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Mittwoch, 16. April 2008

Guildo Horn….

…heißt mit bürgerlichen Namen HORST KÖHLER und ihn würde ich dem gleichnamigen CDU-Hansel als Bundespräsident klar vorziehen.
Seit einigen Wochen werben insbesondere die konservativen Blätter, wie Springers ganz rechte „WELT“ ganz und gar distanzlos für eine Wiederwahl Köhlers als Bundespräsidenten:
Breite Zustimmung für Wiederwahl Horst Köhlers! "Horst Köhler ist ein sehr guter Präsident für Deutschland. Bei einer Wiederwahl hätte er meine volle Unterstützung“, sagte CDU-MP Althaus dem Magazin „Der Spiegel“. Bislang hatten bereits FDP und CSU erklärt, dass sie eine zweite Amtszeit des Präsidenten befürworten. Der FDP-Partei- und -Fraktionsvorsitzende Guido Westerwelle hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, sich nach Ostern für eine zweite Amtszeit von Köhler stark zu machen. „Die Regierungsfraktionen können den Bundespräsidenten vor seiner Entscheidung über eine zweite Amtszeit nicht im Unklaren lassen“, sagte Westerwelle. „Dieses eindeutige Signal sind wir dem Staatsoberhaupt nach überzeugenden und erfolgreichen Amtsjahren schuldig“, fügte er hinzu.
Na dann.
Offenbar ist es ja so, daß die Deutschen ihr derzeitiges Staatsoberhaupt mit enormen demoskopischen Werten bedenken.
Köhler ist beliebt. Laut Forsa wollen gigantische 74% der Deutschen, daß er noch einmal antritt. Zu denen gehöre ICH aber nicht!
Da schließe ich mich doch eher Heribert Prantl an, der noch sehr euphemistisch schreibt:
Und was vereint Köhler? Der neunte Bundespräsident vereint das Ungelenke mit dem Schelmischen, und er bindet das zusammen mit seinen Wortschleifen. "Wenn Sie so wollen" sagt er besonders gern. Er relativiert damit in seinen Reden immer wieder das, was er vorher schon ein wenig nichtssagend gesagt hat. Und nun sieht es so aus, als ob diese verlegene Lieblingsfloskel des Präsidenten zum Motto einer zweiten Amtszeit werden könnte. Köhler wird Staatsoberhaupt bleiben - wenn und weil "sie", die Parteien, es so wollen. Und sie wollen es, weil sie keinen anderen haben, und weil ein Präsident Köhler, der immer etwas unsicher wirkt, in die parteipolitisch unsicheren und unübersichtlichen Zeiten passt. Er kann keine handlichen Begriffe in den Diskurs werfen. Er steht vor dem politischen Betrieb wie der Junge am See, der Kiesel übers Wasser hüpfen lässt und sich freut, wenn sie drei-, vier-, fünfmal hüpfen. Damit ärgert er einmal diese und einmal jene Partei. Bei vielen seiner Reden hüpft freilich gar nichts. Sie machen blubb und versinken.
Es ist in der Tat außerordentlich bemerkenswert wie extrem unsichtbar und unkonkret dieser Köhler ist.
Windelweich und schwammig macht er es jedem Recht, indem er sich einfach um jedes heikle Thema drückt.
Wo es andere Bundespräsidenten noch rucken und mahnen ließen, ist bei Köhler einfach nur eine große Leerstelle.
Er kann nach Israel reisen und eine derart banale und inhaltsleere Rede halten, daß selbst die israelischen Parlamentarier, die deutsche Politiker stets genau unter die Lupe nehmen, sie augenblicklich vergessen.
Ganz generell muß man Köhler irgendwie dafür bewundern, daß er ein so hohes Amt ausfüllt, das de facto keinerlei politische Macht beinhaltet und nur durch öffentliche Reden gestaltet werden kann. Denn die öffentliche Rede beherrscht er beim besten Willen nicht. Selten hat man einen Politiker so stammelnd und abgehackt dem Telepromter folgen sehen.
Es sind dies Auftritte, die sich so gut als groteske Vorlage für Kabarettisten wie Matthias Riechling eignen, daß man froh sein kann, daß man die frömmelnden und dummerhaften Aussagen inhaltlich gar nicht wahrnimmt.
Ein Glück; denn sonst würde man naiv geplapperten Sätzen gewahr:

