Montag, 31. Januar 2011
Kleinpatrioten
Jeder Mensch urteilt nicht nur rational und wohlabwiegend, sondern auch spontan, voreingenommen, „nach Bauchgefühl“ und aufgrund von Vorurteilen.
Pauschale Urteile sind immer ungerecht, aber dennoch bedient man sich der Abqualifizierungskeule im eigenen Kopf, um sich in der Welt zurecht zu finden.
Zugegeben; auch ich bediene mich auch Pauschalurteilen.
Zum Beispiel erwecke ich den Eindruck, daß ausnahmslos alle FDP-Politiker mies sind, daß jeder amerikanische GOPer ein Charakterschwein ist.
Dabei mag es da auch Ausnahmen geben.
Ein Urteilskriterium, das ich aber nie verwende, ist Nationalismus oder Patriotismus.
Nichts liegt mir ferner, als einen Menschen aufgrund des Stempels in seinem Pass zu bewerten.
Was sollte das auch schon aussagen?
In meinem Fall ist das ohnehin ein einziges Kuddelmuddel - Geburtsort stimmt nicht mit der Nationalität überein; der Vorname stammt aus einer dritten Gegend der Welt und der Nachname aus einer Vierten.
Ich bin mir aber sicher, daß ich auch mit deutschem Pass, geboren in Hessen mit dem Namen Hans Allemann niemals eine schwarzrotgelbe Fahne schwenken würde.
Die positiven Aspekte des Patriotismus, die immer wieder beschworen werden, zum Beispiel von einem „Es ist Deutschland hier“-Guido, der schon zu braunen Möllemann-Zeiten immer wieder verkündete er sei stolz ein Deutscher zu sein, sind mir vollkommen schleierhaft.
Guido ist stolz ein Deutscher zu sein? Weswegen?
Hat er irgendwas dafür geleistet den entsprechenden Pass zu bekommen?
Oder bewertet er es als ewig zu lobenden Eigenleistung, ausgerechnet in Bonn-Bad Honnef aus dem Uterus gekrochen zu sein?
Der kleine, aber harmlosere Bruder der Nationalismus ist der Lokalpatriotismus.
Er ist zwar genauso unverdient und sinnlos wie der Nationalpatriotismus, aber irgendwie natürlicher, da er sich auf eine überschaubarere Gruppe bezieht, der man sich zugehörig fühlt.
Ich finde zum Beispiel meinen Stadtteil gut.
Deswegen bin ich einst bewußt hierhin gezogen.
Vielleicht ist das ein Mikro-Lokalpatriotismus, wenn ich auch niemals das Wort „Stolz“ verwenden würde, da ich Stolz nicht empfinde.
Um stolz zu sein und diesen Stolz auch permanent zur Schau zu stellen, braucht man vermutlich ein Gemüt wie Guido Westerwelle, der sich ganz offensichtlich schon immer einfach fabelhaft fand.
Das mag subjektiv betrachtet für ihn angenehm sein. Vermutlich kommt man leichter durchs Leben, wenn man keine Selbstzweifel hat, sich für attraktiv, intelligent und anziehend hält.
Diese Ego-Sicht ist aber subjektiv und verkehrt sich objektiv eher ins Gegenteil.
Wer mag es schon, wenn jemand so offensichtlich von sich selbst begeistert ist und dann Dinge sagt wie „Ich bin die Freiheitsstatue der Bundesrepublik“?
Erstaunlicherweise wird offensiv transportierter Lokalpatriotismus in der Regel als Stärke empfunden.
Die stolzen Korsen, die selbstbewußten Briten und die bavariamanischen Bayern gelten aufgrund ihres Stolzes auf ihre Region als stark.
Ich hingegen finde es dagegen eher sympathisch, wenn jemand nicht so ein Aufhebens um seine eigene Herkunft betreibt.
Wie zum Beispiel die Sachsen-Anhalter, die nicht dafür bekannt sind, vor Stolz auf ihr Bundesland zu platzen.
Vielleicht sind die Sachsen-Anhalter (um irgendein Beispiel zu nennen) einfach gefestigte Charaktere, die es gar nicht nötig haben so einen Popanz um das eigene Sein zu veranstalten.
Bayern tragen dagegen ihr Bayerntum stets wie eine Monstranz vor sich - seht her, mir san mir.
Vermutlich sieht es aber anders aus, wenn die weiß-blauen Fähnchen eingerollt und die Krachledernen zurück in den Schrank gestellt wurde.
Eins muß man den Bayern lassen; sie können sich in einigen Aspekten deutlich von den anderen 15 Bundesländern absetzen und bundesweite Spitzenwerte erkämpfen:
Seit den Tagen Edmund Stoibers hat die bayerische Suizidrate nationale Spitzenwerte erklommen und die einst führenden Ost-Bundesländer allesamt abgehängt!
Gratulation.
Bayern liegt bei der Anzahl der Selbsttötungen seit Jahren an der Spitze aller deutschen Bundesländer. 2009 war sie sogar die höchste Deutschlands: In Bayern kamen auf 100000 Einwohner 12,9 Suizide. Das entspricht 1749 Selbsttötungen. Der deutsche Durchschnitt lag 2009 bei 10,6 Selbsttötungen je 100000 Einwohner. Das waren 9616 Menschen. Im Straßenverkehr kamen im selben Jahr nicht einmal halb so viele Menschen ums Leben wie durch Suizid.
Nicht immer stand der Freistaat in der Statistik so schlecht da. Bis Mitte der neunziger Jahre war er noch unter den Bundesländern mit den niedrigsten Zahlen. Doch inzwischen weist er sogar eine höhere Suizidrate auf als die ostdeutschen Länder, in denen seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert immer außergewöhnlich hohe Zahlen festgestellt wurden und die zu DDR-Zeiten traurige Rekorde schrieben. Jetzt hat sich das geändert. In Brandenburg zum Beispiel kamen 2009 nur 8,9 Suizide auf 100000 Einwohner. [… ]
(SZ, 31.01.2011)
Pauschale Urteile sind immer ungerecht, aber dennoch bedient man sich der Abqualifizierungskeule im eigenen Kopf, um sich in der Welt zurecht zu finden.
Zugegeben; auch ich bediene mich auch Pauschalurteilen.
Zum Beispiel erwecke ich den Eindruck, daß ausnahmslos alle FDP-Politiker mies sind, daß jeder amerikanische GOPer ein Charakterschwein ist.
Dabei mag es da auch Ausnahmen geben.
Ein Urteilskriterium, das ich aber nie verwende, ist Nationalismus oder Patriotismus.
Nichts liegt mir ferner, als einen Menschen aufgrund des Stempels in seinem Pass zu bewerten.
Was sollte das auch schon aussagen?
In meinem Fall ist das ohnehin ein einziges Kuddelmuddel - Geburtsort stimmt nicht mit der Nationalität überein; der Vorname stammt aus einer dritten Gegend der Welt und der Nachname aus einer Vierten.
Ich bin mir aber sicher, daß ich auch mit deutschem Pass, geboren in Hessen mit dem Namen Hans Allemann niemals eine schwarzrotgelbe Fahne schwenken würde.
Die positiven Aspekte des Patriotismus, die immer wieder beschworen werden, zum Beispiel von einem „Es ist Deutschland hier“-Guido, der schon zu braunen Möllemann-Zeiten immer wieder verkündete er sei stolz ein Deutscher zu sein, sind mir vollkommen schleierhaft.
Guido ist stolz ein Deutscher zu sein? Weswegen?
Hat er irgendwas dafür geleistet den entsprechenden Pass zu bekommen?
Oder bewertet er es als ewig zu lobenden Eigenleistung, ausgerechnet in Bonn-Bad Honnef aus dem Uterus gekrochen zu sein?
Der kleine, aber harmlosere Bruder der Nationalismus ist der Lokalpatriotismus.
Er ist zwar genauso unverdient und sinnlos wie der Nationalpatriotismus, aber irgendwie natürlicher, da er sich auf eine überschaubarere Gruppe bezieht, der man sich zugehörig fühlt.
Ich finde zum Beispiel meinen Stadtteil gut.
Deswegen bin ich einst bewußt hierhin gezogen.
Vielleicht ist das ein Mikro-Lokalpatriotismus, wenn ich auch niemals das Wort „Stolz“ verwenden würde, da ich Stolz nicht empfinde.
Um stolz zu sein und diesen Stolz auch permanent zur Schau zu stellen, braucht man vermutlich ein Gemüt wie Guido Westerwelle, der sich ganz offensichtlich schon immer einfach fabelhaft fand.
Das mag subjektiv betrachtet für ihn angenehm sein. Vermutlich kommt man leichter durchs Leben, wenn man keine Selbstzweifel hat, sich für attraktiv, intelligent und anziehend hält.
Diese Ego-Sicht ist aber subjektiv und verkehrt sich objektiv eher ins Gegenteil.
Wer mag es schon, wenn jemand so offensichtlich von sich selbst begeistert ist und dann Dinge sagt wie „Ich bin die Freiheitsstatue der Bundesrepublik“?
Erstaunlicherweise wird offensiv transportierter Lokalpatriotismus in der Regel als Stärke empfunden.
Die stolzen Korsen, die selbstbewußten Briten und die bavariamanischen Bayern gelten aufgrund ihres Stolzes auf ihre Region als stark.
Ich hingegen finde es dagegen eher sympathisch, wenn jemand nicht so ein Aufhebens um seine eigene Herkunft betreibt.
Wie zum Beispiel die Sachsen-Anhalter, die nicht dafür bekannt sind, vor Stolz auf ihr Bundesland zu platzen.
Vielleicht sind die Sachsen-Anhalter (um irgendein Beispiel zu nennen) einfach gefestigte Charaktere, die es gar nicht nötig haben so einen Popanz um das eigene Sein zu veranstalten.
Bayern tragen dagegen ihr Bayerntum stets wie eine Monstranz vor sich - seht her, mir san mir.
Vermutlich sieht es aber anders aus, wenn die weiß-blauen Fähnchen eingerollt und die Krachledernen zurück in den Schrank gestellt wurde.
Eins muß man den Bayern lassen; sie können sich in einigen Aspekten deutlich von den anderen 15 Bundesländern absetzen und bundesweite Spitzenwerte erkämpfen:
Seit den Tagen Edmund Stoibers hat die bayerische Suizidrate nationale Spitzenwerte erklommen und die einst führenden Ost-Bundesländer allesamt abgehängt!
Gratulation.
Bayern liegt bei der Anzahl der Selbsttötungen seit Jahren an der Spitze aller deutschen Bundesländer. 2009 war sie sogar die höchste Deutschlands: In Bayern kamen auf 100000 Einwohner 12,9 Suizide. Das entspricht 1749 Selbsttötungen. Der deutsche Durchschnitt lag 2009 bei 10,6 Selbsttötungen je 100000 Einwohner. Das waren 9616 Menschen. Im Straßenverkehr kamen im selben Jahr nicht einmal halb so viele Menschen ums Leben wie durch Suizid.
Nicht immer stand der Freistaat in der Statistik so schlecht da. Bis Mitte der neunziger Jahre war er noch unter den Bundesländern mit den niedrigsten Zahlen. Doch inzwischen weist er sogar eine höhere Suizidrate auf als die ostdeutschen Länder, in denen seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert immer außergewöhnlich hohe Zahlen festgestellt wurden und die zu DDR-Zeiten traurige Rekorde schrieben. Jetzt hat sich das geändert. In Brandenburg zum Beispiel kamen 2009 nur 8,9 Suizide auf 100000 Einwohner. [… ]
(SZ, 31.01.2011)
Sonntag, 30. Januar 2011
Gummirücken-Ethik.
Katholische Ethik ist absolut.
Determiniert von Gott und seinen in der Bibel niedergeschriebenen Worten, liegt es nicht in der Macht seiner Stellvertreter auf Erden die unumstößliche Tatsache zu ändern, daß Frauen irgendwie minderbemittelt und minderwertig sind. Daher kann Ratzinger gar nicht die Frauenordination zulassen - selbst wenn er es wollte.
Wer die Ehe bricht, schwul ist, der Völlerei oder Eitelkeit frönt, wer masturbiert, wer unverheiratet Sex hat oder Schalentiere ißt, begeht nun einmal eine Todsünde und muß in die Hölle. Roma Locuta, Causa Finita.
Allerdings sind nicht alle Sünder gleich.
Man muß schon abwägen und kann nicht jeden gleich exkommunizieren. Nur die wirklich schlimmen Typen trifft der Kirchenbann.
Da ist zum Beispiel die Mutter eines NEUNJÄHRIGEN Mädchens in Brasilien zu nennen.
Die Tochter wurde von ihrem Stiefvater brutal vergewaltigt und in Folge dessen auch schwanger. Eine Schwangerschaft, die ganz abgesehen von moralischen und kriminellen Aspekten sehr wahrscheinlich das Leben des nur 36 Kilo schweren Mädchen gekostet hätte - der liebe Gott sorgte nämlich dafür, daß es Zwillinge geworden wären.
Glücklicherweise konnte dem NEUN JAHRE alten Mädchen das grausame Schicksal erspart werden, indem die Schwangerschaft abgebrochen wurde.
Die christliche Kirche reagierte klar und zackig - indem sie exkommunizierte:
Trotz der Natur des Falls müsse die Kirche an ihrer Ablehnung der Abtreibungen festhalten, sagte Erzbischof Jose Cardoso Sobrinho in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview mit dem TV-Sender Globo. Als Folge dessen war die Mutter der Neunjährigen und das Ärzteteam exkommuniziert worden.
Der Vergewaltiger hingegen wurde NICHT aus der Kirche ausgeschlossen - sein Vergehen wird als minderschwer angesehen.
Die Mutter hätte aber das Leben ihrer 9-Jährigen Tochter nicht retten dürfen.
Weniger schlimm sind hingegen die Sünden eines Adolf Eichmann oder Adolf Hitler - sie wurden nie exkommuniziert. Warum auch? Nur weil sie ein paar kleine nicht ganz moralische Ausrutscher hatten?
Aber sie kämpften nach Ansicht des Papstes gegen das weit größere Übel, nämlich den gottlosen Kommunismus. Beim Hobeln fallen eben Späne - da wollte der Vatikan nicht allzu pingelig sein und hütete sich Hitler zu kritisieren.
Diese Relativierung der Ethik ist für den aktuellen Papst, dessen Hauptthema der Kampf gegen den "intellektuellen und moralischen Relativismus" ist, eine übliche Methode.
In Rom gibt es außer ihm noch einen weiteren Regierungschef - Silvio Berlusconi, der Verbal-Berserker mit den Bunga-Bunga-Parties, Dutzenden minderjährigen Prostituierten und so vielen Ermittlungsverfahren wegen Bestechung und Steuerhinterziehung, daß die Ermittlungsakten schon über 1500 Seiten füllen.
Der Mann, der nahezu alle Medien kontrolliert und sich außerhalb der Gerichtsbarkeit stellt, mag es gar nicht kritisiert zu werden. Als das jetzt dennoch in der Live-TV-Show "L'Infedele" des TV-Kanals La 7 passierte, griff er noch während der Sendung zum Hörer und zeigte sein sattsam bekanntes Gesicht:
Der 74-Jährige, der wegen Begünstigung der Prostitution im Visier der Mailänder Staatsanwälte steht, rastete am späten Montagabend in einer kritischen TV-Show aus und belegte den Moderator mit wüsten Schimpfworten. Er nannte das Programm ein "ekelhaftes Fernsehbordell". Insbesondere Moderator Gad Lerner bekam sein Fett weg. "Ich bin Zeuge einer widerwärtigen Talkshow unter einer verächtlichen, unflätigen und scheußlichen Moderation", wetterte Berlusconi. Der TV-Talker ließ sich nicht lange bitten, nannte den Ministerpräsidenten einen "unerzogenen Proleten" und Rüpel.
(kng/AFP/DPA 25.01.11)
Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone mahnte letzte Woche öffentlich, ohne allerdings den Namen „Berlusconi“ auszusprechen: Wer öffentliche Verantwortung trägt, müsse sich standhafterer Moral und Recht und Gesetz verpflichtet fühlen.
Wäre Berlusconi zufällig nicht konservativ, steinreich und stramm katholisch, würde die Kirche über ihn herfallen.
Aber der Vatikan bleibt bemerkenswert undeutlich in der Causa Berlusconi.
Dies erklärt sich Italiens bester Vatikan-Kenner Marco Politi im letzten Europamagazin (ab 09:50) ganz klar mit einer Interessenabwägung. Berlusconis Italien ist von allen westeuropäischen Ländern das einzige, das knallhart bei Patientenverfügung, Schwangerschaftsabbruch, Homoehe und der Förderung nichtehelicher Gemeinschaften die Vatikanlinie vertritt.
(Nur bei seinen eigenen Leidenschaften ist der Ministerpräsident großzügig: In Italien ist Sex mit Prostituierten erlaubt)
Nirgendwo in der alten EU haben es Schwule so schwer wie m Lande des Klerikalfaschismus - Italien.
Zudem versorgt Berlusconi die Kirche auch noch mit Geld - und was hat der Vatikan schon lieber als Geld und Einfluss?
Ethik und Moral relativiert der Anti-Relativierungspapst bis zur Unkenntlichkeit, wenn es um Berlusconi geht.
Daß der Regierungschef Minderjährige für Sex bezahl, wird zwar im Vatikan inzwischen auch kritisiert, aber immerhin sehr euphemistisch verwurbelt als „Berlusconis Schwäche für die Jugend von Schauspielerinnen in der Blüte ihrer Jahre" ausgedrückt.
Das kommt einem sehr bekannt vor - die pädophilen Priester, die kleine Jungs vergewaltigt haben, sind in der Sprache des Vatikans ebenfalls „einer Schwäche erlegen.“
In der Gedankenwelt der Kurie würde offenbar jeder ganz gerne mal ein Kind missbrauchen.
Ein normaler Drang, dem man eben mal nachgibt, wenn man nicht aufpasst.
So wie ein Adipöser, der sich wider besseren Wissens doch noch abends eine Praline gönnt.
Endgültig dem Fass den Boden ausgeschlagen hat für mich hat diesbezüglich 1994 Bischof Degenhardt.
Im SPIEGEL, Heft vom 20.6.1994, erklärte er, daß an dem sexuellen Mißbrauch von Kindern die Frauen schuld seien, wenn diese sich erdreisteten berufstätig zu werden:
„WENN JUNGE MÄNNER STÄRKER MIT DER PFLEGE VON KLEINKINDERN BETRAUT SIND UND DABEI NACKTE ENTBLÖSSTE KÖRPER STÄNDIG SEHEN; SIE BERÜHREN UND SAUBER MACHEN MÜSSEN, IST DIE GEFAHR GROSS, DASS SIE BEGIERDEN NICHT WIDERSTEHEN KÖNNEN. DER VIELE KÖRPERKONTAKT MIT DEM JUNGEN KINDE BEI DER PFLEGE WÜRDE IHNEN SICHER OFT ZUM VERHÄNGNIS WERDEN.
UND DESWEGEN STELLEN WIR FEST; DASS AUCH DIESE KONSEQUENZ; DASS VÄTER HAUSMÄNNER WERDEN, AUCH NEGATIVE ASPEKTE HAT!“
Jeder kann mal fehlen und Berlusconi ist vielleicht kein Idealkatholik, doch immerhin besser als alles andere in Italien. Daher stützt Ratzinger den Ministerpräsident weiterhin.
Was der Papst und sein oberster Politikverantwortlicher sagen, ist mit Sicherheit nur eine Andeutung des Unmuts, der sich im Vatikan und in Italiens Kirche angestaut hat angesichts der erneuten Enthüllungen über den ganz und gar unkatholischen Lebensstil des Premiers. Es hat etwas gedauert, bis der Vatikan Worte gefunden hat zu dem würdelosen Spektakel um Prostituierte und zu dem Verdacht, Berlusconi habe Sex mit einer 17-Jährigen gehabt. Ein erstes Signal der Verstimmung gab die Hauszeitung Osservatore Romano: Sie druckte die Stellungnahme von Italiens Staatspräsidentem. Der spricht von öffentlicher Verstörung und verlangt Klarheit zu allen Vorwürfen. Auch dem hat Bertone sich explizit angeschlossen. Das kann nicht leicht sein für ihn. Bertone hat die Beziehungen gepflegt zu Berlusconi, nun muss er Wege finden im Dilemma des Vatikans zwischen Realpolitik und moralischen Grundsätzen. Die Regierung Berlusconi war immer kirchenfreundlich.
Und auf keine andere Partei konnte der Vatikan so sicher setzen wie auf Berlusconis PDL. Das galt für die Bioethik, bei Fragen der Sterbehilfe und künstlicher Befruchtung. Auch die Stellung nichtehelicher und homosexueller Partnerschaften sind Themen, bei denen PDL und Kirche sich nahestehen. Weder von der sozialdemokratischen PD kann die Kirche da viel Beistand erwarten, noch vom konservativen Berlusconi-Gegner Gianfranco Fini. Doch es geht nicht nur um Moral, sondern auch um Geld. Berlusconis Regierung verhält sich bei der Förderung kirchlicher Schulen großzügig.
(SZ 22.01.2011)
Determiniert von Gott und seinen in der Bibel niedergeschriebenen Worten, liegt es nicht in der Macht seiner Stellvertreter auf Erden die unumstößliche Tatsache zu ändern, daß Frauen irgendwie minderbemittelt und minderwertig sind. Daher kann Ratzinger gar nicht die Frauenordination zulassen - selbst wenn er es wollte.
Wer die Ehe bricht, schwul ist, der Völlerei oder Eitelkeit frönt, wer masturbiert, wer unverheiratet Sex hat oder Schalentiere ißt, begeht nun einmal eine Todsünde und muß in die Hölle. Roma Locuta, Causa Finita.
Allerdings sind nicht alle Sünder gleich.
Man muß schon abwägen und kann nicht jeden gleich exkommunizieren. Nur die wirklich schlimmen Typen trifft der Kirchenbann.
Da ist zum Beispiel die Mutter eines NEUNJÄHRIGEN Mädchens in Brasilien zu nennen.
Die Tochter wurde von ihrem Stiefvater brutal vergewaltigt und in Folge dessen auch schwanger. Eine Schwangerschaft, die ganz abgesehen von moralischen und kriminellen Aspekten sehr wahrscheinlich das Leben des nur 36 Kilo schweren Mädchen gekostet hätte - der liebe Gott sorgte nämlich dafür, daß es Zwillinge geworden wären.
Glücklicherweise konnte dem NEUN JAHRE alten Mädchen das grausame Schicksal erspart werden, indem die Schwangerschaft abgebrochen wurde.
Die christliche Kirche reagierte klar und zackig - indem sie exkommunizierte:
Trotz der Natur des Falls müsse die Kirche an ihrer Ablehnung der Abtreibungen festhalten, sagte Erzbischof Jose Cardoso Sobrinho in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interview mit dem TV-Sender Globo. Als Folge dessen war die Mutter der Neunjährigen und das Ärzteteam exkommuniziert worden.
Der Vergewaltiger hingegen wurde NICHT aus der Kirche ausgeschlossen - sein Vergehen wird als minderschwer angesehen.
Die Mutter hätte aber das Leben ihrer 9-Jährigen Tochter nicht retten dürfen.
Weniger schlimm sind hingegen die Sünden eines Adolf Eichmann oder Adolf Hitler - sie wurden nie exkommuniziert. Warum auch? Nur weil sie ein paar kleine nicht ganz moralische Ausrutscher hatten?
Aber sie kämpften nach Ansicht des Papstes gegen das weit größere Übel, nämlich den gottlosen Kommunismus. Beim Hobeln fallen eben Späne - da wollte der Vatikan nicht allzu pingelig sein und hütete sich Hitler zu kritisieren.
Diese Relativierung der Ethik ist für den aktuellen Papst, dessen Hauptthema der Kampf gegen den "intellektuellen und moralischen Relativismus" ist, eine übliche Methode.
In Rom gibt es außer ihm noch einen weiteren Regierungschef - Silvio Berlusconi, der Verbal-Berserker mit den Bunga-Bunga-Parties, Dutzenden minderjährigen Prostituierten und so vielen Ermittlungsverfahren wegen Bestechung und Steuerhinterziehung, daß die Ermittlungsakten schon über 1500 Seiten füllen.
