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Mittwoch, 30. April 2008

Leiden unter Leyen

Heute beginnt dassogenannte Christival in Bremen, jene evangelikale Veranstaltung, die unter der dem Deckmantel der Religion dem Hass und der Intoleranz frönt.
Das nichtssagende Motto ist „Jesus bewegt“.
Dazu passen allerlei obskure Seminartitel wie:

- 109 Hilfe, mein Nachbar ist Muslim!
-324 "Bewahre uns vor dem Bösen" - der Teufel mischt mit!
-340 Unser Gott ist aktiv - Verkündigung im Sport
-513 God is a DJ?!? Christus und die Charts.
Seminarbeschreibung: Was hat Popmusik mit Religion zu tun? Wir wollen gemeinsam der Frage nachgehen, wo sich Gott und aktuelle Musik treffen.
-624 Online und trotzdem rein!? Christen und Pornographie
Seminarbeschreibung: Christen und Pornographie. Men only! Ein Seminar für junge Männer, die natürlich noch nie mit Pornographie zu tun hatten. Erfahrungsberichte, Hilfen und Lösungen.
-642 Sex ist Gottes Idee - Abtreibung auch?

Christival-Sprecher Steve Volke sieht das Evangelikalen-Event euphemistisch:
Das Christival kommt eher aus der konservativeren christlichen Richtung.
Nach massiven Protesten hat das unter der Schirmherrschaft von Frau von der Leyen stehende Fundamentalisten-Treffen immerhin das Seminar mit dem Titel „„Homosexualität verstehen – Chancen zur Veränderung“ aus dem Programm genommen – zu abstrus und wider aller wissenschaftlichen Erkenntnisse sollte es hier zugehen.
Auf die Parolen des Christival-Vorsitzenden Roland Werner angesprochen, der eindeutig diskriminierend feststellte: „Schwulsein ist nicht dem Willen Gottes gemäß“, sekundiert auch Steve Volke:
Ja, das steht aber so in der Bibel. Jetzt ist die Frage, ob man die Bibel ernst nimmt oder nicht.
Daß „Schwule wie Volker Beck gar nicht geheilt werden wollen“, passt nicht in sein fundamental-verurteilendes Menschenbild: Homosexuelle sollten sich doch von ihrer Veranlagung lösen:
„Volker Beck sagt, wenn einer darunter leidet, muss er darin bestärkt werden, sich so anzunehmen, wie er ist. Das sehen wir anders. Wenn jemand leidet, ist es die Aufgabe von Christen, ihm zu helfen.“
(An dieser Stelle ein Zitat aus dem neusten Brockhaus:
In der Sexualforschung geht man davon aus, dass die HOMOSEXUELLE ORIENTIERUNG EBENSO WIE DIE HETEROSEXUELLE tief und UNABÄNDERLICH mit der Persönlichkeit verknüpft ist. Die Homosexualität wird inzwischen VON ALLEN MIT IHR BEFASSTEN WISSENSCHAFTLICHEN DISZIPLINEN als ein häufig vorkommendes sexuelles NORMALPHÄNOMEN angesehen.)
Natürlich spielen die Evangelikalen auf der ganzen Klaviatur der Engstirnigkeit und kommen dabei ordentlich in Konflikt mit den humanistischen Grundwerten.
Frauen haben nach ihren kruden Vorstellungen eben NICHT dieselben Rechte wie Männer und natürlich muß man seine Kinder schlagen.
Dies verdeutlicht zum Beispiel der evangelikale Prediger Chuck Smith. Der 80-Jährige ist Begründer der Calvary Chapel Bewegung, die nun auch in Deutschland mit Gottesdiensten und Gemeindegründungen aktiv ist. Dazu der aktuelle Spiegel:
Beim Thema "Christliche Familienbeziehungen" plädiert Smith für eine eher überkommene Rollenverteilung zwischen Frau und Mann. In der Bibel gebe es ja schließlich eine Stelle, so Smith, wo die Frau einmal den Mann geleitet habe: "Das war damals im Garten Eden, und seitdem haben wir Probleme." Smith scherzt nicht, er meint es ernst: "Gottes Rollenverteilung ist, dass der Mann das Haupt des Hauses ist und dass sich die Frau dem Mann unterordnet." So sei die "göttliche Ordnung". Für Prediger Smith ist der Ungehorsam der Kinder den Eltern gegenüber "ein Zeichen moralischen Verfalls". So steht es in der Bibel, und das gilt - wie alles - eins zu eins. Smith schwört auf das Erziehungsmittel Züchtigung: "Ein Kind, das seinen natürlichen Neigungen überlassen wird, ist nicht von Grund auf gut, sondern von Grund auf böse und sündhaft." Gefordert sei deswegen die "Zucht mit Bestrafung". Da in der Bibel stehe: "Wen der Herr liebt, den züchtigt er", wäre es doch falsch zu unterlassen, "unsere Kinder zu bestrafen oder sie zu züchtigen".
Klaus Möhle, Grünen-Fraktionsvize der Stadt, die das Evangelikaliban erdulden muß, fühlt sich an das "finsteres Mittelalter", erinnert.
Grüne, SPD, Gewerkschaften protestieren, sogar Pfarrer wie Bremer Bernd Klingbeil-Jahr machen mobil: "Fundamentalistische Missionsarbeit" wirft der Pastor ihnen vor, eine "schwarzweiße, allzu schlichte Geisteshaltung".
Ganz anders die Bundesfamilienministerin:
Die Hepta-Mutter ist nicht nur Schirmherrin, sondern spendierte gleich noch 250.000 EURO aus der Steuerkasse Zuschuß für das Christival.

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