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Freitag, 18. April 2008

Die Jugend von heute

Nach Pisa-Schock und dem immer mehr ausufernden Prekariat, das sich ob seiner selbstverschuldeten Tumbheit, aus der es eben nicht heraus kommen will, in der bildungsfernsten Nische eingerichtet hat, melden heute nun einigen Zeitungen gar grausige Zwischenergebnisse der neuen Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen e.V. Das KFN ist ein unabhängiges, interdisziplinär arbeitendes Forschungsinstitut in Trägerschaft eines gemeinnützigen Vereins und betreibt als selbständige Forschungseinrichtung praxisorientierte kriminologische Forschung.
Es handelt sich um eine großangelegte Befragung zur Fremdenfeindlichkeit der deutschen Schüler. Dazu wurden 50.000 Interviews durchgeführt, von denen aber ein gutes Drittel noch gar nicht ausgewertet wurde.
Prof Christian Pfeiffer, der Direktor des Instituts ist zwar schwer verärgert über das Leck in seinem Laden und bedauert, daß nun schon fleißig über Erkenntnisse spekuliert wird, aber das Kind ist im Brunnen.
Man könnte auch sagen:
Unsere deutschen Kinder sitzen ganz tief im brauen Brunnen.
Danach soll fast jeder dritte Neuntklässler der Ansicht sein, in Deutschland gebe es zu viele Ausländer. Soviele stimmten der These „voll und ganz zu“; ein weiteres Drittel stimmte der These von den zu vielen Ausländern „eher“ zu.
Fast 20 % der deutschen Jugendlichen sind explizit islamfeindlich und jeder 13. Schüler hat sogar schon selbst eine rechte Straftat begangen.

16 Jahre nach den Ausschreitung des ostzonalen tiefbrauen Mobs in Rostock Lichtenhagen, als Alkis, Neonazis, Sesselfurzer und normale Proleten sich tageslang ungehindert einem xenophobischen Pogrom hingaben, haben die deutschen Bildungspolitiker das Problem also noch weiter verschärft.

15 Jahre nach dem tödlichen Brandanschlag auf Türken in Mölln bei dem Faruk Arslan seine Mutter Bahide und seine Tochter Yeliz verlor, hat die deutsche Schulpolitik offenbar gemütlich weiter vor sich hin geschlafen und dem Gedeihen des braunen Sumpfes tatenlos zugesehen.

Fast 15 jahre ist es auch her, daß bei dem rechtsradikalen Brandanschlag auf ein Zweifamilienhaus in Solingen am 29. Mai 1993 fünf Menschen umkamen. Hülya Genç (9), Gülüstan Öztürk (12) und Hatice Genç (18) kamen in den Flammen ums Leben. Gürsün İnce (27) und Saime Genç (4) erlagen ihren Verletzungen nach einem Sprung aus dem Fenster. Ein sechs Monate alter Säugling, ein dreijähriges Kind und der 15 Jahre alte Bekir Genç wurden mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Bekir Genç erlitt schwerste Verbrennungen und unterzog sich seit dem Anschlag 28 Operationen und Hauttransplantationen, 14 weitere Familienmitglieder erlitten zum Teil lebensgefährliche Verletzungen.

Was denn doch passiert ist seit den Pogromen in Hoyerswerda und Rostock, sowie dem Brandanschlag von Mölln kann man klar sagen:

Der Bundestag änderte am 26. Mai 1993 den Artikel 16 des Grundgesetzes, das Recht auf Asyl.

Merkel und Koch starteten 1999 in Hessen die „Wo kann ich hier gegen Ausländer unterschreiben?“-Kampagne und auch andere CDU-Größen wie Meyer und Merz plapperten von der deutschen Leitkultur, um die sich wieder bemüht werden müsse.

Herzlichen Glückwunsch – wenn damit ein tumber brauner hirnloser Mob gemeint war, scheint das ja ein sehr erfolgreiches Projekt zu sein.

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