Der Mann, der nahezu alle Medien kontrolliert und sich außerhalb der Gerichtsbarkeit stellt, mag es gar nicht kritisiert zu werden. Als das jetzt dennoch in der Live-TV-Show "L'Infedele" des TV-Kanals La 7 passierte, griff er noch während der Sendung zum Hörer und zeigte sein sattsam bekanntes Gesicht:
Der 74-Jährige, der wegen Begünstigung der Prostitution im Visier der Mailänder Staatsanwälte steht, rastete am späten Montagabend in einer kritischen TV-Show aus und belegte den Moderator mit wüsten Schimpfworten. Er nannte das Programm ein "ekelhaftes Fernsehbordell". Insbesondere Moderator Gad Lerner bekam sein Fett weg. "Ich bin Zeuge einer widerwärtigen Talkshow unter einer verächtlichen, unflätigen und scheußlichen Moderation", wetterte Berlusconi. Der TV-Talker ließ sich nicht lange bitten, nannte den Ministerpräsidenten einen "unerzogenen Proleten" und Rüpel.
(kng/AFP/DPA 25.01.11)
Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone mahnte letzte Woche öffentlich, ohne allerdings den Namen „Berlusconi“ auszusprechen: Wer öffentliche Verantwortung trägt, müsse sich standhafterer Moral und Recht und Gesetz verpflichtet fühlen.
Wäre Berlusconi zufällig nicht konservativ, steinreich und stramm katholisch, würde die Kirche über ihn herfallen.
Aber der Vatikan bleibt bemerkenswert undeutlich in der Causa Berlusconi.
Dies erklärt sich Italiens bester Vatikan-Kenner Marco Politi im letzten Europamagazin (ab 09:50) ganz klar mit einer Interessenabwägung. Berlusconis Italien ist von allen westeuropäischen Ländern das einzige, das knallhart bei Patientenverfügung, Schwangerschaftsabbruch, Homoehe und der Förderung nichtehelicher Gemeinschaften die Vatikanlinie vertritt.
(Nur bei seinen eigenen Leidenschaften ist der Ministerpräsident großzügig: In Italien ist Sex mit Prostituierten erlaubt)
Nirgendwo in der alten EU haben es Schwule so schwer wie m Lande des Klerikalfaschismus - Italien.
Zudem versorgt Berlusconi die Kirche auch noch mit Geld - und was hat der Vatikan schon lieber als Geld und Einfluss?
Ethik und Moral relativiert der Anti-Relativierungspapst bis zur Unkenntlichkeit, wenn es um Berlusconi geht.
Daß der Regierungschef Minderjährige für Sex bezahl, wird zwar im Vatikan inzwischen auch kritisiert, aber immerhin sehr euphemistisch verwurbelt als „Berlusconis Schwäche für die Jugend von Schauspielerinnen in der Blüte ihrer Jahre" ausgedrückt.
Das kommt einem sehr bekannt vor - die pädophilen Priester, die kleine Jungs vergewaltigt haben, sind in der Sprache des Vatikans ebenfalls „einer Schwäche erlegen.“
In der Gedankenwelt der Kurie würde offenbar jeder ganz gerne mal ein Kind missbrauchen.
Ein normaler Drang, dem man eben mal nachgibt, wenn man nicht aufpasst.
So wie ein Adipöser, der sich wider besseren Wissens doch noch abends eine Praline gönnt.
Endgültig dem Fass den Boden ausgeschlagen hat für mich hat diesbezüglich 1994 Bischof Degenhardt.
Im SPIEGEL, Heft vom 20.6.1994, erklärte er, daß an dem sexuellen Mißbrauch von Kindern die Frauen schuld seien, wenn diese sich erdreisteten berufstätig zu werden:
„WENN JUNGE MÄNNER STÄRKER MIT DER PFLEGE VON KLEINKINDERN BETRAUT SIND UND DABEI NACKTE ENTBLÖSSTE KÖRPER STÄNDIG SEHEN; SIE BERÜHREN UND SAUBER MACHEN MÜSSEN, IST DIE GEFAHR GROSS, DASS SIE BEGIERDEN NICHT WIDERSTEHEN KÖNNEN. DER VIELE KÖRPERKONTAKT MIT DEM JUNGEN KINDE BEI DER PFLEGE WÜRDE IHNEN SICHER OFT ZUM VERHÄNGNIS WERDEN.
UND DESWEGEN STELLEN WIR FEST; DASS AUCH DIESE KONSEQUENZ; DASS VÄTER HAUSMÄNNER WERDEN, AUCH NEGATIVE ASPEKTE HAT!“
Jeder kann mal fehlen und Berlusconi ist vielleicht kein Idealkatholik, doch immerhin besser als alles andere in Italien. Daher stützt Ratzinger den Ministerpräsident weiterhin.
Was der Papst und sein oberster Politikverantwortlicher sagen, ist mit Sicherheit nur eine Andeutung des Unmuts, der sich im Vatikan und in Italiens Kirche angestaut hat angesichts der erneuten Enthüllungen über den ganz und gar unkatholischen Lebensstil des Premiers. Es hat etwas gedauert, bis der Vatikan Worte gefunden hat zu dem würdelosen Spektakel um Prostituierte und zu dem Verdacht, Berlusconi habe Sex mit einer 17-Jährigen gehabt. Ein erstes Signal der Verstimmung gab die Hauszeitung Osservatore Romano: Sie druckte die Stellungnahme von Italiens Staatspräsidentem. Der spricht von öffentlicher Verstörung und verlangt Klarheit zu allen Vorwürfen. Auch dem hat Bertone sich explizit angeschlossen. Das kann nicht leicht sein für ihn. Bertone hat die Beziehungen gepflegt zu Berlusconi, nun muss er Wege finden im Dilemma des Vatikans zwischen Realpolitik und moralischen Grundsätzen. Die Regierung Berlusconi war immer kirchenfreundlich.
Und auf keine andere Partei konnte der Vatikan so sicher setzen wie auf Berlusconis PDL. Das galt für die Bioethik, bei Fragen der Sterbehilfe und künstlicher Befruchtung. Auch die Stellung nichtehelicher und homosexueller Partnerschaften sind Themen, bei denen PDL und Kirche sich nahestehen. Weder von der sozialdemokratischen PD kann die Kirche da viel Beistand erwarten, noch vom konservativen Berlusconi-Gegner Gianfranco Fini. Doch es geht nicht nur um Moral, sondern auch um Geld. Berlusconis Regierung verhält sich bei der Förderung kirchlicher Schulen großzügig.
(SZ 22.01.2011)
Samstag, 29. Januar 2011
Relativ viel oder relativ wenig - Teil II
Wer auf sein Geld achten muß und nicht in der glücklichen Lage ist ohne auf die Preise zu achten einkaufen zu können, wird im zweiten Jahr der Regierung Merkel/Westerwelle weiter unter Drück gesetzt.
Krankenkassen sind deutlich teurer geworden, die Raucher müssen tiefer ins Portemonnaie greifen und die ausgebluteten Kommunen erhöhen flächendeckend ihre Gebühren.
Zu allem Übel steigt jetzt auch noch die Inflation auf 2%.
Lebensmittel, Heizöl und Kraftstoffe treiben die Preisentwicklung in Deutschland an: Die Teuerungsrate ist im Januar auf 1,9 Prozent gestiegen. In manchen Bundesländern nahm sie sogar stärker zu - und erreichte damit die kritische Grenze.
[…] Wie bereits in den Vormonaten waren leichtes Heizöl und Kraftstoffe sowie Obst und Gemüse die Hauptpreistreiber. "Hinzu kommen die von den Versorgungsunternehmen seit längerem angekündigten Preiserhöhungen für Strom", teilten die Statistiker mit.
(Spon 27.01.2011)
Die Haushalte der Bundesländer sind allesamt extrem angespannt, weil sie den debakulierenden Banken jede Menge Milliarden hinterher schmeißen müssen.
Das treibt die Verschuldung auf Rekordhöhen und zwingt die Finanzminister und Finanzsenatoren immer größere Summen für Zinsen auszugeben.
Im Gegensatz zu landläufigen Meinungen landen diese aberwitzigen Zinszahlungen aber nicht im Müll, sondern in den Taschen derjenigen, die dem Staat das Geld geliehen haben - im Zweifelsfall also der ganz normale deutsche Millionär, der irgendwelche Anleihen hält und dann ordentlich vom Steuerzahler abkassiert, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen.
Die Staatsverschuldung ist eine Umverteilung von unten nach oben.
Die Lobbyorganisationen der Reichsten im Lande - also Initiative Soziale Marktwirtschaft oder FDP - würden jetzt einwenden, daß die Reichen auch die meisten Steuern zahlen.
Das entspricht relativ gesehen schon lange nicht mehr der Wahrheit, weil man im politisch gewollten Steuerdschungel so manövrieren kann, daß am Ende die Immobilienbesitzer und Aktionäre gar keine Steuern mehr bezahlen.
Detaillierte Einblicke in das deutsche Schlaraffenland für die Reichsten, ermöglicht das im Juni 2009 erschienene Buch „Schön reich - Steuern zahlen die anderen! Wie eine ungerechte Politik den Vermögenden das Leben versüßt" von Prof Kim Otto und Sascha Adamek.
Während Angestellten jeder Cent sofort automatisch vom Lohn abgezogen wird, können sich Millionäre bequem so zurecht rechnen, daß sie gar keine Steuern zahlen.
Schwarz und Gelb kommen den Vermögenden aber immer weiter entgegen.
Inzwischen sind die staatlichen Einnahmen aus der Kapitalertragsteuer katastrophal weggesackt.
Parallel zur Einführung der Abgeltungsteuer sind die Steuereinnahmen aus Zinsen und anderen Kapitalerträgen stark gesunken. Nahm der Fiskus 2008 noch 13,5 Milliarden Euro an Kapitalertragsteuern ein, waren es 2010 nur 8,7 Milliarden Euro, wie aus Zahlen des Finanzministeriums hervorgeht.
[…] Die Abgeltungsteuer war 2009 eingeführt worden. Seither müssen auf Zinsen und Aktiengewinne pauschal 25 Prozent Steuern gezahlt werden. Vorher wurden die Erträge nach dem persönlichen Steuersatz versteuert, der heute zwischen 15 und 45 Prozent liegt. Wer zuvor weniger als 25 Prozent zahlte, tut dies weiterhin. Alle, deren Steuersatz über 25 Prozent lag, zahlen aber weniger Steuern.
(AFP)
Das sind mal wieder paradiesische Zeiten für Menschen, die nicht durch Arbeitseinkommen leben, sondern zusehen, wie sich durch kräftige Förderung der Bundesregierung ihr Vermögen von ganz allein vermehrt.
Wer zahlt die meisten Steuern in Deutschland?
Es sind jedenfalls nicht die "Kapitalisten", die ihr Einkommen aus Zinsen, Dividenden und Firmeneigentum beziehen. Ihr Anteil an den Gesamtsteuern geht kontinuierlich zurück, während die Normalbürger immer stärker herangezogen werden. Dieser Befund ist konjunkturunabhängig. In der Krise wie im Boom - die Last des Staates tragen nicht die reichen Schichten. Ihr Beitrag ist bescheiden. Ob Rot-Grün, Schwarz-Rot oder Schwarz-Gelb: Alle Regierungen haben sich bemüht, die oberen Einkommensschichten zu entlasten. Jetzt entbrennt einmal mehr eine Diskussion um die Abgeltungsteuer, die Anfang 2009 eingeführt wurde und Kapitalerträge pauschal nur noch mit 25 Prozent besteuert - während normale Arbeitnehmer schnell einen Grenzsteuersatz von 30 Prozent erreichen. Es ist grotesk: Millionäre zahlen weniger Steuern als Angestellte. Und dieses Phänomen zeigt sich nicht nur bei der Kapitalertragsteuer. Ganz generell gilt, dass die Arbeitnehmer überproportional zu den gesamten Lohn- und Einkommensteuern beitragen.
(Ulrike Herrmann 24.01.2011)
Da die starken Schultern in Deutschland immer weniger Abgaben an den Staat zahlen, ist in Frau Merkels Kasse natürlich Ebbe.
Als ausgleichende Gerechtigkeit für die Einkommenszuwächse der reichsten zehn Prozent der Deutschen, sollen die Armen entsprechend weniger haben.
Das gilt insbesondere für das ganz unterste Ende der Leiter.
Kein Cent mehr für die Hartzler - das stellt heute unsere beliebete Kanzlerin unmissverständlich klar.
Merkel: Ich habe bisher noch kein einziges Argument gehört, das Ursula von der Leyens Berechnungen überzeugend infrage stellt. Sie beruhen auf Daten und Fakten, die von ihr sehr sorgfältig geprüft worden sind.
[…] Die Höhe des Hartz-IV-Satzes entscheidet im Übrigen auch über die Frage, inwieweit sich die Aufnahme von Arbeit lohnt. Wir sind überzeugt: Wer arbeitet, soll mehr haben, als wenn er nicht arbeitet. Auch daran richtet sich die Diskussion aus.
Nicht arbeitenden Millionäre, die ihrem Kapital beim Zinsenproduzieren zusehen, scheint Frau Merkel nicht im Blick zu haben.
Es scheint schon lange vergessen zu sein, wer 2008 eigentlich die Megafinanzkrise verursacht hat, die immer noch dazu führt, daß aberwitzige 12-stellige Euro-Summen in Rettungspakete gestopft werden.
Das waren die internationalen Finanzspekulanten und Hedge-Fond-Manager, denen ihr tci-Freund Friedrich Merz das Buch mit dem schönen Titel „Mehr Kapitalismus wagen“ auf den Leib schrieb.
Finanzspekulant Paulson weiß vermutlich noch nicht einmal, daß es so eine Summe wie „fünf Euro“, die Merkel als kategorisch als das Maximum der Hartzerhöhung ansieht, überhaupt gibt.
Der New Yorker Hedgefondsmanager John Paulson verdient in nur einem Jahr fünf Milliarden Dollar. Aus der Finanzkrise hat er ordentlich Kapital geschlagen. Schon einmal hat man John Paulson den Gewinn seines Lebens nachgesagt. Das war 2007, als der Hedgefondsmanager frühzeitig auf den Krach am amerikanischen Häusermarkt wettete und damit 3,7 Milliarden Dollar verdiente. Unter anderem soll er dabei gemeinsam mit der Investmentbank Goldman Sachs ein ziemlich unfeines Spiel auf Kosten der Bankkunden gemacht haben. Die Ermittlungen der amerikanischen Wertpapierbehörde gegen die Bank wurden inzwischen aber gegen eine Zahlung von 550 Millionen Dollar eingestellt. Und gegen Paulson war nicht ermittelt worden. Wie sich jetzt zeigt, war Paulsons damaliger Krisengewinn auch erst der Anfang. Nach einem Bericht des Wall Street Journals hat sich der 55-jährige selbst übertroffen: Mit einem Gewinn von fünf Milliarden Dollar dürfte sich Paulson für alle Zeiten einen Platz im Zocker-Olymp gesichert haben.
(FR 29.01.2011)
Den Deutschen gefällt die schwarzgelbe Politik, die solche extremen Umverteilungen nach OBEN ermöglicht. Seit Wochen legt die Union im Umfragen kontinuierlich zu.
Forsa sieht die CDU aktuell 14 Prozentpunkte vor der SPD!
In Baden Württemberg sind die Wähler von der CDU so begeistert, daß sie inzwischen sogar mit 40 % doppelt so stark wie die SPD gehandelt wird.
Und da soll ich nicht von "Urnenpöbel" sprechen?
Krankenkassen sind deutlich teurer geworden, die Raucher müssen tiefer ins Portemonnaie greifen und die ausgebluteten Kommunen erhöhen flächendeckend ihre Gebühren.
Zu allem Übel steigt jetzt auch noch die Inflation auf 2%.
Lebensmittel, Heizöl und Kraftstoffe treiben die Preisentwicklung in Deutschland an: Die Teuerungsrate ist im Januar auf 1,9 Prozent gestiegen. In manchen Bundesländern nahm sie sogar stärker zu - und erreichte damit die kritische Grenze.
[…] Wie bereits in den Vormonaten waren leichtes Heizöl und Kraftstoffe sowie Obst und Gemüse die Hauptpreistreiber. "Hinzu kommen die von den Versorgungsunternehmen seit längerem angekündigten Preiserhöhungen für Strom", teilten die Statistiker mit.
(Spon 27.01.2011)
Die Haushalte der Bundesländer sind allesamt extrem angespannt, weil sie den debakulierenden Banken jede Menge Milliarden hinterher schmeißen müssen.
Das treibt die Verschuldung auf Rekordhöhen und zwingt die Finanzminister und Finanzsenatoren immer größere Summen für Zinsen auszugeben.
Im Gegensatz zu landläufigen Meinungen landen diese aberwitzigen Zinszahlungen aber nicht im Müll, sondern in den Taschen derjenigen, die dem Staat das Geld geliehen haben - im Zweifelsfall also der ganz normale deutsche Millionär, der irgendwelche Anleihen hält und dann ordentlich vom Steuerzahler abkassiert, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen.
Die Staatsverschuldung ist eine Umverteilung von unten nach oben.
Die Lobbyorganisationen der Reichsten im Lande - also Initiative Soziale Marktwirtschaft oder FDP - würden jetzt einwenden, daß die Reichen auch die meisten Steuern zahlen.
Das entspricht relativ gesehen schon lange nicht mehr der Wahrheit, weil man im politisch gewollten Steuerdschungel so manövrieren kann, daß am Ende die Immobilienbesitzer und Aktionäre gar keine Steuern mehr bezahlen.
Detaillierte Einblicke in das deutsche Schlaraffenland für die Reichsten, ermöglicht das im Juni 2009 erschienene Buch „Schön reich - Steuern zahlen die anderen! Wie eine ungerechte Politik den Vermögenden das Leben versüßt" von Prof Kim Otto und Sascha Adamek.
Während Angestellten jeder Cent sofort automatisch vom Lohn abgezogen wird, können sich Millionäre bequem so zurecht rechnen, daß sie gar keine Steuern zahlen.
Schwarz und Gelb kommen den Vermögenden aber immer weiter entgegen.
Inzwischen sind die staatlichen Einnahmen aus der Kapitalertragsteuer katastrophal weggesackt.
Parallel zur Einführung der Abgeltungsteuer sind die Steuereinnahmen aus Zinsen und anderen Kapitalerträgen stark gesunken. Nahm der Fiskus 2008 noch 13,5 Milliarden Euro an Kapitalertragsteuern ein, waren es 2010 nur 8,7 Milliarden Euro, wie aus Zahlen des Finanzministeriums hervorgeht.
[…] Die Abgeltungsteuer war 2009 eingeführt worden. Seither müssen auf Zinsen und Aktiengewinne pauschal 25 Prozent Steuern gezahlt werden. Vorher wurden die Erträge nach dem persönlichen Steuersatz versteuert, der heute zwischen 15 und 45 Prozent liegt. Wer zuvor weniger als 25 Prozent zahlte, tut dies weiterhin. Alle, deren Steuersatz über 25 Prozent lag, zahlen aber weniger Steuern.
(AFP)
Das sind mal wieder paradiesische Zeiten für Menschen, die nicht durch Arbeitseinkommen leben, sondern zusehen, wie sich durch kräftige Förderung der Bundesregierung ihr Vermögen von ganz allein vermehrt.
Wer zahlt die meisten Steuern in Deutschland?
Es sind jedenfalls nicht die "Kapitalisten", die ihr Einkommen aus Zinsen, Dividenden und Firmeneigentum beziehen. Ihr Anteil an den Gesamtsteuern geht kontinuierlich zurück, während die Normalbürger immer stärker herangezogen werden. Dieser Befund ist konjunkturunabhängig. In der Krise wie im Boom - die Last des Staates tragen nicht die reichen Schichten. Ihr Beitrag ist bescheiden. Ob Rot-Grün, Schwarz-Rot oder Schwarz-Gelb: Alle Regierungen haben sich bemüht, die oberen Einkommensschichten zu entlasten. Jetzt entbrennt einmal mehr eine Diskussion um die Abgeltungsteuer, die Anfang 2009 eingeführt wurde und Kapitalerträge pauschal nur noch mit 25 Prozent besteuert - während normale Arbeitnehmer schnell einen Grenzsteuersatz von 30 Prozent erreichen. Es ist grotesk: Millionäre zahlen weniger Steuern als Angestellte. Und dieses Phänomen zeigt sich nicht nur bei der Kapitalertragsteuer. Ganz generell gilt, dass die Arbeitnehmer überproportional zu den gesamten Lohn- und Einkommensteuern beitragen.
(Ulrike Herrmann 24.01.2011)
Da die starken Schultern in Deutschland immer weniger Abgaben an den Staat zahlen, ist in Frau Merkels Kasse natürlich Ebbe.
Als ausgleichende Gerechtigkeit für die Einkommenszuwächse der reichsten zehn Prozent der Deutschen, sollen die Armen entsprechend weniger haben.
Das gilt insbesondere für das ganz unterste Ende der Leiter.
Kein Cent mehr für die Hartzler - das stellt heute unsere beliebete Kanzlerin unmissverständlich klar.
Merkel: Ich habe bisher noch kein einziges Argument gehört, das Ursula von der Leyens Berechnungen überzeugend infrage stellt. Sie beruhen auf Daten und Fakten, die von ihr sehr sorgfältig geprüft worden sind.
[…] Die Höhe des Hartz-IV-Satzes entscheidet im Übrigen auch über die Frage, inwieweit sich die Aufnahme von Arbeit lohnt. Wir sind überzeugt: Wer arbeitet, soll mehr haben, als wenn er nicht arbeitet. Auch daran richtet sich die Diskussion aus.
Nicht arbeitenden Millionäre, die ihrem Kapital beim Zinsenproduzieren zusehen, scheint Frau Merkel nicht im Blick zu haben.
Es scheint schon lange vergessen zu sein, wer 2008 eigentlich die Megafinanzkrise verursacht hat, die immer noch dazu führt, daß aberwitzige 12-stellige Euro-Summen in Rettungspakete gestopft werden.
Das waren die internationalen Finanzspekulanten und Hedge-Fond-Manager, denen ihr tci-Freund Friedrich Merz das Buch mit dem schönen Titel „Mehr Kapitalismus wagen“ auf den Leib schrieb.
Finanzspekulant Paulson weiß vermutlich noch nicht einmal, daß es so eine Summe wie „fünf Euro“, die Merkel als kategorisch als das Maximum der Hartzerhöhung ansieht, überhaupt gibt.
Der New Yorker Hedgefondsmanager John Paulson verdient in nur einem Jahr fünf Milliarden Dollar. Aus der Finanzkrise hat er ordentlich Kapital geschlagen. Schon einmal hat man John Paulson den Gewinn seines Lebens nachgesagt. Das war 2007, als der Hedgefondsmanager frühzeitig auf den Krach am amerikanischen Häusermarkt wettete und damit 3,7 Milliarden Dollar verdiente. Unter anderem soll er dabei gemeinsam mit der Investmentbank Goldman Sachs ein ziemlich unfeines Spiel auf Kosten der Bankkunden gemacht haben. Die Ermittlungen der amerikanischen Wertpapierbehörde gegen die Bank wurden inzwischen aber gegen eine Zahlung von 550 Millionen Dollar eingestellt. Und gegen Paulson war nicht ermittelt worden. Wie sich jetzt zeigt, war Paulsons damaliger Krisengewinn auch erst der Anfang. Nach einem Bericht des Wall Street Journals hat sich der 55-jährige selbst übertroffen: Mit einem Gewinn von fünf Milliarden Dollar dürfte sich Paulson für alle Zeiten einen Platz im Zocker-Olymp gesichert haben.
(FR 29.01.2011)
Den Deutschen gefällt die schwarzgelbe Politik, die solche extremen Umverteilungen nach OBEN ermöglicht. Seit Wochen legt die Union im Umfragen kontinuierlich zu.
Forsa sieht die CDU aktuell 14 Prozentpunkte vor der SPD!
In Baden Württemberg sind die Wähler von der CDU so begeistert, daß sie inzwischen sogar mit 40 % doppelt so stark wie die SPD gehandelt wird.
Und da soll ich nicht von "Urnenpöbel" sprechen?
Freitag, 28. Januar 2011
Relativ viel oder relativ wenig
Sexueller Kindesmissbrauch ist eigentlich eine praktische Sache in Deutschland - für die Täter.
