TAMMOX IST UMGEZOGEN / AUS TAMMOX WURDE "TAMMOX-II"

Um die beklagte Seitenaufbaugeschwindigkeit zu verbessern, bin ich auf einen zweiten Blog umgezogen. Und zwar hierhin. Ich bin dankbar für ein Feedback!

Samstag, 8. Januar 2011

Wider die Philanthropie!

Den mit Abstand größten Sprung nach oben im Ranking der Polit-Größen Deutschlands machte zuletzt Thomas de Maizière.
Um sensationelle 19 Prozentpunkte auf nun 50% schoß er im Dezember 2010 an Künast, Schäuble, Seehofer, Schröder, Röttgen und Gabriel vorbei. A new star is born.
Seine alarmistische Warnung vor den „noch im November“ in Deutschland stattfindenden Al Kaida-Anschlägen hat den Wähler ganz offensichtlich beeindruckt.

Nicht auszudenken wie populär er erst geworden wäre, wenn sich seine Warnung als zutreffend herausgestellt hätte.

Dabei war 2010 eigentlich gar kein so rosiges Jahr für den Bundesinnenminister.
Dominierend waren Datenschutzthemen wie das Swift-Abkommen, Google-Streetview, Facebook als Datenkrake und vieles andere mehr, bei dem sich der Innenminister zurück hielt.

Bei der inneren Sicherheit sah es noch düsterer aus - ungehindert brennen allnächtlich in Hamburg und Berlin Autos ab und der Normalbürger ist aufmüpfig.
Gucci-Protest gegen ein gerechteres Schulsystem in Hamburg, hartnäckiges Blockieren des Castortransportes und aufgebrachte Stuttgarter beim Schwabenstreich.

De Maizières Polizei ist derart überfordert, daß in Gorleben übermüdete und halbverhungerte Beamten entkräftet liegenblieben und verkündeten künftig ein paar Fußballspiele ausfallen lassen zu müssen, da die Personaldecke einfach zu mickrig sei, um Bundesligachaoten in Schach zu halten.
Auch beim „Schwarzen Donnerstag“ in Stuttgart und bei der Duisburger Loveparade kann man nicht gerade von Glanzleistungen der Truppen des Innenministers reden.

Die Demokratie ist Merkels Lieblingsminister inzwischen etwas zu lebendig geraten.

Für 2011 gelobt er Besserung. Demnächst soll Schluß sein mit all den Einsprüchen, Einwendungen, Protesten und Bürgeraufwallungen.

„Künftig soll es im Ermessen der Behörden liegen, ob die Bürger ihre Einwände vortragen dürfen. Der vehemente Protest gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 hat die Forderung nach einer stärkeren Bürgerbeteiligung ausgelöst - die Bundesregierung indes will nun offenkundig die gegenteilige Konsequenz ziehen: Nach einem Gesetzentwurf des Bundesinnenministeriums soll der Erörterungstermin im Planfeststellungsverfahren "fakultativ" sein. Das heißt: Es stünde dann im Ermessen der Behörde, ob sie den Bürgern Gelegenheit gibt, ihre Einwände mit Vertretern der Verwaltung zu diskutieren.“
[….] Dem Innenministerium ist vor allem daran gelegen, der Verwaltung die mühsame und zeitraubende Auseinandersetzung mit den Bürgern zu ersparen - zumal bei kontroversen Projekten wie Stuttgart 21. Bei manchen Großvorhaben mit einer großen Zahl von Einwendern, so heißt es dort, sei der Erörterungstermin in der Praxis kaum noch zu steuern und werde zuweilen auch gezielt gestört, etwa durch zahlreiche Befangenheitsanträge.
Und weiter: "Ihre Funktion kann die Erörterung auch dann nicht erfüllen, wenn Vorhaben erkennbar aus sachfremden Erwägungen kategorisch abgelehnt werden."

(Wolfgang Janisch SZ, 07.01.2011)

Eine schöne Vorlage für die Opposition, die sich seit dem Sommer immer begeisterter über „Bürgerbeteiligung“ auf allen Ebenen äußert.

Die Zeichen der Zeit sind klar: Online-Petionen und Bürgerbegehren erfreuen sich wachsender Beliebtheit, während den Parteien Wähler und Mitglieder davonlaufen. Zeit für mehr direkte Demokratie, findet SPD-Chef Sigmar Gabriel - und sucht darüber das Gespräch mit den anderen Parteien.
Die SPD will mit Hilfe von Volksentscheiden die Bevölkerung stärker an politischen Entscheidungen beteiligen.

(Spon 11.07.2010)

Wenig überraschend, daß sich linksliberale Kommentatoren wie Heribert Prantl über den Kurs des Innenministers ärgern.

Bürgerbeteiligung nach Behörden-Gusto - so will die schwarz-gelbe Bundesregierung künftig die Planung von Großprojekten beschleunigen.
[…] In Zukunft wird das Planfeststellungsverfahren, so ist zu befürchten, noch schlechter funktionieren: Das Bundesinnenministerium hat in einem Gesetzentwurf "zur Vereinheitlichung und Beschleunigung" die bisher in zahlreichen Gesetzen verstreuten Regeln zusammengefasst; das Planfeststellungsverfahren für alle Großprojekte über und unter der Erde soll künftig einheitlich im Verwaltungsverfahrensgesetz geregelt sein. So weit, so gut. Schlecht aber ist, dass mit dieser Zusammenfassung eine Verschlechterung der Bürgerbeteiligung einhergehen soll: Ob es Erörterungstermine gibt ("Turnhallentermine" genannt, weil der Ansturm der Bürger so groß ist, dass man große Räume braucht), soll generell ins Belieben der Behörden gestellt werden.
Misstrauen gegen den Bürger ist, so hat es Stuttgart 21 gelehrt, ein furchtbarer Fehler. Wenn man die Bürger ausbootet, wird das Planfeststellungsverfahren notleidend; dann werden Feuerwehreinsätze wie der von Heiner Geißler notwendig. Nach den Stuttgarter Erfahrungen ist es also ein Desaster, wenn ein neues Gesetz nur die bisherigen Gesetze fleißig zusammenfasst und mit einer bürgerfeindlichen Tendenz versieht. Bundesinnenminister Thomas de Maizière ist ein Kenner des Verwaltungsrechts. Er weiß: Im europäischen Vergleich rangiert Deutschland in puncto Bürgernähe und Öffentlichkeitsbeteiligung (entgegen gängiger Meinung) auf den hinteren Plätzen. In keinem anderen EU-Staat sind die Ausschlussregeln für Einwendungen so streng: Wer in Deutschland seine Bedenken nicht innerhalb knapper Frist vorbringt, ist damit für immer ausgeschlossen. Das Planungsrecht ist ein Basta- Recht. Es fehlt die Erkenntnis, dass Verwaltung für die Bürger da ist.
[…] Wenn die Bürger in Planungsverfahren vor allem als Störer betrachtet werden, sind Störungen programmiert. Das neue Verwaltungsverfahrensgesetz muss daher zurück in die Werkstatt.
(sueddeutsche.de 08.01.2011)

