Freitag, 17. Oktober 2008
Rechter Sex
Michael Frank warnte am 16.10. in der SZ vor Legendenbildung bezüglich Haider.
"König der Kärntner Herzen" nennt man ihn und sämtliche Politiker Österreichs von links bis rechts überschlagen sich mit Lob. Über die Toten nur Gutes - Felix Austria.
Wenn es denn so einfach wäre. Frank befürchtet, daß Haiders unseliges Wirken nun „auf immer“ verklärt wird. Das Alpenvolk strickt kollektiv an einer Legende, bejammert die Tragik des frühen Todes und strömt zu Myriaden zu den Trauerfeierlichkeiten.
Dabei ist er nicht etwa wie Hollands berühmtester Rechtspopulist Pim Fortuyn plötzlich erschossen worden, sondern raste voll wie eine Strandhaubitze mit über 140 km/h durch die österreichische nebelige Nacht.
„An Haiders Tod war nichts tragisch!“ Frank fährt fort: „Dass Haider auch ein Lügner, ein Hetzer, ein Rattenfänger war, mag keiner sagen. Auch nicht, dass er zwar den kleinen Leuten kleine Wohltaten zukommen ließ, aber auf Kosten noch Kleinerer und Schwächerer, nämlich der Asylsuchenden, der Ausländer, der "fremden" Volksgruppen, der "Sozialschmarotzer".
Aber nun besteht ja Hoffnung, daß die Verklärung doch etwas abgemildert wird - die Staatsanwaltschaft, die den Tod untersuchte, bestätigte nun das offiziell, was man schon länger ahnte:
Haider war eine Klemmschwester und kam just aus dem Klagenfurter Schwulenclub " Zum Stadtkrämer", dessen Besitzer Hans-Peter Grasser bestätigte in Haider einen regelmäßigen Kunden gehabt zu haben.
Gerüchte über Haiders Homosexualität gibt es schon lange, queer.de schreibt:
……was seit Jahren lautstark gemunkelt wurde. Eine Gerüchteküche, an der sich die österreichischen Medien übrigens unüberhörbar beteiligten, ohne je direkt ein Outing zu wagen. Sie sprachen von "Haiders Buberlpartie" und meinten damit eine Gruppe von ehemals jungen österreichischen Politikern, die während der Zeit des politischen Aufstiegs von Jörg Haider zwischen 1986 und 1999 dessen engsten Kreis bildeten. Auch zum Nachfolger Haiders in dessen Partei BZÖ, Stefan Petzner, gibt es solch eindeutigen Andeutungen. So berichtet die Wiener Zeitung: "Der erst 27-jährige Haider-Intimus, dessen stets braungebrannte, modisch gekleidete Erscheinung Reminiszenzen an Haiders alte 'Buberlpartien' weckt, scheint wie verloren in seiner Trauer um seinen besten Freund."
Tja, Gerüchte, die Haider selbst am Kochen erhielt - im Gegensatz zu seinem ebenfalls schwulen rechtsradikalen Kollegen Pim Fortuyn, der niemanden etwas vormachte.
Die Homosexuellen Initiative Wien, HOSI, schreibt im Jahr 2000 über das Quasi-Outing Haiders durch Elfride Jelinek und Rosa von Praunheim:
Betrachtet man Outing als politischen Akt gegen versteckte Homosexuelle, die in wichtigen politischen Funktionen anti-homosexuell agieren und handeln, so ist gerade in Haiders Fall ein Outing gerechtfertigt. Immerhin hat Haider 1996 als Nationalratsabgeordneter gegen die Aufhebung der menschenrechtswidrigen Paragraphen 209 und 220 gestimmt (diskriminierendes Mindestalter, Informationsverbot über Homosexualität).
Bevor das hier mißverstanden wird - ich halte Haider für charakterlich total verkommen; er war eine abscheuliche Ausprägung der Spezies Mensch.
Ob er lieber, mit Frauen oder lieber mit „Buberln“ poppte, spielt da nicht die allergeringste Rolle.
