Facebook hat Google auf der Hitliste der am meisten besuchten US-Internetseiten den ersten Rang abgelaufen. Mit 8,9 Prozent aller Seitenaufrufe in den USA liegt das soziale Netzwerk nun vor der Suchmaschine mit 7,2 Prozent, wie das Online-Forschungsunternehmen Experian Hitwise von Januar bis November gemessen hat. Google.com war in den vergangenen beiden Jahren die Internetseite, die die Amerikaner am häufigsten besuchten.
(ZEIT 31.12.2010)
Da mir bisher der Zweck von sozialen Netzwerken, die im weitesten Sinne dazu dienen Bekanntschaften zu machen, nicht einleuchtete, ignorierte ich das Phänomen "FB" lange Zeit.
Ich bin der Meinung, es kann nicht klappen über Dating-Websites jemanden zu „daten“, da man seine Profile dort logischerweise so frisiert, daß man attraktiv wirkt.
Wer der „echte Mensch“ dahinter ist, bleibt ein Vabanquespiel.
Dabei habe ich auch schon Leute über das Internet kennengelernt - allerdings über Foren oder Blogs, die eben nicht auf Kontaktanbahnung ausgelegt waren - NACHDEM man längere Zeit zu bestimmten Sachthemen diskutiert hatte.
Was jetzt nach „Umweg“ klingt, ist für mich der „direkte“ Weg.
Ich nenne jemanden einen „Freund“ NACHDEM ich ihn kennengerlernt habe und festgestellt habe, daß da eine gemeinsame Basis von Interessen ist.
Nun ja, den Begriff „Freundschaft“ so zu definieren, ist hoffnungslos veraltet, wie ich jetzt weiß.
Beim www-Giganten Facebook (und anderen entsprechenden Netzwerken) wird man ERST Freund und lernt die Person anschließend kennen - im besten Fall.
Vor einigen Monaten las ich in einer Zeitung, also auf Papier (!), es gäbe eine Anti-Kreuznet-Initiative auf Facebook, welche die Kräfte gegen die rechtsextrem-katholische Hetzwebseite bündelten.
Das interessierte mich dann so sehr, daß ich mich entschloß auch ein FB-Profil anzulegen.
Vorsichtig natürlich - also unter fiktiven Namen, ohne Photos. Meine Heimatstadt ist „Purgatory, Maine“ und als Religion gab ich „Mormone“ an.
Diese Zuckerberg’sche Milliardenunternehmen soll ja eine schlimme Krake sein, gegen die sogar Spaßministerin Aigner protestierte.
Meine Vorsichtsmaßnahmen haben sich allerdings als weitgehend obsolet erwiesen, da das Datenschutzkind schon längst im Brunnen ist.
Sofort nachdem ich zum ersten mal - mit fake-Namen - auf FB eingeloggt war, schlug mir das amerikanische Supernetzwerk „Freundschaften“ zu realen Personen vor, die ich tatsächlich kannte.
So ist das wohl heute; egal ob man einen FB-account hat, oder nicht - die wissen ohnehin schon alles.
Bekannt ist, daß private Emailadressenverzeichnisse abgeglichen werden. Es muß also nur IRGENDJEMAND, der meine Emailadresse hat, bei FB registriert sein und schon bin ich miterfasst.
Ich bin kein IT-Nerd, aber spekuliere mal, daß es für eine Internetsupernova wie FB viele weitere Wege gibt sich personenbezogene Daten zu verschaffen - ob ich die nun noch einmal selbst eingebe, oder nicht.
Als ich die ersten Schritte auf FB tat und versuchte die Hauptfunktionen zu ergründen, war ich verwirrt. Einerseits kann das ja nicht so schwer sein, wenn 500 Millionen Menschen das können, aber andererseits ist die Benutzeroberfläche verdammt unübersichtlich.
Ich konnte auch den Reiz nicht verstehen jemanden Kurznachrichten oder „messages“ zu schicken.
Wo ist die Neuerung? Macht man das nicht ohnehin heutzutage so - über SMS, Email und Co?
Wozu brauche ich da Facebook, welches zudem nicht formatierbar ist und eine Minischrift hat, die zwar vermutlich irgendwie vergrößerbar ist, was mir aber ebenfalls bis zum heutigen Tage nicht gelungen ist.
Die Antikreuznetseite ist natürlich auch ein Reinfall gewesen. Drei Hanseln, die die Website zufällig entdeckten, tun sich auf FB zusammen und nennen das „Against Kreuznet“, fertig.
Der letzte Beitrag im Diskussionsforum zum Thema ist Monate alt und stammt von mir.
Auch sonst scheinen mir die FB-Gruppen alle redundant zu sein.
Es sind Zusammenschlüsse von einigen Leuten, die irgendwo im Netz einen Blog, ein Forum oder ähnliches betreiben - und das Ganze noch einmal auf FB im Einheitsoutfit ausstellen.