Daß Merkels treuer Diener der Großindustrie einen Gefallen tun will, indem er ihr die Bahn frei macht für Mammutprojekte aller Art, scheint mir offensichtlich.
Der Bürger, zumindest wenn er in Massen auftritt, ist schließlich ein Störenfried beim Profitmachen.

Dagegen aber wie Herr Gabriel eine Demokratie à la Schweiz zu propagieren, halte ich für einen schweren Fehler.
Grüne, Linke und SPD leiden an geradezu krankhafter Philanthropie, wenn sie annehmen „der Bürger“ sei so viel weiser als „die Politiker“.
Was ist das für ein erbärmliches Verhalten für einen Parteivorsitzenden, dessen Partei DER BÜRGER ins 20%-Ghetto geschmettert hat, weil er fand, daß Guido Westerwelle und Rainer Brüderle besser als die SPD regieren würden?

Wenn es um die Schwarmintelligenz der Wähler geht, kann man gar nicht genug Misanthropie mitbringen.
Ja, natürlich kann „der Bürger“ auch mal (zufällig) richtig liegen, wie die 75%-Entscheidung der Hamburger gegen einen Verkauf der Landeskrankenhäuser zeigte.
Das mit minimaler Mehrheit, gerade über dem Mindestquorum beschlossene Aus für das von allen (sic!) Bürgerschaftsparteien beworbene Primarschulsystem gab einen Eindruck von der bürgerlichen Einfalt.
Die Wahlergebnisse und Politikervorlieben zeigen immer wieder einen geradezu unfassbaren Mangel des politischen Gedächtnis‘.
Der einfache Bürger ist ein Egoist, der nach dem St Florians-Prinzip urteilt.

Immer wieder taucht in der Politik die Wahl zwischen einem kurzfristigen pekuniären Vorteil und eher langfristigen positiven Folgen für Friede, Umwelt und Moral auf.
Ich bezweifele außerordentlich die sittliche Reife des durchschnittlichen Bürgers, um zwischen seinem eigenen Portemonnaie und höherrangigen ethischen Standards zu wählen.
Ökosteuer, Euro und Pflegeversicherung wären vermutlich nie eingeführt worden, wenn man den Bürger vorher gefragt hätte.
Insbesondere gegen die EU lassen sich einfach zu leicht Ressentiments organisieren.

Bei grundsätzlichen Menschenrechten traue ich dem Gespür des Volkes erst recht nicht.
Es gehört nicht viel Vorstellungskraft dazu sich ein politisches Klima auszudenken, in dem der BILD-lesende und RTL-II-glotzenden Deutsche wieder nach Todesstrafe, Folter und Sippenhaft schreien würde.

Nein, SPD, Grüne und Linke - ihr macht euch das zu einfach, indem ihr euch beim Bürger anbiedert und dessen Intelligenz lobt.
Populismus ist einfach - aber gefährlich.
Der Schuß wird nach hinten losgehen. Man kann de Maizière auch anders entgegentreten - ohne die Büchse der Pandora zu öffnen, aus der dann der nackte „Volkswille“ quillt.

22 Kommentare:

Homer Simpson hat gesagt…

Das ist wohl DAS Problem unserer Gesellschaft. Wer soll die Entscheidungen treffen, die unser Zusammenleben bestimmen.

Die "käufliche" oder zumindest "beeinflussbare" Politik, ist schon im alten Griechenland, kläglich an Wirtschaftsinteressen Einzelner gescheitert.

Kein Wunder also, dass der Zentralismus in unserem Land sich immer weiter ausprägt. Wo große Bauvorhaben umgesetzt werden sollen, wird großes Geld verdient. Und da ist Klüngel nicht weit.

Aber welche Alternativen haben wir? Unser Land muss ja regiert werden. Ohne Organisation, geht es nicht. Hier TAMMOX, urteilst du vorschnell, wenn du die Bürger anhand weniger Entscheidungen als unfähig einordnest.

Es ist richtig, dass über Medien immer Einfluss auf die Meinung ausgeübt werden kann. Bestes Beispiel ist wohl die zuletzt erfolgreiche Angstkampagne von Seiten der Stromlobby zur Verlängerung der Laufzeiten von AKW's. Hier hat man vor steigenden Strompreisen gewarnt und behauptet, es käme zu einem Versorgungsengpass. So, hat man den öffentlichen Widerstand zumindest auf ein erträgliches Maß gedrückt. Der Frust der Bürger, hat sich dann im Protest gegen Stuttgart21 entladen. Ich lasse das Ergebnis dieser "Scheinveranstaltung" jetzt mal aus; Das würde den Rahmen des Themas sprengen.