ABER es gibt Anlass zur Schadenfreude über das schlimmste und abstoßendste Hetzorgan in deutscher Sprache: Denn das ebenso fanatisch homophobe, wie fanatisch antisemitische Pseudokatholen-Forum Kreuznet hatte Haider zu seinem Idol erklärt:
Jörg Haider war ein aufrechter Patriot und ein großer Politiker. Haider hat trotz seines Erfolgs den Kontakt zum Volk nie verloren und Wahrheiten ausgesprochen, auch wenn sie unbequem waren.
Also Haider hin oder her - es beinhaltet natürlich schon eine ordentliche Portion Komik, daß sich ausgerechnet die aggressivsten Schwulenhasser von Kreuznet selbst einem Homosexuellen verschrieben haben.
Wieso aber gibt es ausgerechnet auf der politisch ganz rechten Seite so viele „Sexskandale“?
Insbesondere in Amerika ist es ja evident, daß regelmäßig GOPse mit bizarren Sexgeschichten auffallen, es sind auch gerade die besonders streng moralisierenden Katholiken, die einen Pädophilenskandal nach dem nächsten anzetteln, Beate Uhse verkauft die meisten Pakete in das katholische Bayern, das katholischste Land Europas - Polen - hat die höchsten Abtreibungszahlen (und in Ländern mit liberalen Regelungen wie Holland, sind die Abtreibungszahlen sehr niedrig), bei den Promisekeepern gibt es die höchsten Teenagerschwangerschaftsraten, etc.
Sowohl Sarah Palin selbst, wie auch ihre Tochter wurden unverheiratet schwanger.
Man meint doch ein Muster zu erkennen - die liberaler eingestellten Menschen scheinen generell viel weniger „amoralisch“ zu sein, als diejenigen selbst, die den Liberalen Amoralität unterstellen.
Eine stadtbekannte Irre (aus dem Großraum Fuhlsbüttel) empfahl mir kürzlich ein Buch, das ich erstaunlicherweise gar nicht kannte und das ich jetzt bei dieser Gelegenheit weiterempfehlen möchte:
Win McCormack: You Don’t Know Me: A Citizen’s Guide to Republican Family Values details over 100 cases of sexual misconduct by Republican officials, office holders, and ideological supporters. Published by Tin House Books
August 2008 paperback / 300 pages ISBN-13: 9780979419867 ISBN-10: 0979419867
Der Harvard-Absolvent Win McCormack, Pubizist und Journalist, dokumentierte über 100 Fälle von sexuellen Abstrusitäten, die ausgerechnet von den auf Moral und Ehre pochenden Republikanern begangen wurden.
Er nennt es „sonderbar“und berichtet: Ein Berater des konservativen Fernsehpredigers Jerry Falwell erstickte beim Masturbieren in seinen Latexklamotten. Und ein militanter Abtreibungsgegner gestand, Sex mit Tieren gehabt zu haben. Ich dachte mir: es könnte sich lohnen, da ein bisschen nachzuforschen.
In der Tat fällt auf, daß Demokraten in Amerika weit weniger mit solchen Geschichten auffallen. Elliot Spitzer ist einer der wenigen Fälle.
Die tollen Stories wie die von Larry Craig und Mark Foley liefern immer die streng christlichen Konservativen. In diesem Blog wurde mehrfach darüber berichtet.
Bleibt die Frage: WIESO?
McCormack:
Der Soziologe Theodor Adorno argumentierte, dass es eine Beziehung zwischen unterdrückter Sexualität und autoritärer Regierungsführung gebe. Ich glaube, da ist was dran. Während der Recherche ist mir aufgefallen, dass Leute, die vehement gegen die Sexualität anderer vorgehen, ihrem eigenen Verlangen erliegen. Diese Republikaner predigen Familienwerte, aber sie verletzen sie selbst.
NACHTRAG:
Von Elfride Jelinek gibt es einen sehr schönen Text zum Thema Haider.
"Von Ewigkeit zu Ewigkeit"
"König der Kärntner Herzen" nennt man ihn und sämtliche Politiker Österreichs von links bis rechts überschlagen sich mit Lob. Über die Toten nur Gutes - Felix Austria.
