(Helmut Kohl über die Ergebnisse seiner Regierung)
Bei 75% wird dein Spruch aber zu einer belächelten Satire!
Und nach der sicherlich lieblich'netten AfghanistanKerner-Show zur besten Sendezeit mag Gelenberg auf dem Weg zur 90%Marke schweben.
(Jakester am 13. Dez 2010 über Guttenbergs künftige Popularitätskurve)
Johannes B. Kerner kann einem fast Leidtun.
Jahrelang hatte er seicht-dümmlich daher geplappert und wurde dafür mit Einschaltquoten, der Zuneigung des Publikums, immer mehr Sendungen und lukrativen Werbeverträgen überschüttet.
Jetzt plappert er ebenfalls seicht-dümmlich daher, aber keiner mag ihn mehr.
Sogar Kreuznet stößt zischend hervor und rächt sich an Kerner dafür, daß er einst die Ikone der Ultrarechten, Eva Herman, aus dem Studio warf.
Kerner und Guttenberg flogen kürzlich zusammen nach Afghanistan, machten dort eine mehr als plumpe Ehepaar-Guttenberg-PR-show und ernteten höchst unterschiedliche Reaktionen.
Kerner ist zum unbeliebtesten Moderator gekürt und der Selbstvermarktungsminister erklimmt tatsächlich neue Höhen seiner Beliebtheit.
Im aktuellen Politiker-Ranking des SPIEGELs (Heft 1/2011) legt der Baron und Multimillionär um sechs Prozentpunkte auf nunmehr 79% Zustimmung zu.
Schlußlicht der „20 wichtigsten Politiker“ ist sein Kollege Westerwelle, der um fünf Prozentpunkte absackte und nun bei 22% dümpelt.
Westerwelle ist der Kerner der Politik; er ist unten durch, weil die Journalistenherde inzwischen die Daumen gesenkt hat.
Wenn man sich nur mal eine Sekunde vorstellt zu welchen Empörungeruptionen es geführt hätte, wenn Westerwelle nebst Ehemann und SAT-1-Kamerateam nach Afghanistan eingeschwebt wäre und dort lässig eine Stunde Privat-Plausch veranstaltet hätte, während „Herr Mronz“ im neuesten Kolonialfashion-Look vor Bundeswehrsoldaten in der Kantine von Kundus Bilder für die BUNTE schießen läßt!
Der Druck auf Frau Merkel den offenbar völlig abgehobenen Minister zu entlassen würde gewaltig werden.
Die FDP-Basis rebellierte, die Opposition kochte.
Für Karl-Theodor und Stefanie gelten diese Regeln des Anstands nicht.
Sie können sich alles erlauben und werden dadurch nur noch beliebter.
Ich nehme an, daß Kriegsminister Guttenberg bei einer Bundestagsdebatte ans Rednerpult urinieren könnte und auch dafür mindestens fünf Prozentpunkte Popularitätszuwachs erzielte.
Die Medien sind in kollektiver Freiwilligkeit gleichgeschaltet und auf Guttenberg-Kurs.
Ein gutes Indiz dafür ist das Ausbleiben der hämischen Kommentare zu seinen gegelten Haaren.
Über die ganz genauso gegelten Herren Kai Diekmann und Dr. Nonnenmacher erscheint kein Artikel, in dem nicht Pomade-Plattitüden zur Haartracht eingeflochten werden.
Natürlich versucht die konservative Kampagnenpresse auch andere Unions-Politiker hochzuschreiben.
Es klappt aber nicht immer, weil es entweder auch andere Pressestimmen gibt, oder aber das rosarote Bild allzu krass mit der Wirklichkeit kollidiert.
Zum Beispiel Ahlhaus.
Der derzeitige Hamburger Bürgermeister ist ungefähr so beliebt wie Fußpilz und hat daher nicht eben rosige Aussichten am 20. Februar gewählt zu werden.
(WIEDERgewählt kann man nicht schreiben, denn er ist ja nie in das Amt gewählt worden, sondern per CDU-Hinterzimmer-Gemauschel installiert worden.)
Hamburgs Tageszeitungsmarkt wird unseligerweise fast vollständig von Springer dominiert und so versuchen Friedes Jungs immerhin ihren Ahlhaus in eine neue Amtszeit zu hieven.
Stephan Steinlein phantasierte am 27.12.2010 einen puren Propaganda-Leitartikel zusammen.
Überschrift: "Der Bürgermeister dreht auf. Wahlkampf könnte dank Ahlhaus spannend werden.“
Ich rätsele bis heute in welchem Paralleluniversum Hamburgs größte Tageszeitung den Ahlhaus, über den sie schreibt, entdeckt hat. Nach dem Platzen der Schwarz-Grünen Koalition könne Ahlhaus nun mit CDU-pur glänzen und seine Fähigkeiten voll ausspielen.