Ich will auf Folgendes hinaus: Es gibt die große Masse, die von Wenigen beeinflusst werden kann. Wenn wir diese Beeinflussung aber verbieten und Regeln für die Information von Bürgern aufstellen, könnte das Prinzip Bürgerentscheid aber funktionieren.

Man sollte beiden Lagern (Befürwortern und Gegnern) die Möglichkeit einräumen, ihre Argumente vorzubringen. Selbes Recht für Alle. Danach kann entschieden werden.

Ob das funktioniert, kann ich nicht sagen. Aber wir sollten es probieren. Schon aus Mangel an Alternativen. Letztendlich muss direkte Demokratie her. Sonst - davon bin ich überzeugt - kann es keine echte Demokratie geben.

Bis zu einer annähernd funktionierenden direkten Demokratie, ist sowieso ein weiter Weg zu gehen. Hier und heute, finden hoffentlich die ersten Schritte dahin statt.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Tja, die Demokratie ist in der Theorie sehr schön. Aber die Theorie geht von aufgeklärten, interessierten Bürgern aus, die die Absichten der zu wählenden Volksvertreter durchschauen.

Ich meine aber, daß das Hauptproblem der Realität das enorme Phlegma der Bevölkerung ist.
Politik, die Politiker, das sind prinzipiell uninteressante Themen für die meisten Leute. Das rangiert weit weit weit hinter Bundesliga, DSDS und Schlagergrandprix.
Obwohl seit Dekaden darüber diskutiert wird und es jeden betrifft, kann so gut wie niemand auch nur halbwegs erklären was der Unterschied zwischen Bürgerversicherung und Kopfpauschalenmodell ist. Niemand kennt die kassenärztliche Vereinigung, versteht den Gesundheitsfonds oder die Gesundheits-Kommission. Was ist eigentlich der „Gemeinsame Bundes-Ausschuss“? Die simpelsten und grundlegendsten Dinge unseres politischen Systems sind der großen Masse der Bevölkerung nahezu unbekannt.
Zum Beispiel wird die Frage „Wer wählt den Bundeskanzler“ fast immer falsch beantwortet (es ist NICHT das Volk, es ist der Bundestag! Das Volk wählt Parteien!) Keiner weiß wer den Bundespräsidenten oder den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichtwählt und wenn man Hinweise gibt, weiß immer noch keiner wie sich eigentlich die Bundesversammlung zusammensetzt.

Dabei handelt es sich dabei keineswegs um Staatsgeheimnisse, sondern um einfache Grundlagen, die in den Schule erklärt werden und die auch immer wieder in der Presse vorkommen.
Es wurde aber mal ausgerechnet, daß alle seriösen Presseerzeugnisse zusammen gerade mal von 5% der Deutschen gelesen werden. 95% halten sich lieber an BUNTE und BILD und RTL-news.
Ich behaupte, daß die Bevölkerung entscheidungsuntauglich ist, weil sie nach 60 Jahren endgültig bewiesen hat einfach zu desinteressiert zu sein.
Nun sind Volksvertreter auch nicht das Gelbe vom Ei. Immer wieder schocken Berichte darüber wie wenig die Abgeordneten wissen.
ABER generell sind sie doch noch wesentlich besser informiert als der Durchschnittsbürger. Schon allein durch ihren zugang zu Quellen, ihre Mitarbeiter und ihre Parteien.
Zudem dürften sich diejenigen, die Volksvertreter werden wollen a priori ein überdurchschnittliches Interesse an Politik haben.
Es ist zwar von Übel wenn von Lobbyisten bestürmte Abgeordnete für das ganze Volk entscheiden.
Aber ich glaube, es ist das kleinere Übel. Dem Volk selbst traue ich noch viel weniger und das mache ich nicht (nur) an den bisherigen Volksbefragungen fest, sondern an den Wahlentscheidungen, die fast immer die Dummheit des Volkes beweisen.

Und die Schweiz gibt mir mit ihren letzten Volksentscheidungen endgültig den Rest.
Sowas will ich hier nicht haben!!

LGT

jakebaby hat gesagt…

Pink it is.

"Wenn wir diese Beeinflussung aber verbieten und Regeln für die Information von Bürgern aufstellen, könnte das Prinzip Bürgerentscheid aber funktionieren."
Wer 'Wir soll denn da aber verbieten/aufstellen?

"Man sollte beiden Lagern (Befürwortern und Gegnern) die Möglichkeit einräumen, ihre Argumente vorzubringen. Selbes Recht für Alle."
Aber nur am Luegendetektor mit Vuvuzela an der Ohrmuschel, Elektroschock und Nasenlichtschranke, .. damit man auch weis, wer Luegt oder faktisch argumentiert.
Da wird sich dann eventuell kein Befuerworter mehr einfinden..und Gegner?

Mit dieser Gesellschaft wollte ich auf keinen Fall direkte Demokratie.
Nicht solange mir jemand nicht erklaeren kann wieviele 16th in einem Inch sind.

Gruss
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Ja eben - ich finde Menschen sowieso Scheiße.
Da ist doch einer VERTRETER dessen schon mal besser als der pure Originalmensch!

LGT

Homer Simpson hat gesagt…

Also ehrlich, soviel Pessimismus ist ja nicht zu ertragen!

Es stimmt ja, das gemeine Volk lacht lieber über die schwangere 15jahrige, die sich erst kürzlich mit ihrem 32jährigen Freund aus dem Irak verkracht hat, weil er sie seinen Eltern partout nicht vorstellen will und sich seit zwei Wochen nicht mehr bei ihr meldet.

Aber die Politik ist ja nur deshalb so uninteressant, weil jedes Wissen um diese Regierung, völlig wertlos ist. Ich selbst, kenne viele der von dir aufgeführten Zusammenhänge nicht genau oder könnte sie erklären. Wozu auch?

Das könnte sich aber ändern, wenn man mehr demokratische Rechte hätte. Letztendlich heben sich die Stimmen der Dummen gegeneinander auf. Die wenigen Informierten, politisch interessierten, haben dann eine echtes Gewicht.

