Freitag, 28. Januar 2011
Relativ viel oder relativ wenig
Sexueller Kindesmissbrauch ist eigentlich eine praktische Sache in Deutschland - für die Täter.
Solange das Opfer noch so jung ist, daß es sich nicht wehren kann und die Gewalt, die ihm angetan wurde gar nicht recht verstehen und verbalisieren kann, läuft schon die Verjährungsfrist ab.
Ist der Missbrauch „nur“ gewalttätiger Natur, aber ohne sexuelle Komponente, wie es beispielsweise bei den jähzornigen Kinderprüglern Georg Ratzinger und Walter Mixa der Fall war, hat das gar keine Konsequenzen.
Auf einen kleinen Jungen einzudreschen, bis ihm das Trommelfell platzt oder die Nase gebrochen wurde, wird einen Kleriker fast nicht übel genommen.
Immerhin fordert die Bibel ja ausdrücklich Kinder zu verprügeln und so gesehen sollten sich Eltern nicht beschweren, wenn sie ihre Leibesfrüchte ausgerechnet in eine stramm katholische Einrichtung stecken.
Sexueller Missbrauch ist etwas weniger populär, aber wie man am Beispiel des Priesters „H.“ sieht,
……dem Pädophilen, der einst in Essen Kinder vergewaltigte, verurteilte wurde, in Ratzingers Diözese nach München geschickt wurde und dann mit dem Segen Ratzingers gleich zu den nächsten Kindern geschickt wurde, wo er wieder drauf los penetrierte, …..
stört das seine Anhänger auch nicht wirklich.
Im Gegenteil, sie ärgern sich über die Medien, die die „alten Geschichten“ wieder ausgraben.
Auf die Bemerkung der Priester H. habe doch Kinder missbraucht, empören sich die Gläubigen mit der Gegenfrage „Und wer denn nicht? Wie viele Schwuchteln gibt’s denn. Hören Sie doch auf!“
2010 wurde es aber dann doch etwas viel mit den Kinderfickern; das Image der RKK nahm durchaus Schaden. Nur ein bißchen natürlich - fast die gesamte politische Klasse Deutschlands steht hinter den Kirchen.
Dabei wußte man es ja schon seit Jahren, daß Priester über Jungs herfielen.
Der Papst, der die Rahmenbedingungen für die kirchliche Pädophilie vorgibt, wird nur zu gerne als Redner im Bundestag geehrt.
Pro Forma wird auch ein bißchen über Schadensersatz, bzw Schmerzensgeld für die Opfer der priesterlichen Sex-Attacken gesprochen.
Das geschieht aber nicht etwa durch neutrale Richter, sondern die Täterorganisationen dürfen sich im Einklang mit den stramm kirchenhörigen Ministerinnen Schavan und Schröder selbst ausdenken, welche Summe sie bereit wären zu zahlen.
Opfervertreter wurden erst gar nicht eingeladen mitzureden.
Die Kirchen in Deutschland haben theoretisch einiges zu verlieren. In den USA sind schon ganze Bistümer in die Pleite gepoppt worden.
Bei den Österreichischen Nachbarn wurden pauschal 25.000 Euro pro Opfer ausgehandelt.
Allerdings sind die Christen in Deutschland erheblich reicher.
Rund 700.000.000.000 Euro, also 700.000 Millionen = 700 Milliarden Euro beträgt das Kirchenvermögen nach Berechnungen von KORSO.
Allein die psychotherapeutische Behandlung der kirchlichen Missbrauchsopfer geht schon ordentlich ins Geld. Eine einzige Stunde Psychotherapie kann bis zu 300 Euro kosten und die gängigen Psychopharmaka gibt es alle nicht unter 100 Euro pro Packung.
Bis jetzt will die Hauptverursacherin des Kinderleids, die RKK, aber keine Summen nennen.
Sie bleibt lieber auf dem Geld hocken - obwohl inzwischen sogar die extrem kirchenfreundliche Bundesregierung leicht ungeduldig wird.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat die katholische Kirche eindringlich aufgefordert, bald einen konkreten Vorschlag zur Entschädigung von Opfern sexuellen Missbrauchs vorzulegen. Zugleich appellierte die Ministerin an die Bischöfe, bei den Hilfen für Opfer keine eigenen Wege zu gehen, sondern sich an einem gemeinsamen Fonds zu beteiligen.