Wenn es denn so einfach wäre. Frank befürchtet, daß Haiders unseliges Wirken nun „auf immer“ verklärt wird. Das Alpenvolk strickt kollektiv an einer Legende, bejammert die Tragik des frühen Todes und strömt zu Myriaden zu den Trauerfeierlichkeiten.
Dabei ist er nicht etwa wie Hollands berühmtester Rechtspopulist Pim Fortuyn plötzlich erschossen worden, sondern raste voll wie eine Strandhaubitze mit über 140 km/h durch die österreichische nebelige Nacht.
„An Haiders Tod war nichts tragisch!“ Frank fährt fort: „Dass Haider auch ein Lügner, ein Hetzer, ein Rattenfänger war, mag keiner sagen. Auch nicht, dass er zwar den kleinen Leuten kleine Wohltaten zukommen ließ, aber auf Kosten noch Kleinerer und Schwächerer, nämlich der Asylsuchenden, der Ausländer, der "fremden" Volksgruppen, der "Sozialschmarotzer".
Aber nun besteht ja Hoffnung, daß die Verklärung doch etwas abgemildert wird - die Staatsanwaltschaft, die den Tod untersuchte, bestätigte nun das offiziell, was man schon länger ahnte:
Haider war eine Klemmschwester und kam just aus dem Klagenfurter Schwulenclub " Zum Stadtkrämer", dessen Besitzer Hans-Peter Grasser bestätigte in Haider einen regelmäßigen Kunden gehabt zu haben.
Gerüchte über Haiders Homosexualität gibt es schon lange, queer.de schreibt:
……was seit Jahren lautstark gemunkelt wurde. Eine Gerüchteküche, an der sich die österreichischen Medien übrigens unüberhörbar beteiligten, ohne je direkt ein Outing zu wagen. Sie sprachen von "Haiders Buberlpartie" und meinten damit eine Gruppe von ehemals jungen österreichischen Politikern, die während der Zeit des politischen Aufstiegs von Jörg Haider zwischen 1986 und 1999 dessen engsten Kreis bildeten. Auch zum Nachfolger Haiders in dessen Partei BZÖ, Stefan Petzner, gibt es solch eindeutigen Andeutungen. So berichtet die Wiener Zeitung: "Der erst 27-jährige Haider-Intimus, dessen stets braungebrannte, modisch gekleidete Erscheinung Reminiszenzen an Haiders alte 'Buberlpartien' weckt, scheint wie verloren in seiner Trauer um seinen besten Freund."
Tja, Gerüchte, die Haider selbst am Kochen erhielt - im Gegensatz zu seinem ebenfalls schwulen rechtsradikalen Kollegen Pim Fortuyn, der niemanden etwas vormachte.
Die Homosexuellen Initiative Wien, HOSI, schreibt im Jahr 2000 über das Quasi-Outing Haiders durch Elfride Jelinek und Rosa von Praunheim:
Betrachtet man Outing als politischen Akt gegen versteckte Homosexuelle, die in wichtigen politischen Funktionen anti-homosexuell agieren und handeln, so ist gerade in Haiders Fall ein Outing gerechtfertigt. Immerhin hat Haider 1996 als Nationalratsabgeordneter gegen die Aufhebung der menschenrechtswidrigen Paragraphen 209 und 220 gestimmt (diskriminierendes Mindestalter, Informationsverbot über Homosexualität).
Bevor das hier mißverstanden wird - ich halte Haider für charakterlich total verkommen; er war eine abscheuliche Ausprägung der Spezies Mensch.
Ob er lieber, mit Frauen oder lieber mit „Buberln“ poppte, spielt da nicht die allergeringste Rolle.
ABER es gibt Anlass zur Schadenfreude über das schlimmste und abstoßendste Hetzorgan in deutscher Sprache: Denn das ebenso fanatisch homophobe, wie fanatisch antisemitische Pseudokatholen-Forum Kreuznet hatte Haider zu seinem Idol erklärt:
Jörg Haider war ein aufrechter Patriot und ein großer Politiker. Haider hat trotz seines Erfolgs den Kontakt zum Volk nie verloren und Wahrheiten ausgesprochen, auch wenn sie unbequem waren.