Beispiele:
Nicht einmal ein Jahr ist es her, dass Ole von Beust als oberster Krisenmanager des Wetterchaos gnadenlos gescheitert ist. Der Brandrede des damaligen Bürgermeisters gegen das Versagen des Winterdienstes folgte: das weitere Versagen des Winterdienstes. Jetzt zeigt Hamburg, dass es anders geht. Wie befreit vom Ballast der Öko-Koalition wird gestreut, dass es des Autofahrers Freude ist. Ahlhaus' Signal: Wir kennen die Probleme der Menschen. Und wir lösen sie, wo wir können. […] Vielleicht verschafft er Hamburg - während die SPD weiter komplett im Diffusen bleibt - so aber auch einen viel spannenderen Wahlkampf und vor allem Wahlausgang als bislang von allen Experten vorhergesagt.
(Abendblatt 27.12.2010)
Als Normalhamburger, der sich dieses Jahr zum ersten mal seit 1997 voll auf die Nase gelegt hat, weil es überall spiegelglatt ist, bin ich erstaunt.
Nicht nur ich.
„200 Knochenbrüche! Hamburg wie es rutscht und flucht!“ titelt die Hamburger Morgenpost von heute.
Auf spiegelglatten Wegen konnten Fußgänger kaum einen Schritt wagen, ohne ins Schlittern zu geraten. Wer nicht in Trippelschritten und Schneckentempo über die Bürgersteige schlich, wechselte auf die eisfreie Straße.
Andere hatten weniger Glück und stürzten. Oft mit schmerzhaften Folgen: Bis zum Nachmittag zählte die Feuerwehr 179 Glatteis-Einsätze. Bei den Hamburger Asklepios-Kliniken wurden rund 200 Patienten mit Verletzungen behandelt.
Asklepios-Sprecher Mathias Eberenz: „Die Chirurgen behandeln derzeit Frakturen des Handgelenks, des Fußgelenks, des Ellenbogens und der Unter- und Oberschenkelknochen. Dazu kommen Patienten mit Kopfplatzwunden, Frakturen der Halswirbel und ausgekugelten Schultergelenken.
(Mopo 07.01.2011)
Anders als Guttenberg kann sich Ahlhaus nur auf die konservative Presse verlassen.
Einige Medien torpedieren aber das Jubelbild.
Gestern gab es ein „Duell der Spitzenkandidaten“.
SPD-Herausforderer Scholz gab eine gewohnt sachliche, konkrete Vorstellung. Eine „3+“ würde ich meinen.
Ahlhaus hingegen gibt eher den Westerwelle - „alle doof, außer ich!“ scheint seine Agenda zu sein.
Er mache alles richtig und wenn die Leute das nicht einsähen, sei das schließlich nicht seine Schuld!
Es sei nicht seine Schuld, dass die Menschen ihn nicht so richtig zuordnen können, man könnte auch sagen: nicht kennen, meint Ahlhaus, der den populären Ole von Beust (CDU) im Sommer vergangenen Jahres nach dessen Rücktritt wegen akuter Lustlosigkeit im Amt ablöste. Schuld sind bei Ahlhaus irgendwie immer die anderen, das macht er im ersten Fernsehduell der Konkurrenten klar. Schuld daran, dass Hamburger ihn noch immer als "aalglatt" und "profillos" bezeichnen: die Grünen, die mit ihrem Ausstieg aus der bundesweit ersten schwarz-grünen Koalition für vorgezogene Neuwahlen sorgten. Da blieb kaum Zeit zum Beliebtwerden. Schuld daran, dass er nach seinem Amtsantritt nicht die Politik machen konnte, die er wollte: "ideologische Blockaden", sprich: auch die Grünen. Schuld daran, dass Hamburg als weniger sexy gilt als Berlin: die Kulturschaffenden, die mit ihrem Mosern über Budgetkürzungen das Image erst recht miesmachten. Schuld daran, dass mehr Leute Scholz kennen als Ahlhaus: sein Gegner selbst. Weil: "Ich kann ja gar nicht so berühmt sein wie jemand, der schon einmal ein Amt auf Bundesebene innehatte." Scholz war Arbeitsminister in Merkels Großer Koalition, Ahlhaus Innensenator in Hamburg. 1,3 Millionen Wahlberechtigte gibt es in der Hansestadt, nur ein Fünftel kann sich Ahlhaus weiter als Bürgermeister vorstellen. Der CDU-Mann erklärt im TV-Studio, wie er die Menschen von sich überzeugen will: indem er "mit ihnen redet". Das ist der Konkurrenz sicher auch schon eingefallen. "Mir macht das Spaß", sagt Ahlhaus nach der Talkshow, "so ein Duell". Und gibt seiner Gattin Simone demonstrativ einen Schmatzer auf die Wange.
[…] Auch im TV-Duell glänzt der Sozialdemokrat vor allem dann, wenn sein Konkurrent versagt. Ahlhaus kommt ins Straucheln, als er nach den Schuldigen der explodierenden Kosten für das Prestige-Projekt Elbphilharmonie gefragt wird: "Darum geht es doch jetzt nicht", fährt er den Moderator an.
(Spon 07.01.2011)
Ahlhaus besitzt zwar eine Millionenvilla - aber an das dreistellige Millionenvermögen der Guttenbergsippe dürfte er nicht heranreichen.
Er ist bloß ein Ahlhaus ohne Titel und seine „Fila“ keine geborene Gräfin von Bismarck, sondern eine selbstverliebte dauergrinsende Kleinbürgerliche.
Das reicht eben nicht, um ALLE Medien auf Kurs zu bringen.
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