'Ein konkreter Vorschlag der katholischen Kirche am runden Tisch (gegen Missbrauch) wäre ein Signal für die Betroffenen. Die katholische Kirche kann als am stärksten betroffene Institution Dynamik in die Debatte bringen', sagte die Ministerin der SZ.
Sie rief die Kirche auf, dem Beispiel der Jesuiten zu folgen, die einen Entschädigungsbetrag von jeweils 5000 Euro vorgeschlagen haben. Zugleich warnte sie die Bischöfe, das wichtige Projekt des runden Tisches - einen gemeinsamen Entschädigungsfonds aller von Missbrauch betroffenen Institutionen - platzen zu lassen. 'Die Sorge ist groß, dass verschiedene Institutionen und Organisationen einzelfallbezogene Lösungen suchen', sagte Leutheusser-Schnarrenberger.
(SZ 28.01.2011)
Die Bischöfe sitzen aber bisher einfach aus. Sie sehen sich als überinstitutionell an und wissen, daß ihnen weder von der deutschen Justiz noch von deutschen Politikern Gefahr droht.
Niemand wird ihnen in diesem Land an den Geldbeutel gehen.
Da kann man es sich locker erlauben die Opfer weiter zu verhöhnen und nichts rauszurücken.
Die katholischen Bischöfe hatten am vergangenen Montag über eine Entschädigung beraten, sich aber nicht auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen können. Der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte, weder Höhe noch Zeitpunkt der Entschädigung stünden fest. Der Trierer Bischof Stefan Ackermann hatte nach einem Bericht des Trierischen Volksfreundes zugleich durchblicken lassen, dass er nicht mehr an eine Lösung am runden Tisch glaube: 'Es wird schwieriger, eine Verbundlösung hinzubekommen', wurde Ackermann zitiert.
(SZ 28.01.2011)
Aber selbst wenn die Bischöfe großzügig irgendwann etwas springen lassen - mehr als 5000 Euro werden nicht dabei rum kommen pro Opfer.
5000 Euro also.
Offensichtlich leben wir hier nicht in Amerika, wo man schon für ein von heißen Kaffee verbrühtes Knie, von McDonald ein paar Millionen Dollar Schmerzensgeld erstreiten kann.
Offensichtlich will man den Sexopfern allzu deutlich klarmachen, daß sie nach wie vor missachtet werden.
Kinderseele irrelevant lautet auch jetzt noch das Motto des real existierenden Kirchismus.
Die stramm katholische Exministerin Andrea Fischer hatte für die Canisius-Fälle einen Bericht erstellt und in ihrer Bewertung angeregt die Entschädigungszahlung solle auch „Sühne“ sein; müsse also den Verursachern wenigstens „weh tun“, wenn man das verbrochene Unrecht schon nicht ungeschehen machen könne.
Pater Mertens griff das auf und so kam es zu seinem 5000-Euro-Vorschlag.
Immerhin wissen wir jetzt was der Katholischen Kirche nach eigenem Empfinden „weh tut“ - 5.000 Euro.
Das sind knapp zwei Wochen Ruhegehalt für Bischof Mixa.
Erzbischöfe und Kardinäle verdienen bis zu 13.500 Euro im Monat.
Ein vergewaltigtes Kind kostet also ungefähr zehn Erzbischof-Tagessätze.
5000 Euro mögen für einen Hartz-IV-Empfänger viel sein, aber die Kirchen rechnen mit anderen Maßstäben.
Allein 540 Millionen Euro schieben die Bundesländer JEDES JAHR den beiden Christlichen Kirchen nach Art. 140 GG i.V. mit Art. 138, 1 WRV zu.
Davon würden die lieben Christen ganze 0,0009 % als EINMAL-Zahlung an die Opfer erübrigen.
Bezogen auf die Gesamtzahlungen des Staates in Höhe von 19,3 Milliarden Euro jährlich, sind 5000 Euro noch 0,000026%.
