TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Donnerstag, 5. Februar 2009

Die Einschläge kommen näher.

Die Weltfinanzkrise überspringt bekanntlich die virtuelle Ebene und schlägt auch ganz real beim kleinen Mann zu.

Dazu heute ausnahmsweise mal etwas Persönliches aus meinem Nähkästchen.

Um ein bißchen Geld zusätzlich zu verdienen, arbeitete ich bisher als Übersetzer für eine amerikanische Website. Meine Bosse in NY sind freundliche Leute und zahlten stets pünktlich am Ersten des Monats, so auch am 1. Februar.
Nur zwei Tage später kam dann aber die folgende Mail eingetrudelt:

Translators & Admins -
Effective immediately, we are pausing our work on our foreign language sites. Please send in your hours for January (including any you may have worked the first two days of February) and we will send you your final payment. ….. Please don't hesitate to contact me if you have any questions.
Thanks, ….

Das war’s. Kurz und knapp.
Natürlich bekommt man als Freier keinerlei Abfindung, Überbrückung oder ähnliches.
Man bekommt nur einfach kein Geld mehr und zwar ab jetzt.
So schnell kann es gehen.

Weniger schnell geht es bei den Großaktionären, wie ich heute der Presse entnehmen konnte. Ordentliche Gewinnbeteiligungen sind auch jetzt noch drin.
Geht es um Dividenden, handeln die DAX-Größen nach dem Motto „darf es auch ein bißchen mehr sein?“
An die 28,3 Mrd. Euro, die alle Unternehmen zusammen im Jahr 2008 als Dividende ausschütteten, werden sie dieses Jahr zwar nicht mehr drankommen. Prognosen zufolge schütten sie aber immerhin noch 23,5 Mrd. Euro aus. (Handelsblatt)

Das sind Zahlen für die Gewinnausschüttung, die die Commerzbank für 2009 und 2010 ermittelt hat. Beispiele:

Addidas: 2009 wird eine Ausschüttung von 55 Cent je Aktie erwartet, nach 50 Cent im Vorjahr. Für das kommende Jahr erwarten Analysten einen weiteren deutlichen Anstieg auf 65 Cent.

Auch bei der Allianz hat man Grund zur Freude, nachdem man die Konzerntochter „Dresdner Bank“ an die Commerzbank verscherbelt hat und sich darum nun der Steuerzahler mit dem Milliardenrettungsschirm kümmert. Erwartet wird eine Ausschüttung von 3,50 Euro je Aktie. Sollte sich die Lage an den Finanzmärkten in den kommenden Monaten bessern, könnte die Dividende 2010 wieder auf 4,20 Euro steigen.

Chemiereise Bayer hat bei den Angestellten ordentlich gespart und die Kunststoffsparte sogar stillgelegt. Nichts zu befürchten haben aber die Aktionäre: Nach 1,35 Euro je Aktie im Vorjahr soll die Ausschüttung dieses Jahr auf 1,45 Euro steigen, für 2010 wird ein weiter Anstieg auf 1,48 Euro erwartet.

Die Anleger der „Deutschen Börse“ dürfen sich auf einen kräftigen Anstieg der Dividende von 2,10 auf 2,60 Euro je Aktie freuen. Für 2010 sehen die Prognosen dann allerdings eine Stagnation auf diesem Niveau.

Energie-Gigant Eon: Dieses Jahr winkt Aktionären eine Dividende von 1,50 Euro, nach 1,37 Euro 2008. Im nächsten Jahr sind sogar 1,65 Euro drin.

K+S (Düngemittelhersteller): Wegen hoher Kalipreise enorm gestiegener Erträge wird K+S die Dividende von 0,50 Cent auf 2,50 Euro je Aktie verfünffachen. Und auch für 2010 stellen Analysten einen Anstieg auf 3,10 in Aussicht.

RWE wird im laufenden Jahr erneut mehr ausschütten, nämlich voraussichtlich 4,50 Euro je Aktie, nach 3,15 Euro im Vorjahr.

Auch beim Stahlkonzern Salzgitter soll die Dividende in diesem Jahr von drei auf vier Euro steigen.

SAP: 3000 Mitarbeiter gefeuert - Aktionäre glücklich: Nach 50 Cent im Vorjahr, geht es dieses Jahr auf 53 Cent nach oben. 2010 könnten es dann schon 55 Cent sein.


Oh die armen Konzerneigner - mal sehen was Frau Merkel und Herr Glos noch so an Rettungsschirmchen spannen, damit es ihnen finanziell besser geht.