· "Ich finde, mit Gottes Segen geht es uns besser." - während einer Podiumsdiskussion auf dem Evangelischen Kirchentag, 26. Mai 2005, kirchentag2005.de
· "Ich habe manchmal den Eindruck, als sei Europa müde geworden, als sei es dabei, seine Identität zu verlieren, seine Wurzeln selber nicht mehr zu kennen. Zu diesen Wurzeln gehören ganz sicher die Aufklärung, die Menschenrechte, die verschiedenen Emanzipationsbewegungen. Aber eben auch das Christentum und die christliche Ethik."
- "Was gehen uns andere an?" - Rede auf Einladung der "Stiftung Weltethos" an der Universität Tübingen, 01.12.2004, bundespräsident.de ·
"Nicht durch die Hand eines anderen sollen die Menschen sterben, sondern an der Hand eines anderen." - Rede auf der Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz in Würzburg am 8. Oktober 2005

Jaja, wie ich von ihm schon mehrfach via TV-Schirm erfuhr BETEN seine Frau und er für Deutschland.
Na toll. Das Gebete scheint recht zeitaufwändig zu sein, denn zu keinem der aktuellen und weltweit wichtigen Themen ist jemals eine Meinung Köhlers bekannt geworden.
Dabei gibt es genügend Felder, die für eine moralisch/ethische Stellungnahme prädestiniert wären.
Stammzellendebatte? Köhler schweigt!
Chinas Umgang mit Menschenrechten, Olympia? Köhler hält sich raus.
Korruptionsskandale der deutschen Wirtschaft? Köhler schweigt.
Schmiergeldskandale in den Chefetagen? Köhler ist stumm.
Massenentlassungen trotz Rekordgewinnen? Köhler taucht ab.

Besonders frappiert mich sein penetrantes Ignorieren der global bedrohlichen Bankenkrise. Ökonomen und Staatsoberhäupter überbieten sich mit dramatischen Warnungen und auch in Deutschland verdaddeln Köhlers Parteifreunde in Sachsen, Bayern und NRW die Milliarden, als ob man nur nachdrucken müßte.
Eine Vertrauenskrise gegenüber den Eliten ist eingetreten, wie man es kaum für möglich gehalten hätte. Gibt es irgendeine Ansicht des Bundespräsidenten dazu?
Null. Zero. Nothing. Nichts.
Möglicherweise tue ich Köhler aber auch unrecht und versteht einfach nichts vom internationalen Bankenwesen.
Könnte das sein? Immerhin ist das ja auch eine komplizierte und verflochtene Angelegenheit.
Gucken wir uns mal sein bisheriges Berufsleben an:
1993 bis 1998 leitete er als Präsident den Deutschen Sparkassen- und Giroverband und anschließend zwei Jahre lang (bis 2000) die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE). Danach war er bis zum 4. März 2004 Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF).
Hmmm, ich weiß ja nicht – bis vor kurzem hätte ich angenommen, daß man mit den Jobs doch rudimentäre Ahnungen vom Finanzwesen haben müßte – aber angesichts der Summe von rund 1000 Milliarden Dollar, die laut US-Finanzministerium leider durch die Hirnis in den Bankzentralen verschleudert wurden, kann man wohl nicht von einer enormen Kenntnis dieser Herren ausgehen.
Der Chef des weltgrößten Rentenfonds PIMCO, Bill Gross, sprach von einem "Eine-Billion-Dollar-Problem". Auch renommierte Finanzexperten wie Ex-Fed-Chef Alan Greenspan oder der Milliardär George Soros sehen bislang nur die Spitze des Eisbergs offengelegt. Aktive Notenbanker wie der Chef der Bank of England, Mervyn King, teilen diese Ansicht.

Ex-IWF-Chef Horst Köhler ist vermutlich auch nur so eine tumbe Nuss gewesen. Schon in seiner Zeit als Helmut Kohls Sherpa und Staatssekretär im Bundesfinanzministerium hatte er ja gerne mal richtig daneben gehauen:
Laut Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegels, war Köhler in seiner Eigenschaft als Staatssekretär hauptverantwortlich für die Gestaltung der Währungsunion, die, nach Aussage des Bundesrechnungshofes, die ostdeutschen Betriebe und Banken zugunsten der westdeutschen Unternehmen und Finanzinstitute übervorteilte und den bundesdeutschen Haushalt mit einem zusätzlichen Schuldenaufkommen von 200 Milliarden Euro belastete.
Köhler, der mit Russland Milliardenzahlungen für den Abzug der Sowjetarmee aus Deutschland aushandelte, regelte auch die deutsche Finanzhilfe für den Golfkrieg 1991, d.h. die Zahlung von ca. 12 Mrd. DM an die USA.