Also Haider hin oder her - es beinhaltet natürlich schon eine ordentliche Portion Komik, daß sich ausgerechnet die aggressivsten Schwulenhasser von Kreuznet selbst einem Homosexuellen verschrieben haben.
Wieso aber gibt es ausgerechnet auf der politisch ganz rechten Seite so viele „Sexskandale“?
Insbesondere in Amerika ist es ja evident, daß regelmäßig GOPse mit bizarren Sexgeschichten auffallen, es sind auch gerade die besonders streng moralisierenden Katholiken, die einen Pädophilenskandal nach dem nächsten anzetteln, Beate Uhse verkauft die meisten Pakete in das katholische Bayern, das katholischste Land Europas - Polen - hat die höchsten Abtreibungszahlen (und in Ländern mit liberalen Regelungen wie Holland, sind die Abtreibungszahlen sehr niedrig), bei den Promisekeepern gibt es die höchsten Teenagerschwangerschaftsraten, etc.
Sowohl Sarah Palin selbst, wie auch ihre Tochter wurden unverheiratet schwanger.
Man meint doch ein Muster zu erkennen - die liberaler eingestellten Menschen scheinen generell viel weniger „amoralisch“ zu sein, als diejenigen selbst, die den Liberalen Amoralität unterstellen.
Eine stadtbekannte Irre (aus dem Großraum Fuhlsbüttel) empfahl mir kürzlich ein Buch, das ich erstaunlicherweise gar nicht kannte und das ich jetzt bei dieser Gelegenheit weiterempfehlen möchte:
Win McCormack: You Don’t Know Me: A Citizen’s Guide to Republican Family Values details over 100 cases of sexual misconduct by Republican officials, office holders, and ideological supporters. Published by Tin House Books
August 2008 paperback / 300 pages ISBN-13: 9780979419867 ISBN-10: 0979419867
Der Harvard-Absolvent Win McCormack, Pubizist und Journalist, dokumentierte über 100 Fälle von sexuellen Abstrusitäten, die ausgerechnet von den auf Moral und Ehre pochenden Republikanern begangen wurden.
Er nennt es „sonderbar“und berichtet: Ein Berater des konservativen Fernsehpredigers Jerry Falwell erstickte beim Masturbieren in seinen Latexklamotten. Und ein militanter Abtreibungsgegner gestand, Sex mit Tieren gehabt zu haben. Ich dachte mir: es könnte sich lohnen, da ein bisschen nachzuforschen.
In der Tat fällt auf, daß Demokraten in Amerika weit weniger mit solchen Geschichten auffallen. Elliot Spitzer ist einer der wenigen Fälle.
Die tollen Stories wie die von Larry Craig und Mark Foley liefern immer die streng christlichen Konservativen. In diesem Blog wurde mehrfach darüber berichtet.
Bleibt die Frage: WIESO?
McCormack:
Der Soziologe Theodor Adorno argumentierte, dass es eine Beziehung zwischen unterdrückter Sexualität und autoritärer Regierungsführung gebe. Ich glaube, da ist was dran. Während der Recherche ist mir aufgefallen, dass Leute, die vehement gegen die Sexualität anderer vorgehen, ihrem eigenen Verlangen erliegen. Diese Republikaner predigen Familienwerte, aber sie verletzen sie selbst.
NACHTRAG:
Von Elfride Jelinek gibt es einen sehr schönen Text zum Thema Haider.
"Von Ewigkeit zu Ewigkeit"
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5 Kommentare:
Hallo Tammox,
es war schon ziemlich nervig, dass Haider immer wieder auf dem politischen Parkett erschien, nachdem man hoffte, ihn endlich los zu sein. Natürlich ist es traurig, dass er so aus dem Leben scheiden musste. Lieber wäre es mir gewesen, ich hätte einfach so nichts mehr von ihm gehört.
