TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Freitag, 13. März 2009

Geld her!

Premiere auf diesem Blog: Ich bitte um Spenden!
Ha!
Nun, wer hätte nicht gerne ein bißchen mehr Geld?
Insofern ist das Anliegen gerade in Zeiten der Millionenboni nicht gerade exotisch.

(Die Postbank setzt dabei gerade wieder Maßstäbe: So hatte die Bank zuletzt für das Geschäftsjahr 2008 einen Verlust von einer Milliarde Euro angehäuft und dafür gab es dann ein dickes Gehaltsplus bei den Vorständen: Insgesamt bekamen die zehn Mitglieder des Führungsgremiums 16,2 Millionen Euro nach 10,5 Millionen Euro 2007, wie aus dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht der Postbank hervorging. Allein 3,3 Millionen Euro kassierte Bankchef Wolfgang Klein. 875.000 Euro davon ist das jährliche Fixgehalt, der Rest entfiel auf den Sonderbonus.)

Als überzeugter Pessimist halte ich die Wahrscheinlichkeit, daß mir einer meiner Leser ein paar Millionen Euro überweisen möchte eher nicht für realistisch und daher bitte ich auch nicht um Spenden für mich, sondern:

Spendet für die Buskampagne.

Nach dem britische Vorbild "Atheist Bus Campaign" sollen nun auch in deutschen Städten Busse fahren, die den immer aggressiver vorgehenden religiösen Missionaren, die ohnehin mit Milliarden vom Staat unterstützt werden, auch einmal eine atheistisch-positive Botschaft entgegen gesetzt werden. Die Organisatoren dazu:
"Auch hierzulande haben säkulare Menschen mittlerweile genug davon, ständig ‚übersehen’ oder missachtet zu werden. Als Anfang sollen in drei Städten (Berlin, Köln und München) Busse beschriftet werden, die öffentlich bekunden, dass eine nicht-religiöse, aufgeklärte Weltsicht eine positive Möglichkeit darstellt. Nicht-Religiöse, Agnostiker und Atheisten sollen wahrnehmen können, dass sie nicht alleine sind. Sie sollen mutiger werden, sich gegen religiösen Hochmut zur Wehr zu setzen und sich in die öffentlichen Debatten einzumischen. Das Leben ohne einen Gott kann eine Bereicherung sein: angstfrei, selbstbestimmt, bewusst, tolerant und frei von Diskriminierungen."

Per Internetvoting ist der Kampagnentext inzwischen ausgewählt worden und nun kommt es darauf an genügend Geld zusammen zu bekommen, daß der Text auf möglichst vielen Bussen prangen kann.

Es ist hohe Zeit, daß den bis ins Absurde gehätschelten Großkirchen endlich selbstbewußt gegenüber getreten wird. Schließlich sind Ungläubige keine marginale Randgruppe mehr, sondern stellen wie Katholiken und Protestanten ca 25 Millionen Menschen in Deutschland.
23% der Deutschen sind nach einer Ipsos-Studie* von 2005 Atheisten oder Agnostiker.
Dem stehen nur 22% gegenüber, die sicher zu glauben, daß es einen Gott gibt.

Es ist hohe Zeit, daß die Kirchen-kritischen wachen Geister, die bisher vom Staat gezwungenermaßen die auf dem Abstieg befindlichen Religionen finanzieren müssen endlich auch gewürdigt werden.
Natürlich wünsche ich mir eine komplette Trennung von Staat und Kirche und die damit einhergehende völlige finanzielle Entflechtung. Da ich aber auch dabei pessimistisch bin, weil insbesondere die Parteien in geradezu widerwärtig devoter und übrigens Grundgesetz-widriger Weise vor den Kirchen buckeln und offensichtlich nicht aktiv werden wollen.

Es ist hohe Zeit nicht mehr nur untertänig darum zu betteln von dem kirchlichen Einfluss verschont zu bleiben, sondern ebenfalls Einfluss auf die Geschicke des Staates zu verlangen.
In Rundfunkräten, Ethikkommissionen und anderen Proporz-besetzten Gremien müssen endlich neben den Vertretern der Religionen auch Vertreter der Nichtgläubigen sitzen.

Es ist hohe Zeit sich der Kampagne der Giordano-Bruno-Stiftung anzuschließend, die eine Umwidmung des Feiertages „Christi Himmelfahrt“ in „Evolutionstag“ anregt!
Wieso sollten denn nur Christen Feiertage haben?

„Am Evolutionstag sollte gefeiert werden, dass wir endlich den kindlichen Narzissmus überwunden haben, der uns dazu verleitete, unsere Art als 'Krone der Schöpfung’ zu betrachten.“ Da nicht zu erwarten sei, dass die gesetzgebenden Länder den „Evolutionstag“ als zusätzlichen Feiertag einführen werden, biete sich die offizielle Umbenennung eines bereits bestehenden christlichen Feiertags an, heißt es in dem von Schmidt-Salomon verfassten Petitionstext. Der hierfür am besten geeignete Kandidat sei „Christi Himmelfahrt“, einer der neun bundeseinheitlich geltenden Feiertage. Christi Himmelfahrt empfehle sich schon allein deshalb, weil viele Familien an dem Tag Ausflüge in die Natur unternehmen würden. „Angemessener kann ein 'Evolutionstag’ kaum begangen werden!“ sagt Michael-Schmidt-Salomon.

Es ist hohe Zeit, daß sich Konfessionslose endlich mehr trauen und dazu ist die Buskampagne ein wunderbarer Beginn.

Also spendet!


*Please tell me which of the following statements comes closest to expressing what you believe about God.

