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Mittwoch, 31. März 2010

praktische Moral



Neues aus der Hardcore-Troika Mixa, Müller, Meisner.

Bevor der Irre von Augsburg 1996 Bischof wurde, hat er in 21 Jahren als Stadtpfarrer von Schrobenhausen leider nicht nur verschroben agiert.

Vor allem war Mixa ein Sadist, der regelmäßig und brutal die armen Insassen des Kinder- und Jugendhilfezentrum St. Josef in Schrobenhausen verprügelte.

Die Rede ist nicht von cholerischen Attacken à la Georg Ratzinger, der abrupt austickte, Stühle auf die Kinder warf und sich dabei so aufregte, daß er sogar sein Gebiss raus schleuderte.

Mixa ging systematisch und kühl vor, er wurde extra zum Bestrafen gerufen, schlug dann aber unerbittlich zu: Faustschläge, Boxhiebe und natürlich Prügel mit Hilfsmitteln wie Teppichklopfern, Kochlöffeln und Stöcken.

Während er die Kleinen grün und blau schlug, pöbelte er auch noch auf sie ein:

"Kind Gottes, nimm diese Strafe", oder: "In dir ist der Satan, den werde ich dir schon austreiben."

Da ist sie wieder die kirchliche Perfidie - das Opfer wird zum Täter umfunktioniert.

Den Kindern wurde eingetrichtert, daß sie selbst Schuld wären und die armen Priester durch ihre Bosheit zum Prügeln zwängen.

So argumentierte auch der nette katholischen Priester Lawrence Murphy, der von 1950 bis 1974 in einer bekannten Schule für gehörlose Kinder mindestens 200 gehörlose Jungs sexuell misshandelt.
Der von der Ratzinger-Glaubenskongregation Protegierte wartete auch mit der besonderen kirchlichen Perfidie auf - Schuld waren natürlich die kleinen, behinderten Kinder.

Die Jungs sollten ihm sexuelle Kontakte zu Gleichaltrigen beichten. Dann fing er an, sie zu berühren, befriedigte sie und sich mit der Hand. Murphy bedrängte die Schüler, ihm Namen von anderen kleinen Sündern zu nennen. Dann ging er nachts an deren Bett. Er brauchte nicht leise zu sein. Die Jungen waren ja gehörlos.
[…] Eine beauftragte Gutachterin stellt 1993 bei Murphy keinerlei Unrechtsbewusstsein fest. Der Priester erklärt ihr, er habe die Sünden der Jugendlichen quasi auf sich genommen. Wenn er mit den Jungen einmal pro Woche "spiele", dann seien ihre Bedürfnisse gestillt, und sie würden nicht mehr miteinander Sex haben: "Ich spürte, ob sie es mögen oder nicht. Sie stießen mich ja nicht weg, also mochten sie es." Danach habe er immer gebetet und sei beichten gegangen.
(SPIEGEL)

Auch nach Dekaden des fortgesetzten sexuellen Mißbrauchs ließ Murphy keine Reue erkennen.
Er wurde nie behelligt und am Ende in vollen Ehren im Priestergewand beerdigt - obwohl sogar drei Bischöfe ausführlich den Fall nach Rom meldeten.

So ist das mit den Moralisten. In der Öffentlichkeit das große Wort führen und hinter verschlossenen Türen dann so richtig die Sau rauslassen.

Psychologisch ist das Phänomen inzwischen dokumentiert.
So sind es stets Christen, die in Umfragen wohlwollender gegenüber Folter, Kriegshandlungen, Todesstrafe und Kinder verprügeln sind.
Sie fühlen sich a priori moralisch so überlegen, daß bei Gewalt gegenüber anderen unempfindlicher sind.
Deswegen sind es die konservativen GOP-Politiker, die reihenweise mit Sexaffären auffallen.
Sie sind davon überzeugt moralisch so überlegen zu sein, daß sie es sich selbst eher leisten können auch mal zu sündigen.
Der Grundgedanke ist derselbe, wenn man sich sagt „ach, ich muß jetzt nicht auch noch den Müll rausbringen, ich habe ja schon den Abwasch gemacht“.

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, aber man macht sich selbst vor, daß man ob der einen guten Tat, respektive ob des enorm moralischen Auftretens in der Öffentlichkeit, bei einer anderen Sache um so eher mal Fünfe gerade sein lassen kann.

Vorsicht also bei Geistlichen, die auf ihre moralische Überlegenheit pochen.

