Samstag, 29. Januar 2011
Relativ viel oder relativ wenig - Teil II
Wer auf sein Geld achten muß und nicht in der glücklichen Lage ist ohne auf die Preise zu achten einkaufen zu können, wird im zweiten Jahr der Regierung Merkel/Westerwelle weiter unter Drück gesetzt.
Krankenkassen sind deutlich teurer geworden, die Raucher müssen tiefer ins Portemonnaie greifen und die ausgebluteten Kommunen erhöhen flächendeckend ihre Gebühren.
Zu allem Übel steigt jetzt auch noch die Inflation auf 2%.
Lebensmittel, Heizöl und Kraftstoffe treiben die Preisentwicklung in Deutschland an: Die Teuerungsrate ist im Januar auf 1,9 Prozent gestiegen. In manchen Bundesländern nahm sie sogar stärker zu - und erreichte damit die kritische Grenze.
[…] Wie bereits in den Vormonaten waren leichtes Heizöl und Kraftstoffe sowie Obst und Gemüse die Hauptpreistreiber. "Hinzu kommen die von den Versorgungsunternehmen seit längerem angekündigten Preiserhöhungen für Strom", teilten die Statistiker mit.
(Spon 27.01.2011)
Die Haushalte der Bundesländer sind allesamt extrem angespannt, weil sie den debakulierenden Banken jede Menge Milliarden hinterher schmeißen müssen.
Das treibt die Verschuldung auf Rekordhöhen und zwingt die Finanzminister und Finanzsenatoren immer größere Summen für Zinsen auszugeben.
Im Gegensatz zu landläufigen Meinungen landen diese aberwitzigen Zinszahlungen aber nicht im Müll, sondern in den Taschen derjenigen, die dem Staat das Geld geliehen haben - im Zweifelsfall also der ganz normale deutsche Millionär, der irgendwelche Anleihen hält und dann ordentlich vom Steuerzahler abkassiert, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen.
Die Staatsverschuldung ist eine Umverteilung von unten nach oben.
Die Lobbyorganisationen der Reichsten im Lande - also Initiative Soziale Marktwirtschaft oder FDP - würden jetzt einwenden, daß die Reichen auch die meisten Steuern zahlen.
Das entspricht relativ gesehen schon lange nicht mehr der Wahrheit, weil man im politisch gewollten Steuerdschungel so manövrieren kann, daß am Ende die Immobilienbesitzer und Aktionäre gar keine Steuern mehr bezahlen.
Detaillierte Einblicke in das deutsche Schlaraffenland für die Reichsten, ermöglicht das im Juni 2009 erschienene Buch „Schön reich - Steuern zahlen die anderen! Wie eine ungerechte Politik den Vermögenden das Leben versüßt" von Prof Kim Otto und Sascha Adamek.
Während Angestellten jeder Cent sofort automatisch vom Lohn abgezogen wird, können sich Millionäre bequem so zurecht rechnen, daß sie gar keine Steuern zahlen.
Schwarz und Gelb kommen den Vermögenden aber immer weiter entgegen.
Inzwischen sind die staatlichen Einnahmen aus der Kapitalertragsteuer katastrophal weggesackt.
Parallel zur Einführung der Abgeltungsteuer sind die Steuereinnahmen aus Zinsen und anderen Kapitalerträgen stark gesunken. Nahm der Fiskus 2008 noch 13,5 Milliarden Euro an Kapitalertragsteuern ein, waren es 2010 nur 8,7 Milliarden Euro, wie aus Zahlen des Finanzministeriums hervorgeht.
[…] Die Abgeltungsteuer war 2009 eingeführt worden. Seither müssen auf Zinsen und Aktiengewinne pauschal 25 Prozent Steuern gezahlt werden. Vorher wurden die Erträge nach dem persönlichen Steuersatz versteuert, der heute zwischen 15 und 45 Prozent liegt. Wer zuvor weniger als 25 Prozent zahlte, tut dies weiterhin. Alle, deren Steuersatz über 25 Prozent lag, zahlen aber weniger Steuern.
(AFP)
Das sind mal wieder paradiesische Zeiten für Menschen, die nicht durch Arbeitseinkommen leben, sondern zusehen, wie sich durch kräftige Förderung der Bundesregierung ihr Vermögen von ganz allein vermehrt.