Solange das Opfer noch so jung ist, daß es sich nicht wehren kann und die Gewalt, die ihm angetan wurde gar nicht recht verstehen und verbalisieren kann, läuft schon die Verjährungsfrist ab.
Ist der Missbrauch „nur“ gewalttätiger Natur, aber ohne sexuelle Komponente, wie es beispielsweise bei den jähzornigen Kinderprüglern Georg Ratzinger und Walter Mixa der Fall war, hat das gar keine Konsequenzen.
Auf einen kleinen Jungen einzudreschen, bis ihm das Trommelfell platzt oder die Nase gebrochen wurde, wird einen Kleriker fast nicht übel genommen.
Immerhin fordert die Bibel ja ausdrücklich Kinder zu verprügeln und so gesehen sollten sich Eltern nicht beschweren, wenn sie ihre Leibesfrüchte ausgerechnet in eine stramm katholische Einrichtung stecken.
Sexueller Missbrauch ist etwas weniger populär, aber wie man am Beispiel des Priesters „H.“ sieht,
……dem Pädophilen, der einst in Essen Kinder vergewaltigte, verurteilte wurde, in Ratzingers Diözese nach München geschickt wurde und dann mit dem Segen Ratzingers gleich zu den nächsten Kindern geschickt wurde, wo er wieder drauf los penetrierte, …..
stört das seine Anhänger auch nicht wirklich.
Im Gegenteil, sie ärgern sich über die Medien, die die „alten Geschichten“ wieder ausgraben.
Auf die Bemerkung der Priester H. habe doch Kinder missbraucht, empören sich die Gläubigen mit der Gegenfrage „Und wer denn nicht? Wie viele Schwuchteln gibt’s denn. Hören Sie doch auf!“
2010 wurde es aber dann doch etwas viel mit den Kinderfickern; das Image der RKK nahm durchaus Schaden. Nur ein bißchen natürlich - fast die gesamte politische Klasse Deutschlands steht hinter den Kirchen.
Dabei wußte man es ja schon seit Jahren, daß Priester über Jungs herfielen.
Der Papst, der die Rahmenbedingungen für die kirchliche Pädophilie vorgibt, wird nur zu gerne als Redner im Bundestag geehrt.
Pro Forma wird auch ein bißchen über Schadensersatz, bzw Schmerzensgeld für die Opfer der priesterlichen Sex-Attacken gesprochen.
Das geschieht aber nicht etwa durch neutrale Richter, sondern die Täterorganisationen dürfen sich im Einklang mit den stramm kirchenhörigen Ministerinnen Schavan und Schröder selbst ausdenken, welche Summe sie bereit wären zu zahlen.
Opfervertreter wurden erst gar nicht eingeladen mitzureden.
Die Kirchen in Deutschland haben theoretisch einiges zu verlieren. In den USA sind schon ganze Bistümer in die Pleite gepoppt worden.
Bei den Österreichischen Nachbarn wurden pauschal 25.000 Euro pro Opfer ausgehandelt.
Allerdings sind die Christen in Deutschland erheblich reicher.
Rund 700.000.000.000 Euro, also 700.000 Millionen = 700 Milliarden Euro beträgt das Kirchenvermögen nach Berechnungen von KORSO.
Allein die psychotherapeutische Behandlung der kirchlichen Missbrauchsopfer geht schon ordentlich ins Geld. Eine einzige Stunde Psychotherapie kann bis zu 300 Euro kosten und die gängigen Psychopharmaka gibt es alle nicht unter 100 Euro pro Packung.
Bis jetzt will die Hauptverursacherin des Kinderleids, die RKK, aber keine Summen nennen.
Sie bleibt lieber auf dem Geld hocken - obwohl inzwischen sogar die extrem kirchenfreundliche Bundesregierung leicht ungeduldig wird.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat die katholische Kirche eindringlich aufgefordert, bald einen konkreten Vorschlag zur Entschädigung von Opfern sexuellen Missbrauchs vorzulegen. Zugleich appellierte die Ministerin an die Bischöfe, bei den Hilfen für Opfer keine eigenen Wege zu gehen, sondern sich an einem gemeinsamen Fonds zu beteiligen.
'Ein konkreter Vorschlag der katholischen Kirche am runden Tisch (gegen Missbrauch) wäre ein Signal für die Betroffenen. Die katholische Kirche kann als am stärksten betroffene Institution Dynamik in die Debatte bringen', sagte die Ministerin der SZ.
Sie rief die Kirche auf, dem Beispiel der Jesuiten zu folgen, die einen Entschädigungsbetrag von jeweils 5000 Euro vorgeschlagen haben. Zugleich warnte sie die Bischöfe, das wichtige Projekt des runden Tisches - einen gemeinsamen Entschädigungsfonds aller von Missbrauch betroffenen Institutionen - platzen zu lassen. 'Die Sorge ist groß, dass verschiedene Institutionen und Organisationen einzelfallbezogene Lösungen suchen', sagte Leutheusser-Schnarrenberger.
(SZ 28.01.2011)
Die Bischöfe sitzen aber bisher einfach aus. Sie sehen sich als überinstitutionell an und wissen, daß ihnen weder von der deutschen Justiz noch von deutschen Politikern Gefahr droht.
Niemand wird ihnen in diesem Land an den Geldbeutel gehen.
Da kann man es sich locker erlauben die Opfer weiter zu verhöhnen und nichts rauszurücken.
Die katholischen Bischöfe hatten am vergangenen Montag über eine Entschädigung beraten, sich aber nicht auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen können. Der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte, weder Höhe noch Zeitpunkt der Entschädigung stünden fest. Der Trierer Bischof Stefan Ackermann hatte nach einem Bericht des Trierischen Volksfreundes zugleich durchblicken lassen, dass er nicht mehr an eine Lösung am runden Tisch glaube: 'Es wird schwieriger, eine Verbundlösung hinzubekommen', wurde Ackermann zitiert.
(SZ 28.01.2011)
Aber selbst wenn die Bischöfe großzügig irgendwann etwas springen lassen - mehr als 5000 Euro werden nicht dabei rum kommen pro Opfer.
5000 Euro also.
Offensichtlich leben wir hier nicht in Amerika, wo man schon für ein von heißen Kaffee verbrühtes Knie, von McDonald ein paar Millionen Dollar Schmerzensgeld erstreiten kann.
Offensichtlich will man den Sexopfern allzu deutlich klarmachen, daß sie nach wie vor missachtet werden.
Kinderseele irrelevant lautet auch jetzt noch das Motto des real existierenden Kirchismus.
Die stramm katholische Exministerin Andrea Fischer hatte für die Canisius-Fälle einen Bericht erstellt und in ihrer Bewertung angeregt die Entschädigungszahlung solle auch „Sühne“ sein; müsse also den Verursachern wenigstens „weh tun“, wenn man das verbrochene Unrecht schon nicht ungeschehen machen könne.
Pater Mertens griff das auf und so kam es zu seinem 5000-Euro-Vorschlag.
Immerhin wissen wir jetzt was der Katholischen Kirche nach eigenem Empfinden „weh tut“ - 5.000 Euro.
Das sind knapp zwei Wochen Ruhegehalt für Bischof Mixa.
Erzbischöfe und Kardinäle verdienen bis zu 13.500 Euro im Monat.
Ein vergewaltigtes Kind kostet also ungefähr zehn Erzbischof-Tagessätze.
5000 Euro mögen für einen Hartz-IV-Empfänger viel sein, aber die Kirchen rechnen mit anderen Maßstäben.
Allein 540 Millionen Euro schieben die Bundesländer JEDES JAHR den beiden Christlichen Kirchen nach Art. 140 GG i.V. mit Art. 138, 1 WRV zu.
Davon würden die lieben Christen ganze 0,0009 % als EINMAL-Zahlung an die Opfer erübrigen.
Bezogen auf die Gesamtzahlungen des Staates in Höhe von 19,3 Milliarden Euro jährlich, sind 5000 Euro noch 0,000026%.
Und rechnen wir das deutsche Gesamtvermögen der Kirchen von 700 Milliarden Euro dagegen, kommen wir auf 0,0000007%, die eine Kinderseele wert ist.
Offensichtlich ist die Kirche beim eigenen Geld außerordentlich schmerzempfindlich.
Mit ihren Opfern ist die Kirche nicht so zimperlich, wie die SZ heute noch einmal am Beispiel Matthias K. erzählt, der einst im Berliner Canisius-Kolleg bei Jesuiten erzogen wurde.
Ein Foto zeigt ihn, da ist er 14 Jahre alt, 1977 ist das, er trägt Traningsanzug, hat lange Haare und ein kindlich rundes Gesicht. Es ist die Zeit, als er aufs Berliner Canisius-Kolleg kommt, die Schule der Jesuiten, streng geht es zu, hochgeknöpft sind die Patres - nur R. ist anders. Locker, ohne Ordenstracht, der Guru der 'Burg', jenes Nebengebäudes der Schule, wo die Jugendarbeit der Gemeinschaften Christlichen Lebens stattfindet, von wo aus R.s Auserwählte auf 'Besinnungswochenenden' fahren.
Dort wird auch Matthias zum Privatgespräch geladen: Onanierst du? Wie oft? Wann? Er bekommt Pornobilder zu sehen und soll sagen, was er empfindet. Unfähig, sich zu wehren, sagt er, dass ihn Jungs mehr interessieren als Frauen.
Er versteht das nicht, fühlt sich unbehaglich, wird schlecht in der Schule und bekommt einen Nachhilfelehrer. Pater S. redet nicht von Sex, er lernt mit ihm. Und vereinbart einen Deal: Schaffst du die Versetzung nicht, setzt es Prügel. Katsch schafft es. Er ist stolz, er geht eines Samstags mit S. die Fahnen der Jahrgangszeitung durch, da sagt der Mann: Die Prügel, sie würden dir guttun. Der Junge darf sich aussuchen, ob Teppichklopfer, Stock oder Schnur, er muss die Unterhose herunterziehen, der Pater schlägt, der Pater keucht, und hinterher cremt er das wunde Hinterteil des Kindes ein.
(Matthias Drobinski 28.01.2010)
Endlich im Jahr 2010 lassen sich die Jesuitischen Patres dazu hinab mit den Opfern zu sprechen und setzten Rechtsanwältin Raue ein, die die Opfer gleich so behandelt, wie sie offenbar immer noch von der RKK gesehen werden - als Gegner und zwar Lästige.
Am 17. April eskaliert der Streit. Die Beauftragte hat die ehemaligen Schüler zum Treffen geladen, Freundinnen der Tochter Raues kontrollieren die Ausweise, nehmen dann hinten im Saal Platz. Das sei ein Fehler gewesen, der ihr leid tue, sagt Raue heute. Im Raum aber wächst die Wut, und am Ende des Tages spricht die Mehrheit der Anwesenden Raue das Misstrauen aus. Da haben einige Opfer schon den 'Eckigen Tisch', gegründet, um sich gegenüber dem Orden zu vertreten. Sein Sprecher ist Matthias K., der Eloquente, Verbindliche, der seinen Zorn verkorken kann, so dass er nicht herausschießt, wie bei so vielen anderen.
Er arbeitet kaum noch in seinem Beruf, 20000 Euro weniger als im Wirtschaftskrisenjahr 2009 setzt er im Jahr 2010 um, und allein das erste Treffen des 'Eckigen Tisches' am 29. Mai kostet 3000 Euro. 5000 Euro pro Person bieten nun die Jesuiten den 205 Opfern an, die sich bis jetzt gemeldet haben - 'das deckt nicht einmal das, was ich gezahlt habe, um den Jesuiten bei der Aufarbeitung zu helfen', sagt K., und das erste Mal an diesem Nachmittag klingt er bitter. 83000 Euro fordert der Eckige Tisch für jeden Betroffenen, das sei der Durchschnitt dessen, was für Persönlichkeitsrechtsverletzungen gezahlt werde, sagt er. K. weiß, dass das unrealistisch ist, die Taten sind verjährt, jede Entschädigungszahlung ist freiwillig. Aber 83000 Euro, damit können die Opfer etwas anfangen, Freiheit gewinnen, ein Stück des verpassten Lebens leben, 'auch das wäre nur ein kleiner Teil des Schadens, der vielen von uns tatsächlich entstanden ist', sagt er.
(Matthias Drobinski 28.01.2010)
5000 Euro bieten die Jesuiten und auch das ist noch viel mehr und viel konkreter, als das was die katholischen Bischöfe rausrücken wollen.
Solange das Opfer noch so jung ist, daß es sich nicht wehren kann und die Gewalt, die ihm angetan wurde gar nicht recht verstehen und verbalisieren kann, läuft schon die Verjährungsfrist ab.
Ist der Missbrauch „nur“ gewalttätiger Natur, aber ohne sexuelle Komponente, wie es beispielsweise bei den jähzornigen Kinderprüglern Georg Ratzinger und Walter Mixa der Fall war, hat das gar keine Konsequenzen.
Auf einen kleinen Jungen einzudreschen, bis ihm das Trommelfell platzt oder die Nase gebrochen wurde, wird einen Kleriker fast nicht übel genommen.
Immerhin fordert die Bibel ja ausdrücklich Kinder zu verprügeln und so gesehen sollten sich Eltern nicht beschweren, wenn sie ihre Leibesfrüchte ausgerechnet in eine stramm katholische Einrichtung stecken.
Sexueller Missbrauch ist etwas weniger populär, aber wie man am Beispiel des Priesters „H.“ sieht,
……dem Pädophilen, der einst in Essen Kinder vergewaltigte, verurteilte wurde, in Ratzingers Diözese nach München geschickt wurde und dann mit dem Segen Ratzingers gleich zu den nächsten Kindern geschickt wurde, wo er wieder drauf los penetrierte, …..
stört das seine Anhänger auch nicht wirklich.
Im Gegenteil, sie ärgern sich über die Medien, die die „alten Geschichten“ wieder ausgraben.
Auf die Bemerkung der Priester H. habe doch Kinder missbraucht, empören sich die Gläubigen mit der Gegenfrage „Und wer denn nicht? Wie viele Schwuchteln gibt’s denn. Hören Sie doch auf!“
2010 wurde es aber dann doch etwas viel mit den Kinderfickern; das Image der RKK nahm durchaus Schaden. Nur ein bißchen natürlich - fast die gesamte politische Klasse Deutschlands steht hinter den Kirchen.
Dabei wußte man es ja schon seit Jahren, daß Priester über Jungs herfielen.
Der Papst, der die Rahmenbedingungen für die kirchliche Pädophilie vorgibt, wird nur zu gerne als Redner im Bundestag geehrt.
Pro Forma wird auch ein bißchen über Schadensersatz, bzw Schmerzensgeld für die Opfer der priesterlichen Sex-Attacken gesprochen.
Das geschieht aber nicht etwa durch neutrale Richter, sondern die Täterorganisationen dürfen sich im Einklang mit den stramm kirchenhörigen Ministerinnen Schavan und Schröder selbst ausdenken, welche Summe sie bereit wären zu zahlen.
Opfervertreter wurden erst gar nicht eingeladen mitzureden.
Die Kirchen in Deutschland haben theoretisch einiges zu verlieren. In den USA sind schon ganze Bistümer in die Pleite gepoppt worden.
Bei den Österreichischen Nachbarn wurden pauschal 25.000 Euro pro Opfer ausgehandelt.
Allerdings sind die Christen in Deutschland erheblich reicher.
Rund 700.000.000.000 Euro, also 700.000 Millionen = 700 Milliarden Euro beträgt das Kirchenvermögen nach Berechnungen von KORSO.
Allein die psychotherapeutische Behandlung der kirchlichen Missbrauchsopfer geht schon ordentlich ins Geld. Eine einzige Stunde Psychotherapie kann bis zu 300 Euro kosten und die gängigen Psychopharmaka gibt es alle nicht unter 100 Euro pro Packung.
Bis jetzt will die Hauptverursacherin des Kinderleids, die RKK, aber keine Summen nennen.
Sie bleibt lieber auf dem Geld hocken - obwohl inzwischen sogar die extrem kirchenfreundliche Bundesregierung leicht ungeduldig wird.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat die katholische Kirche eindringlich aufgefordert, bald einen konkreten Vorschlag zur Entschädigung von Opfern sexuellen Missbrauchs vorzulegen. Zugleich appellierte die Ministerin an die Bischöfe, bei den Hilfen für Opfer keine eigenen Wege zu gehen, sondern sich an einem gemeinsamen Fonds zu beteiligen.
'Ein konkreter Vorschlag der katholischen Kirche am runden Tisch (gegen Missbrauch) wäre ein Signal für die Betroffenen. Die katholische Kirche kann als am stärksten betroffene Institution Dynamik in die Debatte bringen', sagte die Ministerin der SZ.
Sie rief die Kirche auf, dem Beispiel der Jesuiten zu folgen, die einen Entschädigungsbetrag von jeweils 5000 Euro vorgeschlagen haben. Zugleich warnte sie die Bischöfe, das wichtige Projekt des runden Tisches - einen gemeinsamen Entschädigungsfonds aller von Missbrauch betroffenen Institutionen - platzen zu lassen. 'Die Sorge ist groß, dass verschiedene Institutionen und Organisationen einzelfallbezogene Lösungen suchen', sagte Leutheusser-Schnarrenberger.
(SZ 28.01.2011)
Die Bischöfe sitzen aber bisher einfach aus. Sie sehen sich als überinstitutionell an und wissen, daß ihnen weder von der deutschen Justiz noch von deutschen Politikern Gefahr droht.
Niemand wird ihnen in diesem Land an den Geldbeutel gehen.
Da kann man es sich locker erlauben die Opfer weiter zu verhöhnen und nichts rauszurücken.
Die katholischen Bischöfe hatten am vergangenen Montag über eine Entschädigung beraten, sich aber nicht auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen können. Der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte, weder Höhe noch Zeitpunkt der Entschädigung stünden fest. Der Trierer Bischof Stefan Ackermann hatte nach einem Bericht des Trierischen Volksfreundes zugleich durchblicken lassen, dass er nicht mehr an eine Lösung am runden Tisch glaube: 'Es wird schwieriger, eine Verbundlösung hinzubekommen', wurde Ackermann zitiert.
(SZ 28.01.2011)
Aber selbst wenn die Bischöfe großzügig irgendwann etwas springen lassen - mehr als 5000 Euro werden nicht dabei rum kommen pro Opfer.
5000 Euro also.
Offensichtlich leben wir hier nicht in Amerika, wo man schon für ein von heißen Kaffee verbrühtes Knie, von McDonald ein paar Millionen Dollar Schmerzensgeld erstreiten kann.
Offensichtlich will man den Sexopfern allzu deutlich klarmachen, daß sie nach wie vor missachtet werden.
Kinderseele irrelevant lautet auch jetzt noch das Motto des real existierenden Kirchismus.
Die stramm katholische Exministerin Andrea Fischer hatte für die Canisius-Fälle einen Bericht erstellt und in ihrer Bewertung angeregt die Entschädigungszahlung solle auch „Sühne“ sein; müsse also den Verursachern wenigstens „weh tun“, wenn man das verbrochene Unrecht schon nicht ungeschehen machen könne.
Pater Mertens griff das auf und so kam es zu seinem 5000-Euro-Vorschlag.
Immerhin wissen wir jetzt was der Katholischen Kirche nach eigenem Empfinden „weh tut“ - 5.000 Euro.
Das sind knapp zwei Wochen Ruhegehalt für Bischof Mixa.
Erzbischöfe und Kardinäle verdienen bis zu 13.500 Euro im Monat.
Ein vergewaltigtes Kind kostet also ungefähr zehn Erzbischof-Tagessätze.
5000 Euro mögen für einen Hartz-IV-Empfänger viel sein, aber die Kirchen rechnen mit anderen Maßstäben.
Allein 540 Millionen Euro schieben die Bundesländer JEDES JAHR den beiden Christlichen Kirchen nach Art. 140 GG i.V. mit Art. 138, 1 WRV zu.
Davon würden die lieben Christen ganze 0,0009 % als EINMAL-Zahlung an die Opfer erübrigen.
Bezogen auf die Gesamtzahlungen des Staates in Höhe von 19,3 Milliarden Euro jährlich, sind 5000 Euro noch 0,000026%.
Und rechnen wir das deutsche Gesamtvermögen der Kirchen von 700 Milliarden Euro dagegen, kommen wir auf 0,0000007%, die eine Kinderseele wert ist.
Offensichtlich ist die Kirche beim eigenen Geld außerordentlich schmerzempfindlich.
Mit ihren Opfern ist die Kirche nicht so zimperlich, wie die SZ heute noch einmal am Beispiel Matthias K. erzählt, der einst im Berliner Canisius-Kolleg bei Jesuiten erzogen wurde.
Ein Foto zeigt ihn, da ist er 14 Jahre alt, 1977 ist das, er trägt Traningsanzug, hat lange Haare und ein kindlich rundes Gesicht. Es ist die Zeit, als er aufs Berliner Canisius-Kolleg kommt, die Schule der Jesuiten, streng geht es zu, hochgeknöpft sind die Patres - nur R. ist anders. Locker, ohne Ordenstracht, der Guru der 'Burg', jenes Nebengebäudes der Schule, wo die Jugendarbeit der Gemeinschaften Christlichen Lebens stattfindet, von wo aus R.s Auserwählte auf 'Besinnungswochenenden' fahren.
Dort wird auch Matthias zum Privatgespräch geladen: Onanierst du? Wie oft? Wann? Er bekommt Pornobilder zu sehen und soll sagen, was er empfindet. Unfähig, sich zu wehren, sagt er, dass ihn Jungs mehr interessieren als Frauen.
Er versteht das nicht, fühlt sich unbehaglich, wird schlecht in der Schule und bekommt einen Nachhilfelehrer. Pater S. redet nicht von Sex, er lernt mit ihm. Und vereinbart einen Deal: Schaffst du die Versetzung nicht, setzt es Prügel. Katsch schafft es. Er ist stolz, er geht eines Samstags mit S. die Fahnen der Jahrgangszeitung durch, da sagt der Mann: Die Prügel, sie würden dir guttun. Der Junge darf sich aussuchen, ob Teppichklopfer, Stock oder Schnur, er muss die Unterhose herunterziehen, der Pater schlägt, der Pater keucht, und hinterher cremt er das wunde Hinterteil des Kindes ein.
(Matthias Drobinski 28.01.2010)
Endlich im Jahr 2010 lassen sich die Jesuitischen Patres dazu hinab mit den Opfern zu sprechen und setzten Rechtsanwältin Raue ein, die die Opfer gleich so behandelt, wie sie offenbar immer noch von der RKK gesehen werden - als Gegner und zwar Lästige.
Am 17. April eskaliert der Streit. Die Beauftragte hat die ehemaligen Schüler zum Treffen geladen, Freundinnen der Tochter Raues kontrollieren die Ausweise, nehmen dann hinten im Saal Platz. Das sei ein Fehler gewesen, der ihr leid tue, sagt Raue heute. Im Raum aber wächst die Wut, und am Ende des Tages spricht die Mehrheit der Anwesenden Raue das Misstrauen aus. Da haben einige Opfer schon den 'Eckigen Tisch', gegründet, um sich gegenüber dem Orden zu vertreten. Sein Sprecher ist Matthias K., der Eloquente, Verbindliche, der seinen Zorn verkorken kann, so dass er nicht herausschießt, wie bei so vielen anderen.
Er arbeitet kaum noch in seinem Beruf, 20000 Euro weniger als im Wirtschaftskrisenjahr 2009 setzt er im Jahr 2010 um, und allein das erste Treffen des 'Eckigen Tisches' am 29. Mai kostet 3000 Euro. 5000 Euro pro Person bieten nun die Jesuiten den 205 Opfern an, die sich bis jetzt gemeldet haben - 'das deckt nicht einmal das, was ich gezahlt habe, um den Jesuiten bei der Aufarbeitung zu helfen', sagt K., und das erste Mal an diesem Nachmittag klingt er bitter. 83000 Euro fordert der Eckige Tisch für jeden Betroffenen, das sei der Durchschnitt dessen, was für Persönlichkeitsrechtsverletzungen gezahlt werde, sagt er. K. weiß, dass das unrealistisch ist, die Taten sind verjährt, jede Entschädigungszahlung ist freiwillig. Aber 83000 Euro, damit können die Opfer etwas anfangen, Freiheit gewinnen, ein Stück des verpassten Lebens leben, 'auch das wäre nur ein kleiner Teil des Schadens, der vielen von uns tatsächlich entstanden ist', sagt er.