Im Grunde denke ich, dass er sehr viel Charisma hatte aber auch ein extremes Durchsetzungsvermögen. Ich denke sogar, dass nun einige der feigen Arschkriecher beim BZÖ aufatmen.
Ein interessanter Aspekt ist, dass nun plötzlich nicht mehr die Rede von einer ÖVP+FPÖ+BZÖ-Koalition ist. Es wird wahrscheinlich wieder ein SPÖ-ÖVP-Koalition geben.
Auf alle Fälle sind beide Parteien, das BZÖ und die FPÖ, ziemlich suspekt, in Relation zu den anderen Parteien gesehen.
Hoffen wir, dass nun die teilweise völlig sinnlosen Aktionen der Haider-Partei(en) aufhören.
Wenn er tatsächlich Homo war, dann kann ich nicht verstehen, warum er so feindlich gegenüber Minderheiten war.
Ein Mensch eben, mit vielen irrationalen Gegensätzen. Als Politiker hätte Österreich jederzeit gerne auf ihn verzichten können, er machte nur Probleme und wieder Probleme.
Gab es nicht so einen ähnlichen Typen bei der FDP?
warlord'snightmare!
Also, ich bin gar nicht traurig, daß der Hetzer “aus dem Leben scheiden“ mußte.
Der Mann hat zu viel Unheil angerichtet - insbesondere hat er Österreich weltweit in ein ganz finsteres Licht gerückt.
Gerade war die Waldheim-PR-Katastrophe etwas abgeflaut, macht ausgerechnet das Hitler-Herkunftsland damit Schlagzeilen als erstes westeuropäisches Land eine rechtsradikale Partei in die Regierung zu holen.
Es ist ja richtig, daß es so ein rechtes und hetzerisches Wählerpotential auch woanders gibt. Es fehlt aber in Deutschland - GLÜCKLICHERWEISE - an charismatischen Führerfiguren wie Haider, die dieses Potential abschöpfen könnten.
Die Gestalten wie Schönhuber und Frey sind einfach zu abstoßend und ein ganz besonderer Rohrkrepierer sind die Landtagsabgeordneten der Rechtsradikalen in Deutschland, die sich immer wieder selbst zerlegen und durch überbordende Doofheit auf sich aufmerksam zu machen.
http://de.youtube.com/watch?v=ymm35eet92Q
http://de.youtube.com/watch?v=uOfBsrTydaE
http://www.mdr.de/sachsen/5847394.html
http://de.youtube.com/watch?v=N-8__m3BO0o
Da hat Deutschland also Glück im Unglück.
Du hast Recht - es gab und gibt in CDU und FDP auch diese ultrarechten Stahlhelmfraktionen.
Du meintest vermutlich ganz konkret Möllemann, der ja direkt Haider nacheiferte, indem er eine ehemals liberale Partei an den rechten, antisemitischen Rand schieben wollte.
Echte und vorbildliche Liberale wie Hildegard Hamm-Brücher sind daraufhin aus der Partei ausgetreten - nach über 50 Jahren Mitgliedschaft.
Möllemann war aber kein Einzelfall - GUIIIDO Westerwelle hat den Kurs voll unterstützt - wenn er jetzt auch nicht mehr so gerne daran erinnert wird.
Bizarr, daß die Möllemanns, Pim Fortuyns, und Haiders alle eines unnatürlichen Todes starben.
Neonazi-Ikone Michael Kühnen wurde ja schon 1991 durch AIDS weggerafft.
Bei Jürgen Möllemann war es allerdings Selbstmord und ich habe bei ihm noch nie gehört, daß er schwul gewesen sein soll.
Auf dem rechten Rand der FDP gibt/gab es dann noch Heiner Kappel, Alexander Stahl, Fritz Goergen, etc.
http://www.blauenarzisse.de/v2/index.php?option=com_content&task=view&id=469&Itemid=33
http://www.beucker.de/2002/juwo02-06-12.htm
Hallo Tammox,
ich bin auch nicht traurig.
