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Samstag, 21. Februar 2009

Real existierender Milliardärismus

Hmmm, Herr Lafontaine.

Sie meinen also, daß man die Enteignung der Arbeitnehmer durch die Familie Schaeffler teilweise rückgängig machen sollte. Es könne nicht sein, daß Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler es allein auf zehn Milliarden Euro Vermögen gebracht hätten.
(Forbes rechnete 2008 etwas konservativer und befand, daß Frau Schaeffler mit 8,5 Mrd. Dollar (5,6 Milliarden Euro) die achtreichste Deutsche sei)



Mich würde interessieren, wie es um das Privatvermögen der Dame aus Michl Glos‘ Wahlkreis bestellt ist. Gesellschafterin der INA Wälzlager Schaeffler KG zu sein, scheint mir doch unterm Strich nicht so wirklich eine tolle Position zu sein.
Die Schaeffler KG hat sich mit der Übernahme von Continental verhoben und leichtfertig einen Schuldenberg von 22 Milliarden Euro aufgetürmt.

Die Franken haben den früheren Conti-Aktionären 75 Euro für ein Papier bezahlt, das gestern gerade einmal 13.35 Euro wert war. Schaeffler hat schuldenfinanziert 10 Milliarden Euro ausgegeben für 90 Prozent eines Unternehmens, das heute an der Börse nur noch 2 Milliarden Euro auf die Waage bringt.

Unpraktisch, daß durch die Übernahme von Conti nun auch noch deren Schulden Frau Schaefflers Problem sind:
Continental hat 12 Milliarden Euro Bankschulden, weil sie vor gut einem Jahr den Autozulieferer Siemens VDO übernahmen und diesen Kauf größten Teils mit Krediten finanzierte.

Etwas rätselhaft erscheint mir als Nicht-Banker, wieso man eine Frau, die noch kürzlich mit ihren zehn Milliarden PLUS als Anti-Inkone in Lafontaines Populitik-Argumentation auffiel und daraus nun 22 Milliarden MINUS gemacht hat, mit Preisen und Orden für ihre unternehmerische Tätigkeit überhäufen mußte.

Schaeffler wurde 2001 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland, 2003 der Bayerische Verdienstorden und 2007 das Verdienstkreuz I. Klasse der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Sie ist Trägerin zahlreicher weiterer Auszeichnungen, darunter der Ehrenbürgerwürde der Städte Höchstadt an der Aisch (2002) und Herzogenaurach (2006), Bühl (Baden) (2008), der koreanischen Provinz Jeollabuk (2005) und der chinesischen Stadt Taicang (2007). 2008 erhielt sie das Große Silberne Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.

Die derart Ausgezeichnete, klopft nun also bitterlich jammernd bei Steinbrück an und hätte gerne von uns Steuerzahlern die ein oder andere Milliarde.

Vin Einsicht keine Spur - die Conti-Übernahme erscheint der pelzbemäntelten Blondine immer noch eine Bombenidee, wie die WELT berichtet:

Die Verbindung folge einem „unverändert richtigen industriellen Ansatz“. „Wir sind unverändert davon überzeugt, dass die nächsten Jahre beweisen werden, wie erfolgreich die Verbindung von Schaeffler mit Continental sein wird“, hieß es. „Wir sind keine Hasardeure, die sich verspekuliert oder verzockt haben“, betonte Schaeffler. „Wir haben Schaeffler und Continental zusammengeführt, um gemeinsam einen neuen globalen Zulieferer zu schaffen“, verteidigten die Gesellschafter ihre Pläne.

Blöd nur, daß sie die einzige ist, die das so sieht.
Denn weltweit fand sich beim besten Willen kein Investor, der bei dem „globalen Zulieferer“ einsteigen will.

Bleibt also noch Herr Steinbrück - der gibt ja immer gerne.

Die Staatssozialisten von CDU und CSU sind ohnehin richtig großzügig zu jedem.
Zu jedem, der Milliardär ist zumindest.

Die Hartz’ler sollen stattdessen mal schön den Gürtel enger schnallen - für die ist kein Cent mehr drin.
Gestern hatte Merkels Wadenbeißer Mißfelder mit Blick auf die Anhebung des Hartz-IV-Kinderregelsatzes zum 1. Juli gesagt, die Erhöhung sei ein «Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie». Vertreter von JU-Landesverbänden stellten sich hinter die Äußerungen ihres Bundesvorsitzenden.

Die Schaefflerin steht allerdings nicht im Verdacht zu rauchen oder zu trinken - da wird ihr der Staat schon helfen.
Und für den Fall, daß im Wahljahr der ein oder andere Abgeordnete sein Rückgrat aus der Abstellkammer holt, baute die 22-Milliarden-Schuldnerin mit einem BAHNBRECHENDEN Angebot vor.
Sie denkt ungeheuerlicherweise daran die selbst eingebrockte Misere auch mit einem Griff ins eigene Portemonnaie zu lindern - wenn der Staat ihr hilft:

Deshalb sind die Schaeffler-Gesellschafter nun bereit, sich von einem Teil ihres Vermögens zu trennen. Im Klartext: Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg wollen einen Teil der Schulden mit ihrem Privatvermögen begleichen.

Zocker, die nicht total ausschließen mit IHREM EIGENEN GELD bei dem Desaster zu helfen, das sie angerichtet haben? Das war doch bisher sakrosankt.

Wo gibt es denn sowas?
Normalerweise reitet man doch alles in die Scheiße, hält die Hand beim Steuerzahler auf und verlangt dann nach Extra-Boni für die erfolgreiche Arbeit.

So wie zum Beispiel die Anteilseigner der HSH-Nordbank diese Woche unter den Augen der Kontrolleure aus der CDU 200 Millionen Euro Prämien erhielten - zeitlich hübsch abgestimmt mit der Meldung, daß man die Bankenkarre so derartig in den Dreck gefahren habe, daß die Steuerzahler in Hamburg und Schleswig-Holstein noch mal fünf Milliarden Euro nachschieben müssen.

Wie kann das bloß angehen?
Nachdem die Schaefflers gerade mal lumpige 22 Milliarden Euro, also 22.000 Millionen Euro Schulden angehäuft haben, denken sie schon daran ihre privaten Portemonnaies zu öffnen?
Ist denn jetzt etwas wirklich der Sozialismus ausgebrochen?

Hat Frau Schaeffler schon einen Mitgliedsantrag bei der LINKEn eingereicht?
Sollten wir jetzt nicht alle ein bißchen für die Schaefflerin sammeln?

Vielleicht wäre ein Solidaritätszuschlag von 22% für Fränkische Milliardäre auch angebracht.

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