(Matthias Drobinski 28.01.2010)
5000 Euro bieten die Jesuiten und auch das ist noch viel mehr und viel konkreter, als das was die katholischen Bischöfe rausrücken wollen.
Donnerstag, 27. Januar 2011
Spaßregierung
Haha, ich gebe es zu, ich bin irre.
Heute bin ich ca 20 km kreuz und quer durch die Stadt gefahren und war BEGEISTERT von den Wahlkampfplakaten, die jetzt wieder überall stehen.
Damit werde ich vermutlich auf genauso viel Verständnis stoßen, wie auf meine Forderung die Bundesregierung solle sich ein paar Luxusjets anschaffen und ohne Einschränkungen Flugzeuge und Dienstwagen auch privat benutzen dürfen.
Als Homo Politicus bin ich natürlich grundsätzlich sehr an Wahlkämpfen interessiert, aber besonders spannend finde ich dabei die Selbstinszenierung und die Werbepräsentation.
Die meisten Wähler erreicht man offenbar durch TV-Duelle.
Das zeigen immer wieder die Einschaltquoten.
Ich finde aber den Aussagegehalt von Laberrunden mit den Spitzenkandidaten besonders mau.
Erinnert sich noch einer an das Valium-Duell zwischen Merkel und Steinmeier 2009? Merkel gab damals die fürsorgliche Omi Deutschlands, die die SPD in allen Punkten links überholte.
Steinmeiner und Steinbrück fand sie auch ganz lieb und die Bürger sollten sich bloß keine Sorgen machen. Dieses generöse Bild der Mutti-Merkel mit dem großen Herz hat bekanntlich dicke für den Wahlsieg gereicht.
Nur daß die Merkel-Politik, die dann kam, nun wirklich gar nichts mit dem Bild aus der TV-Runde gemein hat. Wieder ins Amt gewählt, mottete sie ihr soziales Herz sogleich ein, verteilte Milliardengeschenke an Banken, Energiekonzerne, Pharma- und Waffenindustrie.
Für das gemeine Volk hagelte es dafür Beitragserhöhungen vom Krankenkassenbeitrag bis zur Tabaksteuererhöhung.
Das alles war in Merkels TV-Show natürlich nicht sichtbar.
Im Gegensatz dazu sind die Wahlplakate, welche uns die Parteien derzeit an jede Straße tackern, zumindest unfreiwillig aussagekräftig.
Man kann zumindest erkennen wie viel Intellekt dem Wähler zugetraut wird.
Auf meinem Weg durch Hamburg, mußte ich zunächst einmal ein enormes Übergewicht der CDU-Wahlplakate feststellen. An die 80 % der Plakate, bewerben CDU-Kandidaten.
Am wenigstens habe ich tatsächlich SPD-Schilder gesehen. Dafür aber sehr Große, auf denen stets ein ernster Olaf Scholz abgebildet ist.
Dazu gibt es entweder nur das Wort „Vertrauen“ oder „Olaf Scholz im Gespräch“. Bemerkenswert selbstsicher die Genossen.
Das erinnert mich an eine Wahl in den 80ern als in Hamburg auf einmal überall riesige Plakatwände auftauchten mit dem einzigen Wort „WÄHLEN“. Die SPD war dermaßen überzeugt von ihrer Überlegenheit, daß sie ihre Partei und den Kandidaten gar nicht mehr zu erwähnen brauchte.
Wenn nur genügend Hamburger zur Wahl gingen, würde der SPD-Mann schon im Amt bestätigt werden.
(Die Kalkulation ging übrigens NICHT auf; es kam zu den berüchtigten „Hamburger Verhältnissen ohne Regierungsmehrheit mit baldigen Neuwahlen)
Umso erstaunlicher, daß die Elbsozen sogar aus der Opposition heraus ihren Mann dem amtierenden Bürgermeister für derartig überlegen halten, daß sie gar nicht konkret werden müssen.
Die FDP hat aus unerfindlichen Gründen Geld.
Von ihr sieht man auch viele Großplakate. Da die FDP derzeit nicht in der Bürgerschaft vertreten ist und eine derartig zerstrittene Mobbing-Gruppe als Landespartei fungieren läßt, wurde mit Guidos Hilfe eine Spitzenkandidatin gekauft.
Katja Stutzig, Stoßmich, Strunzdumm, oder so ähnlich. Den Namen muß man sich eh nicht merken.
Sie ist jung, sieht sehr gut aus und wird bald wieder in der wohlverdienten Vergessenheit versunken sein.
Auf den Plakaten steht entweder einfach ein ungeheuer witziges und geistreiches Kat-JA über dem Konterfei von „Westerwelles next Topmodel“.
Passenderweise trägt sie schon Friesennerz - daß also am 20.02. eine kalte Dusche für die FDP folgen wird, ist eingeplant.
Die Grünen sind in Hamburg bekanntlich die GAL und unterscheiden sich zur Bundespartei schon durch ihre völlig witzfreie Wahlwerbung.
Es gibt nur ein paar kleine Plakate mit der passionierten Baumkillerin, Spitzenkandidatin und Moorburg-Genehmigerin Anja Hajduk.
Die irrlichternde Parteichefin Fegebank scheint tatsächlich immer noch nicht zu begreifen, daß Hajduk die Wähler eher abschreckt.
Absolut einfallslos auch die Linke, die im Gegensatz zu anderen Linke-Fraktionen in Westdeutschland eigentlich ein gutes Bild abgegeben hatte und durch Sacharbeit punktete.
Innerhalb von nur zwei Jahren gelang es ihnen durchaus ernst genommen zu werden und wie selbstverständlich zu allen Sachthemen befragt zu werden. Zweifellos ein Verdienst der Chefin Heyenn, die unaufgeregt überzeugen konnte.
Die Spitzenkandidatin für die Bürgerschaftswahl, Dora Heyenn, stellte am Montag das erste Großplakat der Partei mit dem Slogan "Für eine soziales Hamburg" vor. Daneben gibt es zusätzlich sechs kleinere Themenplakate, die mit einer Auflage von 8.000 Stück im Wechsel auf die rund 2.000 Plakatständer in der Stadt verteilt werden sollen. Die Hamburger Linke investiert ein Budget von insgesamt 300.000 Euro in den Wahlkampf.
(NDR 17.01)
"Für eine soziales Hamburg" ist allerdings so ziemlich das einfallslosteste, das man sich zur Linkspartei denken kann.
Übertroffen wird das nur von „Hartz IV endlich abschaffen“ - als ob das in der Macht der Hamburger Regierung, geschweige denn der Linken läge.
Aber so what; da die Bundesvorsitzende Gesine Lötzsch sich als "worst timing ever“-Frau inszenierte und kurz vor entscheidenden Wahlen in den Westbundesländern von der Rückkehr des Kommunismus orakelte, dürften die Linken ohnehin in die außerparlamentarische Opposition geschossen werden.
Der absolute Wahlkampfknaller ist aber die CDU-Werbung, die nur allzu klar die Botschaft transportiert „wir CDU’ler verarschen den Bürger nach Strich und Faden!“
Ahlhaus‘ Resterampe (immerhin haben das Gros der CDU-Senatoren bereits fluchtartig die politische Bühne der Hansestadt verlassen) bemüht sich Geld zu sparen und sparte sich zunächst einmal die Werbeagentur. Ein paar Wahlplakate könne man schließlich auch selbst designen und drucken.
"Wir haben auch insbesondere innerhalb der Partei kreative Köpfe", so [CDU-Wahlkampfleiter Gregor] Jaecke. Ein überzeugendes Argument für die Plakate Marke Eigenbau dürfte das magere Budget der Christdemokraten sein. Denn anstatt 1,5 Millionen Euro wie noch im Wahlkampf 2008 stehen in diesem Wahlkampf nur 500000 Euro zur Verfügung.
(MoPo 24.01.11)
Aber Ahlhaus irrt sich auch sonst oft; zum Beispiel scheint ihm die absurde Idee weiterhin im Kopf umher zu spuken er wäre ein guter Bürgermeister.
Die CDU-Plakate Marke Eigenbau sind an Wählerverachtung auch kaum zu übertreffen.
An den Haupteinfahrtsstraßen der Innenstadt findet man massiv plakatiert den Spruch
Zu komisch. Denn Rot (= Olaf Scholz) hat die City-Maut kategorisch ausgeschlossen und Grün war bis eben noch der Partner der CDU.
Der Prüfungsauftrag für die City-Maut stand im von Ahlhaus und Beust ausgehandelten CDU-GAL-Koalitionsvertrag.
Es gibt außerdem noch ein CDU-Plakat, das gleich zwei Peinlichkeiten mit einer Klappe zeigt:
Auch nicht schlecht - immerhin war es ja die CDU-Regierung, die im Sommer 2010 ein derartiges Schulchaos angerichtet hatte, daß die Senatspläne per Volksabstimmung gestoppt wurden und dabei auch noch der CDU-Bürgermeister von Beust zurück trat.
Man staunt nicht schlecht, wenn man weiß, daß unter der CDU die Gewaltkriminalität und vor allem die Wohnungseinbrüche drastisch anstiegen.
Nach wie vor brennen fast jede Nacht Autos, ohne daß es der CDU gelungen wäre auch nur einen einzigen Täter zu fassen.
Im zweiten Jahr der CDU-Regierung, 2002, sank unter dem Innensenator Schill tatsächlich die Anzahl der Straftaten erheblich.
Wie das klappen konnte, ist hinlänglich bekannt. Denn unter dem vormaligen SPD-Innensenator Olaf Scholz wurde der Betrugsfall Jürgen Harksen, der Myriaden Menschen geprellt hatte, als 26 288 Einzeltaten gezählt.
Ex-Richter, Erpresser, Lügner und Kokser Schill fasste die 26 288 Fälle zu einem Mammutverfahren Harksen zusammen. Machte sich hervorragend in der Statistik.
Im Jahr drauf, 2003, wurde unter CDU-Ägide gleich die ganze Polizeistatistik gefälscht.
Der Hamburger Mitte-Rechts-Senat ist bei der Verbrechensbekämpfung weit weniger erfolgreich als bisher von ihm selbst angegeben. Aufgrund eines Fehlers bei der Bedienung der Polizei-Software fehlten in der Kriminalstatistik für das erste Halbjahr 7.220 Straftaten.
(business.chip.de)
Das Komik-Highlight ist aber das Ahlhaus-Plakat mit der Aufschrift
Das ist schon nicht schlecht für den Bürgermeister, der zuvor Polizeisenator war, in dessen Amtszeit mehrere Hundert Personalstellen in der Polizei abgeschafft wurden.
Nicht zu vergessen, daß es die CDU in zehn Jahren trotz ständiger Ankündigungen nicht vermocht hat die Kriminalpolizei mit Computern auszustatten.
Die Hamburger Polizisten haben zwar schicke neue schwarze Uniformen, aber dafür arbeiten sie noch wie 1950 in Buxtehude.
"Von 1982 Computern an den Polizeikommissariaten verfügen lediglich 80 über einen Internetzugang", sagte der Innenexperte Andreas Dressel. Die Quote internetfähiger Rechner liege damit bei nur vier Prozent. Dressel schlussfolgert: "Hamburgs Polizei steht weiter auf dem Standstreifen der Datenautobahn."
(SHZ.de 28.12.2010)
Mein Lieblings-CDU-Wahlplakat ziert ein Baby mit dem Merksatz:
Eine Partei, wie die CDU, die mit (dem schwulen) Beust und Ahlhaus zwei kinderlose Bürgermeister stellte und dafür die KITA-Gebühren kräftig anhob, hat immerhin Sinn für Humor, wenn sie meint für 3,5 % mehr Babies gewählt zu werden.
Heute bin ich ca 20 km kreuz und quer durch die Stadt gefahren und war BEGEISTERT von den Wahlkampfplakaten, die jetzt wieder überall stehen.
Damit werde ich vermutlich auf genauso viel Verständnis stoßen, wie auf meine Forderung die Bundesregierung solle sich ein paar Luxusjets anschaffen und ohne Einschränkungen Flugzeuge und Dienstwagen auch privat benutzen dürfen.
Als Homo Politicus bin ich natürlich grundsätzlich sehr an Wahlkämpfen interessiert, aber besonders spannend finde ich dabei die Selbstinszenierung und die Werbepräsentation.
Die meisten Wähler erreicht man offenbar durch TV-Duelle.
Das zeigen immer wieder die Einschaltquoten.
Ich finde aber den Aussagegehalt von Laberrunden mit den Spitzenkandidaten besonders mau.
Erinnert sich noch einer an das Valium-Duell zwischen Merkel und Steinmeier 2009? Merkel gab damals die fürsorgliche Omi Deutschlands, die die SPD in allen Punkten links überholte.
Steinmeiner und Steinbrück fand sie auch ganz lieb und die Bürger sollten sich bloß keine Sorgen machen. Dieses generöse Bild der Mutti-Merkel mit dem großen Herz hat bekanntlich dicke für den Wahlsieg gereicht.
Nur daß die Merkel-Politik, die dann kam, nun wirklich gar nichts mit dem Bild aus der TV-Runde gemein hat. Wieder ins Amt gewählt, mottete sie ihr soziales Herz sogleich ein, verteilte Milliardengeschenke an Banken, Energiekonzerne, Pharma- und Waffenindustrie.
Für das gemeine Volk hagelte es dafür Beitragserhöhungen vom Krankenkassenbeitrag bis zur Tabaksteuererhöhung.
Das alles war in Merkels TV-Show natürlich nicht sichtbar.
Im Gegensatz dazu sind die Wahlplakate, welche uns die Parteien derzeit an jede Straße tackern, zumindest unfreiwillig aussagekräftig.
Man kann zumindest erkennen wie viel Intellekt dem Wähler zugetraut wird.
Auf meinem Weg durch Hamburg, mußte ich zunächst einmal ein enormes Übergewicht der CDU-Wahlplakate feststellen. An die 80 % der Plakate, bewerben CDU-Kandidaten.
Am wenigstens habe ich tatsächlich SPD-Schilder gesehen. Dafür aber sehr Große, auf denen stets ein ernster Olaf Scholz abgebildet ist.
Dazu gibt es entweder nur das Wort „Vertrauen“ oder „Olaf Scholz im Gespräch“. Bemerkenswert selbstsicher die Genossen.
Das erinnert mich an eine Wahl in den 80ern als in Hamburg auf einmal überall riesige Plakatwände auftauchten mit dem einzigen Wort „WÄHLEN“. Die SPD war dermaßen überzeugt von ihrer Überlegenheit, daß sie ihre Partei und den Kandidaten gar nicht mehr zu erwähnen brauchte.
Wenn nur genügend Hamburger zur Wahl gingen, würde der SPD-Mann schon im Amt bestätigt werden.
(Die Kalkulation ging übrigens NICHT auf; es kam zu den berüchtigten „Hamburger Verhältnissen ohne Regierungsmehrheit mit baldigen Neuwahlen)
Umso erstaunlicher, daß die Elbsozen sogar aus der Opposition heraus ihren Mann dem amtierenden Bürgermeister für derartig überlegen halten, daß sie gar nicht konkret werden müssen.
Die FDP hat aus unerfindlichen Gründen Geld.
Von ihr sieht man auch viele Großplakate. Da die FDP derzeit nicht in der Bürgerschaft vertreten ist und eine derartig zerstrittene Mobbing-Gruppe als Landespartei fungieren läßt, wurde mit Guidos Hilfe eine Spitzenkandidatin gekauft.
Katja Stutzig, Stoßmich, Strunzdumm, oder so ähnlich. Den Namen muß man sich eh nicht merken.
Sie ist jung, sieht sehr gut aus und wird bald wieder in der wohlverdienten Vergessenheit versunken sein.
Auf den Plakaten steht entweder einfach ein ungeheuer witziges und geistreiches Kat-JA über dem Konterfei von „Westerwelles next Topmodel“.
Passenderweise trägt sie schon Friesennerz - daß also am 20.02. eine kalte Dusche für die FDP folgen wird, ist eingeplant.
Die Grünen sind in Hamburg bekanntlich die GAL und unterscheiden sich zur Bundespartei schon durch ihre völlig witzfreie Wahlwerbung.
Es gibt nur ein paar kleine Plakate mit der passionierten Baumkillerin, Spitzenkandidatin und Moorburg-Genehmigerin Anja Hajduk.
Die irrlichternde Parteichefin Fegebank scheint tatsächlich immer noch nicht zu begreifen, daß Hajduk die Wähler eher abschreckt.
Absolut einfallslos auch die Linke, die im Gegensatz zu anderen Linke-Fraktionen in Westdeutschland eigentlich ein gutes Bild abgegeben hatte und durch Sacharbeit punktete.
Innerhalb von nur zwei Jahren gelang es ihnen durchaus ernst genommen zu werden und wie selbstverständlich zu allen Sachthemen befragt zu werden. Zweifellos ein Verdienst der Chefin Heyenn, die unaufgeregt überzeugen konnte.
Die Spitzenkandidatin für die Bürgerschaftswahl, Dora Heyenn, stellte am Montag das erste Großplakat der Partei mit dem Slogan "Für eine soziales Hamburg" vor. Daneben gibt es zusätzlich sechs kleinere Themenplakate, die mit einer Auflage von 8.000 Stück im Wechsel auf die rund 2.000 Plakatständer in der Stadt verteilt werden sollen. Die Hamburger Linke investiert ein Budget von insgesamt 300.000 Euro in den Wahlkampf.
(NDR 17.01)
"Für eine soziales Hamburg" ist allerdings so ziemlich das einfallslosteste, das man sich zur Linkspartei denken kann.
Übertroffen wird das nur von „Hartz IV endlich abschaffen“ - als ob das in der Macht der Hamburger Regierung, geschweige denn der Linken läge.
Aber so what; da die Bundesvorsitzende Gesine Lötzsch sich als "worst timing ever“-Frau inszenierte und kurz vor entscheidenden Wahlen in den Westbundesländern von der Rückkehr des Kommunismus orakelte, dürften die Linken ohnehin in die außerparlamentarische Opposition geschossen werden.
Der absolute Wahlkampfknaller ist aber die CDU-Werbung, die nur allzu klar die Botschaft transportiert „wir CDU’ler verarschen den Bürger nach Strich und Faden!“
Ahlhaus‘ Resterampe (immerhin haben das Gros der CDU-Senatoren bereits fluchtartig die politische Bühne der Hansestadt verlassen) bemüht sich Geld zu sparen und sparte sich zunächst einmal die Werbeagentur. Ein paar Wahlplakate könne man schließlich auch selbst designen und drucken.
"Wir haben auch insbesondere innerhalb der Partei kreative Köpfe", so [CDU-Wahlkampfleiter Gregor] Jaecke. Ein überzeugendes Argument für die Plakate Marke Eigenbau dürfte das magere Budget der Christdemokraten sein. Denn anstatt 1,5 Millionen Euro wie noch im Wahlkampf 2008 stehen in diesem Wahlkampf nur 500000 Euro zur Verfügung.
(MoPo 24.01.11)
Aber Ahlhaus irrt sich auch sonst oft; zum Beispiel scheint ihm die absurde Idee weiterhin im Kopf umher zu spuken er wäre ein guter Bürgermeister.
Die CDU-Plakate Marke Eigenbau sind an Wählerverachtung auch kaum zu übertreffen.
An den Haupteinfahrtsstraßen der Innenstadt findet man massiv plakatiert den Spruch
„Wenn Rot-Grün regiert, ab hier City-Maut zahlen“.
Zu komisch. Denn Rot (= Olaf Scholz) hat die City-Maut kategorisch ausgeschlossen und Grün war bis eben noch der Partner der CDU.
Der Prüfungsauftrag für die City-Maut stand im von Ahlhaus und Beust ausgehandelten CDU-GAL-Koalitionsvertrag.
Es gibt außerdem noch ein CDU-Plakat, das gleich zwei Peinlichkeiten mit einer Klappe zeigt:
„Wer City-Maut und neues Schulchaos will, muss Rot-Grün wählen!“
Auch nicht schlecht - immerhin war es ja die CDU-Regierung, die im Sommer 2010 ein derartiges Schulchaos angerichtet hatte, daß die Senatspläne per Volksabstimmung gestoppt wurden und dabei auch noch der CDU-Bürgermeister von Beust zurück trat.
"25 Prozent weniger Straftaten - und nu?"
steht auf einem anderen großen CDU-Plakat.Man staunt nicht schlecht, wenn man weiß, daß unter der CDU die Gewaltkriminalität und vor allem die Wohnungseinbrüche drastisch anstiegen.
Nach wie vor brennen fast jede Nacht Autos, ohne daß es der CDU gelungen wäre auch nur einen einzigen Täter zu fassen.
Im zweiten Jahr der CDU-Regierung, 2002, sank unter dem Innensenator Schill tatsächlich die Anzahl der Straftaten erheblich.
Wie das klappen konnte, ist hinlänglich bekannt. Denn unter dem vormaligen SPD-Innensenator Olaf Scholz wurde der Betrugsfall Jürgen Harksen, der Myriaden Menschen geprellt hatte, als 26 288 Einzeltaten gezählt.
Ex-Richter, Erpresser, Lügner und Kokser Schill fasste die 26 288 Fälle zu einem Mammutverfahren Harksen zusammen. Machte sich hervorragend in der Statistik.
Im Jahr drauf, 2003, wurde unter CDU-Ägide gleich die ganze Polizeistatistik gefälscht.
Der Hamburger Mitte-Rechts-Senat ist bei der Verbrechensbekämpfung weit weniger erfolgreich als bisher von ihm selbst angegeben. Aufgrund eines Fehlers bei der Bedienung der Polizei-Software fehlten in der Kriminalstatistik für das erste Halbjahr 7.220 Straftaten.
(business.chip.de)
Das Komik-Highlight ist aber das Ahlhaus-Plakat mit der Aufschrift
„Polizei stärken“.
Das ist schon nicht schlecht für den Bürgermeister, der zuvor Polizeisenator war, in dessen Amtszeit mehrere Hundert Personalstellen in der Polizei abgeschafft wurden.
Nicht zu vergessen, daß es die CDU in zehn Jahren trotz ständiger Ankündigungen nicht vermocht hat die Kriminalpolizei mit Computern auszustatten.
Die Hamburger Polizisten haben zwar schicke neue schwarze Uniformen, aber dafür arbeiten sie noch wie 1950 in Buxtehude.
"Von 1982 Computern an den Polizeikommissariaten verfügen lediglich 80 über einen Internetzugang", sagte der Innenexperte Andreas Dressel. Die Quote internetfähiger Rechner liege damit bei nur vier Prozent. Dressel schlussfolgert: "Hamburgs Polizei steht weiter auf dem Standstreifen der Datenautobahn."
(SHZ.de 28.12.2010)
Mein Lieblings-CDU-Wahlplakat ziert ein Baby mit dem Merksatz:
„Baby-Boom in Hamburg!
2010: +3,5 % mehr Neugeborene“
2010: +3,5 % mehr Neugeborene“
Eine Partei, wie die CDU, die mit (dem schwulen) Beust und Ahlhaus zwei kinderlose Bürgermeister stellte und dafür die KITA-Gebühren kräftig anhob, hat immerhin Sinn für Humor, wenn sie meint für 3,5 % mehr Babies gewählt zu werden.
Mittwoch, 26. Januar 2011
Wie praktisch.
Normalerweise gilt Murphys Law in meinem Leben. Was auch immer schief gehen könnte, wird auch schief gehen.
Dieses universell geltende Gesetz, kann man sehr schön an Guido Westerwelle studieren.
Da sitzt er schon in der größten PR-Misere, die man sich vorstellen kann und dann ist auch noch ausgerechnet sein persönlicher Büroleiter die Wikileaks-Plaudertasche beim US-Botschafter.
Sein Kernversprechen „Mehr Netto vom Brutto für alle“ hat sich inzwischen offiziell in „Weniger Netto vom Brutto“ umgekehrt.
Fast tut einem der Guido schon leid.
Neuerdings flüchtet er sich in die Außenpolitik und versucht sich bei den Deutschen lieb Kind zu machen, indem er den baldigen Afghanistan-Rückzug ankündigt (gute 70% der Deutschen sind dafür) und dann grätscht ihm ausgerechnet der gottgleiche Guttenberg dazwischen - jener Mann, den die Deutschen wie einen Erlöser anhimmeln.