Wer zahlt die meisten Steuern in Deutschland?
Es sind jedenfalls nicht die "Kapitalisten", die ihr Einkommen aus Zinsen, Dividenden und Firmeneigentum beziehen. Ihr Anteil an den Gesamtsteuern geht kontinuierlich zurück, während die Normalbürger immer stärker herangezogen werden. Dieser Befund ist konjunkturunabhängig. In der Krise wie im Boom - die Last des Staates tragen nicht die reichen Schichten. Ihr Beitrag ist bescheiden. Ob Rot-Grün, Schwarz-Rot oder Schwarz-Gelb: Alle Regierungen haben sich bemüht, die oberen Einkommensschichten zu entlasten. Jetzt entbrennt einmal mehr eine Diskussion um die Abgeltungsteuer, die Anfang 2009 eingeführt wurde und Kapitalerträge pauschal nur noch mit 25 Prozent besteuert - während normale Arbeitnehmer schnell einen Grenzsteuersatz von 30 Prozent erreichen. Es ist grotesk: Millionäre zahlen weniger Steuern als Angestellte. Und dieses Phänomen zeigt sich nicht nur bei der Kapitalertragsteuer. Ganz generell gilt, dass die Arbeitnehmer überproportional zu den gesamten Lohn- und Einkommensteuern beitragen.
(Ulrike Herrmann 24.01.2011)
Da die starken Schultern in Deutschland immer weniger Abgaben an den Staat zahlen, ist in Frau Merkels Kasse natürlich Ebbe.
Als ausgleichende Gerechtigkeit für die Einkommenszuwächse der reichsten zehn Prozent der Deutschen, sollen die Armen entsprechend weniger haben.
Das gilt insbesondere für das ganz unterste Ende der Leiter.
Kein Cent mehr für die Hartzler - das stellt heute unsere beliebete Kanzlerin unmissverständlich klar.
Merkel: Ich habe bisher noch kein einziges Argument gehört, das Ursula von der Leyens Berechnungen überzeugend infrage stellt. Sie beruhen auf Daten und Fakten, die von ihr sehr sorgfältig geprüft worden sind.
[…] Die Höhe des Hartz-IV-Satzes entscheidet im Übrigen auch über die Frage, inwieweit sich die Aufnahme von Arbeit lohnt. Wir sind überzeugt: Wer arbeitet, soll mehr haben, als wenn er nicht arbeitet. Auch daran richtet sich die Diskussion aus.
Nicht arbeitenden Millionäre, die ihrem Kapital beim Zinsenproduzieren zusehen, scheint Frau Merkel nicht im Blick zu haben.
Es scheint schon lange vergessen zu sein, wer 2008 eigentlich die Megafinanzkrise verursacht hat, die immer noch dazu führt, daß aberwitzige 12-stellige Euro-Summen in Rettungspakete gestopft werden.
Das waren die internationalen Finanzspekulanten und Hedge-Fond-Manager, denen ihr tci-Freund Friedrich Merz das Buch mit dem schönen Titel „Mehr Kapitalismus wagen“ auf den Leib schrieb.
Finanzspekulant Paulson weiß vermutlich noch nicht einmal, daß es so eine Summe wie „fünf Euro“, die Merkel als kategorisch als das Maximum der Hartzerhöhung ansieht, überhaupt gibt.
Der New Yorker Hedgefondsmanager John Paulson verdient in nur einem Jahr fünf Milliarden Dollar. Aus der Finanzkrise hat er ordentlich Kapital geschlagen. Schon einmal hat man John Paulson den Gewinn seines Lebens nachgesagt. Das war 2007, als der Hedgefondsmanager frühzeitig auf den Krach am amerikanischen Häusermarkt wettete und damit 3,7 Milliarden Dollar verdiente. Unter anderem soll er dabei gemeinsam mit der Investmentbank Goldman Sachs ein ziemlich unfeines Spiel auf Kosten der Bankkunden gemacht haben. Die Ermittlungen der amerikanischen Wertpapierbehörde gegen die Bank wurden inzwischen aber gegen eine Zahlung von 550 Millionen Dollar eingestellt. Und gegen Paulson war nicht ermittelt worden. Wie sich jetzt zeigt, war Paulsons damaliger Krisengewinn auch erst der Anfang. Nach einem Bericht des Wall Street Journals hat sich der 55-jährige selbst übertroffen: Mit einem Gewinn von fünf Milliarden Dollar dürfte sich Paulson für alle Zeiten einen Platz im Zocker-Olymp gesichert haben.
