TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Dienstag, 15. April 2008

Demokratie

Theoretisch eine feine Sache – aber man wünscht sich doch dann und wann dringend eine Monarchie zurück, wenn man so sieht, was sich gewisse Völker zusammen wählen.
Ich denke, daß ich womöglich hier schon das ein oder andere mal erwähnt habe, wie ich die Wiederwahl George Bush’s im Herbst 2004 beurteile. Das war doch schon ein kleines bißchen suboptimal und womöglich nicht die klügste aller klugen Personalentscheidungen, die Land treffen kann.
Die USA haben aber eine in diesem Fall glückliche Regelung – nämlich, daß ein Präsident nur zwei Perioden amtieren darf. JETZT bin ich froh über die Regelung – nach allen Umfragen hätte Bill Clinton 2000 haushoch eine weitere Präsidentenwahl gewonnen – wenn er gedurft hätte.
Ein derartig bitterer Gedanke, daß ich das gar nicht ausführen möchte!
Mannomann, was wäre der Welt erspart geblieben, wenn nicht diese geistig umnachteten bösartigen kriegslüsternen pathologischen Lügner 2001 im Oval Office gehockt hätten.
Hätte, würde, wäre…..
Aber im Jahr 2008 gilt eben auch die Regelung mit der Begrenzung auf zwei Amtszeiten – sicher ist sicher. Mit Zustimmungsraten irgendwo bei 20%, die der Monumentalverbrecher Bush derzeit hat, gäbe es ja durchaus die Hoffnung, daß sie ihn nicht noch mal wiederwählen würden.

Bei einer großen europäischen Kulturnation, die Stiefel-förmig im Süden Europas angesiedelt ist, sieht das mit der geistigen Gesundheit des Gros der Wähler offenbar noch finsterer aus.
Da gibt es einen größenwahnsinnigen Irren, der durch und durch korrupt ist, sich 2001 an Bush hängte, italienische Truppen in den Irak schickte und eine derart kriminelle Energie besitzt, daß er dem Knast nur entgeht, indem er fortwährend neue auf seine speziellen Bedürfnisse zugeschnittenen Gesetze entwirft.
Diesen obersten Polit-Zombi haben nun die Italiener tatsächlich das dritte mal zum Ministerpräsidenten gewählt obwohl der mit seinem Benehmen Italien bereits weltweit blamiert hat.
Irgendwo las ich kürzlich, daß es den Italienern besonders wichtig sei eine „bella figura“ zu machen – aber das muß offenbar ein völliger Irrtum sein – sie scheinen sich eher für jemanden zu erwärmen, der eine besonders üble und groteske figura abgibt.

Zur Erinnerungsauffrischung ein paar Highlights:

- Sein überaus ausgeprägtes Selbstbewusstsein verführte den Medienzar immer wieder dazu, sich mal mit Gott, mal mit Napoleon, mal mit einem Heiligen zu vergleichen.
- Bei einem Treffen der EU-Außenminister im Jahr 2002 kann er sich nicht verkneifen, bei einem Gruppenfoto hinter dem Kopf seines spanischen Kollegen Josep Pique zwei Finger hervorlugen zu lassen - was in Italien so viel heißt wie "gehörnter Ehemann".
- 2003 bemerkte er bei einem Nato-Gipfel in Italien, die Gründer der Stadt Rom wären "Romulus und Remulus gewesen". (Gemeint waren Romulus und Remus.) Später erklärte er vor Reportern, dass sie von nun an so heißen sollten, weil es besser klänge.
- Im Juli 2003 kam es im Europäischen Parlament zum Eklat, als Berlusconi zum deutschen Europaabgeordneten Martin Schulz sagte: "Herr Schulz, ich weiß, dass ein Produzent in Italien gerade einen Film über die Konzentrationslager der Nazis dreht. Ich werde Sie für die Rolle des Kapo (Lagerkommandant) vorschlagen. Sie wären perfekt."
- 2005 verärgerte er die finnische Regierung, als er damit prahlte, er habe bei der finnischen Präsidentin Tarja Halonen seine "Playboy-Künste" aufbieten müssen, um im Kampf um die EU-Lebensmittelbehörde die Nordländer zum Einlenken zu bewegen. "Man muss alle Waffen einsetzen, die man zur Verfügung hat", sagte er bei Einweihung der Behörde in Parma. Aus Protest wurde Italiens Botschafter daraufhin ins Außenministerium in Helsinki einbestellt.
- Im Wahlkampf 2006 ließ er sich zur Behauptung hinreißen, in Maos Volksrepublik China hätten die Kommunisten nicht kleine Kinder gegessen, sondern "gekocht, um damit die Felder zu düngen".
- 2008 antwortete Berlusconi einer Studentin auf deren Frage, wie junge Paare ohne sichere Arbeitsplätze in Italien eine Familie gründen könnten: "Als Vater rate ich ihnen, einen Sohn Berlusconis oder einen ähnlichen Mann zu heiraten, der nicht solche Probleme hat. Mit ihrem Lächeln können Sie sich das ja leisten."
- Ebenfalls 2008 empörte er die Linke im Laufe des Wahlkampfs mit dem Satz: "Unsere Frauen sind einfach schöner als Eure".

(Der Spiegel)

In anderen Zeitungen wie der SZ, wird schon vom „Schandfleck Europas „gesprochen:
Multimillionär, 71, geliftet, mit Talent zur Schmierenkomödie, skandalerprobt, gewinnt haushoch die Parlamentswahlen. Das ist die betrübliche Nachricht des Tages. Dieser Mann wird nach 1994 und 2001 zum dritten Mal Ministerpräsident eines Landes, das immerhin zum Kernbestand der Europäischen Union gehört. Vergessen die breiten Schleifspuren, die dieser Aufsteiger in seinen ersten Amtsperioden gezogen hat - mit Gesetzen beispielsweise, die seinem gigantischen Medienimperium genutzt haben. Vergessen auch die Verbindungen zur allgegenwärtigen Mafia und die Verurteilung eines seiner treuesten Kumpane, dessen Nähe zur organisierten Kriminalität einfach zu auffällig war. Vergessen auch die vielen Prozesse gegen "Il Cavaliere“, wie er sich gerne nennen lässt: Die Italiener können einfach nicht von Silvio Berlusconi lassen.
Als Ami bin ich ja gewöhnt als der Arsch der Welt angesehen zu werden und finde nach wie vor, daß man sich den ganzen Tag dafür schämen muß, wer im Weißen Haus regiert.
Aber nun sollten auch mal zur Abwechslung ein paar Italiener "mea maxima culpa"-skandierend in der Ecke stehen und sich grämen vor Peinlichkeit.

Keine Kommentare: