Is so herrlich hin, hin, hin
Kokain und Kodein
Heroin und Mozambin
machen uns hin, hin, hin.
Als Falco diesen Text vor 28 Jahren schrieb, mag er sich noch nicht vorgestellt haben können, wie sich sein Land parteipolitisch in den folgenden Dekaden entwickeln würde.
Da wird ein Haider von dem Myriadenfüßigen Trauerzug, inklusive der aufgelösten 27-Jährigen heulenden Witwe Stefan Petzner („Drama-Queen“ - SPIEGEL) a posteriori für heilig erklärt.
Bei dieser Gelegenheit sei noch einmal erwähnt, daß ich zu denen gehöre, die den Nobelpreis für Elfride Jelinek für ABSOLUT GERECHTFERTIGT halten; ihr Erlkönigtext über Haiders Ende ist grandios.
Das Ausland mit bräunlichen Politaktionen zu schocken, ist mittlerweile zum Markenzeichen der Alpenrepublik geworden.
Waldheim, Haider, Schüssels FPÖ-Koalition und gestern der vorläufige Höhepunkt der Instinktlosigkeit:
Mit Mehrheit von deutlichen 109 zu 27 Stimmen, wählte das österreichische Parlament unter tosenden „Pfui“-Rufen den rechtsextremen Abgeordneten Martin Graf (48) gegen den Parteichef der Grünen, Alexander van der Bellen, als dritten Nationalratspräsidenten.
Auf der praktischen Webseite, Originaltext-Service GmbH der Austria Presse Agentur, APA-OTS, findet man entsetzte Stellungnahmen zu Hauf:
Graf ist "Alter Herr" der Burschenschaft "Olympia", die eine mehr als hundertjährige deutschnationale und antisemitische Tradition hat. Laut des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes war sie bald nach dem Zweiten Weltkrieg ein "Zentrum des Rechtsextremismus".
Graf erklärte, Mitglied zu bleiben. Dies, obwohl "Olympia" laufend Holocaustleugner (David Irving), Nazis wie Dr. Norbert Burger undMichael Müller und wiederholt Neonazis einlädt und eingeladen hat. Sie ist für ihn ein "Lebensbund".
Das DÖW (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes; eine Stiftung, die gemeinsam von der Republik Österreich, der Stadt Wien und dem Verein Dokumentationsarchiv getragen wird) beschreibt Grafs „Olympia“ als rechtsextremistisch.
Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ)dokumentiert unter anderem folgende Begebenheit aus dem „Lebensbund“ des Nationalratspräsidenten Graf:
Am 25. Jänner 2003 sang der deutsche RechtsextremistMichael Müller bei einem "nationalen Liederabend" der "Olympia":
mit sechsMillionen Juden, da ist der Ofen an ...
Wir haben reichlich Zyklon B
Mit sechs Millionen Juden, da ist noch lange nicht Schluss.
Wieso machen die Österreichischen Parlamentarier das?
Nun, das gehört zu den Dingen, die in den anderen 200 Ländern der Welt eben nicht verstanden werden - „aus Tradition“ - die drittstärkste Partei des Nationalrates bekommt immer einen Präsidenten und die anderen Parteien wählen ihn brav und ohne Murren.
Michael Sprenger von der "Tiroler Tageszeitung" kommentiert:
Daher bleibt mir nur noch eine Olympia-Selbstbeschreibung eines Flugblatts aus den 90ern zu zitieren:
„Wir sind normal geblieben unterm Schutt der Zeit, an uns sind Umerziehung, Trauerarbeit und Betroffenheit, doch auch Konsum, soziale Dünkel und Morderne fast völlig spurlos vorbeigezogen. Bist du häßlich, fett, krank oder fremd im Lande, bist Du von Sorgenfalten, Weltschmerz oder linksliberaler Gesinnung gepeinigt, trägst Du alternative oder Schicky-Kleidung oder gar ein Flinserl im Oher, studierst du Psychologie, Politologie oder Theologie oder gar nicht, hast du den Wehrdienst verweigert oder eine Freundin mit, die weder schön noch still ist, kurz: bist Du auf irgendeine Weise abnormal oder unfröhlich, dann bleib lieber zu Hause."
Na fein, Ihr Österreicher, wißt wie man sich Freunde macht.
Einen Apologeten so eines Vereins als Parlamentspräsidenten zu installieren sagt eigentlich alles.
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