„Meine Gruppen“ sind zum Beispiel „Sozial-demokratische Laizistinnen und Laizisten“ oder „Keine Rede vom Papst im Bundestag“, die sich von FB einen größeren Bekanntheitsgrad erhoffen.
Der Erfolg ist allerdings mau.
Debatten kann man oft kaum folgen, da alle Interessierten die geposteten Informationen „TEILEN“ - also das Posting auf ihre eigene Seite kopieren und dort einen eigenen Kommentarstrang starten.
So habe ich heute auf FB wieder mehrfach die in der Tat rasend komische Meldung gefunden, daß der Vatikan durch seinen „Familienminister“ Kardinal Ennio Antonelli herausgefunden hat, die UNESCO wolle binnen 20 Jahre die Hälfte der Weltbevölkerung schwulisieren.
Tatsächlich habe ich diese Meldung ein paar mal sinnig kommentiert.
Nur kann ich diese Kommentare nicht mehr wiederfinden, weil die Ursprungsmeldung sich inzwischen verselbstständigt hat und auf Hunderten von Profilen und Initiativen zu finden ist.
Wozu braucht mal also Facebook?
Die Antwort kann ich nach einem knappen halben Jahr immer noch nicht geben.
Nicht „man“, aber immerhin ein paar konkrete Menschen nutzen FB natürlich zum systematischen Verdummen aus.
Besonders beliebt ist es in Ermangelung eigener Gehirnleistung haufenweise Bilder des eigenen Nachwuchses oder der Haustiere zu posten, die dann von der eifrigen Freundesgemeinde geistreich analysiert werden.
Ein sehr persönliches Beispiel einer „Bekannten“, die zwar Akademikerin ist, aber in den USA lebt und dadurch geistig schrittweise auf das Niveau einer Dreijährigen retardiert ist, möchte ich vorstellen.
Sie bindet ihren Blagen bevorzugt bunte „headbands“ um die Birne, welche dann mit grotesken Blumenapplikationen versehen werden.
Dergestalt entstellt werden ihre Leibesfrüchte sogleich abphotographiert und via FB publiziert.
Und dann geht es los:
Karen K. What a great shot!!!
Kerri F. So cute uta!
Uta: Thanks! LOL
Jean B. Your children are beautiful! XXX looks just like her mommy. Trust you had a very special Christmas.
Uta: Awwwww thank you! It was a wonderful Christmas!
Kristen: adorable picture!
Danielle R. S.: Adorable.
Lauren Pearl L: soooo adorable!
Dorinda Br: They are beautiful. Merry Christmas !!!
Allison St: so cute!
Carla A: OMG!!!!!!!!!!!!! Doesnt get any better than that!!
Danielle M: So cute!
Leena M: Awwwwwwwwww sooo cute!
Kimberly Mi: Awww
Nancy C:♥ too cute!
Lizzy M: I can't take this pic!!! Gorgeous!!! Oxoxo
Jamie B: That is adorable!
Christene P. Love it!
Joanna C lol, that is sooo cute
Kathi R Too cute!!
Desiree M. awwwwwwwwww...............
Kristine R too cute!
Tricia Campbell B. Awwww
Melissa Leite L Love it!
Dawn F: Priceless!!!!!
Usw, usf.
Dazu muß man sich vorstellen, daß jeder einzelne dieser “Kommentare” wiederum kommentiert und bewertet (“like it”) werden kann.
12 Millionen Deutsche sind mittlerweile ebenfalls auf FB registriert und können sich den intellektuellen Niederungen aus dem angelsächsischem Raum nun anschließen.
Johan Schloemann beschreibt das in der heutigen SZ am Beispiel seiner britischen Nichte.
Die englische Nichte, achtzehn Jahre alt, durchaus eine elegante Erscheinung, schrieb neulich bei Facebook folgenden Satz:
Die Entscheidung fällt leicht, das aus Gründen der Schicklichkeit hier unübersetzt zu lassen. Schwieriger ist die Frage zu beantworten, ob es zu indiskret sei, jene Befindlichkeitsäußerung überhaupt öffentlich mitzuteilen. Schließlich dürfen eigentlich nur diejenigen die hochinteressante Nachricht von der elementaren körperlichen Leistung der Nichte mitlesen, die diese als Online-'Freunde' zugelassen hat und die sie ihrerseits als Freundin akzeptieren.
Ihre Eltern zum Beispiel gehören nicht dazu.
Andererseits fällt es schwer, überhaupt noch von einem geschlossenen System, von einer durch Passwort geschützten Privatsphäre zu sprechen. Besagte Nichte hat nämlich bei dem sozialen Netzwerk Facebook sage und schreibe 955 Freunde. Also fast tausend Mitwisser - das ist schon eine veritable Teilöffentlichkeit. Zu einem öffentlichen Vortrag gehen meist weniger Leute; vielen Bloggern und selbst einzelnen Artikeln der überregionalen Qualitätspresse kann es passieren, dass sie nicht mehr Leser haben. Eine Mitteilung an tausend Leute auf einmal - das sind auch deutlich mehr, als im Kaffeehaus, auf dem Marktplatz und auf anderen informellen Informationsplattformen der Vergangenheit erreicht wurden. Eine Zukunftsfrage der Medien lautet demnach: Wie definieren wir fortan eigentlich Öffentlichkeit und Veröffentlichung?
