obwohl die G.I.s nicht Roger Kusch anrufen können, sind sie bei den Suizidversuchen recht erfolgreich:
Laut einer Pressemitteilung der Fachberaterin für Psychiatrie beim Chef-Chirurgen der US- Armee, Elspet Richie, hat sich die Zahl der Selbstmordversuche von 350 im Jahr 2002 auf etwa 2100 im vergangenen Jahr erhöht. Da kann man mal sehen, wie vorteilhaft unter dem Suizidaspekt die ständige Verfügbarkeit von Waffen ist.
Über 70 % der Toten durch die eigene Hand haben Schusswaffen verwendet.

The numbers did not surprise Kevin Lucey, whose 23-year-old son, Jeffrey M. Lucey -- a former Marine -- hanged himself on June 22, 2004 -- 11 months after returning from Iraq.
-so CNN am 30. Januar 09.

Ungeheuer aktuell für DEN großen US-Nachrichtensender.
Über Jeffrey M. Lucey berichtete der deutsche Weltspiegel schon vor einem Jahr und auch meine Wenigkeit schrieb im März 2008 darüber.

Im Hause von Robert Gates, dem Verteidigungsminister von George W. Bush und Obama, ist man hingegen vollkommen verblüfft.
Am 5 Februar 09 berichtete CNN:
"This is terrifying," an Army official said. "We do not know what is going on."

Ja, welch Überraschung!
Gefällt es den US-Soldaten im Irak und Afghanistan etwa nicht?
Wer konnte das ahnen?
Ist das kein großer Spaß dort?

Fragen über Fragen, die sich im Pentagon offenbar noch niemand gestellt hat.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

guter artikel.

ist denn bekannt, wieviele es beim bund sind die unsere grenzen am hindukusch und sonst überall auf diesem erdball mit ihrem friedenseinsatz beglücken ?

bürger westberlins

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Das ist mal eine gute Frage!
Über die Suizide in der Bundeswehr gibt es sehr unterschiedliche Meldungen.

1995 schrieb die BZ:
In den letzten zehn Jahren haben 748 Bundeswehrsoldaten Selbstmord begangen. Gleichzeitig gab es in den Streitkräften seit 1985 mehr als 4 800 Selbstmordversuche. Das geht aus einer Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine PDS-Anfrage hervor. In den letzten Jahren ist die Zahl der Suizide aber deutlich zurückgegangen. So gab es in diesem Jahr 44 Selbsttötungen von Soldaten und vier von Zivilbediensteten sowie 244 Versuche. Vor zehn Jahren, 1985, waren es noch 95 Selbstmorde und 778 Versuche. Der Bericht sieht die Ursachen "überwiegend im familiären und partnerschaftlichen Bereich". Der Dienst bei den Streitkräften erfordere Anpassungsvermögen. Das könne zu einer "Anhäufung belastender Lebensereignisse" führen.

August 2000: Die Bundeswehr hat nach einem bekannt gewordenen internen Bericht innerhalb von zwei Jahren 88 Soldaten durch Selbstmord verloren. Die "Welt am Sonntag" berichtete vorab, in den Berichtsjahren 1998 und 1999 seien darüber hinaus 190 beziehungsweise 185 Selbsttötungsversuche registriert worden. Durch die Auslandseinsätze, bei denen sich bisher vier Soldaten das Leben nahmen, habe sich die Zahl der Suizide nicht erhöht.

Am 05.09.2001 sprach das Verteidigungsministerium von in drei Jahren:Acht Selbstmorde bei Bundeswehr-Auslandseinsätzen seit 1998
Bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr sind seit 1998 acht Soldaten durch Selbstmord ums Leben gekommen. Dies berichtet die Bundesregierung in ihrer Antwort (14/6840) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (14/6645) zur Betreuung der Bundeswehrsoldaten und ihrer Familienangehörigen. Die Ursachen hätten vorwiegend im privaten Bereich der Betroffenen gelegen, soweit dies im Nachhinein nachzuvollziehen sei, heißt es in der Antwort. Die Zahl der "suizidalen Handlungen" bei Auslandseinsätzen lasse bisher keine Trendaussagen zu.


Der Spiegel schrieb 2004 über die im Ausland befindlichen Bundeswehrsoldaten, daß sich seit 1993 bereits elf Soldaten den Freitod gewählt hätten - also einer pro Jahr.


Bei 250.000 deutschen Soldaten sind 75 Selbstmorde pro Jahr eine deutlich höhere Quote als die der US-Armee, die über rund 1 Mio Soldaten verfügt. In der Bundeswehr bringt sich demnach jeder 3.300ste Soldat selbst um und in den USA nur jeder 8.300ste.

Die Zahlen halte ich aber für außerordentlich wackelig - denn viele psychisch angeschlagene Soldaten werden noch schnell aus der Armee rausgeworfen, bevor sie abstürzen und ganz bestimmt gelangt nicht jeder Selbstmord als solcher in die Statistik.

Jedenfalls ist das alles noch Gold gegen die Zustände in der russischen Armee mit dem extrem brutalen „Großvater“-System. In den zwei Jahren Wehrdienst ohne Kontakt zur Familie werden die jüngeren Soldaten so bestialisch von den Älteren gequält, daß selbst von offiziellen Stellen bestätigt wird, daß sie ein ganzes Bataillon pro Jahr durch Suizid verlieren.
Ich habe aber auch schon ganz extreme Zahlen von 10.000 Selbstmorden pro Jahr gelesen. Genaues weiß man natürlich nicht.
Aber in Russland sind diese Zustände offenbar allgemein bekannt, wie ich unter anderem 2001 in Kaminers „Militärmusik“ las. Über seine Musterung (1985) schreibt er, daß vor der entsprechenden Behörde haufenweise Daumen herum lagen, die sich die 18-Jährigen selbst abgehackt hätten, um dem Militärdienst zu entkommen.


LG
T