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Montag, 7. April 2008

Kallusdistraktion

Knochen wachsen auch noch im erwachsenen Alter. Wenn Spalten, Risse oder Brüche vorhanden sind, kommt es zur Knochenneubildung in dieser Lücke.
Praktische Sache für verletzte Leute. Wenn man also aus irgendwelchen erfindlichen oder unerfindlichen Gründen knochenmäßig ramponiert ist, kann sich der erfindungsreiche menschliche Körper regenerieren.
In Kurgan/Sibirien wirkte Gavril Ilizarov (1921–1992) und machte sich diese Fähigkeit des Körpers zunutze, indem er jede Menge Menschen wieder in Form brachte. Arme und Beine werden erst gebrochen, dann von dünnen Drähten durchbohrt, in Ringen um die Extremität verspannt, durch viele Spindeln, Gelenke und Stangen miteinander verbunden. Das waren die Apparate, mit denen Ilizarov selbst extremste Fehlstellungen, wie sie bei uns heute kaum noch vorstellbar sind, perfekt korrigierte.
Kurze Beine wurden lang, krumme Extremitäten wurden gerade, und das alles ohne Fremdknochen, mit einfachsten technischen Mitteln, ohne aufwendige hochsterile Operationstrakte.
Heutzutage hat die Schönheitschirurgie die Methode gekapert. Da lange Beine nach derzeitiger westlicher Mode „schön“ sind und jede Menge kurzbeinige Russinnen und Chinesinnen inzwischen viel Geld haben, werden inzwischen haufenweise Pykniker leptosomisiert.
Wird etwa der Unterschenkel gebrochen und der dabei entstehende Spalt kontinuierlich vergrößert, verlängert sich der Knochen dementsprechend. Um den Knochen zu dehnen, entwickelte Ilizarov den Ringfixateur - eine Metall-Konstruktion, die für die Behandlungsdauer fest um das Bein montiert wird. Drähte und Schrauben ragen in den Körper hinein, durch das Drehen der Schrauben wird der Knochenspalt immer wieder vergrößert. Die Behandlung bringt also offene Wunden mit sich - samt starken Schmerzen durch die Wunden sowie dem Risiko, schwere Entzündungen zu bekommen.
Wer will kann sich ein paar extrascheußliche Bilder im STERN ansehen.
(In meinen Blog stelle ich das aber nicht!)
Und das Strecken dauert monatelang. Solange der Zug im richtigen Maße, meist mit ca. 1mm/Tag aufrechterhalten bleibt, wird neuer Knochen angelegt und alle anderen Weichteilstrukturen wie Muskeln, Blutgefäße und auch Nerven wachsen mit. Verlängerungen an Ober- und Unterschenkeln von jeweils 10cm und mehr sind also prinzipiell machbar.
Für zehn Zentimeter muß man allerdings schon mindestens in diesem Horrorgerät getreckt liegen. Auch in Deutschland gibt es schon Beinverlängerungszentren – so erklärt Professor Rainer Baumgart vom Zentrum für korrigierende und rekonstruktive Extremitätenchirurgie in München, wo die fortschrittlichere Methode mit Marknägeln bevorzugt wird, ganz sachlich:
Schmerzfrei ist die Prozedur - auch ohne Ringfixateur - nicht: D
ie Gelenke stehen unter Druck, Patienten können während der Dehnungsphase die Beine nicht komplett belasten und müssen Gehstöcke benutzen.
"Regelmäßige Krankengymnastik ist Pflicht, damit das Bein nicht an Beweglichkeit verliert", sagt Baumgart. Geduld brauchen die Patienten auch: Der Knochen kann pro Tag um einen Millimeter gedehnt werden, zusätzlich braucht er Zeit, um sich wieder zu festigen. Wenn ein Knochen um fünf Zentimeter verlängert werden soll, nimmt das etwa 150 bis 200 Tage in Anspruch.
"Eine beidseitige Beinverlängerung kostet - je nach Ausmaß der Verlängerung - weit über 100.000 Euro", sagt Baumgart Solange der Zug im richtigen Maße, meist mit ca. 1mm/Tag aufrechterhalten bleibt, wird neuer Knochen angelegt und alle anderen Weichteilstrukturen wie Muskeln, Blutgefäße und auch Nerven wachsen mit. Verlängerungen an Ober- und Unterschenkeln von jeweils 10cm und mehr sind also prinzipiell machbar.
Allein in einer Klinik in der russischen Stadt Kurgan unterziehen sich jährlich etwa 200 junge Frauen einer Operation, bei der sie ihre Beine um ein paar Zentimeter verlängern lassen.
Schöne neue Welt - wann wird endlich mal eine gute Methode zur Hirnvergrößerung entwickelt?

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