TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Montag, 19. Januar 2009

Einfallslos.

50 Milliarden so zusammen zu schustern, daß sie möglichst wirkungslos verpuffen, ist auch eine Leistung.
Ist ja kein Pappenstil - da erfordert es schon große bürokratische Mühlen und die besonders tiefen Verbeugungen vor den Lobbyisten, um so einen Geldberg, 50.000 Millionen Euro, zu pulverisieren.
Autos, Straßen, Infrastruktur, Landwirtschaft, ein bißchen Kindergeld - wie gehabt.
Hauptsache nichts davon richtig und möglichst gießkannig überall etwas.

Wir kennen das vom deutschen Bildungssystem und der Familienförderung.
Im EU-Vergleich wird für Kinder sogar recht viel Geld raus getan - aber mit deutscher Gründlichkeit schafft man es auch diese Euroströme genau am Bedarf vorbei zu dirigieren, sie denen zuzuschieben, die sie nicht brauchen oder nicht sinnvoll anwenden.
Ehegattensplitting gibt es für Kinderlose und Steinreiche.
Kindergeld - nun also 200 Euro - werden einfach so hinterher geworfen, obwohl längst erwiesen ist, daß das sogenannte Prekariat, oder die „bildungsfernen Schichten“ diese Mittel nicht anwenden, um sich zu verbessern.

[Um genau zu sein: Reguläres Kindergeld beträgt ab Januar 2009 164 Euro vom 1.-2. Kind , 3. Kind 170 Euro, ab dem vierten Kind 195 Euro monatlich; einmalige "Kinderprämie" aus dem Konjunkturprogramm 100 Euro pro Kind vorgesehen - Danke anonyma]

Im Gegenteil, in Deutschland geht die soziale Schere immer mehr auseinander, in keinem Land der Welt hängt die Bildung der Kinder so sehr vom Portemonnaie der Eltern ab.
Hier wird alles ausselektiert und in Restschulen verwahrt - auf daß schon möglichst frühzeitig Chancenlosigkeit zementiert wird.
Was sollte sich nun verbessern, wenn die arbeitslosen Eltern 20 Euro im Monat mehr bekommen?
Dann können sie vier Packungen Zigaretten mehr wegqualmen.
Sie KÖNNTEN es zumindest [lieber Konjuktiv, bevor mir wieder jemand den Kopf abreißen will] - denn ob das Kindergeld überhaupt beim Kind ankommt, interessiert niemanden.

Falls der Staat also gerade zu viel Geld hat und unbedingt etwas davon „investieren“ will, um die Konjunktur anzukurbeln, wäre VIELES sinnvoll.
Nur eben nicht das, was die Regierung tut.
Für den Bereich Kindererziehung wäre es beispielsweise sinnvoll, wenn die zusätzlichen Milliarden massiv in Kitaplätze oder schulische Betreuung oder Lernmittelfreiheit oder Nachhilfeangebote oder Schulspeisungen oder Ganztagsbetreuung oder Sprachkurse oder Nachhilfeprogramme oder soziale Dienste gesteckt würde.

Sinnvoll wäre es im großen Maßstab Lehrer, Pflegekräfte, Krankenschwestern, Kindergärtnerinnen, Sozialarbeiter und Mitarbeiter bei den Jugendämtern einzustellen.

In solche Jobs gesteckt, würde sie die Wirkung eines „Konjunkturprogramms“ vervielfachen, da jede einzelne Stelle sich langfristig positiv für viele Betreute, für die Sozialkassen und für denjenigen, der den Job bekommt auswirkt.

Hübsch wäre auch die alte Idee Tausende Steuerfahnder, Schwarzgeldsucher und Ermittler gegen Wirtschaftskriminalität einzustellen.
Jobs, die sich selbst mehrfach amortisieren.

800 Millionen Euro gehen dem Staat verloren, weil sich Väter ihren Unterhaltsverpflichtungen entziehen.
Dann streckt das Jugendamt vor - es gibt aber keine Ermittler, die das Geld wieder eintreiben.
Da könnte man auch ein paar tausend Detektive einstellen, die versuchen dem Staat das Geld zurück zu bringen. DAS wäre sinnvoll eingesetzte konjunkturelle Stimulanz.

Merkel und Co tun das Gegenteil - sie beschneiden die Wirkung, indem sie das Geld nicht zweckgebunden und kleinklein zerstückelt dahin ausbreiten, wo es nur einmal ausgegeben wird.