Nun kann man mit guten Gründen finden, dass die junge Dame ihre Unflätigkeit - worst smelling poo ever - zu unbedacht an ihre riesige Freundesgemeinde hinausposaunt habe. Man kann aber auch im Gegenteil behaupten, dass sie das Prinzip von Facebook, Twitter und der sonstigen Echtzeit-Vernetzung gerade genau richtig verstanden hat: entweder ganz oder gar nicht.
(Johan Schloemann 05.01.11)
Ich befürchte, daß ich eher zur „gar-nicht“-Fraktion gehöre. Allerdings rate ich nicht davon ab sich ein Profil zuzulegen. Der Datenschutz ist ohnehin so ausgehöhlt, daß man kaum noch Neues präsentieren kann. Zu Facebook kann man nicht keine Meinung haben - denn schon das Ignorieren des Software-Giganten aus Kalifornien kann mittlerweile als schlechter Stil gebrandmarkt werden.
Darf man passiver Facebook-Teilnehmer sein, ohne selbst jemals Beiträge zu posten? Oder kann möglicherweise bald die Unhöflichkeit schon einfach darin bestehen, dass man in den sozialen Netzwerken gar nicht zu finden ist?
(Johan Schloemann 05.01.11)
21 Kommentare:
Ich die Tatsache, dass sich dieser Dienst so verbreitet hat, fragwürdig. Ich nehme aus Mangel an Nutzen, nicht an dieser Obskurität teil.
Es gibt sicher einen Kreis von Menschne, die dieser Plattform etwas abgewinnen können. Aber es wird ablaufen, wie bei Google. Am Ende, wird die Seite von Firmen überrannt, die sich dort vermarkten wollen. Es geht ja schon los. Nützliches, ist dann nicht mehr wirklich zu finden.
Es kostet nur noch Zeit und Nerven, dort seine Kontakte zu pflegen. Echte Freunde, hat man sowieso nicht, wenn man sich dort rumtreibt.
@ Homer - erst wollte ich zu dem Thema gar nichts schreiben. Ist aber DEINE SCHULD, daß ich’s doch getan habe, weil Du das in einem anderen Zusammenhang schon erwähntest.
Diese Endlos-Threats mit den headband-baby-blabla (engl: oooing and awwwwing, TRIPE = Something of no value; rubbish.) kenne ich ja schon lange und stehe ähnlich fassungslos und angewidert davor, wie bei Papstmessen im Fernsehen.
Letztlich habe ich das aber doch zum Thema gemacht, weil es gerade in diesem Blog hier ja eine seit Jahren wiederkehrende Fragestellung ist, WIESO wählen die Deutschen so wie sie wählen? Wieso sind sie noch in der Kirche? Wieso finden sie alle Gutti so toll? Etc. Man könnte das doch alles besser wissen und hätte einen Roland Koch oder eine CSU schon lange lange in die Opposition schicken müssen.
Der Grund ist eine freiwillige Verblödung, die der moderne Homo Sapiens eingeht. Es gibt einen extremen Drang sich mit Sinnlosigkeiten zu beschäftigen.
Dafür ist das FB-Phänomen ein Paradebeispiel:
Millionen Menschen, die damit jeden Tag Stunden Zeit verplempern, nur damit sie immer auf dem Laufenden mit Informationen à la „God I just did the worst smelling poo ever!“ sind.
Daß wir noch nicht ausgestorben sind, wundert mich angesichts dieser enormen Hirn-Ressourcenverschwendung schon.
Aber andererseits wird ja eifrig an der Ausrottung der Homo Sapiens gearbeitet. Ich bin zuversichtlich, daß das in den nächsten paar Generationen gelingen wird.
LGT
Ich habe von Facebook von Anfang an nichts gehalten. Das ist ein Pyramidenspiel mit den privaten Daten, bei dem man so oder so nur verlieren kann.
Nur dieses ebenso reiche wie gelangweilte Bürschchen Zuckerberg - eine jener völlig sinnlosen Existenzen unserer Zeit - hat sich noch zusätzlich einen goldenen Arsch daran verdient. (Ganz zu schweigen vom Rest der Raubaffen, die an seinem Laden beteiligt sind.)
Überrascht war ich anfangs, als man gleich noch einen Film über Facebook und Zuckerberg gemacht hat. Aber ich habe zwischenzeitlich das Gefühl (siehe TIME-Magazine), dass man aus diesem auf Geld und Luxus fixierten und politisch völlig unbedarften Oberschichtler einen "Helden" unserer Zeit machen möchte.
Er entspricht nämlich exakt dem "Erfolgsrezept", das bestimmte Kreise unserer Gesellschaft mit allen Mitteln aufoktroyieren wollen um aus ihr endgültig eine postdemokratische, postsolidarische und postsoziale zu machen.