Der für sie Franz Beckenbauer, Siegfried, der Papst und Gottschalck in einer Person ist.
Wer wollte es dem deprimierten Guido, der sich nach eigenen Angaben am meisten danach sehnt geliebt zu werden, verdenken, daß er auch das Thema Afghanistan sofort wie eine heiße Kartoffel fallen läßt, nachdem ihm der telegene Baron gezeigt hat, wie man mit Kerner-Arbeit, statt Kärrnerarbeit den demoskopischen Olymp besteigt.
Nun versucht es Guido im langweiligen Europa.
Schon schlecht.
Hier dominieren natürlich Finanzminister und Regierungschefs. Unglücklicherweise ist Währungspolitik auch noch ein Thema von dem unser geliebter Vizekanzler so gar keine Ahnung hat.
Aus Mangel an Durchblick versucht es Guido auch bei diesem Thema mit Populismus und wettert gegen die „Transfer-Union“. Die Stammtische auf seiner Seite wähnend, dürfen Homburger und Solms gegen Eurobonds und eine Erhöhung des Eurorettungsschirms polemisieren.
Blöd nur, daß diese offen europafeindliche Politik all die FDP-Altvorderen wie Genscher und Kinkel in Rage bringt, die ihre Partei stets als ganz besonders europafreundlich verkauften.
Noch blöder für Guido, daß es selbst in der FDP Menschen mit ausreichend ökonomischem Sachverstand gibt, zu begreifen, daß eine Pleite Spaniens oder Irlands am meisten Deutschland schaden würde, da wir am meisten in die EU exportieren und zudem deutsche Banken die Kreditgeber der klammen EU-Staaten sind.
Geradezu euphemistisch klingt die Einschätzung des europapolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Michael Roth - „Guido Westerwelle schadet Deutschland und Europa“
Als Europaminister ist Guido Westerwelle ein Totalausfall. Europapolitisch stand und steht das Aussenministerium voellig Ideen- und konzeptlos da. Westerwelle hat sich vom Kanzleramt entmachten lassen. Erkennbarer Widerstand wurde nicht geleistet. Anstatt dem europapolitischen Kurs seiner Vorgaenger zu folgen und in Zeiten der Krisen mehr Europa zu wagen, wird die europaeische Solidaritaet von Guido Westerwelle jetzt aus rein innenpolitischem Kalkuel voellig aufgegeben.
Schlechte Umfragewerte, drohende Wahlniederlagen und ein wankender Parteivorsitzender sind ein denkbar schlechter Kompass fuer eine verantwortungsbewusste Europapolitik. Die Maerchenstunde einer hemmungslosen Verschuldungspolitik in den Mitgliedstaaten der EU wird von Schwarz-Gelb ruecksichtslos fortgesetzt. Das Konsolidierungsmantra wird rauf- und runter gebetet.
Das Ansehen Deutschlands und damit die Chancen auf Einfluss werden aufs Spiel gesetzt. Als Folge kommt uns die Krise immer teurer zu stehen. Die Zeche zahlen die Steuerzahler, insbesondere die Beschaeftigten.
Europa braucht keine Bundesregierung, die immer wieder in das europaskeptische Getroete einiger Medien einstimmt. Deutschland braucht ein handlungsfaehiges Europa und Europa ein Deutschland, das solidarisch und entschieden Verantwortung sowie Fuehrung uebernimmt. Der antieuropaeische Kurs insbesondere von Westerwelle und seiner FDP wird uns nicht aus der Krise herausfuehren.
Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten fordern eine wirksame Finanzmarktregulierung und auch die Einfuehrung von Euro-Bonds. Dazu bedarf es zweifelsohne mehr wirtschafts- und fiskalpolitischer Koordinierung auf EU-Ebene. Hierzu sind wir auch aus wohlverstandenem Eigeninteresse bereit. Die FDP-Europaabgeordneten haben das im Gegensatz zu ihrem Parteichef in Berlin wohl besser verstanden.
(PM der SPD-Fraktion Nr 57 vom 24. Januar 2011)
Im Gegensatz zu den Murphys-Law-Epigonen, gibt es aber auch ein paar Gustav-Gans-Typen, denen immer alles zufällt. Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen.
Solche Menschen gehen shoppen und finden als erstes einen vergessenen Hunderteuroschein in ihrer Jackentasche.
Offensichtlich ist NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans von der SPD auch so ein Exemplar.
Man sollte meinen, daß es für jemanden in seinem Job etwas suboptimal ist, wenn das Landesverfassungsgericht aufgrund einer Klage der Opposition den Landeshaushalt (vorläufig) für verfassungswidrig erklärt und auf Eis legt.
Walter-Borjans hingegen mußte sich nicht groß grämen; zu verunsichert ziehen FDP und CDU ihre Schwänze ein.
Die nun eigentlich fälligen Neuwahlen können sie mit Blick auf die demoskopische Situation nicht fordern. Die FDP wird einen Teufel tun, droht ihr doch sonst das Schicksal zur APO zu werden.
Walter-Borjans hat aber auch das Shopping-Ding drauf.
Wie zufällig fasste er sich geistesabwesend mal in die Tasche und - HUCH???? - was findet er da?
1,3 Milliarden Euro sind plötzlich zu viel im Landeshaushalt.
Na wie praktisch.
Das würde jeden freuen, aber besonders einem Finanzminister mit vorläufig verfassungswidrigem Haushalt wird dabei warm ums Herz.
Im Neuen Testament wird das Wunder der Brotvermehrung beschrieben. NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) versuchte jetzt einem ungläubig staunenden Publikum die wundersame Geldvermehrung zu erklären. Binnen weniger Tage fanden der Minister und seine Beamten heraus, dass NRW im vergangenen Jahr 355 Millionen Euro mehr eingenommen und 960 Millionen Euro weniger ausgegeben hat als geplant.
(Neue Westfälische 25.01.11)
Dem CDU-Boss Röttgen ist allerdings etwas verwirrt und fordert nun den Rücktritt des SPD-Finanzministers.
Die SPD hat die CDU-Forderung nach einer Entlassung von Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) zurückgewiesen. "Die Forderung des CDU-Landesvorsitzenden Norbert Röttgen ist an Absurdität nicht zu überbieten", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Römer am Dienstag in Düsseldorf. Der Nachtragshaushalt sei nicht nur eine Schlussabrechnung mit der abgewählten CDU/FDP-Landesregierung, sondern auch der Versuch, wieder Ordnung in die Landesfinanzen zu bringen.
(nachrichten.t-online.de)
„Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonst wie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genauso machen.“
(„If there's more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence, then somebody will do it that way.“)
(„If there's more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence, then somebody will do it that way.“)
Dieses universell geltende Gesetz, kann man sehr schön an Guido Westerwelle studieren.
Da sitzt er schon in der größten PR-Misere, die man sich vorstellen kann und dann ist auch noch ausgerechnet sein persönlicher Büroleiter die Wikileaks-Plaudertasche beim US-Botschafter.
Sein Kernversprechen „Mehr Netto vom Brutto für alle“ hat sich inzwischen offiziell in „Weniger Netto vom Brutto“ umgekehrt.
Fast tut einem der Guido schon leid.
Neuerdings flüchtet er sich in die Außenpolitik und versucht sich bei den Deutschen lieb Kind zu machen, indem er den baldigen Afghanistan-Rückzug ankündigt (gute 70% der Deutschen sind dafür) und dann grätscht ihm ausgerechnet der gottgleiche Guttenberg dazwischen - jener Mann, den die Deutschen wie einen Erlöser anhimmeln.
Der für sie Franz Beckenbauer, Siegfried, der Papst und Gottschalck in einer Person ist.
Wer wollte es dem deprimierten Guido, der sich nach eigenen Angaben am meisten danach sehnt geliebt zu werden, verdenken, daß er auch das Thema Afghanistan sofort wie eine heiße Kartoffel fallen läßt, nachdem ihm der telegene Baron gezeigt hat, wie man mit Kerner-Arbeit, statt Kärrnerarbeit den demoskopischen Olymp besteigt.
Nun versucht es Guido im langweiligen Europa.
Schon schlecht.
Hier dominieren natürlich Finanzminister und Regierungschefs. Unglücklicherweise ist Währungspolitik auch noch ein Thema von dem unser geliebter Vizekanzler so gar keine Ahnung hat.
Aus Mangel an Durchblick versucht es Guido auch bei diesem Thema mit Populismus und wettert gegen die „Transfer-Union“. Die Stammtische auf seiner Seite wähnend, dürfen Homburger und Solms gegen Eurobonds und eine Erhöhung des Eurorettungsschirms polemisieren.
Blöd nur, daß diese offen europafeindliche Politik all die FDP-Altvorderen wie Genscher und Kinkel in Rage bringt, die ihre Partei stets als ganz besonders europafreundlich verkauften.
Noch blöder für Guido, daß es selbst in der FDP Menschen mit ausreichend ökonomischem Sachverstand gibt, zu begreifen, daß eine Pleite Spaniens oder Irlands am meisten Deutschland schaden würde, da wir am meisten in die EU exportieren und zudem deutsche Banken die Kreditgeber der klammen EU-Staaten sind.
Geradezu euphemistisch klingt die Einschätzung des europapolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Michael Roth - „Guido Westerwelle schadet Deutschland und Europa“
Als Europaminister ist Guido Westerwelle ein Totalausfall. Europapolitisch stand und steht das Aussenministerium voellig Ideen- und konzeptlos da. Westerwelle hat sich vom Kanzleramt entmachten lassen. Erkennbarer Widerstand wurde nicht geleistet. Anstatt dem europapolitischen Kurs seiner Vorgaenger zu folgen und in Zeiten der Krisen mehr Europa zu wagen, wird die europaeische Solidaritaet von Guido Westerwelle jetzt aus rein innenpolitischem Kalkuel voellig aufgegeben.
Schlechte Umfragewerte, drohende Wahlniederlagen und ein wankender Parteivorsitzender sind ein denkbar schlechter Kompass fuer eine verantwortungsbewusste Europapolitik. Die Maerchenstunde einer hemmungslosen Verschuldungspolitik in den Mitgliedstaaten der EU wird von Schwarz-Gelb ruecksichtslos fortgesetzt. Das Konsolidierungsmantra wird rauf- und runter gebetet.
Das Ansehen Deutschlands und damit die Chancen auf Einfluss werden aufs Spiel gesetzt. Als Folge kommt uns die Krise immer teurer zu stehen. Die Zeche zahlen die Steuerzahler, insbesondere die Beschaeftigten.
Europa braucht keine Bundesregierung, die immer wieder in das europaskeptische Getroete einiger Medien einstimmt. Deutschland braucht ein handlungsfaehiges Europa und Europa ein Deutschland, das solidarisch und entschieden Verantwortung sowie Fuehrung uebernimmt. Der antieuropaeische Kurs insbesondere von Westerwelle und seiner FDP wird uns nicht aus der Krise herausfuehren.
Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten fordern eine wirksame Finanzmarktregulierung und auch die Einfuehrung von Euro-Bonds. Dazu bedarf es zweifelsohne mehr wirtschafts- und fiskalpolitischer Koordinierung auf EU-Ebene. Hierzu sind wir auch aus wohlverstandenem Eigeninteresse bereit. Die FDP-Europaabgeordneten haben das im Gegensatz zu ihrem Parteichef in Berlin wohl besser verstanden.
(PM der SPD-Fraktion Nr 57 vom 24. Januar 2011)
Im Gegensatz zu den Murphys-Law-Epigonen, gibt es aber auch ein paar Gustav-Gans-Typen, denen immer alles zufällt. Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen.
Solche Menschen gehen shoppen und finden als erstes einen vergessenen Hunderteuroschein in ihrer Jackentasche.
Offensichtlich ist NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans von der SPD auch so ein Exemplar.
Man sollte meinen, daß es für jemanden in seinem Job etwas suboptimal ist, wenn das Landesverfassungsgericht aufgrund einer Klage der Opposition den Landeshaushalt (vorläufig) für verfassungswidrig erklärt und auf Eis legt.
Walter-Borjans hingegen mußte sich nicht groß grämen; zu verunsichert ziehen FDP und CDU ihre Schwänze ein.
Die nun eigentlich fälligen Neuwahlen können sie mit Blick auf die demoskopische Situation nicht fordern. Die FDP wird einen Teufel tun, droht ihr doch sonst das Schicksal zur APO zu werden.
Walter-Borjans hat aber auch das Shopping-Ding drauf.
Wie zufällig fasste er sich geistesabwesend mal in die Tasche und - HUCH???? - was findet er da?
1,3 Milliarden Euro sind plötzlich zu viel im Landeshaushalt.
Na wie praktisch.
Das würde jeden freuen, aber besonders einem Finanzminister mit vorläufig verfassungswidrigem Haushalt wird dabei warm ums Herz.
Im Neuen Testament wird das Wunder der Brotvermehrung beschrieben. NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) versuchte jetzt einem ungläubig staunenden Publikum die wundersame Geldvermehrung zu erklären. Binnen weniger Tage fanden der Minister und seine Beamten heraus, dass NRW im vergangenen Jahr 355 Millionen Euro mehr eingenommen und 960 Millionen Euro weniger ausgegeben hat als geplant.
(Neue Westfälische 25.01.11)
Dem CDU-Boss Röttgen ist allerdings etwas verwirrt und fordert nun den Rücktritt des SPD-Finanzministers.
Die SPD hat die CDU-Forderung nach einer Entlassung von Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) zurückgewiesen. "Die Forderung des CDU-Landesvorsitzenden Norbert Röttgen ist an Absurdität nicht zu überbieten", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Römer am Dienstag in Düsseldorf. Der Nachtragshaushalt sei nicht nur eine Schlussabrechnung mit der abgewählten CDU/FDP-Landesregierung, sondern auch der Versuch, wieder Ordnung in die Landesfinanzen zu bringen.
(nachrichten.t-online.de)
Dienstag, 25. Januar 2011
Anschläge von höchster Stelle.
Genau wie in den USA, ist auch in Deutschland die Kenntnis der eigenen Verfassung nicht besonders ausgeprägt.
Mit sagenhafter Ignoranz phantasieren die Spitzen der Parteien bei uns Dinge in das Grundgesetz, die es nicht gibt und die es nie gab.
Es mußte erst der atheistische Philosoph Michael Schmidt-Salomon kommen, um Figuren wie Merkel, Wulff und Seehofer ein paar simple Wahrheiten über unsere Verfassungsgeschichte mitzuteilen.
Nicht, daß es etwas genutzt hätte.
Noch immer wird fleißig die Lüge von der „jüdisch-christlichen Leitkultur“ bemüht, die erst die Werte des Grundgesetzes ermöglicht hätten - obwohl gerade umgekehrt ein Schuh draus wird - seit 200 Jahren haben sich Aufklärer in Deutschland gegen den erbitterten Widerstand der christlichen Institutionen für gleiches Wahlrecht, Frauenrechte, die Ächtung von Kinderarbeit, etc pp eingesetzt.
Es ist erschreckend zu sehen, daß trotz des stetigen Mitgliederverlustes der Kirchen ausgerechnet die höchsten Vertreter unseres säkularen Staates ein klerikales Rollback versuchen.
Als 1998 Joschka Fischer und Gerhard Schröder ihre Amtseide als Kanzler und Vizekanzler leisteten, geschah das erstmalig ohne die Formel „so wahr mir Gott helfe“.
Ein schönes hohes Amt erklomm auch Wolfgang Thierse, der sogar formal über dem Bundeskanzler stehend Bundestagspräsident wurde.
Einwände gegen die Amtseide Fischers und Schröders gab es nicht vom neuen Bundestagspräsidenten, der sie einschwor.
12 Jahre später ist alles anders. Inzwischen ist Thierse genau wie seine Kollegin Nahles, die ebenfalls 1998 ganz zufrieden war, deutlich in die klerikale Ecke gerutscht und läuft schon verbal Amok, wenn nur darüber berichtet wird, daß sich einige Genossin in seiner Partei zu einer laizistischen Gruppe zusammenschließend wollen.
Es wird mir Angst und Bange, wenn ich sehe, wie die obersten Vertreter unseres Landes, die verdammt noch mal auch für die Mehrheit der Menschen, die nicht der protestantischen oder der katholischen Kirche angehören, da zu sein haben, sich als Werkzeuge der Neumissionierung inszenieren.
Der CDU/CSU-Fraktionschef gibt sich im SPIEGEL-Interview als Vorkämpfer für das Christentum.
Zur Debatte darüber, ob der Islam zu Deutschland gehöre oder nicht, sagte der CDU-Politiker: Der Islam "hatte bislang keinen prägenden Einfluss auf unser Land. Mag sein, dass sich das ändern wird". Stattdessen sei die Bundesrepublik durch eine christlich-abendländische Tradition geprägt, zu der vor allem der Schutz der Menschenwürde gehöre. "Dieser Rang der menschlichen Würde entspringt dem Gedanken, dass jeder Mensch ein Ebenbild Gottes ist", sagte Kauder, und sprach sich in diesem Zuge für Kreuze in Klassenzimmern aus: "Das Kreuz ist ein Symbol der Werteentscheidung, die sich auch in unserem Grundgesetz widerspiegelt. Es wird niemand gezwungen, dieses Kreuz zu verehren. Es ist ein Hinweis auf Jesus Christus und darauf, dass er durch sein eigenes Leid den Menschen dieser Welt angenommen hat."
(Pro 16.01.2011)
An der Spitze der Neumissionierungsbewegung steht die tätowierte Bettina in den notorisch zu kurzen Röcken. Die Ehefrau des Bundespräsidenten ruft dazu auf religionsunmündige Kinder ohne daß sie sich wehren können zwangszutaufen.
Gemeinsam mit Bundespräsidentengattin Bettina Wulff startete der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, gestern in Hannover die bundesweite Aktion "Willkommen in Gottes Welt".
Um kirchenferne Eltern zur Taufe ihrer Kinder zu bewegen, will die Kirche in Geburtsstationen, Krippen und Bildungsstätten Bücher und CDs mit religiösem Inhalt verteilen. Bundesweit sollen 70000 Buchbeutel verschenkt werden.
Sie enthalten das Bilderbuch "Weißt Du wie die Sternlein stehen?", eine Broschüre zur Taufe und dem Beten mit Kindern sowie eine CD mit religiösen und weltlichen Kinderliedern. "Die evangelische Kirche richtet sich mit dieser Initiative an die, die nicht oder nicht mehr zur Gemeinde gehören und sich anstiften lassen wollen", sagte Schneider.
(Mindener Tageblatt 25.01.2011)
Damit will die evangelische Kirche Eltern zu einer christlichen Erziehung ihrer Kinder bewegen.
(NDR.de)
Unterdessen schleppt die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, die gleichzeitig unter anderem Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ist christliche Chöre ins hohe Haus!
Solche Gesänge hat man wohl selten in einem Bundestagsgebäude gehört: "Du allein bist unser Gott, du allein bist würdig, Herr, und ich preise dich mit allem, was ich hab", schallte es am Mittwoch durch das Foyer des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses in Berlin. Die "Initiative Hoffnung" hatte dorthin zur Eröffnung ihres Aktionsjahres eingeladen. Gekommen waren nicht nur der langjährige Heilsarmee-Offizier und Abgeordnete Frank Heinrich (CDU) und die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (B'90/Die Grünen), sondern auch zahlreiche Jugendliche aus Berlin, die sich bei dem Projekt engagieren.
[…] Über 270 Jugendgruppen beteiligen sich bundesweit an der Aktion. Am Mittwoch überreichte Katrin Göring-Eckardt symbolisch einen Mantel und ein Hoffnungsbuch an die Repräsentanten der Initiative. Der Mantel soll an die Geschichte des St. Martin erinnern, der sein eigenes Gewand mit einem Frierenden geteilt haben soll. Deshalb wird Göring-Eckardt die Hälfte des Mantels Ende dieses Jahres zurückbekommen – zusammen mit dem Hoffnungsbuch, in das die Aktionen der Jugendlichen eingetragen werden. "Ich bin froh, dass Mantel und Buch jetzt auf dem Weg sind", sagte die Politikerin nach der Übergabe und erinnerte die Jugendlichen an einen biblischen Leitsatz: "Ihr seid das Salz der Erde, das Licht der Welt!"
(Pro 19.01.2011)
Christ zu sein bedeutet in Wahrheit aber lediglich als Säugling durch Kindstaufe in die Kirche zwangseingemeindet worden zu sein.
In unserem Land liegt der Anteil der Konfessionslosen bei 34,8 %, der der beiden großen christlichen Konfessionen nur noch bei jeweils 29,4 % (Hochrechnung 2010 fowid, basierend auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes und der Kirchen sowie auf weiteren Informationen). Diese Zahlen zeigen eine jahrzehntelange Entwicklung in Deutschland, noch 1970 gab es gemäß Zahlen des Statistischen Bundesamtes nur 3,9 % Konfessionslose, während sich 44,6 % zur römisch-katholischen Kirche und gar 49 % zur evangelischen bekannten. Diese Entwicklung wird sich aller Voraussicht nach in den nächsten Jahren zumindest fortsetzen, wenn nicht sogar noch beschleunigen. Jugendliche z.B. glauben heute überhaupt nur noch zu 30 % an einen persönlichen Gott (Shell-Jugendstudie 2010). In den o.g. Zahlen zum Bekenntnis sind noch nicht einmal die vielen Millionen Menschen mit einbezogen, die nur aus Gewohnheit oder wegen möglichen gesellschaftlichen Drucks die christlichen Kirchen noch nicht verlassen haben, die jedoch zu den dezidiert christlichen Inhalten schon längst keine innere Verbindung mehr haben.
"Wir alle hier in Deutschland" sind also mitnichten Christen.
Mit sagenhafter Ignoranz phantasieren die Spitzen der Parteien bei uns Dinge in das Grundgesetz, die es nicht gibt und die es nie gab.
Es mußte erst der atheistische Philosoph Michael Schmidt-Salomon kommen, um Figuren wie Merkel, Wulff und Seehofer ein paar simple Wahrheiten über unsere Verfassungsgeschichte mitzuteilen.
Nicht, daß es etwas genutzt hätte.
Noch immer wird fleißig die Lüge von der „jüdisch-christlichen Leitkultur“ bemüht, die erst die Werte des Grundgesetzes ermöglicht hätten - obwohl gerade umgekehrt ein Schuh draus wird - seit 200 Jahren haben sich Aufklärer in Deutschland gegen den erbitterten Widerstand der christlichen Institutionen für gleiches Wahlrecht, Frauenrechte, die Ächtung von Kinderarbeit, etc pp eingesetzt.
Es ist erschreckend zu sehen, daß trotz des stetigen Mitgliederverlustes der Kirchen ausgerechnet die höchsten Vertreter unseres säkularen Staates ein klerikales Rollback versuchen.
Als 1998 Joschka Fischer und Gerhard Schröder ihre Amtseide als Kanzler und Vizekanzler leisteten, geschah das erstmalig ohne die Formel „so wahr mir Gott helfe“.
Ein schönes hohes Amt erklomm auch Wolfgang Thierse, der sogar formal über dem Bundeskanzler stehend Bundestagspräsident wurde.
Einwände gegen die Amtseide Fischers und Schröders gab es nicht vom neuen Bundestagspräsidenten, der sie einschwor.
12 Jahre später ist alles anders. Inzwischen ist Thierse genau wie seine Kollegin Nahles, die ebenfalls 1998 ganz zufrieden war, deutlich in die klerikale Ecke gerutscht und läuft schon verbal Amok, wenn nur darüber berichtet wird, daß sich einige Genossin in seiner Partei zu einer laizistischen Gruppe zusammenschließend wollen.
Es wird mir Angst und Bange, wenn ich sehe, wie die obersten Vertreter unseres Landes, die verdammt noch mal auch für die Mehrheit der Menschen, die nicht der protestantischen oder der katholischen Kirche angehören, da zu sein haben, sich als Werkzeuge der Neumissionierung inszenieren.
Der CDU/CSU-Fraktionschef gibt sich im SPIEGEL-Interview als Vorkämpfer für das Christentum.