Ich plädiere an dieser Stelle für deutlich verschärfte Jugendschutzbestimmungen.

Kirchen sollten für unter 18-Jährige grundsätzlich nicht erlaubt sein, christliche Einrichtungen müssen für Kinder ohne Begleitung eines erziehungsberechtigten Erwachsenen TABU sein.


Konsequenter ist allerdings ein Weg, der erfolgreich in Hamburg gegangen wird.
Hier sind dann doch genügend Menschen schlau genug, daß die Kirchengemeinden peu à peu verwaisen und daher die Gebäude mangels Gläubiger anderen Zwecken zugänglich gemacht werden.

Beispiel Hamburg-Eimsbüttel, Kirche St. Stephanus an der Lutterothstraße.

Hier schritt die Hamburger Bischöfin Jepsen im Jahr 2005 zur finalen Tat: Am Palmsonntag „entwidmete“ (Cooles Wort - das kannte ich bisher noch gar nicht) das Gebäude und schleppte Altar, Bibel und Kreuz in einer Prozession in die nahe gelegene Apostelkirche.
Verkauft wurde die Kirche dann an den Immobilienkaufmann Torsten Reim (40), der eine Million Euro in die Renovierung steckte und morgen ein peppiges Café und omnipotentes Veranstaltungszentrum eröffnet.
Wenn man erst mal das ganze Christliche Zeugs raus schafft, die bibelschwere Atmosphäre beseitigt und die gläubigophoben unbequemen Holzbänke auf den Müll wirft, kann man viel mit so einem Ex-Gotteshaus anstellen.

Heute hat Torsten Reim im ehemaligen Kirchenschiff einen Tresen installiert, eine Vitrine für Kuchen und eine Eistruhe aufgestellt. Wo früher der Altar war, steht heute ein antiker Sekretär mit einem Laptop. Vor dem goldenen Mosaik, das noch an der Stirnseite prangt, kann eine 25 Quadratmeter große Leinwand heruntergelassen werden. Zwei Tageslichtbeamer versprechen beste Bildqualität auch an sonnigen Tagen. Hochwertige Lautsprecher sorgen für glasklaren Rundum-Sound. In der Kirche selbst, draußen und sogar auf den Toiletten. "Hier könnte man sich sicherlich auch gut die Fußball-WM anschauen", glaubt Reim. Er hat an alles gedacht. Nicht ein kleines Detail wird dem Zufall überlassen.
(Abla)

Insgesamt sieben Kirchen hat die Hamburger Bischöfin seit 2000 ENTWIDMED.
(Ich wußte ja, daß sie unter den deutschen Bischöfen noch eine der nettesten ist)
Gut hat sie das gemacht!
Man muß auch mal eine Bischöfin loben - da breche ich mir keinen Zacken aus der Krone.
Immer weiter so Frau Jepsen.
166 Kirchen hat „Nordelbien“ noch - da ist noch einiges zu entwidmen.

Außerdem sind bisher nicht alle neuen Ideen so richtig prickelnd:

Die Osterkirche in Langenfelde wurde zur Kunstakademie, die Bethlehem-Kirche in Eimsbüttel soll bald zur Kita werden. Besonders hart hat es die mehr als 100 Jahre alte Heiligengeistkirche in Barmbek getroffen: Sie musste 2008 teilweise abgerissen werden - heute befinden sich Wohnungen auf dem Gelände. Genauso ist es der Laurentius-Kapelle in Hohenfelde ergangen. Die Zukunft der Rimbert-Kirche in Billstedt ist noch offen, St. Johannes in Volksdorf wurde ebenfalls zur Kita.
(HH Abla)

Da muß noch mehr Phantasie her. Ich stelle mir vor, daß der Petersdom in Rom einen guten Techno-Tempel abgäbe.
Mit ein paar besseren Drogen als dem öden althergebrachten Weihrauch, der dort immer noch massenhaft verkokelt wird, kann man ja heute keine Kids mehr hinterm Ofen her holen - das bißchen THC, das so ein brennendes Handtäschchen pro Stunde freisetzt, bringt es doch nicht mehr.
Die Sixtinische Kapelle könnte dann eine super Chill-Out-Area abgeben.
Ich stelle mir darin große plüschige Sofalandschaften, wie in modernen Planetarien vor, so daß man relaxed Michelangelos Deckenpornos anglotzen kann, während man dazu nett isländische Sphärenklänge eingespielt bekommt.

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