(FR 29.01.2011)
Den Deutschen gefällt die schwarzgelbe Politik, die solche extremen Umverteilungen nach OBEN ermöglicht. Seit Wochen legt die Union im Umfragen kontinuierlich zu.
Forsa sieht die CDU aktuell 14 Prozentpunkte vor der SPD!
In Baden Württemberg sind die Wähler von der CDU so begeistert, daß sie inzwischen sogar mit 40 % doppelt so stark wie die SPD gehandelt wird.
Und da soll ich nicht von "Urnenpöbel" sprechen?
Krankenkassen sind deutlich teurer geworden, die Raucher müssen tiefer ins Portemonnaie greifen und die ausgebluteten Kommunen erhöhen flächendeckend ihre Gebühren.
Zu allem Übel steigt jetzt auch noch die Inflation auf 2%.
Lebensmittel, Heizöl und Kraftstoffe treiben die Preisentwicklung in Deutschland an: Die Teuerungsrate ist im Januar auf 1,9 Prozent gestiegen. In manchen Bundesländern nahm sie sogar stärker zu - und erreichte damit die kritische Grenze.
[…] Wie bereits in den Vormonaten waren leichtes Heizöl und Kraftstoffe sowie Obst und Gemüse die Hauptpreistreiber. "Hinzu kommen die von den Versorgungsunternehmen seit längerem angekündigten Preiserhöhungen für Strom", teilten die Statistiker mit.
(Spon 27.01.2011)
Die Haushalte der Bundesländer sind allesamt extrem angespannt, weil sie den debakulierenden Banken jede Menge Milliarden hinterher schmeißen müssen.
Das treibt die Verschuldung auf Rekordhöhen und zwingt die Finanzminister und Finanzsenatoren immer größere Summen für Zinsen auszugeben.
Im Gegensatz zu landläufigen Meinungen landen diese aberwitzigen Zinszahlungen aber nicht im Müll, sondern in den Taschen derjenigen, die dem Staat das Geld geliehen haben - im Zweifelsfall also der ganz normale deutsche Millionär, der irgendwelche Anleihen hält und dann ordentlich vom Steuerzahler abkassiert, ohne auch nur einen Finger krumm zu machen.
Die Staatsverschuldung ist eine Umverteilung von unten nach oben.
Die Lobbyorganisationen der Reichsten im Lande - also Initiative Soziale Marktwirtschaft oder FDP - würden jetzt einwenden, daß die Reichen auch die meisten Steuern zahlen.
Das entspricht relativ gesehen schon lange nicht mehr der Wahrheit, weil man im politisch gewollten Steuerdschungel so manövrieren kann, daß am Ende die Immobilienbesitzer und Aktionäre gar keine Steuern mehr bezahlen.
Detaillierte Einblicke in das deutsche Schlaraffenland für die Reichsten, ermöglicht das im Juni 2009 erschienene Buch „Schön reich - Steuern zahlen die anderen! Wie eine ungerechte Politik den Vermögenden das Leben versüßt" von Prof Kim Otto und Sascha Adamek.
Während Angestellten jeder Cent sofort automatisch vom Lohn abgezogen wird, können sich Millionäre bequem so zurecht rechnen, daß sie gar keine Steuern zahlen.
Schwarz und Gelb kommen den Vermögenden aber immer weiter entgegen.
Inzwischen sind die staatlichen Einnahmen aus der Kapitalertragsteuer katastrophal weggesackt.
Parallel zur Einführung der Abgeltungsteuer sind die Steuereinnahmen aus Zinsen und anderen Kapitalerträgen stark gesunken. Nahm der Fiskus 2008 noch 13,5 Milliarden Euro an Kapitalertragsteuern ein, waren es 2010 nur 8,7 Milliarden Euro, wie aus Zahlen des Finanzministeriums hervorgeht.
[…] Die Abgeltungsteuer war 2009 eingeführt worden. Seither müssen auf Zinsen und Aktiengewinne pauschal 25 Prozent Steuern gezahlt werden. Vorher wurden die Erträge nach dem persönlichen Steuersatz versteuert, der heute zwischen 15 und 45 Prozent liegt. Wer zuvor weniger als 25 Prozent zahlte, tut dies weiterhin. Alle, deren Steuersatz über 25 Prozent lag, zahlen aber weniger Steuern.
