Politikerbashing ist Volkssport.
Kaum eine Schandtat, die man dieser Kaste nicht prinzipiell zutrauen würde.
Kaum ein Autor, der nicht hauptsächlich die politische Klasse mit der Verbalkeule bearbeiten würde.
„Frieden ist eine zu ernste Angelegenheit, als dass man sie den Politikern allein überlassen könnte...“ befand perfide einst Peter Bamm (Essayist u. Feuilletonist 1897 – 1975). Auch diejenigen, die selbst Staatsmänner sind, teilen nur zu gerne kräftig aus, wie zum Beispiel Nikita Sergejewitsch Chruschtschow: „Politiker sind überall gleich... Sie versprechen sogar dann, eine Brücke zu bauen, wenn es gar keinen Fluss gibt...“
.Eine Schippe gemeiner als der Kreml-Mann warnt Dieter Hildebrandt:
„Man soll auf Politiker nicht hören, sondern auf sie achten...“ und auch unser aller Lieblingskomiker Loriot ist gnadenlos, wenn er befindet: „Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen...“
Da tut es mir nun doch Leid ebenfalls schon das ein oder andere mal nicht nur pures Lob über unsere Parlamentarier und Weltregenten verbreitet zu haben und möchte mich a posteriori selbst mit einer neunschwänzigen Peitsche dafür geißeln, daß ich in diesem Blog bisher nur Politiker jeweils am ersten Tag des Monats zu den Arschgeigen des Monats erkoren habe.
Für die März-Krone nun also der Griff in ein anderes Reservoir. Immerhin gibt es allüberall finstere und untermenschliche Charaktermissgeburten – man denke nur an die große Schublade der Journalisten, Militärs, TV-Seppel usw.
Aber der erste Nichtpolitiker auf meinem Impudenz-Thron wird dann doch erst mal ein Kleriker und zwar in dem Fall natürlich der Oberste von allen, der mit den roten Prada-Schühchen und den fiesen Augenringen.
Ratzinger.
Wer hätte gedacht, daß man sich nach einem Viertel Jahrhundert Kopfschütteln über JP-II doch noch nach ihm zurücksehnen würde?
Immerhin hatte er doch in seinem Betonpontifikat gnadenlos ausgegrenzt, Gaillot und Küng gefeuert, die Befreiungstheologen geschasst, sich mit den rechtsradikalen südamerikanischen Machthabern in ein Bett gelegt und Myriaden Menschen in den AIDS-Tod getrieben, indem er selbst HIV-Positiven den sexuellen Verkehr mit Kondom untersagte.
Dazu empfehle ich doch gleich mal wieder ein Buch:
„Gott, AIDS, Afrika“ von Stefan Hippler und Bartholomäus Grill, Kiepenheuer & Witsch (Gebundene Ausgabe - 2007)
Die deutsche AIDS-Stiftung beschreibt:
Das totale Redeverbot wurde ausgesprochen von der „Abteilung Weltkirche“ der deutschen Bischofskonferenz.
Besonders abstoßend verlief ein Besuch von vier deutschen Weihbischöfen in Hipplers Aidshilfe-Projekt im südafrikanischen Township Mfuleni. Sie beschworen, dass die katholische Morallehre nicht aufgeweicht werden dürfe und erklärten das Verbot von Kondomen für „definitiv und unabänderlich“!
Hauptsache man hält sich an die Moral und wenn deswegen Millionen Kinder und Frauen mit AIDS angesteckt werden und qualvoll sterben müssen, ist es dem Vatikan wurscht.
Soweit schon die Polit-Agenda von Karol Woytila, die aber Benedikt XVI tatsächlich noch an Bosheit übertrifft, indem er zudem noch explizit auf Moslems, Evangelen und Juden eindrischt.
Daher ist Ratzinger die Impudenz des Monats März.
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