Der Nordstern.
Also ich bin ja in dieser Branche selbstständig. Ich gebe zu, dass ein Besuchernansturm auf einer eigenen Webseite, einen echt berauschen kann. Darum verstehe ich, wenn Zuckerberg die Seite nicht zumacht.
Das Prinzip: "Egal, wie scheiße dein Produkt ist. Wenn es nur genug Leute kennen, verkauft es sich von selbst", hat auch hier gegriffen.
Jeder muss eben selbst entscheiden, ob er es verwenden will oder nicht. Ich brauche es nicht. Ein Problem wäre es erst, wenn ich es wirklich bräuchte.
Zum Glück, wird vor Facebook gewarnt. Leider wissen viele nicht, wie Browser oder das Internet funktioniert. Es ist eben nur wichtig zu wissen, dass es "Privatsphäre" im Internet nicht gibt. Jede Info, jedes Bild, die man unter seinem Namen herausgibt, bleibt erhalten.
Das Internet ist schließlich genau dafür da. Man teilt Daten, Medien und Informationen. Genau das, ist Facebook.
Schutz bieten, kann hier z.b. eine Flash-Seite. So eine, habe ich mir eingerichtet. Deren Medien, können nicht einfach indiziert werden. Man ist praktisch für Google oder Facebook "unsichtbar". Aber auch dort, können Informationen gesammelt und von Anderen mit geringem Aufwand publik gemacht werden.
Eigentlich, hilft nur eins: Ganz genau abwägen, was man über sich veröffentlicht.
Oh, eine Apekt, hatte ich überlesen. Du (TAMMOX) hast ja geklagt, dass die Menschen sich mit so vielen Banalitäten beschäftigen. Mir ist Ähnliches auch schon aufgefallen.
Ich erkläre es mir so. Egal, was man tut, es hat ja doch keine nachhaltigen Wirkung. Es gab immer Gutes und es gab immer Schlechtes. Das wird auch immer so sein. Die Menschen, haben das akzeptiert.
Nur - irgendwie muss man seine Zeit ja verbringen. Also suchen wir uns unsere kleinen Zeitvertreibe. So zumindest, erkläre ich mir diesen Quatsch.
Eigentlich kann diese simple Erkenntnis, fast alles erklären. Jeden Fortschritt, jede Entdeckung und überhaupt fast Alles, was wir Menschen erreicht haben.
Irgendwann, hatten wir es einfach geschafft. Da lag Fleisch für Monate. Und die Herden, nahmen kein Ende. Verdammt! Was machen wir jetzt mit unserer Zeit? Wir denken also darüber nach, was wir machen können, damit es uns noch besser geht. Irgendwann merken wir aber, dass wir tun können, was wir wollen. Es geht uns einfach nicht immer noch besser. Selbst ein Lottogewinn, ringt uns ja nurnoch ein müdes Lächeln ab. Morgen schon, haben wir uns an den Luxus gewöhnt.
Wir können unser Leben nur noch wieder spannend machen, indem wir etwas kaputt machen. Nur so, kann das Gute wieder etwas Glanz bekommen.
Viele vergeuden ihre Zeit einfach nur, weil sie keinen Schaden anrichten wollen. Mir ist das lieber, als wenn sie sich einbilden, es gäbe einen Gott. Oder, dass sie sich so vollaufen lassen, bis sie ihn im Rausch tatsächlich zu sehen glauben. ;)
Das ist aber doch auf gedeihend 'hoeherer Stufe nur ein 'logisch, bewusst/provoziert fortschreitender Ablauf.
Was auch immer auf zB. der unseren Blogger'Ebene an Konversation/Diskussion/Argumentation stattfindet, ist doch ebenso unfruchtbar da zerhackt, abgebrochen, und ohn jeglichste Conclusion.
Ich brauch dir wohl nicht zu erklaeren, dass man/ich in einer direkt/physischen Argumentation, sei's auch nur durch eine Grimasse, eventuelle Missverstaendnisse unverzueglich ausschliesst.
Und grosszuegig wie immer, taugt alles Andere Nichts. Von FB ..blabla.. ueber 'Uns bis hin zur bewusst dialogfeindlichen 'Politik, .... solange nicht mehr wie ein Bier zwischen uns steht.
Nicht mehr!!
Gruss
Jake
Vielen Dank Tammox, Homer Simpson, jakebaby und Anon für die aufschlussreichen Erläuterungen zu dieser kontemporären Gehirnseuche welche uns momentan umspült. Nun komme ich mir, da ich diesen Unsinn nie richtig verstanden habe, plötzlich wieder völlig normal vor.
Ich traue mich mal, mich gegen die herrschende Tendenz zu stellen und bekenne: ich bin facebooker.
Und ich finde es prima, dass ich jeden Morgen auf einen Blick (ohne erst zehn Mails verschicken zu müssen) sehen kann, was meine Familie und meine Freunde in den USA oder am anderen Ende Deutschlands so treiben, selbst wenn es Trivialitäten sind. Das sind Leute, die mir wichtig sind, da interessiert mich auch noch der größte Unsinn, den sie anstellen.