(AFP)
Das sind mal wieder paradiesische Zeiten für Menschen, die nicht durch Arbeitseinkommen leben, sondern zusehen, wie sich durch kräftige Förderung der Bundesregierung ihr Vermögen von ganz allein vermehrt.
Wer zahlt die meisten Steuern in Deutschland?
Es sind jedenfalls nicht die "Kapitalisten", die ihr Einkommen aus Zinsen, Dividenden und Firmeneigentum beziehen. Ihr Anteil an den Gesamtsteuern geht kontinuierlich zurück, während die Normalbürger immer stärker herangezogen werden. Dieser Befund ist konjunkturunabhängig. In der Krise wie im Boom - die Last des Staates tragen nicht die reichen Schichten. Ihr Beitrag ist bescheiden. Ob Rot-Grün, Schwarz-Rot oder Schwarz-Gelb: Alle Regierungen haben sich bemüht, die oberen Einkommensschichten zu entlasten. Jetzt entbrennt einmal mehr eine Diskussion um die Abgeltungsteuer, die Anfang 2009 eingeführt wurde und Kapitalerträge pauschal nur noch mit 25 Prozent besteuert - während normale Arbeitnehmer schnell einen Grenzsteuersatz von 30 Prozent erreichen. Es ist grotesk: Millionäre zahlen weniger Steuern als Angestellte. Und dieses Phänomen zeigt sich nicht nur bei der Kapitalertragsteuer. Ganz generell gilt, dass die Arbeitnehmer überproportional zu den gesamten Lohn- und Einkommensteuern beitragen.
(Ulrike Herrmann 24.01.2011)
Da die starken Schultern in Deutschland immer weniger Abgaben an den Staat zahlen, ist in Frau Merkels Kasse natürlich Ebbe.
Als ausgleichende Gerechtigkeit für die Einkommenszuwächse der reichsten zehn Prozent der Deutschen, sollen die Armen entsprechend weniger haben.
Das gilt insbesondere für das ganz unterste Ende der Leiter.
Kein Cent mehr für die Hartzler - das stellt heute unsere beliebete Kanzlerin unmissverständlich klar.
Merkel: Ich habe bisher noch kein einziges Argument gehört, das Ursula von der Leyens Berechnungen überzeugend infrage stellt. Sie beruhen auf Daten und Fakten, die von ihr sehr sorgfältig geprüft worden sind.
[…] Die Höhe des Hartz-IV-Satzes entscheidet im Übrigen auch über die Frage, inwieweit sich die Aufnahme von Arbeit lohnt. Wir sind überzeugt: Wer arbeitet, soll mehr haben, als wenn er nicht arbeitet. Auch daran richtet sich die Diskussion aus.
Nicht arbeitenden Millionäre, die ihrem Kapital beim Zinsenproduzieren zusehen, scheint Frau Merkel nicht im Blick zu haben.
Es scheint schon lange vergessen zu sein, wer 2008 eigentlich die Megafinanzkrise verursacht hat, die immer noch dazu führt, daß aberwitzige 12-stellige Euro-Summen in Rettungspakete gestopft werden.
Das waren die internationalen Finanzspekulanten und Hedge-Fond-Manager, denen ihr tci-Freund Friedrich Merz das Buch mit dem schönen Titel „Mehr Kapitalismus wagen“ auf den Leib schrieb.
Finanzspekulant Paulson weiß vermutlich noch nicht einmal, daß es so eine Summe wie „fünf Euro“, die Merkel als kategorisch als das Maximum der Hartzerhöhung ansieht, überhaupt gibt.