Und rechnen wir das deutsche Gesamtvermögen der Kirchen von 700 Milliarden Euro dagegen, kommen wir auf 0,0000007%, die eine Kinderseele wert ist.
Offensichtlich ist die Kirche beim eigenen Geld außerordentlich schmerzempfindlich.
Mit ihren Opfern ist die Kirche nicht so zimperlich, wie die SZ heute noch einmal am Beispiel Matthias K. erzählt, der einst im Berliner Canisius-Kolleg bei Jesuiten erzogen wurde.
Ein Foto zeigt ihn, da ist er 14 Jahre alt, 1977 ist das, er trägt Traningsanzug, hat lange Haare und ein kindlich rundes Gesicht. Es ist die Zeit, als er aufs Berliner Canisius-Kolleg kommt, die Schule der Jesuiten, streng geht es zu, hochgeknöpft sind die Patres - nur R. ist anders. Locker, ohne Ordenstracht, der Guru der 'Burg', jenes Nebengebäudes der Schule, wo die Jugendarbeit der Gemeinschaften Christlichen Lebens stattfindet, von wo aus R.s Auserwählte auf 'Besinnungswochenenden' fahren.
Dort wird auch Matthias zum Privatgespräch geladen: Onanierst du? Wie oft? Wann? Er bekommt Pornobilder zu sehen und soll sagen, was er empfindet. Unfähig, sich zu wehren, sagt er, dass ihn Jungs mehr interessieren als Frauen.
Er versteht das nicht, fühlt sich unbehaglich, wird schlecht in der Schule und bekommt einen Nachhilfelehrer. Pater S. redet nicht von Sex, er lernt mit ihm. Und vereinbart einen Deal: Schaffst du die Versetzung nicht, setzt es Prügel. Katsch schafft es. Er ist stolz, er geht eines Samstags mit S. die Fahnen der Jahrgangszeitung durch, da sagt der Mann: Die Prügel, sie würden dir guttun. Der Junge darf sich aussuchen, ob Teppichklopfer, Stock oder Schnur, er muss die Unterhose herunterziehen, der Pater schlägt, der Pater keucht, und hinterher cremt er das wunde Hinterteil des Kindes ein.
(Matthias Drobinski 28.01.2010)
Endlich im Jahr 2010 lassen sich die Jesuitischen Patres dazu hinab mit den Opfern zu sprechen und setzten Rechtsanwältin Raue ein, die die Opfer gleich so behandelt, wie sie offenbar immer noch von der RKK gesehen werden - als Gegner und zwar Lästige.
Am 17. April eskaliert der Streit. Die Beauftragte hat die ehemaligen Schüler zum Treffen geladen, Freundinnen der Tochter Raues kontrollieren die Ausweise, nehmen dann hinten im Saal Platz. Das sei ein Fehler gewesen, der ihr leid tue, sagt Raue heute. Im Raum aber wächst die Wut, und am Ende des Tages spricht die Mehrheit der Anwesenden Raue das Misstrauen aus. Da haben einige Opfer schon den 'Eckigen Tisch', gegründet, um sich gegenüber dem Orden zu vertreten. Sein Sprecher ist Matthias K., der Eloquente, Verbindliche, der seinen Zorn verkorken kann, so dass er nicht herausschießt, wie bei so vielen anderen.
Er arbeitet kaum noch in seinem Beruf, 20000 Euro weniger als im Wirtschaftskrisenjahr 2009 setzt er im Jahr 2010 um, und allein das erste Treffen des 'Eckigen Tisches' am 29. Mai kostet 3000 Euro. 5000 Euro pro Person bieten nun die Jesuiten den 205 Opfern an, die sich bis jetzt gemeldet haben - 'das deckt nicht einmal das, was ich gezahlt habe, um den Jesuiten bei der Aufarbeitung zu helfen', sagt K., und das erste Mal an diesem Nachmittag klingt er bitter. 83000 Euro fordert der Eckige Tisch für jeden Betroffenen, das sei der Durchschnitt dessen, was für Persönlichkeitsrechtsverletzungen gezahlt werde, sagt er. K. weiß, dass das unrealistisch ist, die Taten sind verjährt, jede Entschädigungszahlung ist freiwillig. Aber 83000 Euro, damit können die Opfer etwas anfangen, Freiheit gewinnen, ein Stück des verpassten Lebens leben, 'auch das wäre nur ein kleiner Teil des Schadens, der vielen von uns tatsächlich entstanden ist', sagt er.
