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Dienstag, 27. Januar 2009

Gagas von Guidos Gnaden

Die EU macht manchmal auch gute Sachen und klopft den nationalen Lobbyisten auch mal auf ihre gierigen Finger.
Vertreter von Steinzeittechnologie und Umweltzerstörung wie Matthias Wissmann haben das schon erlebt.
Für den Laien wirkt die Brüsseler Bürokratie oft verwirrend und auch wenn erst die nationalen Minister ihre Beamten darauf ansetzen, wird es richtig undurchschaubar.
Trotzdem sind EU-Vorgaben gelegentlich sehr sinnvoll - insbesondere, wenn man in den Nationalstaaten träge, verschlafene Industrie-hörige Pfeifen als Wirtschaftsminister hat.
Öhem, ich will ja keine Namen nennen. ...

Beispiel:
Die Ökodesign-Richtline (Energy using Products (EUP), Richtlinie 2005/32/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 6. Juli 2005) heißt umgesetzt in deutsches Recht nun Gesetz über die umweltgerechte Gestaltung energiebetriebener Produkte; oder kurz: „Energiebetriebene-Produkte-Gesetz - EBPG“.

Klingt sinnfrei, ist aber sinnvoll:
Betroffen sind alle energiebetriebenen Massenprodukte, deren Umweltaspekte, besonders im Hinblick auf Energieverbrauch und gefährlichen Abfall, verbessert werden können.

Bei der Gelegenheit merkt man auch, daß die EU-Parlamentarier nicht nur extrem hochbezahlte Mr Wichtig’s sind.
Nein, sie beeinflussen unser tägliches Leben im positiven und negativen Sinne.

Eine parlamentarische Gruppe, die sich besonders destruktiv verhält, ist - wie sollte es anders sein - die FDP-Gruppe; angeführt von Guidos Busenfreundin, der FDP-Europaabgeordneten Silvana Koch-Mehrin.
Gerade soll nämlich nachgebessert werden und neue, enger gefasste Regeln zur Vermeidung von Energieverschwendung und überflüssigen ökologischen Schäden (Öko-Design-Richtlinie II) aufgestellt werden.
Es geht dabei unter anderem um das berühmte Glühbirnen-Verbot, welches in Australien, Neuseeland und Kuba schon umgesetzt ist.
So eine Glühlampe ist nämlich extrem unwirtschaftlich und ökologisch bedenklich, da über 90% der Energie für Wärme und nichtsichtbare Strahlung verschwendet werden. Die Lichtausbeute erreicht bei einer Glühfadentemperatur von ca. 3400 K einen Anteil von maximal ca. 5 %. Praktisch erreichbare Temperaturen liegen bei 2700 K, der dabei erzielbare Lichtanteil bei 3 %.

Im Jahr 2009 dürfte eine derartige Verschwendung angesichts Ressourcenknappheit und der Tatsache, dass es wesentlich sparsamere Alternativen gibt, kaum noch tragbar sein.

Anders sehen das die Zäpfchen der Großindustrie um Frau Koch-Mehrin.
Sie torpedieren mit Hingabe den Umweltschutz und versuchen den alten Birnenherstellern ihre Pfründe zu retten.

Ein entsprechender Antrag wurde unter Federführung der Liberalen gestern in den Umweltausschuss des Europäischen Parlaments eingebracht. "Ich hoffe, dass wir dafür eine Mehrheit bekommen. Politiker haben nicht das Recht, sich so weitgehend in die Alltagsentscheidungen der Bürger einzumischen. Die Europäische Union darf nicht zur Öko-Diktatur werden.“

Öko-Diktatur!
Aha.
Da lässt die FDP dann schon lieber den Planeten verrecken, statt ihren Industriefreunden ein Härchen zu krümmen.

Etwas Zweckfreieres als die FDP gibt es gar nicht.

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