Deutsche Doofheit ist schon lange ein massiver Hemmschuh für die ökonomische Entwicklung. Das Beratungsunternehmen Gallup hat vom 27. Oktober bis 20. November des vergangenen Jahres 1895 Arbeitnehmer in Deutschland telefonisch nach ihrer Arbeitsmotivation befragt.
Die Ergebnisse sind schockierend - wenn auch nicht überraschend:
Mitarbeiter-Bespitzelungsskandale, Lohnkürzungen, während sich Manager die Taschen füllen, wie nie zuvor, Massenentlassungen im großen Stil zugunsten des Sharholder Value, dazu arrogante Botschaften von Bankenbossen und Korruptions- und Steuerhinterziehungsskandale deutscher Manager.
Der weit überwiegende Teil der Arbeitnehmer misstraut dem eigenen Arbeitgeber, kann sich nicht mehr engagieren und hat bestenfalls eine Scheißegal-Einstellung:
13 Prozent der Befragten arbeiten engagiert und motiviert, 67 Prozent machen Dienst nach Vorschrift und 20 Prozent haben bereits die innere Kündigung vollzogen.
Nur noch jeder Zehnte engagiert sich mit Fleiß und Elan für seinen Beruf.
Tendenz fallend.
Das sieht in anderen Ländern völlig umgedreht aus:
Indien hat 44 Prozent sehr engagierte Arbeitnehmer, in den USA sind es immerhin noch 29 Prozent.
Als die Marktforscher von Gallup die deutschen Arbeitnehmer im Jahr 2001 befragten, besaßen noch 16 Prozent eine hohe emotionale Bindung, lediglich 15 Prozent hatten innerlich gekündigt.

„Innerlich gekündigt“ heißt dabei nicht etwa, dass Diejenigen dringend einen neuen Job suchen, nein, sie möchten einfach so unauffällig wie möglich und mit so wenig Arbeitsaufwand wie nötig ihre Stunden abreißen und das Maximum an Freizeit rausschlagen.

Nun ja - wer könnte es ihnen verdenken, mag man jetzt fragen.
Das liegt natürlich angesichts des ein oder anderen Manager-Verhaltens nahe.

Allerdings schadet diese Einstellung dem Arbeitsnehmer, der einen Großteil seiner Zeit gelangweilt, deprimiert und desinteressiert durchleidet.

Allerdings schadet diese Einstellung dem Arbeitgeber, da durch desinteressierte Mitarbeiter massiver ökonomischer Schaden eintritt.
Glaubt man den Marktforschern von Gallup, kostet dieses Verhalten die Wirtschaft Milliarden: Allein durch höhere Fehlzeiten der innerlich Gekündigten entstehen Unternehmen Kosten in Höhe von 16,2 Milliarden Euro im Jahr.
Hinzu kommen Einbußen durch unnötig hohe Fluktuation, schlechten Kundenservice, negative Mundpropaganda und Innovationsfeindlichkeit.
Gallup schätzt, dass sich die Kosten durch solches Verhalten auf bis zu 109 Milliarden Euro pro Jahr summieren.
Und wer kennt das nicht, daß man in ein Geschäft nicht ein zweites mal reingeht, wenn der Verkäufer ein langes Gesicht zieht und sich deutlich anmerken läßt, daß er einen Kunden als Ruhestörung betrachtet.
Wer hat noch nicht entnervt mit Malern, Elektrikern, Klempnern oder Maurern gestritten und kommt zu dem Schluß das nächste mal lieber selbst in den Baumarkt zu gehen und sein Glück ohne die Service-verweigernden Pestlaunigen zu versuchen?
Hier tragen vor allem die Führungskräfte eine Verantwortung, der sie nicht nachkommen. Welche Firme macht schon einen guten Eindruck auf die Kunden, wenn 87 % der Angestellten entweder keinen Bock haben oder ohnehin schon in Phlegma und Erstarrung verfallen sind?