Und anzunehmen, dass lediglich ein paar Lobbyisten etwas Einfluss auf Politiker nehmen, ist ja geradezu naiv. Die kaufen ganze Parteien! Die FDP hat ja in den letzten Jahrzehnten die höchste Rendite, wenn es um Investitionen geht.

Noch heute ist unlar, woher die Millionen in der Schwarzgeldkasse der CDU stammt (vermutlich Elf Aquitaine). Unterschätzt das Problem also nicht.

In der Schweiz wurde bei Volksentscheidungen ja regelrecht Propaganda aufgefahren. Sowas, gilt es natürlich zu verhindern. Sachlich - in Textform und ohne reißerische Bemerkungen. Das kann man doch hinbekommen. Darüberhinaus, kann man bei widersprüchlichen Informationen selbst recherchieren.

Oberclown hat gesagt…

"In der Schweiz wurde bei Volksentscheidungen ja regelrecht Propaganda aufgefahren. Sowas, gilt es natürlich zu verhindern. Sachlich - in Textform und ohne reißerische Bemerkungen. Das kann man doch hinbekommen."

wenn man das hinbekommt gerät man aber in ein arg undemokratisches Fahrwasser. Weil jeweils in Zeitlicher Nähe zu anstehenden Entscheidungen Bild usw. verbieten ihre Erzeugnisse zu vermarkten? das hat arg was von Zensur.

jakebaby hat gesagt…

@ Homer

Nochmal Pink:
"In der Schweiz wurde bei Volksentscheidungen ja regelrecht Propaganda aufgefahren. Sowas, gilt es natürlich zu verhindern. Sachlich - in Textform und ohne reißerische Bemerkungen. Das kann man doch hinbekommen."

Propaganda, Distraction, Misdirection, Deceit, Distortion, Misleading(Fals Flags), .... Lies .. sind doch nicht zum ersten Mal fuer umfangreich verheerende Folgen zustaendig/verantwortlich.
Wie maechtig das Ganze+Folgen ist, erzaehlt uns die Geschichte.

Letztendlich haben sich die 'Master of insane inter^national Massakers' vereinigt und um da was zu "verhindern", darfst du dich mit den gesamtwestlichen++ Industrien/Politik anlegen. Schlechte Karten!! (Das kann man kaum hinbekommen)

Ausschlaggebende Volksentscheide werden ganz sicherlich erst dann zulaessig, wenn die vorhergehende Propaganda (zB. anhand von Umfragen) ein Ergebnis garantiert, welches den eigenen Interessen genuege tut.
Sollte mal was schieflaufen, wird das Ergebnis auf die ein oder andere Weise nicht anerkannt/verwaessert/zermuerbt/ignoriert..... Alles schon auf erdenklichsten Ebenen gehabt!!!

@ Oberclown

Die Zensur..oder So der 'Erzeugnisse der Bild usw. wuerde ich als absolut erfreulich und angenehm demokratisch empfinden.
Stell dir mal vor 'Unsereiner'Alle waere heute zu 100% mit den Inhalten der Bild am Druecker gewesen.
Ganz sicherlich unsere letzte Auflage!!!

Gruss
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ Homer/Oberclown/Jake: Wenn man auf die letzten paar 2000 Jahre menschlicher Geschichte zurückblickt - das sind schon mal 16.000 Kriege und jede Menge Genozide - dann ist Pessimismus nichts anderes als Realismus.
Moralisch betrachtet ist es sogar noch schlimmer geworden - vor 600 oder 700 Jahren gab es keine Mittel gegen die Pest, man wußte gar nichts über andere Kontinente und hatte nicht die logistischen Möglichkeiten bei Hungersnöten einzugreifen.

Inzwischen wäre es ziemlich leicht dafür zu sorgen, daß niemand mehr verhungern muß oder an Cholera und Malaria stirbt.
(Siehe der oben rechts verlinkte Ziegler-Artikel).
Wir machen das aber dennoch nicht, sondern stellen lieber Streumunition und Antipersonen-Minen her.


Dem Satz:

„Aber die Politik ist ja nur deshalb so uninteressant, weil jedes Wissen um diese Regierung, völlig wertlos ist.“

Kann ich auch leider überhaupt nicht zustimmen. Ich finde Politik zum Beispiel hochspannend und glaube durchaus, daß man mit Wissen einiges anfangen kann.

Das macht es ja alles erst richtig SCHLIMM! Über Koch und Kanther und Merkel und Co ist doch nun WIRKLICH genügend bekannt, um die nicht zu wählen. Das ist doch kein geheimwissen und auch keineswegs langweilig nachzuvollziehen, wie korrupt und verlogen die sind. Der dumme deutsche Michel macht aber trotzdem da seine Kreuzchen, Kohl hatten wir 16 Jahre!!!!


Informationen neutral und ohne Propaganda zu verbreiten halte ich für einen Wunschtraum. Mit Informationen sind immer Interessen verbunden und keiner würde das nur der Sache verpflichtet weitergeben. Dann müßte man letztendlich alle privaten Meinungsäußerung in Kommentaren, Blogs und Feuilletons verbieten und wie in China ein staatliches Informationsmonopol installieren.
Das finde ich nun nicht so erstrebenswert.
Meinungen sind auch nichts Schlechtes.
Man muß nur VERSCHIEDENE Meinungen zulassen und den Kindern schon ab dem Kindergarten beibringen sehr kritisch zu sein und nicht einfach ungeprüft etwas zu glauben. Man muß eben SEHR VIEL lesen/hören/posten….
Dafür aber sehe ich den Durchschnittsmensch als nicht gut genug an.

BILD verbieten erscheint mir sinnlos - Milliardäre wie Frau Springer gtibt es schließlich wie Sand am Meer. Dann würde sofort jemand anderes eine ähnliche Zeitung aufmachen.
Dabei „glaubt“ ja keiner was da drin steht - seit Dekaden wird regelmäßig widerlegt, was die BILD behauptet.
Das schreckt die Leser aber nicht ab - knackige Hetze gegen Links kombiniert mit Tittenbildern und erfundenen Promiskandalen ist ein Erfolgsrezept, das ganz ohne Qualität und Wahrheit funktioniert.