Da muß man wohl froh sein, daß er sich heutzutage generell aus politischen und fiskalischen Dingen heraushält.
So funktioniert Köhler am besten: Bloß nichts sagen und schon gar nichts Konkretes – sonst kann es schief gehen, wie „konkret“ berichtet:
In seinem unablässigen Bemühen, die historische Läuterung seiner Landsleute zu preisen, macht der Präsident aus Versehen auch schon einmal einen Judenwitz. Der Kölner Kardinal Meisner berichtete Ende Dezember 2005 ganz zwanglos und einverstanden, am Vorabend der Amtseinführung des neuen Papstes Joseph Ratzinger habe Köhler zu ihm gesagt: "Wenn das Kardinalskollegium einen Deutschen gewählt hat, dann ist doch das die letzte Absolution für unsere Sünden im 20. Jahrhundert."
Etwas weniger wohlwollend als Prantl, fährt der Konkret-Autor Ralf Schröder fort:
Was Köhler unter dieser Prämisse zum Impresario des vordemokratischen Ressentiments macht, sind Form und Inhalt seines Sprechens, das auf eine äußerst peinliche Weise einerseits mit den debilen Du-bist-Deutschland-Wir-werden-Weltmeister-Kampagnen und andererseits mit dem autoritären Ton korrespondiert, den die große Koalition bei der Verwirklichung ihrer Reformen anschlägt. "Wir werden dazulernen, und so werden wir neue Kraft gewinnen. Auf diesem Weg sollten wir die alten Tugenden nicht vergessen. Ein bißchen mehr Ehrlichkeit, Anständigkeit und Redlichkeit im täglichen Umgang können uns wirklich nicht schaden." Redet hier der Ordinarius eines kaiserlichen Gymnasiums? Und welch üble Meinung muß man von der geistigen Verfassung der Angesprochenen haben, wenn man ständig Sätze absondert, die in ihrem Gestus an die Hausordnung eines Streichelzoos erinnern: "Einen besonderen Appell möchte ich an die jungen Menschen in Deutschland richten. Das 21. Jahrhundert ist euer, ist Ihr Jahrhundert! Bei der Erneuerung Deutschlands geht es vor allem um Ihre Zukunft, um die der jungen Menschen. Es geht um Ihre Ideen, Ihren Einsatz. Sie haben so viel Freiheit, so viele Chancen! Nehmen Sie das 21. Jahrhundert in die Hand! Und - auch das ist ganz wichtig - verwerfen Sie nicht die Erfahrung der Alten. Sie ist wertvoll und hilfreich. Natürlich, meine Damen und Herren: Unsere Gesellschaft wird immer älter. Aber auch hier gibt es eine gute Nachricht: Für Ideen und Engagement ist man nie zu alt." Die "Ideen", ein von Journalisten und Werbeagenturen bis zur Unkenntlichkeit vermurkster Begriff aus den boomenden Wirtschaftssektoren der zweiten Hälfte der neunziger Jahre, sind bei Köhler noch längst nicht unten durch. In nahezu jeder seiner Reden stehen solche Passagen: "Die Menschen sind dabei, sich auf die großen Herausforderungen einzustellen. Sie haben Ideen, und sie packen an." Oder, in Anspielung auf seinen Vorgänger Herzog: "Was braucht man für einen Ruck? Nun, man braucht vor allen Dingen Ideen, die verwirklicht werden. Jeder einzelne hat Ideen, Sie und ich. Aber wir kämpfen nicht genug um ihre Verwirklichung. Wir alle warten." Hinsichtlich der Penetranz, mit der er solch zynische Lügengeschichten kolportiert, übertrifft Köhler alle seine Vorgänger bei weitem - besonders unerträglich allerdings wird sein Gerede durch den Umstand, daß er pausenlos krude Propaganda für die aktuelle Regierung macht, während Leute wie Rau und Herzog immer eher als distanzierte "Mahner" auftraten. "Unsere Regierungspolitiker beginnen, parteipolitische Gegensätze zu überbrücken. Vielleicht ist das ein guter Ansatz, neue Wege bei der Lösung der Probleme zu gehen", so Köhler in seiner letzten Weihnachtsansprache; wenige Tage später bekräftigte er im Interview mit dem "Stern": "Aber jetzt haben wir eine Regierung, die unterm Strich dem Willen des Volkes entspricht ... Die große Koalition wird versuchen, die vor uns liegenden schwierigen Aufgaben Schritt für Schritt zu lösen ... Wir brauchen Sachkompetenz. Mit purem politischen Kulissengeschiebe kommen wir nicht weiter. Und: Angela Merkel, Matthias Platzeck, Franz Müntefering, Wolfgang Schäuble - eine solche Kombination hatten wir noch nie. Das spricht für Qualität und Sachlichkeit."

¾ der Deutschen wollen Köhler also unbedingt noch einmal als Bundespräsidenten wiedergewählt haben.

Prima – die Krone der Doofheit können wir den Italienern gleich wieder abnehmen.

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