Zur Debatte darüber, ob der Islam zu Deutschland gehöre oder nicht, sagte der CDU-Politiker: Der Islam "hatte bislang keinen prägenden Einfluss auf unser Land. Mag sein, dass sich das ändern wird". Stattdessen sei die Bundesrepublik durch eine christlich-abendländische Tradition geprägt, zu der vor allem der Schutz der Menschenwürde gehöre. "Dieser Rang der menschlichen Würde entspringt dem Gedanken, dass jeder Mensch ein Ebenbild Gottes ist", sagte Kauder, und sprach sich in diesem Zuge für Kreuze in Klassenzimmern aus: "Das Kreuz ist ein Symbol der Werteentscheidung, die sich auch in unserem Grundgesetz widerspiegelt. Es wird niemand gezwungen, dieses Kreuz zu verehren. Es ist ein Hinweis auf Jesus Christus und darauf, dass er durch sein eigenes Leid den Menschen dieser Welt angenommen hat."
(Pro 16.01.2011)
An der Spitze der Neumissionierungsbewegung steht die tätowierte Bettina in den notorisch zu kurzen Röcken. Die Ehefrau des Bundespräsidenten ruft dazu auf religionsunmündige Kinder ohne daß sie sich wehren können zwangszutaufen.
Gemeinsam mit Bundespräsidentengattin Bettina Wulff startete der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, gestern in Hannover die bundesweite Aktion "Willkommen in Gottes Welt".
Um kirchenferne Eltern zur Taufe ihrer Kinder zu bewegen, will die Kirche in Geburtsstationen, Krippen und Bildungsstätten Bücher und CDs mit religiösem Inhalt verteilen. Bundesweit sollen 70000 Buchbeutel verschenkt werden.
Sie enthalten das Bilderbuch "Weißt Du wie die Sternlein stehen?", eine Broschüre zur Taufe und dem Beten mit Kindern sowie eine CD mit religiösen und weltlichen Kinderliedern. "Die evangelische Kirche richtet sich mit dieser Initiative an die, die nicht oder nicht mehr zur Gemeinde gehören und sich anstiften lassen wollen", sagte Schneider.
(Mindener Tageblatt 25.01.2011)
Damit will die evangelische Kirche Eltern zu einer christlichen Erziehung ihrer Kinder bewegen.
(NDR.de)
Unterdessen schleppt die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, die gleichzeitig unter anderem Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ist christliche Chöre ins hohe Haus!
Solche Gesänge hat man wohl selten in einem Bundestagsgebäude gehört: "Du allein bist unser Gott, du allein bist würdig, Herr, und ich preise dich mit allem, was ich hab", schallte es am Mittwoch durch das Foyer des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses in Berlin. Die "Initiative Hoffnung" hatte dorthin zur Eröffnung ihres Aktionsjahres eingeladen. Gekommen waren nicht nur der langjährige Heilsarmee-Offizier und Abgeordnete Frank Heinrich (CDU) und die Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (B'90/Die Grünen), sondern auch zahlreiche Jugendliche aus Berlin, die sich bei dem Projekt engagieren.
[…] Über 270 Jugendgruppen beteiligen sich bundesweit an der Aktion. Am Mittwoch überreichte Katrin Göring-Eckardt symbolisch einen Mantel und ein Hoffnungsbuch an die Repräsentanten der Initiative. Der Mantel soll an die Geschichte des St. Martin erinnern, der sein eigenes Gewand mit einem Frierenden geteilt haben soll. Deshalb wird Göring-Eckardt die Hälfte des Mantels Ende dieses Jahres zurückbekommen – zusammen mit dem Hoffnungsbuch, in das die Aktionen der Jugendlichen eingetragen werden. "Ich bin froh, dass Mantel und Buch jetzt auf dem Weg sind", sagte die Politikerin nach der Übergabe und erinnerte die Jugendlichen an einen biblischen Leitsatz: "Ihr seid das Salz der Erde, das Licht der Welt!"
(Pro 19.01.2011)
Christ zu sein bedeutet in Wahrheit aber lediglich als Säugling durch Kindstaufe in die Kirche zwangseingemeindet worden zu sein.
In unserem Land liegt der Anteil der Konfessionslosen bei 34,8 %, der der beiden großen christlichen Konfessionen nur noch bei jeweils 29,4 % (Hochrechnung 2010 fowid, basierend auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes und der Kirchen sowie auf weiteren Informationen). Diese Zahlen zeigen eine jahrzehntelange Entwicklung in Deutschland, noch 1970 gab es gemäß Zahlen des Statistischen Bundesamtes nur 3,9 % Konfessionslose, während sich 44,6 % zur römisch-katholischen Kirche und gar 49 % zur evangelischen bekannten. Diese Entwicklung wird sich aller Voraussicht nach in den nächsten Jahren zumindest fortsetzen, wenn nicht sogar noch beschleunigen. Jugendliche z.B. glauben heute überhaupt nur noch zu 30 % an einen persönlichen Gott (Shell-Jugendstudie 2010). In den o.g. Zahlen zum Bekenntnis sind noch nicht einmal die vielen Millionen Menschen mit einbezogen, die nur aus Gewohnheit oder wegen möglichen gesellschaftlichen Drucks die christlichen Kirchen noch nicht verlassen haben, die jedoch zu den dezidiert christlichen Inhalten schon längst keine innere Verbindung mehr haben.
"Wir alle hier in Deutschland" sind also mitnichten Christen.
Montag, 24. Januar 2011
Der Christ des Tages - Teil XXXIX
Amerikanische und sonstige englischsprachige Aussagen/Texte kann man daran unterscheiden, daß die Amis immer automatisch das Land anhängen, wenn sie von einer Stadt reden.
Der Louvre steht in Paris, France. Und man war letztes Jahr in Rome, Italy im Urlaub.
Die gehässige Erklärung für diese Eigenart lautet, daß die Amerikaner generell so unfassbar ungebildet sind, daß man einfach nicht erwarten kann das Gegenüber wüßte, daß sich Paris in Frankreich befindet.
Die freundlichere Version lautet, daß es einfach eine Notwendigkeit der elend vielen Bundesstaaten der USA ist, daß man im Sprachgebrauch präzisiert in welchem Staat sich die Stadt befindet von der man spricht.
Diese inneramerikanische Sitte, beispielsweise von Salt Lake City, Utah zu sprechen, habe sich dann einfach eingebürgert.
Nachdem ich ein paarmal Straßenumfragen gesehen habe, bei denen so gut wie alle Deutschen daran scheitern die Hauptstädte der gerade mal 16 Bundesländer zu nennen, will ich ohnehin nicht den Zeigefinger erheben, wenn es um die geographischen Kenntnisse einer Nation mit 51 Bundesstaaten geht.
Üblicherweise haben die amerikanischen Bundesstaaten eine spezifische Sache, mit der man sie assoziiert. Das macht die Sache einfacher.
Nevada ist der Wüstenstaat mit der Glitzermetropole, Idaho ist der Kartoffelstaat, aus Iowa stammt die Abgeordnete Phoebe Frost (gespielt von Jean Arthur), die in „A Foreign Affair“ immer so schön „I-o-way, I-o-way“ gesungen hat.
Utah ist der Mormonenstaat, Pennsylvania ist berühmt für die Amish-people und Alaska steht nun unglücklicherweise für Sarah Palin.
Besonders unschöne Konnotationen bringt meiner Ansicht nach Alabama mit sich.
Das ist einerseits tiefster bible-belt und zudem Hochburg des Rassismus.
Nirgendwo haben Bürgerrechtler so einen schlechten Stand gehabt, wie in Alabama.
Man sieht förmlich die Sklaven noch vor sich, die auf den endlosen Plantagen des „cotton-state“ schuften.
Noch heute ist Alabama ein typischer „WASP“-Staat (White Anglo-Saxon Protestant), der seit von der republikanischen Partei dominiert wird seit sich die Demokraten in den 1960ern und 1970er Jahren von der Rassentrennung trennten. Die GOP ist dort ganz besonders stark von christlichen Fundamentalisten geprägt wird.
Es gab einige demokratische Gouverneure, aber das waren dann auch immer besonders Fromme. Zuletzt konnte Jimmy Carter 1974 für die Demokraten den Staat bei einer Präsidentschaftswahl holen. Er war allerdings fast aus der Gegend, nämlich Gouverneur von Georgia und bis in die 1970er Jahre noch für Segregation eingetreten.
Aus meiner Jugendzeit kenne ich noch jede Menge üble Rassistenwitze mit dem Gegenstand „Alabama“.
Kostprobe:
In Alabama liegt ein toter Schwarzer auf der Straße. Der Sheriff untersucht die Leiche, findet 42 Einschußlöcher und schlußfolgert „verdammt noch mal, so einen furchtbaren Selbstmord habe ich noch nie gesehen!“
In Alabama stehen ein Weißer und ein Schwarzer wegen einer Schlägerei vor Gericht.
Der Richter: „Ich stelle jedem von euch eine Frage, wenn ihr sie richtig beantworten könnt, seid ihr ein guter, gebildeter Mann und dürft nach Hause gehen.“
Frage an den weißen Angeklagten: „Wie hieß das Passagierschiff, das 1912 im Eismeer sank?“ - Der Weiße antwortet „Titanic“ und darf gehen.
Frage an den Schwarzen: „Und wie lauten die Namen der 1517 Ertrunkenen?“
Ein Schwarzer kommt in den Himmel und unterhält sich mit Gott. „Warum hast du mir so lange Beine gegeben?“ Gott: „Damit du im Dschungel besser laufen kannst.“.
„Und warum hast du mir so kurzes Kraushaar gegeben?“ - Gott: „Damit du nicht an den Bäumen des Dschungel hängen bleibst!“.
„Und warum hast du mir so eine schwarze Haut gegeben?“ Gott: Damit die Sonne Afrikas dich nicht verbrennt.“
Letzte Frage: „Und wieso hast Du mich in Alabama zur Welt kommen lassen?“
Glücklicherweise wurde ich so erzogen, daß man solche Witze nicht erzählt und nicht darüber lacht.
Aber eigentlich sind das "Witze", die weniger rassistisch, denn Anti-Alabamisch sind.
In so einem Staat will man noch nicht mal begraben sein, stelle ich mir immer vor.
Andererseits stelle ich mir auch vor, daß Politiker aus Alabama, daß insbesondere die Regierung Alabamas alles daran setzt, dieses rassistisch-christliche Image loszuwerden.
Da liege ich aber offensichtlich falsch
Seit einer Woche hat Alabama einen neuen Gouverneur.
Es ist der im November 2010 mit deutlichen 58% der Stimmen gewählte Robert J. Bentley, Republikaner aus Tuscaloosa, wo er als Diakon der Baptistenkirche fungiert.
Der 67-Jährige Zahnarzt (man sieht es) ist streng religiös und steht einer Familie mit vier Kindern vor, in der noch die klassische Rollenverteilung gilt.
Bentleys „First Lady“ Dianne kennt ihre untergeordnete Rolle und verkündet dies auch devot auf der Webpräsenz des Gouverneurs.
Though my duties as The First Lady of the State of Alabama are vastly different than Robert's, I hope to serve him indirectly as part of his eyes, ears and heart for you.
Die Agenda ist klar: Immigranten raus, weg mit der teuflischen Gesundheitsreform und in Washington sind alle scheiße.
Gouverneur Bentley ist außerdem der Christ des Tages Nr. XXXIX, da er bei seiner Antrittsrede eine bemerkenswertes Verständnis der US-Verfassung an den Tag legte.
Er verstehe sich als Gouverneur der Christen. Nicht-Christen oder gar Atheisten sieht er als minderwertig an, für sie könne und wolle er sich nicht so einsetzen, wie für seine Christlichen Untertanen.
"Jedem, der heute hier ist und der nicht Jesus Christus als seinen Erlöser akzeptiert hat, sage ich: Du bist nicht mein Bruder, du bist nicht meine Schwester", sagte Bentley während einer Andacht in einer Kirche in Birmingham.
Menschen, die keine Christen seien, könnten keine so enge Beziehung zu ihm haben wie jene, die an Christus glaubten, sagte Bentley weiter.
(ZEIT.de 20.01.2011)
Ja, sicher, es gibt auch Menschen in Alabama, die solche Äußerungen scharf kritisieren, aber eine dicke Mehrheit hat Bentley ins Amt gehoben.
Die "Los Angeles Times" zitierte auch den Präsidenten der Islamic Society in Birmingham, Ashfaq Taufique. Dieser sagte, er finde Bentleys Aussagen "verstörend". "Im Umkehrschluss hieße es, wir müssten den christlichen Glauben übernehmen, um von ihm als gleichwertig betrachtet zu werden."
(Spon 19.01.2011)
Ein führender Vertreter der Anti-Diffamierungs-Liga (ADL) nannte es "schmerzlich", dass sich ein Gouverneur hinstelle und sage: "Nicht-Christen verdienen keine Liebe und keinen Respekt." Sollte der Gouverneur gar für den Übertritt zum Christentum werben, sei das ein Verfassungsverstoß.
Jonathan Miller, der Rabbi der größten jüdischen Synagoge in Alabama, schickte umgehend einen Beschwerdebrief an Bentley. Miller schrieb, er fühle sich durch seine Worte "missachtet" und erinnerte ihn daran, "dass Juden auch gläubige Menschen sind, die Steuern zahlen, ihre Kinder auf staatliche Schulen schicken und die Gesetze befolgen".
(ZEIT.de 20.01.2011)
Der Louvre steht in Paris, France. Und man war letztes Jahr in Rome, Italy im Urlaub.
Die gehässige Erklärung für diese Eigenart lautet, daß die Amerikaner generell so unfassbar ungebildet sind, daß man einfach nicht erwarten kann das Gegenüber wüßte, daß sich Paris in Frankreich befindet.
Die freundlichere Version lautet, daß es einfach eine Notwendigkeit der elend vielen Bundesstaaten der USA ist, daß man im Sprachgebrauch präzisiert in welchem Staat sich die Stadt befindet von der man spricht.
Diese inneramerikanische Sitte, beispielsweise von Salt Lake City, Utah zu sprechen, habe sich dann einfach eingebürgert.
Nachdem ich ein paarmal Straßenumfragen gesehen habe, bei denen so gut wie alle Deutschen daran scheitern die Hauptstädte der gerade mal 16 Bundesländer zu nennen, will ich ohnehin nicht den Zeigefinger erheben, wenn es um die geographischen Kenntnisse einer Nation mit 51 Bundesstaaten geht.
Üblicherweise haben die amerikanischen Bundesstaaten eine spezifische Sache, mit der man sie assoziiert. Das macht die Sache einfacher.
Nevada ist der Wüstenstaat mit der Glitzermetropole, Idaho ist der Kartoffelstaat, aus Iowa stammt die Abgeordnete Phoebe Frost (gespielt von Jean Arthur), die in „A Foreign Affair“ immer so schön „I-o-way, I-o-way“ gesungen hat.
Utah ist der Mormonenstaat, Pennsylvania ist berühmt für die Amish-people und Alaska steht nun unglücklicherweise für Sarah Palin.
Besonders unschöne Konnotationen bringt meiner Ansicht nach Alabama mit sich.
Das ist einerseits tiefster bible-belt und zudem Hochburg des Rassismus.
Nirgendwo haben Bürgerrechtler so einen schlechten Stand gehabt, wie in Alabama.
Man sieht förmlich die Sklaven noch vor sich, die auf den endlosen Plantagen des „cotton-state“ schuften.
Noch heute ist Alabama ein typischer „WASP“-Staat (White Anglo-Saxon Protestant), der seit von der republikanischen Partei dominiert wird seit sich die Demokraten in den 1960ern und 1970er Jahren von der Rassentrennung trennten. Die GOP ist dort ganz besonders stark von christlichen Fundamentalisten geprägt wird.
Es gab einige demokratische Gouverneure, aber das waren dann auch immer besonders Fromme. Zuletzt konnte Jimmy Carter 1974 für die Demokraten den Staat bei einer Präsidentschaftswahl holen. Er war allerdings fast aus der Gegend, nämlich Gouverneur von Georgia und bis in die 1970er Jahre noch für Segregation eingetreten.
Aus meiner Jugendzeit kenne ich noch jede Menge üble Rassistenwitze mit dem Gegenstand „Alabama“.
Kostprobe:
In Alabama liegt ein toter Schwarzer auf der Straße. Der Sheriff untersucht die Leiche, findet 42 Einschußlöcher und schlußfolgert „verdammt noch mal, so einen furchtbaren Selbstmord habe ich noch nie gesehen!“
In Alabama stehen ein Weißer und ein Schwarzer wegen einer Schlägerei vor Gericht.
Der Richter: „Ich stelle jedem von euch eine Frage, wenn ihr sie richtig beantworten könnt, seid ihr ein guter, gebildeter Mann und dürft nach Hause gehen.“
Frage an den weißen Angeklagten: „Wie hieß das Passagierschiff, das 1912 im Eismeer sank?“ - Der Weiße antwortet „Titanic“ und darf gehen.
Frage an den Schwarzen: „Und wie lauten die Namen der 1517 Ertrunkenen?“
Ein Schwarzer kommt in den Himmel und unterhält sich mit Gott. „Warum hast du mir so lange Beine gegeben?“ Gott: „Damit du im Dschungel besser laufen kannst.“.
„Und warum hast du mir so kurzes Kraushaar gegeben?“ - Gott: „Damit du nicht an den Bäumen des Dschungel hängen bleibst!“.
„Und warum hast du mir so eine schwarze Haut gegeben?“ Gott: Damit die Sonne Afrikas dich nicht verbrennt.“
Letzte Frage: „Und wieso hast Du mich in Alabama zur Welt kommen lassen?“
Glücklicherweise wurde ich so erzogen, daß man solche Witze nicht erzählt und nicht darüber lacht.
Aber eigentlich sind das "Witze", die weniger rassistisch, denn Anti-Alabamisch sind.
In so einem Staat will man noch nicht mal begraben sein, stelle ich mir immer vor.
Andererseits stelle ich mir auch vor, daß Politiker aus Alabama, daß insbesondere die Regierung Alabamas alles daran setzt, dieses rassistisch-christliche Image loszuwerden.
Da liege ich aber offensichtlich falsch
Seit einer Woche hat Alabama einen neuen Gouverneur.
Es ist der im November 2010 mit deutlichen 58% der Stimmen gewählte Robert J. Bentley, Republikaner aus Tuscaloosa, wo er als Diakon der Baptistenkirche fungiert.
Der 67-Jährige Zahnarzt (man sieht es) ist streng religiös und steht einer Familie mit vier Kindern vor, in der noch die klassische Rollenverteilung gilt.
Bentleys „First Lady“ Dianne kennt ihre untergeordnete Rolle und verkündet dies auch devot auf der Webpräsenz des Gouverneurs.
Though my duties as The First Lady of the State of Alabama are vastly different than Robert's, I hope to serve him indirectly as part of his eyes, ears and heart for you.
Die Agenda ist klar: Immigranten raus, weg mit der teuflischen Gesundheitsreform und in Washington sind alle scheiße.
Gouverneur Bentley ist außerdem der Christ des Tages Nr. XXXIX, da er bei seiner Antrittsrede eine bemerkenswertes Verständnis der US-Verfassung an den Tag legte.
Er verstehe sich als Gouverneur der Christen. Nicht-Christen oder gar Atheisten sieht er als minderwertig an, für sie könne und wolle er sich nicht so einsetzen, wie für seine Christlichen Untertanen.
"Jedem, der heute hier ist und der nicht Jesus Christus als seinen Erlöser akzeptiert hat, sage ich: Du bist nicht mein Bruder, du bist nicht meine Schwester", sagte Bentley während einer Andacht in einer Kirche in Birmingham.
Menschen, die keine Christen seien, könnten keine so enge Beziehung zu ihm haben wie jene, die an Christus glaubten, sagte Bentley weiter.
(ZEIT.de 20.01.2011)
Ja, sicher, es gibt auch Menschen in Alabama, die solche Äußerungen scharf kritisieren, aber eine dicke Mehrheit hat Bentley ins Amt gehoben.
Die "Los Angeles Times" zitierte auch den Präsidenten der Islamic Society in Birmingham, Ashfaq Taufique. Dieser sagte, er finde Bentleys Aussagen "verstörend". "Im Umkehrschluss hieße es, wir müssten den christlichen Glauben übernehmen, um von ihm als gleichwertig betrachtet zu werden."
(Spon 19.01.2011)
Ein führender Vertreter der Anti-Diffamierungs-Liga (ADL) nannte es "schmerzlich", dass sich ein Gouverneur hinstelle und sage: "Nicht-Christen verdienen keine Liebe und keinen Respekt." Sollte der Gouverneur gar für den Übertritt zum Christentum werben, sei das ein Verfassungsverstoß.
Jonathan Miller, der Rabbi der größten jüdischen Synagoge in Alabama, schickte umgehend einen Beschwerdebrief an Bentley. Miller schrieb, er fühle sich durch seine Worte "missachtet" und erinnerte ihn daran, "dass Juden auch gläubige Menschen sind, die Steuern zahlen, ihre Kinder auf staatliche Schulen schicken und die Gesetze befolgen".
(ZEIT.de 20.01.2011)
Sonntag, 23. Januar 2011
Evangelen und Katholen.
Als privater Hobbyblogger unterliege ich kaum irgendwelchen Richtlinien und darf im Gegensatz zu Springer-Journalisten auch kritisches zur USA und sogar Israel schreiben.
Dennoch versuche ich natürlich ausgewogen zu sein und gebe mir Mühe nicht zu sehr durch die parteipolitische Brille zu sehen.
Es dürfte offensichtlich sein, daß meine Sympathien für Merkel, Ratzinger, Westerwelle und ihre jeweiligen PR-Organisationen sehr begrenzt sind.
Wenn aber ihre jeweiligen Gegner einen booboo machen, benenne ich das auch.
Daher haben immer mal wieder auch Grüne, SPD’ler und Linke eins aufs Dach bekommen.
Heute treibt mich die Sorge um, daß ich zu einseitig die Katholische Kirche angreife - nur weil in ihren Reihen so viele Pädophile ihr Unwesen treiben und von der klerikalen Obrigkeit geschützt werden.
Es stimmt zwar, daß aufgrund der päpstlichen Richtlinien besonders unreife, sexuell verklemmte Männer, auf dem Entwicklungsstand 13-Jähriger, die zudem auch noch überwiegend Frauen ablehnend gegenüber stehen in die Priesterseminare gezogen werden.
Das sind potentielle Homosexuelle, die jedoch so infantilisiert werden, daß sie ob des komplexbeladenen Themas „Sex“, für das sie noch nicht mal die richtigen Worte kennen und eher rot anlaufen, statt Ratschläge geben zu können, in große Schwierigkeiten geraten.
In einer von Hierarchie und Autorität geprägten Welt voll von unterdrückten und zur Sünde erklärten Gefühlen, wenden sich nicht überraschend viele dieser in Männerkörper steckenden Kinder mit sexuellen Begierden an ihresgleichen, also beispielsweise Messdiener.
Pater Murphy, der trotz seines bei Ratzinger in Rom wohlbekannten Fehlverhaltens in allen Ehren in seiner Soutane begraben wurde, hatte 200 gehörlose Jungs in ihren Schlafsälen vergewaltigt.
Ein ideales Betätigungsfeld für Priester Murphy, da ihre Schmerzensschreie von niemand gehört werden konnten.
Insgesamt vier Bischöfe hatten in der Causa Murphy nach Rom geschrieben, so offensichtlich wurde über die Jahre was der notorische Kinderficker trieb.
Neben des zweifellos strafrechtlich relevanten Aspekts und des Lichts, das dieser Fall auf die Arbeit des obersten Inquisitors Ratzinger wirft, fasziniert mich an dieser Geschichte am meisten, daß sich Pater Murphy bis zum Schluß gar nicht darüber bewußt war irgendwas Unrichtiges getan zu haben.
Im Gegenteil. Seine bizarre Selbstsicht als Geistlicher, also als Geweihter Gottes, ermöglichte es ihm sich einzubilden, er habe nur in bester Absicht gehandelt, indem er, Murphy, die Sünde von den Kindern nahm, die sonst nämlich irgendwann masturbiert hätten (=TODSÜNDE!).
Dies habe er selbstlos verhindert und die Vergewaltigung hunderter behinderter Jungs anschließend gleich seinem Gott gebeichtet, der ihm verziehen habe.
Wie man Pater Murphy zu bewerten hat - ob er pervers, krank oder schlicht kriminell ist - will ich hier nicht diskutieren. Stimmt es, daß er sich nicht im Klaren darüber war Unrecht zu tun? War er tatsächlich nicht schuldfähig?
Das wird man nie genau beantworten können.