LGT

Homer Simpson hat gesagt…

Für mich hört sich das alles vorgeschoben an. Alles ist besser, als einfach so weiterzumachen.

Ja, niemand kann abstreiten, dass es Beeinflussungsversuhe gibt. Aber ich habe Vertrauen zu Menschen. Insbesondere die Erziehung kann helfen, gesundes Misstrauen gegen die Medien auszubilden.

Denkt an euch selbst. Keiner wäre hier, wenn er nicht ein gesundes Maß an Selbstvertrauen und Urteilsfähigkeit hätte. Die Jugend, lässt sich nur Aufgrund fehlender Perspektive am Wochenende vollaufen. Gebt ihnen Freiheit und Mitbestimmung, dann wird es auch wieder Hoffnung auf Perspektive geben!

So, wie bisher, darf es nicht weitergehen. In wenigen Jahren, sind wir ein Spiegel der USA. Unsozialster Kapitalismus, zementiert dann die Macht der Oberschicht durch eine um ihren Job fürchtende, aber schon verarmte und streng gläubige "Mittelschicht". Andere, die keinen Trost im Glauben haben, werden dann ausgestorben sein.

Egal um welchen Preis. Ich sterbe lieber in Freiheit, als in Sklaverei zu leben!

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ Homer:

Das ist der Unterschied zwischen uns - ich habe GAR KEIN Vertrauen in die Menschen.

Klar, ich bin auch für viel bessere Erziehung und Bildung, die zu kritischem Interesse führt.
Aber ich glaube nicht, daß es dazu kommt. In dem Punkt bin ich ganz nah beim hardcore-Neoliberalen Gabor Steingart, der über „die neuen Proleten“ schrieb, daß sie sich dadurch von ihren Vorgängern 100 Jahre früher unterschieden, daß sie sich gar nicht verbessern wollen und viel zu phlegmatisch sind, um sich zu bilden.

Öffentliche Bücherhallen und Volkshochschulen - das wäre vor 100 Jahren noch der Traum der Arbeiterklasse gewesen. KOSTENLOSE Bildungsangebote.
Heute gibt es das alles - aber es wird mehr und mehr aus Mangel an Interesse eingeschränkt, weil der gemeine Hartz’ler eben doch seinen Arsch nicht hochkriegt und lieber DSDS und Vera am Mittag glotzt.

LGT

……..Wir wissen mittlerweile eine ganze Menge über die Unterschichtler von heute, obwohl sie sich kaum zu Wort melden. Sie machen kein großes Aufhebens von sich, kriechen immer tiefer in ihre Wohnsilos hinein, wohin ihnen Dutzende von Soziologen gefolgt sind. Ihre Lebensgewohnheiten wurden erforscht wie die von Feldhasen. Wir verfügen über eine ziemlich scharf gerasterte Typologie, die uns die Fremdlinge im eigenen Land besser erkennen lassen.
Daher wissen wir: der Prolet von heute besitzt mehr Geld als die Arbeiter vergangener Generationen und wenn er im Anzapfen des Sozialstaats eine gewisse Fertigkeit entwickelt hat, verfügt er über ein Haushaltseinkommen, das mit dem von Streifenpolizisten, Lagerarbeitern und Taxifahrern allemal mithalten kann. Es ist nicht die materielle Armut, die ihn von anderen unterscheidet.
Auffällig hingegen sind die Symptome der geistigen Verwahrlosung. Der neue Prolet schaut den halben Tag fern, weshalb die TV-Macher bereits von "Unterschichtenfernsehen" sprechen. Er isst viel und fettig, er raucht und trinkt gern. Rund acht Prozent der Deutschen konsumieren 40 Prozent allen im Land verkauften Alkohols. Er ist kinderreich und in seinen familiären Bindungen eher instabil. Er wählt am Wahltag aus Protest die Linken oder die Rechten, zuweilen wechselt er schnell hintereinander.
Er besitzt keine Bildung, und er strebt auch nicht danach
Der neue Arme ist kein Wiedergänger des alten. Vor allem an seinem mangelnden Bildungsinteresse erkennen wir den Unterschied. Er besitzt keine Bildung, aber er strebt ihr auch nicht entgegen. Anders als der Prolet des beginnenden Industriezeitalters, der sich in Arbeitervereinen organisierte, die zugleich oft Arbeiterbildungsvereine waren, scheint es, als habe das neuzeitliche Mitglied der Unterschicht sich selbst abgeschrieben.
Selbst für seine Kinder unternimmt er keine allzu großen Anstrengungen, die Tür in Richtung Zukunft aufzustoßen. Ihre Spracherziehung ist so schlecht wie ihre Fähigkeit, sich zu konzentrieren. Der Analphabetismus wächst im gleichen Maß, wie die Chancen auf Integration der Deklassierten schrumpfen. Die Amerikaner sprechen in der ihnen eigenen Direktheit von "white trash", weißem Müll.
Das neue Proletariat als homogene Klasse ist erst in den vergangenen zehn Jahren entstanden. Überall in jenen Industrienationen, die sich die führenden nennen, bildet es sich heraus. Die moderne Volkswirtschaft hat offenbar nichts zu bieten für Leute, die wenig wissen und dann auch noch das Falsche……



http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,druck-436351,00.html

Homer Simpson hat gesagt…

Der passende Artikel für einen Pessimisten. Das Leben ist Scheiße - und es ist alles zu spät!

Die Industrialisierung ist schuld. Wohlstand oder soziale Geborgenheit? So, hieß die Glocke, welches das Ende der Familie einläutete. Ein Krieg, hat unseren Eltern den allerletzten Halt genommen. Eine komplette Generation war dem Suff geweiht. Oh la paloma blanca!