Wieso fällt mir dazu noch eine andere Meldung ein?
Der jüngste Bericht des Bundestagspräsidenten zeigt: Bei Großspenden aus der Wirtschaft und von Privatpersonen waren CDU und CSU im vergangenen Jahr die größten Profiteure. Die beiden christlichen Parteien CDU und CSU stehen vor allem in der Gunst von Finanzinstituten. Die FDP kann ebenfalls auf diesen Spenderkreis zählen.

2008 klingelte es recht hübsch in den Kassen der C-und F-Parteien durch Großspender; gerne auch mal zu passenden Zeiten vor Wahlen:

CDU: 1.911 455,36 €
CSU 1.611 742,52 €
FDP: 936 147,28 €

Nur mir spendet niemand was….. ;(

UND der Linken. Die haben auch keine einzige Großspende verbuchen können.
Die Grünen brachten es auf 60.001 Euro (von der Allianz) - das entspricht 1,7 % der Summe, die die CDU/CSU bekam.
Und die Sozen bekamen bundesweit 650.000 Euro; also in etwa 40 % dessen, was die CSU allein in einem Bundesland bekam.

2 Kommentare:

warlord'snightmare hat gesagt…

Hi Tammox,

man kommt ganz schön schnell unter die Räder, wenn man nicht besonders gewieft ist, hohe Reserven hat oder eine gefragte Ausbildung oder Glück, Protektion, Vitamin B (Beziehungen), ein Unternehmen in der Familie usw. einem Sicherheit gibt. Manche Leute fristen ein ziemlich kärgliches Leben, obwohl sie fleißig sind und einen einwandfreien Einsatz bei der Arbeit zeigen. Die Gehälter und Löhne sind teilweise sehr gering, vor allem im Vergleich zu den Einkünften der „erstklassigen Menschen“. Die derzeitige Diskussion auch bei uns in Österreich, ist wieder einmal in die Richtung „viel Blabla, ohne etwas verändern zu müssen“. Wir zahlen den Politikern und „Funktionären“ Wahnsinnsgehälter, damit sie uns mit ihrem Blabla verarschen.

Die Leute werden extrem manipuliert und zwar nicht nur alle „kleinen“ Arbeiter und Angestellten, nein, auch die kleinen „Unternehmer“. Wobei neuerdings die „kleinen“ Arbeiter und Angestellten in quasi „1-Mann-Dienstleister“ als „Kleinunternehmer“ umfunktioniert werden, damit sie eben, wie Du, aus dem Arbeiter- und Angestellten-Schutzsystem „raus fallen“.
Ganz bemerkenswert ist die Situation bei der Steuerprüfung in Österreich, das scheint mehr ein Glückspiel zu sein, als eine korrekte Sache. Wer überprüft wird, hat wahrscheinlich keine guten Freunde in der Politik – ich glaube das weitere kann man sich dann denken.
Diese „Besonderheit“ der Steuerprüfung haben wir übrigens den Schwarzen und Blau/Orange/Braunen zu verdanken.

Die „klügsten“ Leute aus der Wirtschaft und Politik haben geniale Einfälle (und zwar erst nachdem Obama dies vorschlug, immerhin): Manager, welche in Betrieben arbeiten, welche staatliche Unterstützung erhalten (was ist mit den anderen?), für die soll es ein Maximalgehalt geben. Aber darüber muss man jetzt so lange reden, bis es dann doch nicht gemacht wird. Reines Blabla, zumindest bei uns.
Es bringt jetzt gar nichts, wenn man die genauen Gehälter dieser „erstklassigen“ Leute vergleicht, denn die sind sowieso viel zu hoch. Auch das vorgeschlagene Maximalgehalt ist viel zu hoch.
Wenn man die Sache mal wirklich richtig angehen wollte, also nicht nur blabla-mässig, dann sollte man einfach sagen, für Vollzeitbeschäftigung müssen die Gehälter und Löhne zwischen 1000,-- bis 2000,-- EUR liegen oder 1500,-- bis 3000,-- oder 2000,-- bis 4000,--.
Eine Differenz von 100 % ist eigentlich schon ziemlich groß, oder?
Wenn der eine Mensch doppelt so viel Wert hat wie der andere, dann ist das doch schon fast ungerecht, oder? Ist denn die Leistung der Manager (Befehlen) unangenehmer wie jene der Reinigungskraft?