Ist doch auch praktisch, wenn mein Kumpel in Milwaukee gerade ein interessantes Buch liest, das er seinen Freunden empfehlen will oder mein Cousin Fotos von einem Familienfest in Alabama einstellt.
Klar, könnte man das auch alles einzeln über Telefon, Mail etc. pp. regeln. Aber alles auf einen Blick ist doch schon praktisch.
Liegt doch an jedem selber, wie (und ob) er das Medium nutzt.
Okay, ich muss allerdings zugeben, dass ich nur facebook Freunde habe, die ich zuvor im "wahren" Leben auch schon kannte. Zeit und Lust mit wildfremden Leuten über Verdauungsprobleme, Kinderbilder und ähnliches zu diskutieren, habe ich (vielleicht glücklicherweise) nicht.
Verblödet bin ich in dem Jahr, in dem ich den Service nutze, bislang noch nicht. Habe nach Lektüre dieses Blogbeitrages aber nun Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet: im Falle einer Konvertierung zum Katholizismus meinerseits wird mein facebook Account umgehend gesperrt. ;-)
Aber wie dem auch sei - facebook oder facepalm - viele Grüße von Mona
@Mona: Ich kann ihr Argument nachvollziehen. In deinem (ok?) Fall ist ein praktischer Nutzen da.
ABER...
Facebook sammelt diese Informationen und verwertet diese für gezielte Werbung. Wenn also dein Verwandter ein Buch empfiehlt, wird es nicht lange dauern, bis bei den Seinen eine Spam eintrifft, in dem genau dieses Produkt zum Kauf angeboten wird.
Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Aufwand genau dazu bei Facebook betrieben wird. Um eben solche Informationen kommerziell zu verwerten. Google machts genauso. Auch nur deshalb hat Google einen eigenen Maildienst aufgelegt. So lernt man deine Vorlieben und dein Konsumverhalten genau kennen.
Auf eben das, haben es Google, Facebook und Co. abgesehen. Natürlich würden sie das nie offen zugeben. Achte darauf. Erwähne die Erwägung, ein bestimmtes Buch zu erwerben. Es würde mich nicht wundern, wenn du am Tage darauf, Post von Amazon bekommst.
Vielleicht findest du das sogar praktisch? Bedenke jedoch, dass so, kein echter Wettbewerb mehr stattfinden kann. Und wieviel Zeit es kostet, all seine Interessenspams zu lesen oder zu löschen. Manche Dinge über dich, sollten auch Privatsache sein. Deine politische Ausrichtung etwa. auch die, geht niemanden was an. Erwähne nur einmal sowas öffentlich - dann bist du gleich Kunde für eine ganze Reihe von Produkten, die Menschen mit gleicher Ausrichtung bevorzugen.
Homer, Deine Argumente bezüglich Privatsphäre et.al. unterschreibe ich zu 100%.
Bin selbst in der IT Branche beschäftigt und es ist erschreckend, wieviel Informationen von Google & Co. gesammelt und verwertet werden.
Viele User sind sich dessen nicht mal bewusst. Oder sie denken: "Ach, ich habe ja nichts zu verbergen." Von der Vega, kann ich da nur sagen. Habe erst vor kurzem in der CT einen lustigen Artikel gelesen, wieviel man allein anhand eine Nicknames über eine Person im Netz herausfinden kann, wenn man sich wirklich reinhängt.
Aufklärung täte da dringend not. Naja, zugegebenermaßen kann man sich ja auch informieren, wenn man sich die Mühe macht. Machen halt nur wenig unbedarfte User. Insofern muss ich Dir natürlich Recht geben.
Ganz wird man es im Netz nie verhindern können, dass Daten über die eigene Person gesammelt werden. Umso wichtiger, genau abzuwägen, was man preisgibt.
Viele Grüße,
Mona
@all:
Vielen Dank für die ausführlichen Kommentare.
Mir ist natürlich bewußt, daß es viele Vorurteile gegen Facbeook gibt und daß ich eine höchst subjektive Sicht der Dinge dargestellt habe.
Es sind natürlich nicht alle 12 Mio deutschen User Idioten.
Vielleicht bin ich ja der Idiot, weil ich einfach den Sinn vons Janze noch nicht kapiert habe.
.....
@ Mona, Ich finde es klasse, daß Du Dich „geoutet“ hast:
Und ich finde es prima, dass ich jeden Morgen auf einen Blick (ohne erst zehn Mails verschicken zu müssen) sehen kann, was meine Familie und meine Freunde in den USA oder am anderen Ende Deutschlands so treiben, selbst wenn es Trivialitäten sind. Das sind Leute, die mir wichtig sind, da interessiert mich auch noch der größte Unsinn, den sie anstellen.