Eine Antwort aber kann man klipp und klar geben.
In der Sekunde, als seine Vorgesetzten davon erfuhren, hatten sie die verdammte Pflicht den Mann sofort zu stoppen!
Statt auf irgendwelche antiquierten kirchrechtlichen Begriffe zu beharren und die von Ratzinger in Rom angeordnete Geheimhaltung zu gewähren, hätte die erste und einzige Sorge den Opfern gelten müssen.
Ein Bischof oder sonstiger Kirchenchef, der von solchen Taten erfährt und nicht auf der Stelle dafür sorgt, daß so ein Pädophiler konsequent von Kindern ferngehalten wird, ist der größte moralische Ausfall.
Es erstaunt dann doch mit welcher umwerfenden Dreistheit bis heute von den Bischofsstühlen erklärt wird, man habe eben damals nicht genau gewußt wie schlimm Kindesmissbrauch ist; es sei „früher“ gar nicht so klar gewesen, daß pädophile Übergriffe Straftaten wären.
DAS ist unglaubwürdig.
DESWEGEN haben die Bischöfe Ratzinger in München und Müller in Regensburg sich nachhaltig außerhalb der Moral positioniert, indem sie bereits verurteilte Kindersextäter wieder zu Kindern schickten, wo diese dann wie zu erwarten wieder Kinder missbrauchten.
Nun wendet die Katholische Kirche viel Mühe darauf den Papst aus der Schußlinie zu nehmen und verbreitet die Mär als Erzbischof von München-Freising habe er sich gar nicht persönlich mit den Personalfragen befasst. Dabei ist das gar nicht relevant, denn rechtlich war er zweifellos der oberste Verantwortliche der Diözese.
Als oberster Inquisitionskardinal hatte Ratzinger sogar ausdrücklich alle Kindersexfälle weltweit an sich gezogen und die Zuständigkeit seiner Kongregation angeordnet.
Der Ratzinger Joseph gleicht in Hinsicht der Verantwortungslosigkeit seinem Bruder Georg, der als Chef der Regensburger Domspatzen über Dekaden so exzessiv auf die Kinder eingedroschen hat, daß auch Stühle flogen und er beim wilden Einschlagen auf Kinderpopos so in Rage geriet, daß ihm das Gebiss aus dem Maul flog.
Viele Jahre später sagte er dann, er habe gar nicht gern auf die Kinderchen eingeprügelt und sei deswegen „sehr froh“ gewesen, als der bayerische Landtag die Prügelstrafe verboten habe.
Ab den 80er Jahren habe er, Georg Ratzinger, dann auch keine Kleinkinder mehr verdroschen.
Da sind schon allerliebste Menschen, diese Gebrüder Ratzinger, die erst ihr achtes Lebensjahrzehnt überschreiten mußten, bevor sie auf Druck der säkularen Welt einsahen, daß es nicht gut ist Kinder zu quälen.
Offensichtlich sind einige Evangelen in Punkto Moral etwas lernfähiger.
Als letztes Jahr bekannt wurde, daß Dieter Kohl, der von 1973 bis 1999 Pastor im Kirchsaal Hagen (Ahrensburg) war, über Jahrzehnte Jungs UND Mädchen (sic! Das ist schon mal ein Unterschied zu Katholiken!) missbraucht hatte, räumte die zuständige Maria Jepsen, Bischöfin des Sprengels Hamburg-Lübeck der Nordelbischen Kirche ein, schon 1999 Hinweise auf das Treiben Kohls gehabt zu haben. Auch das ist unverzeihlich.
Im Gegensatz zu ihren katholischen Kollegen versuchte sie gar nicht erst sich rauszureden, sondern trat auf der Stelle zurück, causa finita.
Ihre sehr viel mediengeilere Kollegin in Hannover verfuhr genauso.
Pastor Michael G. aus Hamburg-Altona, der Anfang 2011 mediale Aufmerksamkeit errang, weil er am Buß und Bettag (engl: „booze and bed-day“) eine 32-Jährige Frau IN DER KIRCHE vorm Altar mit KO-Tropfen betäubt und vergewaltigt hatte, wurde sogar auf der Stelle gefeuert.
Nach dem Gottesdienst in der malerischen Backsteinkirche an der Schillerstraße gab es für die Gemeindemitglieder Rotwein und Knabberzeug. Nach Angaben der "Bild"-Zeitung endete der beschauliche Umtrunk in einem "Besäufnis", bei dem sich nach Mitternacht nur noch der Pastor und die alleinstehende Kirchenvorsteherin in der Kirche aufhielten. Dann passierte das, zu dem der verheiratete Pastor jetzt stehen muss. "Ich wollte nach Hause, doch dann ging es mir schlecht", sagte die junge Frau zur "Bild". "Ich konnte nicht mehr stehen, mir war übel, schwindelig." Als ihr schwarz vor Augen wurde, setzte sie sich auf eine Kirchenbank. Dort bekam sie noch mit, dass sich der Pastor an ihrer Hose zu schaffen machte. An das, was danach passierte, kann sie sich angeblich nicht mehr erinnern. Erst am nächsten Morgen kam sie wieder zu sich, als sie halbnackt auf dem Kirchenboden unter dem Talar des Pastors aufwachte. Der Geistliche, Vater dreier Kinder, lag neben ihr. Obwohl er ihr in den Tagen darauf mehrere E-Mails mit Entschuldigungen schickte, entschloss sie sich, den Vorfall seinem vorgesetzten Propst zu melden. "Wir haben den Pastor vom Dienst entbunden, weil die gegen ihn erhobenen Vorwürfe auf eine Amtspflichtverletzung hindeuten", sagt Thomas Kärst, Pressesprecher der Nordelbischen Kirche.
(HH Abla 08.01.2011)
Sind also die Protestanten generell die besseren Kirchenführer?
Man könnte das fast annehmen, da sie aus einer Wahl hervorgehen und eine endliche Amtszeit haben. Sie verantworten sich gegenüber einer Synode und sind nicht etwa direkt von Gott, bzw dessen Stellvertreter auserkoren.
Vielleicht ist wirklich der ein oder andere evangelische Kirchenfürst deswegen besser geerdet.
Zweifellos ist ein Protestantenfürst beim Thema Sexualmoral auch nicht ganz so ungeeignet als Ratgeber wie seine zölibatären misogynen Kollegen.
Was aber einen Theologen überhaupt als Ratgeber in zwischenmenschlichen und körperlichen Beziehungen qualifiziert, bleibt dennoch rätselhaft.
Es ist natürlich begrüßenswert, daß in der protestantischen Kirche nicht ganz so viele Jungs sexuell missbraucht werden, wie in der RKK, aber das sollte nicht darüber hinweg täuschen, daß auch die evangelischen Christen über viele Jahrhunderte und bis in die jüngste Zeit hinein dafür eintraten Kinder zu schlagen und zu quälen.
Nach dem zweiten Weltkrieg, als es in Deutschland Millionen Flüchtlinge und Kriegswaisen gab, kam die große Stunde der Kirchen - viele Hunderttausend Kinder landeten in ihren Heimen.
Keineswegs nur Waisen, sondern in der restaurativen Zeit Adenauers und Ehrhards wurden Myriaden Kinder einfach ihren Müttern weggenommen und in christliche Erziehungsheime gesteckt, weil ihre Mütter beispielsweise unverheiratet waren.
In dieser Angelegenheit machen sich die Protestanten genauso einen schlanken Fuß wie die Katholiken - sie haben diese Kidner gequält und finanziell ausgenutzt, indem sie sie als Zwangsarbeiter einsetzten und sogar verliehen.
Zehntausende sind zu seelischen Krüppeln gemacht worden und auch im Jahr 2011 krallt sich die evangelische Kirche an ihre Pfründe und unternimmt alles, um keine Entschädigungen zahlen zu müssen.
Der Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, Michael Schmidt-Salomon, empfahl betroffenen Heimkindern […] einen Antrag nach dem Opferentschädigungsgesetz zu stellen: „Der Runde Tisch Heimerziehung hat das Ausmaß des Unrechts an ehemaligen Heimkindern deutlich gemacht. Das ist ebenso zu begrüßen wie die vorgeschlagenen Beratungsstellen für Heimopfer. Allerdings sind die in Aussicht gestellten Entschädigungssummen beschämend. Sie liegen nicht nur weit unter dem, was in anderen Ländern gezahlt wurde, sondern fallen sogar hinter das zurück, was nach geltendem Recht hier in Deutschland möglich ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die hochrangigen Vertreter des Staates und der Kirchen, die am Runden Tisch saßen, davon keine Kenntnis hatten.“ Rechtsanwalt Christian Sailer kritisierte in seiner Bewertung des Falls vor allem die „unrühmliche Rolle“ der Kirchen: „Der Fall Whiteman zeigt in exemplarischer Form, wie verlogen die kirchlichen Beteuerungen sind, für die Opfer zu sorgen. Wenn es um Wiedergutmachung geht, entzieht sich die Kirche ihrer Verantwortung und verlegt sich unbarmherzig auf den juristischen Trick der Einrede der Verjährung. Sie überlässt es dem Staat, die größte Not der Opfer kirchlicher Verbrechen zu lindern, demselben Staat, von dem sie aufgrund uralter Verträge Milliarden kassiert – mit dem Hinweis, der Staat könne sich nicht auf Verjährung berufen.“ gbs-Sprecher Schmidt-Salomon machte deutlich, dass die direkten Verursacher des Unrechts, überwiegend kirchliche Institutionen, von den Sozialbehörden für die Entschädigungen nach dem OEG in Regress genommen werden können: „Die deutschen Kirchen sind die reichsten der Welt mit einem Vermögen von über 700 Milliarden Euro. Es ist an der Zeit, ihnen klarzumachen, dass sie sich nicht so einfach aus der Verantwortung stehlen können.“
(Gbs-PM 22.12.2010)
Die gute Nachricht des Tages ist, daß sich auch hier oben in der Nordelbischen Kirche die Mitgliederzahl reduziert. Im letzten Jahr sind es 30.329 Gläubige weniger geworden.
Auch in Ahrensburg, wo Pastor Kohl alles vergewaltigte, das einen Puls hatte und nicht bei drei auf dem Baum war, bleiben die Portemonnaies der Kirche zu. Wenn es um Entschädigung geht, werden auch norddeutsche zu Schwaben - mir gebbet nix!
Pastor Helgo Matthias Haak beklagt, daß man noch nicht einmal wisse, wie viele Opfer es ungefähr gegeben habe.
Damit reagiert der Vorsitzende des Kirchenvorstandes auf Kohls Erklärung, er habe Jugendliche und junge Erwachsene sexuell missbraucht (wir berichteten). Nordelbien hatte seit dem Frühjahr gegen den Ruhestandsgeistlichen ermittelt. Haak:"Wir sehen in Kohls Erklärung das Problem, dass allein die Taten eingestanden werden, die ohnehin nicht mehr abgestritten werden können. Wir wissen aber, dass bis zur ganzen Wahrheit noch ein langer Weg zurückzulegen ist." Kohl spreche davon, gehasst zu werden. Damit verkenne er den christlichen Glauben und die Bereitschaft der Gemeinde, ihn zu verstehen. Haak übt auch scharfe Kritik an seinem Dienstherrn: "Die Kirchengemeinde Ahrensburg sieht das Versagen der Kirche, die ihrem Pastor die unbedingt notwendige Grenze nicht gesetzt hat." Ihre Strukturen und die gegenseitigen Abhängigkeiten unter Verantwortlichen hätten die Vertuschung von Straftaten möglich gemacht. Kohls Opfer würden weder von staatlicher noch von kirchlicher Seite entschädigt.
(HH Abla 11.12.2010)
Nordelbien läßt sich Zeit. Wenn nicht gerade kleine Jungs betroffen sind, die sich als besonders schlechte PR erwiesen haben, in den Fällen, wenn sie von Pfaffen vergewaltigt wurden, sollen die Täter erst mal unbehelligt bleiben.
Die Opferinitiative "Missbrauch in Ahrensburg" fordert indes die Entlassung von Friedrich H., damaliger Kollege Kohls im Kirchsaal Hagen. Er habe die Taten von Kohl vertuscht und ebenfalls junge Mädchen seiner Jugendgruppen "sexuell missbraucht". Dazu lägen inzwischen neue Aussagen vor. Seit Juni ermittelt das Nordelbische Kirchenamt gegen Friedrich H. wegen Übergriffen auf eine 17- und eine 18-Jährige Mitte der 80er-Jahre
(HH Abla 11.12.2010)
Immerhin hat die protestantische Kirche in Deutschlands Norden einiges an Mitgliedern zu verlieren. Noch knapp über 2 Millionen zahlende Gläubige zählt Nordelbien.
Katholiken gibt es ohnehin nur ein Fünftel - aber auch ihnen rasen die Mitglieder davon.
Im Erzbistum Hamburg sind in diesem Jahr mehr Katholiken aus der Kirche ausgetreten als im Jahr zuvor. Bis Ende November habe es 4437 Austritte gegeben, sagte Sprecher Manfred Nielen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres sind es 3689 gewesen. Das Erzbistum Hamburg umfasst mit insgesamt 390 000 Katholiken die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein sowie den Landesteil Mecklenburg von Mecklenburg-Vorpommern.
(HH Abla 21.12.2010)
Dennoch versuche ich natürlich ausgewogen zu sein und gebe mir Mühe nicht zu sehr durch die parteipolitische Brille zu sehen.
Es dürfte offensichtlich sein, daß meine Sympathien für Merkel, Ratzinger, Westerwelle und ihre jeweiligen PR-Organisationen sehr begrenzt sind.
Wenn aber ihre jeweiligen Gegner einen booboo machen, benenne ich das auch.
Daher haben immer mal wieder auch Grüne, SPD’ler und Linke eins aufs Dach bekommen.
Heute treibt mich die Sorge um, daß ich zu einseitig die Katholische Kirche angreife - nur weil in ihren Reihen so viele Pädophile ihr Unwesen treiben und von der klerikalen Obrigkeit geschützt werden.
Es stimmt zwar, daß aufgrund der päpstlichen Richtlinien besonders unreife, sexuell verklemmte Männer, auf dem Entwicklungsstand 13-Jähriger, die zudem auch noch überwiegend Frauen ablehnend gegenüber stehen in die Priesterseminare gezogen werden.
Das sind potentielle Homosexuelle, die jedoch so infantilisiert werden, daß sie ob des komplexbeladenen Themas „Sex“, für das sie noch nicht mal die richtigen Worte kennen und eher rot anlaufen, statt Ratschläge geben zu können, in große Schwierigkeiten geraten.
In einer von Hierarchie und Autorität geprägten Welt voll von unterdrückten und zur Sünde erklärten Gefühlen, wenden sich nicht überraschend viele dieser in Männerkörper steckenden Kinder mit sexuellen Begierden an ihresgleichen, also beispielsweise Messdiener.
Pater Murphy, der trotz seines bei Ratzinger in Rom wohlbekannten Fehlverhaltens in allen Ehren in seiner Soutane begraben wurde, hatte 200 gehörlose Jungs in ihren Schlafsälen vergewaltigt.
Ein ideales Betätigungsfeld für Priester Murphy, da ihre Schmerzensschreie von niemand gehört werden konnten.
Insgesamt vier Bischöfe hatten in der Causa Murphy nach Rom geschrieben, so offensichtlich wurde über die Jahre was der notorische Kinderficker trieb.
Neben des zweifellos strafrechtlich relevanten Aspekts und des Lichts, das dieser Fall auf die Arbeit des obersten Inquisitors Ratzinger wirft, fasziniert mich an dieser Geschichte am meisten, daß sich Pater Murphy bis zum Schluß gar nicht darüber bewußt war irgendwas Unrichtiges getan zu haben.
Im Gegenteil. Seine bizarre Selbstsicht als Geistlicher, also als Geweihter Gottes, ermöglichte es ihm sich einzubilden, er habe nur in bester Absicht gehandelt, indem er, Murphy, die Sünde von den Kindern nahm, die sonst nämlich irgendwann masturbiert hätten (=TODSÜNDE!).
Dies habe er selbstlos verhindert und die Vergewaltigung hunderter behinderter Jungs anschließend gleich seinem Gott gebeichtet, der ihm verziehen habe.
Wie man Pater Murphy zu bewerten hat - ob er pervers, krank oder schlicht kriminell ist - will ich hier nicht diskutieren. Stimmt es, daß er sich nicht im Klaren darüber war Unrecht zu tun? War er tatsächlich nicht schuldfähig?
Das wird man nie genau beantworten können.
Eine Antwort aber kann man klipp und klar geben.
In der Sekunde, als seine Vorgesetzten davon erfuhren, hatten sie die verdammte Pflicht den Mann sofort zu stoppen!
Statt auf irgendwelche antiquierten kirchrechtlichen Begriffe zu beharren und die von Ratzinger in Rom angeordnete Geheimhaltung zu gewähren, hätte die erste und einzige Sorge den Opfern gelten müssen.
Ein Bischof oder sonstiger Kirchenchef, der von solchen Taten erfährt und nicht auf der Stelle dafür sorgt, daß so ein Pädophiler konsequent von Kindern ferngehalten wird, ist der größte moralische Ausfall.
Es erstaunt dann doch mit welcher umwerfenden Dreistheit bis heute von den Bischofsstühlen erklärt wird, man habe eben damals nicht genau gewußt wie schlimm Kindesmissbrauch ist; es sei „früher“ gar nicht so klar gewesen, daß pädophile Übergriffe Straftaten wären.
DAS ist unglaubwürdig.
DESWEGEN haben die Bischöfe Ratzinger in München und Müller in Regensburg sich nachhaltig außerhalb der Moral positioniert, indem sie bereits verurteilte Kindersextäter wieder zu Kindern schickten, wo diese dann wie zu erwarten wieder Kinder missbrauchten.
Nun wendet die Katholische Kirche viel Mühe darauf den Papst aus der Schußlinie zu nehmen und verbreitet die Mär als Erzbischof von München-Freising habe er sich gar nicht persönlich mit den Personalfragen befasst. Dabei ist das gar nicht relevant, denn rechtlich war er zweifellos der oberste Verantwortliche der Diözese.
Als oberster Inquisitionskardinal hatte Ratzinger sogar ausdrücklich alle Kindersexfälle weltweit an sich gezogen und die Zuständigkeit seiner Kongregation angeordnet.
Der Ratzinger Joseph gleicht in Hinsicht der Verantwortungslosigkeit seinem Bruder Georg, der als Chef der Regensburger Domspatzen über Dekaden so exzessiv auf die Kinder eingedroschen hat, daß auch Stühle flogen und er beim wilden Einschlagen auf Kinderpopos so in Rage geriet, daß ihm das Gebiss aus dem Maul flog.
Viele Jahre später sagte er dann, er habe gar nicht gern auf die Kinderchen eingeprügelt und sei deswegen „sehr froh“ gewesen, als der bayerische Landtag die Prügelstrafe verboten habe.
Ab den 80er Jahren habe er, Georg Ratzinger, dann auch keine Kleinkinder mehr verdroschen.
Da sind schon allerliebste Menschen, diese Gebrüder Ratzinger, die erst ihr achtes Lebensjahrzehnt überschreiten mußten, bevor sie auf Druck der säkularen Welt einsahen, daß es nicht gut ist Kinder zu quälen.
Offensichtlich sind einige Evangelen in Punkto Moral etwas lernfähiger.
Als letztes Jahr bekannt wurde, daß Dieter Kohl, der von 1973 bis 1999 Pastor im Kirchsaal Hagen (Ahrensburg) war, über Jahrzehnte Jungs UND Mädchen (sic! Das ist schon mal ein Unterschied zu Katholiken!) missbraucht hatte, räumte die zuständige Maria Jepsen, Bischöfin des Sprengels Hamburg-Lübeck der Nordelbischen Kirche ein, schon 1999 Hinweise auf das Treiben Kohls gehabt zu haben. Auch das ist unverzeihlich.
Im Gegensatz zu ihren katholischen Kollegen versuchte sie gar nicht erst sich rauszureden, sondern trat auf der Stelle zurück, causa finita.
Ihre sehr viel mediengeilere Kollegin in Hannover verfuhr genauso.
Pastor Michael G. aus Hamburg-Altona, der Anfang 2011 mediale Aufmerksamkeit errang, weil er am Buß und Bettag (engl: „booze and bed-day“) eine 32-Jährige Frau IN DER KIRCHE vorm Altar mit KO-Tropfen betäubt und vergewaltigt hatte, wurde sogar auf der Stelle gefeuert.
Nach dem Gottesdienst in der malerischen Backsteinkirche an der Schillerstraße gab es für die Gemeindemitglieder Rotwein und Knabberzeug. Nach Angaben der "Bild"-Zeitung endete der beschauliche Umtrunk in einem "Besäufnis", bei dem sich nach Mitternacht nur noch der Pastor und die alleinstehende Kirchenvorsteherin in der Kirche aufhielten. Dann passierte das, zu dem der verheiratete Pastor jetzt stehen muss. "Ich wollte nach Hause, doch dann ging es mir schlecht", sagte die junge Frau zur "Bild". "Ich konnte nicht mehr stehen, mir war übel, schwindelig." Als ihr schwarz vor Augen wurde, setzte sie sich auf eine Kirchenbank. Dort bekam sie noch mit, dass sich der Pastor an ihrer Hose zu schaffen machte. An das, was danach passierte, kann sie sich angeblich nicht mehr erinnern. Erst am nächsten Morgen kam sie wieder zu sich, als sie halbnackt auf dem Kirchenboden unter dem Talar des Pastors aufwachte. Der Geistliche, Vater dreier Kinder, lag neben ihr. Obwohl er ihr in den Tagen darauf mehrere E-Mails mit Entschuldigungen schickte, entschloss sie sich, den Vorfall seinem vorgesetzten Propst zu melden. "Wir haben den Pastor vom Dienst entbunden, weil die gegen ihn erhobenen Vorwürfe auf eine Amtspflichtverletzung hindeuten", sagt Thomas Kärst, Pressesprecher der Nordelbischen Kirche.
(HH Abla 08.01.2011)
Sind also die Protestanten generell die besseren Kirchenführer?
Man könnte das fast annehmen, da sie aus einer Wahl hervorgehen und eine endliche Amtszeit haben. Sie verantworten sich gegenüber einer Synode und sind nicht etwa direkt von Gott, bzw dessen Stellvertreter auserkoren.
Vielleicht ist wirklich der ein oder andere evangelische Kirchenfürst deswegen besser geerdet.
Zweifellos ist ein Protestantenfürst beim Thema Sexualmoral auch nicht ganz so ungeeignet als Ratgeber wie seine zölibatären misogynen Kollegen.
Was aber einen Theologen überhaupt als Ratgeber in zwischenmenschlichen und körperlichen Beziehungen qualifiziert, bleibt dennoch rätselhaft.
Es ist natürlich begrüßenswert, daß in der protestantischen Kirche nicht ganz so viele Jungs sexuell missbraucht werden, wie in der RKK, aber das sollte nicht darüber hinweg täuschen, daß auch die evangelischen Christen über viele Jahrhunderte und bis in die jüngste Zeit hinein dafür eintraten Kinder zu schlagen und zu quälen.
Nach dem zweiten Weltkrieg, als es in Deutschland Millionen Flüchtlinge und Kriegswaisen gab, kam die große Stunde der Kirchen - viele Hunderttausend Kinder landeten in ihren Heimen.
Keineswegs nur Waisen, sondern in der restaurativen Zeit Adenauers und Ehrhards wurden Myriaden Kinder einfach ihren Müttern weggenommen und in christliche Erziehungsheime gesteckt, weil ihre Mütter beispielsweise unverheiratet waren.
In dieser Angelegenheit machen sich die Protestanten genauso einen schlanken Fuß wie die Katholiken - sie haben diese Kidner gequält und finanziell ausgenutzt, indem sie sie als Zwangsarbeiter einsetzten und sogar verliehen.
Zehntausende sind zu seelischen Krüppeln gemacht worden und auch im Jahr 2011 krallt sich die evangelische Kirche an ihre Pfründe und unternimmt alles, um keine Entschädigungen zahlen zu müssen.