(Matthias Drobinski 28.01.2010)
5000 Euro bieten die Jesuiten und auch das ist noch viel mehr und viel konkreter, als das was die katholischen Bischöfe rausrücken wollen.
Solange das Opfer noch so jung ist, daß es sich nicht wehren kann und die Gewalt, die ihm angetan wurde gar nicht recht verstehen und verbalisieren kann, läuft schon die Verjährungsfrist ab.
Ist der Missbrauch „nur“ gewalttätiger Natur, aber ohne sexuelle Komponente, wie es beispielsweise bei den jähzornigen Kinderprüglern Georg Ratzinger und Walter Mixa der Fall war, hat das gar keine Konsequenzen.
Auf einen kleinen Jungen einzudreschen, bis ihm das Trommelfell platzt oder die Nase gebrochen wurde, wird einen Kleriker fast nicht übel genommen.
Immerhin fordert die Bibel ja ausdrücklich Kinder zu verprügeln und so gesehen sollten sich Eltern nicht beschweren, wenn sie ihre Leibesfrüchte ausgerechnet in eine stramm katholische Einrichtung stecken.
Sexueller Missbrauch ist etwas weniger populär, aber wie man am Beispiel des Priesters „H.“ sieht,
……dem Pädophilen, der einst in Essen Kinder vergewaltigte, verurteilte wurde, in Ratzingers Diözese nach München geschickt wurde und dann mit dem Segen Ratzingers gleich zu den nächsten Kindern geschickt wurde, wo er wieder drauf los penetrierte, …..
stört das seine Anhänger auch nicht wirklich.
Im Gegenteil, sie ärgern sich über die Medien, die die „alten Geschichten“ wieder ausgraben.
Auf die Bemerkung der Priester H. habe doch Kinder missbraucht, empören sich die Gläubigen mit der Gegenfrage „Und wer denn nicht? Wie viele Schwuchteln gibt’s denn. Hören Sie doch auf!“
2010 wurde es aber dann doch etwas viel mit den Kinderfickern; das Image der RKK nahm durchaus Schaden. Nur ein bißchen natürlich - fast die gesamte politische Klasse Deutschlands steht hinter den Kirchen.
Dabei wußte man es ja schon seit Jahren, daß Priester über Jungs herfielen.
Der Papst, der die Rahmenbedingungen für die kirchliche Pädophilie vorgibt, wird nur zu gerne als Redner im Bundestag geehrt.
Pro Forma wird auch ein bißchen über Schadensersatz, bzw Schmerzensgeld für die Opfer der priesterlichen Sex-Attacken gesprochen.
Das geschieht aber nicht etwa durch neutrale Richter, sondern die Täterorganisationen dürfen sich im Einklang mit den stramm kirchenhörigen Ministerinnen Schavan und Schröder selbst ausdenken, welche Summe sie bereit wären zu zahlen.
Opfervertreter wurden erst gar nicht eingeladen mitzureden.
Die Kirchen in Deutschland haben theoretisch einiges zu verlieren. In den USA sind schon ganze Bistümer in die Pleite gepoppt worden.
Bei den Österreichischen Nachbarn wurden pauschal 25.000 Euro pro Opfer ausgehandelt.
Allerdings sind die Christen in Deutschland erheblich reicher.
Rund 700.000.000.000 Euro, also 700.000 Millionen = 700 Milliarden Euro beträgt das Kirchenvermögen nach Berechnungen von KORSO.
Allein die psychotherapeutische Behandlung der kirchlichen Missbrauchsopfer geht schon ordentlich ins Geld. Eine einzige Stunde Psychotherapie kann bis zu 300 Euro kosten und die gängigen Psychopharmaka gibt es alle nicht unter 100 Euro pro Packung.
Bis jetzt will die Hauptverursacherin des Kinderleids, die RKK, aber keine Summen nennen.
