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Mittwoch, 21. Januar 2009

Jaja, Jubel, Trubel, Heiterkeit!

Amerika und der Rest der Welt im Glücksrausch.
Alle lieben Obama, sind im Glücksrausch, lieben ihre Nation wieder.
CNN orakelt von nie gekannten Approval Rates um die 80%!
Bush’s Abgang war heiß ersehnt und Metaphoriker frohlockten, als Cheney gar im Rollstuhl aus dem Weißen Haus gebracht wurde.
Schimpf und Schande über acht Jahre GWB.

Natürlich kann man nicht ernsthaft bestreiten, daß die Bush-Jahre eine Katastrophe für Amerika und die ganze Welt waren. Natürlich hat er aus seiner unsäglicher Kombination aus Dummheit, Arroganz, Religiosität und Realitätsblindheit eine derart toxische Hinterlassenschaft angerührt, daß man sich wirklich fragt, wieso da überhaupt jemand Nachfolger werden will.

Umso größer die planetare Vorschußbelorbeerung für die neue First Family.

Aber ich muß doch mal die Stimmung vermiesen:

Wir haben Bush auch etwas zu verdanken und zwar, daß überhaupt Obama Präsident werden konnte.
Ohne die Megawirtschaftskrise und die verheerende Performance der Ignoranten des Oval Office wäre das nie gelungen.
Noch im Wahlkampf - kurz vorm kollektiven Bankensuizid lag die Horrorkombination McCain/Palin noch vorn.
Obama bekam schlußendlich in toto nur jede sechste Stimme der 300 Millionen Amerikaner.
So erdrutschig war es nun auch wieder nicht.
62.302.690 Stimmen bekam Barack Obama, das waren 52 % der Wähler.
McCain bekam 55.268.212 Stimmen = 47%.
Die Wahlbeteiligung war mit 61% für europäische Verhältnisse ebenfalls mau.
Bei 213 Millionen Wahlberechtigten sind 62 Millionen Obama-Stimmen nur 29%. Dank der Mehrheitswahlrechtes und der denkbar knappen Vorsprünge in einigen Staaten wie Ohio, Florida oder Virginia sah die Wahlmännerversammlung klarer aus:
Wegen des föderalen Wahlsystems konnte aber Obama 365 Wahlmänner-Stimmen erringen, McCain nur 173.

Vergessen wir nicht, daß die USA immer noch eine stockkonservative Nation sind.
Selbst so ein offensichtlicher Megaversager wie GWB hat in weiten Kreisen noch hohes Ansehen.
George W. Bush's last American Research Group monthly overall job approval rating is at 38% as 78% of Republicans now say they approve of the way Bush is handling his job, compared to 41% of Republicans in December approving according to the latest survey from the American Research Group.
So ermittelte vorgestern die American Research Group, Inc. die Zustimmungsrate zu Bushs Arbeit und kam auf erstaunliche 38%!
Seine Arbeit missbilligen hingegen „nur“ 54%, weitere 8% sind unentschieden.

Holla! Wieso sprechen nicht 100% ihre Missbilligung aus?

Vermutlich, weil sie von tiefsitzender rechter Religiosität durchdrungen sind - das hat schon immer dem Urteilsvermögen schwer geschadet.

Unfassbar auch die Ansichten zu Pastor Warren, dem ultrarechten Hassprediger, der vom 44. Präsident auserkoren wurde das Amtseinführungsgebet zu sprechen.

Despite media reports of controversy over Barack Obama's selection of megachurch pastor Rick Warren to give the prayer at Tuesday's inauguration, the average American seems to be either unaware of the selection or to approve.

Mir schnürt es schon beim Gedanken an das bebärtete Ungeheuer die Eingeweide.
Warren aber hat mal ganz was Neues entdeckt - er kann nichts weniger als die ganze Welt retten.
Seine Wunderwaffe gegen Krieg, Hunger und Krankheiten:
Den Herren anbeten und evangelisieren!
Schließlich wissen wir ja alle aus der Bibel, wie es denen ergeht, die Gott loben und lieben, bzw was mit denen geschieht, die Gott nicht tumb und hirnfrei adorieren.
Der homophobe Finsterling, der Atheismus und andere Religionen nicht toleriert schreibt über die „gigantischsten“ Probleme der Welt:
1. The first global giant is spiritual darkness.
Here’s a startling truth: Billions of people have never even heard the name of Jesus Christ. Three thousand distinct people groups around our world wouldn’t even know the name of Jesus if they heard it. The greatest giant in our world today is the fact that billions of people do not know Jesus Christ.
Ach ja? Nachdem die Menschen von Jesus gehört haben, fochten sie 16.000 Kriege aus - die weit überwiegende Mehrzahl aus religiösen Gründen. Insgesamt hast das Christentum der Menschheit schwer geschadet: Allein im 30-Jährigen Krieg, dem Mega-Religionskrieg 1618 bis 1648, in dem es lediglich um die Vorherrschaft von zwei verschiedenen christlichen Sekten ging, wurden mehr Homo Sapiens gekillt, als im ersten und zweiten Weltkrieg zusammen. Ganze Länder wurden komplett entvölkert - in Deutschland überlebte nur ein Drittel der Bewohner. Es dauerte ein volles Jahrhundert, bis sich Europa einigermaßen wieder aufgerappelt hatte.

OK, es ist wohl nicht überraschend, daß ich nicht mit Warren konform gehe - seine abstrusen Ansichten habe ich an anderer Stelle bereits behandelt.

Nun aber die Gallup-Ergebnisse Obamas Entscheidung den wahnsinnigen Kalifornier für ihn beten zu lassen:
Gerade mal 9% der Amerikaner finden das NICHT gut, 39 % sind begeistert, 52% ist es egal, wer betet.

Die Hauptursache für Amerikas Abwege, der fundamentale christliche Glaube ist nicht etwa mit Obama nun auch Vergangenheit.

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