Bei mir ist das ETWAS ähnlich, weil ich viele Verwandte in den USA habe und sich überwiegend aus Amis meine FB-Freunde rekrutieren. Einfach, weil FB dort verbreiteter ist. Mit fällt auch auf, daß gerade viele meiner älteren Verwandten das nutzen, die ganz begeistert davon sind entfernte Verwandte abzuchecken.
NUR: Ich weiß nie „jeden Morgen auf einen Blick“ was die so treiben, weil deren Facebookeinträge alles Sinnlosigkeiten sind. Sinnlosigkeit in dem Sinne „Nothing to write home about“, also Dinge, für die man nicht extra eine Email schreiben würde.
Die FB-Mitteilungsschwelle ist aber niederschwelliger. Da wird dann eben bekannt gegeben, daß man gerade den Abwasch erledigt hat oder vom Einkaufen zurück ist. Das sind Dinge, die ich nicht unbedingt brühwarm an Info auf einen anderen Kontinent schicken würde.
Es interessiert mich auch nicht wirklich sowas zu lesen. Ich empfinde FB-Einträge eher als Kuriositätensammlung. Irrelevant.
Möglicherweise spielt aber auch eine Role, daß Amerikaner grundsätzlich im smalltalk viel oberflächlicher sind - das fällt eigentlich jedem Europäer irgendwann negativ auf. Und zweitens sind meine FB-Freunde keine Menschen, die mich besonders interessieren - bzw, mit denen, die mich interessieren, bin ich ohnehin über andere Wege in Kontakt.
Mir fehlt allerdings auch ein exhibitionistisches Gen. Ich habe es mein Leben lang gehasst photographiert zu werden und dementsprechend auch noch nie ein Bild von mir im Internet gepostet. Aber ganz offensichtlich hat die Majorität der Menschen ja nicht diese Skrupel, sondern gibt mir Vorliebe seine Optik coram publico preis.
Es fasziniert mich immer, wenn ich mal in der Öffentlichkeit ein Kamerateam sehe. Bei Demos, Parteitagen, Konzerten kommt das ja oft vor - außerdem gibt es in den Haupteinkaufsstraßen oft diese Straßenumfragen.
Fast immer bildet sich eine Traube von Menschen um die Kamera alle wollen „mal ins Fernsehen“. Ich bin da irgendwie aus der Art geschlagen. Ich fühle mich von sowas belästigt und mache blitzartige Meidbewegungen, um bloß nicht ins Bild zu geraten.
Als die Berliner Mauer „aufging“ bin ich natürlich auch dahin gefahren und mußte als Ami über den Checkpoint Charlie nach Ostberlin, als Deutsche aber schon drei oder vier andere Grenzübergänge hatten.
Innerhalb der Grenzanlagen waren damals viele internationale Kamerateams, die wissen wollten wie man sich fühlt. Ich glaube, es war CNN, die ausgerechnet auf mich zustürmten, um nach meinen Eindrücken zu fragen.
Natürlich habe ich mich sofort mit dem Rücken zur Kamera gedreht und gesagt „I don’t speak english“.
Ich will doch nicht riskieren, daß ich dämlich in einer Schlange stehend im Niemandsland zwischen Ost- und Westberlin womöglich USA-weit meine Fratze abgefilmt werde und dann „Gods own country“ irgendetwas à la „Ich bin tiefbewegt“ verkünde.
Langer Rede, kurzer Sinn: In diesen persönlichen Dingen bin ich ohnehin irgendwie gehemmt und insofern sicher auch nicht der FB-geeignete User.
@ Jake:
Ich finde Du machst die Blogger-Ebene jetzt aber zu schlecht. Denn in den Kommentarfunktionen ist man doch üblicherweise in einer inhaltlichen Auseinandersetzung und schreibt da nur was hin, wenn man auch was zum Thema zu sagen hat.
Das ist schon von der inhaltlichen Qualität noch ein Quantensprung zu statements wie „heute ist schönes Wetter“ und dann liest man 27 mal dazu „ooohhh“, „Ahhhh“, „adorable“ und so „cute“.
Ich finde übrigens, daß schriftliche „Gespräche“ sogar manchmal den realen Kontakt überlegen sind, weil man sich eben nicht durch Äußerlichkeiten ablenken läßt.
Man reagiert dann nämlich nur INHALTLICH auf eine andere Person, während man Face-to-Face zumindest unterbewußt immer mit bewertet, ob der andere eine doofe Frisur hat, an Flatulenz leidet, oder eine blöde lache hat.
Je näher man sich kommt, desto ablenkender wird das Physische. Ein feuchter Händedruck oder ein Kuss, der einem ekelig vorkommt, prägt doch alles was dann noch inhaltlich kommt.
Durch solche Äußerlichkeiten schließt man dann Menschen als „Freunde“ aus, die einem inhaltlich vielleicht extrem nahe stehen könnten - wenn man sich bloß nie gesehen hätte!
LGT
@Tammox: Ich glaube (o weia, welch böses Wort), ich bin mit meinen "Freunden" auf facebook vielleicht auch ein bisschen verwöhnt.