I don't believe in God: U.S. 2%, Canada 6%, Mexico 1%, S. Korea 19%, Australia 11%, France 19%, Germany 12%, Italy 6%, Spain 10%, UK 10%

I don't know whether there is a God and I don't believe there is any way to find out: U.S. 4%, Canada 6%, Mexico 1%, S. Korea 6%, Australia 11%, France 16%, Germany 11%, Italy 5%, Spain 9%, UK 14%

I don't believe in a personal God, but I do believe in a Higher Power of some kind: U.S. 11%, Canada 24%, Mexico 4%, S. Korea 12%, Australia 23%, France 14%, Germany 33%, Italy 8%, Spain 17%, UK 20%

I find myself believing in God some of the time but not at others: U.S. 2%, Canada 5%, Mexico 4%, S. Korea 15%, Australia 8%, France 11%, Germany 6%, Italy 10%, Spain 11%, UK 12%

While I have doubts, I feel that I do believe in God: U.S. 10%, Canada 14%, Mexico 9%, S. Korea 19%, Australia 14%, France 14%, Germany 15%, Italy 18%, Spain 19%, UK 13%

I know God really exists and I have no doubts about it: U.S. 70%, Canada 43%, Mexico 80%, S. Korea 25%, Australia 32%, France 24%, Germany 22%, Italy 51%, Spain 32%, UK 23%

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich weiss,
das man Es mit allerlei Ruecksichtnahme erklaeren kann.
Trotzdem pingelig!

"PROBABLY" oder gar "MIT AN SICHERHEIT GRENZENDER WAHRSCHEINLICHKEIT"
zweifelt dann WAS noch mal an?

Ich weis.
Klebe ich mir ein anschauliches "THERE IS NO GOD" auf meinen Truck, bin ich hierzulande sicherlich 'beliebt bis tot. :-( .. (deine Landsleute verstehen da gar keinen 'Spass')

Gruss
J.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Da ist eben wieder der Konsenswahn der Deutschen.
-filigran unter Atheisten ermittelt.

Ich hätte vielleicht auch einfacher formuliert - "god sucks" bsp...

L

warlord'snightmare hat gesagt…

Die Politiker verlangen von der Bevölkerung, dass sie diese Perversionen akzeptiert.

Viel zu hohe Gehälter und "Bonuse" der Bosse der "notleidenden" und "hilfsbedürftigen" Konzerne und Banken muss der schlecht bezahlte und wie Dreck behandelte aber ehrliche und im Schweiße seines Angesichts arbeitende Tagelöhner akzeptieren.

Der niedere und verachtete Tagelöhner, dem Faulheit und Ungebildetheit unterstellt wird, obwohl er unter der Last der Arbeit beinahe zu Grunde geht, welcher der Sündenbock und der leidtragende der Gier und Dummheit der Unternehmer- und Herrenkaste ist, schaut nun auf seine Peiniger, welche diese Bonuse erhalten.

Soll er das nun akzeptieren, wie er die Arschpolitiker damals im Dritten Reich ertragen musste und für sie leiden musste?

Müssen wir mit allem einverstanden sein, damit man uns wieder für perverse Ideologien einspannen kann?

Sind unsere Politiker wieder eine Art "Wegbereiter" der Nazis?

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Was mir dazu spontan einfällt:

Jedes Jahr wird doch das UNWORT DES JAHRES gekürt.

Das letzte passte besonders gut:

„Notleidende Banken“
Der Begriff stelle das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Kopf. Während die Volkswirtschaften in ärgste Bedrängnis geraten seien und die Steuerzahler Milliardenkredite mittragen müssten, würden die Banken, durch deren Finanzpolitik die Krise verursacht worden sei, zu Opfern stilisiert.

Ja, die AAAARMEN Banken, die mit Milliarden aus Steuergeldern gepeppelt werden, so daß sie auch weiterhin die Millionen an ihre Bosse zahlen können, die vorher den Karren in den Dreck geschoben haben.
Über den ersten großen 700-Milliarden-Zuschuss an die Banken schreib ich neulich schon:

http://tammox.blogspot.com/2008/10/bescheidenheit-ist-eine-zier.html

Aber eine Zahl relativiert die 700. Milliarden doch: Allein ZEHN PROZENT davon, 70 Milliarden Dollar, stopfen sich die feinen Herren der Chefetagen der Wallstreet in die eigenen Taschen - so recherchierte es die britische Tageszeitung "The Guardian":
Alleine die Geldhäuser an der Wall Street verteilten noch einmal 70 Milliarden Dollar an ihr Spitzenpersonal, das meiste davon in diskreten zusätzlichen Bonuszahlungen. Die Manager belohnten sich damit für ein Geschäftsjahr.

Sagenhaft auch, wie sich der vorbestrafte Zumwinkel just noch mal 20 Millionen Euro unter den Nagel gerissen hat:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,613241,00.html

Andere „Unworte des Jahres“:

2005 Entlassungsproduktivität:

Gewinne aus Produktionsleistungen eines Unternehmens, nachdem zuvor zahlreiche für „überflüssig” befundene Mitarbeiter entlassen wurden.

2004 Humankapital:

degradiert Menschen zu nur noch ökonomisch interessanten Größen

1998 sozialverträgliches Frühableben:

In einer öffentlichen Erklärung zynisch wirkende Ironisierung; Karsten Vilmar.

1997 Wohlstandsmüll:

Umschreibung arbeitsunwilliger wie arbeitsunfähiger Menschen; Helmut Maucher, Nestlé.

1996 Rentnerschwemme:

falsches, angstauslösendes Naturbild für einen sozialpolitischen Sachverhalt


Immerhin fällt es also noch dem ein oder anderen auf, wie über uns geredet wird.