Im Lande der Doofen und Debilen.

Krise, Katastrophe, Kanzler…die üblen drei „K“s kreisen wie die Aasgeier über den Köpfen der Deutschen.

Wird es sich nun im Annus horribilis rächen, daß der Deutsche Michel sich Regierungen zusammen wählte, die das Land systematisch verdummen ließen?

Schulen verrotteten, keiner will mehr studieren und die letzten noch funktionierenden Wirtschaftszweigen lechzen nach Fachkräften, die aber leider das 82-Millionen-Volk mit immerhin einigen Millionen Arbeitslosen nicht selbst ausbrüten kann?

Glauben Deutsche, daß man eine alte Weisheit auch auf volkswirtschaftliche Zusammenhänge übertragen kann -„Dumm wirtschaftet gut“?

Immerhin scheint „Dumm regiert gut“ der Gedanke zu sein, den der deutsche Wähler im Kopf hat, wenn e r in der Wahlkabine steht.

Jens Berger hat kürzlich eine leider nur zu wahre Beobachtung über das Verhalten gegenüber dem Krieg in Gaza niedergeschrieben:

Die deutschen Medien sind mittlerweile ein Spiegelbild der Kanzlerin – erst einmal abtauchen und abwarten, welche Meinung sich durchsetzt, um diese Meinung dann mit Inbrunst zu vertreten und keinen Zweifel daran zu lassen, dass man schon immer dieser Meinung gewesen sei.

So lieben es ihre Untertanen: Keiner will mit Fakten verwirrt werden - „lasst uns in selbstgewählter Agonie versumpfen“ ist das Motto - solange es noch dafür reicht, daß der Fernseher groß, laut und in Farbe RTL-2 und Co zeigt, wollen wir unser Hirn nicht im Winterschlaf stören.

Nun geht 2009 demokratiemäßig allerdings die Post ab - 16 mal werden die rational Weggedämmerten zu den Urnen gerufen.

Als Entscheidungshilfe gibt es die Demoskopie.
Das ZDF-Politbarometer berichtete gestern Erstaunliches:

Union bei Wirtschaftsthemen vorn! Die Deutschen trauen CDU und CSU am ehesten zu, die wirtschaftlichen Probleme in Deutschland zu lösen. Dies geht aus dem Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen vom Freitag hervor. Demnach sprachen 33 Prozent der Befragten der Union die höchste Kompetenz in diesem Bereich zu, 13 Prozent halten die SPD hier für geeigneter. Ebenfalls 33 Prozent sind der Meinung, dass keine der Parteien in diesem Bereich viel tun kann und weitere 16 Prozent wissen es nicht. Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Thema Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Hier setzen 34 Prozent der Wahlberechtigten auf die Union, 16 Prozent halten die SPD für kompetenter.

CDU und FDP können ihre Mehrheit ausbauen - an dieser Stelle möge sich ein jeder kneifen - Guido Westerwelles komplett inhaltsentleerte Deregulierungs-Kreischer, die Sinnbilder des total gescheiterten Turbokapitalismus‘, sind bei historischen 13% angekommen.

Für nichts!

Bei der Frage, wen die Deutschen lieber als Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin haben wollen, ist der Vorsprung von Angela Merkel wieder gewachsen:
Für sie sprechen sich jetzt 55 Prozent (plus drei).

Besonders beliebt sind auch CDU-Größen, wie Merkels Stellvertreter Christian Wulff, der immerhin einst ehrlicherweise einräumte, daß er nicht zu Größerem taugt.
Blöderweise war er da aber schon Ministerpräsident.
Einer, der mit sattem 12-Punkte-Vorsprung vor der SPD wiedergewählt wurde.
Wie er das geschafft hat?
Nun ganz einfach - er lernt von Beust, Merkel und Köhler: man halte sich komplett fern von politischen Dingen.
Ein Erfolgsrezept, das ihm diese Woche eine ZAPP-Würdigung einbrachte.
Der MP als Promi, der wie seine Kollegen Paris Hilton, Ernst August von Hannover, Verona Pooth, Dieter Bohlen und Co in der BUNTEn sein Privatleben inszeniert, seine neue Freundin präsentiert und durch die Lala-Vorabend-Shows tingelt.
Kein PR-Termin ist zu oberflächlich, um die Grinsebacke nicht hervorzulocken.
Hautsache es geht nicht um Wirtschaftsthemen oder Politik - denn da hat die CDU ja gerade so einen enormen demoskopischen Kompetenzvorsprung; das will man sich ja nicht verderben.


Christian Wulff, Ministerpräsident von Niedersachsen, ist ein gefragter Mann bei Journalisten. Am liebsten mag er die nicht. Sondern die, die keine blöden Fragen stellen und ihn zeigen, wie er wirklich ist. Zum Beispiel mit seiner Bettina, ganz locker und privat. Oder Quizsendungen. Auch nicht schlecht. Da kann er sich präsentieren, so ganz auf Du und Du. („Clever!“ vom 04.01.2009) , Babara Eligmann: „Und da nehm ich mal den Christian dran, der wusste schon so viel, vielleicht weiß er auch das!“ Natürlich weiß er es. Und auch neulich bei Plasberg war er ganz vorne mit dabei, beim fröhlichen Promi-Rubbel-Ratespiel. Na wer ist das? Oh la la - Plasberg staunt, der Wulff weiß Bescheid! („2008 - Das Quiz“), Frank Plasberg: „... und wir machen es mal frei, weil Christian Wulff hat gesagt: Angela Merkel!“ Da schau her, der Herr Ministerpräsident kann so richtig locker - lustig sein - und seriös. („2008 - Das Quiz“) Christian Wulff: „dieser Auftritt in Stockholm wurde von mir natürlich verfolgt, wie alle Auftritte der Kanzlerin, ich bin ihr Stellvertreter und da muss man schon genau hingucken.“ Mal ehrlich, lieber Herr Wulff, locker hin locker her, so genau wollten wir das nun auch nicht wissen.