TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Samstag, 11. Oktober 2008

Wochenendwilfing

Den Begriff gibt es schon zwei Jahre, aber die Wortschöpfung leuchtet mir noch nicht ganz ein.
Woher ich weiß was wilfing wirklich ist?
Gestern Nacht, bei Thea Dorns "Autorengespräche um Mitternacht" war u.a. Jakob Hein zu Gast (Ja, er IST der Sohn von Christoph Hein) und der erklärte „wilfing“ wie folgt:
„what in live was I looking for?“
Soll heißen: Man googelt nach einer bestimmten Sache, schweift ab und findet sich Stunden später beim Recherchieren der eigenartigsten Dinge wieder.

Eben suchte man noch nach dem Bruttosozialprodukt von Island, um es ins Verhältnis zur Kaupthing Bank zu setzen und - hoppladihopp - landet man bei der Wikipedia-Erklärung für
„figging“.
Figging ist eine Sexualpraktik bei der ein, vorbereitetes Stück Ingwer in den Anus eingeführt wird. Da die im Ingwer enthaltenen ätherischen Öle – vor allem die zu den Scharfstoffen gehörenden Gingerole – die Nozizeptoren in der Schleimhaut erregen (dies sind diejenigen Rezeptoren, die sonst auf Hitze- und abrasive Reize reagieren), führt dies zu einem sofortigen und anhaltenden Wärme- und Schmerzreiz („Brennen“) an dieser Stelle. Auch vaginal oder in der männlichen Harnröhre anwendbar.

Tolle Sache - wer auf Blasenentzündungen steht, aber gerade mal keinen brennenden Schmerz beim Wasserlassen spürt, kann sich also mit frischem Ingwer aushelfen.

Ich kannte Ingwer bisher immer nur als das Zeug, womit Jamie Oliver seine an sich interessanten Kochkreationen versaut, das aber andererseits als Kapsel recht gut gegen Seekrankheit wirkt. Die spinnen, die Briten - wer wirft schon ein Mittel gegen Übelkeit in seinen Eintopf?

Zurück zum Schriftsteller Jakob Hein, der übrigens promovierter Arzt ist:
Auf seiner Homepage gibt es eine sehr hübsche Rubrik, auf die ich heute gewilfingt bin:

Pardauz – Sammelalbum alter Jugendsprache

DAS FEHLTE mir in der Tat! Nichts stirbt schneller aus, als die hippe (?) Jugendsprache.
Wenn man die wichtigsten Begriffe erlernt hat, bedeutet das nur eins:
Sie sind wieder out (?).
Kaum etwas ist demütigender, als einem Teen (?) gegenüber mit Jugendsprache glänzen zu wollen und dann nur mitleidige Blicke zu ernten.
Ich hatte da einen Lehrer (in den frühen 80ern), der immer cool (?) sein wollte und uns gegenüber von „Penne“ und „Paukern“ sprach.
Zum Mitschämen.
Da hatte er sich um zwei bis drei Dekaden vertan.

Dank Jakob Hein gibt es nun ein Projekt, das antiquarische Jugendbegriffe archiviert.
Eine Fundgrube:

Fußhupe - kleiner Hund
Fußpils - Flasche Bier in der Hand auf der Straße (2000er)
Gammelfleisch - abfällig für Menschen > 30 (2000er)
Herrenhandtasche - 6er-Pack Bier
Komposti - Mensch, älter als 19
kopfschwul - ein Mann, der einen einzigen anderen Mann über alles liebt - sich selbst
Pornobalken - Oberlippenbart, wie man ihn nur noch bei den Hauptdarstellern erotischer Filme finden konnte (1990er)

Fragt sich nur, wieso diese Begriffe ganz ausstarben?
Für die Kids (?) waren sie natürlich nicht mehr frisch genug, aber wieso konnten sie denn nicht in die Erwachsenensprache rüber gerettet werden?

Anfügen möchte ich noch zwei etwas ältere Synonyme für „Pornobalken“:
Zum einen „Olb“ (Oberlippenbart), bzw: „Olb-Träger“.
Zum anderen das noch ältere Wort „Rotzbremse“

Immerhin wird doch deutlich, daß Pornobalken durchgehend modische Katastrophen waren, sind und bleiben.
In der Bayernwahlnachlese, fiel mir auf, wie viele CSU-Politiker Rotzbremsen haben - vermutlich liegt darin auch ein Grund für den 43%-Absturz.

Reinhold Bocklet, Helmut Brunner, Gerhard Eck, Peter Eismann, Hans Herold, Otto Hünnerkopf, Robert Kiesel, Reinhard Pachner, Georg Schmid, Blasius Thätter, Joachim Unterländer, Peter Winter....etc - alle haben sie diese alberen Männlichkeitsversicherungen über der Oberlippe.
Anderseits ist auch der FDP-Minister in spe, Martin Zeil mit Rotzbremse versehen.

Nun ja, aber wo ist auch der Unterschied zwischen FDP und CSU in Bayern?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Dass die Briten ein Mittel gegen Übelkeit in ihre Eintöpfe werfen spricht ja vielleicht gegen die durchschnittliche Beschaffenheit britischer Eintöpfe.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

STIMMT - wobei das noch die freudliche Interpretation ist.

Geht man nach Wiki und betrachtet ein Stück Ingwer [als](ähnlich wie ein Zäpfchen oder ein kleiner Butt Plug) in den Anus des Bottoms eingeführt wird.

fragt man sich erst recht wieso man das in England ins Essen werfen muß.