TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

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Sonntag, 27. April 2008

Schizophren.

1992 schrieb der renommierte Wirtschaftsjournalist von „Capital“ Günther Ogger sein berühmtes „Nieten in Nadelstreifen“.
Die Hauptthese erscheint unangenehm aktuell: Die Herren der deutschen Wirtschaft verfügen über alles und haften für nichts. Das verführt zu sorglosem Umgang mit den anvertrauten Ressourcen, also Menschen und Kapital. Im Boom der 80er Jahre blieben Fehler der Versager in den Chefetagen unentdeckt. Nun, da die Konjunktur nachließe, kämen sie ans Licht.
Wer hätte geahnt welch Tolldreistheiten sich noch Ackermann, Esser, Schrempp, Zumwinkel & Co noch anstellen würden. Eine Billion Kapital haben jetzt alleine die Investmentbanken vernichtet – auf dem Rücken der ärmsten Hausbesitzer und natürlich sind die Herren Bankiers persönlich fein raus, können in ihren Abfindungsmillionen baden und werden selbst nach den größten Skandalen überhaupt gerne als Chefberater einer gewissen deutschen Bundeskanzlerin eingesetzt.
Meine Lieblingswitze sind immer noch
1.) Daß Frau Merkels offizieller „KLIMASCHUTZBEAUFTRAGTER DER BUNDESREGIERUNG“ doch tatsächlich der Chef des Energiekonzerns Vattenfall, Lars Göran Josefsson, ist

2.) Daß Merkels allgemeiner Wirtschaftsberater HEINRICH VON PIERER ist ! Wir wissen jetzt welch ungeheures Maß an Korruption unter seiner Ägide bei Siemens herrschte. Ein "bestechungsfreundliches Klima" habe dort geherrscht, kritisierte das Landgericht Darmstadt sogar höchstrichterlich.
Dieses CSU-Mitglied Pierer berät also kostenträchtig (was kostet uns Steuerzahler das wohl?) und man wundert sich ernsthaft weswegen Deutschland nicht in der Lage ist als einziges EU-Land die UN-Konvention gegen Korruption (UNCAC) zu ratifizieren, die die Bundesregierung bereits vor drei Jahren unterzeichnet hat.

3.) Kaum zu glauben, aber wahr: Der von Merkel berufene Berater für Afrika beim G8-Gipfel ist niemand anders als Daimler-Chrysters Ex-Boss Jürgen Schrempp gewesen.Dieser weltgrößte Wirtschaftsversager, der die größte Menge Kapital aller Zeiten vernichtet hat, mit allen seinen Fusionsstrategien KOMPLETT scheiterte, Hunderttausende Arbeitsplätze vernichtete, Nepotismus betrieb (Sein Bruder ist Daimler-Manager in Italien) und sich selbst die Bezüge unablässig erhöhte!