Ich glaube keinesfalls, das ein Mensch mehr als doppelt so viel verdienen sollte als ein anderer. Die Realität sieht anders aus.
Wir, die wir täglich fleißig sind, erhalten als Dank nur 1 – 2 % des Lohns der „Erstklassigen“.
Man bringt uns nur 1 – 2 % der Achtung entgegen und wir haben nur 1 – 2 % der Sicherheit.
Diese Leute sind 50 – 100 x gieriger als wir, gibt es dafür eine Rechtfertigung? Wohl kaum.

Aber da Neid eine Sünde ist, müssen wir das runterschlucken und dürfen das nicht sagen, nein wir müssen uns einfach 50 – 100 x mehr „anstrengen“.
Das man den Überbezahlten nur ein 50igstel oder 100stel als Lohn auszahlt, wäre das Richtige.
Fairness ist in weiter Ferne.

Schöne Grüße aus Östereich und ich wünsche Dir, das Du immer etwas in Deiner Speisekammer findest.
WN

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Lieber WN,

Vielen Dank für deine Fürsorge.
Glücklicherweise ist es noch nicht so weit, daß ich ernsthaft anfange zu hungern. Die Speisekammer ist ohnehin immer zu voll.

Gerade habe ich es sogar geschafft, den Kanarienvögeln einer Verwandten dermaßen viel Schickimicki-Vogelfutter zu kaufen, daß Erstaunliches vor sich ging.
Erwin und Karl-Heinz sind nämlich Männchen, offensichtlich schwul. Aber dank meiner Spezialversorgung hat KARL-HEINZ soeben ZWEI EIER GELEGT! Kann man das glauben? Der scheint eine Transe zu sein! Karl-Heinz war der Typ, der immer mit Federn und dem Nistbaumaterial gespielt hat. Daher dachte ich, daß zumindest ER ein Männchen ist - bei Vögeln bauen doch eher die Männer die Nester.
Karl-Heinz‘ Eier sind nun aber beide kaputt, da er sie in Ermangelung eines Nestes auf die Erde fallen ließ. Die Hobby-Ornithologin von nebenan meinte aber, daß die VIER Eier legen, als bin ich erst mal zum Zoogeschäft gerast und habe so kleine Nestkörbchen und mehr Nistmaterial erstanden und das dann in einer Art Kinderzimmer am Käfig installiert.
Daraufhin haben sich Erwin und Karl-Heinz erst mal wieder gestritten - kann aber auch am Salat gelegen haben, den sie beide immer fressen, als wäre es Manna.
Natürlich bekommen sie nur die guten spanischen Romana-Salatherzen.

Die Erfahrung im Zoo-Geschäft war nicht uninteressant: Donnerschlach! Was es da nicht alles an Zubehör-Krimskrams gibt! In Null Komma Nix hatte ich einen ganzen Korb voller Kanarienluxusgegenstände zusammen.
Der Laden war übrigens voll - ganz so dramatisch kann nes den Deutschen noch nicht gehen. Wir wissen ja zum Beispiel auch, daß die Supermärkte allein mit Hundefutter MILLIARDEN umsetzen.
OK, dafür knurren vielen Schülern die Mägen und Lehrer beschweren sich, daß die Kinder so hungrig zur Schule geschickt werden, daß sie gar nicht mehr aufnahmefähig sind - aber man muß wohl Prioritäten setzen….


Noch mal kurz im Ernst; Du schreibst:

Die Leute werden extrem manipuliert und zwar nicht nur alle „kleinen“ Arbeiter und Angestellten, nein, auch die kleinen „Unternehmer“. Wobei neuerdings die „kleinen“ Arbeiter und Angestellten in quasi „1-Mann-Dienstleister“ als „Kleinunternehmer“ umfunktioniert werden, damit sie eben, wie Du, aus dem Arbeiter- und Angestellten-Schutzsystem „raus fallen“.

Das läuft in Deutschland ganz genauso - obwohl es dagegen extra ein Gesetz gegen Scheinselbstständigkeit gibt. Das betrifft mich allerdings nicht, da ich glücklicherweise NOCH andere Auftraggeber habe.
Arbeitete ich hingegen NUR für diese amerikanische Website, wäre ich dran.

Die Bilder von den handelnden Politikern und dem sie wählenden Volke gleichen sich scheinbar.

Was soll man da machen?
Immerhin KÖNNTE man ja auch mal was anders wählen - aber wenn das Volk das nicht tut, verdient es wohl verarscht zu werden.

LG
T