Eine weitere Auswirkung dieser besonderen deutschen Arbeitsmoral ist die Tatsache, daß niemand auf der Welt auch nur annähernd so häufig zum Arzt geht, wie wir.
Und zwar vor allem montags!
Nach dem Wochenende gehen rund acht Prozent der Arbeitnehmer erst mal zum Arzt - an den anderen Wochentagen sind es nur rund vier Prozent, wie eine Studie der Gmünder Ersatzkasse (GEK) ergab.
Den absoluten Spitzenwert im Jahr 2007 erreichte demnach der 1. Oktober:
An diesem Montag suchten knapp 12 Prozent einen niedergelassenen Arzt auf. Insgesamt 9,7 Millionen Bürger saßen in den Wartezimmern - und das wahrscheinlich ziemlich lange. Denn jeder Arzt untersuchte im Schnitt 70 Menschen. Dafür hatten die Mediziner pro Patient etwa vier Minuten Zeit, wie Berechnungen von Studienleiter Friedrich Wilhelm Schwartz vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologe und Gesundheitsforschung ergeben.
Insgesamt zählte die GEK pro Kopf 18 Arztkontakte im Jahr. Zahnarzttermine und Krankenhausaufenthalte nicht eingerechnet.
76 Millionen Menschen gingen mindestens einmal zum Arzt.
Das ist nach Einschätzung des Experten Schwartz absoluter Weltrekord: "Nach allen verfügbaren Informationen sind die Deutschen Spitzenreiter bei Arztkontakten."
Vieles spricht auch dafür, dass die Bundesrepublik ihren Vorsprung vor den anderen Nationen weiter ausbauen wird.
Schließlich stieg die Zahl der Arztbesuche zwischen 2004 und 2007 um etwa zehn Prozent.

Wenn es einem im Job schon so richtig stinkt, nutzt man eben jeden Strohhalm, um der Mühle zu entkommen.

Kein Wunder, daß die Krankenkassen ein Problem bekommen.

Verwunderlich ist hingegen, daß die Arbeitgeber nicht lernfähig sind und keine Konsequenzen aus der Zahl „bis zu 109 Milliarden Euro pro Jahr Verlust“ durch demotivierte Mitarbeiter ziehen.

Nicht verwunderlich wiederum, daß trübe Tassen wie Merkel und Glos diese Zusammenhänge nicht erkennen und stattdessen nun auf Kosten der nächsten Generation ihre 50 Milliarden über Deutschland vertröpfeln.

Verblödet wie die Deutschen sind, werden sie es sicher danken und im Herbst wieder ihr Kreuz bei der CDU machen.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Tammox,
reguläres Kindergeld beträgt ab Januar 2009 164 Euro vom 1.-2. Kind , 3. Kind 170 Euro, ab dem vierten Kind 195 Euro monatlich; einmalige "Kinderprämie" aus dem Konjunkturprogramm 100 Euro pro Kind vorgesehen (wenn überhaupt noch was draus wird, FDP lässt grüssen, auch wenn sie angeblich nicht blockieren wollen).
Gruß, anonyma

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Vielen Dank anonyma!

Während ich das schrieb, dachte ich wirklich noch, daß ich mal eben die genauen Zahlen raussuchen müßte - das mit den 200 Euro hatte ich von vor ein paar Tagen aus einem SZ-Kommentar im Kopf.

So grob stimmt es aber, was ich schrieb - es sind jeweils rund 20 Euro mehr:

Das Gesetz sieht vor, das Kindergeld ab Januar für das erste und zweite Kind von 154 auf 164 Euro monatlich anzuheben. Für das dritte Kind erhöht sich die Summe von 154 auf 170 Euro. Für das vierte und jedes weitere Kind wird das Kindergeld von 179 auf 195 Euro aufgestockt. Dem Familienleistungsgesetz muss noch der Bundesrat zustimmen.


LG

Tammox

jakebaby hat gesagt…

'Dies und sovieles Andere kommt mir so be/entfremdend vor in diesem jetzigen Deutschland??

Was bin ich froh ueber die Zeit in der ich in Deutschland geboren wurde.
Da wird Erinnerung zum Traum und beide, im Angesicht von Jetzt, fast unwirklich gar gestorben.

Bedrueckend und beaengstigend und fuer so viele so schmerzhaft und so Wuerdeverloren so traurig siechend so ohne Laecheln fuer Morgen.

Dieses jetzige Deutschland kenne ich nicht.
Und es schuettelt mich, auch wenn es noch so weit entfernt liegt.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Es schwankt eben….wo man sich gerade weniger hin wünscht.

Bei der Alternative Kohl oder Clinton war ich ganz gerne Amerikaner.

Bei der Alternative Gerhardt Schröder oder Bush hätte ich schon fast meinen US-Pass abgegeben und mich eindeutschen lassen.

Bei der Alternative Obama versus MERKEL denke ich ja glatt wieder um 180° um…….


LG
T