Der New Yorker Hedgefondsmanager John Paulson verdient in nur einem Jahr fünf Milliarden Dollar. Aus der Finanzkrise hat er ordentlich Kapital geschlagen. Schon einmal hat man John Paulson den Gewinn seines Lebens nachgesagt. Das war 2007, als der Hedgefondsmanager frühzeitig auf den Krach am amerikanischen Häusermarkt wettete und damit 3,7 Milliarden Dollar verdiente. Unter anderem soll er dabei gemeinsam mit der Investmentbank Goldman Sachs ein ziemlich unfeines Spiel auf Kosten der Bankkunden gemacht haben. Die Ermittlungen der amerikanischen Wertpapierbehörde gegen die Bank wurden inzwischen aber gegen eine Zahlung von 550 Millionen Dollar eingestellt. Und gegen Paulson war nicht ermittelt worden. Wie sich jetzt zeigt, war Paulsons damaliger Krisengewinn auch erst der Anfang. Nach einem Bericht des Wall Street Journals hat sich der 55-jährige selbst übertroffen: Mit einem Gewinn von fünf Milliarden Dollar dürfte sich Paulson für alle Zeiten einen Platz im Zocker-Olymp gesichert haben.
(FR 29.01.2011)
Den Deutschen gefällt die schwarzgelbe Politik, die solche extremen Umverteilungen nach OBEN ermöglicht. Seit Wochen legt die Union im Umfragen kontinuierlich zu.
Forsa sieht die CDU aktuell 14 Prozentpunkte vor der SPD!
In Baden Württemberg sind die Wähler von der CDU so begeistert, daß sie inzwischen sogar mit 40 % doppelt so stark wie die SPD gehandelt wird.
Und da soll ich nicht von "Urnenpöbel" sprechen?
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9 Kommentare:
Teil 1:
Und da soll ich nicht von "Urnenpöbel" sprechen?
Geht dir das doch so Nahe. Ich behaupte mal, dass der Urnenpöbel auch nichts daran ändern würde.
Uber das Land sind die Heuschrecken hergefallen. Investoren, die überall dort auftauchen, wo gute Geschäfte zu machen sind. Deutschland ist ein reifes Feld. Gut ausgebildete, motivierte und stolze Menschen, die ihre Tugenden pflegen. Von Kindheit an, wird man darauf vorbereitet, seine Rolle im Leben einzunehmen. Das Wirtschaftswunder, hat nach dem Krieg den Mythos "Made in Germany" geschaffen. Jeder wollte sein Stück vom Glück.
Irgendwann waren alle Geschäftsfelder belegt. Aber die Investoren waren mittlerweile noch reicher. Also warf man ein Auge auf unser Tafelsilber. Staatliche Unternehmen wie z.b. die Telekom oder die Stromunternehmen. Nur wie kommt man an die heran? Man wendet sich an die Mächtigen der Politik, zu denen man eh schon einen guten Draht hat und macht einen Deal. Geld gegen Tafelsilber. Ein großer Teil davon, fließt nebenbei in die Parteikassen. So werden Milliardenwerte billig an die neuen Besitzer verramscht.
Dem Urnenpöbel verkauft man die Privatisierungen als Fortschritt. Privatunternehmen arbeiten wirtschaftlicher - das schaffe stabile Preise. Die paar Kröten, die das in die Staatskasse spült, sind schon bald wieder weg. DENN: Viele der Beschäftigten in den verkauften Betrieben, werden entlassen. Die kosten den Steuerzahler Geld. Außerdem wird weniger in die Sozialkassen eingezahlt. Aber das merkt am Anfang noch niemand. Man stopft die Löcher einfach durch neue Kredite. Kredite von Banken, denen die Konsortien gehören, welche die Unternehmen aufkaufen, die uns unabhängig halten.
Weil man supergünstig an die Unternehmen kommt, und das Geld nur so sprudelt, kauft man bald ein nächstes Unternehmen und macht dort dasselbe. Arbeitplätze werden abgebaut, alles wird auf Gewinn optimiert und dann erhöht man die Preise. Die Menschen haben keine Wahl. Es gibt noch keine Konkurrenz auf dem Markt. Und wenn es ernstzunehmende Konkurrenz auftaucht, teilt man den Markt auf. Heimlich natürlich, weil das niemand wissen soll. Man will die Kuh melken und nicht misstruisch machen.
Irgendwann hat man dem Staat alle seine Schätze abgeschwatzt. Natürlich passiert das, was passieren muss. Es gibt immer mehr Arbeitslose, es wird immer weniger in Sozialkassen eingezahlt und die Preise explodieren. Aber das reicht den Investoren immernoch nicht. Denn jetzt, hat man die Kontrolle über das Land. Man erpresst Vergünstigungen gegen Arbeitsplatzsicherung. So muss der Staat Steuervorteile einräumen und von lästigen Abgaben befreien. Ansonsten, wird die Lage noch schlimmer. Noch mehr Arbeitslose, kann man sich nicht leisten. Die Steuereinnahmen sinken ständig. Dafür gehen die Kosten immer weiter in die Höhe.