Hoffnung, haben wir nie kennengelernt. Ablehnung, war das Weihwasser unserer Generation. Vermittlung von Hoffnung, war nicht die Stärke unserer Eltern. Das Prinzip Ellenbogengesellschaft, fand nur dort seine Grenzen nicht, wo die gemeinsten Pöbler - allesamt Kinder der miesesten Alkoholiker - noch aus sozialen Gründen versetzt wurden.

Als dann der Ernst des Lebens kam, hieß es nur: DU wirst keine Beförderung bekommen, dafür aber eine schmucke Stoppuhr im Nacken. Wir werden deine Arbeitskraft maximal nutzen. Dafür, erhältst du aber nicht mehr Lohn. Wie? Das passt dir nicht? Dann verschwinde, es gibt Tausende, die deinen Job machen wollen!

Was macht man dann? Man gibt auf, lässt sich vollaufen oder gibt sich die Nadel. Die Eltern haben es ja vorgemacht. Die, die noch die Kurve kriegen, fristen ihr Dasein im Stillen und wollen nurnoch alt werden und sterben. Andere, haben das bischen Hoffnung aufgebraucht, dass man ihnen gelgeben hat und führen ein Leben, wie es in dem Artikel beschrieben ist. Zwei, drei Dosen Pils, einen Joint und eine fette Dosis Nikotin vom Staat. Wir warten auf den Herzinfarkt! Der Tag wird verpennt oder mit Talkshows ausgefüllt. Wir schalten unsere Ersatzfamilie ein. Zur Echten, haben wir aus Mangel an Zusammenhalt, keinen oder nur mäßigen Kontakt.

Wozu bin ich da? Das ist die einzige Frage, die wir uns nur selbst nicht beantworten können. Und dann kommt so ein Schreiberling, verfasst so einen Artikel, und verkauft uns an's Klo. Einmal spülen bitte!

jakebaby hat gesagt…

Mich gemeinsam mit dem kollektivierenden Ueberekel Gabor auf einer Seite zu befinden ist durchaus unangenehm.
White Trash entsteht nicht von Alleine.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Gabor habe ich schließlich auch schon oft genug gegeißelt.
Den Mann verabscheue ich mit Leidenschaft. Ich finde auch in seinem „Die neuen Proleten“ die Wortwahl ganz schön diffamierend.
Aber unglücklicherweise finde ich, daß er mit der Beschreibung ziemlich recht hat.

Wenn ich irgendeine Idee hätte, wie man die 7 Millionen Hartz-Empfänger, die Millionen „Aufstocker“, die Ein--Eurojobber, die Nichtwähler, die Obdachlosen, die Armen, etc pp dazu bringen könnte, statt BILD und RTL-II lieber mal ihr eigenes Gehirn zu benutzen, sich zu informieren und zu vernetzen und dafür zu sorgen, daß Union und FDP und all die Lobbyisten endgültig von den Schalthebeln der Macht vertrieben werden, würde ich das ja gerne machen.

Aber da bin ich auch ratlos. Prophezeien kann ich ganz gut.
Was uns unter der FDP blüht im sozialen Bereich und der Bildung und dem Arschkriechen bei Pharma- und Atomlobby, habe ich ja seit Jahren ausführlich beschrieben. Und natürlich nicht nur ich.

Der Urnenpöbel ist aber am 27.09.09 tumb losgelatscht und hat ein fettes Schwarz-Gelb angekreuzt.

Und dann kamen Mövenpick, Atomlaufzeiten und Gesundheitsreform (=mehr Geld für die Lobby und höhere Beiträge für den Bürger) und anschließend wundern sich alle und sind unzufrieden.



AAAAHHHHGGGRRRRR - da beißt man doch in die Schreibtischplatte!

LGT

Homer Simpson hat gesagt…

@TAMMOX: Du hast gefragt, was du tun kannst? Also erstmal aufhören, das Wort "Urnenpöbel" zu verwenden. Ich kapiere ja auch nicht, wieso jemand sich einen Vorteil davon verspricht, sein Kreuz bei der CDU oder FDP oder noch woanders zu machen.

ABER: Die Menschen haben ihre Gründe. Es ist nicht der Hartzer, der nicht lesen kann, wo er sein Kreuz macht. Der, geht meist nicht wählen, weil er sich davon soviel verspricht, wie einen Anzug zu tragen.

Der FDP-Wähler scheint ein anderer Mensch zu sein. Aber kennen, tue ich nur wenige. Und gut, mal überhaupt keinen.

Doch eben das, müssen wir vielleicht ändern. Wir sind ja doch diejenigen, die Vorurteile haben! Möglicherweise ja sogar zurecht. Aber eine reine Herabwürdigung dieser Mitbürger, ändert nichts an unserer Verzweiflung.

Vielleicht sollten wir einfach einmal versuchen, sie zu verstehen? Suchen wir uns doch ein FDP-Forum und schauen mal, wer da was so schreibt. Denn: Nimmt man es genau, sind wir alle Menschen. Und normalerweise, müssten wir alle dasselbe Interesse haben. Eine stabile und gesunde Gesellschaft, in der es allen Menschen gutgeht.

Da kann man sicher unterschiedliche Ansichten darüber haben, wie man das erreicht. Aber es bringt ja nichts, seine Ansicht für sich zu behalten und nur im eigenen Lager über Politik zu reden.

Du wirst sehen, in einem halben Jahr, sind wir stramme Katholiken und CDU-Wähler :D :D :D (kleiner Scherz!)

Tammo Oxhoft hat gesagt…

…das geht nicht….. „Urnenpöbel“ ist doch mein Lieblingszitat.
Da sich aber schon vorher jemand daran gestört hat, habe ich das schon mal aufgedröselt, wie ich das meine:

http://tammox.blogspot.com/2009/07/in-eigener-sache.html

„ABER: Die Menschen haben ihre Gründe.“


Genau DA haben wir den Dissens. Meiner Erfahrung nach gibt es diese grüne meistens eben nicht. Ich habe das letzte Vierteljahrhundert damit verbracht Leute auszufragen, WARUM sie CDU gewählt haben - bis heute habe ich keine überzeugende Antwort.