Er war einer, der im Grunde nur negative Arbeit geleistet hat. Geld war in seiner Familie nie ein Problem und er hat wahrscheinlich kaum etwas konstruktives geleistet. Er wollte nur Macht ausüben, und das ist ihm voll gelungen.
Ich hab das Theater damals mit der Prinzessin Diana schon nicht verstanden - fahren mit 200 km und machen einen Unfall und gefährden auch andere Verkehrteilnehmer - dann als Heilige verehrt worden...
Jetzt Haider, fährt im Vollrausch mit dem Auto und viel zu schnell.
Die Nachrufe auf ihn sind alle Schönfärberei, die meisten denken wahrscheinlich, dass es nun endlich Schluss mit der Übeltäterei ist.
Täglich sterben jede Menge Menschen und keine Sau interessiert sich für sie. Diese Menschen haben jedoch meist besseres geleistet als Haider.
Ungerechtigkeit auch hier wieder, wie überall.
Das Verschwinden von Haider von der Bildfläche errinnert mich stark an die Geschichte von Max und Moritz, denen auch nicht wirklich jemand nachweinte.
Auch sehe ich Parallelen zum Till Eulenspiegel. Der hat auch nur böse Streiche vollbracht.
Ja ich dachte an den fallschirmspringenden Möllemann, hatte aber den Namen vergessen.
Ich glaube damals war ein Skandal wegen bestimmter Gelder...
Die meisten wissen, dass keine wirkliche Trauer um Haider herrscht, aber es wird eben Theater gespielt. Das ist so üblich.
Soweit ich es hier aus dem „hohen Norden“ beurteilen kann, haben die Österreicher ohnehin eine sehr intensive Beziehung zu Beerdigungen und Leichenzügen.
Sprichworte wie „eine schöne Leich“ erscheinen bei uns in Hamburg doch extrem fremd.
Ich habe mir mal extra diese netten CDs mit Trauermusik (Dead and Gone I + II; gibt es bei Trikont) angeschafft.
Schon bizarr.
Irgendwie wahrscheinlich seelisch hilfreich, wenn man mit dem Tod in einem riesigen Ritual mit möglichst viel Brimborium abschließt.
Aber in Hamburg doch recht undenkbar - da verscharrt man die Asche am liebsten anonym und ohne Nachrufe.
Ich habe das für meine eigene Beerdigung, die nämlich nicht stattfinden wird, bereits geregelt mit einem Vertrag bei einem Bestatter.
Da muß man nur eine Telefonnummer wählen (die Karte habe ich immer bei mir) und schon erledigt der das alles geräuschlos und unauffällig.
Ab in den Müll mit den Resten und dann vergessen.
;)
LG
Tammox
Ja, das mit der schönen Leich, ist so typisch gschert wienerisch. Es gibt eben viele alte Leute in den Städten, die aus Unterhaltung zu den Begräbnissen gehen und diese dann beurteilen. Dabei bedeutet dann eine schöne Leich sozusagen, viele Leute und eine feierliche Zeremonie, wenn ich diesen Jargon richtig verstehe.
Das mit der Beerdigung ist natürlich nur Theater. Dem schlechtesten Menschen werden auch noch gute Eigenschaften angedichtet.
Ich sag mal so: der Mensch ist nicht nur eine Maschine und das berechtigz ihn irrational zu handeln. Klar sollte man die Wahrheit nicht all zu stark verdrehen, aber wenn man die Sachen etwas ins bessere Licht setzt, wird dadurch vielleicht das Gute in den Menschen gefördert.
Wenn man nur das Schlechte aufzeigt, stärkt man eventuell, was man schwächen möchte?
Außerdem sollte man die Sprache und Eigenheiten der Leute kennen, damit man sie beeinflussen kann.
Wenn ich mir beispielsweise denke, jetzt hat er es endlich überstanden, so habe ich damit meine Trauer, welche ja tatsächlich ein sinnloses Gefühl ist, reduziert.
Den was soll das Leben anderes sein, als sich zu reproduzieren und dann auf den Tod zu warten?
Also, warum sollen wir nicht in einer "Teilphantasie" leben, um uns das Leben schöner zu machen?
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