Teil 2:
Das Prinzip funktiniert noch besser, wenn man für offene Märkte sorgt. Wenn der Investor mit seinem Geld hingehen kann wo er will, um zu produzieren. So spart man noch mehr Lohnkosten. Und man kann billige Arbeiter importieren, die zu Dumpinglöhnen schuften. Alles (fast) ganz legal. Dazu muss man natürlich vorher die Gewerkschaften torpedieren. Entweder man unterwandert die, verhindert die Bildung oder legt gar selbst eine auf. Zur Not, engagiert man ein paar brasilianische Nutten, um zu bekommen, was man will. Gibt es diesen Widerstand nicht mehr, wirkt man noch darauf hin, dass man Beschäftigte ganz ohne Sozialabgaben beschäftigen darf. So greift man auch noch den letzten Cent auf Kosten des Sozialsystems ab. Die Politik hat man längst in der Hand. Man muss nichtmal etwas zahlen. Es reicht die Androhung, eigenes Wissen den Medien zuzuspielen, um Skandale loszutreten. Hin und wieder, wird jemand geopfert, um zu zeigen, wie es den Anderen geht, wenn die nicht immer schön nett zu dir sind. Handeln, kann die Regierung sowieso nicht mehr. Man ist hoch verschuldet und hat kein eigenes Einkommen, weil man ja jedes ertragreiche Unternehmen abtreten muss. Dafür nimmt man dann immer höhere Kredite auf. Zufällig genau bei denen, die auch hinter den Konsortien stehen, welche jetzt alle ehemaligen lukrativen staatlichen Unternehmen besitzen.
Die Unternehmen, die noch nicht reif für den Verkauf sind, werden erst auf Staatskosten durch riesige Investitionen modernsiert. Die Bahn zum Beispiel. Wenn die reif ist, holt man sich die Aktien vom Staat und schöpft auch dort Gewinne ab. Will der Staat nicht verkaufen, bekommt er auch keinen Kredit mehr. Alles ganz einfach. Griechenland, Irland, Spanien und bald ist Deutschland dran.
So funktioniert das ganze System. Für ein paar Vorteile, verkauft die Politik an die Großen. Solange, bis es nichts mehr zu verkaufen gibt. Dann wird immer weiter auf optimale Bedingungen hingewirkt. Umgesetzt, wird das von hochbezahlten Managern, die ihr Gewissen mit jeder menge Geld, scharfen Frauen, Wohlstand und viel Kokain betäuben. Die sind nur ihren Investoren verpflichtet und der besten Gewinnspanne. Und wenn man es übertreibt, und die Blase zu platzen droht, zahlt der Staat auch noch die Zeche. Weil die, die noch einigermaßen von dem Geld existieren können alles tun, um dass was man ihnen gelassen hat, nicht auch noch zu verlieren. Viele, haben ihr Geld noch bei Aktiengeschäften verloren. Die Bank empfiehlt immer nur solche Aktien, die sie selbst gerade loswerden will. Möglich war das, weil man der Politik ein Rentengesetz aufschwatzte, um an das mühsam Ersparte der Leute zu kommen. Dazu ein kleiner Propagandatrick in Form von Medienberichten a la: "Ich wurde an der Börse reich", und schon tragen dir die Leute ihr Bargeld nach.
Teil 3:
So geht das überall auf der Welt. Man fördert Rohstoffe, sammelt Mautgebühren oder fliegt ins All. Bei der Erschließung neuer Einnahmequellen, hilft der Staat ordentlich mit. Und findet man irgendwo ein lukratives Geschäft, reißt man es an sich oder kauft es für ein paar Kröten bei den Entscheidungsträgern ein. Die Gewinne werden Privatisiert, Risiken auf den Staat abgewälzt. Wenn das Volk rebellieren könnte, droht man mit Entlassungen oder Preissteigerungen. Das ist freie Marktwirtschaft. Man kann machen, was man will.
Eben darum, brauchen wir eine direkte Demokratie. Das System gibt es schon seit Tausenden von Jahren. Das kann man bei Aristophanes nachlesen (z.b. Plutos). Wir müssen lernen, die Lügen der Lobbyisten zu durschauen. Wer profitiert wirklich von politischen Entscheidungen? Wer hatte was von der Privatisierungwelle? Wer verdient am Meisten, wenn man geringfügig beschäftigt?
