Da ist zum Einen die Telekom, die immer noch denkt, daß sie sich als einziger Telephonanschlußanbieter leisten kann, die Kunden wie Dreck zu behandeln, Wechselwillige zu schikanieren und Service abzubauen.
Daß als logische Konsequenz jährlich Millionen Kunden schreiend weglaufen, fiel gar nicht weiter auf, daß die Manager offenbar vollends damit ausgelastet waren mit ehemaligen Stasi-Experten ihre Mitarbeiter zu molestieren.
Der andere große Brocken, die gelbe Post, versuchte es hartnäckig auf demselben Wege.
Tausende Filialen wurden geschlossen - stets darum bemüht den Kunden das Leben so schwer wie möglich zu machen.
Paketboten der DHL sind so überlastet, daß sie sowieso nicht mehr klingeln, sondern prinzipiell einfach die Abholkarten einwerfen und wenn man sich aufmacht die verpassten Sendungen abzuholen, sollte man sich einen Gartenstuhl mitbringen, da die Schlangen in den drei Abholzentren, die es noch gibt, länger sind als beim Bananentag in der DDR.
Besonders bizarr war die Periode vor ca einem Jahr, als alle Schalterbeamten zum Postbank-Börsengang dazu genötigt wurden die Kunden zur Eröffnung eines Girokontos bei ihnen zu überreden!
Marketing nach Schildbürger-Art: Nachdem der potentielle Kunde so richtig genervt ist, weil er gerade eine Stunde anstehen mußte, da das Paketabholamt natürlich wieder nur einen von sechs Schaltern geöffnet hatte, soll er in der Stimmung sein auch noch mit seinem Konto zu dem Null-Service-Verein zu wechseln??
Nun hat sich die Firma, die eben noch ihrem Ex-Chef Klaus Zumwinkel 20 Millionen Euro Pension hinterher geworfen hat, nachdem dieser von der Staatsanwaltschaft abgeführt wurde, den nächsten Klopfer ausgedacht.
Wieder ganz nach dem Telekom-Motto:
Es geht um das letzte Monopol - die Briefpost unter 20 Gramm.
Auch da versucht sich der Kunde in Alternativen wie Emails zu retten, weil die Briefzustellung immer unzuverlässiger wird.
„Mein Postbote“, der wirklich eine Seele von Mensch ist und fast 12 Stunden pro Tag arbeitet, kommt oft erst nach 16.00 Uhr, weil sein Zustellbezirk so enorm vergrößert wurde. Ist er mal krank, oder wurde seine Tour mal wieder verändert, bekomme ich meistens gar keine Post an dem Tag - alle Aushilfen sind nämlich schon wegrationalisiert worden.
Das ist insbesondere ärgerlich, wenn man Zeitschriften und Zeitungen abonniert hat, die per Post kommen.
In meinem Fall ist es glücklicherweise so, daß ZEIT und SZ inzwischen morgens von einem privaten Zusteller geliefert werden - die sind immer pünktlich da.
Die Großkunden satteln die Hühner.
Der SPIEGEL kommt aber immer noch per Post, so daß es ein Vabanquespiel bleibt, ob ich ihn montags bekomme, oder am Dienstag.
Der neuste Streich der Post ist nun 16 der 82 Briefzentren in Deutschland am Sonntag zu schließen - dort wird künftig gar nicht mehr sortiert, so daß Montag auch nicht in dem Maße ausgeliefert werden kann und noch mehr Postboten arbeitslos werden.
Dadurch werde am Montag etwa jeder zweite der insgesamt 80.000 Zusteller zu Hause bleiben müssen, sagte ein Sprecher der Postgewerkschaft DPV-Kom der Zeitung. (Mopo)
Spart ja Personal - mögen sich die Zumwinkel-Epigonen in der Chefetage denken. Postchef Frank Appel ruft inzwischen schon mal bei Maklern an und erkundigt sich nach Preisen von italienischen Burgen.
Schon im Juli und August 2009 geht es los, daß die Post die Kundenunzufriedenheit mit NOCH weniger Service erhöhen will!