Ich kenne halt alle persönlich, und Bemerkungen à la "worst poo poo ever" kann ich mir da nicht mal ansatzweise vorstellen. ;-)
Das Exhibitionisten-Gen (es sei jedem gegönnt!) fehlt mir übrigens auch, ich erzähle lieber zu wenig als zu viel.
Im Grunde muss ich Euch ja auch Recht geben, vieles was da vom Stapel gelassen wird sind in der Tat Nichtigkeiten, die die Welt nicht braucht.
Hat mich persönlich nur ein wenig gewurmt, wenn es so aussieht als ob man keine "realen" Freunde hat, wenn man sich auf facebook rumtreibt. Muss wohl noch etwas an der inneren Gelassenheit arbeiten. ;-)
Ich finde übrigens, daß schriftliche „Gespräche“ sogar manchmal den realen Kontakt überlegen sind, weil man sich eben nicht durch Äußerlichkeiten ablenken läßt.
Das kann ich übrigens auch bestätigen. Habe diverse Mailkontakte, mit denen ich über Literatur, Wissenschaft oder Philosophie diskutiere. Mit denen werde ich mich wohl nie persönlich treffen, aber allein der schriftliche Austausch hat mich schon mit so manchen Denkanstößen versorgt. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich (mea culpa) nicht sicher bin, ob ich diese Menschen im "Leben da draussen" so wahrgenommen hätte.
Viele Grüße,
Mona
Hallo TAMMOX,
super Artikel, den ich voll und ganz unterstützen kann. Was mich jedoch noch wahnsinnig nervt, sind diese ganzen bescheuerten Anwendungs- und Spielanfragen. Auch diese z.B. "Meinst du xy wird mal Kinder haben?" Prognose-Drecks-Dinger.
Zudem bin ich immer irritiert, wenn ich "Freundschaftsanfragen" von Leuten erhalte, mit denen ich bestimmt nichts zu tun haben möchte und wie ich damit umgehen soll. Bisher ignoriere ich diese einfach, denn ich kann ja schlecht zurückschreiben: "Du mit mir nicht, nein danke"
Gruß,
Elke
strange americans:
http://www.youtube.com/watch?v=C3z2eIyIhTs&feature=player_embedded
Schon wieder ausgesperrt! Ich habe auch keinen Youtube-Account. Kannst du das Viedeo nicht downloaden (ggf. im Browser aufrufen und per about:cache speichern) und von irgendwo direkt verlinken?
THX
Deine Mailadresse funktioniert leider auch nicht!
Ich habe es schon. Hier der Direktlink: http://www.worldstarhiphop.com/videos/video.php?v=wshhBtdQvDJLQy55M05q
Hiiiilllfffee - ich dachte IHR seid hier die IT-Spezialisten! Ich habe doch keine Ahnung von Computern.
@ Homer:
Das Video war auch nicht so wirklich lustig. Muß man nicht sehen. Lief mir nur gerade über den Weg beim Thema „Was die Menschen für einen Scheiß auf ihre Facebook-wall posten“. Aber ich habe es auch „embd“ schon gefunden - da kann man das auch ohne Youtube-account gucken:
http://blog.ladybunny.net/2011/01/facebook-posts-as-punishment.html
Die Mailadresse geht nicht?
Herr.. Go..äh Darwin! Irgendwie bricht gerade alles zusammen.
Mein Mailprogramm ruft seit einiger Zeit ohnehin nicht mehr die Benachrichtigung bei Kommentaren ab.
Das muß ich immer direkt vom Emailanbieter holen.
Und außerdem hängt sich mein Browser ständig auf.
Also die Mailadresse geht aber im Moment.
Habe ich gerade gecheckt. Wenn Du ewig runterscrolst und zu meinem Profil gelangst öffnet sich da eigentlich gleich ein Fenster, wenn man auf „email“ klickt.
Ansonsten „per Hand“:
tammoxgedanken@aol.de
@ Elke:
Ja, das mit den Freundschaftsanfragen ist spooky. Man will ja auch irgendwie nicht unhöflich sein. Und außerdem verschwindet die Anfrage ja nicht, sondern bleibt bestehen.
Ich werde davon aber nicht mehr so stark molestiert, weil ich irgendwann entdeckt habe wo man die Benachrichtigungsfunktion einstellt.
Da habe ich dann ALLES deaktiviert und den Zugang für fast alles Private gesperrt. Photos kann jetzt "nur ich" sehen. Ich hoffe, das stimmt auch.
@ Mona:
Ja, so geht es mir auch. Es ist sogar schon vorkommen, daß nach Jahren mal jemand ein Photo von sich schickte und ich dann total enttäuscht war, zu wissen wie derjenige aussieht - nämlich irgendwie „uninteressant“ in meinen Augen.
Das ist aber unbefriedigend, wenn man denjenigen inzwischen sehr sehr schätzt!
Da merkt man dann erst, daß man eben NICHT vollständig unabhängig von Äußerlichkeiten ist.