Das schlimmste ist, dass das System sich verselbstständigt hat. Es kann nicht mehr aufgehalten werden. Vielleicht pendelt es sich irgendwann ein, so dass es nicht permanent zu Unruhen kommt. Aber insgesamt, werden wir Sklaven bleiben, solange wir jemandem vertrauen, der unsere Interessen vertreten soll. Jeder ist käuflich oder erpressbar. Jeder hat was zu verlieren. Und solange es Leute gibt, die keine Skrupel haben, notfalls auf Kinder schießen zu lassen um an Profit zu kommen, wird sich das auch nicht ändern. So wie z.b. in der Elfenbeinküste auf Kakaoplantagen. Nicht wahr, Herr Ackermann?
Also kannst du ruhig Urnenpöbel sagen, TAMMOX. Das ist zutreffend, hat aber mit dem Problem nicht wirklich was zu tun. Demokratie ist etwas, dass neben dem Kapitalismus herläuft und uns das Gefühl geben soll, frei zu sein.
Du bist aber nett zum Urnenpöbel - indem Du das alles so darstellst, als ob das unabänderlich sowieso so kommen sollte.
Ich sehe das nicht so. Die von Dir beschriebenen Zustände könnten sich auch drastisch ändern, indem die Wähler einfach mal ganz andere Parteien in die Regierung schicken würden.
Über das Land sind die Heuschrecken hergefallen. Investoren, die überall dort auftauchen, wo gute Geschäfte zu machen sind. Deutschland ist ein reifes Feld. Gut ausgebildete, motivierte und stolze Menschen, die ihre Tugenden pflegen.
Das mit dem "motiviert" und "gut ausgebildet" ist auch schon eine Zeit vorbei.
Tatsächlich ist Deutschland rapide auf dem Weg zu einem Billiglohnland, indem Nachbarn mit sehr viel höherem Lohnniveau (wie Dänemark z.B.) ihre Drecksarbeit machen lassen.
Zudem verdummen wir systematisch durch das üble Schulsystem.
50% der Leute, die eine Lehre anfangen, sind de facto untauglich, weil sie nicht rechnen und lesen und englisch können. Von der Motivation mal ganz abgesehen.
Die tatsächlich gut ausgebildten Typen, die motiviert sind etwas zu tun, wandern stattdessen aus Deutschland aus. 150.000 hauen jedes Jahr ab - Ärzte, Ingenieure, Unternehmer, ...
Hier ist bald Schluß mit "reifes Feld", wenn sich nicht ganz schnell die Politik ändert.
Da müssen wir noch nicht mal nach Indien oder China gucken - auch hier in Europa preschen andere voran.
In Polen und der Türkei boomt es.
Da sind die kreativen Leute, die was in Gang setzen.
LGT
Das Wahlvieh, äh, -volk will nicht denken, sondern glauben. Schuld sind nicht "die da oben", denn die hat man ja selber dorthin gewählt.
Wenn Schwarzgeld die Sklaverei einführen würde, stünden die meisten Stammwähler morgen brav am Bürgersteig mit einer Leine um den Hals und würden auf ihre Abholung warten.
Heine kommt einem in den Sinn, aber anderswo ist es genauso. Kämpferische und kritische Völker wie die Franzosen oder Italiener wählen seit Jahren die miesesten Mafiosi, Abgreifer und Volksbetrüger.
Oder einstige Vorkämpfer der Demokratie wie Grossbritannien, wo man seit dem weiblichen Hitlerpendant Thatcher anscheinend nur noch Kriegstreiber und Faschisten an der Spitze der Politik sehen will.
Gefördert wird das ganze von den Grosskapitalisten, Bertelsmänner, Springer und Co., die anscheinend schon länger nur ihre eigene Version der "Zukunft" vor Augen und umgesetzt haben wollen. Und die wird weder demokratisch, noch sozial, noch gerecht sein.
In dem Zusammenhang fällt mir dann immer die Kritik an Frank Herberts Roman Dune ein. Dem hat man Ende der 60er Jahre unterstellt ein Zyniker zu sein, weil er seine (ferne) Zukunft als strammes Feudalsystem mit Gilden und Kasten und ohne einen Funken von Demokratie, Grundrechten und Gleichberechtigung beschrieben hat. Mir scheint dass Herbert das genau richtig gesehen hat.