Als einen „Schlag ins Gesicht von Kunden und Mitarbeitern“ bezeichnet die Gewerkschaft CGPT die Maßnahmen. Darunter werde die Qualität der Briefzustellung leiden. Auch sorgen sich die beiden kleineren Postgewerkschaften um die Löhne der Mitarbeiter und den Bestand ihrer Arbeitsplätze. (Welt)
Toll!
Da wird dann auch mal wieder Geld für einen 20-Millionen-Bonus für die Großgehirne der Konzernspitze frei!
4 Kommentare:
Erinnert mich an die Entwicklung in Grossbritannien!
Ich habe dort selber die Auswüchse der Thatcher-Ära (in einem Zeitraum von 15+ Jahren) erleben dürfen.
Vieles kommt einem bekannt vor (Monopolisten-Gehabe, Serviceabbau). Besonders das Bahnfahren hat sich in einem erschreckenden Masse zu einem "Abenteuer" entwickelt! Auch die Perversion des Cross-Border-Leasing hat sich von dort in Europa ausgebreitet.
Und woher BSE ursprünglich stammt, muss ich gar nicht erst erläutern - die Bauern dort nannten die Erreger (Bryonen) übrigens häufig "Maggies".
Allerdings sind (hier wie dort) diese Misstände wohl eher durch das "Regime" krimineller und völlig skrupelloser Betriebswirte als ehemaliger Beamten mit Grössenwahn zurückzuführen!
Der Nordstern.
Wie sich die Bilder gleichen.
Es ist nur nach wie vor eigenartig, daß mit Millionen bezahlte Spitzenmanager imemr noch zu keinerlei Lernprozeß fähig sind und stupide die erwiesenermaßen nicht tauglichen Konzeptionen wiederholen.
Ist ähnlich wie mit der Fusionitis - Klappt doch scheinbar ziemlich selten. Wenn man Glück hat - wie Daimler z.B. - verbrennt man nur ein paar zig Milliarden an Werten und überlebt dennoch nachdem man Chysler und Mitsubishi wieder ausgerotzt hat.
Aber wieso müssen denn Schaeffler (Conti schlucken) oder Porsche (VW schlucken) das wiederholen?
LG
T
Manische Habgier ist eine Geisteskrankheit und viele Manager scheinen darüber hinaus auch noch Spielernaturen und Soziopathen zu sein.
Wer aber schon so offensichtlich einen an der Waffel hat, kann weder seine Entscheidungen rational einschätzen, noch sie mit ähnlichen Entscheidungen (und deren Konsequenzen) der Vergangenheit assoziieren.
Darum wiederholen die ihre Fehler auch immer und immer wieder.
(Andererseits kann es genausogut die Gewissheit des "goldenen Fallschirms" sein, die diese Typen zu ihrem kriminellen und asozialen Verhalten treibt.)
Der Nordstern.
(Andererseits kann es genausogut die Gewissheit des "goldenen Fallschirms" sein, die diese Typen zu ihrem kriminellen und asozialen Verhalten treibt.)
Davon kann man wohl ausgehen; zumindest wenn man die Vergleiche mit Inhaber-geführten Familienfirmen betrachtet, in denen die Eigentümer persönlich mit jedem Cent, den sie haben, haften.
Solche Firmen stehen offensichtlich generell viel besser da, weil sie nicht nur den kurzfristigen Wertgewinn im Auge haben, sondern viel mehr am langfristigen Wohlergehen der Firma interessiert sind.
Das kommt mir sehr logisch vor...
Wie sollten denn auch Kurz-Manager wie Middelhoff oder Eick zu vernünftigen Handeln angehalten werden - wenn ihre Millionen-Jahresgehälter unter allen Umständen sicher sind?
Für Eick ist es zum Beispiel persönlich egal, was mit Arcandor passiert - Pleite, Insolvenz, Fusion, aufgekauft werden - für sein Gehalt ist das irrelevant - er bekommt seine zwei Millionen Euro im Jahr sogar, wenn er jetzt entlassen wird.
Die anderen 43.000 Angestellten, die zufällig nicht im Vorstand sitzen, haben diesen Luxus natürlich nicht....
LGT
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