Und normalerweise, müssten wir alle dasselbe Interesse haben. Eine stabile und gesunde Gesellschaft, in der es allen Menschen gutgeht.

Und das glaube ich eben auch nicht. Viele Menschen des FDP-Klientels wollen nicht, daß es „allen“ gut geht. Dazu gibt es einfach zu viele, die ihren Nutzen daraus ziehen, wenn es anderen Leuten schlecht geht.
Da sind die ganzen Vermieter, die ihre Hartz-Bruchbuden direkt mit dem Wohnungsamt abrechnen, da sind die Anwälte, die darauf spezialisiert vom Staat zu leben, da sind die ganzen Chefs, die fetten Profit machen, weil Leiharbeitsfirmen ihnen Arbeiter für die halben Lohnkosten besorgen. Da sind private Arbeitsvermittler, die dank FDP-Protektion fünfstelligen Vermittlungsgebühren an Scheinfirmen vom Staat kassieren, da sind die Energiekonzerne, die gigantische Profite machen, weil sie von schwarz-gelb hofierte Monopole haben, da sind Steuerberater, die davon leben, daß Schwarzgelb ein Steuerchaos veranstaltet hat, da sind private Versicherer, die ihre Kunden nach Belieben auspressen können, weil die FDP dafür sorgt, daß man seine Rückstellungen an die Versicherer verliert, wenn man den Vertrag kündigen will - während FDP-Parteimitglieder bei der DKV Sonderkonditionen bekommen.
Da könnte ich jetzt ewig weiter aufzählen. Es gibt massenhaft Leute, die davon reich werden, daß es anderen schlechter geht als ihnen.
Die schwarzgelben Wähler wollen auch genau diese sozialen Unterschiede in der Gesellschaft, um sich gegenüber anderen überlegen zu fühlen.

LGT

Homer Simpson hat gesagt…

Gut, Das ist eine Meinung.

Aber auch hier, können kaum all die profitieren, die die FDP gewählt haben. Es gibt sicher die Profiteure. Und als Investition für das Großkapital, ist die FDP mit ihrer häufigen Regierungsbeteiligung, eine gute Investition. Dennoch, gibt es den naiven, gutgläubigen Wähler, der aus reiner Geilheit auf die blonde Bankkauffrau den Club wählt. Urnenpöbel eben.

Wenn man dem nun klarmachen könnte, dass er mit seinem geleasten Smart bei der Blonden keinen Eindruck hinterlässt und es erst recht Proletenhaft wirkt, wenn er mit einem Armani bei Aldi einkaufen geht, müsste man den doch standesgemäß zum sozialistischen Lager umerziehen können. Oder nicht?

Der glaubt vermutlich nur, weil er einen Bausparvertrag hat, müsse er nun auch Gelb wählen, um sein Portfolio zu schützen. Man muss ihn doch nur einmal über die Zusammenhänge aufklären.

Homer Simpson hat gesagt…

NACHTRAG: Schramm hat unsere Demokratie wirklich trefflich beschrieben!

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ Homer

„müsste man den doch standesgemäß zum sozialistischen Lager umerziehen können. Oder nicht?“

Ja, MÜSSTE man eigentlich.

EIGENTLICH.
Uneigentlich klappt das aber irgendwie nicht.

Theoretisch müßten auch alle Menschen, mit denen ich je diskutiert habe, ob meiner Argumente für immer davon abgebracht worden sein CDU, CSU und FDP zu wählen.

Praktisch ist das aber verblüffenderweise NICHT so.

Das erinnert mich an eine Frau, die oben in meinem Haus wohnt.
Die ist eigentlich ganz nett und irgendwie unscheinbar. Lebt ganz zurück gezogen. Da ich aber immer so freundlich und talkative bin, redet sie immer auf mich ein und erklärt mir seit zehn Jahren JEDES mal, wenn ich sie sehe, daß den Deutschen deshalb so schlecht geht, weil „die Ausländer“ alles kriegen.
Ihrer Meinung nach werden „die Ausländer“ wie Privatversicherte im Krankenhaus bevorzugt behandelt, bekommen „die Ausländer“ viel mehr Hartz als Deutsche, bewohnen „die Ausländer“ alle größere und bessere Wohnungen auf Kosten des Staates, müssen „die Ausländer“ keine Rundfunkgebühren und Steuern zahlen, …..etc pp.
„Die Ausländer“ bekommen alle jeden Monat dicke Schecks von der Bundesregierung, die eben von dem Ausland entsprechend unter Druck gesetzt würde und sich wegen der deutschen Geschichte nicht traue „die Ausländer“ nicht mehr so bevorzugt zu behandeln.
Seit zehn Jahren erzähle ICH ihr natürlich, daß ICH schließlich auch Ausländer sei und noch nie in meinem Leben eine dieser sagenhaften Extrawürste genossen hätte, die ihrer Meinung nach „die Ausländer“ alle pausenlos bekommen.
Inzwischen ist das schon zu einer echten Manie geworden; werde ich das jemals schaffen sie von dem Trip abzubringen, daß „die Ausländer“ den armen Deutschen die Haare vom Kopf fressen und überall enorm bevorzugt werden?

Ich habe ihr schon Auszüge aus dem Sozialgesetzbuch und x Zeitungsartikel gezeigt. Das hat aber alles NULL Effekt. Sie weiß, daß „die Ausländer“ hier alle ins Saus und Braus leben und läßt sich nicht durch Tatsachen verwirren.

SIE darf auch in Deutschland wählen.

Ich nicht.


LGT

Homer Simpson hat gesagt…

Du bist Amerikaner, oder? Womöglich noch Afroamerikaner? Oder warum bespricht deine Nachbarin sowas mit dir?

