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Sonntag, 7. März 2010

Majestätsbeleidigung.

Der Vatikan ist eine absolute (Wahl-) Monarchie.
Der Staatschef ist unfehlbar, unterliegt keiner parlamentarischen Kontrolle und muß auch nicht mit lästiger Gewaltenteilung koexistieren.
Judikative, Exekutive, Legislative - im Römer Zwergstaat ist das alles eins.
Diese weltweit einmalige Machtfülle ist aber eine Petitesse gegen den Titel „Stellvertreter Gottes“.
Als Vize des Allmächtigen ist man schließlich selbst schon mindestens ein Halbgott.
Es ist immerhin der Heilige Geist selbst, der den Posten besetzt.
Heilige, Götter und Ähnliche bevorzugen vermutlich Ihresgleichen und würden keinem profanen Homo Sapiens so einen wichtigen Job geben.

Päpste wissen um ihre Sonderstellung und inszenieren deswegen einen Katholizismus ohne menschliches Antlitz.
So ein Pontifex ist steril.
„Alles Menschliche ist mir fremd“ strömt er mit jeder Faser seines Seins aus.

Undenkbar, daß er an Blähungen, Schweißfüßen oder gar morgendlichen Erektionen leiden könnte.

Menschliche Utensilien wären viel zu gewöhnlich für einen Stellvertreter Gottes; er trägt das Kamauro, die traditionelle Hermelinmütze, statt eines Hutes; ein golddurchwirktes Prachtgewand statt eines Anzuges.
Er bewegt sich im Papamobil und muß nicht selbst einen VW Phaeton steuern.

Unglücklicherweise fällt aber so ein Papst nicht vom Himmel; nein, er wird ganz öde von menschlichen Eltern geboren und hat manchmal sogar Familie.

Das ist schlecht.

Die Verwandtschaft ist nämlich manchmal nur allzu menschlich.

Zum Beispiel Bruder Georg, der von 1964 bis 1994 Chef der Regensburger Domspatzen war und in der kurzen Zeit natürlich rein gar nichts davon mitbekommen haben will, daß die Pater unter seinem Kommando systematisch die Jungs befummelten und misshandelten.

Und Großonkel Georg Ratzinger hatte Hetzschriften geschrieben, die so wüst antisemitisch waren, daß Kreuznet und Bischof Williams sofort einen Orgasmus bekämen.

Unter dem Pseudonym "Dr. Robert Waldhausen" erschien 1892 das Buch Jüdisches Erwerbsleben. Skizzen aus dem sozialen Leben der Gegenwart, in dessen Einleitung es z. B. heißt: Die Emanzipation der Juden [...] konnte nicht anders, als zerstörend und zersetzend auf die ganze christliche Gesellschaft wirken. Und 1897 wurde unter dem Pseudonym "Dr. Gottfried Wolf" ein antisemitisches Pamphlet mit dem Titel Das Judentum in Bayern. Skizzen aus der Vergangenheit und Vorschläge für die Zukunft. publiziert.
(Wiki)

Noch ungünstiger ist für den Papst allerdings die Tatsache, daß er vor Antritt des Papstamtes auch ein anderes Leben hatte.

Als Präfekt der Vatikanischen Glaubenskongregation vertuschte er alle wichtigen Fälle von Sexualvergehen von Klerikern in den Jahren 1981 bis 2005.
Am 18. Mai 2001 schickte der Prä-Papst ein offizielles Schreiben über die Kinderfickereien („Epistula de delictis gravioribus“) an alle Bischöfe der Welt und ordnete absolute „päpstliche Geheimhaltung“ („secretum Pontificium“) unter Androhung von Kirchenstrafe an.

1977 wurde Ratzinger Erzbischof von München und Freising.
Hat der damalige Chef eigentlich auch so gar nichts von den Vorgängen unterhalb der Soutanen mitbekommen?
Eine echte NoWin-Situation:
Hat er nichts gewußt, ist er als Chef einer kirchlichen Organisation offenbar vollkommen versagt.
Hat er es gewußt und verheimlicht? Auch nicht gerade viel besser.

„Wir sind Kirche“ übt sich in Majestätsbeleidigung
:
Er muss also die Frage beantworten, was er damals gewusst hat und weshalb er wie gehandelt hat“, sagte Sprecher Christian Weisner am Sonntag. Zuvor war bekannt geworden, dass es auch bei den Regensburger Domspatzen bis in die 60er Jahre hinein Missbrauchsfälle gegeben haben soll. Die kirchliche Obrigkeit [könne] nicht leugnen, dass Informationen über diese Missbrauchsfälle „bis in die obersten Etagen der Kirche gedrungen sind. Das steht fest.“ Er sprach von „vielen Fällen sexueller Gewalt, die durch das System Kirche gedeckt worden sind“.

Die Büchse der Pandora ist nun offen -
"Joseph Ratzingers Amtszeit als Münchner Erzbischof von 1977 bis 1982 gehört genau zu den Jahren, um die es bei den Missbrauchsfällen geht", sagte Wir sind Kirche- Sprecher Christian Weisner der Nachrichtenagentur dpa. Deshalb dränge sich die Frage auf, ob der damalige Münchner Erzbischof auch Kenntnis von solchen Übergriffen gehabt habe - und falls ja, wie er damit umgegangen sei.

Die Glaubwürdigkeit der Familie Ratzinger ist dahin.

Der „Bild“-Zeitung sagte Ratzinger: „Bei uns ging es streng zu, aber das war nötig, weil ja Leistung gefordert wurde.“ Damit stößt er auf Widerspruch: „Warum der Papstbruder Georg Ratzinger, der seit 1964 Domkapellmeister war, davon nichts mitbekommen haben soll, ist mir unerklärlich“, sagte Regisseur und Komponist Franz Wittenbrink, der im Regensburger Internat der Domspatzen bis 1967 lebte, dem Magazin „Der Spiegel“. Er sprach von einem „ausgeklügelten System sadistischer Strafen verbunden mit sexueller Lust“. Der damalige Internatsdirektor habe sich „abends im Schlafsaal zwei, drei von uns Jungs ausgesucht, die er in seine Wohnung mitnahm“. Dort habe es Rotwein gegeben, der Priester habe mit Minderjährigen masturbiert.

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