Sie bleibt lieber auf dem Geld hocken - obwohl inzwischen sogar die extrem kirchenfreundliche Bundesregierung leicht ungeduldig wird.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat die katholische Kirche eindringlich aufgefordert, bald einen konkreten Vorschlag zur Entschädigung von Opfern sexuellen Missbrauchs vorzulegen. Zugleich appellierte die Ministerin an die Bischöfe, bei den Hilfen für Opfer keine eigenen Wege zu gehen, sondern sich an einem gemeinsamen Fonds zu beteiligen.
'Ein konkreter Vorschlag der katholischen Kirche am runden Tisch (gegen Missbrauch) wäre ein Signal für die Betroffenen. Die katholische Kirche kann als am stärksten betroffene Institution Dynamik in die Debatte bringen', sagte die Ministerin der SZ.
Sie rief die Kirche auf, dem Beispiel der Jesuiten zu folgen, die einen Entschädigungsbetrag von jeweils 5000 Euro vorgeschlagen haben. Zugleich warnte sie die Bischöfe, das wichtige Projekt des runden Tisches - einen gemeinsamen Entschädigungsfonds aller von Missbrauch betroffenen Institutionen - platzen zu lassen. 'Die Sorge ist groß, dass verschiedene Institutionen und Organisationen einzelfallbezogene Lösungen suchen', sagte Leutheusser-Schnarrenberger.
(SZ 28.01.2011)
Die Bischöfe sitzen aber bisher einfach aus. Sie sehen sich als überinstitutionell an und wissen, daß ihnen weder von der deutschen Justiz noch von deutschen Politikern Gefahr droht.
Niemand wird ihnen in diesem Land an den Geldbeutel gehen.
Da kann man es sich locker erlauben die Opfer weiter zu verhöhnen und nichts rauszurücken.
Die katholischen Bischöfe hatten am vergangenen Montag über eine Entschädigung beraten, sich aber nicht auf ein gemeinsames Vorgehen verständigen können. Der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte, weder Höhe noch Zeitpunkt der Entschädigung stünden fest. Der Trierer Bischof Stefan Ackermann hatte nach einem Bericht des Trierischen Volksfreundes zugleich durchblicken lassen, dass er nicht mehr an eine Lösung am runden Tisch glaube: 'Es wird schwieriger, eine Verbundlösung hinzubekommen', wurde Ackermann zitiert.
(SZ 28.01.2011)
Aber selbst wenn die Bischöfe großzügig irgendwann etwas springen lassen - mehr als 5000 Euro werden nicht dabei rum kommen pro Opfer.
5000 Euro also.
Offensichtlich leben wir hier nicht in Amerika, wo man schon für ein von heißen Kaffee verbrühtes Knie, von McDonald ein paar Millionen Dollar Schmerzensgeld erstreiten kann.
Offensichtlich will man den Sexopfern allzu deutlich klarmachen, daß sie nach wie vor missachtet werden.
Kinderseele irrelevant lautet auch jetzt noch das Motto des real existierenden Kirchismus.
Die stramm katholische Exministerin Andrea Fischer hatte für die Canisius-Fälle einen Bericht erstellt und in ihrer Bewertung angeregt die Entschädigungszahlung solle auch „Sühne“ sein; müsse also den Verursachern wenigstens „weh tun“, wenn man das verbrochene Unrecht schon nicht ungeschehen machen könne.
Pater Mertens griff das auf und so kam es zu seinem 5000-Euro-Vorschlag.
Immerhin wissen wir jetzt was der Katholischen Kirche nach eigenem Empfinden „weh tut“ - 5.000 Euro.
Das sind knapp zwei Wochen Ruhegehalt für Bischof Mixa.
Erzbischöfe und Kardinäle verdienen bis zu 13.500 Euro im Monat.
Ein vergewaltigtes Kind kostet also ungefähr zehn Erzbischof-Tagessätze.
5000 Euro mögen für einen Hartz-IV-Empfänger viel sein, aber die Kirchen rechnen mit anderen Maßstäben.
Allein 540 Millionen Euro schieben die Bundesländer JEDES JAHR den beiden Christlichen Kirchen nach Art. 140 GG i.V. mit Art. 138, 1 WRV zu.