Der Nordstern.
@TAMMOX: Das mit dem Feld, bezieht sich auf die Nachkriegszeit.
Die von mir angeführten Mechanismen kannst du in jedem Land sehen, welches Bodenschätze hat. Neuester Coup, ist der Erwerb von Ackerfläche in der dritten Welt. Da schwatzt man den Mächtigen Land ab, um für ausländische Märkte zu produzieren.
Alle Länder, die den Boden für die Ausbeuter bereitet haben, sind übrigens in der OECD. Man hat sogar ein Regelwerk für optimale Investitionsbedingungen augelegt.
Profit ist der Gott des 3. Jahrtausends.
"..... indem Du das alles so darstellst, als ob das unabänderlich sowieso so kommen sollte."
Siehst du das im grossen Ganzen denn wesentlich anders??
"Ich sehe das nicht so. Die von Dir beschriebenen Zustände könnten sich auch drastisch ändern, indem die Wähler einfach mal ganz andere Parteien in die Regierung schicken würden."
Welche waeren denn das?
Gibts denn noch ein kleineres Uebel??
Ja, ich weis, das hatten wir schon ein paar Mal und natuerlich muss ich dann doch irgendwie zustimmen.
Aber das wird immer knapper.
Du 'glaubst auch nur an annaehernd rapide Veraenderungen durch welch etablierte Parteien??
".... weil er seine (ferne) Zukunft als strammes Feudalsystem mit Gilden und Kasten und ohne einen Funken von Demokratie, Grundrechten und Gleichberechtigung beschrieben hat. Mir scheint dass Herbert das genau richtig gesehen hat."
Das sehe ich genau so.
Und daran wird sich, mit welch zur Verfuegung stehenden Parteien, nichts aendern.
Oder macht in Deutschland/etc. etwa Politik Politik?
Gruss
Jake
Jake, daß ich nun enorme Hoffnungen habe und voller Optimismus bin, was eine anders farbige Bundesregierung betrifft, wirst Du ja nicht im Ernst annehmen. Ich meine eher winzige theoretische Hoffnungsrudimente.
Aber da das deutsche Wahlvolk tendenziell immer konservativ ist, stimmt es nur in Ausnahmefällen und unter besonderen Umständen nicht für schwarzgelb. Und wenn das dann mal passiert wie 1998 und plötzlich ein Lafontaine Bundesfinanzminister ist, erschreckt sich der Urnenpöbel auch ganz fürchterlich und bemüht sich innerhalb von Wochen alles umzudrehen. Rot/Grün hatte damals ZU RECHT Angst vor den Wählerreaktionen; es ging ja auch ganz ganz schnell, daß mit Hessen der Bundesrat wieder gekippt wurde und Rot/Grün blockiert war.
Wenn linkere Parteien mal nicht in Neoliberalismus machen, dreht die veröffentlichte Meinung ja auch sofort ab und bei der nächsten Wahlgelegenheit kriegt die CDU gleich ein Rekordergebnis.
Und bis heute zeigen ja alles Umfragen, daß HartzIV’ler-Bashing extrem populär ist. Bei den faulen Säcken ordentlich die Leistungen zu streichen, ist bei 2/3 der Bevölkerung populär.
Könnten es die Wähler mal durchhalten eine klare rot/rote Mehrheit zu wählen und diese auch in den Bundesländern zu bestärken, statt gleich wieder auf Mappus und Seehofer zu setzen, würden sich die Politiker bestimmt auch trauen mal ein bißchen weniger der Finanz-, Pharma-, Energie- und Waffenlobby nach dem Mund zu reden.
LGT
@ Nordstern - das sehe ich ziemlich so wie Du.
Überhaupt ist es ja immer ziemlich bizarr mit anzusehen, wie das regierte Volk sich über „die da oben“ echauffiert. Ganz so als ob Westerwelle und Merkel vom Himmel gefallen wären.
Dabei hat die Mehrheit der Wähler ganz freiwillig dort ihr Kreuz gemacht.
Es müßte viel mehr von solchen
http://extra3.blog.ndr.de/2011/01/22/ehrlichkeit-siegt/
Anzeigen geben.
LGT
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