Das will man sich natürlich aber selber nicht eingestehen und ist dann auch noch sauer auf sich selbst, wenn man feststellt, daß man auch dem Äußerlichkeitenwahn unterliegt.
Außerdem finde ich es persönlich irgendwie nett, wenn man bei einigen Leuten auf bestimmte Themen „spezialisiert“ ist und sich dann eben NUR über Politik oder NUR über Literatur unterhält und nicht zwischendurch noch auflistet, daß man gerade Kuchen gegessen hat, oder morgen früh zum Augenarzt muß.
LGT
"Ich finde Du machst die Blogger-Ebene jetzt aber zu schlecht."
Noe, finde ich nicht.
Leider allzu selten, habe ich mich vor ein paar Tagen mit einem mir sehr lieben Individuum/Freund, den ich seit Anfang meines Aufenthalt in Amerika(15J.) kenne, so richtig umfangreich'verbal zerpflueckt.
Wuerde ich ihn als 'Mensch(seit 8J.1000Miles dazwischen) nicht kennen/schaetzen gelernt haben, waeren wir, wann auch immer in den letzten 15 Jahren, im stupiden 'Back and Forward'-OnlineNebel ganz kurz und heftig aneinandergeraten, haetten uns gegenseitig in der anonymen Luft zerrissen und nie gekannt.
In 2 StundenPhone haben wir 2010++ wesentlich definierter behandelt, denn ich es als Blogger ein ganzes Jahr lang diletantisch versuchte.
Zwischen ein paar Bierchen wurde Frueher der Abend auch 'gerne mal wesentlich laenger.
Vor 2 Tagen hab ich mich am Strand mit einem kinderreichen Daddy unterhalten. Der ging so vehement auf Kirche und soziale Ungerechtigkeit los, dass ich ganz glueckseelig entzueckt auch so Einiges loslies. Zwischendurch erwaehnte er, Pastor irgendeiner 'RedeemerKirche'? zu sein, worauf ich unverzueglich ein gepeinigtes 'UUUHHHH I'm Atheist ausstiess.
Diese Controverse tat der folgenden halben Stunde keinerlei Abbruch. Im Gegenteil. Verabschiedend bekam ich eine verschmitzte Einladung zum Kirchgang welche ich als atheistischer 'Kommunist dankend ablehnte.
Im Rahmen meiner fortschreitenden Soziophobierung sind Dies eher Ausnahmen.
Wie wichtig direkte Kommunikation/Konversation/Argumentation/Augenhoehe ist(waere), kann man auf der Weltbuehne der Politik/Diplomatie verfolgen, wo man sie nur allzugerne komplett ausschliesst um ja nur nichts Gutes anbrennen zu lassen.
Damit,
"... weil man sich eben nicht durch Äußerlichkeiten ablenken läßt."
" ... ob der andere eine doofe Frisur hat, an Flatulenz leidet, oder eine blöde lache hat."
"Durch solche Äußerlichkeiten schließt man dann Menschen als „Freunde“ aus, die einem inhaltlich vielleicht extrem nahe stehen könnten"
kann ich nun wirklich nichts anfangen.
Gruss
Ugly Jake
Die Menschen sind ja nun mal verschieden und ich will auch überhaupt nicht abstreiten, daß das direkte Zweigespräch eine besondere Qualität hat.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß auf politischer Ebene alles durch Videokonferenzen zu ersetzen ist. Es ist sicher unumgänglich, daß sich die Topleute auch mal länger unter vier Augen direkt zusammensetzen.
Aber ich sprach bezüglich Facebook und Blogs ja auch vom KENNENLERNEN neuer Freunde. Denen würde man ja üblicherweise eben nicht über den Weg laufen, weil man sich auch gerne mal auf verschiedenen Kontinenten befindet.
Und diese Bekanntschaften - früher nannte man das wohl Brieffreunde oder penpals - funktionieren für mich nun einmal besser, wenn man über ein Gespräch zu bestimmten Themen in Kontakt kommt dann vielleicht im Laufe der Jahre auch privates erfährt.
Wenn ich aber a priori, bevor ich ein Wort mit jemanden gewechselt habe schon mit dessen Körbchen-, Penis- und Schuhgröße, sowie Blutgruppe und Highschoolabschlußjahr überschüttet werde, kann ich den/diejenige(n) nicht mehr OBJEKTIV kennenlernen, weil dann schon die unterbewußte Vorverurteilung losgeht.
Es mag ja Leute geben, die sich überhaupt nicht von Äußerlichkeiten beeinflussen lassen. Aber ich glaube nicht, daß das sehr viele sind.
Ich lasse mich jedenfalls ganz sicher von einigen Dingen beeinflussen - zum Beispiel, wenn ich a priori lese „Katholik“ oder „FDP“.
Dann denke ich sofort „das muß ja ein Arsch sein!“
Aber, daß ALLE 1,2 Mrd Katholiken Ärsche sind, würde selbst ich nicht behaupten!
Ich kenne auch ein paar Nette.
Da ist es doch gut, wenn man das erst mal gar nicht weiß!
LGT
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