Davon würden die lieben Christen ganze 0,0009 % als EINMAL-Zahlung an die Opfer erübrigen.
Bezogen auf die Gesamtzahlungen des Staates in Höhe von 19,3 Milliarden Euro jährlich, sind 5000 Euro noch 0,000026%.
Und rechnen wir das deutsche Gesamtvermögen der Kirchen von 700 Milliarden Euro dagegen, kommen wir auf 0,0000007%, die eine Kinderseele wert ist.
Offensichtlich ist die Kirche beim eigenen Geld außerordentlich schmerzempfindlich.
Mit ihren Opfern ist die Kirche nicht so zimperlich, wie die SZ heute noch einmal am Beispiel Matthias K. erzählt, der einst im Berliner Canisius-Kolleg bei Jesuiten erzogen wurde.
Ein Foto zeigt ihn, da ist er 14 Jahre alt, 1977 ist das, er trägt Traningsanzug, hat lange Haare und ein kindlich rundes Gesicht. Es ist die Zeit, als er aufs Berliner Canisius-Kolleg kommt, die Schule der Jesuiten, streng geht es zu, hochgeknöpft sind die Patres - nur R. ist anders. Locker, ohne Ordenstracht, der Guru der 'Burg', jenes Nebengebäudes der Schule, wo die Jugendarbeit der Gemeinschaften Christlichen Lebens stattfindet, von wo aus R.s Auserwählte auf 'Besinnungswochenenden' fahren.
Dort wird auch Matthias zum Privatgespräch geladen: Onanierst du? Wie oft? Wann? Er bekommt Pornobilder zu sehen und soll sagen, was er empfindet. Unfähig, sich zu wehren, sagt er, dass ihn Jungs mehr interessieren als Frauen.
Er versteht das nicht, fühlt sich unbehaglich, wird schlecht in der Schule und bekommt einen Nachhilfelehrer. Pater S. redet nicht von Sex, er lernt mit ihm. Und vereinbart einen Deal: Schaffst du die Versetzung nicht, setzt es Prügel. Katsch schafft es. Er ist stolz, er geht eines Samstags mit S. die Fahnen der Jahrgangszeitung durch, da sagt der Mann: Die Prügel, sie würden dir guttun. Der Junge darf sich aussuchen, ob Teppichklopfer, Stock oder Schnur, er muss die Unterhose herunterziehen, der Pater schlägt, der Pater keucht, und hinterher cremt er das wunde Hinterteil des Kindes ein.
(Matthias Drobinski 28.01.2010)
Endlich im Jahr 2010 lassen sich die Jesuitischen Patres dazu hinab mit den Opfern zu sprechen und setzten Rechtsanwältin Raue ein, die die Opfer gleich so behandelt, wie sie offenbar immer noch von der RKK gesehen werden - als Gegner und zwar Lästige.
Am 17. April eskaliert der Streit. Die Beauftragte hat die ehemaligen Schüler zum Treffen geladen, Freundinnen der Tochter Raues kontrollieren die Ausweise, nehmen dann hinten im Saal Platz. Das sei ein Fehler gewesen, der ihr leid tue, sagt Raue heute. Im Raum aber wächst die Wut, und am Ende des Tages spricht die Mehrheit der Anwesenden Raue das Misstrauen aus. Da haben einige Opfer schon den 'Eckigen Tisch', gegründet, um sich gegenüber dem Orden zu vertreten. Sein Sprecher ist Matthias K., der Eloquente, Verbindliche, der seinen Zorn verkorken kann, so dass er nicht herausschießt, wie bei so vielen anderen.