Natürlich ist das die Folge einer einseitigen Sichtweise. Man übersieht gern (insbesondere Rechte), dass man sich nicht aussuchen kann, wo und von wem man geboren wird. Somit wird die genetische Herkunft, als Teil der territorialen Identität eingepflegt. Das ist aber ja nichts Anderes, als eine Denkweise, wie sie die Naizis propagiert haben. Unsozial also, nach Außen hin - Nationalsozialistisch.

Viele, werden den Zusammenhang nicht sehen wollen. Ist es ja einfacher, sich auf Feindbilder einzulassen, als die Realität zu sehen. Im Fernsehen, wird ja(häufig von RTL) über Sozialmissbrauch berichtet. Und was man dem Nachbarn mit der gleichen Hautfarbe noch verzeiht, geht beim Ausländer garnicht. Die, sind eh schon mit Vorurteilen belegt.

Sicher gibt es auch Sozialmissbrauch. Aber zu 99% ist es eben alles rechtens. Darüber, berichtet man aber selten.

Unsere Probleme, sehe ich eher darin, dass wir Milliarden in Prunkbauten stecken, die keiner will oder die schon gestopfte Kirche und unsere Unternehmer füttern. Gleichzeitig, muss unsere Regierung aber immer mehr Schulden machen. Einen Zusammenhang mit Steuererleichterungen oder teuren Bauten, darf man aber nicht sehen. Beides, wird als Investition angesehen. Über die Zinsen, redet aber niemand. Dabei, leben wir einfach über unsere Verhältnisse.

Und wenn man einen Sündenbock braucht, fällt der Politik dann immer ein, dass es Bedürftige gibt. Da wird dann ein Feindbild bemüht, das sich nicht wehren kann und an dem die Leute sich abreagieren können.

Dabei könnte es uns gut gehen. wenn wir den schon Reichen, nicht immer alles noch nachwerfen würden. Dazu ein paar Jahre keine Großbauprojekte und wir wären einen großen Schritt weiter. Aber das, sind unpopuläre Maßnahmen, die eine riesige Propagandawelle von Seiten des Kapitals zur Folge hätte. Darauf, hat keine Regierung lust.

Die Argumente sind einfach erdrückend. Wenn wir ihre Wünsche nicht erfüllen, gehen die woanders hin. Zudem, ist das Lieblingsargument der Wirtschaft: Ohne investitionen, kann es uns ja nur so schlecht gehen. Und stets, findet man ein Land auf der welt, dass man als Beispiel für jede Entwicklung hernehmen kann. Dänemark baut neue AKWs, in England wird der Arbeitsmarkt liberalisiert und Banken, haben dort auch mehr Freiheiten. Das lockt Investoren. Und schon bereitet man hier den Supergau vor.

Die Lobby, treibt die Politik genauso vor sich her, bis sie weichgekocht sind. Zur Not, gibt es ja auch Wahlkampfspenden und Beraterverträge.

Tammo Oxhoft hat gesagt…

Pffft, wenn ich Afroamerikaner wäre, würde sie sicher NICHT mit mir sprechen.
Mein Ausländertum sieht man mir nicht an und hört es auch nicht.
Andererseits sind mein Vor- und mein Nachname eindeutig NICHT deutsch und daher könnte man schon Schlimmes (= Undeutsches) ahnen.
Aber offensichtlich schockt das nicht so sehr, wenn man fließend deutsch spricht und hellhäutig ist.

Das mit dem „Feindbild“, bzw „Sündenbock“, wie Du es jetzt genannt hast, funktioniert immer dann, wenn jemand der Sündenbock ist, dem man sich aus irgendwelchen Gründen überlegen fühlen kann.
Nach unten zu treten, nützt ja nur dann dem eigenen Selbstbewußtsein, wenn man nicht selbst zu den da unten gehört, sondern durch irgendeinen Aspekt meint denen übergeordnet zu sein.

Dabei fällt mir ein, daß in Amerika oft beklagt wird, daß sich Minderheiten so stark gegenseitig bashen. Schwule, Schwarze und Juden sind traditionell Antipoden.
Natürlich wäre es viel sinnvoller, wenn sie sich zusammentäten und gemeinsam ihre Forderungen gegenüber der weißen hetero Christenmehrheit formulierten.
Ich vermute, das geschieht deswegen nicht, weil eben gerade für einen „da unten“, der Diskriminierung gewöhnt ist, besonders wichtig ist noch jemanden zu haben, auf den sie runter gucken können.

Meistens haben auch die absolut Ausgestoßenen noch jemand, den sie als inferior betrachten. Wenn man selbst schon obdachlose, drogensüchtige Hure ist, dann findet man vermutlich die obdachlosen, drogensüchtigen Huren, die auch noch HIV-infiziert sind noch übler. Das scheint irgendwie wichtig für die Psyche zu sein.

LGT

jakebaby hat gesagt…

Afroamerikaner??

Ich dachte immer Tammox waere ein links'atheistischer Semi'Jude mit unlustigen Verwandten in USA. :-)

Shalom
Jake

Tammo Oxhoft hat gesagt…

@ Jake. Grauenvoll, nicht wahr?

Um mit Peter Ustinov zu reden:

Ich bin ethnisch schmutzig!

Mein Vater und seine Eltern sind zwar US-Staatsanghörige, aber vom Blut her reine Slawen. Mein Urgroßeltern sind erst nach Amiland eingewandert und haben sich dann innerhalb ihrer Gruppe gepaart.
Bluttechnisch bin ich also Halbslawe.

Wenn DAS Kreuznet hört, holen die sofort einen Exorzisten.

Zum Glück bin ich nicht US-Präsident - die Teebeutler wüßten gar nicht was sie zuerst kritisieren sollten.

Ich dagegen hätte Lust mit einer Halbschwarzen und Halbasiatischen Muslima Kinder zu bekommen. Dann wäre so alles drin...Bis auf Südamerika - aber ich hasse sowieso Mariachi wie die Pest.


LGT