Der Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, Michael Schmidt-Salomon, empfahl betroffenen Heimkindern […] einen Antrag nach dem Opferentschädigungsgesetz zu stellen: „Der Runde Tisch Heimerziehung hat das Ausmaß des Unrechts an ehemaligen Heimkindern deutlich gemacht. Das ist ebenso zu begrüßen wie die vorgeschlagenen Beratungsstellen für Heimopfer. Allerdings sind die in Aussicht gestellten Entschädigungssummen beschämend. Sie liegen nicht nur weit unter dem, was in anderen Ländern gezahlt wurde, sondern fallen sogar hinter das zurück, was nach geltendem Recht hier in Deutschland möglich ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die hochrangigen Vertreter des Staates und der Kirchen, die am Runden Tisch saßen, davon keine Kenntnis hatten.“ Rechtsanwalt Christian Sailer kritisierte in seiner Bewertung des Falls vor allem die „unrühmliche Rolle“ der Kirchen: „Der Fall Whiteman zeigt in exemplarischer Form, wie verlogen die kirchlichen Beteuerungen sind, für die Opfer zu sorgen. Wenn es um Wiedergutmachung geht, entzieht sich die Kirche ihrer Verantwortung und verlegt sich unbarmherzig auf den juristischen Trick der Einrede der Verjährung. Sie überlässt es dem Staat, die größte Not der Opfer kirchlicher Verbrechen zu lindern, demselben Staat, von dem sie aufgrund uralter Verträge Milliarden kassiert – mit dem Hinweis, der Staat könne sich nicht auf Verjährung berufen.“ gbs-Sprecher Schmidt-Salomon machte deutlich, dass die direkten Verursacher des Unrechts, überwiegend kirchliche Institutionen, von den Sozialbehörden für die Entschädigungen nach dem OEG in Regress genommen werden können: „Die deutschen Kirchen sind die reichsten der Welt mit einem Vermögen von über 700 Milliarden Euro. Es ist an der Zeit, ihnen klarzumachen, dass sie sich nicht so einfach aus der Verantwortung stehlen können.“
(Gbs-PM 22.12.2010)
Die gute Nachricht des Tages ist, daß sich auch hier oben in der Nordelbischen Kirche die Mitgliederzahl reduziert. Im letzten Jahr sind es 30.329 Gläubige weniger geworden.
Auch in Ahrensburg, wo Pastor Kohl alles vergewaltigte, das einen Puls hatte und nicht bei drei auf dem Baum war, bleiben die Portemonnaies der Kirche zu. Wenn es um Entschädigung geht, werden auch norddeutsche zu Schwaben - mir gebbet nix!
Pastor Helgo Matthias Haak beklagt, daß man noch nicht einmal wisse, wie viele Opfer es ungefähr gegeben habe.
Damit reagiert der Vorsitzende des Kirchenvorstandes auf Kohls Erklärung, er habe Jugendliche und junge Erwachsene sexuell missbraucht (wir berichteten). Nordelbien hatte seit dem Frühjahr gegen den Ruhestandsgeistlichen ermittelt. Haak:"Wir sehen in Kohls Erklärung das Problem, dass allein die Taten eingestanden werden, die ohnehin nicht mehr abgestritten werden können. Wir wissen aber, dass bis zur ganzen Wahrheit noch ein langer Weg zurückzulegen ist." Kohl spreche davon, gehasst zu werden. Damit verkenne er den christlichen Glauben und die Bereitschaft der Gemeinde, ihn zu verstehen. Haak übt auch scharfe Kritik an seinem Dienstherrn: "Die Kirchengemeinde Ahrensburg sieht das Versagen der Kirche, die ihrem Pastor die unbedingt notwendige Grenze nicht gesetzt hat." Ihre Strukturen und die gegenseitigen Abhängigkeiten unter Verantwortlichen hätten die Vertuschung von Straftaten möglich gemacht. Kohls Opfer würden weder von staatlicher noch von kirchlicher Seite entschädigt.
(HH Abla 11.12.2010)
Nordelbien läßt sich Zeit. Wenn nicht gerade kleine Jungs betroffen sind, die sich als besonders schlechte PR erwiesen haben, in den Fällen, wenn sie von Pfaffen vergewaltigt wurden, sollen die Täter erst mal unbehelligt bleiben.
Die Opferinitiative "Missbrauch in Ahrensburg" fordert indes die Entlassung von Friedrich H., damaliger Kollege Kohls im Kirchsaal Hagen. Er habe die Taten von Kohl vertuscht und ebenfalls junge Mädchen seiner Jugendgruppen "sexuell missbraucht". Dazu lägen inzwischen neue Aussagen vor. Seit Juni ermittelt das Nordelbische Kirchenamt gegen Friedrich H. wegen Übergriffen auf eine 17- und eine 18-Jährige Mitte der 80er-Jahre
(HH Abla 11.12.2010)
Immerhin hat die protestantische Kirche in Deutschlands Norden einiges an Mitgliedern zu verlieren. Noch knapp über 2 Millionen zahlende Gläubige zählt Nordelbien.
Katholiken gibt es ohnehin nur ein Fünftel - aber auch ihnen rasen die Mitglieder davon.
Im Erzbistum Hamburg sind in diesem Jahr mehr Katholiken aus der Kirche ausgetreten als im Jahr zuvor. Bis Ende November habe es 4437 Austritte gegeben, sagte Sprecher Manfred Nielen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres sind es 3689 gewesen. Das Erzbistum Hamburg umfasst mit insgesamt 390 000 Katholiken die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein sowie den Landesteil Mecklenburg von Mecklenburg-Vorpommern.
(HH Abla 21.12.2010)
Samstag, 22. Januar 2011
Kontinuität.
„CDU pur“ lautet der Wahlkampfslogan, mit dem Hamburgs Noch-Bürgermeister Ahlhaus in der Hansestadt auf Stimmenfang geht.
Vorgänger Beust ist not amused und verkündete, er wäre im Amt geblieben, wenn er geahnt hätte, daß sein Nachfolger den Zug so schnell gegen die Wand fahre.
Er habe allerdings gedacht "das Feld" sei "gut bestellt“.
Da muß man a posteriori doppelt froh sein, daß sich Ole abgesetzt hat, denn offenbar hatte sich ein enormer Realitätsverlust breit gemacht.
Er war scheinbar der einzige Hamburger, der NICHT bemerkt hatte, was für eine miese Performance Schwarz-Grün abgab; daß Ahlhaus in etwa die Beliebtheit eines Fuchses im Hühnerstall genoss.
Taktiker Ahlhaus analysierte genau wie es sein Vorgänger geschafft hatte in Hamburg die absolute Mehrheit für die CDU zu holen und tat dann das Gegenteil, indem er sich als hardcore-Konservativer inszenierte.
Der „Erfolg“: Die CDU dümpelt irgendwo bei 25% und es ist kein Koalitionspartner in Sicht.
Während Wendehals Ahlhaus beispielsweise in der Schulpolitik inzwischen das diametrale Gegenteil dessen propagiert, was er selbst noch vor einem halben Jahr gepredigt hatte, folgt er bei einem anderen Thema sklavisch der Linie, die sein ehemaliger grüner Koalitionspartner in der Stadtentwicklungs- und Umweltbehörde vorgegeben hatte:
Nämlich knallhartes Durchgreifen gegen dieses widerliche „raumübergreifende Großgrün“ (Behördendeutsch; vulgo: Baum).
Auf der Uhlenhorst; Hamburgs einziger Stadtteil mit einem weiblichen Artikel, der gelegen an der Außenalster, gleichzeitig einer der Schönsten ist; hat die CDU zwischen Oberaltenallee und Eilbekkanal das „Baugebiet Uhlenhorst 21“ entdeckt. Dort stehen über 600 Bäume, die teilweise über 200 Jahre alt sind und so beeindruckende Gewächse sind, daß 40 von ihnen sogar unter Naturschutz stehen.
Diese Bäume haben im Alter von über 100 Jahren den Bombenhagel des 2. Weltkriegs überstanden und es befindet sich - MÖGLICHERWEISE - der ein oder andere „Blindgänger“ zwischen ihnen im Erdreich.
Für die CDU eine willkommene Begründung nun, 67 Jahre nach dem Feuersturm über Hamburg, alle 600 Bäume abzuhacken und das Erdreich umzugraben.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz mahnt, den Verdacht auf Kampfmittel-Altlassen nicht als Freibrief für großflächige Fällungen zu nehmen. Vielmehr müsse der Kampfmittelräumdienst sehr genau begründen, in welchem Umfang Fällungen nötig sind. Einige der 600 Bäume sind bis zu 200 Jahre alt, rund 40 davon stehen unter Schutz.
Im bald beginnenden ersten Abschnitt fallen 300 Bäume, im Herbst beginnt die zweite Fällphase. Vermutlich werden dann 50 bis 80 Bäume nicht vorab gefällt. "Ob die Kampfmittelräumung um die Bäume herum arbeiten kann und diese erhalten bleiben, ist noch nicht abschätzbar", sagt Bezirks-Sprecherin Katja Glahn.
Nicht jeder gefällte Baum wird nachgepflanzt, das lässt der Bebauungsplan nicht zu. Der Bezirk verspricht, sich um Ersatzpflanzungen in der Nähe zu bemühen.
(MoPo 20.01.11)
Die seit dem Ausscheiden der SPD aus der Regierungsverantwortung extrem umweltfeindliche Politik des Hamburger Senats wurde 2008 mit dem Eintreten der GAL in Senat noch einmal verschärft.
Das Kraftwerk Moorburg, die Inkarnation der Klimapest, wurde gleich zu Anfang von der Grünen Umweltsenatorin Anja Hajduk genehmigt.
Es erzeugt ganz allein so viel CO2, wie das ganze Land Bolivien. Moorburg, das 2012 für 1,7 Milliarden Euro fertig gestellt werden soll, wird so viel Kohle verbrennen, dass jährlich 8,5 Millionen Tonnen CO2 in die Luft gepustet werden.
Das entspricht den jährlichen Abgasen von mehr als 1,4 Millionen PKW - mehr als das Doppelte des gesamten Straßenverkehrs in Hamburg.
Mit einer geradezu manischen Besessenheit werden Straßenbäume abgehackt.
Ca 1000 Straßenbäume fallen jedes Jahr den Kettensägen zum Opfer.
In meinem Bezirk - Hamburg-Mitte - kann man sehr schön beobachten was statt Neupflanzungen geschieht: Breitere Asphaltierung und das Aufstellen jeder Menge Beton- und Stahlpoller.
Wäldchen, die nicht direkt zu den Straßenbäumen gehören, wurden unter Grüner Ägide noch schneller abgeholzt - mehrere Tausend allein für die nächste Gartenschau.
700 bis 750 Bäume wurden in Hamburg-Wilhelmsburg schon für die erst 2013 anstehende „Internationale Gartenschau“ abgeholzt.
Da die EU-Repräsentanten in Brüssel offensichtlich alle aus Schilda stammen, hat Hamburg dafür den Titel „Umwelthauptstadt 2011“ bekommen.
Also Sponsor konnte unter Grüner Ägide ausgerechnet der AKW-Baukonzern Siemens gewonnen werden.
Grüne im Kampf gegen Flora und für Kohle und Atomkraft waren dann auch dem BUND zu viel. Der Bund für Umwelt und Naturschutz schmiß hin.
Klatsche für die Umwelthauptstadt Hamburg: Der BUND hat sich aus allen offiziellen Kooperationen zurückgezogen. Begründung: Siemens sei als Hauptsponsor der geplanten Veranstaltungen untragbar. "Es ist unerträglich, dass eine europäische Umwelthauptstadt ein Unternehmen zum Hauptsponsor macht, das wie kein anderes für den Bau von Atomkraftwerken steht", so BUND-Chef Manfred Braasch.
Die Nachricht erreichte die Stadt zu einem Zeitpunkt, als sie das Green-Capital-Vorzeigeprojekt "Zug der Ideen" im Miniaturwunderland vorstellte.
(MoPo 21.12.2011)
Da der Senat zwischenzeitlich auch der Grünen Umweltsenatorin verlustig ging, muß nun eine sichtlich desinteressierte „Wissenschaftssenatorin“ Herlind Gundelach (CDU) das peinliche Projekt „Umwelthauptstadt“ wuppen.
Der Start des Projektes geriet selbstverständlich zum totalen Desaster.
Fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit fand letzte Woche der offizielle Auftakt statt.
Doch zur Eröffnungs-Show verirrten sich nur 150 Leute und Bürgermeister Christoph Ahlhaus erntet Pfiffe statt Applaus. Sie haben so lange auf diesen Tag hingearbeitet. Es wurde überlegt, getüftelt, geworben und viel Geld in die Hand genommen – Hamburg als Umwelthauptstadt 2011, das schien für die Politik eine große Chance zu sein. Doch zwei Wochen nach Beginn des Umweltjahrs herrscht Ernüchterung. Es gibt Ärger ums Geld, und der Startschuss des Projekts ging gründlich daneben.
Statt Menschenmassen trauten sich am Freitag nur 150 Seelen zur Auftaktveranstaltung auf dem Rathausmarkt. Die Stadt hatte extra eine „nachhaltige Bühne“ aus den Niederlanden anliefern lassen, die beim Herumhüpfen auf kleinen Quadraten Strom erzeugt. Passanten schauen irritiert.
In zügellose Öko-Euphorie verfällt niemand. Als Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) zu seiner Rede ansetzt, beginnt ein Pfeifkonzert.
„Umwelthauptstadt hui! Kohlekraftwerk pfui!“, rufen die Zuschauer. Für sie ist Hamburg höchstens eine „Greenwash Capital“. Auch das Engagement von Siemens als Sponsor stößt ihnen sauer auf. Ahlhaus versucht dagegenzuhalten. „Ihr könnt noch so laut schreien, aber eins ist sicher: Hamburg ist Umwelthauptstadt 2011 – und das ist gut so.“ Ein fader Beigeschmack bleibt.
[…] Rund zehn Millionen Euro lässt sich die Stadt das Umweltjahr kosten. Fast die Hälfte des Geldes wird für PR-Maßnahmen fällig. Eine Million Euro geht an die Werbeagentur „FischerAppelt“, wie eine Anfrage von Thomas Böwer (SPD) ans Licht brachte. Sie übernimmt große Teile des PR-Managements. Böwer mokiert: „Das hätte auch jemand aus dem gewaltigen Pressestab der Umweltbehörde übernehmen können“.
(MoPo 17.01.11)
Da man schon so gar nicht in der Lage war das Projekt mit irgendwelchen Inhalten zu füllen, wurden wenigstens ein paar CDU-freundliche PR-Unternehmer gestopft.
Man kennt sich und man hilft sich.
Sofort fällt einem der ebenfalls jüngst zurückgetretene CDU-Finanzsenator Frigge ein, der nebenher illegal 400.000 Euro aus der Rheinland-Pfälzischen CDU-Fraktionskasse erhielt, um CDU-PR zu machen.
Die eine Million Euro, die allein Herr Andreas Fischer-Appelt für die Umwelthauptstadt-Werbung zugeschanzt bekommen hat, sind offensichtlich mal wieder aus dem Fenster geworfen worden.
CDU-pur.
Am 20.02.2011 haben die Wähler das Wort.
Vorgänger Beust ist not amused und verkündete, er wäre im Amt geblieben, wenn er geahnt hätte, daß sein Nachfolger den Zug so schnell gegen die Wand fahre.
Er habe allerdings gedacht "das Feld" sei "gut bestellt“.
Da muß man a posteriori doppelt froh sein, daß sich Ole abgesetzt hat, denn offenbar hatte sich ein enormer Realitätsverlust breit gemacht.
Er war scheinbar der einzige Hamburger, der NICHT bemerkt hatte, was für eine miese Performance Schwarz-Grün abgab; daß Ahlhaus in etwa die Beliebtheit eines Fuchses im Hühnerstall genoss.
Taktiker Ahlhaus analysierte genau wie es sein Vorgänger geschafft hatte in Hamburg die absolute Mehrheit für die CDU zu holen und tat dann das Gegenteil, indem er sich als hardcore-Konservativer inszenierte.
Der „Erfolg“: Die CDU dümpelt irgendwo bei 25% und es ist kein Koalitionspartner in Sicht.
Während Wendehals Ahlhaus beispielsweise in der Schulpolitik inzwischen das diametrale Gegenteil dessen propagiert, was er selbst noch vor einem halben Jahr gepredigt hatte, folgt er bei einem anderen Thema sklavisch der Linie, die sein ehemaliger grüner Koalitionspartner in der Stadtentwicklungs- und Umweltbehörde vorgegeben hatte:
Nämlich knallhartes Durchgreifen gegen dieses widerliche „raumübergreifende Großgrün“ (Behördendeutsch; vulgo: Baum).
Auf der Uhlenhorst; Hamburgs einziger Stadtteil mit einem weiblichen Artikel, der gelegen an der Außenalster, gleichzeitig einer der Schönsten ist; hat die CDU zwischen Oberaltenallee und Eilbekkanal das „Baugebiet Uhlenhorst 21“ entdeckt. Dort stehen über 600 Bäume, die teilweise über 200 Jahre alt sind und so beeindruckende Gewächse sind, daß 40 von ihnen sogar unter Naturschutz stehen.
Diese Bäume haben im Alter von über 100 Jahren den Bombenhagel des 2. Weltkriegs überstanden und es befindet sich - MÖGLICHERWEISE - der ein oder andere „Blindgänger“ zwischen ihnen im Erdreich.
Für die CDU eine willkommene Begründung nun, 67 Jahre nach dem Feuersturm über Hamburg, alle 600 Bäume abzuhacken und das Erdreich umzugraben.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz mahnt, den Verdacht auf Kampfmittel-Altlassen nicht als Freibrief für großflächige Fällungen zu nehmen. Vielmehr müsse der Kampfmittelräumdienst sehr genau begründen, in welchem Umfang Fällungen nötig sind. Einige der 600 Bäume sind bis zu 200 Jahre alt, rund 40 davon stehen unter Schutz.
Im bald beginnenden ersten Abschnitt fallen 300 Bäume, im Herbst beginnt die zweite Fällphase. Vermutlich werden dann 50 bis 80 Bäume nicht vorab gefällt. "Ob die Kampfmittelräumung um die Bäume herum arbeiten kann und diese erhalten bleiben, ist noch nicht abschätzbar", sagt Bezirks-Sprecherin Katja Glahn.
Nicht jeder gefällte Baum wird nachgepflanzt, das lässt der Bebauungsplan nicht zu. Der Bezirk verspricht, sich um Ersatzpflanzungen in der Nähe zu bemühen.
(MoPo 20.01.11)
Die seit dem Ausscheiden der SPD aus der Regierungsverantwortung extrem umweltfeindliche Politik des Hamburger Senats wurde 2008 mit dem Eintreten der GAL in Senat noch einmal verschärft.
Das Kraftwerk Moorburg, die Inkarnation der Klimapest, wurde gleich zu Anfang von der Grünen Umweltsenatorin Anja Hajduk genehmigt.
Es erzeugt ganz allein so viel CO2, wie das ganze Land Bolivien. Moorburg, das 2012 für 1,7 Milliarden Euro fertig gestellt werden soll, wird so viel Kohle verbrennen, dass jährlich 8,5 Millionen Tonnen CO2 in die Luft gepustet werden.
Das entspricht den jährlichen Abgasen von mehr als 1,4 Millionen PKW - mehr als das Doppelte des gesamten Straßenverkehrs in Hamburg.
Mit einer geradezu manischen Besessenheit werden Straßenbäume abgehackt.
Ca 1000 Straßenbäume fallen jedes Jahr den Kettensägen zum Opfer.
In meinem Bezirk - Hamburg-Mitte - kann man sehr schön beobachten was statt Neupflanzungen geschieht: Breitere Asphaltierung und das Aufstellen jeder Menge Beton- und Stahlpoller.
Wäldchen, die nicht direkt zu den Straßenbäumen gehören, wurden unter Grüner Ägide noch schneller abgeholzt - mehrere Tausend allein für die nächste Gartenschau.
700 bis 750 Bäume wurden in Hamburg-Wilhelmsburg schon für die erst 2013 anstehende „Internationale Gartenschau“ abgeholzt.
Da die EU-Repräsentanten in Brüssel offensichtlich alle aus Schilda stammen, hat Hamburg dafür den Titel „Umwelthauptstadt 2011“ bekommen.
Also Sponsor konnte unter Grüner Ägide ausgerechnet der AKW-Baukonzern Siemens gewonnen werden.
Grüne im Kampf gegen Flora und für Kohle und Atomkraft waren dann auch dem BUND zu viel. Der Bund für Umwelt und Naturschutz schmiß hin.
Klatsche für die Umwelthauptstadt Hamburg: Der BUND hat sich aus allen offiziellen Kooperationen zurückgezogen. Begründung: Siemens sei als Hauptsponsor der geplanten Veranstaltungen untragbar. "Es ist unerträglich, dass eine europäische Umwelthauptstadt ein Unternehmen zum Hauptsponsor macht, das wie kein anderes für den Bau von Atomkraftwerken steht", so BUND-Chef Manfred Braasch.
Die Nachricht erreichte die Stadt zu einem Zeitpunkt, als sie das Green-Capital-Vorzeigeprojekt "Zug der Ideen" im Miniaturwunderland vorstellte.
(MoPo 21.12.2011)
Da der Senat zwischenzeitlich auch der Grünen Umweltsenatorin verlustig ging, muß nun eine sichtlich desinteressierte „Wissenschaftssenatorin“ Herlind Gundelach (CDU) das peinliche Projekt „Umwelthauptstadt“ wuppen.
Der Start des Projektes geriet selbstverständlich zum totalen Desaster.
Fast unter Ausschluß der Öffentlichkeit fand letzte Woche der offizielle Auftakt statt.
Doch zur Eröffnungs-Show verirrten sich nur 150 Leute und Bürgermeister Christoph Ahlhaus erntet Pfiffe statt Applaus. Sie haben so lange auf diesen Tag hingearbeitet. Es wurde überlegt, getüftelt, geworben und viel Geld in die Hand genommen – Hamburg als Umwelthauptstadt 2011, das schien für die Politik eine große Chance zu sein. Doch zwei Wochen nach Beginn des Umweltjahrs herrscht Ernüchterung. Es gibt Ärger ums Geld, und der Startschuss des Projekts ging gründlich daneben.
Statt Menschenmassen trauten sich am Freitag nur 150 Seelen zur Auftaktveranstaltung auf dem Rathausmarkt. Die Stadt hatte extra eine „nachhaltige Bühne“ aus den Niederlanden anliefern lassen, die beim Herumhüpfen auf kleinen Quadraten Strom erzeugt. Passanten schauen irritiert.
In zügellose Öko-Euphorie verfällt niemand. Als Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) zu seiner Rede ansetzt, beginnt ein Pfeifkonzert.
„Umwelthauptstadt hui! Kohlekraftwerk pfui!“, rufen die Zuschauer. Für sie ist Hamburg höchstens eine „Greenwash Capital“. Auch das Engagement von Siemens als Sponsor stößt ihnen sauer auf. Ahlhaus versucht dagegenzuhalten. „Ihr könnt noch so laut schreien, aber eins ist sicher: Hamburg ist Umwelthauptstadt 2011 – und das ist gut so.“ Ein fader Beigeschmack bleibt.
[…] Rund zehn Millionen Euro lässt sich die Stadt das Umweltjahr kosten. Fast die Hälfte des Geldes wird für PR-Maßnahmen fällig. Eine Million Euro geht an die Werbeagentur „FischerAppelt“, wie eine Anfrage von Thomas Böwer (SPD) ans Licht brachte. Sie übernimmt große Teile des PR-Managements. Böwer mokiert: „Das hätte auch jemand aus dem gewaltigen Pressestab der Umweltbehörde übernehmen können“.
(MoPo 17.01.11)
Da man schon so gar nicht in der Lage war das Projekt mit irgendwelchen Inhalten zu füllen, wurden wenigstens ein paar CDU-freundliche PR-Unternehmer gestopft.
Man kennt sich und man hilft sich.
Sofort fällt einem der ebenfalls jüngst zurückgetretene CDU-Finanzsenator Frigge ein, der nebenher illegal 400.000 Euro aus der Rheinland-Pfälzischen CDU-Fraktionskasse erhielt, um CDU-PR zu machen.
Die eine Million Euro, die allein Herr Andreas Fischer-Appelt für die Umwelthauptstadt-Werbung zugeschanzt bekommen hat, sind offensichtlich mal wieder aus dem Fenster geworfen worden.
CDU-pur.
Am 20.02.2011 haben die Wähler das Wort.
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