Er arbeitet kaum noch in seinem Beruf, 20000 Euro weniger als im Wirtschaftskrisenjahr 2009 setzt er im Jahr 2010 um, und allein das erste Treffen des 'Eckigen Tisches' am 29. Mai kostet 3000 Euro. 5000 Euro pro Person bieten nun die Jesuiten den 205 Opfern an, die sich bis jetzt gemeldet haben - 'das deckt nicht einmal das, was ich gezahlt habe, um den Jesuiten bei der Aufarbeitung zu helfen', sagt K., und das erste Mal an diesem Nachmittag klingt er bitter. 83000 Euro fordert der Eckige Tisch für jeden Betroffenen, das sei der Durchschnitt dessen, was für Persönlichkeitsrechtsverletzungen gezahlt werde, sagt er. K. weiß, dass das unrealistisch ist, die Taten sind verjährt, jede Entschädigungszahlung ist freiwillig. Aber 83000 Euro, damit können die Opfer etwas anfangen, Freiheit gewinnen, ein Stück des verpassten Lebens leben, 'auch das wäre nur ein kleiner Teil des Schadens, der vielen von uns tatsächlich entstanden ist', sagt er.
(Matthias Drobinski 28.01.2010)
5000 Euro bieten die Jesuiten und auch das ist noch viel mehr und viel konkreter, als das was die katholischen Bischöfe rausrücken wollen.
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Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
Schon wegen dieser Nummer, sollte man den Kirchen den Geldhahn abdrehen. Da war doch auch ein runder Tisch wegen der Heimkinder. Da hat man 3000 Euro für jedes Opfer rausgetan. Wow! Wie unverschämt!
Es wundert mich nicht, dass man in Hamburg Autos anzündet. Was für eine scheiß Welt ist das?
Und Allerorten, rennt man den Pfaffen noch hinterher, bittet um Rat, hat Vertrauen.
Es muss doch einen Weg geben, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Wie macht man das nur so, dass die RKK am Ende richtig blutet?
ALLERDINGS - da möchte man in die Tischplatte beißen.
Was mir in den letzten Jahren immer auffällt, wenn ich mich in der „säkularen Szene“ rumtreibe, ist das die Überschaubarkeit der Szene.
Da gibt es ein paar, die sich echt gut auskennen. Es erscheinen ja auch laufend neue Bücher zum Thema. Ich habe eine ganze Wand voll davon und immer wieder macht sich jemand daran die Kritikpunkte an den Kirchen zusammenzufassen und in publikumswirksamer Form neu zu präsentieren. Alle denken immer, das MÜSSTE doch irgendwie einer breiteren Masse bekannt gemacht werden.
Und dann lesen es doch nur wieder die, die sowieso schon von der Kirche losgesagt sind.
Ich spreche manchmal mit einer jetzt 90-Jährigen Frau, die in den 1950ern die HU mit aufgebaut hat. Wenn ich der erzähle, was jetzt so los ist, was Atheisten sich wünschen, daß sich „Laizisten in der SPD“ gruppieren möchten, daß Frerk wieder die Kirchenfinanzen aufs Korn nimmt, etc - dann hat sie immer déjà vu‘s und erzählt, daß das schon vor 50 und 60 Jahren teilweise wortgleich ihre Forderungen waren.
Bemerkenswerterweise hat das aber bisher NULL Erfolg.
Inzwischen sind zwar deutlich mehr Leute aus der Kirche ausgetreten, als man es sich 1950 vorstellen konnte - da waren ja noch 97% der Deutschen Kirchenmitglieder - aber das hat den Privilegien der Kirche gar keinen Abbruch getan.
Im Gegenteil; inzwischen bekommen sie mehr Geld denn je vom Staat und gerade bei den politischen Spitzen ist ja eine regelrechte Kirchenbekenntniswelle im Gange.
Und ein bißchen Kinderficken - pfffft, macht ja nichts.
Da würde man doch eigentlich erwarten, daß die Kirchen gestürmt werden und man die Pfaffen zum Teufel jagt. Aber nichts.
Siehe Papst-Besuch im Bundestag. Ein Geistlicher Führer hat da nichts zu suchen. Aber wenn das gerade mal EIN Grüner auch ausspricht, wird er gleich von Künast zurückgepfiffen. Von Linke bis CSU werden alle Fraktionen anwesend sein und Ratzi beklatschen.
Ich fasse es nicht.
LGT
Tja, vielleicht sollte man dann für ein entsprechendes Kontrastprogramm sorgen, dass die schöne Stimmung etwas trübt. Aber so wie ich die Katholen kenne, wird man in Berlin keinen Quadratmeter freie Grünfläche mehr vorfinden, wenn seine Ekelenz anreist.
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