Die Forderung nach einer Begrenzung der Explodierenden Managergehälter ist natürlich populär und so stellte auch Merkel gerne mal öffentlich Forderungen in dieser Richtung an – freilich ohne jemals Taten folgen zu lassen.
Ihre Freunde in den Chefetagen haben also nicht wirklich etwas zu befürchten; wie immer kommt aus dem Bundeskanzleramt nur Populismus pur.
Da es womöglich tatsächlich nicht so einfach ist der Privatwirtschaft Obergrenzen auf’s Auge zu drücken, hat sich die SPD um einen Kompromiss bemüht, der durchaus sehr maßvoll ist und Gregor und Oskar offiziell nicht gefallen dürfte.
Die SZ spricht von einem gelungen Balanceakt.
Es handelt sich um zwei Kernpunkte; zum einen soll der gesamte Aufsichtsrat Kenntnis über die Vorstandvergütung haben und zum anderen soll endlich der absurd ungerechte Zustand gedeckelt werden, daß die Bezüge auch noch von der Steuer absetzbar sind - dass der normale Steuerzahler die Gehälter der Manager nicht mitfinanzieren muss.
Immerhin geht es dort um erhebliche Summen, so daß sogar der Köhler-Horst dazu etwas sagte. Die Debatte über hohe Managergehälter hat neue Nahrung bekommen, nachdem bekannt wurde, dass der Porsche-Chef Wendelin Wiedeking 2007 mehr als 56 Millionen Euro verdient hatte. Mit den Worten, bei den Gehältern der Manager habe die Bevölkerung "das Gefühl, dass etwas nicht stimmt", hatte sich der Bundespräsident eingeschaltet. "Die Führungspersönlichkeiten in der Wirtschaft müssen begreifen, dass ihr Verhalten Auswirkungen auf den Zusammenhalt der Gesellschaft hat."
Wiedekings Argument, daß es dem Porsche-Konzern schließlich auch ausgezeichnet ergangen sei unter seiner Führung – was tatsächlich kaum zu bestreiten ist – zieht natürlich in gewisser Weise – aber gerade wenn Porsche doch so phantastisch verdient hat, dann muß doch erst recht nicht der Steuerzahler für sein Gehalt aufkommen!
Nach welcher absurden Logik werden die 56 Millionen abgesetzt und dann von der sprichwörtlichen Krankenschwester und dem Lidl-Regalauffüller finanziert?
Ich sehe schon wieder, wie sich die LINKE-Strategen die Hände reiben – welch wunderbare Wahlkampfthematik in einer Neidgesellschaft, wie der deutschen.
Die größere Regierungspartei verblüfft allerdings – während der CDU-Regierungschef des mit Abstand größten Bundeslandes schon weit links an der SPD vorbeigeschossen ist und Linkspopulismus hoch drei betreibt, besinnen sich nun auf einmal andere CDU-Obermacker auf die Großkonzernarschkriecherei ihrer Partei:
Führende CDU-Politiker, unter ihnen Parteivize Christian Wulff, lehnen das SPD-Vorhaben zur Deckelung von Managergehältern und -abfindungen strikt ab.
Wulf gegenüber der SZ:
"Der Staat muss endlich der Versuchung widerstehen, sich in alles mehr als nötig einzumischen, ansonsten bekommt der Standort Deutschland einen Imageschaden", so Wulff. Ähnlich äußerte sich auch Unions-Fraktionsvize Michael Meister. Gefragt sei die Wirtschaft, die eine entsprechende Selbstverpflichtung abgeben müsse.
Ach soooooo – na DAS hat ja bisher auch immer so grandios funktioniert.
Gerne würde man nun die Meinung der mit Richtlinienkompentenz ausgestatteten Angie wissen – aber bekanntlich mischt sich die Dame grundsätzlich nicht in politische Dinge ein.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Howdy Tammox,

Ekelhaft, ... ain't it.
"FDP und CSU geißeln «Neidreflex» der SPD"

"«Das wird es mit uns nie geben», sagte CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer der «Berliner Zeitung». Er bezeichnete den SPD-Vorschlag als typischen Neidreflex. Ramsauer sagte, über die Bezahlung von Angestellten befänden immer noch die Eigentümer von Unternehmen. Wenn der Staat anfange, in die Gewinn- und Verlustrechnung von Unternehmen hineinzurechnen und in moralisch gute und schlechte Aufwendungen einzuteilen, höre der Spaß auf. «Das ist eine Rückkehr in das Denken von Staatsunternehmen, da feiert die DDR fröhliche Urständ.» Gleichzeitig appellierte der CSU- Politiker an Unternehmen, bei der Festsetzung von Bezügen Maß zu halten. «Wer diese Exzesse im Topmanagement und im Sport betreibt, der spaltet die Gesellschaft.»"

"DGB-Vorstandsmitglied Dietmar Hexel sagte den Dortmunder «Ruhr Nachrichten» vom Montag: «Es ist gut, wenn die SPD Vorschläge macht, wie Vorstandsgehälter wieder in die Balance kommen.» Ein Unternehmen sei nicht dazu da, Manager oder Aktionäre reich zu machen."
"«In den Aufsichtsräten muss wieder über Dienen und Bescheidenheit und den tatsächlichen Zweck eines Unternehmens gesprochen werden.»"

Klingt doch gut!

"Vor allem der FC Bayern hat nach Ansicht von Norbert Lammert jegliche Gehaltsmaßstäbe verloren. Politiker verdienten dagegen zu wenig, klagte der Bundestagspräsident."
Politiker dagegen verdienten «im Vergleich zu anderen Tätigkeiten sicher» zu wenig, sagte der Parlamentspräsident. Wenn man «die Besten auch für die Politik gewinnen will, darf sich die Bezahlung nicht beliebig weit von den übrigen Standards entfernen»."

All dies ...bla..bla auch in jeglichst anderer Hinsicht wird immer schwieriger zu verdauen.

Gruss J.